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19. March 2008, 21:49   #76
Ben-99
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... nachdem am heutigen 5. Jahrestag des völkerrechtswidrigen Überfalls auf den Irak viele Medien eine sehr viel höhere Zahl der zivilen Opfer nannten, habe ich die Überschrift erneut korrigiert und mich an den Schätzungen des Roten Kreuzes orientiert, wonach bis jetzt mindestens 151.000 irakische Zivilisten getötet worden sind.

Bisher unerwähnt blieb eine andere Zahl, die ebenfalls das Ausmaß des von George Bush begangenen Verbrechens deutlich macht: So trägt er auch die Verantwortung für das Leid von bisher 5 Millionen irakischer Flüchtlinge. Dagegen sprach er in einer für mich ekelerregenden und eigentlich nur als pervers zu bezeichnenden Rede im Pentagon von einem "noblen" und "gerechten" Krieg:

Zitat:
Die Folgen des Irak-Kriegs haben mehr als fünf Millionen Iraker zu Vertriebenen gemacht. Die Füchtlingswelle wird nach Angaben der International Organization for Migration (IOM) sowohl von "sektiererischer Gewalt" wie von "militärischen Operationen" getrieben. Die Situation sei eine "Tragödie".

(...)

Bush erwähnte viele Dinge nicht in seiner halbstündigen Ansprache, für die er sich auf eine Bühne voller militärischer Flaggen stellte.

Kein Wort von den angeblichen, nie entdeckten Massenvernichtungswaffen im Irak, die als Kriegsgrund gedient hatten. Kein Wort von den 151.000 umgekommenen Zivilisten, die das Rote Kreuz vermeldet. Kein Wort von den 600 Milliarden Dollar, die der Krieg bisher gekostet hat, mit Gesamtschätzungen von bis zu vier Billionen Dollar. Kein Wort davon, dass Iraks Regierung auch ein Jahr nach der jüngsten US-Truppenaufstockung bei der politischen Einung des Landes keine Fortschritte gemacht hat, wie selbst Top-General David Petraeus einräumt.

(...)

Es war eine unelegante, hölzerne Rede von Präsident Bush. Ohne Feuer, ohne Drang, eine vom Teleprompter abgelesene Pflichtübung. So wenig ist übrig geblieben von Bushs Missionarseifer, der die Welt mit Demokratie und Kapitalismus nach amerikanischem Muster beglücken sollte.

Fünf Jahre Irak-Krieg: Wie Bush der Wirklichkeit trotzt
Gruß Ben
 
15. April 2008, 20:11   #77
Ben-99
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... die "Bild"-Zeitung verdummt mal wieder ihre Leser, nachdem der von den USA angezettelte Bürgerkrieg auch heute noch täglich unter den Zivilisten Opfer fordert, indem sie solche Headlines bringt:

"Die Menschen im Irak haben nur einen Wunsch - Terroristen, stoppt das Morden!"


Infam, sich als Arschkriecher der amerikanischen Kriegsverbrecher anzumaßen, für die irakische Bevölkerung sprechen zu können. Denn korrekt müßte die Schlagzeile lauten:

"Die Menschen im Irak haben nur einen Wunsch - Besatzer, verlaßt endlich unser Land, das Ihr ins blutige Chaos gestürzt habt!"


Gruß Ben
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Dateityp: jpg Bild - Irak 01.jpg (55,5 KB, 0x aufgerufen)
 
20. April 2008, 15:20   #78
Ben-99
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... da hätte selbst Joseph Goebbels gestaunt. Man mag es nicht glauben, mit welcher kriminellen Energie ein Präsident, der noch immer im Amt ist, das Volk seit Jahren belügt und auf immer neue perfide Ideen kommt, um von den im Irak begangenen Verbrechen abzulenken:

Zitat:
Mit einer gigantischen PR-Truppe hat die Bush-Regierung die Öffentlichkeit in den USA seit Jahren hinters Licht geführt. Ein Enthüllungsbericht der "New York Times" zeigt jetzt, wie gezielt und perfide das System der Desinformation funktioniert.

Gekaufte Meinung: Pentagon beschäftigt PR-Armee für US-TV
Gruß Ben
 
21. April 2008, 11:49   #79
tw_24
 
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Man kann, wenn man alle Sinne beisammen hat, die NY Times-Story auch so zusammenfassen: "SKANDAL: (Ex-)Generale kennen Leute im Pentagon!"

