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16. February 2006, 10:51   #76
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Stimmt, Doppelmoral läßt sich bei vielen nachweisen, sicher auch beim Handeln der US-Regierung, die aber immerhin frühere Fehler im Irak nicht dadurch wiederholte, daß sie weiter zu einem massenmörderischen Diktator hielt. Es ist aber dennoch eine bemerkenswerte Tatsache, daß Friedensbewegte aller Länder ihre Liebe zu Menschenrechten immer dann besonders lautstark entdecken, wenn die US-Regierung mal drangeht, diesen zumindest als Kollateralnutzen zur Durchsetzung zu verhelfen. Und wenn der US-Regierung vorgeworfen wird, es ginge ihr in erster Linie niemals um Menschenrechte, dann muß sich eben auch die Friedensbewegung an diesem von ihr aufgestellten Anspruch messen lassen. Ihre Bilanz in dieser Hinsicht ist, geht es um den Irak, blamabel.
Zitat:
Zitat von Ben-99
Wobei der bizarre Schauprozeß nach rechtsstaatlichen Maßstäben sowieso eine Farce ist [..]
... was Du woran merkst?


Die iranische Sicht der Welt (Kayhan, 15.12.2005)

Zitat:
Zitat von Ben-99
Und weil die Amerikaner nicht gerade dafür bekannt sind, aus Fehlern zu lernen, wird Bush nun noch mal ein paar Tausend Muslime, diesmal im Iran, umbringen lassen [..]
Wo sind die Beweise dafür? Die US-Regierung hat nur militärische Gewalt für den Fall nicht ausgeschlossen, daß alle diplomatischen Mittel, denen sie ja sichtlich den Vorrang gibt, versagen. Wo also sind die Belege dafür, daß "Bush nun noch mal ein paar Tausend Muslime, diesmal im Iran, umbringen lassen [..] wird"? Der von Dir so geschätzte Hans-Christian Ströbele beharrt doch auch auf Beweisen dafür, daß der Iran tatsächlich Israel ausradieren will, daß eine solche Ankündigung des iranischen Präsidenten nicht nur rhetorische Kraftmeierei war, also sollte es für Dich doch nun ganz einfach sein, die der US-Regierung unterstellten Absichten zu beweisen.

MfG
tw_24
 
16. February 2006, 12:00   #77
Ben-99
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Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
Zitat:
Zitat von tw_24

Und wenn der US-Regierung vorgeworfen wird, es ginge ihr in erster Linie niemals um Menschenrechte, dann muß sich eben auch die Friedensbewegung an diesem von ihr aufgestellten Anspruch messen lassen. Ihre Bilanz in dieser Hinsicht ist, geht es um den Irak, blamabel.
... könnte es vielleicht sein, daß George Bush irgendwann möglicherweise auch mal auffallen wird, welche barbarischen mittelalterlichen Zustände auch im befreundeten Saudi-Arabien herrschen, wo auch heute noch Menschen geköpft werden, die nicht mal jemanden umgebracht haben müssen? Und wie steht es mit den Rechten der Frauen in Saudi-Arabien? Und überhaupt mit den "Menschenrechten", die auch im mächtigsten Öl-Staat der Region mit Füßen getreten werden?

Ach so, ja, ich vergaß doch glatt, daß dieses Land natürlich kein "Schurkenstaat" ist, sondern die Amerikaner von dort ihr Öl zu Sonderpreisen geliefert bekommen.

Schon verstanden, mit Rücksicht auf die heldenhafte amerikanische Regierung klammern wir dieses Land auch weiterhin einfach aus ;-)

Zitat:
Zitat von tw_24

Wo also sind die Belege dafür, daß "Bush nun noch mal ein paar Tausend Muslime, diesmal im Iran, umbringen lassen [..] wird"?
Dazu einfach mal die britische Studie von Paul Rogers lesen:

http://www.spiegel.de/politik/auslan...401066,00.html

Und das ist nicht irgendein hergelaufener Schwarzseher, sondern hatte auch das heutige Desaster im Irak vorhergesagt, wie es im Schluß des Artikels heißt:

