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6. September 2005, 15:48   #26
Ben-99
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Zitat:
Zitat von Irata

Nunja, nun könnte man sagen, der Cosby mit all seiner Kohle, der hat ja gut reden. Aber drückt der Appell an seine Zuhörerschaft nicht auch das aus, was viele von uns immer wieder vergessen? Trotz aller Unterdrückung und Chancenungleichheit muss der Wille bestehen bleiben, etwas an seiner Situation zu ändern und sich nicht seinem "Schicksal" zu überlassen.
... wer wie Bill Cosby seit Jahrzehnten zu den Spitzenverdienern im weltweiten Showgeschäft zählt, kann schon mal die Bodenhaftung und den Überblick verlieren. Denn daß Schwarze fauler als Weiße sein sollen, ist natürlich Blödsinn. Cosby will sich anscheinend bei der weißen Gesellschaft bedanken und tischt zwischen den Zeilen wieder das alte Märchen auf, daß angeblich jeder die gleichen Chancen hätte, es vom "Tellerwäscher" zum Millionär zu bringen. Nur weil er auch selbst dieses Glück hatte.

Dabei gab es auch früher schon "Tanz-Neger" in Bühnen-Shows, für die Weiße Eintritt zahlten. Nur war es den schwarzen Künstlern verboten, die Theater oder Restaurants, in denen sie auftraten, auch als normale Gäste zu besuchen. Sie durften auch nicht in den Hotels übernachten, in denen sie nur Stunden zuvor auf der Bühne gefeiert wurden.

Das hat sich inzwischen zwar geändert. Aber in normalen Berufen haben es Schwarze immer noch schwerer, einen Job zu finden und werden, wie schon erwähnt, auch vor Gericht und im Gesundheitswesen benachteiligt. Von akademischen Berufen einmal ganz abgesehen, wenn man weiß, was in den USA ein Studium kostet.

Eigentlich kann man sich nur erschießen, wenn man in einem Südstaaten-Nest am Arsch der Welt oder in einem Goßstadt-Ghetto als "Nigger" so gut wie chancenlos aufwachsen muß. Oder man erschießt andere und holt sich mit Gewalt ein Stück des Kuchens, den die Weißen für sich allein beanspruchen wollen.

Das ist vielleicht etwas kraß ausgedrückt, aber ich meine, daß viele von uns unter solchen Bedingungen ähnlich handeln würden: Zunächst versucht man, auf anständige Weise Geld zu verdienen. Scheitert man damit und merkt, daß wieder mal ein Weißer bevorzugt wird, kocht irgendwann die Wut hoch und man tut sich mit anderen zusammen, denen es ähnlich ergeht. Und dann ist der Weg in die Kriminalität schon fast vorprogrammiert.

Bill Cosby verwechselt Ursache und Wirkung.

Gruß Ben
 
7. September 2005, 01:07   #27
Akareyon
 
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Zitat:
Zitat von tw
Zitat:
Zitat von GlüWü
Sind doch eh nur die armen und schwarzen Menschen des Landes und dann auch noch Verbrecher...
Daß es einen Zusammenhang zwischen Armut sowie Hautfarbe einerseits und Kriminalität andererseits geben soll, habe nicht ich geschrieben, sondern Du Dir ausgedacht. Woher dieses Vorurteil kommt, vermag ich nicht zu sagen.
Zitat Kanye West: "Du siehst Schwarze und denkst: 'Sie plündern', dann siehst du Weiße und denkst: 'Sie suchen etwas zu essen'."
 
8. September 2005, 23:02   #28
Glühwürmchen
 
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Nun ist das abfließende Wasser stark mit Bakterien und Chemikalien verseucht und es werden schon die ersten Erkrankten und Opfer gemeldet.

Die Zwangsräumung wird noch mit freundlichem, aber eindringlichem Überreden durchgeführt. Wenn die letzten "Freiwilligen" gegangen sind, was geschieht dann? Die Armee will sich an einer Zwangsmaßnahme mit Waffengebrauch nicht beteiligen, aber...



Und was kommt nebenbei noch als ganz wichtige Meldung?
Zitat:

Auch der Start der Raumfähre »Discovery« könnte sich wegen Schäden durch den Hurrikan »Katrina« und technischer Probleme um Monate bis Ende kommenden Jahres verzögern. Das geht aus einem internen Schreiben der Raumfahrtbehörde NASA hervor, aus dem die Zeitung »USA Today« vom Donnerstag zitierte. Zuletzt hatte die NASA einen Start im März angepeilt.
http://www.waz.de/waz/waz.politik.volltext.php?zulieferer=dpa&redaktion=bdt&dateiname=iptc-bdt-20050901-407-dpa_9659042.nitf&kategorie=&catchline=%2Fbrennpunkte%2F&other=&dbserver=1
 
10. September 2005, 16:53   #29
Glühwürmchen
 
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Was ist los? Kommen zu wenig Horrormeldungen, dass dieser Thread schon wieder uninteressant ist?
Ach ja, stimmt ja, USA möchte uns nicht die Leichen zeigen, die nun nach und nach zum Vorschein kommen, wo das Wasser langsam abfließt.
Bis auf die 25.000 Leichensäcke, die bisher geordert wurden, hat man sich ja noch nicht gewagt eine realistische Zahl der Opfer zu nennen.
Wie auch, wenn man damit beschäftigt ist den Rest nun doch unter Waffengewalt zu räumen?
Hilfe von Deutschland wurde nun doch akzeptiert. Genauer gesagt, das THW darf nach 1 1/2 Wochen endlich anfangen dort seine Hilfe einzubringen. Für was brauchte man diese Zeit, um es so weit wie möglich zu entfernen, damit es nicht an die Öffentlichkeit dringt?

Im Grunde genommen eh nur ein Kampf gegen Windmühlen, denn schon jetzt bedrohen Ophelia, Nate und Maria die Küste, wobei Ophelia (links) Hurrikan-Stärke erreicht

Irgendwann wird man uns erklären, dass die Küstengebiete schon längst hätten geräumt werden sollten, weil man sie nicht sicher vor solchen Katastrophen schützen kann. Nur das Volk hätte sich dagegen gewehrt und man hätte alles, was einem zur Verfügung steht versucht, leider ohne Erfolg. "Die Natur" hat gesiegt und man bedauert die Opfer, die daran nicht geglaubt haben...
 
20. September 2005, 23:21   #30
Glühwürmchen
 
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Zwischen Kuba und Florida ist das Wasser mit Werten um 30 Grad besonders warm, eine günstige Voraussetzung für die Bildung von Wirbelstürmen.

Gegen die Meinung des Krisenmanagers der Zentralregierung, Thad Allen wurde knapp 200.000 Menschen erlaubt, diese Woche in die Stadt zurückzukehren und am Montag stoppte der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, die Rückkehr der Einwohner in die Innenstadt. Angesichts des neuen Tropensturms "Rita" forderte er Rückkehrer auf, die Stadt wieder zu verlassen.
Die Verständigung dort scheint besonders gut zu sein.

Ob erneut Gefahr für den US-Bundesstaat Louisiana und die vor drei Wochen vom Hurrikan "Katrina" verwüstete Stadt New Orleans besteht, konnte man noch nicht sagen, aber auch nicht ausschließen.
 
