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23. February 2006, 11:39   #1
Glühwürmchen
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
Ich bin eine Missgeburt

Kaum schlug die Uhr auf 11:11 Uhr um, ging draußen auch schon das Tätärätätäää los.
Es fahren nicht viele Autos vorbei, aber die wenigen beschallen die Straßen mit Trömmelsche und Kölle Alaaf und was die nicht schaffen, das erreichen die Anlagen in den Häusern, deren Fenster geöffnet sind, damit auch jeder hört, dass man so richtig doll am feiern ist.
Seltsam "entstellte" Menschen kommen aus den Häusern, mit Sektflaschen und Co in den Händen, jubeln und bützen, was das Zeug hält.
Hab ich mich verschreckt, denn ich dachte schon, dass wir einen Krieg gewonnen haben, den ich verpasst habe - oder zumindest ein Fußballspiel
Schon klingelt es an meiner Tür - da stehen Clowns, Hexen, Engelchen und Teufelchen beieinander und zerren an meinen Klamotten: Kumm erus, et is Wiewerfasteloven
Häääääää?

Ich konnte mich gerade noch so am Türrahmen festhalten, und meine Aussage, dass ich Pizza im Ofen habe, hat mich vor dem Schlimmsten bewahrt.
Plastikbecher schossen mir entgegen und undefinierbarer Inhalt wurden mir eingeflöst, während andere damit beschäftigt waren, mein Gesicht abzulutschen

Okay, ich weiß, dass es heute "so richtig los geht", deswegen bruzzelt die Pizza im Ofen, denn mein Sohn kommt sicher nicht ohne "Anhang" nach Hause, aber wie können die Weiber von jetzt auf gleich so ausflippen?

Ich muss eine Missgeburt sein, denn mir fehlt dieser Knopf, der mich am Weiberfastnacht um 11:11 Uhr automatisch auf "jeck" anschaltet.

Und jetzt ist mir auch noch schlecht, weil ich den Driss doch nicht mag
 
23. February 2006, 11:54   #2
Sacki
Dummschwätzer
 
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Registriert seit: February 2005
Beiträge: 3.365
Diese Genumutation, die die Rheinländer dazu bringt, sich in dieser Zeit im wahrsten Sinne des Wortes zum "Narren" zu machen, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Nun ist es ja so, daß es viele Menschen, die mit Rheinwasser getauft und Kölsch großgezogen wurden, an die Spree verschlagen hat.
Nach Jahren der Ruhe macht sich dieses Karnevalsvirus nun offensichtlich hier in Berlin bei den ansässig gewordenen Rheinländern bemerkbar, sofern sie nicht panikartig zur Karnevalszeit in ihre alte Heimat reisen.
Wie sonst ist es zu erklären, daß in unserem Unfallkrankenhaus zu bestimmten Jahreszeiten und Tagen die Krankenschwestern laut kreischen durch die Gänge rennen und, mit einer Schere bewaffnet, versuchen, dem männlichem Personal die Schlipse abzuschneiden ?

Mein neues Navigerät hat mir soeben folgende Verkehrsmeldung präsentiert:
"Umfahren sie die Karnevalsgebiete in Nordrhein Germanien weiträumig. Millionen von durchgekanllten Narren verstopfen die Straßen"

Eigentlich mag ich die Rheinländer, vor allem ihren Sauerbraten und ihr Bier.
Deshalb kann ich mit dieser Genmutation ganz gut leben, solange ich nicht davon betroffen bin.

Helau und Alaaaf
 
23. February 2006, 14:47   #3
Irata
Junge mit Mundharmonika
 
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Ort: Bonn
Beiträge: 1.367
Ja das liebe ich so sehr an den schon frühmorgens Bremsklötze verzehrenden Inselbewohnern, die sich der Erfindung der Currywurst rühmen. Der Berliner an sich neigt bekannterweise zur Verallgemeinerung wie der Rheinländer an seinem Verbrüderungszwang, jeden Winkel der Welt, an dem er sich gerade befindet, mit seinen Bräuchen und Riten zu missionieren.

