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15. May 2007, 19:57   #1
Sacki
Dummschwätzer
 
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Verwahrloste Kinder

Es vergeht hier in Berlin/Brandenburg kaum eine Woche, wo in den Nachrichten keine Meldung erscheint, in denen berichtet wird, daß erneut Kinder aus völlig verwahrlosten Wohnungen geholt worden sind - und manches mal leider viel zu spät.
Und jeder stellt sich empört die Frage, warum so etwas in letzter Zeit immer häufiger vorkommt, warum die Jugendämter zu spät reagieren und warum Nachbarn oder Bekannte nichts gemerkt und gemeldet haben.

Das Problem ist jedoch nicht so neu, wie es gerne hingestellt wird. Verwahrloste und vernachlässigte Kinder in völlig verdrecken Wohnungen, alkoholkranke Eltern, Schulschwänzer und kriminelle Kinder bis hin zur Kinderprostitution sind keine "neue Erscheinung", sondern logischer Bestandteil einer Gesellschaft, in der die Kluft zwischen Reich und Arm immer größer wird.
Nur ist es inzwischen so, daß jeder Fall, der früher totgeschwiegen wurde, heute den Weg in die Presse findet. Und das ist gut so, denn endlich stehen die Jugendämter im Blickpunkt der Öffentlichkeit und schlampige Fürsorge gegenüber solchen Familien wird gnadenlos in die Öffentlichkeit gebracht.
Wer aber nun denkt, die Jugendämter tun zu wenig, der hat nur bedingt recht.
Der Staat muß sparen und tut dies genau an den falschen Stellen, z.B. bei der Jugendarbeit, Schulen, Bildung und Betreuung bedürftiger Familien.

Während hier in Berlin z.B. ein großkotziger Regierender Bürgermeister protzige Projekte (Neubau des Stadtschlosses) plant und gnadenlos durchpeitscht, werden Gelder für die notwendige Schulspeisung sowie Jugend- u. Famlieneinrichtungen gnadenlos gestrichen.

Die Kinder und Jugendlichen, die dieser Umwelt entwachsen sind, haben traurige Perspektiven:
Arbeitslosigkeit, Kriminalität.

Meine Kollgene und ich haben während unseres Dienstes schon einige Wohnungen gesehen, aber die heute war das unglaublichste.
Natürlich waren das Jugendamt und die Polizei auch vor Ort. Und gerade die beiden Damen vom Jugendamt, die in die Kritik der Mitmieter gerieten, taten mir irgendwie leid, denn die tun ihr bestes.
Aber wenn man nur zu zweit weit über tausende Familien betreuen muß, zumal noch 2 Planstellen gestrichen wurden, dann geht es halt nicht anders.

Irgendwas läuft falsch in diesem Land und das wird sich irgendwann bitter rächen.