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Umfrageergebnis anzeigen: Wenn kommen Sonntag Bundestagswahlen wären, würde ich wählen:
CDU 5 31,25%
SPD 1 6,25%
FDP 2 12,50%
Grüne 2 12,50%
PDS 2 12,50%
Irgend eine braune Modder-Partei 4 25,00%
Multiple-Choice-Umfrage. Teilnehmer: 16. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen

 
 
12. July 2005, 07:17   #126
Mexx
 
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Registriert seit: April 2005
Beiträge: 48
Wie ich nun schon fast bis zur Ermüdung betone, werden wir aus unserem (relativen) Notstand nur herauskommen, sobald die Politiker den Mut haben, uns mit dem ganzen Ausmaß dringend notwendiger Systemänderungen zu konfrontieren.

Um diesen Mut aufzubringen müssen sie, die Politiker, den Eindruck haben, dass wir das Ausmaß - und die notwendigen Konsequenzen daraus - begriffen haben.

Leider wird mein Eindruck, dass unsere Politiker diesen Eindruck noch nicht haben, durch folgende aktuelle Aussagen im SPIEGEL Nr. 28 vom 11.7.2005 auf der Seite 39 bestätigt.

Zitat:
In der anschließenden Diskussion mit dem Präsidium des Arbeitgeberverbandes wies Angela Merkel prompt das Ansinnen zurück, die Wähler mit klaren Ankündigungen auf einen harten Reformkurs einzustimmen. "Wir wollen die Wahl doch gewinnen, oder?"
Zitat:
Tage später sprach sie mit Blick auf die populistischen Programme von SPD und Linkspartei von einer "Relativwelt", in der sie sich zu bewegen habe. Wer angesichts dieser Konkurrenzlage von ihr Sozialabbau-Themen erwarte, verstehe womöglich viel von Ökonomie, aber wenig von Politik: Dann könne man die Wahl auch gleich verloren geben.
Zitat:
Ein Mitglied ihrer (Merkels) Fraktion formuliert es noch drastischer: " Ein ehrliches Programm ist in Deutschland die beste Voraussetzung dafür, dass man es nie umsetzen muss."
Was sagen uns diese Aussagen?
Zum Einen, dass den Damen und Herren Politikern durchaus klar ist, was getan werden müsste, zum Anderen aber auch, dass sie uns nach wie vor nicht zutrauen, dies zu verstehen, geschweige denn, dafür zu stimmen.

Tragisch ist: Vermutlich haben sie Recht.

Für uns heißt das:
Solange wir den Politikern nicht klar machen können, dass wir verstanden haben, welche Stunde geschlagen hat, werden wir mit Halbwahrheiten und vermutlich auch mit Halbreformen (Patchwork-Politik) abgespeist.

Das Ergebnis wird sein, dass es uns in vier Jahren noch beschissener geht, weil die tiefgreifenden Strukturprobleme ungelöst geblieben sind.

Ob wir dann für die Wahrheit bereit sind und die Politiker mehr Mut haben werden? Oder sind wir längst soweit und es ist nur noch nicht zu den Politikern durchgedrungen?
 
12. July 2005, 07:34   #127
Mexx
 
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Registriert seit: April 2005
Beiträge: 48
Zitat:
Akareyon: Übrigens, Mexx, müssen wir aufpassen. Da wir seiner Ansicht gerade an den Grundfesten Deutschlands rütteln, darf Ben-99 nach Art. 20 Abs. 4 GG jedes Mittel nutzen, uns unschädlich zu machen :-)
Echt? Sowas darf der? *shocking*

Sekunde, mal eben rasch abchecken.....
Zitat:
GG § 20 (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Verdammt, Du hast Recht. Dass ich das übersehen habe!

Da hilft nur noch eines: Im Untergrund arbeiten - oder einfach abwarten, was der Verfassungschutz dazu sagt.

Stehen wir jetzt zusammen mit Lafontaine unter Beobachtung?

PS: Ist ben überhaupt Deutscher? Bevor da keine Beweise auf dem Tisch liegen, bestreite ich seine Befugnis einfach mal. Soll er doch klagen.
 
12. July 2005, 11:49   #128
Loddarnewyork
 
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Beiträge: 2.676
Zitat:
Zitat von Mexx
Wie ich nun schon fast bis zur Ermüdung betone, werden wir aus unserem (relativen) Notstand nur herauskommen, sobald die Politiker den Mut haben, uns mit dem ganzen Ausmaß dringend notwendiger Systemänderungen zu konfrontieren.

Um diesen Mut aufzubringen müssen sie, die Politiker, den Eindruck haben, dass wir das Ausmaß - und die notwendigen Konsequenzen daraus - begriffen haben.
Natürlich haben die Politiker nicht den Mut dazu. Schließlich hängen sie an ihren Pöstchen mit all dem dranhängenden Bimborium an Vergünstigungen und am Machterhalt. Da letzterer nicht gewährleistet ist, denken Politiker nur für 4 Jahre, einige sogar nur bis zur nächsten anstehenden Landtagswahl.

Der Bürger hat bisher nichts begriffen. Jedenfalls nicht die Masse, höchstens 5 bis max. 10 Prozent von ihnen. Zu komplex ist das Thema Politik und vor allem uninteressant für die Masse. Sie verfolgen lediglich ein paar Schlagzeilen in der Boulevardpresse und ändern dann ihr Wahlverhalten, wenn man ihnen etwas weg nimmt. Denn ihren Geldbeutel, den haben sie ständig im Visier.

Durchgreifende Reformen kann man der Allgemeinheit nur verständlich machen, wenn man fair mit ihnen umgeht. Und fair heißt bei Einschnitten im Portemonnaie nunmal: Alle müssen gleichmäßig beteiligt werden, wenn's ans Eingemachte geht. Nimmt man der Rentnerin von ihren 600 Euro 6 Euro weg, sind das 1 %. Diese 1 % hat aber auch der Busfahrer zu tragen, sowie der Direktor, oder der Manager.

Macht man das nicht, sondern sogar noch das Gegenteil, indem man dem Vielverdiener die Brosamen des kleinen Mannes in den Arsch schiebt, fühlt dieser sich zu Recht ungerecht behandelt. Das zu begreifen, kann doch wirklich nicht so schwer sein.

Was jetzt vor der evtl. anstehenden Buta-Wahl von allen Parteien in ihren Wahlprogrammen in die Waagschale geworfen wird, ist wieder nur Stückwerk. Wer nicht Grundlegendes ändern will, ändert im Prinzip gar nichts, sondern schafft nur weiteres Stückwerk, was unser Land in keinster Weise wieder ins richtige Fahrwasser bringt.
 
12. July 2005, 12:57   #129
Ben-99
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Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... wenn Mexx vorgehabt hätte, ernsthafte Diskussions-Beiträge zu posten, hätte er es von Anfang an gemacht. Ich falle darauf jedenfalls nicht rein. Außerdem steht doch da auch nichts drin, was schon allen bekannt ist: Daß eine Politikerin, die Kanzlerin werden will, nicht den Leuten erzählen wird, daß sie noch schlimmer dran sein werden als unter Schröder, ist genauso ein aufregende "Erkenntnis", als würde jemand betoen, daß die Erde rund sei.

Ich darf mal zusammenfassen: In diesem Thread wurde wochenlang ganz normal geschrieben. Und zwar ohne Albernheiten, ohne Störungen, ohne Streit und ohne dümmliches Geschredder.

Dann tauchte plötzlich jemand auf, den man hier auf diesem Board vorher kaum bis überhaupt nicht gelesen hat, dem es aber offensichtlich nicht paßte, daß hier von mir und anderen die Ansicht vertreten wurde, daß das Linksbündnis mit Gysi und Lafontaine die zur Zeit einzige wählbare Alternative darstellt.

Und schon machte sich Mexx an die Arbeit, um den Thread massiv zu stören. Wenn solche Ewiggestrigen draußen im Real Life linke Kundgebungen stören wollen, tauchen sie meist als grölende Horde auf und brüllen irgendwelches dummes Zeug, in der Hoffnung, man würde den Redner nicht mehr verstehen, und es würde zu Tumulten kommen, die im "besten" Fall zum Abbruch der Veranstaltung führen.

Auf einem Board braucht man dafür aber sehr viel weniger Leute. Manchmal, wenn die Admins nicht aufpassen, reicht sogar ein einziger User von dieser Sorte, um den Thread kaputtzumachen.

Das ist hier aber, zumindest am Anfang, nicht geschehen. Denn zunächst haben auch andere Member die Beiträge von Mexx als hohle Luft-Postings gewertet, und dann wurde ihm auch noch mal von Bandwurm unmißverständlich erklärt, daß es sich um reines Geschredder handelt und er sich wohl verlaufen habe. Damit bestand Hoffnung, daß die Diskussion von nun an wieder ungestört weiter gehen kann.

Allerdings hatte man nicht mit dem Bübchen Aka gerechnet, der nach monatelanger Abstinenz endlich mal wieder im Mittelpunkt stehen wollte und ihm dafür sein harmloser ARAL-Kunden-Verarschungs-Thread nicht reichte. Also suchte er sich ein politisches Thema mit relativ hohen Hitzahlen aus und begann dann seinerseits mit Schredddern - diesmal natürlich auf etwas höherem "Niveau", wie man es bei dem Schwurbler kennt, der auch unbedingt darauf hinweisen mußte, daß er "bekennender Monarchist" sei und auch sonst wieder mal viel Unsinn von sich gab, mit seinen geliebten Fremdwörtern und seiner noch mehr geliebten Link-Sammlung nervte.

Vor allem aber lobte er als Einziger die Luftblasen von Mexx. Denn nur so konnte er sichergehen, daß es erneut zum Streit zwischen uns kommt und daß es auch in diesem Thread am Ende nur noch um den eitlen Wuppertaler Selbstdarsteller geht. Die jeweiligen Themen sind ihm dabei ziemlich schnuppe.

Und so ist es dann auch gekommen: Mexx erhielt dadurch wieder Oberwasser und Akareyon ist zufrieden, mal wieder einen Thread plattbekommen zu haben. Was lernen wir daraus? Ein rechter Störer und ein Milchbubi - mehr bedarf es nicht, um einen Thread aus den Fugen zu bringen. Und Mexx weiß jetzt, wer ihm in Zukunft dabei helfen wird, auch die anderen politischen Themen auf dem Skats zu torpedieren. Da hat sich sein Ausflug auf dieses Board am Ende dann doch gelohnt.

