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26. December 2005, 11:10   #26
Jules
 
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26. Dezember 2000: Todestag Jason Robards

Jason Nelson Robards, jr. (* 26. Juli 1922 in Chicago, Illinois; † 26. Dezember 2000 in Bridgeport, Connecticut) war ein US-amerikanischer Schauspieler.

Lebenslauf

Jason Robards wuchs in New York und Los Angeles auf. Nach dem Abschluss der Hollywood High School diente er ab 1940 als Marineoffizier im Zweiten Weltkrieg und wurde für seine Tapferkeit mit dem Navy Cross ausgezeichnet.

Nach Kriegsende strebte er zunächst eine Karriere als Profisportler an, entschied sich dann jedoch für die Schauspielerei und studierte an der American Academy of Dramatic Arts. Sein Vater, der Hollywood-Star Jason Robards, sr. hatte zu dieser Zeit bereits in über 200 Filmen mitgewirkt.

In New York hielt sich Robards mit Gelegenheitsjobs an kleineren Bühnen und im Radio über Wasser. Der Durchbruch als Schauspieler gelang ihm 1956 in der Broadway-Adaption des Eugene O'Neill-Stücks Der Eismann kommt.

1959 gab Robards in The Journey sein Leinwanddebüt. Ursprünglich wollte er nie beim Film arbeiten, da er Hollywood hasste und sich an die negativen Erfahrungen seines Vaters erinnerte. Aber trotz seines Erfolgs als Bühnenschauspieler hatte er finanzielle Probleme und war auf das Geld angewiesen. Durch Auftritte in Filmen wie Eines langen Tages Reise in die Nacht, Tausend Clowns und Das Chikago-Massaker wurde er schnell einem breiteren Publikum bekannt.

1968 war Robards in Sergio Leones Western-Klassiker Spiel mir das Lied vom Tod zu sehen. In Abgerechnet wird zum Schluss von Sam Peckinpah spielte er 1970 die Hauptrolle. Im gleichen Jahr wirkte er auch in Tora! Tora! Tora! mit, einem Film über den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, den er als junger Soldat selbst miterlebt hatte.

Nach weiteren Erfolgen (u.a. mit dem Drama Johnny zieht in den Krieg) erhielt Robards 1976 einen Oscar als bester Nebendarsteller in Die Unbestechlichen. Nur ein Jahr später wurde er für Julia erneut ausgezeichnet. Die Rolle des exzentrischen Millionärs Howard Hughes in Melvin and Howard brachte ihm 1981 eine weitere Nominierung ein.

Von 1983 bis 1988 war Robards fast ausschließlich im Fernsehen zu sehen (u.a. in Der Tag danach - The Day After). Am Theater stand er zu dieser Zeit für Wiederaufführungen seiner frühen Erfolge Der Eismann kommt und Eines langen Tages Reise in die Nacht auf der Bühne.

1993 spielte Robards in Disneys Huck Finn mit Elijah Wood, Heidi und dem AIDS-Drama Philadelphia mit. In den Folgejahren war er außerdem in Crimson Tide, Tausend Morgen und Staatsfeind Nr. 1 zu sehen. Seine letzte Rolle spielte er 1999 in Magnolia.

Jason Robards starb am 26. Dezember 2000 an Lungenkrebs. Mit seiner letzten Frau Lois O'Connor hatte er zwei Kinder. Aus früheren Ehen (u.a. mit Lauren Bacall) hatte er vier weitere Kinder.

2002 wurde ihm zu Ehren erstmals der Jason Robards Award, ein Theaterpreis, verliehen.
 
27. December 2005, 11:55   #27
Jules
 
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27. Dezember 190: Erster Auftritt der Beatles in Liverpool

The Beatles waren eine britische Musikgruppe aus Liverpool. Die Gruppe gilt als die erfolgreichste und einflussreichste Band des 20. Jahrhunderts. Ihre aktive Zeit waren die 60er Jahre, bevor sie sich im Jahr 1970 trennte. Die Beatles entwickelten sich aus den Vorläufergruppen The Quarry Men (1957), Johnny And The Moondogs (1959) und The Silver Beatles (1960). Unter dem Namen „Beat Brothers“ – vorgeschlagen vom Produzenten Bert Kaempfert – machten die Beatles als Begleitband von Tony Sheridan im Jahr 1961 in Hamburg ihre ersten Plattenaufnahmen. Ihre Karriere begann 1962 mit der Veröffentlichung ihrer ersten Single Love Me Do und dauerte bis zum 10. April 1970, als Paul McCartney in einer Pressemitteilung die Trennung offiziell bekannt gab.