Zitat:
Das klingt in der Analyse düster und in der Forderung naiv. Aber Paul Rogers hat schon einmal Recht behalten: "Die Vereinigten Staaten haben ausreichend Macht, die Zerstörung des Regimes zu garantieren, aber von der Ersetzung des Regimes durch Besatzungstruppen oder ein Klienten-Regime (...) kann man erwarten, dass sie regionale Ablehnung der US-Präsenz verstärkt. Es ist insbesondere wahrscheinlich, dass die Unterstützung für Gruppen wie al-Qaida ansteigt und die Anstrengungen zur Befriedung und Sicherung der Region unterlaufen werden."

Das Papier, aus dem dieses Zitat stammt, schrieb Rogers im November 2002. Es hieß: "Irak: Konsequenzen eines Krieges".
Gruß Ben
 
16. February 2006, 12:41   #78
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
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Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von Ben-99
Und wie steht es mit den Rechten der Frauen in Saudi-Arabien? Und überhaupt mit den "Menschenrechten", die auch im mächtigsten Öl-Staat der Region mit Füßen getreten werden?
Und schmälert das das Verdienst der Alliierten im Irak? Sollte die irakische Bevölkerung weiterhin der Willkür eines Diktators ausgesetzt bleiben, dessen ideologische Heimat der deutsche Nationalsozialismus ist - Michel Aflaq, Gründer der Bath-Bewegung bezog sich ausdrücklich auf Alfred Rosenberg und Adolf Hitler -, weil es anderswo noch Regimes gibt, die ihren Bevölkerungen einige Grundrechte vorenthalten? Oder eben: Dürften die USA versuchen, die Teheraner Mullahs zu disziplinieren, setzten sie vorher in Saudi-Arabien durch, daß Frauen unverschleiert und selbständig PKWs steuern dürfen? Und: Demonstriert in Deutschland jemand dagegen, daß die deutsche Industrie noch immer der größte europäische Handelspartner des Iran ist?

Zweifellos ist in dieser Hinsicht die US-Politik so widersprüchlich wie die in Old Europe, wo man so viel von einem "Kritischen Dialog" hält, meinetwegen auch von einer Doppelmoral gekennzeichnet, nur ist das doch kein taugliches Argument gegen die anderswo angestrebte wie ermöglichte tatsächliche Demokratisierung, die ja auch von der irakischen Bevölkerung mehrheitlich angenommen wird, denn sonst hätte es den "Flächenbrand", den "Experten" 2002/03 vorhersahen, schon längst gegeben, der nun aber doch erst wieder droht. "In der Region würde ein unkontrollierbarer Flächenbrand ausbrechen [..]", meint etwa Bahman Nirumand und bestätigt damit - sicher unfreiwillig -, daß all die Flächenbrand-Wahrsager vor vier oder drei Jahren irrten.

MfG
tw_24
 
2. March 2006, 14:00   #79
Ben-99
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Beiträge: 5.899
... als vor Wochen erste Hinweise auftauchten, daß George Bush die Bevölkerung, aber auch den Bürgermeister von New Orleans schamlos belogen hatte, als er behauptete, von der Gefahr eines Dammbruchs nichts gewußt zu haben, wurde das – auch hier in diesem Thread – als "Antiamerikanismus" abgetan.

Nun ist ein entlarvendes Video aufgetaucht, das Bush tatsächlich als Lügner überführt und auch beweist, daß er und andere Verantwortlichen alle Warnungen in den Wind geschlagen haben und somit auch indirekt schuld am Tod eines Großteils der 1300 Opfer der Katastrophe sind:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,403945,00.html

Zitat:
New Orleans' Bürgermeister Ray Nagin zeigte sich schockiert angesichts des Videos. "Es überrascht mich, dass die Reaktion so langsam war, wenn es bereits diese Art von Gefahrenbewusstsein gegeben hat. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke. Ich habe auf diese Leute gehört und ihnen geglaubt, dass sie das Ausmaß der Gefahr nicht gekannt haben."
Gruß Ben
 
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