30. January 2006, 18:59   #31
Ben-99
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... Neues vom notorischen Lügner George W. Bush. Bisher dachte man, daß der Mann, der sich bekanntlich anstrebt, aus den USA ein faschistisches Land zu machen, vor allem im Irak den Tod vieler Menschen auf dem Gewissen hat. Dabei kam jetzt heraus, daß er auch die Verantwortung für den Tod von Hunderten "Katrina"-Opfern in New Orleans trägt, von denen viele hätten gerettet werden können, wenn sie früher gewarnt worden wären. Es ist nun belegt, daß er damals vor der Öffentlichkeit die Unwahrheit gesagt hat.

Gruß Ben

Zitat:
Das Weiße Haus und US-Präsident George W. Bush wußten zwei Tage bevor Jahrhundert-Hurrikan "Katrina" New Orleans zerstörte, daß "eine hohe Gefahr" besteht, daß die Dämme der Stadt dem Sturm nicht standhalten. Diese Aussage, die vor dem Hurrikan von Experten schriftlich festgelegt und ins Weiße Haus geschickt wurde, belegt, daß Bush nicht die Wahrheit sagte, als er am 1. September 2005, 48 Stunden nach dem Sturm, vor laufenden Fernsehkameras erklärte: "Ich glaube, niemand hat damit gerechnet, daß die Dämme brechen könnten."

Ein Untersuchungsausschuß des US-Senats, der sich mit den Hintergründen der größten Naturkatastrophe beschäftigt, die die USA je getroffen hat, ist sich sicher, daß noch weitere explosive Erkenntnisse im Weißen Haus ruhen. Einziges Problem: Bush und seine Rechtsberater mauern. Sie halten nicht nur E-Mails und Dokumente, die Aufschluß geben könnten, zurück, sondern verbieten auch allen Beratern, die seinerzeit mit "Katrina" zu tun hatten, mit den Ausschußmitgliedern zu reden. Begründung: "Das Vertrauen des Präsidenten zu seinen Beratern würde durch eine Befragung genauso gefährdet wie die nationale Sicherheit."

(...)

Im Untersuchungsausschuß, der bis Ende März einen Bericht vorlegen will, überlegt man nun, ob man einige Berater Bushs und den Präsidenten selbst per Gerichtsbeschluß zur Aussage zwingen kann.

(...)

Nach Meinung des Meteorologen Dr. Ray Seed hätte man zu diesem Zeitpunkt zwar nicht mehr einen Dammbruch verhindern können. Es hätte jedoch das Leben Hunderter von Menschen gerettet werden können, wenn die Regierung früher vor der Katastrophe gewarnt hätte.

http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/30/528428.html
 
30. January 2006, 19:57   #32
Irata
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Vielleicht saß er gerade in einem Kindergarten und las ein Buch vor oder er stocherte mit der Gabel im Rachen herum um einen Brezel rauszufischen. Möglich aber auch, dass er eine Gefahr gegen Amerika eher aus der Luft und nicht vom Wasser erwartete. Überhaupt geht ihm, der die Auswirkungen der Flut als "zeitweilige Störung" bezeichnete, New Orleans doch am Arsche vorbei. Die Gesinnung der herrschenden Klasse zeigte sich trefflich in der Aussage von Dennis Hastert "Wie es aussieht, kann ein Großteil dieses Ortes planiert werden."

Hastert musste diese eiskalte Bemerkung zwar zurücknehmen, offenbarte damit aber die politische Logik. Um die zerstörten Lebensgrundlagen wieder aufzubauen, wären enorme Anstrengungen der Regierung erforderlich, die völlig im Gegensatz zur Politik der Privatisierung und der Umverteilung des Wohlstandes von unten nach oben stehen, wie sie übrigens auch von den Demokraten seit Jahrzehnten betrieben wird.

Katrina war eine Offenlegung der amerikanischen Unfähigkeit in Krisen zu reagieren. Logistisch stellt es kein Problem dar, 50.000 Soldaten innerhalb weniger Tage in Stellung zu bringen. Das hat man ja auch in New Orleans gesehen, die Grünbefrackten waren recht schnell zur Stelle. An Fressen und frischem Wasser für die armen Schweine jedoch, die hüfthoch im Wasser um ihr nacktes Leben kämpften, wurden Hilfeleistungen nur langsam, wenn überhaupt, in die Wege geleitet.

Amerika ist weitaus korrupter als mancher Bantustaat. Da kommt eine Nachricht wie z.B. aus Kenia, wo ein paar Millionen für Luxuskarossen verbraten wurde, als scheinbar unbedeutend vor.
 
30. January 2006, 20:21   #33
tw_24
 
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Was nun "belegt" ist, lieber Papa, ist allein die Tatsache, daß beim Hamburger Abendblatt Redakteure herumsitzen, die von der föderalen Verfassung der USA nicht die geringste Ahnung haben und die Aussagen sogenannter "Experten", die immer nur hinterher zu wissen vorgeben, sie hätten schon vorher alles gewußt, zu einer insgesamt falschen Aussage zusammenbasteln.

George W. Bush hat im (Bundes-)Staat Mississippi administrativ erstmal herzlich wenig zu sagen, verantwortlich für die Durchführung oder Nichtorganisation von Maßnahmen sind der republikanische Gouverneur Haley Barbour und mehr noch der Bürgermeister der Stadt, Ray Nagin. George W. Bush hätte ohne eine Anforderung nicht einmal (legal) die Nationalgarde schicken können.

Daß vor allem dieser Bürgermeister, er ist heute ein Demokrat, von seinem Versagen ablenken möchte, während andere, die ohnehin aus verschiedenen halluzinierten wie manchmal auch zutreffenden Gründen George W. Bush nicht mögen, die Gelegenheit nutzen, ihm Versagen vorzuwerfen, ist nachvollziehbar, aber eben kaum mehr als billige Lüge, die die politische Organisiertheit der USA leugnet.

Und wenn George W. Bush erklärt hat, er "glaube, niemand hat damit gerechnet, daß die Dämme brechen könnten", dann ist das ungefähr das, was später der deutsche Fachmann für Ökofaschismus, der als Jürgen Trittin das Dosenpfand zum Standortvorteil Deutschlands machte, auch erklärte, als er nach einem Zeitungs-Beitrag seine Gefühle entdeckte:
Zitat:
Ich habe die Nachrichten über den Hurrikan mit großer Anteilnahme verfolgt und bin schockiert über die verheerenden Auswirkungen. Die Unterstellung, ich sei gefühllos und mir sei das Schicksal der Menschen in der Katastrophenregion egal, ist bodenlos. Ich bin zu einem Zeitpunkt, als alle davon ausgingen, New Orleans sei vom Schlimmsten verschont geblieben, der Bitte der FR gefolgt, einen Beitrag über die klimapolitischen Zusammenhänge der Katastrophe zu schreiben. Ich habe darin die einfache Vermutung zurückgewiesen, man könne einen solchen Hurrikan monokausal dem Klimawandel zuordnen. Darin eine Missachtung der Opfer zu sehen halte ich für eine böswillige Unterstellung, die nur durch die Wahlkampfsituation zu erklären ist.

[..]

Das ganze Ausmaß der Katastrophe begann sich erst abzuzeichnen, nachdem der Beitrag erschienen war.