Und unser unreifes Bübchen wird später einmal dasselbe sagen, was man "damals" hinterher auch von anderen Leuten zu hören bekam: Ich wußte doch nicht, daß das "so einer" ist. Aber mal darüber nachzudenken, warum sich wohl ein boardfremder User extra die Mühe macht, hier aufzutauchen, um mit sinngemäßen Aussagen wie "Alle linken Politiker sind lustig" einen Wahl-Thread massiv zu stören, kommt er natürlich nicht.

Daß bei Aka keine Gefahr besteht, daß er mal zu den Neonazis rüberlaufen wird, ist mir klar. Und ich habe auch schon mal betont, daß er "im Herzen" eigentlich auch ein Linker ist. Aber leider ist Akareyon zwar intelligent, aber für sein Alter noch immer viel zu kindlich naiv, verspielt und albern. Das nutzt Mexx, der nicht weniger clever und auch längst nicht so naiv ist, natürlich geschickt für seine Ziele aus. Und nun bin ich mal gespannt, ob er auf dem Skats noch weitere Anhänger finden wird.

Und bitte nicht mißverstehen: Ich unterhalte mich gern auch mal mit einem stramm konservativen CSU-Fan oder einem CDU-Rechtsaußen. Damit habe ich keine Probleme. Aber weiter rechts davon sollte für uns alle eine Grenzlinie sein, die wir nicht überschreiten. Und so kann auch Mexx weiterhin nicht erwarten, daß ich mich mit ihm oder anderen Leuten aus diesem nach wie vor für unsere Demokratie nicht ungefährlichen Dunstkreis Ewiggestriger auch nur für eine Minute unterhalte.

Also bleibt für Mexx auch in Zukunft nur übrig, einzelne Threads durch nichtssagende Zwischenrufe zu stören. Ob ihm das Bübchen auch weiterhin dabei Hilfestellung leisten wird, bleibt abzuwarten. Dieses Thema hat er aber schon mal platt bekommen. Und das, obwohl er in seinem eigenen Tanken-Thread gleich losheult wie ein kleines Mädchen und die Board-Polizei ruft, wenn jemand zwischendurch mal eine harmlose Bemerkung postet. Alllein das ist für mich der Beweis, daß Akareyon noch immer nicht erwachsen geworden ist.

Gruß Ben
 
12. July 2005, 14:03   #130
Ben-99
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Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... also, befassen wir uns mal wieder mit dem Sorgenkind Aka, das ja neuerdings nach der Board-Polizei ruft und auf das "Ich+Du"-Forum verweist, zugleich aber für sich selbst eine Dauer-Schredder und General-Anpinkelungsgenehmigung auch für den öffentlichen Teil des Boards beansprucht. Daß er den Widerspruch nicht erkennt, liegt an der Traumwelt, in der er lebt. Und genau die will ich Euch jetzt in bezug auf seine hilflosen Versuche, sich auch als Politik-"Kenner" zu präsentieren, ein wenig näher erläutern.

Und zwar so, daß es jeder versteht. Genau darin unterscheiden sich ja viele User von dem eitlen Halbwüchsigen mit den nach wie vor gefühlten 17 Jahren, der eigentlich nur für sich selbst bzw. gegen seine offensichtlich vorhandenen Probleme mit seinem Selbstwertgefühl anschreibt. Aber nun hat er ja noch mal einen letzten Comeback-Versuch gestartet und auch zwei hübsche Aral-Regal-Geschichten verfaßt. Da will ich ihn also auch ruhig noch mal ernstnehmen ;-)

Allerdings muß man schon schmunzeln, wenn man sich die gestrigen, wie so oft viel zu schnell abgeschickten und danach hastig erweiterten Beiträge von Aka noch mal in Ruhe ansieht. Als Zeichen, daß er noch immer nichts dazugelernt hat, betont er zum Beispiel erneut wie so oft, daß er keinen Fernseher besitzt. Und ich befürchte, daß auch jeden Tag die Aral-Kunden von ihm zu hören bekommen, wie originell und einzigartig der Mann hinter der Tanken-Theke ist. Natürlich beschreibt er in seinen zumindest hübsch ausgedachten Geschichten immer nur die total doofen Kunden "seiner" Tankstelle, die nun schon seit 3 Jahren seinen Lebensmittelpunkt darstellt. Warum er sich gerade an ihnen dafür rächt, will ich mal zunächst nicht weiter erörtern. Gerade weil ich weiß, daß er zur Zeit wieder ganz besonders sensibel unterwegs ist.

Bleiben wir also lieber zunächst beim (übrigens durchaus politischen) Thema "Fernseher" - bekanntlich Akas Dauerbrenner, wenn es um den "Beweis" geht, daß unser junger Freund etwas ganz "Außergewöhnliches" verkörpert. Denn: Da ja wohl alle von uns einen Fernseher haben, darf eine so exquisite Erscheinung wie Akareyon natürlich auf gar keinen Fall einen Fernseher besitzen. (Nicht mal eine Zimmer-Antenne für seine vorhandene TV-Karte *g*).

Das wäre umgekehrt genauso, als wenn die meisten von uns "lange schwarze Haare" (Hach!), einen "schwarzen Rucksack" (Cool!) und einen "knöchellangen engen schwarzen Mantel" (Nennt mich einfach Neo!) tragen würden, so wie er es uns und dem übrigen Rest der Welt auch ständig ungefragt erzählt. Dann würde unser Schmalspur-Dandy Aka mit Sicherheit am nächsten Tag nur noch mit einem blonden Kurhaarschnitt, einer hellen Sporttasche und einer kurzen weiten Jacke herumlaufen. Nur, um sich wieder auf Krampf von der Mehrheit abzuheben *g*.

Akareyon muß nämlich aus irgendeinem Grund, den wohl nur er allein kennt (oder vielleicht höchstens noch seine erste enttäuschte Loverin, deren verächtliche Reaktion möglicherweise das alles bei ihm ausgelöst haben könnte), immer ganz "anders" sein. Egal wie, aber hauptsächlich "anders". Und natürlich würde er bis zum Nordpol laufen, um sich einen Fernseher zu besorgen, wenn er wüßte, daß wir alle KEINEN hätten *g*. Was das mit Politik zu tun hat? Eine Menge. Ich erkläre es Euch gleich. Und das Stichwort "Christiansen" fiel ja schon vorher von Loddar.

Nun kann man die Frau bzw. die Sendung lieben oder, so wie ich, scheußlich finden und verachten. Aber es ist nun mal eine Tatsache, daß Politiker mittlerweile ihren Auftritt dort als eine Art inoffizielle Pressekonferenz zelebrieren und genau planen, was sie sonntags dort live unters Volk bringen. Denn sie haben unserem Traumtänzer Akareyon voraus, daß sie wissen, daß wir nicht nur in einer Medien-Gesellschaft leben, sondern das Fernsehen auch für die Politiker das wichtigste Kommunikationsmittel zwischen ihnen und dem "Volk" bzw. den Wählern darstellt.

Ob das gut ist, steht hier nicht zur Debatte. Aber es ist eben so. Und zwar nicht nur in Deutschland. Und auch nicht erst seit ein paar Jahren - so daß es selbst ein Akareyon inzwischen mal verinnerlicht haben müßte. Und weil das so ist, müssen sich verschrobene Typen wie er, die schon fast zwanghaft stets gegen den Strom schwimmen und stolz darauf sind, keinen Fernseher zu besitzen, natürlich gefallen lassen, daß man sie als weltfremd bezeichnet, was eben besonders bei politischen Diskussionen wie dieser hier auffällt.

Denn wer immer erst alles, wenn überhaupt, in Zeitungen nachliest, die schon bei ihrem Erscheinen veraltet sind oder womöglich ein paar Jahre wartet, bis man es auch in Buchform nachlesen (oder in einem hübschen Märchen-Movie, die unser Aka ja auch so liebt anschauen) kann, wird nie begreifen, daß man manchmal an einer winzigen Sprechpause, an einem bestimmten Blick und überhaupt an der ganzen Körperhaltung eines Politikers erkennen kann, ob er es ehrlich meint mit dem, was er da gerade sagt oder ob er vermutlich selbst nicht daran glaubt. Habt Ihr mal bei Angela Merkel während eines Interviews oder einer Rede auf die Augen geachtet, wenn ihr Gesicht in Großaufnahme auf dem Bildschirm erscheint?

Deshalb sind ja auch die TV-Live-Rede-Duelle von Politikern oft entscheidend für den Ausgang einer Wahl, weil die Zuschauer - auch unbewußt - solche Dinge mitbekommen und davon erheblich beeinflußt werden. Politik und Fernsehen gehört heute einfach zusammen. Und selbst jemand, der jeden Tag die Online-Seiten der Magazine und Agenturen auswendig lernt und stets mit seinen billigen Wikipädia-Links prahlt, als wenn er die Artikel selbst geschrieben hätte, wird nie wirklich bei aktuellen politischen Themen mitreden können, wenn er sich nicht regelmäßig auch aus dem Fernsehen informiert.

Beteiligt sich jemand wie Aka aber dennoch an solchen Threads, wirkt er nicht nur extrem realitätsfremd, sondern fällt dann auch schnell auf andere Scharlatane und Luft-Verkäufer herein. Bei Mexx konnte man das ja gestern gut beobachten. Und richtig schlimm wird es, wenn sich bei ihm zur Geltungssucht auch noch Trotzigkeit und oberlehrerhafte Rechthaberei gesellen, weil jemand wie Aka stets "Meister aller Klassen" sein will und lieber sterben würde als ein einziges Mal zuzugeben, daß er irgend etwas nicht weiß oder schlichtweg einfach nicht begriffen hat.

Ein besonders abschreckendes Beispiel hat er gestern mit diesem Zitat geliefert:

Zitat:
Zitat von Akareyon

Aber versuch das mal einem beizubringen, der Monarchie nicht von Despotismus unterscheiden kann und Montesquieu für ein Erdbeercremeeis von Langnese hält.
Damit wollte er auf eine ebenso schlichte wie rührende Art den Versuch unternehmen, gleich zwei Dinge mit einer Klappe zu schlagen: Zunächst geht er zu recht davon aus, daß die wenigsten User wissen, daß Baron Montesquieu ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Staatstheoretiker war. Also hofft Aka darauf, daß nun erst einmal alle Leser umständlich im Lexikon nachschlagen werden, um dann unheimlich beeindruckt zu sagen: "Donnerwetter, toller Typ, dieser Aka, weil er doch so viele komplizierte Namen kennt".