Und entsprechend liefert die NY Times dann auch keinen einzigen stichhaltigen Beweis dafür, daß das Pentagon jemanden gekauft hat oder seinen Einfluß genutzt hätte, konkrete Meinungen zu beeinflussen. Zum Experten-Wesen beispielsweise für militärische Fragen gehören schlicht auch Kontakte zum Militär, daraus machen nur NY Times und im Gefolge SPIEGEL online - wahrlich ein investigatives Medium, wenn es abschreiben muß - eine Enthüllung.

Schockschwerenot, selbst der große "Enthüller" Seymour M. Hersh rühmt sich doch immer wegen seiner Kontakte zu Militärs und/oder Politikern. Ist der auch gekauft, sozusagen als Feigenblatt, damit Meinungsvielfalt simuliert werden kann? Vielleicht wird er aber auch gezielt desinformiert ... Abgründe tun sich auf.

MfG
tw_24
 
21. April 2008, 11:50   #80
tw_24
 
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Da erwischt man einmal den falschen Button, schon zitiert man sich selbst :-( ...

MfG
tw_24
 
21. April 2008, 16:18   #81
Ben-99
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... natürlich hast Du auch diesmal wieder recht, und ich frage mich, warum den Leuten von der "New York Times" das nicht auch aufgefallen ist. Deshalb gilt das Blatt ja auch seit langem völlig zu Recht als schlechteste Zeitung der Welt - sogar noch hinter Schundblättern wie der "Washington Post", der Londoner "Times" und der "Neuen Zürcher". Nur gut, daß es noch seriöse Qualitätsmedien wie "Sun", "Daily Mirror" und "Bild" gibt, die natürlich nicht auf solchen Schmarren hereinfallen würden und deshalb auch nicht ihre klugen Leser damit belästigen.

Das kann man natürlich von primitiven Krawallblättern nicht erwarten. Schon gar nicht von der ultralinken Gazette "Financial Times", die auch über den "NYT"-Blödsinn berichtet, ebenso das berüchtigte Münchner Revolverblatt "Süddeutsche Zeitung". Dasselbe gilt auch für ein in jeder Hinsicht billiges Hamburger Anzeigenblättchen, das sich "Die Zeit" nennt und natürlich auch den Quatsch nachbetet, weil man sich dort keine guten Journalisten leisten kann. Und die beiden extremlinken österreichischen Primitivblätter "Der Standard" und "Die Presse" waren schon immer für ihren plumpen Antiamerikanismus bekannt. Was erst recht für die "Deutsche Welle" gilt, ein ganz schlimmer Propaganda-Sender, vermutlich heimlich von Bin Laden und der Hamas finanziert ;-)

Gruß Ben


Zitat:
Zitat von Financial Times Deutschland

Mit einer gezielten Kampagne versuchte das Pentagon, die Militäranalysten zu Lautsprechern für die Regierungslinie zu machen. Die Idee dazu stammt von Torie Clarke, der berühmt-berüchtigten ersten Sprecherin des damaligen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld.

(...)

Zudem kann die Zeitung belegen, dass zumindest einige der Militärexperten sich durchaus willig vom Pentagon instrumentalisieren ließen, sei es, um trotz besseren Wissens angebliche Erfolge im Irak zu preisen oder das Gefangenenlager in Guantanamo Bay zu loben. Peinlich sind die Enthüllungen für Pentagon und Fernsehfirmen gleichermaßen. Vor allem aber bestätigen sie den alten Verdacht, dass das erste Opfer des Krieges die Wahrheit ist.

Treu zur Fahne
Zitat:
Zitat von Süddeutsche Zeitung

Die US-Regierung hat einem Zeitungsbericht zufolge Militärexperten amerikanischer Fernsehsender beeinflusst, damit sie positiv über den Irakkrieg oder das Gefangenenlager Guantánamo berichteten. Dabei zielte das Pentagon vor allem auf hochrangige US-Militärs, die in den verschiedenen Fernsehsendern oft als Experten befragt werden, schrieb die New York Times.

Die Kommunikationsexperten des Pentagons betrachteten die Militärexperten als wichtiges Instrument, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen - beispielsweise als es galt, 2005 der wachsenden weltweiten Kritik an Guantánamo zu begegnen.