Allgemein

Die vier Bandmitglieder der Gruppe – oft als „Fab Four“ oder (wegen ihrer Frisur in den Anfangsjahren) scherzhaft als „Pilzköpfe“ bezeichnet – waren:
John Lennon (John Winston Lennon, später John Winston Ono Lennon, * 9. Oktober 1940 in Liverpool), Gesang, Rhythmusgitarre, Keyboards und Mundharmonika. Am † 8. Dezember 1980 wurde John Lennon von dem geistig verwirrten Attentäter Mark David Chapman in New York vor dem Dakota Building, in dem Lennon mit seiner Frau ein Apartment bewohnte, erschossen.
Paul McCartney, (James Paul McCartney, * 18. Juni 1942 in Liverpool), Gesang, Bass-Gitarre, Gitarre und Keyboards
George Harrison (* 25. Februar 1943 in Liverpool, † 29. November 2001 in Los Angeles an Krebs), Gesang, Leadgitarre und Sitar
Ringo Starr (Richard Starkey, * 7. Juli 1940 in Liverpool), Schlagzeug und Gesang ab August 1962 an Stelle von Pete Best

Zeitweilig wirkten in der Gruppe mit:
Stuart („Stu“) Sutcliffe, Bass bis 1960 (* 23. Juni 1940 in Edinburgh, † 10. April 1962 in Hamburg an einem Blutgerinnsel im Gehirn)
Randolph Peter („Pete“) Best, Schlagzeug bis 1962 (* 24. November 1941 in Madras)

John Lennon und Paul McCartney waren die musikalischen Köpfe der Beatles. Sie komponierten die meisten Lieder der Band, darunter zahlreiche Hits wie Yesterday, Let It Be, I Want To Hold Your Hand, A Hard Day's Night, She Loves You, Help!, Michelle, Yellow Submarine, Lucy in the Sky with Diamonds (das nach einem selbstgemalten Bild von John Lennons Sohn Julian, der sagte, das sei seine Schulkameradin Lucy am Himmel mit Diamanten, benannt wurde), Hey Jude und I am the Walrus.

Während der aktiven Zeit der Band veröffentlichen John Lennon und Paul McCartney ihre Songs stets unter dem Copyright von „Lennon-McCartney“ (Ausnahme ist "Please Please Me", ihre erste Schallplatte, auf der als Autoren McCartney-Lennon genannt sind). Das hatten sie zu Beginn ihrer kompositorischen Tätigkeit so abgesprochen und galt auch für Lieder, die einer der beiden alleine schrieb. Grundlage für diese Vereinbarung war der Umstand, dass Lennon/McCartney kurz nach Gründung der Band ihre Songs tatsächlich gemeinsam schrieben und es sich um echte Gemeinschaftskompositionen handelte.

Im Laufe der Jahre schrieben beide ihre Lieder zunehmend getrennt. Dabei ist musikwissenschaftlich umstritten, ob John Lennon oder Paul McCartney den größeren kreativen Beitrag zum musikalischen Gesamtwerk der Beatles geleistet hat. In der wissenschaftlichen Literatur wird heute überwiegend die Auffassung vertreten, dass John Lennon die kreativere und innovativere musikalische Kraft war. Dies werde insbesondere an seinem Hang zu ausgefallenen Arrangements und harmonischen Finessen deutlich. Paul McCartney wird heute zumeist als die im melodiösen Bereich führende Kraft der Beatles angesehen und gilt damit als in gleicher Weise genial wie sein musikalischer Partner.

