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18. August 2005, 19:42   #1
Ben-99
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Massenhysterie beim Papst-Besuch in Köln: Gefährliche Gehirnwäsche für Gaga-Kiddies.

... in welchem Land leben wir eigentlich? Und vor allem: in welchem Jahrhundert? Ich schalte den Fernseher ein und sehe Hunderttausende wie bekifft wirkende Jugendliche, die sich dümmlich grinsend in die Arme fallen, wie die bekloppten rumhampeln und singen, als wäre der "Weltjugendtag" mit Papst-Auftritt in Köln eine Art Love-Parade - nur ohne Techno-Gedudel.

Schlimmer noch: Da wird völlig kritiklos einer der konservativsten Pontifizes "angehimmelt", als würde sich ausgerechnet der reaktionäre Ratzinger als "Pope-Star" eignen. Mir wird speiübel, wenn ich solche Bilder sehe. Und die Massenhysterie erinnert mich an die meschuggene Mega-Show, die erst vor kurzem um den Tod von Karol Wojtyla veranstaltet wurde.

Und natürlich machen auch die Fernsehsender und fast alle Zeitungen mit. Denn seit der Beerdigung von Lady Di wissen wir ja, daß bei quotenträchtigen Ereignissen sofort alle regulären Sendungen aus dem Programm gekippt werden und sich auch niemand wagt, die Teilnehmer solcher Veranstaltungen als "krank" zu bezeichnen. Denn "normal" ist das nun wirklich nicht.

Aber wenigstens wißt Ihr jetzt, warum ich die Katholische Kirche für keinen Deut besser halte als die ach so "schlimmen" und ständig von den Medien verteufelten "Sekten". Und das Ergebnis dieser diesmal sogar staatlich geförderten Gehirnwäsche seht Ihr ja: Da rennen nur noch Gehirnamputierte ums Goldene Kalb und beten Götzen an, deren Namen viele von ihnen vor kurzem noch gar nicht kannten. Denn so "berühmt" und bekannt beim Durchschnittsbürger war der olle Ratzinger nun auch wieder nicht.

Mir würde es besser gehen, wenn ich wenigstens darüber lachen könnte, was sich zur Zeit in Köln abspielt. Aber ich kann es nicht und konnte es auch nicht vor ein paar Wochen beim päpstlichen Trauer-Happening in Rom. Und ich will auch gern erklären, warum in mir eher Angst und Entsetzen aufsteigt.

Denn stellt Euch mal vor, es würde sich nicht um inzwischen eher harmlose, heutzutage zum Glück in ihrer Macht beschnittene Päpste handeln, sondern da würde wieder ein neuer Adolf Hitler stehen, der den Menschen Friede, Freude, Eierkuchen verspricht - sie würden genauso jubeln. Denn wie schnell man junge Menschen zu willenlosen Nachbetern irgendwelcher törichten Thesen machen kann, die sie gar nicht begriffen haben und sich anscheinend auch gar nicht erst die Mühe machen, sich über ihren neuen "Heilsbringer" zu informieren, sehen wir ja jetzt.

Aber wenigstens können wir jetzt erahnen, warum unsere damals genauso jungen Großeltern auch in eine Massenhysterie verfallen sind, als sie ihren neuen "Führer" bejubelten und ihm 12 Jahre lang wie die Lemminge bis ins Verderben hinterhergekrochen sind.

Daß so etwas auch heute noch möglich ist, hatte ich mir schon gedacht. Ich kritisieren aber nicht die jugendlichen Teilnehmer an solchen Frömmel-Großveranstaltungen, die augenscheinlich nicht mehr Herr über ihre Sinne sind, sondern ich halte es schlichtweg für ein Skandal, daß auch die öffentlich-rechtlichen Sender nicht mal den Versuch unternehmen, den jungen Leuten die Augen zu öffnen, indem man ihnen klar macht, daß es generell bedenklich ist, wenn einzelne Menschen "gottartig" überhöht werden und daß Massenhysterien bisher noch nie etwas Gutes ahnen ließen.

Gruß Ben
 
18. August 2005, 20:02   #2
Sacki
Dummschwätzer
 
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Ich glaube daß der überwiegende Teil der Teilnehmer sich überhaupt keine Gedanken über ihre Religion macht und schon gar nicht welche Auswirkungen dies für andere Menschen haben könnte.
Da wird großartig von Friede in der Welt geschwafelt und in Wirklichkeit schafft es die Kirche ja noch nicht einmal Toleranz gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen zu zeigen. Egal wie fortschrittlich die Teilnehmer des Weltjugendtages auch denken mögen, die katholische Kirche befindet sich auf jeden Fall mit ihrer Weltanschauung noch im tiefsten Mittelalter.
Eine Organisation welche mir mein Recht auf Selbstbestimmung, das Recht einen Menschen zu lieben und eine lebenslange Beziehung einzugehen, abspricht der darf nicht erwarten daß ich ihr Toleranz oder gar Akzeptanz entgegen bringe.
Für mich ist der Weltjugendtag ein gutes Beispiel für die maßlose Überheblichkeit und die weltfremde Sicht der Kirche.

Das ganze ist eh nur ein riesen happening, wie das Bild beispielsweise zeigt.

Lustig finde ich die Tatsache, daß es im Raum Köln kaum noch Kondome zu kaufen gibt.
Das Motto gefällt mir allerdings: Ficken für den Frieden
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Weltjugendtag.jpg (181,1 KB, 9x aufgerufen)
 
18. August 2005, 20:12   #3
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
[..] ich halte es schlichtweg für ein Skandal, daß auch die öffentlich-rechtlichen Sender nicht mal den Versuch unternehmen, den jungen Leuten die Augen zu öffnen, indem man ihnen klar macht, daß es generell bedenklich ist, wenn einzelne Menschen "gottartig" überhöht werden und daß Massenhysterien bisher noch nie etwas Gutes ahnen ließen.
Der Deutschlandfunk, den wahrscheinlich auch kaum jemand kennt bzw. hört ;-), ging heute zwar nicht unbedingt kritisch mit der wahrlich idiotischen Massenhysterie ins Gericht oder gar dem Papst höchstselbst, der da in Köln tatsächlich den stolzen Deutschen gab und nicht den Popen auch für die Nichtarier, aber es kamen doch ein paar Kritiker zu Wort, etwa Tobias Raschke, der aber andererseits als Kritiker auch wieder harmlos ist, weil er ja nur einen besseren Aberglauben sich wünscht. Aber immerhin wurde da nicht ausschließlich nur reine Papst-Verehrung zelebriert.

