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9. October 2002, 06:29   #33
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von DEMON
Der "Bürger in Uniform" ist kein "Überbleibsel" aus der Zeit vor 1945
Hmm, das müssen wir dann doch noch einmal vertiefen ;-).

Warum etwa beruft sich die deutsche Bundeswehr mit ihrer "Traditionspflege" ausdrücklich auch auf vom Führer hochdekorierte "Helden" wie Werner Mölders, der mit der nach Spanien entsandten "Legion Condor" im April 1937 im Baskenland die Stadt Guernica dem Erdboden gleichmachte (mindestens 1.000 hingemordete Zivilisten), oder Kriegsverbrecher wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der - Ironie des Schicksals (Ausgerechnet dieser Eidbruch - die Aufkündigung der Gefolgschaft - wird zum Anlaß genommen, Rekruten zu vereidigen, Gefolgschaft zu schwören ...) - seinen soldatischen Eid brach?

Sind das Vorbilder für eine "demokratische" Armee?

Nähmen zum Beispiel die bedauernswerten unfreiwilligen Schausteller der alljährlichen "öffentlichen" Gelöbnisse am 20. Juli in der Reichshauptstadt ihren Eid für bare Münze, müßten sie sogleich desertieren - denn sie geloben einer Rechtsordnung die Treue, die die Bundeswehr mit ihrem Überfall auf Jugoslawien Anfang 1999 eindeutig gebrochen hat.

Es hat auch der Generalbundesanwalt bestätigt, daß dieser Überfall ein Angriffkrieg war/ist, den das Grundgesetz eigentlich verbietet, da allerdings Gerhard Schröder erklärt hatte, daß diese Aggression der Erhaltung des Friedens diene, lehnte Kay Nehm die Verfolgung der verantwortlichen Bundestags- und Regierungsvertreter ab - ich habe das schriftlich, da ich damals auch zu den jenen gehörte, die meinten, daß das Grundgesetz auch für deutsche Bundeskanzler und Außenminister gelte.

Verweigerung, und zwar die totale, ist eigentlich das Gebot der Stunde, denn Regierung und Bundeswehrführung brechen tagtäglich die Verfassung, wenn sie die Besetzung des Kosovo aufrechterhalten und die "freiheitlich-demokratische Grundordnung" mitsamt Grundgesetz mit Stiefeln treten.

Aber lassen wir das mal ...

Für Soldaten - egal ob sie nun Wehrdienst leisten oder Berufskiller sein wollen - gelten einige im Grundgesetz verbürgte Rechte nicht - wesentliche Grundrechte. So ist etwa die Ausübung des Petitionsrechts für Uniformierte abgeschafft - sollten sich nämlich zwei oder mehr Soldaten mit gleichlautenden Beschwerden zu Wort melden, gilt dies als Meuterei, was im zivilen Leben jedoch gerade eine demokratische Selbstverständlichkeit darstellt.

Soldaten dürfen für sich auch nicht das Recht auf Freizügigkeit in Anspruch nehmen - das wäre Fahnenflucht. Und eine eigene politische Meinung dürfen sie zwar haben, aber nicht äußern - es sei denn sie gehören zu den "Soldaten für Schröder", die das Vakuum mit Ohren Peter Struck erfunden hat, der damit höchstselbst zur Verletzung der Neutralitätspflicht aufrief, die das Grundgesetz vorschreibt, und deshalb aus seinem Amt entfernt werden müßte, denn das war ja wohl eindeutig ein ministerieller Aufruf zu strafbaren Handlungen.

Zitat:
Zitat von DEMON
wenn das Volk an der Waffe ausgebildet ist, wird eine Militärdiktatur unwahrscheinlicher
Das ist ein frommer Wunsch, mehr nicht. Leider.

Ich hatte das Pech (oder Glück?), meine ersten 18 Lebensjahre in der DDR verbringen zu müssen. Ich habe zum Beispiel schon als 14/15jähriger gelernt, mit gewissen Waffen umzugehen. Und ich weiß auch, wie ich ein "befreites" Haus zu sichern habe:




Eine AK-47 (a.k.a. Kalaschnikow) nehme ich mit verbundenen Augen auseinander und setze sie wieder zusammen, doch wird dadurch wirklich eine Militärdiktatur wirksam verhindert? Und mit einer Makarow-Pistole bin ich auch ganz gut ...

Es gibt übrigens recht stabile Demokratien, die ganz ohne Wehrpflicht auskommen, aber dennoch Meinungen zulassen, die in Deutschland strafbar wären.

Zitat:
Zitat von Rumpelheinzchen
wenn ich als Newbee einmal kurz etwas dazu, zum Thema schreiben darf.
Du darfst nicht nur kundtun, was Dir auf den Nägeln brennt, sondern Du bist ausdrücklich dazu eingeladen, Deine Ansichten zu äußern ;-). Also: Herzlich willkommen!

Zitat:
Zitat von Rumpelheinzchen
Denkt hier eigentlich keiner daran, dass der Bundesbürger, hüben wie drüben, A wie D , nicht nur Rechte hat, sondern auch Pflichten.
Als es die DDR noch gab, wurde ähnlich argumentiert. Die Wehrpflicht wurde umgedeutet zum "Recht", sich herumkommandieren zu lassen.

Ob nun A oder D - Wehrpflicht ist ein Zwangsdienst. Würde die Gesellschaftsordnung wirklich überzeugen, hätte sie es nicht nötig, junge Männer zu potentiellen Mördern ausbilden zu müssen, sondern würde aus sich selbst heraus überzeugen.

Zitat:
Zitat von Rumpelheinzchen
Ich bin nicht für die Wehrpflicht, denn da spricht zuvieles dagegen, wie folgt: [..]
Wahre und durchaus willkommene Worte, auch wenn mir die lateinischen Begriffe ein wenig Kopfzerbrechen bereiteten, da ich eher nebenbei mal ein "Kleines Latinum" mit einer 3 bestand und trotzdem (oder deswegen) Seminarbester wurde ;-). Also, mit ex post ante oder ähnlichem kann ich leben, aber nach Möglichkeit sollte doch die deutsche Sprache bevorzugt werden ...

MfG
tw_24