Doch obwohl die Einflüsse auf die Beatles-Musik von Paul McCartney und John Lennon von außen betrachtet hervorragend waren, so ist die Bedeutung von George Harrison und Ringo Starr nicht zu unterschätzen. Die enorme Wirkung der Beatles ist nicht nur durch die Qualität der Songs oder durch die Leistungen einzelner zu erklären, sondern konnte nur durch das Zusammenspiel von vier hochbegabten Musikern geschehen, die auch für ihren anarchischen Humor und ihre sympathische Ausstrahlung berühmt geworden sind.

Als Songwriter für die Beatles betätigte sich auch George Harrison. Dabei stand er angesichts der musikalischen „Übermacht“ von Lennon/McCartney immer im Schatten dieses Songwriter-Duos. Dennoch entwickelte Harrison – vor allem in der Spätzeit der Beatles – beachtliche kompositorische Fähigkeiten. Mit Liedern wie While My Guitar Gently Weeps, Here Comes The Sun und Something fand er weltweite Anerkennung als Komponist. Zudem gilt er als derjenige Beatle, der am meisten Zeit und Arbeit in die Suche nach neuen Klangdimensionen steckte. So führte er neben neuen Aufnahmetechniken auch das indisch-mystische Element in die Musik der Beatles ein.

Der oft in den Hintergrund gedrängte Ringo Starr schrieb auch einige Lieder, wie zum Beispiel Octopus's Garden. Er war es auch, der Yellow Submarine und With A Little Help From My Friends sang, weltweit bekannte Songs der Beatles.

Die Beatles trennten sich offiziell im Jahr 1970, als Band waren sie bereits in den späten 1960er Jahren auseinandergebrochen. Die Gründe waren vielfältig: Es gab Eifersüchteleien, musikalische Differenzen und finanzielle Auseinandersetzungen. Seit Anfang 1969 kursierten Trennungsgerüchte, die durch zahlreiche Prozesse, die die vier Beatles gegeneinander führten, genährt wurden. Dennoch rauften sie sich in der zweiten Jahreshälfte 1969 zusammen und vollendeten ihr letztes gemeinsames Projekt: Das Album „Abbey Road“. Es wurde ein riesiger kommerzieller und musikalischer Erfolg. Das Album „Abbey Road“ belegt, dass die Beatles in ihrer Endphase – trotz ihrer tiefgehenden Meinungsverschiedenheiten und der gegeneinander gerichteten gerichtlichen Auseinandersetzungen – eine musikalische Abgeklärtheit, Reife und Professionalität erreicht hatten, die sie von anderen Pop-Musikern ihrer Zeit abhob.

Entwicklung

Die Beatles traten nicht aus dem Nichts auf die Bühne, sondern entwickelten sich aus einer Reihe von Vorläuferbands um John Lennon, der eine Schülerband mit wechselnder Besetzung und wechselndem Namen leitete: Diese Schülerband aus Liverpool war The Quarry Men, die Skiffle-Musik und Rock 'n' Roll spielte. Sie war zunächst benannt nach der „Quarry Bank High School“, auf welche die Mitglieder gingen. Gründer und Bandleader war der Gitarrist John Lennon. Die Mitglieder der Quarry Men wechselten ständig, was nicht unwesentlich am exzentrisch-strengen Bandleader Lennon lag. Zwei weitere Musiker setzten sich jedoch durch, es waren die Gitarristen Paul McCartney und George Harrison. Die Band wurde dann in Johnny And The Moondogs umgetauft, später in The Silver Beetles, als eine Anlehnung an die damals bekannte Band von Buddy Holly, die sich „Crickets“, also Heuschrecken nannten. - - Schließlich kam Lennon die Idee, das Wort Käfer (Beetle) mit dem musikalischen Schlag (Beat) zu verbinden.