Vielleicht ist es bei solchen Ereignissen sowieso besser, sie nicht via TV, sondern - mit noch mehr Abstand - im Radio mitzuverfolgen, wenn es denn überhaupt sein muß. Zur Mittagszeit klappte beispielsweise beim Deutschlandfunk die Live-Übertragung aus dem Pressezelt nicht, weil da alle möglichen Berichterstatter wahrscheinlich die gleiche Leitung nutzten, so daß am Ende nichts dabei herauskam - doch das machte dann auch deutlich, wie verrückt nicht nur die Pilger sind, sondern auch die Medienvertreter, von denen dann natürlich keine distanzierte Begleitung der Geschehnisse zu erwarten ist.

Für den Hörer jedenfalls waren diese technischen Pannen sicher aufschlußreicher als alle möglichen Live-Bilder, obgleich die auf ihre Weise auch wieder abstoßend wirkten - Leni Riefenstahl hätte sich über so viele begeisterte Statisten bestimmt mächtig gefreut ...

MfG
tw_24
 
18. August 2005, 20:31   #4
Marie
 
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eine stelle in der bibel besagt, das man sich nicht mit gott gleich stellen soll.
aber nichts andere tut der papst. wenn der doch so gläubig ist und angeblich so versiert was die bibel angeht, müßte ihm doch klar sein daß sein amt humbug ist.
und wenn doch alle fanatischen so gläubig wären, müßten sie doch auch erkennen das sie eigentlich sinnbildlich eine "götze" anbeten, was ja laut bibel auch nicht erlaubt ist.

wie kann man etwas anbeten, das gegen kondome und für massenschwangerschaften ist?
 
18. August 2005, 20:59   #5
Glühwürmchen
 
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Nun denn - Benedikt hat unseren Boden nicht geküsst!
Mag man das auslegen, wie man will.

Wer nicht in dieser Gegend wohnt, hat leider nur die Bilder der Medien zur Verfügung und kann sich nur dementsprechend auslassen.

Knapp 20 km wohne ich vom "göttlichen Besuch" entfernt und was habe ich bisher für Erfahrungen?
Eine Schlägerei zwischen den zwangskommandierten Bundeswehrsoldaten mit unseren Jugendlichen.

Naja, zumindest können alle das Lied: "Viva Colonia" im Suff singen - ist doch auch schonmal was.

Alles, was ich life und im Fernsehen erlebt habe, gleicht unserem Karneval und ich sehe in mindestens 50% der Jugendlichen eine Truppe, die einfach mal raus wollte um Köln zu sehen.

Kondome werden übrigens überall verteilt, da Männlein und Weiblein gemeinsam eine Unterkunft teilen. Tja, so hört man auf Gottes Stimme, die nun durch Benedikt laut werden soll.
Finanziert durch die katholische Kirche und durch den Staat wollen wir doch zumindest so tun als ob.

Am 20. und 21. könnt Ihr Euch dann hier angucken, was Ihr Euch als Erwachsene lieber erspart.
 
18. August 2005, 22:12   #6
Ben-99
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Zitat:
Zitat von tw_24

Leni Riefenstahl hätte sich über so viele begeisterte Statisten bestimmt mächtig gefreut ...
... stimmt. Vor allem hätte es Leni Riefenstahl so inszeniert, daß es wenigstens ein optischer Genuß gewesen wäre. Denn daß ich der zu recht umstrittenen Hitler-Helferin zumindest auf rein handwerklichem, aber im Grunde auch auf künstlerischem Gebiet bescheinige, daß sie Maßstäbe gesetzt hat und auch nach '45 zu den bedeutendsten Dokumentar-Filmerinnen der Welt zählte, dürfte ja inzwischen bekannt sein.

Leni würde wohl im Grab rotieren, wenn sie mitbekäme, wie wenig Mühe man sich heute beim Ablichten solcher Großveranstaltungen gibt. Andererseits ist es aber auch gut, daß sie nicht mehr zur Verfügung steht. Denn würde sie der Papst als Regisseurin engagieren wie damals Hitler, als es um den Parteitag und die Olympiade '36 ging, hätte die katholische Kretin-Bewegung wohl noch mehr Zulauf und der Papst würde im Herbst womöglich auch noch den nächsten deutschen Kanzler bestimmen ;-)

Gruß Ben
 
18. August 2005, 22:22   #7
Glühwürmchen
 
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Ganz kurz nur habe ich gedacht, Ihr redet von der NSDAP - ist aber nicht so
 
19. August 2005, 05:47   #8
tw_24
 
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Der Pope landet, steigt aus dem Flieger - und prompt fliegt ihm die Kopfbedeckung weg. Eigentlich ist das die Szene zum Ereignis, welche zeigt, daß es tatsächlich gar nicht um IHN, sondern seinen angemaßten irdischen Stellvertreter geht. Der Pope lächelte, was speichelleckerisch als Zeichen seiner "Bescheidenheit" gedeutet wurde. Dabei erhebt er doch größenwahnsinnig den Anspruch unfehlbar zu sein.

Doch was wäre eigentlich, wenn ER tatsächlich existierte und durch einen gezielten Windstoß zeigen wollte, was er von dem hält, der sich anmaßt, in SEINEM Namen sprechen und handeln zu dürfen? Gütig, so ist ER ja, läßt ER keinen Blitz einschlagen, sondern hebt dem vaterländischen Vertreter der "Flakhelfer-Generation" - Was muß ein Bundespräsident getrunken haben, um hinterher sowas hervorzuheben? - milde nur die 'Krone' vom Haupt, entthronte ihn also für alle sichtbar.