Aber egal, ich ben net dobei, denn mir gehen die Immis, also die Sensationstouristen, und die 5-Tage-Fröhlichkeitsfanatiker dermaßen auf den Sack, dass ich mich seit vielen Jahren dem Trubel entziehen und ein paar ruhige Minuten im Norden verbringe.
 
25. February 2006, 14:54   #4
Maggi
 
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Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Meine Theorie ist ja, dass man einen bestimmten Blutalkoholgehalt braucht, um an diesem Spaß mit Freude teilnehmen zu können. Und das ist der Unterschied zwischen sämtlichen Rheinländern und den kulturell und intellektuell überlegenen Bayern: Die Bayern schämen sich nicht, offen zuzugeben, dass die Wies'n eine einzige Bierparty ist. Der Karneval tarnt sich immer noch unter einem pseudolustigen Kostüm und selbst der für seinen sprühenden Witz bekannte Hesse Roland Koch erscheint deswegen in Köln. Oder war's Mainz?
Meine Meinung: Solln se machen, solang ich nicht mitmachen muss.
Des Weiteren forde ich: Kölle Helau!

Ciao,
Maggi
 
25. February 2006, 15:43   #5
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
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Beiträge: 5.899
... und um mal wieder den Buhmann aus dem traditionell karnevalfeindlichen Norden zu spielen, möchte ich auf den immensen wirtschaftlichen Schaden hinweisen, der alljährlich dadurch entsteht, daß diese Zeit inoffiziell als Feiertage gehandelt wird, an denen nur in wenigen Firmen der Belegschaft eine wirkliche "Arbeit" zugemutet wird. Und es sind nicht etwa "nur" die sogenannten "drei tollen Tage". Denn jeder, der schon mal versucht hat, in den rheinischen oder hessischen Gecken-Hochburgen während der Karnevalszeit offizielle Firmenvertreter oder Behörden-Mitarbeiter ans Telefon zu bekommen, weiß, daß sich diese Zeit, in der so gut wie nichts mehr geht, auf insgesamt fast eine ganze Woche ausdehnt.

Die verheerenden Auswirkungen auf das Bruttosozialprodukt dürften klar sein und stellen sogar die ungerechten Sonder-Feiertage der katholischen Bayern in den Schatten, so daß es neben den Bundesländern SW und MekPom nur den verantwortungsbewußten fleißigen Bremern, Hamburgern und Berlinern zu verdanken ist, daß Deutschland im Vergleich der ärmsten Länder der Welt nicht schon längst hinter Bangladesch gelistet wird ;-)

Gruß Ben
 
25. February 2006, 15:49   #6
Glühwürmchen
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
wie niedlich provokant
So ähnlich haben auch Freunde aus dem Norden, Süden, Osten gedacht, bevor wir sie mal eingeladen haben um live dabei zu sein.
Jetzt werden wir sie nicht mehr los
Tja, deswegen habe ich mich auch gerade wieder als Vogelscheuche demaskiert und "freue" mich schon darauf, heute Abend die verrückten Weiber zu einer Karnevalssitzung zu schleifen. Noch wehren sie sich mit Händen und Füßen - wehe, wenn sie losgelassen werden
Alkohol spielt dabei sicher auch eine große Rolle, aber manche können auch trinken ohne lustig zu sein - oder ging der Spruch andersrum? :grübel:
Immer wieder lustig ist, dass ich in den ersten 2 Stunden "dolmetschen" muss und danach verstehen sie auf einmal alles und können sogar die Lieder mitsingen. Kölsch scheint die Sprache der Besoffenen zu sein :blöd:

Nun denn, wünscht mir einfach viel Spaß, gute Nerven und Immunität gegen die Vöglergrippe :hug:


Edit:
Ben-99 dazwischen, macht aber nix.
 
26. February 2006, 14:54   #7
Marie
 
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Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
Gebürtige Niedersächsin.
Kenne den Trubel nur von den Schulen. Jedes Jahr mußte ein neues Kostüm für meine Kids her, hier und da hat man mal so am Rande etwas mitbekommen.

Seid gut 3 Jahren wohne ich nun in Rheinland - Pfalz.