17. August bis
16. Oktober 1960 Erstes Engagement in Deutschland im Hamburger „Indra-Club“.
27. Dezember 1960 Auftritt im Gemeindesaal des Liverpooler Vororts Litherland mit dem Hinweis Direct from Hamburg.
24. Januar 1962 Vertrag mit Manager Brian Epstein wird auf 5 Jahre abgeschlossen.
13. April 1962 Deutschland-Auftritt zur Eröffnung des Hamburger „Star-Clubs“.
6. Juni 1962 Beginn der Zusammenarbeit mit dem Produzenten George Martin in den Abbey Road Studios der Fa. Parlophone (Label der EMI).
16. Februar 1963 Die Beatles landen mit „Please Please Me“ ihren ersten Hit.
9. März 1963 Beginn der ersten Tournee durch Großbritannien.
3. August 1963 Letztes Konzert der Beatles im Liverpooler Cavern Club (hier begann 1961 ihre Weltkarriere).
1. Februar 1964 Zum ersten Mal auf Platz 1 in der US-amerikanischen Hitparade mit dem Titel „I Want To Hold Your Hand“.
7. Februar 1964 Eintreffen in den USA, was eine Massenbegeisterung auslöst.
9. Februar 1964 Erster Auftritt im US-Fernsehen („Ed Sullivan Show“), wodurch die Beatles einem Millionenpublikum bekannt werden.
15. August 1965 Das größte Livekonzert der Beatles findet im ein Jahr zuvor fertiggestellten New Yorker „Shea Stadium“ vor 55.600 Zuschauern statt.
26. Oktober 1965 Auszeichnung im Londoner Buckingham Palace mit dem Orden „Member of the British Empire“ durch Elisabeth II.. John Lennon gibt seinen Orden 1969 aus Protest gegen die Beteiligung Großbritanniens am Biafra-Krieg wieder zurück.
24. Juni 1966 Die Beatles treten während einer „Drei-Tage-Tournee“ durch die Bundesrepublik in München auf.
25. Juni 1966 Essen ist die zweite Station der Beatles während ihrer „Drei-Tage-Tournee“ durch Deutschland. In der Gruga-Halle geben sie vor jeweils 8.000 Zuschauern zwei Konzerte. Sie spielen pro Auftritt zehn Lieder.
26. Juni 1966 Letzte Station der „Drei-Tage-Tournee“ ist die Hamburger Ernst-Merck-Halle.
29. August 1966 Letzter öffentlicher Auftritt im „Candlestick Park“ in San Francisco.
27. August 1967 Brian Epstein, der Manager der Beatles, stirbt im Alter von nur 32 Jahren.
30. Januar 1969 Das letzte inoffizielle Konzert der Beatles findet auf dem Dach des bandeigenen Apple-Studios in der Londoner Savile Row statt. Der Auftritt wurde allerdings von der Polizei abgebrochen, da es vor dem Haus zu Störungen des Verkehrs kam. Die Aufnahmen zum letzten Album „Let It Be“ waren damit beendet.
24. März 1969 John Lennon und seine frisch angetraute Frau Yoko Ono laden zu „öffentlichen Flitterwochen“, einem einwöchigen „Bed-In“, in einem Amsterdamer Hotel ein, um für den Weltfrieden zu demonstrieren. (Eine Wiederholung wenig später in den USA scheitert an der Visaverweigerung.)
10. April 1970 Paul McCartney erklärt durch eine Pressemitteilung seine Trennung von der Gruppe, die damit endgültig auseinanderbricht.
8. Mai 1970 Das Album „Let It Be“ erscheint.
8. Dezember 1980 Ermordung John Lennons in New York durch Mark David Chapman.
1980 / 1981 Nach dem Tode John Lennons kommt es zu einer kleinen Wiedervereinigung bei den Arbeiten zu Paul McCartneys Solo-Album "Tug Of War", bei der die verbliebenen Beatles-Mitglieder sowie Linda Eastman zu Lennons Ehren den Song "All those years ago" aufnehmen. Als Produzent wieder George Martin am Mischpult. Der Song erscheint anschließend auf dem Album "Somewhere In England" von George Harrison
1995 / 1996 Eine weitere kleine Wiedervereinigung: Für die Arbeiten an den "Anthology"-Alben sowie den daraus resultierenden 'neuen' Songs "Free As A Bird" und "Real Love" treffen sich die verbliebenen Beatles-Mitglieder sowie George Martin erneut. Leider kann dieser nur eingeschränkt seine Arbeit verrichten, da sein Gehör dem Alter Tribut zollt. Er wird bei der Produktion von Jeff Lynne unterstützt. Ein dritter neu aufgenommener Song bleibt unveröffentlicht.
8. Januar 1996 Aufnahme des Lehrbetriebs an der ersten europäischen Pop-Hochschule „Liverpool Institute For Performing Arts“ (LIPA) des Beatle Paul McCartney.
11. März 1997 Paul McCartney wird von der britischen Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen und darf sich künftig Sir Paul nennen.
30. Dezember 1999 George Harrison wird in seinem Schloss in Henley-On-Thames von einem Psychopathen niedergestochen und schwer verletzt.
29. November 2001 George Harrison stirbt in Los Angeles an Krebs.
März 2002 Der Flughafen von Liverpool wird offiziell in „John Lennon Airport“ umbenannt.
11. Juni 2002 Paul McCartney und Heather Mills (34 Jahre alt) heiraten – beide in zweiter Ehe – in der Schlosskirche St. Salvator in Irland.
30. Oktober 2002 George Harrison erhält posthum für seine Verdienste um den britischen Film die Auszeichnung „Independent Film Award“.
November 2003 Die neu abgemischte Version des Albums „Let It Be“ erscheint unter dem Titel „Let It Be ... Naked“.


