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30. October 2007, 23:39   #1
Ben-99
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Loriot und Dittsche bei Beckmann

... aus Zeitgründen hatte ich erst heute abend Gelegenheit, mir die Sendung als Konserve anzuschauen. Sie ist schon deshalb etwas Besonderes, weil noch bis kurz vor der Ausstrahlung gemunkelt wurde, man würde sie kurzfristig aus dem Programm nehmen, da die Talkshow wie üblich am Freitag aufgezeichnet wurde und zu diesem Zeitpunkt niemand der Gäste ahnen konnte, daß die großartige Evelyn Hamann schon einen Tag später mit dem Tod ringen wird.

Kompliment an die Verantwortlichen der ARD für ihre Entscheidung, Beckmann in die Berliner Zweitwohnung von Vicco von Bülow zu schicken, um ihm Gelegenheit für einen letzten Abschiedsgruß an seine Partnerin zu geben und dieses aktuelle Material der Talkshow-Aufzeichnung voranzustellen. Denn die Sendung einzustampfen wäre schon deshalb fatal gewesen, weil es immerhin auch um eines der letzten Interviews mit Loriot ging, der zwar nicht viel Aufhebens um seine schwere Krankheit macht, man ihm jedoch anmerkt, wie sehr er sich dadurch nicht nur physisch verändert hat. Das ist traurig, aber zugleich auch ein wichtiges Zeitdokument, das der Sender klugerweise seinen Zuschauern nicht vorenthalten wollte.

Das ist dann aber auch schon alles, was mir positiv zu dieser Sendung einfällt. Denn der nach wie vor reichlich überschätzte Reinhold Beckmann war auch diesmal nicht besonders gut drauf. Denn sonst hätte er wenigsten hinterher seine total beknackte Frage in bezug auf Evelyn Hamann aus dem Berlin-Interview herausschneiden lassen, die da allen Ernstes lautete: "Wird sie Ihnen fehlen?" Loriot zögerte für eine Sekunde und antwortete dann: "Das kann man wohl sagen, ja." Er ist ein höflicher Mensch. In Wirklichkeit wird er wohl gedacht haben: Wieso zahlt man heute solchen drittklassigen Fernsehfritzen Millionen, wenn sie dann doch nur derart dämliche Fragen stellen können?

Dennoch war die Sendung sehenswert, zumal auch Olli Dittrich dabei sein durfte, dem man es die ganze Zeit anmerken konnte, wie sehr er sich über seine erste Begegnung mit dem von ihm abgöttisch verehrten Humor-"Titan" gefreut hat. Und auch Vicco von Bülow sah man es an, daß er es ehrlich meint, wenn er "Dittsche" heute als einen der ganz Großen sieht. Und gemeint ist eben nicht nur der sympathische Loser im Bademantel. Denn Olli Dittrich glänzte in den letzten Jahren auch in anderen Rollen. Mich hat es gefreut, daß er in dieser Sendung seinen verdienten Ritterschlag vom Godfather himself erhielt, der bekanntlich ziemlich wählerisch ist und solche Komplimente nicht jedem Hans-Franz im heutigen flachen Comedy-Gewerbe machen würde - übrigens auch nicht einem von wichtigtuerischen Feuilleton-Fuzzis noch immer hochgelobten Harald Schmidt.

Als besonders grauenhaft empfand ich die ständigen Einspielungen der legendären Sketche, nachdem man sie auf die Länge belangloser Appetitanreger-Häppchen gekürzt hatte. Und das obwohl Olli Dittrich ganz richtig die Arbeiten von Loriot als Kunstwerke bezeichnete. Würde es einer dieser Beckmänner etwa auch wagen, nur die Hälfte von Leonardos Mona Lisa zu zeigen?

Loriot ertrug dennoch die Talkshow mit stoischer Gelassenheit. Schließlich ging es ihm vor allem darum, auf die gerade erschienene DVD-Box hinzuweisen, auf der sein komplettes mediales Lebenswerk für die Nachwelt gespeichert ist. Und daran werden sich in vielen Jahren auch noch Menschen erfreuen, die sich dann an einen TV-Moderator namens Beckmann beim besten Willen nicht mehr erinnern können.

Gruß Ben
 
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oliver dittrich, loriot, dittsche, beckmann, vicco von buelow

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