Tja, mein Freund, das magst Du Dir zwar jede Nacht erträumen, aber die Realität sieht leider ganz anders aus. Denn die meisten werden eher denken: Kann sich der eitle Wicht nicht endlich mal so ausdrücken, daß ihn alle verstehen? Muß er immer wieder, in allem was er hier postet, auffallen wie ein Pfingstochse, der auf Stelzen Rollschuh läuft?

Und wenn man dann auch noch die Begriffe, die man selbst verwendet, durcheinander bringt, wird es ganz peinlich. Denn natürlich habe ich nicht von "Despotismus" geschrieben, da auch mir klar ist, daß ein gekröntes Oberhaupt nicht immer auch ein "Gewaltherrscher" sein muß, was übrigens die schlichte, aber für Aka eben nicht genügend vornehme Übersetzung für "Despot" darstellt. Nur hatte ich durch meine Nachfrage eben gehofft, daß Du uns mal erklärst, warum Du Dich als einen "bekennenden Monarchisten" bezeichnest. Aber das fällt Dir anscheinend noch immer schwer.

Ein "Monarchist" ist nichts anderes als ein Anhänger der "Monarchie", was bekanntlich wiederum nichts anderes als "Alleinherrschaft" bedeutet. Und natürlich muß nicht jeder Monarch zugleich auch ein Despot sein. Manche "Untertanen" hatten sogar Glück, weil durch Zufall mal ein ganz "netter" Monarch an der Reihe war. Aber Du wirst verstehen, lieber Aka, daß ich zu den Leuten gehöre, die es nicht so vorteilhaft finden, wenn das Schicksal der Millionen Einwohner eines Staates vom Glück bzw. irgendwelchen Erbfolgern abhängig ist. Oder Du meinst vielleicht ein Land wie England, das zwar bekanntlich eine waschechte Demokratie ist, sich aber "just for show" eine Queen leistet, weil die Zeitungen dann immer so Ulkiges über ihre (möglicherweise auch genetisch) mißratenen Söhne und Enkel schreiben können *g*.

Egal, was Du meinst. Drück' Dich in Zukunft einfach so aus, daß man Dich auch versteht. Denn es wurde auf den Boards mit Sicherheit noch nie jemand nur aufgrund seiner vielen Fremdwörter "bewundert". Und wenn man sich wie Du ständig mit wohlklingenden Namen irgendwelcher Schriftsteller oder Philosophen schmückt, sollte man den Leuten auch erklären, wer sie waren und wodurch sie vielleicht einigen wenigen Menschen bekannt sein könnten.

Ansonsten solltest Du Deine Beiträge lieber von Zeusel im Rätsel-Forum veröffentlichen lassen. Denn dann würden wir bei der Suche in Lexika wenigstens mit ein paar Punkten belohnt werden. Du kannst natürlich auch dabei mitmachen, seitdem immer mehr klar geworden ist, daß Du oft selbst nicht mal weißt, was Du da wieder mal getippselt hast. Und die meisten Punkte bekommt natürlich der Member, der überhaupt den Sinn solcher Stuß-Beiträge in einem aktuellen politischen Thread ergründet hat ;-)

Mein Tip an Dich, mein Freund: Schreib' weiter in Ruhe Deine Aral-Regal-Geschichten, und ich werde Dich dort auch nicht mehr stören. Aber laß' den Scheiß bei Threads für Erwachsene, und versuch' nicht alle paar Monate erneut, mir in die Waden zu beißen. Wenn Du tatsächlich "2 Meter groß" sein solltest, wie Du immer gern betonst, muß Dich das Bücken ja gewaltig anstrengen und eigentlich auch besonders beschämend für Dich sein ;-)

Und vor allem solltest Du mal endlich die wichtigste Lektion lernen: Auf dem Skats ist für viele gute Schreiber platz. Gerade jetzt sind wieder einige dazugekommen. Und die meisten von uns haben auch keine Probleme miteinander und können sehr gut zeitgleich auf demselben Niveau posten und freuen sich sogar, wenn sie sich dabei gegenseitig anspornen und ergänzen.

Wer meint, in jeder Hinsicht etwas Besonderes zu sein - ein Member der so einzigartig ist, daß ihm nie einer das Wasser reichen kann, sollte entweder versuchen, im Schloß des ehemaligen bekloppten Bayern-Königs Ludwig II noch einen Platz für seinen Schlaf- und Rucksack zu finden oder lieber ein eigenes Board aufzumachen, auf dem Dir dann Millionen Gaga-User die Füße küssen. Das hast Du zwar schon mit großem Reklame-Rummel probiert, ist aber leider nichts draus geworden. Also bleibt Dir nach wie vor nur das Skats, auf dem Du aber, wie Du siehst, nicht ganz allein bist ;-)

Du solltest vor allem endlich mal lernen, daß das Leben draußen, aber auch hier in der virtuellen Welt, vor allem aus Kompromissen besteht. Und je eher Du das begreifst, um so schneller wird man Dich auch endlich als Erwachsenen respektieren.

Gruß Ben
 
12. July 2005, 14:47   #131
Mexx
 
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Fassen wir den Thread doch mal zusammen:

Zum Thema hat diese am wortreichsten postende Person bisher folgendes beitragen:

- Gysi, Lafontaine und die PDS findet er toll, wenn auch nicht so toll wie die SPD zu Willy Brandts Zeiten.

Warum er die PDS und ihre ...äh...Anführer? so toll findet, hat er uns bisher noch nicht wissen lassen.

- Föderalismus findet er auch ganz klasse und Zentralismus blöd - weil es den Franzosen auch nicht besser als uns geht.

Super - und dafür hat dieser ....Tipp-Ex ...tatsächlich nur etwa zwei Dutzend Beiträge längerer Art benötigt. Respekt.

Andere, von ihm des Schredderns gescholtene, haben in einem Bruchteil seines Outputs:

- komplette Analysen unserer Kernprobleme geliefert

- Prognosen des zu Erwartenden erstellt

- Detailliert aufgeschlüsselt, warum wir von der kommenden Regierung noch keinen grundlegenden Wechsel (keine wirkliche Besserung) erwarten können.

Jetzt kanns weitergehen. :-)
 
12. July 2005, 15:31   #132
Ben-99
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... man muß die Leser schon für sehr dumm halten, wenn man ihnen unterstellt, sie würden nicht den Unterschied zwischen "ganz toll" und "zur Zeit leider einzige Alternatve" erkennen.

Und über Lafontaine brauche ich deshalb nicht mehr viel zu sagen, weil man mich auch hier seit langem kennt und ich schon vorher in anderen Threads ausführlich genug erklärt habe, daß er schon immer mehr drauf hatte als die meisten anderen SPD-Politiker und daß vor allem auch fast alle Prognosen von ihm eingetroffen sind. Auch wenn vorher sogar ein Helmut Schmidt nicht daran geglaubt hat und heute wohl am liebsten einige Passagen seines Buches noch mal ändern würde ;-)

Aber das kann man ja nicht wissen, wenn man die anderen Threads nicht kennt und das Skats nur zum Stänkern angesteuert hat.

War also auch diesmal nichts. Noch ein neuer Anlauf? Vielleicht solltest Du vorher aber erst noch mal wieder in Dein Handbuch schauen:"Der kleine Board-Störer: Leitfaden zur Bekämpfung linker Zecken außerhalb des eigenen Heimat-Bretts"

Gruß Ben
 
12. July 2005, 16:57   #133
Mexx
 
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Es geht um das Verhältnis themenbezogene Aussagen zu sinnlosen Pöbeleien. Oder soll ich es Amok-Läufe nennen? Und dabei schneidet hier nur einer ganz, ganz mies ab. Jeder kann nachblättern, wer.

Zum Thema.
Die internationale Presse teilt meine Meinung weitestgehend, wie in den Pressestimmen in Spiegel Online nachzulesen.

Besonders bemerkenswert fand ich folgende Aussage:

Zitat:
"die tageszeitung"
"(...) Sollte aber Merkel scheitern, bevor sich die SPD erholt hat, dann ist keine Rettung mehr in Sicht. Dann verfällt das Land im günstigsten Fall in eine Depression, im ungünstigsten Fall in eine Panik, die weitaus gefährlicheren Populisten als Oskar Lafontaine den Weg ebnen könnte. Das weiß die CDU-Chefin, und deshalb rückt sie von allzu riskanten Reformprojekten wie der Kopfpauschale oder der unhaltbaren Versprechungen wie einem raschen Haushaltsausgleich wieder ab. (...)"
In der Summe meint Spiegel Online:

Zitat:
"Angst vor der eigenen Courage"
Die nationalen und internationalen Pressestimmen zum Wahlprogramm der Union fallen überwiegend kritisch aus: "Keine Alternative zur Sozialdemokratie", "halb mutig, halb zaghaft", "kein Ansatz zu einer Strukturreform" - die Kommentatoren vermissen klare Aussagen zur Reformpolitik.
Die veröffentlichte Meinung ist inzwischen fast einhellig der Meinung, dass wir dringend grundlegende Reformen brauchen. Mal sehen, wann wir Wähler in der Summe auch so weit sind.

Erst, wenn die Panik ausbricht?
 
12. July 2005, 17:14   #134
Loddarnewyork
 
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Beiträge: 2.676
Zum Wetter:
...und genau das ist der Grund, warum ich auf einem Board dessen Schaltknöpfe ich nicht bedienen kann, wenig Bock verspüre, mich voll zu angagieren. Denn ich hätte in einem Thread wie diesem alle Störfeuer -und Schredder-Beiträge längst im Fritierfett einer Frittenbude endgelagert, damit man bei derartigen Themen in Ruhe diskutieren kann.

Zur Lage der Nation:
Zitat:
Zitat von Mexx
Die internationale Presse teilt meine Meinung weitestgehend, wie in den Pressestimmen in Spiegel Online nachzulesen.
*ROFL*
..."die internationale Presse teilt meine Meinung weitestgehend..."
 
12. July 2005, 17:54   #135
Ben-99
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Beiträge: 5.899
Zitat:
Zitat von Mexx

Die internationale Presse teilt meine Meinung weitestgehend
... hehe, welche "Meinung" denn? Das einzige, was Du hier wie eine kaputte Schallplatte immer wieder von vorn abdudelst, ist die völlig hohle Aussage, "daß wir dringend grundlegende Reformen brauchen".

Ja, und weiter? Das ist doch noch keine "Meinung", gegen Reformen hat schließlich keine Partei etwas einzuwenden. Aber wenn man nicht sagt, wie diese Reformen konkret aussehen sollen, ist das genausoviel wert, als wenn man schreibt: "Ich brauche dringend mehr Geld".