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28. December 2005, 14:20   #28
Jules
 
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28. Dezember 1895: erste Vorführung von Kurzfilmen vor zahlendem Publikum (Kinostart)

Die Brüder Lumière sind Auguste Marie Louis Nicolas Lumière (* 19. Oktober 1862 † 10. April 1954 in Lyon) und Louis Jean Lumière (* 5. Oktober 1864, † 6. Juni 1948 in Bandol, Var). Sie sind die Erfinder des Cinématographe, der zunächst in Anlehnung an Edisons Kinematographen als Kinétoscope de projection bezeichnet worden war.

Werk und Bedeutung

Bereits ihr Vater betrieb eine Fabrik für Chemikalien und fotografische Platten in Lyon, in der später auch das erste brauchbare Verfahren der Farbfotografie entwickelt wurde. Die Brüder waren daher von Anfang an daran interessiert, ihre Erfindungen auch industriell auswerten zu können.

Die Brüder führten mit ihrem Cinématographe erstmals am 22. März 1895 vor einem geschlossenen Publikum in der Société d'Encouragement à l'Industrie Nationale den Film Arbeiter verlassen die Lumière-Werke vor. Die nächste Vorführung fand am 1. Juni 1895 am Congrès des Socités photographiques des France mit acht Kurzfilmen statt, darunter Am Börseplatz in Lyon, Schmiede an der Arbeit, Baby beim Fischfang, Eine Feuersbrunst und Babys Jause.

Am 28. Dezember 1895 fand im Grand Café am Boulevard des Capucines in Paris die erste öffentliche Filmvorführung vor zahlendem Publikum statt, in der die Brüder ihren Cinématographe vorführten und 15 (?) selbstgedrehte Kurzfilme mit Titeln wie Der begossene Begießer und Abbruch einer Mauer zeigten. Danach fanden regelmäßige Vorführungen statt mit jeweils acht bis zehn Filmen und einer Gesamtdauer von rund 20 Minuten. 1897 verkauften die Brüder Lumière ihr Patent vom Februar 1895 an Charles Pathé, der die Industrialisierung des Kinos dann weiterführte.

Im Jahre 1903 führten die Brüder Lumiére auf der Weltausstellung in Paris den ersten 3D-Film in der Geschichte des Films vor: "L'Arrivee du Train". Der Film dauerte nur etwa eine Minute und musste, weil noch keine projektionsreife Trennung des linken und rechten Bildes vorhanden war, in abgewandelten Stereoskopen betrachtet werden. Damit konnte sich aber nur immer eine Person den Film ansehen.

Die Brüder Lumière stellten 1907 die bereits seit 1903 entwickelten Autochrom-Platten für die Farbfotografie vor, die mit orangerot, grün und violett eingefärbten Stärkekörnchen aus Kartoffeln und einer Bromsilber-Gelatine-Emulsion arbeiteten; die Stärkekörnchen wirkten dabei als rasterartiger Filter. Dieses Prinzip war ursprünglich von Henry Joly 1893 entwickelt worden und basierte auf einem additiven Rasterverfahren; die Herstellung dieser Lumière-Colorplatten wurde erst 1932 eingestellt, als verbesserte Emulsionen auf den Markt kamen (Dreischichtenfarbfilme von Agfa, Kodak Kodachrome ab 1914 u. a.).