USA setzt TV-Militärexperten unter Druck
Zitat:
Zitat von Die Zeit

Die Zeitung berichtete, dass die Militärexperten - in der Regel pensionierte Top-Offiziere - wegen ihrer Verträge mit der Rüstungsindustrie und anderer Dienstleister der Streitkräfte in das Interessengeflecht des Verteidigungsministeriums eingebunden waren. Über die Tätigkeit der Ex-Offiziere als Berater, Lobbyisten oder leitende Mitarbeiter in Unternehmen der Rüstungsbranche seien die Fernsehzuschauer nicht informiert worden.

US-Offiziere berichteten als "Journalisten"
Zitat:
Zitat von Der Standard

Die meisten Analysten haben enge Kontakte zu Militärfirmen. Diese Unternehmen kämpfen alle um einen Platz in dem Hunderte-Milliarden-Geschäft, das durch den Krieg gegen den Terror geschaffen wird. In dem Wettbewerb zählt jede Insider-Information. Aufzeichnungen und Interviews zeigen, wie die Bush-Administration ihre Kontrolle über Informationen genutzt hat, um die Analysten in eine Art mediales trojanisches Pferd zu verwandeln. Die Analysten wurden mit hunderten von privaten Briefings mit hohen Militärs gelockt. Darunter waren auch Beamte mit einem entscheidenden Einfluss bei den Auftragsvergaben des Pentagon.

Militärgeheimnisse gegen freundliche Expertise
Zitat:
Zitat von Die Presse

US-Regierung "kaufte" Militärexperten für die Medien. (...) Tausende Male traten Dutzende von Militärexperten im US-Fernsehen, in Zeitungen und im Radio auf, um über etwa den Krieg im Irak und das Gefangenenlager Guantánamo zu berichten. In der Regel waren die Männer pensionierte Top-Offiziere. Lange Jahre Dienst beim US-Militär habe sie befähigt, die Lage in den Krisengebieten einschätzen zu können, machten sie der Öffentlichkeit glauben. Was niemand wusste: Sie wurden direkt vom Pentagon gelenkt.

US-Regierung "kaufte" Militärexperten für die Medien
Zitat:
Zitat von Deutsche Welle

Das Pentagon hat Experten von TV-Sendern massiv beeinflusst. Berichte über Irak oder Guantanamo wurden laut "New York Times" von der Bush-Regierung gesteuert. Ein neuer Rückschlag für die Glaubwürdigkeit der US-Medien.

Als herausragendes Beispiel wird der Sommer 2005 aufgeführt. Die Kritik am Gefangenenlager Guantanamo erreichte einen neuen Höhepunkt, Amnesty International sprach von einem "neuen Gulag". Die Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen drängten auf eine Schließung des Camps. Da habe man, so die "New York Times", eine Gruppe hochrangiger pensionierter Offiziere in ein Flugzeug gesteckt, das sonst von Vizepräsident Dick Cheney benutzt wird, und nach Kuba geflogen. Diese hätten dann getarnt als unabhängige Beobachter für einen Meinungsumschwung sorgen sollen.

(...)

Viele TV-Stationen verweigerten eine Stellungnahme. Schon mehrfach waren die großen US-Medien wegen willfähriger und regierungsdienlicher Berichterstattung vor allem über den Irakkrieg angeprangert worden und hatten sich in öffentlicher Selbstkritik üben müssen.

TV-Militärexperten vom Pentagon gekauft
 
21. April 2008, 18:02   #82
tw_24
 
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... die beziehen sich alle auf die NY Times ("Zudem kann die Zeitung belegen ...", "... einem Zeitungsbericht zufolge ...", "Die Zeitung berichtete ...", "Die 'New York Times' enthüllte ...", "... wurden laut 'New York Times' ...") und übernehmen gänzlich unkritisch deren Interpretation. Das ist, da sie eben allesamt die Geschichte nicht durch eigene, unabhängig von der NY Times gewonnene Erkenntnisse bestätigen können, insgesamt wenig überzeugend, beweiskräftig schon gar nicht.