Fällt Dir eigentlich gar nicht auf, daß das alles nur nichtssagende Allgemeinplätze sind und nichts, aber auch gar nichts mit einem Diskussionsbeitrag zu tun haben?

Gruß Ben
 
12. July 2005, 17:56   #136
Bandwurm
Erde, Wind & Feuer
 
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Ort: Ockershausen
Beiträge: 7.669
Aber die "internationale Presse" steht hinter Ihm.

"Ich brauche übrigens mehr Kleingeld für Kippen"
 
12. July 2005, 19:22   #137
Akareyon
 
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Beiträge: 2.823
Kurze Anmerkung zu diesem Text: es liegt mir nicht, jede meiner Behauptungen immer und grundsätzlich zu belegen - das würde eine Menge Recherchen und Links mit sich bringen, Sollte irgendwas unklar sein, fragt bitte nach, dann erläutere ich gerne näher, was ich meinte. Ziel des Vortrags ist nicht, einzelne Fallbeispiele zu analysieren (um sich nicht an diesen aufhängen zu müssen), sondern einen groben Umriß der Problematik zu zeichnen und Alternativen zu finden. Einige finden sich hier ja bereits namentlich wieder.

Genereller Warnhinweis: wenn Ihr mich oder meine Beiträge schon immer für ein bisschen oder ein bisschen sehr unzurechnungsfähig, geistig unterentwickelt, mental benachteiligt, menschlich abstoßend, äußerlich merkwürdig, stilistisch mangelhaft oder inhaltlich fragwürdig gehalten habt, ist es Euch nicht gestattet, diesen Beitrag zu lesen. Ignoriert ihn bitte.


Ich hätte das mit der Monarchie schon längst erklären können, wie ich das genau meine. Aber dazu müßte ich Platon bemühen, und soll doch niemanden überfordern.

Zum politischen Tagesgeschehen: der strukturelle Denkfehler ist doch, daß hier Weh und Heil von der Politik abhängig gemacht werden - als ob nur diese Einfluß auf Erfolg und Niederlage einer Idee, eines Programms oder einer Reform hätte.

Die Wahrheit ist: es liegt am System. Die halbherzigen "Stellschrauben"-Versuche (ein wirklich sehr schönes Bild) des Union-Programms beweisen es wieder. Es ist das Bemühen um den bestmöglichen Konsens.

Sollte man die Meinung eines Menschen aus dem dritten Jahrtausend tatsächlich in Fraktionen unterteilen können? Sind die Lebensweisen im Vergleich zu früher nicht viel individueller und freiheitlicher? Wir leben in einer Kultur, in der sich jeder aus jeder Subkultur herauspflücken kann, was ihm am besten gefällt, persönliche Patchwork-Religion mit und Anleihen verschiedenster Weltanschauungen inlusive. Niemand fürchtet Pranger oder Scheiterhaufen.

Das politische System der Bundesrepublik geht auf die veränderten Bedürfnisse des Einzelnen nicht mehr ein. Im 19. Jahrhundert, während der ersten Laufversuche der ersten parlamentarischen Demokratien, war es vielleicht einfacher, die verschiedenen Strömungen eines Volkes in wenige verschiedene Programme zu fassen. Wer heute beispielsweise gegen Abtreibung, aber für Naturschutz, gegen den Beitritt der Türkei zur EU, aber für eine Welt ohne Grenzen stimmen würde, ist verloren. Mitte-Links? Liberal-Konservativ?

Die Emanzipation der verschiedenen Strömungen hat dazu geführt, daß alles geht - die Endverbraucher wollen daher auch ihren gesamten Lebensstil danach ausrichten können. Costumization ist das Schlagwort: jeder kann irgendwo mit einem eigenen Handy-Cover, Bildschirmschoner, Klingelton, Mod-PC, Auto, Homepage, Tattoo, Piercing, Frisur, Klamotten, Zimmerpostern, Avataren und Usertiteln ein Bild seiner Persönlichkeit zeichnen (manche halten es für Schnickschnack - andere mögen es, es ist halt Geschmackssache)... die musikalische Vielfalt auf jedem einzelnen durchschnittlichen iPod beispielsweise ist ungeahnt. Daher wünschen sich die Menschen - gerade jüngere, unpolitische - auch von der Politik: Lösungen nach Maß. Hauptsache, hinterher ist alles cooler.

Zwischen Reformvorhaben und Umsetzung spielt deswegen ein wichtiger Faktor eine Rolle: das Management.

Man mag es kaum glauben, aber ein Vorhaben wie die Hartz-IV-Gesetze huckt so eine Regierung mit ihren Ministern ja nicht alleine. Nicht, wenn hier ein bisschen geschraubt und da ein bisschen was besser gemacht wird. Dazu sind die meisten politischen und wirtschaftlichen Prozesse mittlerweile viel zu eng geflochten - von hier bis Neuseeland in Millisekunden. Maßnahmen müssen daher als ganzes, nicht als Stückwerk, in Angriff genommen werden.

Dazu bedarf es eines fähigen Managements und jede Menge Ressourcen - finanzielle, um die Maßnahmen zunächst zu simulieren (wie es jede andere Wissenschaft mittlerweile auch macht) und die Rohstoffe (Abläufe, Verfahren, Know-How) zu beschaffen - und personelle. Deren Förderung jedoch erweist sich schwierig - und hier liegt der Fehler wirklich in der Politik - weil Vorschläge und Vorhaben am Volk vorbeikommuniziert werden. Einerseits, weil man es eh für zu doof hält, andererseits, weil politische Sprache die der Diplomatie ist. Es heißt nicht "Du dummer Bürger", sondern "Sie dummer Bürger).

Früher galt selbst unter einigen Unionspolitikern das Argument: "Hartz IV ist gut, nötig und wichtig, aber die Regierung bringt es falsch rüber." Heute lautet der Tenor eher: "Es hapert bei der Umsetzung."

Denn das, was die Hartz-Reformen eigentlich bewerkstelligen wollten, war eine Zusammenarbeit aller öffentlichen Institutionen: alles sollte miteinander vernetzt werden, damit dem Kunden der Agentur, der damals noch der Bürger im Amt war, so schnell und effektiv wie möglich geholfen werden kann. Kirchen, Ämter, Verbände und Vereine sollten ein gemeinsames "Yo, wir schaffen das"-Konzept entwickeln, die Beschäftigungslosigkeit der Arbeitswilligen durch Förderung beenden und die Volkswirtschaft ankurbeln -

in Wolfsburg hat's doch auch geklappt, verdammt.

In Deutschland wuselt aber nicht ein 80 Millionen großes Volk umher, sondern da kämpfen 80 Millionen Individuen um ihr persönliches Überleben.

Was übrigbleibt, ist also der parteienübergreifende Ruf nach einer "Nachbesserung der Arbeitsmarktreformen". Die Politik wird zu Verbesserungen aufgerufen, nicht das Management, das eigentlich mitverantwortlich ist für Kommunikation, Direktion und Umsetzung der Ideen - weil es selbst wieder unter dem Druck stand, das nach der Wahltaktiererei übriggebliebene Konsensknäuel zu entwuseln und es allen Interessengruppen möglichst recht zu machen.

Jeder einzelne Deutsche hat nämlich Angst um seine kleinen Annehmlichkeiten, die ihm der Staat hier und da noch verschafft - sei es als Unternehmer, Häuslebauer oder Hartz-IV-Empfänger. Und so gründen sie Interessengemeinschaften und Vertreterverbände, die mit den ihnen gegebenen Druckmitteln die eigentlich wohlmeinende Politik unterminieren - bis die sogenannten "grundlegenden Reformen" mit ihren eisernen Prinzipen solange von den Repräsentanten von Arbeitnehmer-, Arbeitgeber-, Wirtschafts-, Bundeshaushalts- und Oppositionsinteressen weichgeklopft wurden. Anders will es das Volk ja anscheinend auch gar nicht, sonst würden sich alle mal zusammenreißen und sich auf die Hinterläufe stellen. Aber dazu sind die Deutschen ja bekanntlich zu doof. Mal sind's die Bauern, mal die Studenten und jetzt die Hartz-IV-Empfänger, aber mein Gott, wen kümmert's, noch geht's ja.

Summa summarum könnte man sich also tatsächlich der Meinung anschließen, daß das deutsche Volk mal wieder die Führung bekommen hat und im September wieder bekommen wird, die es verdient. Darum mache ich mir genau wie Mexx eigentlich nicht mehr viele Gedanken drum - wenn's gar nicht mehr geht und genügend Leute die Schnauze vollhaben, wird es schon rumsen und danach kommt wieder irgendwas neues, supertolles, das dann nach zehn Jahren auch nicht mehr funktioniert. Es ist natürlich wichtig, sich möglichst zeitnah über aktuelle Entwicklungen in der Inlands- und Weltpolitik zu informieren, aber nur, um zu sehen, daß man da heile durchkommt. Wenn ich das in aller Gründlichkeit und mit allen Fakten und Quellen nur mache, um bei Diskussionen in Internetforen besser auszusehen und schlauer und informierter zu wirken, geht das ein bissl an der Zielsetzung vorbei, denn dadurch ändert man nichts. Es gibt in Deutschland die Möglichkeit, sein Wissen um die Tagespolitik und seine Änderungswünsche als ein Volksbegehren vorzubringen und sich mit dem Abgeordneten des eigenen Wahlkreises in Sprechstunden auseinanderzusetzen, wenn einem irgendwo was an der Politik nicht gefällt. Da braucht man hier nicht stundenlang rumnölen und sich gegenseitig die Worte im Mund verkehren. Finde ich. Darum habe ich ja auch gesagt: laß uns mal ein paar Änderungsvorschläge machen. Möchte mal hören, was Ihr dazu sagt. Es erwartet ja keiner das perfekte Konzept, aber wenn wir von Skats aus die Welt retten können, sollten wir es wenigstens probiert haben, oder nicht?

Damit es nicht so aussieht, als hätte ich mir irgendwas aus der Nase gezogen: es muß ja nicht immer Wikipedia sein.
 
12. July 2005, 21:11   #138
Sacki
Dummschwätzer
 
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Mexx..?? Da war doch was *grübelt*

Richtig, er ist ja bekennender Udo Jürgens Fan *lacht*
Aber das nur nebenbei.
Aber seine Forderung nach grundlegenden Reformen die hat was, zumal die Presse seiner Meinung ist.

Wie kommt man auf solche Ideen Mexx ? Sicher indem man auf seine Blümchentapete starrt, wo ganz sicher das Bild von einem röhrenden Hirsch dran baumelt.
 