Mitbewerber und Konkurrenten

Als Vorläufer des Kinofilms gelten vor allem die in rascher Folge projizierten Chronofotografien von Ottomar Anschütz.

Jean Aimé le Roy führte bereits 1894, also noch vor den Brüdern Skladanowsky und den Lumières, Laufbilder in New York vor.

1895 folgten zahlreiche Vorführungen von Bewegtbildern, beispielsweise von Thomas Armat und C. F. Jenkins in Washington, D.C., Woodeville Latham in New York und Robert W. Paul in London.

Auch die Brüder Skladanowsky, die bereits einen Monat zuvor am 1. November 1895 mit ihrem Bioscop im Berliner Varieté Wintergarten eine Filmvorführung veranstalten konnten, nahmen an der Vorführung der Lumières teil. Beeindruckt von deren Verfahren gaben sie ihre Arbeiten auf und überließen den Lumières die Fortentwicklung des Kinos; ihr eigenes Verfahren war kaum weiterzuentwickeln, da es nur die Vorführung von 20 Bildern in Folge erlaubte, die durch Aneinanderkleben wiederholt wurden.
 
29. December 2005, 06:15   #29
Jules
 
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29. Dezember 1800: Geburtstag Charles Goodyear

Charles Nelson Goodyear (* 29. Dezember 1800 in New Haven, Connecticut; † 1. Juli 1860 in New York) war ein US-amerikanischer Chemiker und Erfinder. Goodyear führte die Vulkanisation des Kautschuks ein und schuf damit die Grundlagen für die heutige Kautschukindustrie. Er ist der Erfinder des Hartgummis.

Charles Goodyear wurde als erstes von sechs Kindern von Amasa und Cynthia Goodyear geboren. Mit 17 Jahren erhielt er eine Anstellung in dem großen Handelshaus Rogers Brothers in Philadelphia. 1821 ging er jedoch in seine Heimatstadt zurück und wurde Geschäftspartner im Unternehmen seines Vaters, einem Landmaschinen-Hersteller. 1824 heiratete Charles Goodyear die ebenfalls in New Haven lebende Clarissa Beecher. Zwei Jahre später eröffnete er in Philadelphia ein Einzelhandelsgeschäft für Eisenwaren, in dem er die Produkte seines Vaters verkaufte.

Goodyear experimentierte wie viele andere Tüftler und Unternehmer seiner Zeit mit Kautschuk. Er war fest davon überzeugt, dass seine Experimente von geschäftlichem Erfolg gekrönt sein würden. Sein erstes Werk zur Produktion wasserfester Gummi-Artikel gründete Charles Goodyear 1833 in Roxbury, Massachusetts. Doch der Kautschuk erwies sich bei Hitze als weich und klebrig, bei Kälte als brüchig. Goodyear, in Sachen Chemie Autodidakt, suchte nach einer Methode, ihn unempfindlich gegenüber extremen Temperaturen zu machen. Nachdem er dem Kautschuk die verschiedensten Materialien und Chemikalien hinzugefügt hatte, kam er 1839 durch einen berühmten „wissenschaftlichen Zufall“ zu einer Lösung: Eine Schwefel-Kautschuk-Mischung fiel auf eine heiße Herdplatte, und das Ergebnis war eine trockene und dauerhaft elastische Substanz. Der mit Schwefel vermischte Kautschuk verwandelte sich bei Erhitzung in einen neuen Stoff, in Gummi. Damit hatte Goodyear die Vulkanisation entdeckt.

Goodyear gründete eine Firma zur Entwicklung von Gummihandschuhen und produzierte in der Goldgräberzeit nachgefragte Produkte wie zum Beispiel Zelte. 1844 wurde ihm das Patent Nr. 3633 zum Vulkanisieren von Gummi erteilt. Um die Urheberschaft an der Erfindung entbrannte anschließend ein erbitterter Kampf zwischen Goodyear und seinem Konkurrenten Day, der in einem der bekanntesten Gerichtsprozesse des 19. Jahrhunderts mündete.