Bei einer solchen Versammlung des Aberglaubens hätte sich diese Erkenntnis eigentlich doch rasend schnell durchsetzen müssen ;-) ...

MfG
tw_24
 
19. August 2005, 10:03   #9
Irata
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Seit 10:32 hat die Redensweise "ratz-fatz" eine ganz neue Bedeutung für mich. Seit ca. 9.00 versammelten sich die Schaulustigen in meiner unmittelbaren Nachbarschaft auf der Konrad-Adenauer-Allee. Gegen 10:25 hat auch mich die Neugierde getrieben und ich habe mich zu dem bunten Haufen gesellt. Plötzlich entbrandete Applaus und Gejohle und ein wahres Fahnenmeer wurde geschwenkt. 1 Minute später war der Spuk vorbei und die Fahrzeugkolonne hatte das Tor zur Villa Hammerschmidt passiert. Ratz-fatz ebens.

Da stehen also zehntausende Stunden an, um einen Blick auf ein paar Audi A8 und weisse Mäuse auf ihren Motorrädern zu erhaschen.

Achja, ein Bildchen hab ich auch geknipst.

 
19. August 2005, 18:47   #10
Ben-99
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... und weil die kichernden Kölner Kirchen-Kinder ihren "Papa Ratzi" ja so knuffig finden, nehme ich mal an, daß sie auch seinen Musikgeschmack teilen. Als Kardinal hatte er zum Beispiel über Jazz- und Rockmusik geurteilt:

Zitat:
"Solche Musik legt die Schranken der Individualität und der Personalität nieder; der Mensch befreit sich darin von der Last des Bewusstseins. Musik wird zur Ekstase, zur Befreiung vom Ich, zum Einswerden mit dem All [...] Vom Grund her muss daher Musik dieses Typs aus der Kirche ausgeschlossen werden."

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzk...367370,00.html
Kann ich gut verstehen. Denn um Jazzmusik genießen zu können, muß man schon an anspruchsvollere Musik gewöhnt sein. Aber wer sich seine Ohren jahrzehntelang mit diesen Primitiv-Melodien verklebt hat, aus denen die meisten Kirchen-Lieder bestehen, wird es immer schwer haben, Zugang zu gehaltvolleren Klängen zu finden.

Das meine ich übrigens ernst. Denn als ich als Heranwachsender während meiner gottlob nicht allzu langen Internatszeit gezwungen war, sonntags in die Kirche zu gehen, fiel mir immer auf, daß die meisten Kirchenlieder total austauschbar sind und nur aus ganz wenigen simplen Akkorden bestehen, damit auch wirklich jeder Hans und Franz mitsingen kann, auch wenn er das Lied vorher noch nie gehört hat. Das Prinzip heißt: Kennst du eines, kennst du alle. Und der Organist muß sich auch nicht besonders anstrengen. Das war zu Zeiten, als Bach noch selbst die Orgel-Pedale in Gotteshäusern bediente, natürlich noch ganz anders ;-)

Für mich ein weiterer Beleg dafür, warum die Rechnung der katholischen Rattenfänger bisher immer aufging: Sie muten den Mitgliedern ihres Frömmel-Vereins gerade so viel "geistige" Auffassungsabe zu wie es 6jährigen Kindern oder einigen Tierarten entspricht. Vielleicht hat die Kirche ja auch deshalb selbst das Bild vom "Oberhirten" und seinen "Schäfchen" gewählt.

Bloß nicht intellektuell überfordern, sondern sie immer schön hohle dümmliche Sprechblasen nachplappern lassen, so wie man sie jetzt auch wieder in Köln vom Chor der Verdummten und Frühvergreisten aufsagen läßt, der diesmal sogar aus 400.000 nur noch bedingt zurechnungsfähigen "Schafen" besteht.

Aber die Sprüche sind eben so wunderbar nichtssagend, daß sie jeder Depp mitgrölen kann. "Reißt Euer Herz weit auf für Gott, laßt Euch von Christus überraschen" heißt zum Beispiel eine dieser Papst-Platitüden oder auch: "Gott schütze die Bundesrepublik Deutschland!"

http://www.abendblatt.de/daten/2005/08/19/472313.html

Ja, toll - was wären wir ohne diesen Papst und seinen unendlich wichtigen "Botschaften". Natürlich weiß ich, daß der Herr Ratzinger aka "Benedikt" in Wirklichkeit ein hochgebilderter Intellektueller mit messerscharfer Auffassungsgabe ist. Aber genau das macht solche verlogenen Kirchenprediger gefährlich, weil sie genau wissen, wie man bei Gläubigen auch noch den letzten Rest an Verstand abschaltet.

Und als dann auch noch unser Bundes-Köhler auftrat, kam mir wieder der gute alte Spruch in den Sinn: "Der Kaiser zum Papst: Halt Du sie dumm, ich halt' sie arm!"

Gruß Ben
 
20. August 2005, 00:48   #11
Bandwurm
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Zitat:
Zitat von Choppershexe
eine stelle in der bibel besagt, das man sich nicht mit gott gleich stellen soll.
aber nichts andere tut der papst.
Lange habe ich überlegt, auf dies zu Antworten.
Ich bin übrigens nicht katholisch, aber selten habe ich so ein Schwachsinn gelesen, sorry.
 
20. August 2005, 08:20   #12
tw_24
 
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Ganz falsch ist nicht, was Choppershexe anmerkt. In Köln findet nämlich nicht etwa ein Treffen gleichgesinnter und gleichberechtigter Abergläubiger statt, sondern es wird dem Popen gehuldigt. Bester Beleg dafür sind die zahlreichen Interviews mit Pilgern, die eben nicht etwa gefragt werden, weshalb sie den Irrsinn glauben, an den sie glauben, sondern die Standardfrage lautet doch: Was haltet ihr vom Ratzinger?