12. July 2005, 22:46   #139
Mexx
 
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Hallo Akreyon,
diesen Beitrag im Manager-Magazin habe ich auch gelesen. Ich finde, dass der Autor das ganze ein bisschen zu sehr aus dem Management-Blinkwinkel sind, aber in einem Punkt hat er sicher Recht.

Derzeit gelingt es keiner Partei, uns dummem Wahlvolk (Stimmvieh?) plausibel zu machen, wie die Karre aus dem Dreck gezogen werden kann, geschweige denn, wie er das umzusetzen gedenkt. Statt dessen verzetteln sich alle in Halbheiten. Die einen suchen das Heil in einer Mehrwertsteuererhöhung und der Senkung der Lohnnebenkosten, die anderen in einer Reichensteuer (die uns sage und schreibe ne läppische Milliarde bringt - bei einem Loch von mind. 60 Mrd.) und die letzten werden in einer kompletten Umverteilung "von oben nach unten" das Allheilmittel überhaupt sehen.

Zu gut deutsch: Die einen wie die anderen scheißen sich vor Angst nicht gewählt zu werden in die Hosen - und Hosenanzüge, und die letzen haben eine Vollklatsche. Warum sie eine Vollklatsche haben, weiß im Grunde jeder. Immerhin ist ihnen schon mal ein ganzes Volk abhanden gekommen - also genau genommen weggelaufen.

Da kann hier jetzt der "Internationalen-Chor" im Kanon singen - Es wird genau so kommen, wie wir sagen, Akreyon, oder?

Sage keiner, er hätte es nicht gewußt. ;-)

Akreyon, in einem weiteren Punkt hast Du völlig Recht.
Zitat:
In Deutschland wuselt aber nicht ein 80 Millionen großes Volk umher, sondern da kämpfen 80 Millionen Individuen um ihr persönliches Überleben.
Genau. Und diesem Verhalten unterliegt der Arbeitslose wie der Politiker. Und - man kann es ihnen nicht mal vorwerfen. Dieses Verhalten ist einfach nur natürlich. Deshalb muss es ja darum gehen, Individual-Interessen und Gemeinschaftsinteressen in Einklang zu bringen.

Ich bin gespannt, wem dies überhaupt - und zuerst gelingt. DEN wähle ich dann gern.

Bis dahin wird es wohl zu einer Protestwahl bzw. hohen Wahlenthaltungen kommen. Ich persönlich meine, dass eine Protestwahl mehr bringt als eine Wahlenthaltung.

Ach ja, kann mir hier mal einer unseren "Profi-Linken" (die hier noch gar nichts geliefert haben) erklären, wie ein demokratischer Sozialismus funktionieren soll? Vermutlich nicht. War ne dumme Frage. Sorry ;-)
 
12. July 2005, 23:35   #140
Mexx
 
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Akareyon, Du fragtest nach Ideen:
Ich fange mal mit dem schwerwiegendsten Problem an, der

Arbeitslosigkeit
Dieses Problem ist mörderschwer, weil sich hier letztlich die Katze in den Schwanz beißt.

Die Unternehmer stellen nicht ein (bzw. bauen sogar ab), weil sie an keine umsatzträchtige Zukunft glauben.

Die Konsumenten üben sich in in Konsum- und Kreditverzicht, weil sie sich ihrer Zukunft, sprich ihres Arbeitsplatzes nicht sicher sind.

Ich fürchte, es wird letztlich auf eine dramatische Liberalisierung des Arbeitsmarktes hinauslaufen. Motto: Jeder Monat in Arbeit ist ein Monat Arbeitslosigkeit weniger. Ich meine mich zu entsinnen, dass die Dänen dieses Modell recht erfolgreich umgesetzt haben.

Steuerrecht
Heute leben viele in dem Glauben oder dem Bewußtsein, dass der andere vielleicht weniger Steuern zahlt, weil er vielleicht einen besseren Steuerberater hat. Das führt zu einem Gefühl der Steuerungerechtigkeit. In vielerlei Hinsicht ist unser Steuerrecht inzwischen wirklich ungerecht. Außerdem: 70% der Steuergesetze weltweit sollen in deutscher Sprache verfasst sein. Das ist einfach nur noch irrwitzig.

Deshalb: Unser derzeitiges Steuerrecht verbrennen und durch ein sehr einfaches ersetzen.

Rentenversicherung
Langfristig angelegter, schrittweiser Übergang vom Generationen-Vertrag in eine kapitalgedeckte Eigenvorsorge, allerdings staatlich überwacht und abgesichert. Es darf nicht sein, dass ein Versicherer vielleicht mal pleite geht und man dann ohne Rente dasteht.

Krankenversicherung
Heute läuft es beim gesetzlich Versicherten so ab: A (Patient) geht zu B (Arzt), der wiederum C (Krankenversicherung) die Rechnung schickt.

Kann man sich dieses Verfahren in irgendeiner anderen Branche vorstellen? Nein. Das zwingt ja fast schon zum Bescheißen! Wenn es schon nicht wirklich möglich ist, Sparsamkeit zu "verordnen", dann wenigstens ein Mindesmaß an Kontrolle.

Privatpatienten bekommen die Rechnung vom Arzt, die sie dann an ihre Kasse weiterleiten (und vorher vielleicht mal einen Blick darauf werfen) - Warum nicht auch alle Kassenpatienten - zumindest in Kopie?

Darüber hinaus bin ich für eine Bürgerkrankenversicherung, in die alle einzahlen. Absolut alle! Wer darüber hinaus z. B. vom Chefarzt den Hintern abgewischt bekommen möchte - und die Kohle dafür hat, darf alle weiteren Leistung zusätzlich privat versichern. Baukasten-System.

Pflegeversicherung
Auch so ein Sorgenkind. Schon heute praktisch pleite. Keine Ahnung, was man mit der anstellen soll. In die Krankenversicherung integrieren? Hm...warum nicht?

Staatsverschuldung
Oh Gott, oh Gott, oh Gott....Schon angesichts der jährlichen Zinszahlungen wird mir richtig schlecht. Mit dem Geld könnten wir wahrlich was anderes anfangen. Erster Schritt: Nettokreditaufnahme irgendwie auf Null bringen. Mir ist klar - das heißt sparen, sparen, sparen. Also nix mit weiteren Wohltaten - leider. Zweiter Schritt: Hoffen und Beten, dass die Konjunktur wieder anspringt, mehr Menschen in Lohn und Brot sind und damit die Steuereinnahmen zulegen. Dann erst Schuldentilgung.

Föderalistisches System
Die Aliierten hatten einen Grund, warum sie "den Schlüssel zur Republik" damals an die Ministerpräsidenten übergaben. Ihnen war an allem gelegen, aber nicht an einem schnell wieder erstarkenden Deutschland. Verständlich.

Heute sieht die Situation ein bisschen anders aus. Deutschland hat sich wieder in die Reihe der zivilisierten Länder eingereiht. Wir brauchen den Föderalismus nicht mehr, um uns zu schwächen. Dass uns die ganzen Länderparlamente ein Schweinegeld kosten, wird jedem klar sein, aber zusätzlich haben wir selbst für eine chaotische Mischfinanzierung und für Mischverantwortungen gesorgt, die zur Folge haben, dass heute um die 70% aller Gesetzesvorhaben auch durch den Bundesrat laufen müssen. Was passiert, wenn die Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat unterschiedlich ist, führt gerade in diesem Herbst zu Neuwahlen - Blockade.

Meine Mindestforderung: Entflechtung der Mischfinanzierungen und Mischverantwortlichkeiten auf ein absolutes Minimum oder von mir aus ganz weg mit den teuren Länderregierungen. Geld zu verjubeln haben wir nicht mehr.

Habe ich noch was vergessen? Ich glaube nicht.

Eine Idee habe ich noch, die zu mehr Binnen-Kaufkraft führen könnte.
Wohnen ist in Deutschland extrem teuer und frisst den Großteil vieler privater Budgets. Aus zwei Gründen ist es so teuer: Bauland in Ballungsräumen wird künstlich verknappt und ist deshalb fast unerschwinglich. Unsere Bauvorschriften sind inzwischen völlig überzogen und verteuern das Bauen.

Mein Vorschlag: Schrittweise mehr Bauland ausweisen, damit zu sinkenden Preisen kommen. Bauvorschriften dramatisch entrümpeln.

Ich denke, dass dies mehr bringen könnte, als derzeit jede Regierung an Steuersenkungs-Möglichkeiten hat.

Jetzt bin ich doch mal auf die Ideen anderer gespannt.

Mexx
 
13. July 2005, 00:00   #141
Bandwurm
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Zitat:
Zitat von Mexx
Krankenversicherung
Heute läuft es beim gesetzlich Versicherten so ab: A (Patient) geht zu B (Arzt), der wiederum C (Krankenversicherung) die Rechnung schickt.

Privatpatienten bekommen die Rechnung vom Arzt, die sie dann an ihre Kasse weiterleiten (und vorher vielleicht mal einen Blick darauf werfen) - Warum nicht auch alle Kassenpatienten - zumindest in Kopie?
Darf ich auch antworten?
Oder darf nur Aka?

Nun, von der Krankenversicherung hast du aber nicht 100%ig Ahnung.

A geht zu B, der schickt die Rechnung nach der Kassenärztlichen Vereinigung, die rechnet mit den Krankenkassen ab.

Privatpatient bekommt Rechnung und bezahlt diese von seinem Konto. Ich werfe also nicht nur vielleicht einen Blick drauf, ich bezahle den Betrag.
Wenn er die Rechnung seiner Kasse weiterleitet, bekommt der Patient das Geld von der Kasse auf sein Konto. Viele sammeln aber erst mal, wie ich die Rechnungen, da man bei vielen PKVs, wenn man keine Leistungen abrechnet, teilweise mehrere Monate Beitrag im nächsten Jahr zurückbekommt.
 
13. July 2005, 00:10   #142
Merlin Wizard
 
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Zitat:
Zitat von Bandwurm
Viele sammeln aber erst mal, wie ich die Rechnungen, da man bei vielen PKVs, wenn man keine Leistungen abrechnet, teilweise mehrere Monate Beitrag im nächsten Jahr zurückbekommt.
also das ist mir aber neu...
nicht das man beiträge zurück erhält, das ist klar, aber das man sammeln kann!? wäre mir neu.. ich bezweifel aber, dass die versicherung da mitzieht!

übigens.. ich reiche die rechnung bei der versicherung ein und zahl den doc immer erst, wenn die kohle auf meinem konto ist!
 