Speziell zur Deutschen Welle aber vielleicht dies: Die, ein staatlicher Sender, ist in jeder Hinsicht indiskutabel. Sie beschäftigt u.a. die wegen ihrer überaus "ausgewogenen" Berichterstattung aus Israel & Umgebung bekannte Bettina Marx und darüber hinaus den auch oft bei IRIB, ein staatlicher iranischer Sender, zu hörenden Peter Philipp, der es mit Fakten nicht so genau zu nehmen pflegt, paßt die Realität nicht zum Vorurteil.

MfG
tw_24
 
21. April 2008, 19:04   #83
Ben-99
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... lieber tw, jetzt mal wirklich ganz ehrlich und auch ausnahmsweise einmal ohne Ironie: Ich würde mir so gern bei Themen, die wir unterschiedlich bewerten, wünschen, daß ich in Dir einen ernstzunehmenden "Gegenspieler" habe, mit dem man "hart aber fair" diskutieren kann. Denn schließlich neige auch ich gern zur Übertreibung und weiß natürlich, daß vieles Positive, was die USA und Israel betrifft, dadurch leider unerwähnt bleibt. Besonders der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist sehr vielschichtig, so daß mir unwohl dabei ist, immer nur den Israelis die Alleinschuld zu geben.

Aber dann mußt auch Du Dich endlich mal dazu durchringen, Fakten anzuerkennen, die zum Beispiel belegen, daß der Irak-Krieg nicht etwa nur ein bedauerlicher "Fehler" war, sondern daß nach heutigem Kenntnisstand in diesem Fall nicht nur das amerikanische Volk, sondern die ganze Welt von George Bush belogen und betrogen wurde.

Das sollten selbst "Antideutsche" oder auch Broder-Groupies einsehen, die sich im albernen Netzwerk "Achse des Guten" zusammengeschlossen haben. Doch solange Du nicht bereit bist, sich wenigstens von den dümmlichsten Thesen dieser Leute zu distanzieren, wirkst Du auf viele wie ein einsamer Don Quichotte im Kampf gegen Windmühlen, der sich partout nicht aus seinen Träumen wecken lassen will, weil er es genießt, der Einzige auf der Welt zu sein, der weiß wie es wirklich zugeht.

Komm, wach' endlich auf, mein "Sohn". Don Quichotte war eine lächerliche Gestalt. Du dagegen bist klug, belesen und kannst hervorragend schreiben. Wie viel könntest Du wirklich für den Staat Israel und seinen Verbündeten, die USA tun, wenn Du zwischendurch auch mal die Größe hättest, auch Fehler dieser beiden Supermächte einzugestehen. Das tust Du aber nicht, und genauso könntest Du behaupten, daß sich die Sonne um die Erde dreht oder daß die "Bahamas" am Nordpol liegen, wenn Du auch diesmal wieder felsenfest der Meinung bist, daß alle wichtigen Zeitungen dieser Welt angeblich keine Ahnung hätten, da nur Du und die "Antideutschen" allein die Weisheit mit Löffeln gegessen haben.

Fakt ist jedoch, daß sich die Erde auch weiterhin um die Sonne dreht, die "Argumente" für den Irak-Krieg längst als dreiste Lügen entlarvt worden sind und daß jetzt eben auch belegt werden konnte, daß das Pentagon mit gekauften "Experten" jahrelang das amerikanische Fernsehpublikum und eben leider auch viele internationale Berichterstatter manipuliert hat, die den hinterhältigen PR-Märchen der Bush-Regierung nur zu gern glauben wollten, weil es halt in ihr einseitiges poltisches Weltbild paßte.

Gruß Ben
 
23. April 2008, 16:07   #84
Ben-99
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... um auf die noch immer angewendete Folter-Methode "Waterboarding" aufmerksam zu machen, hat Amnesty International einen Clip erstellt, der demnächst in 50 Kinos laufen wird:

Anti-Waterboarding-Spot

Aber sicher wird es in bestimmten Kreisen wieder heißen: Völlig übertrieben dargestellt, denn ein paar Wasserspritzer haben noch keinem Gefangenen geschadet. Und überhaupt: Wenn George Bush sagt, die USA sei kein Folter-Staat, dann wird es auch so sein.

Zitat:
"Unser Film zeigt genau das, was die CIA gerne geheim halten möchte - den grausamen Anblick eines fast ertränkten Menschen." Für ein paar Sekunden, fügt sie hinzu, hätten die Macher des Films das Waterboarding wirklich praktiziert. "Selbst für diese wenigen Sekunden ist der Anblick entsetzlich. In der Wirklichkeit aber - in einem geheimen Gefängnis, wo niemand ist, der eingreift - ist es noch viel, viel schlimmer."