Und pflichtschuldigst gefällt der ihnen natürlich immer mächtig, nur die Sache mit den Kondomen, die sei etwas weltfremd. (Daß es ziemlich weltfremd ist, jemanden anzuhimmeln, der das Gegenteil von dem propagiert, was sie [vielleicht] praktizieren, kommt den Wahnsinnigen nicht in den Sinn.) Und so ist das insgesamt auch kein Jugendtreffen, denn dann feierte die sich und nicht so einen vergreisenden Flakhelfer, sondern sind in der Tat Ratzinger-Festspiele, während derer nicht wenige wirklich Gläubige elend verrecken.

Nun mag es zwar noch sein, daß das Idol gar nichts dafür kann, daß es so beliebt ist, doch es hätte ja sehr wohl die Möglichkeit, diesem selbst aus der Sicht der katholischen Lehre widersinnigen Götzendienst ein Ende zu bereiten, statt sich - und damit nicht IHN - überall als Mittelpunkt zu inszenieren und auch zu feiern. Und dabei ist er, der Pope, in der Tat ja nur ein Stellvertreter, der nichtmal von IHM ausgesucht und legitimiert wurde, und hätte als solcher sich zurückzuhalten.

Ratzinger tut es nicht. Und das macht ihn und seine Sekte nicht nur unglaubwürdig, sondern widert regelrecht an. Fiele ER, was Physik und Vernunft verhindern mögen, vom Himmel, könnte man IHN nach dem Spektakel in Köln kaum mehr angemessen (ver-)ehren, denn das, was dem angemaßten Stellvertreter geboten wird, ist doch kaum zu übertreffen. Ratzinger stapelt sich also zum Gott hoch, und das ist nun wahrlich eine Frechheit.

MfG
tw_24
 
20. August 2005, 19:27   #13
Glühwürmchen
 
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"Ein Papst zum Anfassen!" Genau das war es, was den letzten Papst so beliebt gemacht hat und Ratzinger hat versprochen, dass er in seinem Sinn das Amt übernimmt.
Was haben die Gläubigen von einem Papst, der sich auf seinem goldenen Klo versteckt und so oft das Vater Unser betet, bis auch für ihn der schwarze Rauch weht?

Gerade junge Leute erreicht man am besten durch Anwesenheit - egal ob ein Livekonzert des Musikidols oder eben ein open air Konzert von Benedikt.

Und genau so, wie die Menschen einen kleinen Musiker zu einem Weltstar empor heben, so wird auch Benedikt zu etwas gemacht, was er alleine nicht geschafft hätte.
 
20. August 2005, 19:40   #14
Jules
 
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Ich bin der Meinung die feiern einfach eine gute Party und sind in erster Linie deshalb da um jede Menge Menschen aus aller herren Länder kennenzulernen.
Dann gibt's natürlich noch das Zugpferd Benedetto - wie sie ihn ansingen. Ja und ? Ich glaube die freuen sich einfach mal einen Papst gesehen zu haben. Ist ja schließlich immer noch eine "Special Person". Aber nur weil sie sich da freuen und Spaß haben müssen sie noch lange nicht mit dem was die Heilige Römische Kirche so verbreitet einverstanden sein.
Denn das beste Beispiel: Es werden Unmengen von Kondome verteilt und angenommen. Bestimmt nicht um Wasserbomben daraus zu basteln.
 
20. August 2005, 20:27   #15
Sacki
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Man muß tw_24 schon sehr viel Talent bescheinigen, sich seine wirklich lesenswerten und zum Nachdenken animierenden Beiträge selbst zu schreddern, indem er ständig diese Scheiße wie Flakhelfer und Nazis einbaut.

Wir wissen was Du meinst und wohl kein einziger Member hier wird dem braunen Pack freundlich gesinnt sein.
Ich mag die Institution Papst auch nicht. Aber der Mensch Ratzinger kann nichts dafür, daß er in dieser Zeit gelebt hat und sicherlich, auch gegen seinen Willen, für die Nazis als Flakhelfer eingezogen wurde.
 
20. August 2005, 20:48   #16
tw_24
 
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Den Flakhelfer Ratzinger lobte unser geschätzter Herr Bundespräsident Horst Köhler; ganz so, als sei der Dienst für Führer, Volk und das geliebte Vaterland - letztere Vokabel gebrauchte der gastgebende Gast nervend oft - Grundvoraussetzung, um Pope zu werden, also in einem ausgesprochen positiven und damit verherrlichenden Sinn, und das will ich nicht stillschweigend ignorieren: "Ihre Wahl zum Papst ist von historischer Bedeutung: Nach dem Papst aus Polen, das als erstes Land im Zweiten Weltkrieg von Deutschland überfallen wurde, ist nun jemand aus der sogenannten Flakhelfergeneration zum Nachfolger des Heiligen Petrus gewählt worden. Dass es so gekommen ist, das gibt mir Zuversicht - sechzig Jahre nach dem Ende der menschen- und gottfeindlichen Ideologie, die in Deutschland herrschte." (Quelle) Die HJ-Vergangenheit des Popen gibt dem Horst Köhler "Zuversicht". Schwer zu sagen, ob er an Suizid denken würde, entstammte der Ratzinger dem Widerstand ...

MfG
tw_24
 
21. August 2005, 22:04   #17
Maggi
 
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Ich glaube nicht, dass es die HJ-Vergangenheit des Ben-16 ist, die dem Bundeshorst Zuversicht gibt. Mehr wohl die "Versöhnung zwischen den Staaten", die im 2. WK beteiligt waren, die natürlich aus der Tatsache resultiert, dass greise Kardinäle den ultrakon aus Marktl im Inn auf den Heiligen Stuhl hievten.

Nun ist er wieder zu Hause, der Ben-16. Vorbei flog er noch flugs an Altötting (gelb-weiße Feuerwerke) und seiner Heimatstadt, wo die Ortsansässigen ihren Papst mit Taschenlampen begrüßten und ihm ein spontanes "Ave Maria" entlockten.