13. July 2005, 00:17   #143
Bandwurm
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Klar kann man sammeln, bis Ende März des nächsten Jahres.
Bis dahin könnte man sammlen und bekommt den gesamten Betrag in einem erstattet.

Wenn ich im Mai der erste Rechnung vom Arzt in Höhe von 39 Euro bekommen, reiche ich die jedenfalls nicht gleich ein, wenn ich zur Zeit drei Monate, ca 650 Euro zurückbekommen könnte, würde ich keine im Jahr einreichen.
 
13. July 2005, 00:24   #144
Akareyon
 
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Sorry, während ich geschrieben habe, wart Ihr schon weiter bei der Krankenversicherung... aber zu den Verbesserungsvorschlägen von Mexx trage ich im Laufe des Posts auch noch die eine oder andere generelle Grundidee bei... wie immer gilt: wem meine Postings zu lang und kompliziert sind, wird gebeten, dieses hier zu ignorieren.
Zitat:
Zitat von Mexx
Es wird genau so kommen, wie wir sagen, Akreyon, oder?
So und noch viel schlimmer.

Denn Tagespolitik ist ja durchaus interessant und verfolgenswert, das habe ich nie bestritten. Allerdings einzig vor dem Gesichtspunkt: was verdammt nochmal haben die eigentlich vor?

Mal angenommen, Köhler sagt Nein. Er liebt es, Mann der Überraschungen zu sein, er könnte Schröder blamieren und auffordern, zurückzutreten.

Mal angenommen, Köhler sagt Ja... was ja für's wahrscheinlichste gehalten wird.

In jedem Falle haben wir demnächst die Schwarzen am Arsch. Das kann den Vorteil haben, daß die Industrie und die Wirtschaft erstmal wieder aufatmen. War bisher meistens so.

Da Frau Merkel eigenen Bekundungen zufolge zehn Jahre lang regieren möchte, wird sie aller Voraussicht nach ausser George W. Bush auch dessen beiden Nachfolger in Berlin begrüßen oder in Washington besuchen. Wir können nur spekulieren, ob da nochmal von John Kerry, Hillary Clinton oder gar Arnold Schwarzenegger die Rede sein wird. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die schleichende Totalisierung der USA fortschreitet oder unter einem demokratischen oder gemäßigt konservativen Senat noch gebremst werden kann. In jedem Falle dürfte es interessant und von Bedeutung sein, welche Art der transatlantischen Beziehungen die zukünftige Regierung anstrebt. So mancher Amerika-Skeptiker unter uns dürfte jetzt schon mit den Ohren schlackern.

Frau Merkel und ihre Regierungskoalition werden über die von den grünen bzw. sozialdemokratischen Bundesverteidigungsministern Scharping und Struck in Mode gebrachten Bundeswehreinsätze ausserhalb deutschen Territoriums entscheiden müssen - sei es das Engagement in Afghanistan, Ex-Jugoslawien, Somalia oder bei zukünftigen Präventivkriegen gegen fundamentalistische Islamisten, Bedroher der heiligen Prinzipen von Freiheit und Demokratie sowie sonstige zufällig umherlaufende Turbanträger in der näheren Umgebung eines gewissen nahöstlichen Mittelmeerstaats, der mittlerweile anscheinend alles darf.

Wenn es so läuft, wie es momentan aussieht, wird Frau Merkel sich auch um die Spannungsfelder in Fernost kümmern müssen: China erwartet vermutlich die Einhaltung von Schröders Versprechen. Wir erinnern uns: China, das ist das lustige Land, wo "Menschenwürde" ein Schimpfwort ist und wo wir immer unsere billigen Klamotten aus Kinderhandarbeit herbekommen. Übrigens auch das gleiche Land, das dem unabhängigkeitsstrebenden und westlich orientierten Inselchen Taiwan fortgesetzt mit bewaffneter Heiminsreichführung droht und entsetzliche Verbrechen an seiner eigenen Bevölkerung verübt (Stichwort Tibet; für alle, die nicht wissen, was da abgeht: wie man das unter Wikipedia recherchiert, habt Ihr bestimmt schon selber rausgefunden), und das gleiche Land, das an der Nordgrenze von Nordkorea liegt, wo ein größenwahnsinniger Diktator sein Volk verhungern läßt und mit Atombomben rummacht.

Frau Merkel steht vor der Herausforderung, Deutschland auch als wirtschaftlich attraktive Zone zu bewerben. Deutschland hat - das ist meine bescheidene Meinung - nur eine einzige Chance in diesem ganzen Scheißspiel: und zwar als High-Tech-Nation, Wissensstandort, Forschungszentrum und Bildungsoase.

Ich bin der festen Überzeugung, daß der sogenannte "Brain Drain", das Abwandern von Wissenschaftlern, Tüftlern, Erfindern, Programmierern und letzten Endes der Verlust von Patenten und Know-How in die Staaten durch bessere Forschungsbedingungen in Deutschland gestoppt werden MUSS - sofort. "German Innovations" oder so wäre ein wunderbarer Schlachtruf für den Weltmarkt - und wenn es goldene Brilliantzahnstocher mit eingebauter USB-Festplatte oder private Weltraumflüge zu orbitalen Hotelstationen sind. Sowas kostet vielleicht Geld, aber es bringt auch Geld. Andauernd werden Möglichkeiten wie diese verschlafen - der Transrapid fährt in China, statt Hamburg, Köln, München und Berlin miteinander zu verbinden; privat ausgetüftelte Spionagedrohnen werden vom US-Militär aufgekauft statt vom Bund; deutsche Wissenschaftler forschen lieber in Amerika statt in Deutschland am besseren Verständnis des Erbguts - und und und. Okay, in den ganzen Beispielen kann man sich uneinig sein - deswegen nenne ich generell ungerne Beispiele - aber es geht um die allgemeine Entwicklung. Natürlich sind der Naturschutz beim Transrapid und ethische Bedenken bei der Stammzellforschung wichtig und richtig. Aber sorry, wir verschenken die kostbarsten Güter des Landes - und das wegen genau der gleichen Bedenkenträger, die die sicherste, sauberste und unkomplizierteste Form der Energieerzeugung bomardieren und stattdessen die letzten malerischen Landschaften unserer eigentlich wunderbaren Republik mit riesigen Rotorspargeln vollpflanzen - obwohl es NULL bringt. Das gleiche gilt übrigens für die so gern angepriesene Solarenergie, zumindest, wenn es um die Verorgung von Ballungszentren geht.

Noch immer setzen sich die täglich irgendwo proklamierten Erkenntnisse zum Umweltschutz und zu erneuerbaren/alternativen Energien nicht durch, noch immer verbraucht jeder Deutsche sinnlos Energie, Wasser, Erdöl und andere wichtige Ressourcen - teils aus Desinteresse, teils, weil's so billig ist, teils, weil sich die Technologien, die dem Menschen das übermäßige Achten aufs Energiesparen abnehmen könnten, einfach nicht oder zu langsam durchsetzen.

Klüger, als Kriegsspielzeug nach China zu verticken, wäre es beispielsweise, sich mit japanischen Konzernen und Politikern kurzzuschließen - mit denen haben wir schließlich schonmal gut (wenn auch erfolglos) zusammengearbeitet, als es drauf ankam (sorry, zynischer Gag, aber Ihr wißt ja, wie ich's meine). Die europäische Zusammenarbeit bei Airbus und bei der ESA finde ich dabei wirklich fast vorbildlich (trotz einigen Kompetenzgerangels) - das müßte es auf vielen verschiedenen Gebieten geben und sich auch im Mittelstand als Arbeitstechnik durchsetzen können.

Und über die Kinderlosigkeit wird sich Frau Merkel auch Gedanken machen müssen. Sie als überzeugte Christin und Pfarrerstochter bekommt sicherlich noch Beistand von oben - ein Besuch ihres noch viel gläubigeren Aussenministers bei seinem Landsmann *hüstel*Ben*hüstel*e*hüstel*dikt*hüstel* könnte da einiges bewirken.

(Sollte man allerdings als belesener Christ der Offenbarung des Johannes Glauben schenken, da ja die bisherigen Ereignisse tatsächlich gut mit den Bildern des letzten Bibelbuchs zusammenpassen, werden sich die Nationen (das wilde Tier) ohnehin bald gegen die Weltreligionen (die Hure Babylon) erheben - aber das nur am Rande).

Tja, und dann gibt es da noch die ganzen vielen Ausländer aus allen Völkern und Nationen, die sich mitten in unseren Städten und Vierteln breitgemacht haben: da wird der Herr Stoiber seine Angie aber sicherlich nochmal drauf ansprechen. Wir können uns denken, wie die Vorschläge so aussehen werden... Politik ist so ein bissl Kristallkugel: mal schaun, was kommt. Man hat irgendwie immer das Gefühl, daß das Bild immer klarer wird *g*

Naja, und dann wäre da noch dieses komische Gebilde mit dem Kürzel "EU". Mal sehen, was die nächste Regierung damit anfangen will: ein geldfressender Apparatus, der sich heimlich, still und leise, mit noch weniger Kontrollmöglichkeiten durch die Bündnispartner und die Bürger als in der Bundespolitik, Zug um Zug, Verordnung um Verordnung immer mehr Kompetenzen (besonders in Fragen Datensammlung) einräumt und so langsam unüberschaubar und unkontrollierbar wird.

Sicher, Angie macht das schon, ich halte sie ja nicht für doof oder so. Aber ich glaube, wenn sie erstmal wirklich an der Macht ist, auch Macht hat, um Dinge zu bewegen, wird sie sich ganz schön machtlos fühlen, wenn es wirklich mal um irgendetwas "grundlegendes" geht.

Zum Beispiel dann, wenn Holland mal richtig in Not und Polen offen ist, wie man so schön sagt. Die Chinesen ihre Dollars verkaufen zum Beispiel (wißt Ihr, was DANN los ist?). Oder wenn sich die Bundeswehr im Iran oder Syrien doch nicht so gut schlägt, wie das Weiße Haus doch garantiert hatte. Oder wenn in Berlin, München oder Köln ein paar Sprengsätze hochgehen - Weltjugendtag, Oktoberfest, whatever. Und wenn dann dazu zwei Stunden später Bekennerschreiben im Netz auftauchen, die man von rechts nach links lesen muß. Irgendsowas kommt, da mache ich mir gar keine Sorgen drum.

Spätestens DANN wird sich so mancher Wähler ganz schön umgucken, das kann man sich an fünf Fingern ausrechnen.

Aber ne, wir erhöhen die Mehrwertsteuer um zwei Prozent und senken die Lohnnebenkosten, und alles weitere, äh... wird sich in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren zeigen...

