Thema: Stichtage
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15. August 2006, 07:35   #259
Jules
 
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15. August 2001: Mit dem Zeppelin NT wird der Passagierflugbetrieb wieder aufgenommen

Zeppelin NT (Zeppelin neuer Technologie) ist eine Luftschiff-Baureihe, die seit den 1990er Jahren in Friedrichshafen gefertigt wird. Die Luftschiffe des NT-Typs sind die größten aktiven Luftschiffe und die einzigen mit einem inneren Gerüst, sogenannte halbstarre Luftschiffe.

Sie werden von der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG (ZLT) gebaut, die Teil des Zeppelin-Konzerns ist und die Tradition der unter dem Namen von Ferdinand Graf von Zeppelin gegründeten Gesellschaften fortsetzen möchten. Diese konstruierten, bauten und betrieben im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die weltberühmten Zeppelin-Starrluftschiffe. Von den drei bis 2005 gebauten und von Zeppelin selbst betriebenen Schiffen des Typs NT 07 wurde mittlerweile eines an einen japanischen Betreiber verkauft.

Einsatzgebiet
Seit August 2001 bietet die Deutsche Zeppelin Reederei (DZR) Rundflüge mit den Zeppelin-NT-Luftschiffen an. Die Hüllen werden dabei als Werbefläche vermarktet. Die Schiffe können auch für ganze Werbekampagnen gemietet und gestaltet werden. Dies stellt ihre Hauptverwendung dar.

Ein Rundflug ab Friedrichshafen, dem Heimatflughafen der Zeppeline, dauert etwa 40-80 Minuten. Es gibt eine Ost-Route über Lindau - Bregenz - Rorschach, sowie eine West-Route in Richtung Meersburg - Überlingen - Mainau - Konstanz. Außerdem gibt es Routen u.a. über Ravensburg (Friedrichshafen - Waldburg - Tettnang - Ravensburg - Weingarten - Friedrichshafen), zum Schloss Salem (Salem - Markdorf - Meersburg) und zum Rheinfall-Schaffhausen (Insel Mainau - Meersburg - Konstanz - Schaffhausen). Gelegentlich werden auch noch andere Routen ab Friedrichshafen sowie von anderen Start- und Landeplätzen bedient.

Die Luftschiffe werden ebenfalls als Beobachtungsplattform für die Bild- und Fernsehmedien beispielsweise bei Großereignissen eingesetzt. Durch die lange mögliche Einsatzdauer und den vibrationsarmem Flug sind die Schiffe auch für Forschungsmissionen, etwa Umweltbeobachtungen, Troposphärenforschung oder die Erkundung von Bodenschätzen gut geeignet.

So half der Zeppelin NT, als er anlässlich des Oktoberfestes 2002 über München unterwegs war, dem DLR und der ESA bei Entwicklung des europäischen Navigationssystems Galileo, indem er Messfahrten über der Stadt unternahm, bei denen er einen Satelliten simulierte. Damit trat er in die Fußstapfen der früheren Luftschiffe LZ 126 und LZ 130, die bereits in den 1920er und 30er Jahren Funk- und Funkpeilversuche, damals teilweise für militärische Zwecke, über dem Atlantik, Deutschland und der Nordsee durchführten. Im Sommer 2004 führte ein Zeppelin NT bei Rundflügen über dem Bodensee eine nach unten gerichtete Kamera mit, die Bilder zur Langzeitbeobachtung der Uferzone durch das Seenforschungsinstitut lieferte.

Vergleich mit den historischen Zeppelinen
Es gibt mehrere wichtige Unterschiede zwischen der Zeppelin-NT-Bauweise und Zeppelinen vor 1940:

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist der Zeppelin NT kein Starrluftschiff, sondern ein halbstarres Luftschiff.
Der Zeppelin NT dient vorwiegend für touristische Rundflüge und als Werbeträger. Eine Verwendung als Verkehrsluftschiff im Liniendienst oder Militärluftschiff ist derzeit (Stand 2006) nicht vorgesehen.
Die bisher gebauten Luftschiffe vom Typ Zeppelin NT sind mit 75 m Länge und einem Hüllenvolumen von 8.225 m³ um den Faktor 10 bis 20 kleiner als die alten Zeppeline, die Reichweite ist zudem deutlich geringer.
Die äußere Hülle mit der inneren dreieckigen Tragstruktur ist gleichzeitig die einzige Gaszelle. Sie bestimmt auch die äußere Form. Früher waren mehrere innerhalb der vieleckigen Struktur aufgehängte Gaszellen mit über dem Gerüst gespanntem Stoff verkleidet.
Als Traggas kommt statt des entzündlichen Wasserstoffs ausschließlich das mittlerweile problemlos verfügbare und auch bei allen anderen aktuellen Luftschiffen eingesetzte Helium zum Einsatz. Das Edelgas ist unbrennbar, jedoch im Vergleich zum Wasserstoff doppelt so schwer und teurer.
Moderne Luftschiffe starten in aller Regel etwas schwerer als Luft. Der Auftrieb reicht dann nicht aus, um das Schiff allein in der Luft zu halten. Die fehlende Auftriebskraft wird durch die Motoren erzeugt (dynamischer Auftrieb).
Da er auf Motorleistung angewiesen ist, um sich in der Luft zu halten, „fliegt“ der Zeppelin NT, während Luftfahrzeuge, die ohne dynamischen Auftrieb aufsteigen (wie Ballons oder die historischen Zeppeline) „fahren“.

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