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3. June 2006, 18:36   #1
Ben-99
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Habt Ihr Angst vor Anschlägen während der WM?

... ich will den Fußball-Fans wirklich nicht die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft verderben. Sicherlich haben einige von Euch Karten ergattert und viele werden sich auf den sogenannten "Fifa-Fan-Parties" vergnügen wollen.

Nun würde ich mich normalerweise nicht als Feigling bezeichnen, aber in diesem Fall bin ich doch ganz froh darüber, daß mich Fußball nie besonders interessiert hat und ich mich auch generell nicht gern auf Massenveranstaltungen aufhalte. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll: Ich habe ein ziemlich mulmiges Gefühl und halte es sogar für sehr wahrscheinlich, daß es in Europa zu einem der schwersten Terroranschläge seit dem 11.9.01 kommen wird, der an Heftigkeit die Anschläge in Madrid, London und Istanbul noch übertreffen könnte.

Zumal auch die Furcht vor den seit langem angekündigten sogenannten "Dirty Bombs" nicht grundlos war, wie die letzten Horror-Nachrichten aus England belegen:

Terror-Angst in London und Toronto

Wer das liest, kann nicht mehr unbekümmert an diesem Sportereignis teilnehmen. Und es muß sich auch niemand dafür schämen, wenn er zugibt, daß er in dieser Zeit nur ungern U-Bahn fährt und vielleicht auch noch ein paar mehr Gläser Bier braucht, um die Gedanken daran aus dem Kopf zu kriegen, wenn er sich auf einer Großveranstaltung zusammen mit Zehntausenden vergnügen will.

Das Schlimme ist ja, daß man seit dem überaus präzisen, zielgenauen Angriff auf die Türme des WTC, die wie kein anderes Protz-Bauwerk als Symbol für den westlichen Kapitalismus in Manhattan standen, weiß, daß man es nicht mit irgendwelchen tumben Nazi-Idioten, sondern mit hochintelligenten Leuten um Bin Laden zu tun hat, die allen Anschein nach Meister in ihrem todbringenden Fach sind und nicht einfach drauflosballern, sondern sich in einer Mischung aus Entschlossenheit, Überzeugung, aber auch Gelassenheit monatelang in aller Ruhe auf ihren nächsten "Kriegseinsatz" vorbereiten.

Und daß auch wir ihre Kriegsgegner sind, haben wir dem neuen "Führer" der westlichen Welt zu verdanken. Denn vor George Bush, der wie ein besoffener Cowboy Angriffskriege befiehlt, ohne sich vorher über die weltweiten Auswirkungen Gedanken zu machen, mußte sich in Europa niemand vor der Gewalt muslimischer Freiheitskämpfer fürchten. Aber nun ist es zu spät, und keiner kann die Zeiger der Uhr wieder zurückdrehen. Selbst wenn die Amerikaner den Mann, der aus den USA ein Land mit gefährlichen faschistischen Zügen gemacht, morgen aus dem Amt jagen würden, wäre die durch ihn vergiftete Welt auch noch viele Jahre nach Bush nicht mehr das, was sie vor seinem Amtsantritt war.

Wenn ich mir vorstelle, daß man in London mit Anschlägen auf Pubs rechnet, in denen sportbegeisterte Briten die Spiele im Fernsehen verfolgen, kann man sich leicht ausrechnen, wie gefährdet wir im Austragungsland der Fußball-WM sind. Und wer glaubt, daß Deutschland noch immer auf der Liste derjenigen Länder steht, die durch den Verzicht Schröders an der Teilnahme auf den Überfall auf den Irak nichts zu befürchten haben, muß ein Träumer sein.

Nun gut, mich würde interessieren, wie Ihr mit solchen, alles andere als beruhigenden Nachrichten umgeht. Gibt es vielleicht Leute unter Euch, die während der WM so gut es geht Massenveranstaltungen meiden werden, so wie ich? Oder meint Ihr, daß ich die Gefahr eines verheerenden Anschlags übertrieben darstelle? Oder sind vielleicht auch Leute unter Euch, die sagen: "Jetzt erst recht! Denn wir lassen uns von den Terroristen nicht einschüchtern."

Auch dieses Argument kann ich gut verstehen. Denn damit hätten die muslimischen Extremisten schon mal ein Ziel erreicht: Angst und vielleicht auch Chaos zumindest in den Gehirnen der Bürger in den an der WM beteiligten Städten zu verbreiten. Nur nützt es nichts, wie im dunklen Wald scheinbar fröhlich ein Lied zu pfeifen, um sich die Angst vor dem Ungewissen zu vertreiben. Denn die Gefahr ist verdammt real. Und deshalb meine ich, sollte man auch offen darüber reden.

Gruß Ben