[..]

Man kann einem Text, der montags verfasst wurde, nicht vorwerfen, dass er nicht auf die Ereignisse von Dienstag oder Mittwoch reagiert. In Kenntnis des ganzen Ausmaßes der Katastrophe hätte ich mich zunächst mit der Frage befasst, wie man den Menschen helfen kann, wie man jetzt dafür sorgen kann, dass New Orleans, eine der schönsten Städte der USA, für seine Bürger wieder bewohnbar wird. Und wenn all das getan ist, dann geht es um die Frage, die ich versucht habe am Montag zu stellen, nämlich: Wie verhindert man, dass sich solche Ereignisse mit einem solchen Elend für Menschen häufen und in ihren Auswirkungen für die Menschen immer schlimmer werden?

(http://www.frankfurter-rundschau.de/...e/?cnt=720781&)
Wenn ein so ausgewiesener Umweltexperte wie Jürgen Trittin am Montag nicht auch nur ahnen konnte, was am folgenden Dienstag oder Mittwoch passieren würde, dann kann George W. Bush es schon gar nicht wissen.

MfG
tw_24
 
31. January 2006, 00:01   #34
Ben-99
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... daß Jürgen Trittin zu dem Zeitpunkt, als er den Artikel schrieb, nicht mehr über die drohende Gefahr wissen konnte, liegt daran, daß er nicht wie George Bush schriftlich vorher eindringlich gewarnt wurde, daß die Dämme auf jeden Fall brechen werden. Und während der damalige deutsche Umweltminister nur wenige Tage später mit großem Bedauern eingeräumt hat, daß er den Artikel selbstverständlich in einer ganz anderen Art verfaßt hätte, wenn ihm zu diesem Zeitpunkt bereits das gesamte Ausmaß der Katastrophe bekannt gewesen wäre, belog der amerikanische Präsident wieder mal dreist sein Volk und tat vor den Fernsehkameras so, als hätten ihn die Warnungen nicht erreicht. Und genau um diese Lüge geht es in dem Zeitungsbericht.

Aber, um es polemisch zu überspitzen, könnte man natürlich auch argumentieren: Wenn Bush schon, wie man heute weiß, die Warnungen aus Geheimdienstkreisen in bezug auf die Vorbereitungen zu den Anschlägen am 11.9.01 verpennte, bei denen über 3.000 Menschen starben, dann sollte man auch wegen der paar Hundert Katrina-Opfer, die aufgrund der Bush-typischen Mischung aus Dummheit und Ignoranz in New Orleans wie die Ratten ersoffen sind, nicht so viel Wind machen. Schließlich waren es ja auch nur schwarze Untermenschen und keine Edel-Amis aus Manhattan.

Zitat:
Zitat von tw_24

daß beim Hamburger Abendblatt Redakteure herumsitzen, die von der föderalen Verfassung der USA nicht die geringste Ahnung haben
Auch in diesem Punkt muß ich Dich leider korrigieren, mein lieber "Sohn", da Colin Feltin nicht etwa im Hamburger Springer-Verlagsgebäude gemütlich auf den Sofas in der "Abendblatt"-Redaktion abhängt, sondern es sich bei ihm um einen seit vielen Jahren bekannten amerikanischen Korrespondenten handelt, der in Deutschland einen guten Ruf genießt und der von vielen unterschiedlichen Zeitungen beauftragt wird.

Ich denke mal, daß sich auch Tom Buhrow, zur Zeit noch ARD-Korrespondent in den USA, der demnächst als Nachfolger von Ulrich Wickert die "Tagesthemen" moderieren wird, sonst nicht hätte von ihm für die "Welt" interviewen lassen:

http://www.welt.de/data/2005/12/01/811013.html

Von Cornel Feltin kann man seit Jahren gute Artikel in den unterschiedlichsten Zeitungen lesen. Hier zum Beispiel geht es darum, wie das Pentagon versucht, Hollywood-Regisseure zu Polit-Nutten zu machen:

http://www.abendblatt.de/daten/2005/03/22/412825.html

Natürlich ist es gemein von ihm, daß er sich nicht um die Befindlichkeiten der hiesigen "Antideutschen" kümmert, von deren Existenz er möglicherweise auch gar nichts weiß und er deshalb auch nicht berücksichtigen kann, daß George Bush von ihnen als der größte "Held" der Geschichte gefeiert wird, wie ich vor ein paar Tagen staunend in der Board-"Weltpresse" lesen konnte ;-)

Gruß Ben
 
31. January 2006, 00:54   #35
tw_24
 
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Dein antideutscher Sohn könnte nun anscheinend schon die allweltgegenwärtige "Medienaufsicht" der "Ostküste" auf den Plan rufen mit seinen Ansichten, insofern ist antideutsch wohl nicht mehr gleichbedeutend mit proamerikanisch, was doch schon wieder ein emanzipatorischer Fortschritt wäre. Antideutsche wären eben Idioten jenseits aller Schubladen, was andererseits wieder für mich spricht, legen wir doch Wert auf Individualität.

Nun meinst Du, George W. Bush sei ein Langverschläfer: "Wenn Bush schon, wie man heute weiß, die Warnungen aus Geheimdienstkreisen in bezug auf die Vorbereitungen zu den Anschlägen am 11.9.01 verpennte [..]", dann sollte niemand überrascht sein, daß er auch "Katrina" verschnarchte. Ihm "schwarze Untermenschen" vorwurfsvoll einzusargen und diese Erkenntnis nun als "Enthüllung" zu präsentieren, ist unredlich, ist widerlich.

George W. Bush hat weder den 11. September 2001 bestellt noch Katrina verursacht. Das Klima beeinflußt der Zweibeiner schlimmstenfalls langfristig, also kann der demokratisch gewählte George W. Bush nichts für Katrina. Er war ES nicht. Punkt. Doppelpunkt. Greencard.

Daß gerade ein Springer-Blatt sich ungestraft kritsch gibt, beweist die Unschuld des George W. Bush in dieser Angelegenheit.

MfG
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1. February 2006, 13:40   #36
Ben-99
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... tja, überall liest man nur bösen "Antiamerikanismus" – sogar im "Hamburger Abendblatt". Nur die "Antideutschen" kämpfen noch wacker für ihren großen Helden George W. Bush.

Und die schlimmsten "Antiamerikaner" scheinen wohl als Bürger in den USA zu leben. Einer von ihnen ist der Autor Tim Grieve, der Bush nach seiner an Dümmlicheit und dreister Frechheit kaum noch zu überbietenden "State of the Union"-Rede als gefährlichen Heuchler überführt:

http://www.salon.com/politics/war_room/

Der "Spiegel" ließ den Artikel ins Deutsche übersetzen und hat ihn hier veröffentlicht:

http://www.spiegel.de/politik/auslan...398444,00.html

Gruß Ben
 
1. February 2006, 16:34   #37
tw_24
 
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Au ja, weil Amerikaner schon ihrer Geburt wegen immun sind gegen antiamerikanische Anflüge, zitieren Deutsche sie so gern als Kronzeugen, um sich so selbst gegen Kritik zu immunisieren. Die Methode ist so einfach wie durchschaubar. Es zeigt dies freilich, daß in mancher deutschen Redaktion noch nichtmal genug Intelligenz versammelt ist, eigene Gedanken zu einer Ansprache des amerikanischen Präsidenten zu formulieren - ein überaus beredtes Armutszeugnis, finde ich. Und wieder einmal ein Beleg dafür, daß da wo George W. Bush regiert, der vielfach beschworene Faschismus durch Abwesenheit glänzt. Er spukt nur herum in Old Europes eingebildetem Amerika. Das ist beruhigend.