Richtig vernünftig (und auch ein bisschen sadistisch) wäre es aber mal ganz ehrlich, dem Schröder zu nochmal vier Jahren zu verhelfen. Erstens würde ich mich beömmeln vor lachen, und dann müßte er mal richtig die Arme hochkrempeln.

Würde er sich aber nicht mehr trauen. Das ist das Dilemma, versteht Ihr? Ein Populist wie Lafontaine, eine regierungsfähige Mehrheit als kleiner oder großer Koalitionspartner von irgendwem vorausgesetzt, der würde erstmal richtig holzen. Da hätten wir EINIGEN Spaß. Keine Frage. Und er hat auch richtig Ahnung, das wird von niemandem bezweifelt. Aber er will's jedem rechtmachen, und das finde ich gefährlich. Allein die naive Art, mit der er durch's rechte Camp läuft und Wähler rekrutiert, so sehr, daß selbst die NPD ihren Getreuen empfiehlt, sich da dranzuhängen... scheusslich. So einem sind dann auch irgendwelche dummen Kurzschlußreaktionen zuzutrauen, und psychisch instabile Egomanen hinterlassen in Deutschland immer viel zu viele Trümmer... das muß doch nicht sein.
 
13. July 2005, 03:55   #145
Ben-99
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... schön, daß es nun sachlich zugeht und sich die Beiträge auch langsam wieder mit Inhalt füllen. Auch wenn die eine oder andere mit viel Brimborium vorgetragene "Idee" nicht wirklich neu ist.

Denn das, was ich über die Vorschläge von Mexx sage, würde ich auch jedem anderen Member vorhalten: Ich habe da wirklich kaum etwas gefunden, was in den letzten Jahren nicht auch schon von Politikern der unterschiedlichsten Parteien angeregt wurde. Übrigens auch, was die Kritik am Föderalismus betrifft.

Es klingt zwar ganz lustig, wie Mexx zu behaupten, die Siegermächte hätten sich das ausgedacht, damit Deutschland nicht wieder so stark wird *g*. Aber wer geschichtlich ein wenig bewandert ist, weiß, daß die Ursprünge hierzulande auf den "Deutschen Bund" (ab 1815) zurückgehen. Der Föderalismus in Amerika geht sogar bis ins 18. Jahrhundert zurück. Und natürlich weiß jeder, daß auch Clinton stets gebremst wurde und zum Beispiel die Verschärfung der längst überfälligen Waffengesetzte nicht durchbekam, weil auch schon damals die Republikaner (wie bei uns die CDU/CSU im Bundesrat) durch ihre Mehrheit Gesetzentwürfe, die ihnen nicht paßten, zu Fall bringen konnten.

Aber daß die USA trotz Föderalismus dennoch ein ziemlich mächtiger Staat geworden sind, wird Mexx ja wohl hoffentlich nicht bezweifeln ;-)

Etwas mehr hat da schon Akareyon zu bieten. Ich fand vor allem sein Appell gut, sich endlich mal etwas einfallen zu lassen, daß nicht immer alle klugen Köpfe bei uns gleich nach dem Studium auswandern, weil es tatsächlich so ist, daß man in manchen Branchen in Amerika sehr viel bessere Bedingungen zum Start einer Karriere vorfindet. Das gilt übrigens nicht nur für den IT-Bereich, sondern ich habe schon vor 20 Jahren erlebt, daß ein befreundeter Physik-Student nach seinem Examen sofort in die Staaten zog und dort schon nach wenigen Jahren als Kernphysiker einen hochdotierten Traumjob erhielt.

Auch sonst gibt's diesmal nicht viel zu meckern an Akas Gedanken, die er sich gemacht hat. Allerdings sollte man das Ganze vielleicht doch etwas vereinfachen bzw. konkretisieren. Denn es geht ja um die mögliche Wahl im Herbst. Und mit seiner Stimme kann man nicht nur bestimmte Politiker fördern, sondern vor allem auch bestimmte Parteien verhindern oder doch zumindest schwächen. Und wer nicht will, daß die CDU mit Angela Merkel die absolute Mehrheit erhält, braucht nur dasselbe zu tun, was nach aktuellem Stand 11 Prozent aller wahlberechtigten Bürger machen würden, wenn jetzt schon Herbst wäre: das Linksbündnis zu wählen.

Es mag ja bei einigen Leuten zur Zeit Mode sein, Lafontaine anzupinkeln. Aber wer ihn demonstrativ als "Populist" bezeichnet, vergißt anscheinend Leute wie Schröder und Münte, deren Herzen so kurz vor der Wahl nun auch plötzlich "links" schlagen, obwohl man vorher davon jahrelang nichts spürte.

Warum also die abschätzigen Worte gegenüber einem früheren angesehenen SPD-Parteichef, Kanzlerkandidat und jahrelang beliebten und erfolgreichen saarländischen Ministerpräsidenten, der die Wähler wenigstens nie beschissen hat und ihnen keine Lügen auftischte, indem er ihnen "Blühende Landschaften" im Osten wie Kohl oder eine "Halbierung der Arbeitslosenquote" wie der Sprücheklopfer Schröder versprach. Und genauso ehrlich ist Oskar auch, wenn es um den rechten Rand der Wählerschichten geht: Lieber bei uns, wo wir sie unter Kontrolle haben, argumentiert er, als daß sie den rechten Flügel der CDU stärken oder den Neonazi-Parteien zu noch besseren Ergebnissen verhelfen.

Ist doch in Ordnung. Und wenn jemand von den Ultrarechten so dumm ist, tatsächlich seine Stimme dem Linksbündnis zu geben, soll es mir nur recht sein. Denn wer Lafontaine und Gysi kennt, wird wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, daß die sich von irgendwelchem rechten Gesocks vereinnahmen lassen würden.

Viel wichtiger finde ich, daß sich gerade die Jüngeren unter Euch mal darüber Gedanken machen sollten, was es für sie bedeuten könnte, wenn ein CDU-regiertes Deutschland künftig zu einer weiteren Marionette der USA werden würde. Berührt Euch das Schicksal der amerikanischen Rekruten nicht, die schon wenige Wochen nach ihrer Einmusterung in den Irak oder nach Afghanistan kommandiert wurden und gleich nach ihrem ersten Einsatz in einem Sarg die Heimreise antreten durften?

Und Ihr meint wirklich, daß das deutschen jungen Soldaten nicht passieren könnte? Dann seid ihr naiv. Und auch Leute wie Aka werden mir nicht widersprechen wollen, daß die Gefahr eines 3. Weltkrieges zur Zeit immer mehr wächst. Und dann kann man sich ein Ei darauf backen, ob man Kriegsdienstverweigerer ist oder nicht. Vielleicht werde ich als alter Sack verschont. Aber Du, Aka, darfst dann in den Krieg ziehen. Und letztlich ist es wurscht, ob man als Bomber-Pilot oder Sanitäter an der Front verreckt.

Also, Leute, tut mir den Gefallen und denkt gerade bei dieser Wahl, bei der es immerhin um Angela Merkel als notorische Arschriecherin geht, was die USA betrifft, auch mal mehr an die außenpolitischen Aspekte. Denn vereinfacht könnte man sagen: Wer Merkel wählt, stärkt zugleich auch den durchgeknallten Kriegsverbrecher George Bush. Und der könnte mit seiner imperialistischen Politik, die massiv den Weltfrieden bedroht, dafür sorgen, daß wir alle schon bald ganz andere Probleme haben werden als die in Euren "Ideen"-Katalogen geschilderten.

Ist leider so: Wenn global die Kacke am dampfen ist, sollte man sich nicht übergebührlich lange mit innenpolitischen Erbsenzählereien aufhalten. Denn das wichtigste für uns alle ist, die nächsten Jahre überhaupt zu überleben.

In dem Zusammenhang fiel mir auch ein Satz von Aka auf, den ich sehr bedenklich finde. Denn er schrieb, vielleicht auch nur um Mexx erneut zärtlich die Eier zu kraulen:

Zitat:
Zitat von Akareyon

Darum mache ich mir genau wie Mexx eigentlich nicht mehr viele Gedanken drum - wenn's gar nicht mehr geht und genügend Leute die Schnauze vollhaben, wird es schon rumsen und danach kommt wieder irgendwas neues, supertolles, das dann nach zehn Jahren auch nicht mehr funktioniert.
Gerade Du, Aka, solltest eigentlich klug genug sein, um zu wissen, daß Deutschland schon einmal in einer ähnlichen Situation war, in der es dann auch "gerumst" hatte: Im Parlament herrschte Chaos, weil durch die vielen Parteien in der Weimarer Republik am Ende kaum noch sinnvolle Politik im Reichstag gemacht werden konnte. Dazu klettere die Zahl der Arbeitslosen immer höher. Das Volk litt und hatte genug von den regierenden Politikern. Und dann "rumste" es gehörig, als sich die Deutschen 1933 bei der vorerst letzten demokratischen Wahl für Hitler und die NSDAP entschieden.

Daher meine Bitte an Dich, solche Dinge in Zukunft nicht mehr ganz so lässig zu formulieren. Vor allem, weil es gern von ultrarechten Kreisen aufgegriffen wird, die bekanntlich nur darauf warten, daß das Chaos hierzulande noch schlimmer wird, damit es nach 60 Jahren Frieden und Demokratie in Deutschland endlich mal wieder "rumst".

Gruß Ben
 
13. July 2005, 07:25   #146
Mexx
 
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Akareyon,
Ich sags noch viel deutlicher: Wenn wir weiter zu hohl sind, um zu erkennen, was die Stunde geschlagen hat, wird sich in den nächsten vier Jahren so gut wie gar nichts bessern - im Gegenteil. Dann wird die ganze Gülle noch viel mehr bis zum Himmel stinken.

Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, wann die Panik ausbricht und wieder nach dem "starken Mann" gerufen wird. Das hatten wir ja schon mal. Ich kann dann jedem nur empfehlen, sich rechtzeitig ins Ausland abzusetzen.

Sich darüber aufzuregen hat überhaupt keinen Sinn mehr, genauso wenig wie über die vermeintlich anonymen "Nicht-Denker", die sich statt konstruktiv oder wenigstens warnend zu verhalten lieber in persönlicher Verunglimpfung, Scheinheiligkeit und fast schon hündischem und völlig kritikfreien Anbeten eines "Führers" mit Attentat-Mitleids-Bonus üben. Immerhin hat der ja vorausgesehen, dass die Wiedervereinigung eine teuere Angelegenheit wird. Hm....genau genommen bin ich dann genau so anbetungswürdig, denn auch ich habe das vorausgesehen. Ja, gut, ich gebe zu - so schwer war das nicht.