Abgesehen von diesen absolut unglaubwürdigen Politphrasen (Versöhnung), die sich so abgenutzt haben, dass sie nicht mal mehr so klingen, als wären sie ernst gemeint, halte ich Bens Vergangenheit für unwichtig. Seine politische Meinung war schon vor dem Konklave bekannt und die Kardinäle haben grob fahrlässig entschieden. Da geschieht es ihm nur Recht, dass auf dem Weltjugendkirchschristlichtag Kondome verteilt wurden, weil Jungs und Mädels zusammen herbergen.

Ciao,
Maggi
 
21. August 2005, 23:15   #18
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... die Angriffe gegen tw waren in diesem Fall völlig unangebracht, und ich freue mich, daß gerade ein so junger Member wie Maggi offensichtlich im Geschichtsunterricht sehr viel besser aufgepaßt hat.

Zitat:
Zitat von Köhler

Nach dem Papst aus Polen, das als erstes Land im Zweiten Weltkrieg von Deutschland überfallen wurde, ist nun jemand aus der sogenannten Flakhelfergeneration zum Nachfolger des Heiligen Petrus gewählt worden. Dass es so gekommen ist, das gibt mir Zuversicht - sechzig Jahre nach dem Ende der menschen- und gottfeindlichen Ideologie, die in Deutschland herrschte.
... diese von tw_24 zitierten Worte unseres von Anfang an mit seiner Aufgabe überforderten Bundespräsidenten, der ja bisher auch sonst kein Fettnäpfchen ausließ, halte auch ich für bedenklich. Denn so einfach kann man es sich mit der Aufarbeitung der deutschen Geschichte nicht machen. Wir, die Deutschen, haben Länder überfallen, ausgeplündert, und unser damaliger Führer tat auch so, als könne er Gott spielen und darüber urteilen, welche Menschen allein aufgrund ihrer vermeintlichen "Rasse"-Merkmale kein Weiterleben auf dieser Welt verdienen.

Man sollte sich endlich mal die folgenden Zahlen einprägen: Der 2. Weltkrieg, der von uns Deutschen angezettelt wurde, hat insgesamt über 50 Millionen Menschenleben gekostet. Davon allein 20 Millionen Russen. Und das vergleichsweise kleine Land Polen hatte fast 6 Millionen Tote zu beklagen. Dagegen ist der damalige Riesenstaat Deutschland mit weniger als 5 Millionen Toten noch recht glimpflich davongekommen.

Ob man es "Glück" nennen sollte, daß ausgerechnet das "Täter"-Volk so gut bei der blutigen Bilanz wegkam und danach sogar mit seinem "Wirtschaftswunder" vor den übrigen Ländern der Welt angeben durfte, weiß ich nicht. "Verdient" haben wir Deutschen es aber auf gar keinen Fall, und deshalb sollten wir wenigstens jetzt, 60 Jahre danach, nicht wieder so eine dicke Lippe riskieren.

Was sich da in Köln abgespielt hat, muß im Prinzip auf alle denkende Menschen widerlich wirken, da man so viel gefährliche Dummheit nur selten mal so konzentriert erleben konnte. Und wer das verharmlost, ist mindestens genauso dumm wie die Pope-Pilger, gegen die heute selbst die naiv-romantisch verklärten Hippies der Woodstock-Generation beinahe wie Intellektuelle wirken.

Zum Glück melden sich inzwischen aber auch kritische Stimmen zu Wort. Unter ihnen Tobias Raschke von der Organisation "Wir sind Kirche - Jugend". Und er sagt zum Beispiel

Zum Thema "Auswahl der eingeladenen Gläubigen": "Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass zu dem sogenannten Weltjugendtag nicht alle Jugendlichen der Welt eingeladen sind, sondern nur die katholischen - wie bei den Kommunisten nur kommunistische Jugendliche kommen durften. Ich wünschte mir dagegen ein für alle offenes Ereignis. So aber muss ich dem Kölner Kardinal Joachim Meisner Recht geben, der gesagt hat, was sich hier wirklich abspielt: ein Weltpapsttag."

zum Thema "Frauen": "Diese Hierarchie klammert doch über die Hälfte der Weltbevölkerung, nämlich die Frauen, einfach aus. Sie kommen in der Amtskirche nicht vor. Kleriker haben kaum eine Ahnung von Frauen, von Familie und von Jugendlichen, weil sie in einer von der realen sehr entfernten Welt leben. Das führt zu einem Mangel an Dialogfähigkeit und dazu, dass Bischöfe oft sehr dozierend daherkommen".

Über die "Weltfremdheit" der Bischöfe: "Junge Menschen müssen ermutigt werden, ihren eigenen Glauben zu suchen und zu finden. Die Ausrichtung auf die Amtsträger ist beim katholischen Weltjugendtag zu stark."

Über Themen wie "Eucharistie" und den sogenannten "modernen Ablaß": "Ich habe hier noch niemanden gehört, der sich positiv über diese mittelalterliche Ablass-Idee des Papstes geäußert hätte. Das ist ein Hohn für den gesamten Protestantismus in Deutschland."

Über den bisherigen Auftritt von Papst Benedikt im Vergleich zum erzkonservativen Brachial-Kardinal, den er noch vor kurzem repräsentierte: "Im Unterschied zum Inquisitor Ratzinger lächelt er ja. Er versucht in ein Pop-Star-Image zu schlüpfen wie es Johannes Paul II. hatte. Die Vatikan-Fotografen haben ihn super in Szene gesetzt, als sie ihn im offenen Cabrio mit verspiegelter Sonnenbrille ablichteten. Doch wichtiger wäre Dialog. Der fehlt bisher."