MfG
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2. February 2006, 00:50   #38
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Zitat:
Zitat von tw_24

Es zeigt dies freilich, daß in mancher deutschen Redaktion noch nichtmal genug Intelligenz versammelt ist, eigene Gedanken zu einer Ansprache des amerikanischen Präsidenten zu formulieren - ein überaus beredtes Armutszeugnis, finde ich.
... warum wirfst Du richtigen Zeitungen vor, was Du auch selber in der "doc"matischen Viper-"Weltpresse" praktizierst? Hier ein "Beitrag" von Dir, der nahezu komplett aus einem Fremd-Artikel besteht:

http://www.forennews.de/board/showth...9361#post59361

Und aus einem anderen auf ähnliche Art übernommenen Artikel zitiere ich mal den schönen Satz: "Damit sind die Porsche-Verkaufszahlen in Israel gegenüber dem Vorjahr um 48% gestiegen."

Hast Du den Lesern der "Weltpresse" eigentlich auch schon mitgeteilt, daß im Gegensatz dazu die Armut unter der irakischen Bevölkerung seit der heldenhaften "Befreiung" durch amerikanische Bomber drastisch angestiegen ist? Aber, so ließe sich argumentieren, wenn man schon aus "humanitären" Gründen zigtausend Zivilisten killt, kann man auch gleich noch den Lebensstandard der restlichen Bevölkerung senken.

Schließlich wurde ihnen ja dafür ein neues "friedliches" Land geschenkt, in dem kein Bürger mehr Angst haben muß, auf die Straße zu gehen. Deshalb gilt der Irak heute ja auch als das zur Zeit "sicherste" Land der Welt. Und vor allem muß von den Überlebenden der blutigen amerikanischen Invasion auch niemand mehr fürchten, von Saddams Knechten gefoltert zu werden, weil auch das die neue "demokratische" Regierung übernommen hat oder es die US-Besatzer freundlicherweise gleich selbst erledigen.

Und wenn die Erfolgsbilanz seit der "Befreiung" auch weiterhin so positiv verläuft, kann Porsche vielleicht auch im Irak schon bald Rekord-Umsätze vermelden ;-)

Gruß Ben

Zitat:

Seit der Entmachtung des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein leben im Irak mehr Menschen unter der Armutsgrenze als zuvor. Fast ein Fünftel der Bevölkerung sei von Armut betroffen, teilte die Abteilungsleiterin Leila Kasem vom irakischen Arbeitsministerium gestern in Bagdad mit.

(...)

"Rund zwei Millionen irakische Familien leben unter der Armutsgrenze, die durch internationale Kriterien festgelegt ist und einen Dollar (81 Cent) pro Tag und Kopf beträgt", sagte Leila Kasem weiter.

Die Abteilungsleiterin für Sozialangelegenheiten erklärte die hohe Zahl der Armen damit, daß die Arbeitslosigkeit im Irak seit der Entmachtung des irakischen Staatschefs Saddam Hussein im Frühjahr 2003 zugenommen habe, Gewalt herrsche und etliche Ministerien sowie staatliche Unternehmen aufgelöst worden seien.

http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/26/527046.html
 
2. February 2006, 08:46   #39
tw_24
 
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Was spricht der SPIEGEL, dieses deutsche "Strumgeschütz der Demokratie", diese "richtige Zeitung" zu den Karikaturen, mit denen berechtigt u.a. auf den Jungfrauenmangel im "Märtyrer"-Paradies hingewiesen wird, die er aber nicht wiedergeben will?
Zitat:
SPIEGEL ONLINE hat bisher darauf verzichtet, die umstrittenen Karikaturen zu zeigen. [..] Doch angesichts des Entführungsfalls im Irak und der Todesdrohung gegen die beiden deutschen Techniker will die Redaktion nichts unternehmen, was die Situation für die Geiseln verschlimmern könnte. Im Unterschied zu den deutschen und französischen Tageszeitungen, die die Karikaturen heute abdruckten, sind die Veröffentlichungen von SPIEGEL ONLINE auch im Irak unmittelbar zugänglich - mit unter Umständen dramatischen Konsequenzen für die festgehaltenen Deutschen.

(http://www.spiegel.de/netzwelt/polit...398567,00.html)
Dieser Kniefall vor einem massenmörderischen Aberglauben, der natürlich keinen braven Gotteskrieger davon abbringen wird zu tun, was er meint tun zu müssen, um wenigstens noch ein paar echte Jungfrauen abzubekommen, ist beinahe noch schöner als der Ratschlag des Deutschen Journalistenverbandes - beide sprechen für sich, da ist jeglicher Kommentar völlig überflüssig.

Du hingegen leitest Deinen schönen Beitrag ein mit den Worten: "Und die schlimmsten 'Antiamerikaner' scheinen wohl als Bürger in den USA zu leben. Einer von ihnen ist der Autor Tim Grieve", um dem Vorwurf, den Du ja schon nahelegst, zu entgehen. Dem SPIEGEL mag es ähnlich gehen, dort ist man ja, wie gesagt, neuerdings sehr vorsichtig, es sollen niemandes Gefühle verletzt werden - oder jedenfalls dafür gesorgt werden, daß man sich immer herausreden kann damit, man habe ja nur andere zitiert.

Man traut sich nicht, selbst Stellung zu beziehen - oder man kann es nicht. Dabei sollte es doch eine leichte Übung sein, gerade beim SPIEGEL einen aufzutreiben, der das übliche Bush-Bashing fortsetzt. Statt dessen beweisen die Hamburger, daß das böse Amerika eben doch nicht das Reich des Bösen ist, das auch Du immer wieder aufziehen siehst. Nur beweist eben jeder amerikanische "Antiamerikaner" das Gegenteil, zu einer besonders unterdrückten Gruppe scheinen sie jedenfalls nicht zu gehören, kommen doch immer wieder neue Namen ins Spiel.

Mein kleines Zitat über die Porsche-Verkäufe in Israel plazierte ich dort, wo ich - neben Bildchen - Vollzitate versammle. Im SPIEGEL heißt diese Rubrik "Hohlspiegel", insofern wundert es mich, daß Du daran etwas verwerflich zu finden vermagst, gilt Dir doch der SPIEGEL noch immer als so vorbildlich, daß Du völlig unkritisch übernimmst, was dort über Amerika erscheint. Etwas Nachdenklichkeit wäre unterdessen auch angebracht bei Zahlen über den befreiten Irak.