Das ist eine Umstellung von warmen Wasser, ins Kalte.
Mich läßt das alles soweit kalt.
Das Einzigste was ich mir antu, die Umzüge im Fernsehen.
Aber auch nur weil meine Tochter montags und dienstags wegen dem Trubel Schulfrei hat und sie das gerne mit mir anschauen möchte.

Auf das viele Partnerschaften in Scheidung enden.
 
26. February 2006, 16:05   #8
Glühwürmchen
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
Stimmt! Karneval ist Schuld daran, dass perfekte Partnerschaften zerstört werden, die sonst sicher ein Leben lang gehalten hätten.
Sonst brave Männer und Frauen werden gezwungen fremd zu gehen.
Im Nebenraum z.B. war wohl eine, die in ihrem betrunkenen Zustand dachte, sie sei beim Oktoberfest, denn sie rief ganz laut: Otto-fest! Otto-fest!

Wahrscheinlich wurden diese Tage auch nur durch Profitgeier, Floristen und Scheidungsanwälte, ins Leben gerufen...
Ausschließlich der Montag ist bei uns ein inoffizieller Feiertag, der fast überall als Urlaubstag angerechnet wird. Donnerstags haben nur Frauen die Möglichkeit ab 11:11 Uhr frei zu nehmen, wenn dafür gesorgt wurde, dass genug Personal vorhanden ist. Kleine Betriebe schließen tatsächlich, aber nur deswegen, weil eh keine "Kundschaft" kommt.

Interessant ist, wie viele Meinungen es über Karneval gibt, obwohl man sich doch gar nicht damit befasst und wie viele Leute dafür extra anreisen (während die Kölner flüchten, was wir früher auch gemacht haben, als unser Sohn noch klein war)

Mich pomade, denn ich hab lange nicht mehr so gelacht, wie gestern. Und - ich habe meine große Jugendliebe wiedergetroffen, der 1 Monat nach mir geheiratet hat und dessen Tochter 2 Monate jünger ist als mein Sohn. Mit seiner Frau konnte ich mich so richtig schön austauschen, wie er vor der Ehe war und was sich danach geändert hat
Später schreib ich bestimmt mehr, jetzt muss ich mich aber ersteinmal um Katernahrung kümmern. Hähä!
 
27. February 2006, 00:57   #9
Glühwürmchen
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
Wir befinden uns im Jahre 2006 n. Chr.
Ganz Circulum Rhein-Siegum ist von den Römern (?!?) besetzt...
Das ganze Circulum Rhein-Siegum?
Nein!
Ein von unbeugsamen Rheinländern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die römischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Colonia, Siegburum, Lohmarum und hauptsächlich Troslosum liegen...

Gleich drei Karnevalsvereine gibt es in unserem Dorf, die allesamt dem Festausschuss und dem Bund Deutscher Karnevalisten ( BDK ) angehören.
Der Vorsitzende ist als Majestix verkleidet und in seinem Geleit erkennt man Asterix, Obelix, Troubardix und alle anderen Helden der französischen Serie von Comicbüchern und Filmen der Autoren René Goscinny und Albert Uderzo.
Ihren Durst löschen sie mit Kölsch aus Hörnern und verteilen als "Medallie am Band" dicke Weißkohlköpfe mit roter Schleife

Wir brauchen keine Bläck Föös, Paveier oder andere Spitzenverdiener. In der Bütt und auf der Bühne stehen Eigengewächse und Spitzenkräfte des kleinen Dorfes. Die altbekannten Lieder kann auch unsere Dorfband spielen und für supertolle Auftritte sorgen fast ausschließlich die Menschen von nebenan.
Die Büttenreden sind nicht politisch, sondern dorfbezogen und es bekommt fast jeder sein Fett weg
Unsere freiwillige Dorffeuerwehr organisiert den Rest und dadurch kann der Eintritts- und Getränkepreis niedrig gehalten werden. 2.30€ für 0,4l Kölsch lassen die Leber auflachen

Mit unseren Freunden saßen wir gleich neben den "Räubern", eine Karnevalsgruppe, die unser Dorfwirt sponsort und vorsitzt. Gute Laune ist denen in die Wiege gelegt worden.
Obwohl - saßen ist eher übertrieben, denn bei dem Programm hielt es keinen mehr auf seiner Bank. Singe - danze - hüppe - un dat bis zum Ende, das wiedereinmal um 1 1/2 Stunden überzogen wurde, denn selbst unsere Tanzgruppen der Minis, Jugendlichen und auch Dorfgrazien mussten eine Zugabe nach der anderen geben.