Kampagne gegen Folter: Amnesty International schockiert mit Waterboarding-Film
Gruß Ben
 
4. May 2008, 11:08   #85
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
und genauso könntest Du behaupten, daß sich die Sonne um die Erde dreht oder daß die "Bahamas" am Nordpol liegen, wenn Du auch diesmal wieder felsenfest der Meinung bist, daß alle wichtigen Zeitungen dieser Welt angeblich keine Ahnung hätten, da nur Du und die "Antideutschen" allein die Weisheit mit Löffeln gegessen haben.
Es zeugt von ganz lausiger journalistischer Arbeit, wenn bei einem Thema, zu dem ja in der Tat zumindest in den Staaten stationierte Autoren es nicht fertigbringen, eigene Recherchen - hier reicht(e) wohl das Einschalten des TV-Geräts - anzustellen, sondern lieber allesamt von der NY Times abschreiben.

So geraten all die schönen Artikel nämlich zur Berichterstattung über Inhalte der Zeitung aus New York, berichten also nicht wirklich über Ereignisse, die freilich, schaut man sich an, mit welchen "Beweisbildchen" die NY Times ihre Thesen belegen will, natürlich nicht stattfanden.

Da sind, kaum zu glauben, doch tatsächlich die Dienstgrade der jeweils Interviewten in allen Bildschirmphotos zu sehen. Gut, die (Ex-)Militärs tragen keine Uniform, doch wie blöd muß man eigentlich sein, um von einem Dienstgrad eben nicht auf Beziehungen zum Pentagon schließen zu können?

Die NY Times und all die Abschreiber jedenfalls scheinen ihre Leser wohl für ziemlich dumm zu halten, wenn sie aus dem Offensichtlichen eine "Enthüllung" basteln. Die ganz banale Tatsache, daß sich hinter einem "General" oder einem "Maj. Gen." Militärs ja gerade nicht verbergen, reicht nicht für einen Skandal.

Die "Enthüllung" also ist so oder so keine, zumal mindestens die noch aktiven Militärs logischerweise auf der Payroll des Pentagon stehen - die kann man schlicht gar nicht mehr kaufen, weil sie für ihre Dienste ja ohnehin schon bezahlt werden, die sie, wiederum durchaus verständlich, positiv darstellen werden.

Das Pentagon seinerseits hat, wie die NY Times richtig bemerkt (und auch zu hoffen ist), die Kontrolle über die den Einsatz amerikanischer Streitkräfte betreffenden Informationen. Auch das allerdings ist kein Skandal, sondern schlichte Notwendigkeit, wenn militärische Operationen gelingen sollen.

Es wäre ja auch schlimm, könnte ein wie auch immer definierter Feind heute schon in der NY Times nachlesen, daß er am Mittwoch mit Hausbesuch rechnen muß. Mithin werden sich auch die Experten tunlichst hüten, allzu konkrete Angaben etwa zu The Surge zu machen, ein Erfolgsprojekt, wie selbst International Crisis Group (ICG) jüngst einräumte.

Und das, will mir scheinen, ist eine NGO, die die US-Außenpolitik - aber auch jene der israelischen Regierung - überaus kritisch begleitet. Es gibt denn wohl auch keinen Grund, von der ICG irgendwelche Rücksichtnahmen zu erwarten; und auch wenn der Verein noch einige Kritik übt, ist seine einigermaßen positive Lagebeurteilung kein schlechtes Zeichen.


Andererseits kann sich die Lage im Irak auch schnell wieder ändern, so daß die ICG ihre Ansichten wieder ändert. Doch das ist wohl kaum vorherzusagen, immerhin kam neulich ja auch die Einnahme Basras durch die irakische Armee recht überraschend. War das ein "richtiger" Sieg?

Oder hatte "nur" Moktada el Sadr ein Einsehen, daß es um seine Regierungsbeteiligung geschehen wäre, riefe er einen Aufstand aus? Oder wurde er gar, er ist eine Marionette Irans, gar aus Teheran zurückgepfiffen, das die USA immerhin mit in Verhandlungen über eine Stabilisierung der Lage eingebunden haben?