Wenn Du da immer wieder auf getötete Zivilisten hinweist, mußt Du Dich doch irgendwann mal fragen, wer diese tatsächlich tötet - oder eben auch durch gezielte Gewalt gegen sie dafür sorgt, daß "Gewalt herrsche", wie es ein Abendblatt zitiert. Du gehörst doch auch zu den Anhängern der These, es ginge den bösen Amerikanern um das irakische Öl, dann können sie es doch nicht sein, die für Unsicherheit sorgen, zumal sie ja auch noch einen anderslautenden Auftrag der Vereinten Nationen haben. Davon ganz abgesehen sind statistische Angaben aus der Zeit des Bath-Faschismus wohl ungefähr so zuverlässig wie die Berichte der Aktuellen Kamera über planmäßige Überplanerfüllungen ...

MfG
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3. February 2006, 01:38   #40
Ben-99
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Zitat von tw_24

Dieser Kniefall vor einem massenmörderischen Aberglauben, der natürlich keinen braven Gotteskrieger davon abbringen wird zu tun, was er meint tun zu müssen, um wenigstens noch ein paar echte Jungfrauen abzubekommen, ist beinahe noch schöner als der Ratschlag des Deutschen Journalistenverbandes - beide sprechen für sich, da ist jeglicher Kommentar völlig überflüssig.
... es ist natürlich ein Witz, daß so ein paar harmlose satirische Zeichnungen beinahe den Weltfrieden bedrohen, Chefredakteure deswegen entlassen werden und sich Diplomanten in aller Form "entschuldigen" müssen, als hätte ein westlicher Kampfflieger aus Versehen eine Atombombe über einem Muselmanen-Land fallengelassen.

Islamische Fundis ticken nun mal anders, das ist schon seit jeher bekannt. Und wenn ihnen was nicht paßt, führen sie auf den Straßen hysterische Veitstänze auf, zünden Fahnen und Bilder ihrer politischen Gegner an und hoffen darauf, daß durch solche bekloppten Voodoo-Aktionen dann auch ihre Feinde "verbrennen" würden. Wobei man wieder mal daran erinnert wird, daß zwischen den Staaten des Nahen Ostens und Afrika nicht nur geographisch kaum eine Trennungslinie erkennbar ist.

Dabei sind die orthodoxen Juden, von denen es unter den Israelis zum Glück immer weniger gibt, mindestens genauso wunderlich, wenn sie zum Beispiel bei ihren Gebeten an der Klagemauer wie unbehandelte Epileptiker bei einem akuten Anfall wirken. Und ihre komischen Bärte sind mindestens genauso lang wie die ihrer Glaubensfeinde. Aber trotzdem würde es mein "Sohn" sicherlich nie wagen, auch diese ulkigen Käppi-Träger, die zuweilen auch mal gern ihren eigenen Staatschef ermorden und hin und wieder sogar Dutzende ihrer Landsleute beim Gebet in die Luft sprengen, als "Zauselbärte" zu bezeichnen, was ihm ja sonst bei den "bösen" Muselmanen immer so leicht von der Zunge geht ;-)

Ich sehe wirklich keinen Unterschied zwischen diesen verrückten Extrem-Gläubigen. Für mich bestehen beide Lager nur aus dumpfgläubigen, ferngesteuerten Arschlöchern. Und genau deshalb sollten Länder, in denen es noch Pressefreiheit gibt, nicht vor solchen Idioten zu Kreuze kriechen. Die ganze Diskussion ist einfach lächerlich, wenn man zum Beispiel bedenkt, wie oft sich schon das deutsche Satire-Magazin "Titanic" bzw. der Vorgänger "Pardon" über Gott, Jesus und die Päpste lustig gemacht hat. Und diese etrem blasphemischen Zeichnungen waren von einem ganz anderen Kaliber.

Selbstverständlich sollten westliche Zeitungen auch weiterhin das Recht haben, solche, in diesem Fall auch eher harmlosen Zeichnungen, nachzudrucken. Der NDR hat sich übrigens getraut und zeigte vorhin in "Extra3" ein paar von ihnen. Ich hoffe nicht, daß ab jetzt alle Redakteure dieser Satire-Sendung auf irgendwelchen Todeslisten stehen werden ;-)

Was den "Spiegel" betrifft, den Du ja wieder mal aus vollem "antideutschen" Herzen kritisierst: Ich habe durchaus Verständnis dafür, daß man in diesen Stunden, die vielleicht für zwei deutsche Geiseln im Irak die letzten ihres Lebens sein könnten, alles unterläßt, was die ohnehin schon extrem angespannte Lage noch weiter aufheizen könnte. Daß sich die Verantwortlichen des "Spiegel" entschlossen haben, die Zeichnungen erst ein paar Tage später nachzudrucken, finde ich okay.

Allerdings hätte man dann auch vorher schon etwas besser auf den berüchtigten Redaktions-Terrier Henryk M. Broder aufpassen müssen, der ja beim "Spiegel" so eine Art "F-J. Wagner" für die Scheinintellektuellen ist, oft aber sogar noch peinlicher wirkt als der Quatschkopf von "Bild". Denn Broder hatte sich noch vor ein paar Tagen in einem Artikel lustig über andere "feigen" Blätter gemacht, die sich nicht "trauen", die Zeichnungen abzudrucken.

Aber wie das bei Pinschern und Terriern nun mal so ist – irgendwann hat man sie auch wieder an der Leine. Und seitdem ist der Broder-Artikel bei "Spiegel-Online" nur noch sehr schwer zu finden ;-)

Gruß Ben
 
3. February 2006, 12:37   #41
tw_24
 
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Zitat von Ben-99
Ich habe durchaus Verständnis dafür, daß man in diesen Stunden, die vielleicht für zwei deutsche Geiseln im Irak die letzten ihres Lebens sein könnten, alles unterläßt, was die ohnehin schon extrem angespannte Lage noch weiter aufheizen könnte.
Eine Sache ist es, die Karikaturen nicht nachzudrucken, eine andere aber ist es, darauf auch noch ausdrücklich unter dem Hinweis auf die Gefühle Krimineller zu verzichten. Das signalisiert denen doch entweder, daß man sie später vielleicht doch noch beleidigen werde, und unterstellt zugleich jenen, die sie ganz oder teilweise jetzt wiedergaben, sie bezweckten damit eine Eskalation der Lage, für die aber allein irgendwelche klerikalen Faschisten verantwortlich sind, die ja - zumal bei SPIEGEL ONLINE - noch jede Menge Material finden können, das sie empört, empören muß, sind sie schon so schwer von ein paar Strichen getroffen, die im fernen Dänemark gedruckt erschienen.

Auch deshalb ist das Herangewanze des SPIEGEL an den islamistischen Mob eine lächerliche Vorstellung und an Verlogenheit nur schwer zu überbieten. Das "Sturmgeschütz" hat einen Knoten in der Kanone.

MfG
tw_24
 
3. February 2006, 16:42   #42
Irata
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4 Monate hat sich keiner geregt und jetzt tanzen hunderttausende auf den Straßen der islamischen Welt, verbrennen dänische Flaggen und bewerfen Botschaften mit Eiern. Gebt dem Volk Brot und Spiele. Ähnlich gelegen kamen Khomeini damals die Vers-Sammlungen von Rushdie entgegen.