Eher kann ich mich - und das sehe ich wie Du, Akareyon - über die schleichend eingeführte Diktatur der Milliarden-Verschacherer EU ohne Volksmandat aufregen.

Ich bin übrigens immer noch auf weitere Ideen zur Lösung unserer Probleme gespannt - und darauf, wie demokratischer Sozialismus funktionieren soll. ;-)

Ok, ich habe gelogen, denn im Grunde erwarte ich da nichts. Sollte ich mich in dieser Hinsicht täuschen, würde mich das sehr überraschen.
 
13. July 2005, 11:37   #147
jupp11
 
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Zitat:
Ich bin der festen Überzeugung, daß der sogenannte "Brain Drain", das Abwandern von Wissenschaftlern, Tüftlern, Erfindern, Programmierern und letzten Endes der Verlust von Patenten und Know-How in die Staaten durch bessere Forschungsbedingungen in Deutschland gestoppt werden MUSS - sofort.
schreibt Akareyon

Im Prinzip einverstanden. Aber dann muss man sich auch über die Rahmenbedingungen unter denen sowas nur funktionieren kann, nicht wundern. Z.B. wird Kernenergie wieder eine Rolle spielen und wie sich gerade die CDU zu liberalisierten Gen-Gesetzen demnächst stellen wird, interessiert mich schon.

Ich bin schon Bens Meinung und denke, dass es Zeit wird, unsere verkrustete Parteienlandschaft etwas zu beleben. Das Profil der grossen Parteien ist sich derart ähnlich, dass sie eigentlich eine gemeinsame Fraktion bilden könnten. Und diese Postenschacherei entsprechend dem Parteienproporz kotzt auch inzwischen jeden an.

Sollte es nicht für eine absolute Mehrheit oder eine Mehrheit mit der FDP reichen, gibts ohnehin eine grosse Koalition.

Und ja, auch ich halte einen Wechsel zur CDU für verlorene Zeit. 8 Jahre Merkel + 7 Jahre Schröder - das ergibt 15 verlorene Jahre für die Entwicklung dieses Landes.

Die Mehrwertsteuererhöhung, ok - ich hätte ja nix dagegen, wenn damit einhergehend das Steuersystem insgesamt vereinfacht würde....

...aber solche Gedanken berühren wohl in deutschen Politikergehirnen eine ungenutze Zone.

tschao

jupp11
 
14. July 2005, 07:00   #148
Mexx
 
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Wenn man bedenkt, wie schnell der einschlägige (kleine) Personenkreis hier meterlange PPs (Pöbelpostings) aus dem Ärmel schüttelt, weckt eine längere Pöbelpause dann doch Erwartungen auf ein epochemachendes Monumental-Werk geballter politischer Potenz. Jetzt werde ich doch schon ein klein wenig aufgeregt. Das ist ja schlimmer als bei "Wir warten aufs Christkind."

Ob ich mich schon mal in Demut übe, angesichts dessen, was da wohl an konzeptioneller Polit-Power auf uns zukommt?

Jupp,
Dir ist sicher klar: Je besser die Frust-Abbau-Parteien zur Linken und Rechten bei der Wahl abschneiden, desto wahrscheinlicher wird eine große Koalition. Im Übrigen hast Du bei der Aufzählung zwar schon die verlorenen Merkel-Jahre addiert, aber die verlorenen Kohl-Jahre vergessen. Da fing das Übel ja schon an.
 
14. July 2005, 08:20   #149
jupp11
 
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hehe, nein, ich hab die Kohl-Jahre nicht vergessen. Wenn ich aber anfange noch weiter zurückzublicken, dann lande ich irgendwann bei den Gründervätern. Deshalb hab ich mich auf die aktuelle Regierung und die (warscheinlich) nächste beschränkt.

Die nächste Legislaturperiode ist bestenfalls zu gebrauchen, um die Parteienlandschaft ein bisschen aufzudröseln. Und da wäre eine grosse Koalition nicht die schlechteste Lösung. Die SPD wäre ohne Schröder sicher ein besseres soziales Korrektiv als die FDP.

----schnipp----

Wenn ich in absolut jeder politischen Diskussion hören muss, dass Unternehmer ein Interesse daran haben sollen, Arbeitsplätze zu schaffen, dann wird mir übel.

Das Gegenteil ist der Fall. Jeder Unternehmer hat ein Interesse daran, mit dem geringsten Einsatz von Arbeit ein Maximum an Ertrag zu erzielen.

Einzig und allein die Chance auf Absatzmöglichkeiten hier im Inland schafft Arbeitsplätze in Klein- und Mittelbetrieben - und zwar auch gegen den Willen der Unternehmer!!!

Aber solange diese Grundweisheit immer noch geleugnet wird, solange wird an den falschen Schrauben gedreht.

----nochmal schnipp----

Was oft vergessen wird, ist, dass wir erhebliche Probleme haben, für minder- oder falschqualifizierte Menschen Arbeit zu schaffen. Und da ist massive Weiterbildung gefragt. Ingenieure zur Gurkenernte einzusetzen oder zum Tretbootverleih geht an den Erfordernissen schlicht vorbei.

Es ist ein Hohn in sich, längere Lebensarbeitszeiten zu fordern und gleichzeitig tatenlos zuzusehen, dass Leute ab 50 nahezu chancenlos sind, irgendwo eingestellt zu werden.

Jedenfalls müsste es schon was Größeres werden mit den Neupositionierungen in dieser Gesellschaft, als es ne 2%ige Mehrwertsteuererhöhung bieten kann.

Tschao

jupp11
 
14. July 2005, 09:33   #150
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
Viel wichtiger finde ich, daß sich gerade die Jüngeren unter Euch mal darüber Gedanken machen sollten, was es für sie bedeuten könnte, wenn ein CDU-regiertes Deutschland künftig zu einer weiteren Marionette der USA werden würde. Berührt Euch das Schicksal der amerikanischen Rekruten nicht, die schon wenige Wochen nach ihrer Einmusterung in den Irak oder nach Afghanistan kommandiert wurden und gleich nach ihrem ersten Einsatz in einem Sarg die Heimreise antreten durften?
Diese Gefahr besteht, glaube ich, aber eher, wenn der außenpolitische Kurs der gegenwärtigen Regierung fortgesetzt wird und weniger, sollte die Union die nächsten Wahlen gewinnen. Lustigerweise weiß für 2005 oder 2006 wieder nur der politische Gegner der Union ganz genau, was passieren wird (oder geschehen wäre: "Mit einer Kanzlerin Angela Merkel und CDU/CSU stünden deutsche Truppen jetzt in Bagdad – mit allen Konsequenzen."), gewinnen die Unionsparteien Wahlen. Am Befreiungskrieg gegen die faschistische Baath-Diktatur im Irak hätte sich gegen den Widerstand weiter Teile von Bevölkerung und - potentieller - Opposition aus SPD, "Bündnis 90/Die Grünen" und PDS wohl auch ein Deutschland unter Kanzler Edmund Stoiber kaum beteiligt.

Sehr wahrscheinlich hätte er es sogar ähnlich gemacht wie der amtierende Kanzler, der bekanntlich immer mehr Soldaten an den Hindukusch zum Friedensstiften schickte, um dann zu erklären, man hätte nicht genug Personal, um auch noch im Irak sich zu engagieren. Eigentlich nämlich hätten Schröder und Fischer ganz gern mitgemacht, so lautete die Botschaft an George W. Bush, aber leider, leider ... Afghanistan und so ... An der Heimatfront wurde das dann als Friedenswillen verkauft, und jene ließ sich auch idiotischerweise darauf ein.

Dabei hat schon der völkerrechtswidrige Überfall auf Jugoslawien bewiesen, daß - mehr noch als die Union - SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" danach streben, daß kein Krieg mehr ohne deutsche Beteiligung stattfindet - das Streben nach einem Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zeigt dies ebenso deutlich wie etwa die Verteidigungspolitischen Richtlinien des Peter Struck oder die EU-Verfassung mit ihrem Gebot zur Aufrüstung und Schaffung weltweit einsatzfähiger Streitkräfte.

Freilich würden die politischen Lager jeweils andere Begründungen liefern, SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" wollen wegen Auschwitz weltmachtpolitisch mitmischen, die anderen dürften etwas von gemeinsamen Werten erzählen, die uns sehr wohl mit den USA verbinden. Letzteres klingt dabei sogar noch weitaus angenehmer, denn in der Tat wollen SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" mit einer von Deutschland dominierten EU eine militärische Weltmacht etablieren, die sich auch ausdrücklich gegen die USA richtet, was mit Friedenspolitik nicht viel zu tun hat.

Dagegen ist eine gewisse Hörigkeit gegenüber den USA nicht nur weniger konfliktträchtig, sondern ermöglicht ja gerade ein vielleicht notwendiges mäßigendes Einwirken auf eine angeblich grundsätzlich kriegslüsterne US-Administration - ein konfrontatives Wettrüsten dagegen fördert wohl kaum die Dialogbereitschaft. SPD und diese kriegerischen Sonnenblumen-Anbeter stehen ganz real für eine 'amerikanische' Politik, welche sie gegen die USA betrieben und -treiben, während die Union das mit den USA anstreben könnte.

Beides muß man nicht sonderlich mögen, die von der Union vertretene Variante aber scheint mir noch die sympathischere zu sein, weil sie weitaus weniger außenpolitischen Schaden anrichten dürfte als der demnächst wohl abgewählte Gegenentwurf einer EUropäischen militärischen Weltmacht, zumal ja auch die USA noch niemanden dazu zwangen, auf ihrer Seite in welchen Krieg auch immer zu ziehen. Eine Kanzlerin Merkel könnte, so sie denn wirklich im Sinne der Anklage amerikanisch gesinnt sein sollte - Warum nur wirft man andererseits der Union ihren Patriotismus als Nationalismus vor? -, sogar möglicherweise die deutsche Außenpolitik wieder entmilitarisieren, was SPD und ihr Anhang ja nicht vermochten, sie feiern sich für die "Enttabuisierung des Militärischen", wie es ihr Kanzler einmal ausdrückte, und verkünden durch den friedensstiftenden Peter Struck schon einmal, daß in Zukunft deutschen Soldaten tatsächlich etwas drohen könnte, das sie nicht überleben, wofür dann aber bestimmt auch wieder die Union verantwortlich gemacht wird.

MfG
tw_24
 
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