Über den Kampf Ratzingers gegen den angeblichen "Relativismus der Werte": "Wenn wir über HIV und Sexualität reden, dann reden wir über Werte. Dabei geht es um Verantwortung und um moralisches Verhalten. Unmoralisch finde ich, dass die Kirche nichts dagegen tut, dass sich täglich 14.000 Menschen mit HIV infizieren. Die Hälfte davon sind Jugendliche zwischen 15 und 24. Gleichzeitig verbreitet die katholische Kirche Falschinformationen, etwa dass HI-Viren durch Kondome hindurchgingen. Das ist falsch und gefährlich. Das halte ich für ungerecht und unkatholisch. Wie man angesichts dessen positiv über Werte reden kann, ist mir ein Rätsel. Die Kirche kann nur glaubhaft über Werte reden, wenn sie ehrlich ist."

Nachzulesen hier:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,370594,00.html

Anzumerken bleibt vielleicht noch, daß auch in den letzten Tagen wieder sehr viele unschuldige Menschen im Irak durch Selbstmordattentäter ums Leben gekommen oder verstümmelt worden sind. Die Deutschen hingegen scheinen immer Glück zu haben. Aber wenn inmitten dieser heuchlerischen, abgrundtief verlogenen Kölner Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung auch mal ein Selbstmord-Attentäter den Zündmechanismus für seine Rucksack-Bombe betätigt hätte, wäre ich zumindest darüber nicht verwundert gewesen.

Natürlich sollte man Dummheit nicht gleich mit dem Tod bestrafen. Und auch nicht alle unsere Großeltern, die als junge Menschen dafür büßen mußten, daß sie Rattenfängern auf den Leim gegangen sind, waren wirklich "schuldig", wenn man berücksichtigt, daß sie bis dahin nur monarchische Verhältnisse gewohnt und im Umgang mit der noch jungen Demokratie sehr unerfahren waren.

Bei den dummen Kindern von Köln ist es aber etwas anderes: Sie alle hätten sich rechtzeitig über den neuen Papst informieren können - über das Internet, über Radio und Fernsehen oder über gute Bücher. Denn das alles steht uns Deutschen - 60 Jahre nach der Hitler-Diktatur und 16 Jahre nach dem Ende des DDR-Regimes - zur freien Verfügung. Und ich bin einer von denen, die möchten, daß das auch mindestens noch weitere 60 Jahre so bleibt.

Wer aber so dumm ist wie die Kölner Hallelujah-Karnevalisten und möglicherweise auch noch im Herbst sein Kreuz bei den Merkel-"Christen" macht, hat die Demokratie, in der wir hier seit Jahrzehnten global gesehen fast wie in einem Paradies leben, nicht wirklich verdient und sollte sich daher auch nicht wundern, wenn er schon bald in seinen Bürgerrechten beschnitten wird und irgendwann auch ein kastriertes Internet präsentiert bekommt, das nur noch die Seiten freigibt, die von den gerade Herrschenden zugelassen werden.

Genau davon träumt ja auch George Bush: Von einem Internet, das den Zugang nur für 150prozentige Anhänger freigibt. Der Rest wird schon nach dem ersten Einwahlversuch digital aufgespürt, abgeholt, verschleppt und darf dann in einem der modernen KZs auf die Folter-Verhöre warten.

Ratzinger ist Rückschritt. Ratzinger steht für ein reaktionäres Weltbild. Für Verdummung, Aberglaube, Frauenfeindlichkeit. Und durch eine Massenhysterie, wie wir sie jetzt wieder in Köln bei Jugendlichen erlebt haben, verbunden mit einem gefährlichen Personen-Kult, wobei ohne darüber nachzudenken stets derjenige bejubelt wird, der sich anmaßend "Stellvertreter Christi" nennt, der ja wiederum vom katholischen Standpunkt aus der größte "Führer" aller Zeiten war, werden bei uns erneut wieder alle Tore geöffnet, um das Gedankengut der Neonazis und anderer Feinde der Demokratie salonfähig zu machen. Ganz so, als hätten wir unter diesem Pack, das man hierzulande (leider) auch direkt wählen kann, nicht schon genug zu leiden.

Mein Gott, warum machen sich die "christlichen" Jung-Deppen nicht wenigstens mal die Mühe, sich altes Wochenschau-Material aus der Nazi-Zeit anzusehen. Dann würden sie vielleicht begreifen, daß solche live übertragenen ebenso kitschigen wie gefährlichen Massenveranstaltungen in einem bis jetzt noch freien demokratischen Deutschland wie ein gruseliger Ausblick in die Zukunft wirken, die in Wirklichkeit aber nur eine Zeitreise zurück ist und einen Aufguß unserer alten faschistischen Traditionen darstellt.

Gruß Ben
 
22. August 2005, 08:07   #19
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Schatzilein schlug am Frühstückstisch vor, George W. Bush zum Papst zu ernennen, was ich natürlich zunächst als gotteslästerlich schärfstens zurückwies ;-), doch ganz so verkehrt wäre das vielleicht doch nicht, denn George W. Bush begegnet man in der Welt immerhin sehr viel mißtrauischer - in meinen Augen übertrieben mißtrauisch -, so daß ein weitgehend kritikloser Personenkult, wie jener, der um den Ratziner veranstaltet wird bzw. wurde, unwahrscheinlich wäre.

Aber noch einmal zur HJ-Mitgliedschaft des gegenwärtigen Popen: Selbst (oder gerade) wenn er nicht begeistert mitmachte, sondern es tat, weil es eben so üblich war, hätte er daraus lernen können und müssen, wie verheerend Führerprinzip und der Kult um eine Person sich auswirken können. Doch offenbar hat er nur gelernt, daß es ein bestimmt wunderschönes Gefühl ist, von Millionen angebetet zu werden, sie auch ganz leicht manipulieren zu können.

Als halbwegs verantwortungsvoller - noch dazu unfehlbarer - Chef einer solchen 'Bewegung', in der das Individuum mit seinen Eigenheiten glatt verschwindet, würde er genau das zu verhindern suchen. Denn es ist doch der selbstbestimmte Mensch im Zweifelsfall noch immer der bessere Gläubige als einer, der dem Herdentrieb folgt und sich als Persönlichkeit allzu bereitwillig in die Fänge dieses zutiefst undemokratischen Verein katholische Kirche begibt.