<< Die Karikaturen sind ungleich weniger beleidigend, als antijüdische Karikaturen im "Stürmer"-Stil, die täglich in der arabischen Presse erscheinen. In der arabischen Welt berufen sich diktatorische Regierungen mit straffer Pressekontrolle auf "Meinungsfreiheit". Das hindert die muslimische Welt von Marokko bis Indonesien aber nicht, demokratischen Ländern Europas das gleiche Recht abzusprechen. Die umstrittenen Karikaturen wurden aus bisher unerklärlichen Gründen "rein zufällig" nach dem Sieg der Hamas und der im Westen kritisierten Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadinidschad vom TV Sender Al Dschasira veröffentlicht. Al Dschasira, mit Sitz in Katar, macht seine eigene Politik mit Videokassetten von Geiseln im Irak oder des Osama bin Laden. >>

Und wenn ich Clinton lese, frage ich mich, welchen Hintergrund seine Weichspülerei hat.

<< Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton warnt vor wachsenden anti-islamischen Vorurteilen und vergleicht diese mit dem Anti-Semitismus des vergangenen Jahrhunderts. Gleichzeitig verurteilte er die Veröffentlichung von Cartoons in dänischen Zeitungen, in denen Prophet Mohammed dargestellt wurde.

"Niemand von uns ist frei von Stereotypen über Menschen verschiedener Rassen, ethnischer Gruppen und unterschiedlicher Religionen ... Es gibt dieses erschütternde Beispiel aus Dänemark ... diese abscheulichen Comics gegen den Islam." Clinton kritisierte zudem die Tendenz in westlichen Gesellschaften negative Nachrichten über islamistische Gewalttaten zu verallgemeinern. "Weil die Leute Überschriften lesen, die sie nicht mögen, müssen sie diese dann auf eine ganze Religion, einen ganzen Glauben, eine ganze Region und ein ganzes Volk beziehen?" >>


Die Presse in den arabischen Ländern des Nahen Ostens betrachtet die Reaktionen aus der arabischen Welt durchaus gespalten. Einige Blätter feiern die Wiederentdeckung des Boykottes als politisches Druckmittel, andere warnen vor einem Religionskrieg. Manche Zeitungen stellen die Motive der arabischen Regierungen in Frage.


"al-Watan", Qatar:
Der Boykott dänischer Produkte in der arabischen und islamischen Welt hat einen sehr ernsthaften Effekt. Dies bestätigt die Wichtigkeit der Waffe des Boykotts, den die Vereingten Staaten den Arabern in ihrem Kampf gegen die israelische Existenz genommen haben


"al-Ray al-Aam", Kuwait:
Die große Angst, die Dänemark angesichts des Boykotts erfasst hat, hat uns erfreut. Seltsam ist jedoch, dass die muslimische Welt einen Boykott dänischer Produkte wegen der Beleidigung des Propheten initiierte, nicht jedoch amerikanische Produkte wegen der Beschmutzung des Korans boykottiert hat.


"al-Riyad", Saudi-Arabien:
Die dänische Zeitung hat eine abscheuliche Verletzung von UN-Konventionen und Gesetzen begangen und das Recht der Meinungsfreiheit rechtfertigt nicht die Beleidigung von Religion und Glauben.


"al-Watan", Saudi-Arabien:
Jeder Versuch der europäischen Presse sich mit der dänischen Zeitung zu solidarisieren, wird als sehr gefährlicher Schritt zur Auslösung eines großangelegten internationalen Religionskrieges angesehen.


"al-Ray", Jordanien:
Der Angriff durch diese beleidigenden Karikaturen zeigt die Schwäche unserer arabischen und islamischen Nationen. Diese Unverschämtheit hatte ihre Grenzen bereits mit der Schändung des Korans in den Gefängnissen von Guatemala [sic] und Israel überschritten.


"Akhbar al-Khaleej", Bahrain:
Es gibt zahlreiche Forderungen in der arabischen Welt nach einem Abbruch der Beziehungen zu Dänemark und einige Länder haben ihre Botschafter zu Konsultationen abgezogen. Dies hat aber eher mit Übertreibungen und dem Versuch, allen anderen eine Nasenlänge voraus zu sein, zu tun, als mit hehren Motiven und Vernunft.


"az-Zaman", Irak:
In seiner Entschuldigung erklärte der Herausgeber, die Karikaturen seien bereits vor vier Monaten erschienen. Der Mann muss über die verspätete Reaktion sehr verwundert gewesen sein, weil er nicht wusste, dass eine arabische oder muslimische Botschaft keinen anderen Zweck hat, denn als bequemes Rückzugsgebiet für vergnügungssüchtige Politiker zu dienen, denen der Sinn nach Orgien steht, die freigiebig Geld verprassen, das andernfalls genutzt werden könnte um das Leid, das zu einem Kennzeichen der muslimischen Nation geworden ist zu mindern, zu deren Verteidigern sie sich jetzt aufschwingen aber auch erst vier Monate nach der Veröffentlichung.
 
3. February 2006, 17:29   #43
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Irata
Und wenn ich Clinton lese, frage ich mich, welchen Hintergrund seine Weichspülerei hat.
Bill Clinton, aber selbstverständlich auch solche lustigen Leute wie Claudia Roth, die sich ähnlich äußert, könnten im Irak sich anschauen, wie jahrzehntelange totalitäre Indoktrination das gesellschaftliche Bewußtsein deformiert. Den einzelnen Menschen, der sich auch als Individuum begreift, gibt es dort weitgehend nicht, dafür aber, tragisch genug, eben tatsächlich die Moslems, während die Deutschen dann wohl doch eher nur in meinem antideutschen Ressentiment vorkommen ;-).

Es spricht ja eine deutliche Sprache, wenn in Ländern, die von islamistischen Despoten beherrscht werden, wie etwa dem Jemen um die 150.000 'Beleidigte' sich zusammenfinden, um gegen das zu protestieren, was eben auch der SPIEGEL, der ja sonst vorgibt, keine Probleme damit zu haben, unbequem zu sein, seinem Publikum ersparen will.

Diese Massenaufläufe, die typisch sind für die Gesellschaften des Nahen Ostens, künden, was hierzulande oftmals ignoriert oder übersehen wird, nämlich von der ganzen gesellschaftlichen Rückständigkeit, in die die jeweiligen Regimes diese Länder geführt haben. Das persönliche Interesse des Individuums wurde dort ausgemerzt - auch im Irak.

Für ein 'höheres' Ziel ist es kein Problem, Massen zu mobilisieren, doch daran, gegen Korruption, Arbeitslosigkeit, eine lausige Infrastruktur etc. zu demonstrieren, denkt schon gar niemand mehr. Die ideologische Indoktrination hat die Menschen nämlich gelehrt, daß solche Proteste eben die gesamte Herrschaft in Frage stellten.

Und gegen diese fatale Interesselosigkeit, die einhergeht mit der unter Saddam Hussein ja blutig antrainierten Unfähigkeit, banale Realität als solche überhaupt nur zu begreifen - ein Schlagloch ist eben kein simples Schlagloch, sondern ein Angriff auf das stolze arabische Volk -, kämpft heute natürlich noch die neue Regierung ebenso wie die Koalitionstruppen.

Deshalb fällt es auch vielen irakischen Bürgern noch heute leicht, etwa hinter nichtfunktionierender Müllabfuhr eine Riesenverschwörung zu vermuten, mit der Amerikaner und/oder Zionisten sie beleidigen wollen oder gleich den ganzen Islam. Auf den Gedanken, sie selbst in ganz eigenen Interesse zu organisieren, kommen sie gar nicht.

