Einzelnen Beitrag anzeigen
31. January 2007, 14:55   #7
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... jetzt hat sich auch der Oscar-prämiierte Regisseur Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel", "Die verlorene Ehre der Katharina Blum") zu Wort gemeldet und erklärt, warum beim Thema Begnadigung die Volksseele wieder mal überkocht:

Zitat:
"Begnadigt wird ja nicht die Tat, sondern der Mensch, der sie begangen hat. Die Tat bleibt Mord. Es geht nicht um Verzeihen, sondern darum, dass die Täter den Rest ihres Lebens in einer Zwei-Zimmer-Wohnung verbringen und nicht im Knast".

(...)

"Ich bin ja froh, dass es noch eine Volksseele gibt - und dass sie ab und zu kocht. Die totale Gleichgültigkeit wäre bedauerlich", meint der Regisseur, der mit Volkes Zorn sehr eigene Erfahrungen gemacht hat: Ein CSU-Abgeordneter durfte ihn in den siebzigern Jahren ungestraft als "hauptverantwortlichen Informationsstrategen der RAF" verleumden, unter anderem, weil Schlöndorff damals im Beirat eines Rechtshilfefonds für die Baader-Meinhof-Gruppe saß.

Den "anhaltenden Schrei nach Rache" erklärt er sich damit, dass die ehemaligen Terroristen "dafür bestraft werden sollen, dass das Volk einmal vor ihnen gezitterrt hat." Vorbedingungen für eine Freilassung von Mohnhaupt und Klar, etwa öffentliche Reue, lehnt Schlöndorff ab. "Ich würde Reue aus Anstand erwarten, aber ich würde sie nicht zur Vorbedingung machen, weil das der Scheinheiligkeit Tür und Tor öffnen würde", glaubt Schlöndorff. Denn "mit der menschlichen Schuld müssen die Täter allein fertig werden. Die kann ihnen auf dieser Welt niemand abnehmen."

RAF-Debatte: "Begnadigt wird nicht die Tat, sondern der Mensch"
Gruß Ben