MfG
tw_24
 
22. August 2005, 18:41   #20
Maggi
 
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George Bush dann aber bitte für die Protestanten, die haben ja noch keinen.

Gegen das Führerprinzip kann aber ein Sepp Ratzinger primär wohl nichts machen. Im Papst-Amt ist von Natur aus viel Kult um eine Person inbegriffen. Von den hunderten, die es bis jetzt gab, habe ich zwei Päpste miterlebt: Beide waren Ikonen für die Kirche, die sie vertraten: Strenger Konservativismus in moralischen Fragen, in gewissen Schranken und Maßen jedoch auch Annäherung an die Ökumene und an andere Kirchen und Religionen (Judentum, Islam). Sie wurden von allen verehrt. Besonders die Italiener haben ja ein traditionell enges Verhältnis zum Vatikan, was auch Ben-16 nicht ändern werden kann.
Doch versetzen wir uns in die Lage von Benedikt: Er steht weit hinten im Schatten seines Vorgängers, über den jeder nur noch Gutes zu berichten weiß, selbst wenn er vor dem Ableben Johannes Pauls einer seiner größten Kritiker war. Und dieser Schatten ist weit und groß, Benedikt will aber gern raus. Weil es mit der anderen politischen Meinung nicht klappt , versucht er seinen Vorgänger als Pope-Ikone (treffender Begriff, tw ) zu übertreffen. Deswegen fängt er auch schon wenige Wochen nach dem Konklave an, sich mit verspiegelter Sonnenbrille im Cabrio abzulichten.

Das mag ja alles schön sein, aber ist nicht gefragt. Da stimme ich total mit dem Menschen von "Wir sind Kirche - Jugend" überein. Leider sind solche kritischen Stimmen kirchenintern viel zu leise. Leise Stimmchen werden schnell mal erdrosselt ...

Ciao,
Maggi
 
23. August 2005, 20:03   #21
Ben-99
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... hehe, dazu paßt auch diese herrliche Geschichte über einen Amerikaner, der die famose Idee hatte, einen nuen "religiösen" Verein zu gründen, der Belege dafür sammelt, daß die Welt in Wirklichkeit von einem "Flying Spaghetti Monster" geschaffen wurde *g*.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzk...370849,00.html

"FSM" soll als neue Religion anerkannt werden. Damit wollen die "Pastafarians" nicht nur gegen den seit Jahrtausenden nachgebeteten Schwachsinn protestieren, der in der Bibel über die Schöpfung des Menschen zu lesen ist, sondern sie wollen auch dem Fundamental-Christen George Bush und anderen Kreationisten" eins auswischen, die es richtig finden, daß neben der wissenschaftlich begründeten Evolutions-Theorie die Schüler in den USA jetzt auch noch im Biologie-Unterricht durch den christlichen Fundi-Quatsch verdummt werden.

Also dreht Bobby Henderson, der Gründer, den Spieß einfach um und schreibt in einem offenen Brief an die Schulbehörde: "Ich und viele andere Menschen in aller Welt glauben fest daran, dass das Universum von einem fliegenden Spaghetti-Monster geschaffen wurde. Es war es, das alles geschaffen hat, was wir sehen und fühlen. Wir sind überzeugt, dass die überwältigenden wissenschaftlichen Beweise für einen Evolutionsprozess nichts als Zufall sind, die Es hinterlegt hat."

Es wird auch demjenigen 1 Million Dollar versprochen, der wissenschaftlich belegen kann, daß Jesus NICHT der Sohn des Flying Spaghetti Monsters ist *g*. Inzwischen machen immer mehr mit, und man findet im Internet schon über 50.000 Seiten, die sich mit dem Thema befassen.

Zitat:
Die Absicht hinter all diesem höheren Blödsinn ist klar: Die FSM-Satire zielt darauf ab, die vor allem in den USA, zunehmend aber auch schon in Großbritannien geführte, von Kreationisten erzwungene Debatte über die darwinsche Evolutionslehre in all ihrer Lächerlichkeit vorzuführen.

Dabei machen sich Henderson und das wachsende Heer seiner Unterstützer die gleichen Instrumentarien zunutze, mit denen die Kreationisten versuchen, ihre Position in den Schulunterricht zu drücken oder Harry-Potter-Bücher als Teufelswerk verbieten zu lassen. Mehrere der in der ersten "intelligent design"-Abstimmung überstimmten Vertreter der Schulbehörden von Kansas haben sich mittlerweile beifällig zu FSM geäußert. Im Raum steht eine Einladung Hendersons zur nächsten Debatte um das heißumstrittene Thema.
Ein lustiger Artikel, den Ihr unbedingt in voller Länge lesen solltet. Am liebsten würde ich auch gleich bei dieser neuen "Religion" mitmachen ;-)

Gruß Ben
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30. August 2005, 08:17   #22
Marie
 
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Zitat:
Zitat von Bandwurm
Lange habe ich überlegt, auf dies zu Antworten.
Ich bin übrigens nicht katholisch, aber selten habe ich so ein Schwachsinn gelesen, sorry.
bandwurm, anstatt auf ein post immer nur kritisierende ein oder zweizeiler zu bringen, solltest du mal dazu übergehen klar und deutlich deine ein oder zweizeiler mit bergründungen, fakten oder klarer meinung zu bringen.
ich kann mit deiner trotzig klingenden aussagen leider so nichts anfangen.
außerdem hat das hier nichts mit katholiken, evangelisten, zu tun.
biblisch glaubt man oder nicht.

und das was hier abgegangen ist, hat für mich was mit anbetung, götzischen verhalten zu tun, der mann wird quasie als gott gehandelt.
na wenn das keine gotteslästerung ist, dann weiß ich auch nicht.

das wird ein mensch über alle anderen gehoben, also bitte, wenn das keine anbetung ist, dann weiß ich auch nicht.

an anderer stelle hab ich es schon mal geschrieben. beispiel:
eine frau die den krieg allein mit einem haufen kinder überstanden hat, jemand der einem anderen menschen zu hilfe kam und sich dabei selber in gefahr gebracht hat, ein mensch der trotz körperlicher behinderung seine alltag meistert, der/die hat/haben meinen respekt.

anhimmeln/anbeten nein danke, respekt verdienen, ja bitte.

habe fertigt.
 
