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25. May 2006, 16:27   #4
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Soweit ich mich erinnere, war hier das Thema "Wahlen am 18. September - Parteien und ihre Versprechen" noch interessant, als man noch glaubte, dass es einen Unterschied macht, wo man das Kreuz hinsetzt.
Nach Wahlen ist man natürlich immer klüger, was aber nicht lange anhält, denn sonst schafften bei der nächsten Wahl es nicht die gleichen Parteien wieder, eine Parlamentsmehrheit zu stellen. Ob sie dann auch eine Regierung bilden, ist eine andere Frage, aber daß SPD und CDU bzw. CSU (und im Osten die Linkspartei.PDS) überhaupt noch "Volksparteien" sind, liegt wohl tatsächlich an der Vergeßlichkeit der Wahlberechtigten.

Wie auch immer, Peer Steinbrück, Finanzminister und Genosse, hat natürlich im Bundestag den Wortbruch jedenfalls seiner Partei in der Frage der "Merkelsteuer das wird teuer", wie ich finde, überaus gelungen begründet:
Zitat:
Bodo Ramelow (DIE LINKE): Herr Minister, Sie sprechen von der Glaubwürdigkeit der Politik und mahnen diese Glaubwürdigkeit an. Ich möchte Sie gerne ganz persönlich fragen, wie Ihre Position und die Ihrer Partei zum Thema Mehrwertsteuererhöhung im Wahlkampf war.

Peer Steinbrück: Wenn Sie glauben, mich mit dieser Frage in Verlegenheit bringen zu können, dann täuschen Sie sich. Ich habe im Wahlkampf gesagt, dass ich eine Mehrwertsteuererhöhung in dieser Phase für konjunkturpolitisch schädlich halte. Ich sehe aber, dass dieser Nachteil abzuwägen ist gegen andere Nachteile.
Hätte die SPD nicht schon den vorherigen Finanzminister gestellt, könnte man zu dieser rhetorischen Leistung gratulieren, denn dann - aber nur dann - wäre ja möglich, daß sich nach Amtsübernahme ganz plötzlich Finanzlöcher als "größere Nachteile" im Vergleich zur Merkelsteuer mit Münte-Aufschlag auftaten.

So wie es ist, hat die SPD aber, und da helfen alle beschönigenden Worte nichts, tatsächlich ein wesentliches Wahlversprechen gebrochen, was die SPD in NRW dennoch nicht davon abhält, sich über den dortigen Ministerpräsidenten ausgerechnet mit Blick auf dessen politische Verläßlichkeit zu echauffieren. Und offenbar kommt sie mit solcher Dreistigkeit auch durch ...



MfG
tw_24