Im Irak wird unterdessen einiges getan, diese seltsam anmutende Privatinteresselosigkeit zu überwinden, die die andere Seite der Medaille 'Massenauflauf wegen Mohammed-Karikaturen' ist; in den Diktaturen der Region allerdings besteht aus nachvollziehbaren Gründen seitens der Regimes daran natürlich kein Interesse. Man sollte sie dabei nicht unterstützen, indem man als Bill Clinton diese Karikaturen zu einer Provokation erklärt - immerhin darf er sie ganz persönlich sehen und durchaus als schlecht empfinden - dem islamistischen Mob bleibt dies verwehrt.

MfG
tw_24
 
4. February 2006, 02:28   #44
Amanda Grayson
 
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Zitat:
Zitat von tw_24
Au ja, weil Amerikaner schon ihrer Geburt wegen immun sind gegen antiamerikanische Anflüge, zitieren Deutsche sie so gern als Kronzeugen, um sich so selbst gegen Kritik zu immunisieren. Die Methode ist so einfach wie durchschaubar. Es zeigt dies freilich, daß in mancher deutschen Redaktion noch nichtmal genug Intelligenz versammelt ist, eigene Gedanken zu einer Ansprache des amerikanischen Präsidenten zu formulieren - ein überaus beredtes Armutszeugnis, finde ich. Und wieder einmal ein Beleg dafür, daß da wo George W. Bush regiert, der vielfach beschworene Faschismus durch Abwesenheit glänzt. Er spukt nur herum in Old Europes eingebildetem Amerika. Das ist beruhigend.

MfG
tw_24
Das kapiere ich jetzt nicht. Ihr dürft mich gerne ein schlichtes Gemüt oder noch schlimmeres nennen.

Wenn eine deutsche Zeitung ein Statement abgibt in dem Sinne: Nicht mal die Amerikaner selbst sind mit der Politik von George Bush einverstanden, wieso ist das dann ein Zeichen von mangelnder Intelligenz oder Phantasie der Redakteure?

Und was diverse Karikaturen betrifft... Ich meine, jede Religion kann derbe mißverstanden und mißbraucht werden. Karikaturen des jeweiligen Religionsstifters oder des Oberhaupts der jeweiligen Kirche finde ich ziemlich daneben. In islamischen Ländern hat es eine Hochkultur gegeben, als das christliche Abendland zu den Kreuzzügen aufgebrochen sind. Und vorher sind Katholiken in die russisch-orthodoxe Welt gereist und haben in deren Abendmahlskelche GEPINKELT. Das ist barbarisch... was kann Jesus dafür? Was kann Mohammed dafür?

Ich finde, man sollte lieber solche karikieren, die eine Religion für ihre eigenen Zwecke benutzen, welche auch immer das sein mögen. Es ist meiner Meinung nach kontraproduktiv, einen Religionsstifter für die Perversionen seiner "Schäflein" verantwortlich zu machen.

Ich z. B., ich bin eine Frau. Kann Jesus was dafür, wenn Ben, der im christlichen Abendland aufgewachsen ist und dort auch seine Erziehung genossen hat, es toll findet, mich FRÄULEIN Grayson zu nennen? Kann Jesus was dafür, wenn Bandwurm andernorts schreibt: Ihr Frauen seid doch alle bescheuert? Für mich sind solche Dinge eine Perversion, die dadurch entstanden sind, daß Menschen vor 1.000 oder 2.000 Jahren einen Weg gefunden zu haben glaubten, der ihnen geeignet erschienen ist, sich auf Kosten eines anderen Teils der Menschheit als überlegen herauszustellen.

Nach meinem Wissen beten männliche Juden heutzutage immer noch: Gott, ich danke Dir, daß ich keine Frau bin. Währenddem jüdische Frauen beten: Gott, ich danke Dir, daß ich bin.

Ist die Religion daran schuld? Ich finde, das ist nicht so. Ich finde, die Menschen sind daran schuld, die jede x-beliebige Religion für den Zweck pervertieren, daß sie endlich einen Grund haben, zu sagen, daß andere "minderwertig" sind und sie selbst "höherwertig".

Und leider bietet sich jede Religion dafür an, denn jede Religion enthält implizit ein Feindbild, auch, wenn es gar nicht so beabsichtigt war.
 
4. February 2006, 10:29   #45
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Amanda Grayson
Das kapiere ich jetzt nicht. Ihr dürft mich gerne ein schlichtes Gemüt oder noch schlimmeres nennen.

Wenn eine deutsche Zeitung ein Statement abgibt in dem Sinne: Nicht mal die Amerikaner selbst sind mit der Politik von George Bush einverstanden, wieso ist das dann ein Zeichen von mangelnder Intelligenz oder Phantasie der Redakteure?
Es gibt eine These, nach der alles, was sich kritisch mit der Politik des George W. Bush befaßt, Zeichen von Antiamerikanismus sei, also pures Ressentiment. Daß dies so sei, behaupten dabei just diese Kritiker gern, die nun also meinen, sie entgingen diesem Vorwurf, den sie sich selbst ausdachten, indem sie Amerikaner mit dem Hinweis zitieren, gerade diese könnten doch am allerwenigsten Antiamerikaner sein. Diese Instrumentalisierung auch durch den SPIEGEL macht eben diesen zum Witzblatt und entwertet dadurch die Aussagen des unfreiwilligen Kronzeugen, der sich dagegen ja nur begrenzt wehren kann.

Zugleich erfahren wir nur allzu oft, daß in Amerika eine Wiederkehr des Faschismus drohe, weil der "Amerikaner an sich", wie mein Papa völkerkundelte, "zumindest wenn er außerhalb des intellektuell überlegenen, aufgeschlossenen New York lebt, [..] aufgrund seiner tumben Art, seiner dümmlichen Überheblichkeit, gepaart mit kulturellem Analphabetismus" eben nicht merke, wovor der Papa immer warnt. Und dann kommen aus diesem finsteren Reich des Bösen doch immer wieder Leute, die George W. Bush kritisieren und nicht im selben Atemzug politisches Asyl erbitten, was aber den Papa leider nicht - wie zu erwarten wäre - von seinem düsteren Zukunftsblick abbringt, sondern diesen sogar belegen soll.

Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, irgendwann werde ich auch noch den Taubenfütterer auf den Pfad der Tugend führen ;-).

MfG
tw_24
 
4. February 2006, 13:04   #46
Ben-99
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Zitat:
Zitat von tw_24

Es gibt eine These, nach der alles, was sich kritisch mit der Politik des George W. Bush befaßt, Zeichen von Antiamerikanismus sei, also pures Ressentiment.
... richtig müßte es heißen: "Es gibt eine These bei den Antideutschen, nach der alles ..." Und das ist nur eine von vielen wirren Thesen, mit dem Euer Verein immer wieder als eine Art politische "Sekte" in Erscheinung tritt, deren Mitglieder gebetsmühlenartig predigen, daß Deutschland und überhaupt das "alte" Europa ganz schrecklich böse sei und nur die USA einschließlich Israel (als heimlicher 51. Bundesstaat) das Recht habe, die Welt zu regieren.