30. August 2005, 09:41   #23
Bandwurm
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Zitat:
Zitat von Choppershexe
eine stelle in der bibel besagt, das man sich nicht mit gott gleich stellen soll.
aber nichts andere tut der papst.
Nochmal, dieser Satz ist Schwachsinn. Der Papst stellt sich nicht mit Gott gleich.
 
30. August 2005, 10:05   #24
Jules
 
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Hm, habe ich was überlesen ?
Ehrlich, mir ist nichts darüber bekannt das der Papst und/oder der Vatikan festgelegt haben das ein Papst anzubeten ist.
Ich sehe es auch nicht als Anbetung. Wie ich oben schrieb bin ich davon überzeugt das die Jugendlichen in erster Linie gekommen sind um andere Jugendliche kennen zu lernen. Und dann erst den Papst zu sehen.

Wie siehst Du andere Menschenmengen, Chopperhexe ? Ist für Dich ein Megakonzert auch Anbetung ? Nur weil dem/der Interpreten die Menge zujubelt ?

Du hast geschrieben das sein Amt Humbug ist. Wieso ? Sein Amt ist doch "nur" der Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein.
Und um noch mal den Bogen zu meinem ersten Satz zu schlagen. Weder in der Bibel noch in einer Bulle des Vatikans steht meines Wissens das der Stellvertreter anzubeten ist. Anzubeten sind Gott, die Heiligen und die Seeligen.

Inwieweit man aber damit übereinstimmt was die "Heilige Kirche" lehrt und als richtig ansieht ist doch eine persönliche Ansicht.
 
30. August 2005, 11:14   #25
tw_24
 
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In der aktuellen Jungen Freiheit, sicher nicht verdächtig, besonders kritisch mit dem ins Gericht zu gehen, was katholisch sich nennt, schreibt Chefredakteur Dieter Stein mal ein paar wahre Worte: "Den katholischen Christen ist es mit dem Weltjugendtag gelungen, das Modell von Massenveranstaltungen zu übernehmen, wie sie besonders von evangelikalen Freikirchen seit Jahren erfolgreich betrieben werden. Während die evangelische Kirche nun aber in Hunderte und Tausende vielfach konkurrierende Einzelkirchen zerfällt, manifestiert sich bei der katholischen die Einheit der Kirche in einem Ort, Rom, und einer Person, dem Papst."

Es ist alles ausgerichtet auf ihn, den angeblichen Stellvertreter, nicht auf IHN. "Der Papst hat offensichtlich nicht trotz, sondern wegen der von ihm vertretenen klaren Werte die Jugend in Scharen angezogen" und offenbar also gerade nicht das Erlebnis Jugendtreffen. "Die Synthese aus Bilderpracht, Zeremoniell, gezähmtem Pomp, intellektueller und geistlicher Schärfe ziehen an diesem Papst an und reißen offenbar gerade Jugendliche mit, denen Autoritäten und Meister abhanden gekommen sind."(Junge Freiheit 35/05, S. 1)

Da mag es sein, daß der katholische Amtsaberglaube die Anbetung des Popen nicht ausdrücklich vorschreibt, de facto aber unternimmt sie nicht nur nichts dagegen, sondern fördert sie ja durch Veranstaltungen wie in Köln recht unübersehbar. Gefährlicher als jeden Pop-Star macht den Ratzinger dabei, daß er wohl tatsächlich die Macht hat, mittels Amt Massen zu mißbrauchen, während die Verehrung eines Pop-Stars in den meisten Fällen doch enden dürfte, forderte er bedingungslosen Gehorsam ein.

Verschärfend hinzu kommt, daß es im Selbstverständnis der Amtskirche zwar sehr wohl ein Instanz gibt, vor der auch sie sich verantworten muß, doch diese Kontrollinstanz ist irgendwo im Jenseits angesiedelt, mithin gibt es eben keine irdische Macht, der sich diese Kirche beugen würde, ein Zustand, der typisch ist für Diktaturen und der allein schon deshalb überwunden werden muß. Gewollt ist dies allerdings auch aus der Sicht der gegenwärtig Regierenden nicht, denen die massenhafte Anbetung des Popen tatsächlich bescheinigte, daß sie ziemliche Dilettanten sind.

Deshalb traten sie aber so gern mit dem Popen auf, um wenigstens so ein wenig von der Verehrung abzubekommen, die auch der nicht verdient hatte. Zugleich müssen sie natürlich das Bündnis mit ihm suchen, nicht mit IHM, denn mit ihm anlegen können sie sich nicht, zumal aufgeklärte Menschen ohnehin dazu neigen, bestehende Herrschaftsverhältnisse mindestens zu hinterfragen. Und die will ein Gerhard Schröder ebenso erhalten wie ein Horst Köhler. Auch deshalb steht in Deutschland die Trennung von Staat und Religion nur auf dem Papier.

Auf diese Weise sorgt die katholische Kirche natürlich auch noch mit dafür, daß sich an den realen Ausbeutungsverhältnissen hier und anderswo herzlich wenig ändert, selbst wenn der jeweilige Pope mal das eine oder andere Papier zusammenkritzeln läßt, in dem Globalisierung und ähnliche Schreckgespenster verurteilt werden. Die vermeintlichen "Werte", die die Amtskirche degegensetzt und die über eine große Anziehungskraft verfügen, dienen letztlich so nur dem Erhalt aktueller Gegebenheiten, die Anhänger des Popen werden damit im Grunde gleich mehrfach mißbraucht, denn den von Dieter Stein angenommenen Widerspruch zwischen einer Welt ohne "Autoritäten und Meister" und einer geistlichen mit dem Ratzinger an der Spitze als "Gegenpol" zu ersterer gibt es gar nicht.

MfG
tw_24
 
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