Jo, das ist unser Dorfkarneval, den sogar ich gerne miterlebe, solange er sich auf einen Tag im Jahr beschränkt
 
27. February 2006, 02:32   #10
Amanda Grayson
 
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Zitat:
Zitat von Sacki
Diese Genumutation, die die Rheinländer dazu bringt, sich in dieser Zeit im wahrsten Sinne des Wortes zum "Narren" zu machen, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Wird wohl für Berliner für immer ein Rätsel bleiben, den Zusatz haste vergessen.

Berliner sagen von sich, sie seien "Herz mit Schnauze". Sindse aber nicht, sondern "Schnauze ohne Herz".

Klar kann ein Berliner nicht verstehen, wenn sich einer selbst zum Narren macht. Er macht lieber andere zum Narren und stellt sich im Halbkreis um ihn herum, um ihn auszulachen. Habe ich selbst schon gesehen... z. B. als ich meine Oma ins Krankenhaus begleitet habe.

Ein Mann war auf der Straße zusammengebrochen, seine Frau war total durch den Wind. Die Leute hatten Gepäck dabei, und die Frau hat versucht, das Gepäck auf das Bett zu packen, auf dem der Mann gefahren wurde. Es ist immer wieder runtergefallen.

Am Rande saßen ein paar Berliner... vorher hatten die schweigend nebeneinandergesessen... aber auf einmal hatten die was zu reden, oder besser gesagt, sie konnten mit dem Finger auf die Frau zeigen und sich über sie lustig machen.

Der Mann ist fast von dem Bett gefallen... das war natürlich NOCH lustiger für die Berliner...

Ich bin hingegangen und habe denen geholfen... die haben nur gelacht...

Ich glaube, ich mag die meisten Berliner nicht, obwohl ich hier wohne und sogar gerne. Zum Glück gibt es hier genügend "Rucksackberliner".

Ich denke nicht, daß man einen bestimmten Blutalkoholgehalt braucht, um Karneval lustig zu finden. Vielleicht ist es ein gewisses Anarchiebewußtsein?

Es gibt ja Karnevalsgegner, die sagen, daß sie gegen "programmierte Lustigkeit" sind, die auf ein bestimmtes Datum festgelegt ist... ist das vielleicht eine Überkompensation?

Bei vielen von denen kann ich mir nicht gerade vorstellen, daß sie ganz spontan gut drauf sind und 'ne Fete feiern. Ist es denn nicht auch Spontaneität, von einem Moment auf den anderen gut drauf zu sein und etwas zum Feiern zu haben?

Da fallen mir nun wieder unsere Sylvestergäste ein... man kocht zusammen, man stellt die Möbel um, man verzieht sich für 'ne Stunde in sein Zimmer und zieht sich um... und DANN ist Fete. Man hat alles getan, es ist Sylvesterabend, und keiner sagt nee, das ist mir zu organisiert, daß jetzt gerade der 31. Dezember ist und ich Lust zum Feiern haben soll.
 
27. February 2006, 11:23   #11
puk
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Das ist gut, alle Berliner in einen Sack stopfen, gut durchschütteln und schon hat man Berliner auf die man Negatives projizieren kann. Gibt es so was auch für andere Städte?
 
27. February 2006, 11:47   #12
Glühwürmchen
 
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Jo, hier gehts auch um die Kölner und sogar noch schlimmer, sämtliche Rheinländer und die Bayern. Bei Maggi ist es aber immer nur als liebliches Provo gemeint

Zitat:
Zitat von Maggi
Und das ist der Unterschied zwischen sämtlichen Rheinländern und den kulturell und intellektuell überlegenen Bayern...
 