Und der neue Heilsbringer ist für sie George Bush. Ihn erklären sie zum "Helden" und "Befreier", und alles, was er sagt, selbst der größte Stuß und die dreisteste Lüge, wird unreflektiert als "Wahrheit" übernommen. Denn "ER" soll die Welt mit Schwert und Feuer von den "Schurken" befreien, die noch immer nicht begreifen wollen, daß nur das Christentum die einzig "gute" Religion sein kann.

"Antideutsche" sind auf ihre Art ideologische Fundamentalisten, die in mancher Hinsicht ihren muslimischen Erzfeinden in nichts nachstehen. Und ich frage mich immer, was ich bei der Erziehung falsch gemacht habe, daß mein "Sohn" so sehr aus der Art schlagen konnte ;-)

Gruß Ben
 
4. February 2006, 13:31   #47
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
... richtig müßte es heißen: "Es gibt eine These bei den Antideutschen, nach der alles ..."
... weshalb Du schon mal präventiv den Antideutschen gabst, als Du erzähltest: "Und die schlimmsten 'Antiamerikaner' scheinen wohl als Bürger in den USA zu leben." Wie sollte ich denn da widersprechen ;-)?

MfG
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9. February 2006, 08:57   #48
Ben-99
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... der seit Jahrzehnten weltweit angesehene deutsche Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter (82) nimmt in einem "Spiegel"-Interview Stellung zu den Karikaturen und dem geplanten Angriffs-Krieg gegen den Iran. Er mahnt die westlichen Staaten, nicht ständig die ärmeren muslimischen Länder zu demütigen und somit auf eine gefährliche Art zu reizen und erinnert daran, daß es auch im Iran einmal eine demokratische Regierung gegeben hat, die allerdings vom US-Geheimdienst CIA gestürzt wurde, als man die Ölgesellschaften verstaatlichen wollte. Die USA installierten daraufhin den Schah Reza Pachlevi, mit dem das ganze Unheil überhaupt erst anfing.

Auszüge aus dem Gespräch:

Zitat:
Der Westen sollte alle Provokationen unterlassen, die Gefühle von Erniedrigung und Demütigung hervorrufen. Wir sollten die kulturelle Identität der islamischen Länder mehr achten. (...) Wir kennen doch solche Temperamentsausbrüche in diesen Ländern. Wir sollten die Randale und den Vandalismus rasender Massen nicht mit der Verfassung der Mehrheiten gleichsetzen, die den Terrorismus genau so verabscheuen wie wir und sich mehr Besonnenheit wünschen. Darauf muß der Westen mehr eingehen.

Natürlich erkennen die islamischen Völker die Armutskluft und ihre Entwicklungsrückstände. Aber deshalb brauchen sie eben Unterstützung und eine Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe. Die Palästinenser stoppten die Intifada, als Rabin ihnen einen eigenen Staat versprach, und jetzt vorläufig wieder, als Scharon mit der Freigabe des Gaza-Streifens ihnen neue Hoffnung machte. Für die Muslime ist wichtig, als ebenbürtig anerkannt und gewürdigt zu werden.

(...)

Als Psychoanalytiker kann ich meinen Verdacht nicht unterdrücken, dass die Verschärfung der Konfrontation, insbesondere durch den Irakkrieg, nicht nur aus Versehen passiert ist. Was jetzt den Karikatur-Streit anbetrifft, so wussten doch alle, dass die Religion für die Muslime eine zentrale identitätsstiftende Rolle spielt, und dass das vielfache Nachdrucken der Karikatur, die Mohammed als Bomben-Terroristen zeigt, als trotzige Verhöhnung verstanden werden musste.

Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut der Demokratie. Aber sie verlangt auch eine demokratische Reife der Menschen, die den Freiraum nicht zu religiösen Beleidigungen missbrauchen. Mit den Karikaturen haben die Verantwortlichen sich selbst entwürdigt, nicht etwa Zeugnis für ein höheres Demokratie-Niveau abgelegt.

(...)

Der Irakkrieg sollte uns eine heilsame Lehre sein. Wir sollten nicht der Illusion George W. Bushs verfallen, mit überlegener Stärke das Böse ausrotten zu können. Auch der Ohnmächtigste behält immer noch genügend Macht, um den Rest Ohnmacht des Mächtigsten zu treffen. Als lebende Bomben sind radikale Muslime imstande, selbst den größten militärischen Vorsprung des Westens wett zu machen. Bushs Hoffnung, mit Krieg den Terrorismus auszulöschen, ist komplett gescheitert.

Iran war ein Beispiel für die Demokratisierung eines islamischen Landes. Schon nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Iran eine funktionierende Demokratie mit Mossadegh als Premier. Doch weil der das Öl verstaatlichen wollte, haben ihn die Amerikaner mittels der CIA gestürzt und dem Volk Schah Reza Pachlevi vor die Nase gesetzt. Das war 1953. Den Älteren ist dies noch sehr präsent. Mit der damaligen Zerstörung der Demokratie haben die USA den antiamerikanischen Hass in Iran entzündet, der später zu der Mullah-Revolution führte und bis heute weiter wirkt.

Hätte sich der Westen in den letzten 20 Jahren mehr um die kritischen reformwilligen Kräfte in Iran gekümmert, wäre dieser unsägliche Ahmadinedschad kaum an die Macht gelangt. Geholfen hat ihm auch Bushs Irakkrieg, der das Feindbild USA wieder sehr erstarken ließ. Ich höre, dass nun viele im Lande nichts mehr wünschen, als ihn los zu werden, weil ihnen dämmert, welches Unheil er herauf zu beschwören droht. Aber dieser Prozess kann nur von innen kommen.

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...399575,00.html
Gruß Ben
 
9. February 2006, 11:34   #49
tw_24
 
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Der "weltweit angesehene deutsche Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter", der überaus korrekt Palästinenser zu Muslimen erklärt, kann nicht ganz bei Trost sein, meint er: "Die Palästinenser stoppten die Intifada, als Rabin ihnen einen eigenen Staat versprach, und jetzt vorläufig wieder, als Scharon mit der Freigabe des Gaza-Streifens ihnen neue Hoffnung machte." Weshalb sie voller Hoffnung die Hamas wählten, eine Terroristenbande, die vom Iran gesponsert wird und sich die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt hat.


Hoffnungsträger Scharon: "Für die Muslime ist wichtig, als ebenbürtig anerkannt und gewürdigt zu werden."

MfG
tw_24
 
9. February 2006, 12:16   #50
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... wir wissen ja, mein Sohn, daß außer dem heldenhaften George Bush, dem völlig unparteiischen Michel Friedman und dem weisen Vordenker Henryk M. Broder kein Mensch mehr auf der Welt "bei Trost" ist. Vor allen dieses ganze Philosophen-Gesocks, die elenden intellektuellen Schriftsteller, Wissenschaftler, Politologen und was sonst noch an kaputten Pulitzer- und Nobel-Preisträgern in dieser widerlichen Friedensszene herumkriecht.

Und schon gar nicht braucht so ein blitzgescheiter amerikanischer Präsident einen deutschen Psychoanalytiker. Denn das einzige, was ein mutiger texanischer Cowboy braucht, sind ein paar ordentliche Schießeisen, mit denen er die muslimische Bande in die ewigen Jagdgründe befördert ;-)

Gruß Ben
 
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