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6. September 2005, 04:35   #1
Ben-99
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Ein Rufmord-Prozeß geht zu Ende.

... und auf der Strecke bleiben zwei Menschen, die nie ein so ekelhaftes Verfahren verdient hätten. Nur die Staatsanwaltschaft wollte sie unbedingt vor Gericht zerren, hat sie gezwungen, intimste Details der Öffentlichkeit zum Fraß vorzuwerfen. Der Freispruch für Andreas Türck spielt dabei keine Rolle mehr. Sein Ruf ist genauso beschädigt worden wie der seines angeblichen "Opfers", die einem ebenso Leid tun kann, weil von Anfang an alles darauf hinwies, daß sich eine psychisch extrem instabile Frau mit jeder ihrer Aussagen nur noch mehr schaden wird.

Dabei hatte es sowieso gar keinen Kläger gegeben. Sondern beide, sowohl Türck als auch seine Zufallsbekannte, die ihn spontan oral befriedigen wollte, hatten nur das Pech, daß die auch früher schon als Märchenerzählerin berüchtigte Bankangestellte nach der angeblichen "Tat" einen Freund angerufen hatte, dessen Telefon abgehört wurde, weil er als vermutlicher Rauschgift-Dealer überwacht wurde.

Die junge Frau selbst hatte nie die Absicht, Türck anzuzeigen. Sie setzte sich ja auch danach wieder in sein Auto zu den anderen, um die Fahrt mit ihm fortzusetzen. Und auch der abgehörte Gesprächspartner am Telefon gab später zu Protokoll, daß er ihr kein Wort geglaubt hatte, weil sie ihm auch schon vorher wirres Zeug über angebliche "Vergewaltigungen" berichtet hatte.

Warum die Staatsanwaltschaft trotz allem auf diesem in Deutschland bisher einmaligen "Show"-Prozeß beharrte, der sogar länger dauerte als manche Mord-Verfahren, bleibt nicht nur mir ein Rätsel, der übrigens bisher nicht eine einzige Talkshow von Andreas Türck gesehen hat und ihn bis dahin lediglich vom Namen her kannte.

Und seit Wochen natürlich aus der BILD-Zeitung, die sich an dem Prozeß aufgeilte, wie man es schon seit langem nicht mehr erlebt hat. Und am schlimmsten war ein BamS-Artikel vor 3 Wochen, der in seiner rufschädigenden Art so widerlich war, daß ich als verantwortlicher Chefredakteur diesen Schreiber sofort vor die Tür gesetzt hätte. Denn es bestand auch zu diesem Zeitpunkt nicht der geringste Anlaß, den TV-Moderator als "erbärmlich" zu bezeichnen und ihn auch beruflich in jeder Hinsicht als einen Versager hinzustellen.

Das haben wohl auch die Kollegen von BILD erkannt, die sich bereits am Montag darauf bemühten, den Schaden zu begrenzen, indem sie betonten, daß die Talkshows von Türck sehr erfolgreich waren und sich auch schon andere Sender um ihn bemühten.

Das dürfte jetzt wohl kaum noch aktuell sein. Denn selbst der abgebrühteste TV-Promi wird nie wieder beruflich auf die Beine kommen, nachdem wochenlang detailliert beschrieben wurde, wie er sich nachts auf einer dunklen Frankfurter Brücke von einem gemütskranken drogensüchtigen Flittchen mehr oder weniger unfreiwillig einen blasen ließ.

Solche spontanen "Liebes"-Bezeugungen notgeiler Frauen, die sich dazu auch noch gern mit Promis umgeben, sind auch schon vielen anderen Männern passiert. Doch niemand hatte bisher das Pech, daß das hinterher derart detailliert in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde.

Und wie steht es jetzt um das angebliche "Opfer"? Auch für sie wird das Leben nie wieder so sein wie vorher. Schließlich wollte sie Türck nicht anzeigen. Ohnehin scheint sie genug Probleme mit sich selbst zu haben, wie von fast allen Zeugen zu vernehmen war. Und zwar sowohl körperlich, bedingt durch Drogenprobleme und Magersucht, als auch psychisch, wenn ihr gleich von mehreren Gutachtern bestätigt wird, daß sie Realität und Wahnvorstellungen nicht mehr auseinanderhalten kann.

Das war sicherlich schon vorher tragisch genug für die unbekannte Frankfurter Bankangestellte. Aber jetzt kennen alle ihren Namen und ihr Gesicht. Und sie wird ab morgen millionenfach gedruckt lesen können, daß sie nun auch eine "Verliererin" ist. Obwohl sie das wohl auch schon war, bevor sie spontan den Wunsch verspürte, mal einen TV-Moderator "aufzureißen".

Es bleibt ein sehr unbehagliches Gefühl nach diesem Prozeß, der eigentlich nie hätte stattfinden dürfen, weil von Anfang an klar war, daß es keinen Gewinner, sondern nur zwei Verlierer geben wird.

Eigentlich sind es sogar 3 Verlierer, nachdem heute ausgerechnet die Staatsanwältin beantragt hat, den Angeklagten Andreas Türck freizusprechen.

Gruß Ben