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23. April 2008, 20:13   #1
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
In Dänemark lieber nicht krank werden

... bisher waren mir unsere nördlichen Nachbarn eigentlich immer ganz sympathisch. Allerdings hatte ich dort auch noch nie als Notpatient vor einem Krankenhaus warten müssen. Für eine deutsche Urlauberin, die kaum noch atmen konnte, endete das tragisch. Zwar wurde sie von ihrem Mann sofort zum nächsten Krankenhaus gefahren, doch niemand vom Personal bequemte sich, mal nach der Frau zu schauen. Erst als sie nach über einer Stunde überhaupt nicht mehr atmete, folgte eine Krankenschwester dem verzweifelten Mann zum Auto auf dem Parkplatz. "Extremes Pech" hieß es von Seiten der dänischen Gesundheitsbehörde zum Tod der Frau:

Keiner half - Deutsche starb vor Klinik

Unfaßbar, und man fragt sich natürlich, ob so etwas auch bei uns in Deutschland geschehen könnte.

Gruß Ben
 
23. April 2008, 21:06   #2
Sacki
Dummschwätzer
 
Benutzerbild von Sacki
 
Registriert seit: February 2005
Beiträge: 3.365
Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Unfaßbar, und man fragt sich natürlich, ob so etwas auch bei uns in Deutschland geschehen könnte.

Gruß Ben
Ich denke so ein tragischer und unglaublicher Vorfall kann auch bei uns in Deutschland geschehen. Allerdings nicht aufgrund solcher bescheuerten Bestimmungen, sondern durch die Ignoranz des Personals oder durch Übertretung ihrer Kompetenzen.

Auch hier in Deutschland werden zuweilen Patienten mit einem akutem Blinddarm oder einer Gallenkolik falsch diagnostiziert und mit einem Mittelchen gegen Blähungen oder Sodbrennen wieder nach Hause geschickt.
Kein Wunder, wenn der völlig unterbezahlte Assistenzarzt nach teilweise 24 Stunden Dienst total übermüdet aus dem letzten Loch pfeift, oder (noch schlimmer) sich mit den entsprechenden "Chemikalien" wach hält, die ihm schon im 1. Semester seines Studiums von den älteren Kommilitonen wärmstens empfohlen wurden.

Trotzdem ist es Fakt und viele werden es kaum glauben: Wir können uns hier in Deutschland glücklich schätzen, über das wohl beste Rettungssystem weltweit zu verfügen und vorbildlich dazustehen.
Selbst die USA, Kanada, Australien und alle Staaten in Europa sehen dagegen blaß aus, vor allem was die Abdeckung und schnelle Anfahrt der Rettungskräfte betrifft. In Berlin z.B. ist garantiert, daß spätestens 8 Minuten nach Meldungseingang Hilfe vor Ort erscheint.
Berlin und Hamburg sind führend in Schnelligkeit und Qualifikation des Rettungspersonals/Notarztes ( Hier haben sogar einige Rettungsassistenten einen kompletten Hebammen-Lehrgang.. ), andere Städte brauchen aber auch nur 1-2 Minuten länger.
Die Versorgung in ländlichen Gebieten ist, dank des weltbesten Rettungs-Hubschrauber-Systems, nicht sehr viel schlechter.

Ehrlich gesagt wundert es mich, daß die Sparsäcke in der Politik hier noch nicht den Rotstift angesetzt haben. Aber wahrscheinlich denken sie nur egoistisch, denn sie könnten ja schließlich auch mal in so eine Situation kommen....

Ich denke aber, der bedauernswerte Mann hätte sich besser verhalten, wenn er einfach den Rettungsdienst angerufen hätte, auch wenn er sich vor einer Klinik befunden hat. Das wäre mit Sicherheit sehr viel schneller gegangen und die Kollegen hätten ganz sicher gewußt, wie zu handeln ist und wie sie die Patientin ganz schnell in ärztliche Behandlung gebracht hätten, wenn nicht sogar ein Notarzt mit an Bord gewesen wäre.
 
24. April 2008, 10:33   #3
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... sehe ich auch so. In dieser Hinsicht ist Deutschland fast allen anderen Staaten überlegen. Fragt sich nur, wie lange noch.

Der Fall scheint übrigens keine seltene Ausnahme gewesen zu sein und wird wohl auch mit dem umstrittenen dänischen Gesundheitssystem zu tun zu haben:

Zitat:
Die Reaktion des Klinikpersonals war offenbar keine Einzelfall. Viele Leserbriefe erreichten gestern das Hamburger Abendblatt, in denen Betroffene ähnliche Erfahrungen machten.

So schilderte die Hamburgerin Catharina Dobel einen Vorfall vom vergangenen Sommer. Ihr Freund war in einen rostigen Nagel getreten. Er musste im Krankenhaus von Ringkøbing zwei Stunden warten, bis schließlich eine herbeigerufene Ärztin mit dem Auto kam. Dobel: "Für einen Notfall ist das eine sehr lange Wartezeit." Die Wunde habe sich später entzündet. "Vielleicht wäre das nicht passiert wenn ein Arzt vor Ort gewesen wäre."

Peter Stegelmann aus Hamburg: "Ich bekam abends eine Nierenkolik und meine Frau hat mich zur Klinik in Ringkøbing gefahren. Auch wir wurden um die Ecke zum Telefon geschickt. Nach stundenlangem Wandern auf dem Parkplatz kam ein Arzt, der mir eine schmerzstillende Spritze gab. Die war aber so heftig, dass ich vor dem Ferienhaus aus dem Auto fiel."

Dr. Christoph Runge, Kinder- und Jugendarzt in Altona: "Es handelte sich hier eben nicht um einen tragischen Unfall. Das dänische System ist schon derartig 'reformiert' worden, dass man Ärzte nur über viele Hürden erreichen kann."

Drama vor dänischer Klinik kein Einzelfall
Gruß Ben
 
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