27. February 2006, 16:15   #13
puk
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Glühwürmchen,

danke für den Hinweis ;o), Maggi begann seinen Beitrag mit "Meine Therorie ist..." Somit ist der ganze Beitrag Maggis seine Theorie. Und er hat auch gar nichts dagegen, dass Menschen die Karneval feiern möchten, es auch tun sollen, solange er nicht mitmachen muss.

Stelle ich dem die Behauptung von Amanda Grayson gegenüber, die von ein paar Berlinern auf Berliner schließt, dann sollte man einmal den Wahrheitsgehalt dieser Aussage überprüfen.
Also: Berliner sind Schnauze ohne Herz und macht lieber andere zum Narren.
Dies stellt eine so genannte und-Konjunktion dar, die nur dann wahr sein kann, wenn sowohl der erste Teil als auch der zweite Teil des Satzes wahr ist. Ansonst ist die ganze Aussage falsch.
Das heißt also, wenn sich nur ein einziger Berliner unter den Berlinern befindet der doch "Herz mit Schnauze" ist, und/oder sich selbst zum Narren macht, kippt die ganze Aussage, und kann somit als unwahr bezeichnet werden.

), ich weiß, ich habe heute meinen albernen Tag.
 
27. February 2006, 16:44   #14
Glühwürmchen
 
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albern? Nicht wirklich, aber ich lese auch woanders und weiß schon lateinisch Bescheid

Amanda hat wahrscheinlich nicht gehört, dass es mit der Hilfsbereitschaft der Deutschen allgemein nicht gut steht und bezieht dieses Manko ausschließlich auf die Deutschen, die sie selber erlebt hat. Wobei ich bezweifle, dass sie die Bänker gefragt hat, ob sie tatsächlich Berliner sind.

Es gibt viele Verallgemeinerungen von Männern , Frauen, Blondinen, Ostfriesen, Polen... Rheinländer. Ist es nicht nur das Abwenden der eigenen Fehler, weil man diesen Gruppierungen gerade mal nicht angehört? Oder sich durch die Erzählungen von genau dieser Gruppe distanzieren will?

Ich hatte mal einen Spezi, mit dem habe ich herrlich streiten können über Weihnachten, Muttertag, Valentinstag, Karneval... Ich war pro und er war kontra und - obwohl wir es jedes Jahr praktiziert haben - gab es immer welche, die meinten, dass das alles ernsthaft sei und sich beschützend, nicht minder unterhaltsam, auf eine Seite stellten.
Das mache ich noch heute, leider ohne Spezi
So viel zu: Ich schwimme nicht mit dem Strom

Was mit Amanda gestern los war, weiß ich nicht. Irgendwas hat sie beeinflusst, was man auch woanders liest - und es es liegt nicht bei mir, darüber zu spekulieren. Schließlich heiße ich nicht makkaroni - gegrüßt seist Du, herzallerliebste Hohlnudel

Aber das, was sie zu Silvester sagt, kommt in etwa mit Karneval gleich.
Ich hab mich checkig gelacht, nachdem ich die Weibsen entsprechend ihrem Kostüm geschminkt hatte und auch sie selber waren durch diese "Prozedur" gleich auf einem vollkommen anderen Level.
Okay, nachdem sie meinen Puffbrausenvorrat geleert hatten, fanden sie sich noch witziger, aber warum sollte man sich nicht im hohen Niveau amüsieren, wenn man sich doch ebenfalls hoch über den sozialen Zustand beschweren kann?
 
27. February 2006, 16:49   #15
opium
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Zitat:
Zitat von puk
Das heißt also, wenn sich nur ein einziger Berliner unter den Berlinern befindet der doch "Herz mit Schnauze" ist, und/oder sich selbst zum Narren macht, kippt die ganze Aussage, und kann somit als unwahr bezeichnet werden.
Hier hast Du Deinen Beweis-Zweibeiner...
Ich habe mich schon x mal selbst zum Affen gemacht.