Darüber könnten nun Experten vermutlich in heftige Diskussionen ausbrechen und im Grunde gibt es wohl für alle drei Thesen den einen oder anderen Beleg. Doch das wären dann eben Wertungen, Fakt hingegen ist, daß die irakische Hoheit über Basra wiederhergestellt wurde.

Weiter oben, in Bagdad, meint nicht nur die ICG, ist das schon lange kein Problem mehr, "the U.S. military surge contributed to a significant reduction in violence" (ICG: Iraq after the Surge, 30.04.2008); und noch ein Stück weiter oben, in Kurdistan, setzt sich der wirtschaftliche Aufschwung ungebrochen fort.

Zugleich sinkt die "Beliebtheit" von al Kaida rapide, wenn diese Bande, die sich ja sowieso hauptsächlich aus nichtirakischen Banditen zusammensetzt, denn je im Irak willkommen war. "Previously marginalised Sunni tribes found in the U.S. a new patron and turned against al-Qaeda in Iraq." (ICG, ibid.)

Es gibt also sehr wohl den einen oder anderen Erfolg zu verzeichnen, selbst wenn man sich damit speziell im deutschsprachigen Raum unbeliebt macht. Die Deutschen gönnten der irakischen Bevölkerung ihre Befreiung vom Bath-Faschismus schon 1991/92 nicht, und daran hat sich, so scheint's, nichts geändert.

Aber glücklicherweise kümmern sich die Bürger Iraks nicht darum, was Old Europe ihnen gönnt oder nicht, sondern nehmen das Schicksal ihres Landes gegen alle Widerstände in die eigenen Hände, was - etwa in Ölfragen - bedeutet, daß Frankreich oder Rußland keinen Zugriff auf die irakischen Reserven bekommen.

MfG
tw_24
 
8. May 2008, 13:48   #86
tw_24
 
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Wann wohl werden SPON oder ein sonstiges deutsches Medium merken, daß Bagdad zum lohnenden Anlageobjekt wird?
Zitat:
"Mr Werner, chairman of C3, a Los Angeles-based holding company for private equity firms, is pouring millions of dollars into developing the Baghdad Zoo and Entertainment Experience, a massive American-style amusement park that will feature a skateboard park, rides, a concert theatre and a museum. It is being designed by the firm that developed Disneyland. 'The people need this kind of positive influence. It’s going to have a huge psychological impact,' Mr Werner said.

The 50-acre (20 hectare) swath of land sits adjacent to the Green Zone and encompasses Baghdad’s existing zoo, which was looted, left without power and abandoned after the American-led invasion in 2003. Only 35 of 700 animals survived – some starved, some were stolen and some were killed by Iraqis fearing food shortages.

In the years that followed, the zoo and the surrounding al-Zawra park became an occasional target for insurgent attacks. But in recent months, families have begun to return cautiously for weekend picnics. Renovations have already begun on the zoo, with cages being repainted and new animals arriving, including ostriches, bears and a lion.

Mr Werner, who has been sold a 50-year lease on the site by the Mayor of Baghdad for an undisclosed sum, says that the time is ripe for the amusement park. 'I think people will embrace it. They’ll see it as an opportunity for their children regardless if they’re Shia or Sunni. They’ll say their kids deserve a place to play and they’ll leave it alone.'"

(http://www.timesonline.co.uk/tol/new...cle3802051.ece)
MfG
tw_24
 
8. May 2008, 20:23   #87
Ben-99
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... Bagdad und überhaupt der gesamte Irak ist für die amerikanische Öl- und Rüstungsindustrie schon seit vielen Jahren ein "lohnendes Anlageobjekt". Aber schön, daß jetzt der Zoo renoviert wird. Und ein neuer "Vergnügungspark" ist wohl das, was sich die Iraker derzeit am sehnlichsten wünschen. Nach Fertigstellung werden sicherlich auch die Millionen Flüchtlinge freudestrahlend zurückkehren. Und natürlich ist es schade, daß die Hunderttausenden Toten, die Bush auf dem Gewissen hat, nicht mehr erleben dürfen, wie schön und friedlich es jetzt in ihrem Land ist ;-)

Daß der Irak auf den Listen der internationalen Botschaften nach wie vor zu den gefährlichsten Orten der Welt gezählt wird, stimmt natürlich nicht und ist reine "antiamerikanische" Panikmache.

Gruß Ben
 
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