....und zwar komplett ohne Faschingsfeierei, den die fällt für mich aus, wie sich das für einen echten Berliner gehört
 
27. February 2006, 19:17   #16
puk
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Glühwürmchen,

[Es gibt viele Verallgemeinerungen...] Genau, da gebe ich dir Recht, und das ist es, was ich nicht mag. Weil man ein paar Berliner beobachtet hat, die nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, kann man nicht davon ausgehen, dass Berliner eben so sind. Ob es ein Abwenden von eigenen Fehlern ist, kann ich nicht beurteilen, da ich jedem das Recht einräume sein Leben so zu gestalten wie er es für richtig hält. Wenn sich wer amüsieren will und alle Feste feiert, so ist das sein gutes Recht, genauso wie andere das Recht haben zu dieser Zeit auf Distanz zu gehen, und eben nicht zu feiern.
[Ich hatte mal einen Spezi, mit dem habe ich herrlich streiten können...] das praktiziere ich auch und sogar mit dem größten Vergnügen, und sofern es nicht persönlich wird, ergeben daraus sehr interessante Wortgefechte, die für alle Beteiligten ein Gewinn sein können.


Opium,

erfreulich, dass sich ein Berliner gemeldet hat, der meinen "Wahrheitsbeweis" untermauert. Somit sind die Berliner rehabilitiert ;o)
 
27. February 2006, 22:44   #17
Ben-99
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... früher, als ich noch als "Rasender" durch unser Land gedüst bin, habe ich den unterschiedlichen Grad an (Un)freundlichkeit der jeweiligen Großstadt-Bewohner immer an den einheimischen Taxifahrern gemessen, die mich vom Flughafen zum Hotel ins Zentrum fahren sollten.

Und da haben die Berliner nicht schlecht abgeschnitten. Denn oft entpuppte sich ein in den ersten 5 Minuten noch eher mürrischer Buletten-Fresser schon nach kurzer Zeit als ausgesprochen umgänglich und vor allem auch sehr hilfsbereit. Der Berliner schützt sein offenes Herz oft unter einer imprägnierten Pelle, mit der er hofft, sich Touristen und Zugewanderte vom Hals halten zu können. Wer will es ihm verdenken? Schließlich haben die Bewohner dieser Stadt schon seit Kaiserszeiten mehr Abenteuer erlebt als alle anderen Großstadt-Deutschen zusammen.

Genau das Gegenteil hatte ich oft in München erlebt. Da taten die Fahrer zunächst scheiß freundlich, nervten dann aber während der Fahrt mit ihrem typischen ausländerfeindlichen Gewäsch und hätten wohl nicht mal einer 90jährigen Oma ihre Koffer auch nur 2 Meter weit getragen. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, schon weil für diese Weißwurst-Vertilger das "Ausland" ja bereits schon hinter ihrer bayrischen Landesgrenze beginnt ;-)

Nach Köln bin ich meist mit dem Auto gefahren und kann daher nur wenig über die dortigen Taxifahrer sagen. Muß aber auch nicht sein, weil mir die Stadt und die Menschen dort schon bald ganz besonders ans Herz gewachsen waren – allerdings NICHT während der Faschingszeit, was ich ausdrücklich betonen will, weil sie dann zu einem abartigen Gemisch aus Mensch und Tier mutieren, das ich mir als norddeutscher Hotelgast nicht mal mit dem gesamten Inhalt der Mini-Bar schöntrinken könnte ;-)

Trotzdem gilt nach wie vor: Wenn man mich je mit Gewalt von meiner idyllischen elbnahen Parkbank in Hamburg, der mit Abstand schönsten Großstadt Deutschlands, vertreiben würde, käme für mich nur Köln oder Berlin als Alternative in Frage. Umgekehrt würde es mich nach München nur in suizidaler Absicht drängen. Dann läßt man halt den Taxifahrer quasseln, nimmt sein leichtes Gepäck und bezieht ein Zimmer in der obersten Etage des Arabella-Hauses, bestellt sich noch eine Flasche Champagner und öffnet dann irgendwann die Tür zum Balkon ...

Ich schwöre: Solche düsteren Gedanken würden mir in Köln und Berlin nie in den Sinn kommen ;-)

Gruß Ben
 
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