Ein weiterer Fortschritt gelang Goodyear mit der Fabrikation von Hartgummi um 1850.

Im Jahre 1851 wurde Goodyear zur ersten Weltausstellung nach London eingeladen und stellte dort Möbel und Haushaltsgegenstände aus Gummi vor. Goodyear investierte 50.000 Dollar in eine Neuausstellung in Paris, zu der Napoleon III. kam, und auf der ihm als Auszeichnung für den Ehrenpavillon (mit Gummivorhängen) und ein weiteres Objekt das Kreuz der französischen Ehrenlegion verliehen wurde.

Charles Goodyears Gesundheitszustand verschlechterte sich durch den jahrelangen Umgang mit Bleioxid, während er in zwei Bänden die Erfahrungen seines Lebens festhielt, von denen 12 Exemplare gedruckt wurden. Im Jahre 1860, sechs Monate vor seinem 60. Geburtstag, verstarb Goodyear. 38 Jahre nach dem Tod Charles Goodyears gründeten zwei deutsche Einwanderer eine Firma mit dem Namen Goodyear Tire & Rubber Company, um Reifen herzustellen. Der Name wurde ihm zum Gedenken gewählt.

Als Geschäftsmann war er wenig erfolgreich gewesen. Trotz der vor allem für die spätere Autoindustrie bedeutsamen Patente blieb Goodyear, der mehrmals zu Haftstrafen verurteilt wurde, weil er seine Schulden nicht zurückzahlen konnte, bis zu seinem Tod mittellos. Eine Zeitung schrieb einmal über Goodyear: "Wenn ihr einen Mann seht, in Schuhen, mit Mantel und Hut aus Kautschuk, aber ohne einen Cent in der Tasche, dann habt ihr Charles Goodyear vor euch."
 
30. December 2005, 11:48   #30
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30. Dezember 1525: Todestag Jakob Fugger

Jakob Fugger, der Reiche (* 6. März 1459 in Augsburg; † 30. Dezember 1525 in Augsburg) wurde als zehntes von elf Kindern Jakob Fuggers d.Ä. und dessen Frau Barbara geboren.

Eigentlich sollten Jakob Fugger und sein Bruder Markus als jüngste von sieben Söhnen eine klerikale Laufbahn einschlagen, während seine fünf älteren Brüder in die väterliche Firma einstiegen. Er wurde also im Kloster erzogen und hatte schon die Weihe zum Kanonikus erhalten, als ihn sein Bruder Ulrich nach dem Tod dreier seiner älteren Brüder 1478 mit 19 Jahren in die Firma seines Vaters holte. Sein Vater war bereits 1469 gestorben, so dass nun Ulrich das Familienoberhaupt war. Gemeinsam mit seinen Brüdern Ulrich und Georg leitete er nun die Firma.

Sein erstes Jahr verbrachte Jakob in Italien mit seinen wichtigen Handelszentren Rom, Venedig und Florenz. Zusammen mit seinem Bruder Ulrich knüpfte er dabei Kontakte zu den Medici und zum Papst.

In den nächsten Jahren kümmerte sich Jakob vor allem um den Ausbau der internationalen Beziehungen, Ulrich leitete das Augsburger Stammhaus und Georg die Nürnberger Filiale.

Um 1495 stieg Jakob Fugger in den Wachstumsmarkt Bergbau und Erzhandel ein. Er kaufte kleinere Firmen des Salzburger Silberbergbaus und ließ mehrere Schmelz- und Hüttenwerke bauen. Später kamen Bergwerke in Tirol und Nordungarn (die heutige Slowakei) hinzu. Durch seine engen Kontakte zum Papst stieg er außerdem in den Ablasshandel ein.

1498 heiratete er Sybille Artzt, die Tochter eines angesehenen Augsburger Bürgers. Seine Ehe blieb jedoch kinderlos, so dass seine Firma und das ganze Vermögen nach seinem Tod auf seine Neffen Raymund und Anton Fugger überging.

1509 unterstützte er Kaiser Maximilian I. bei seinem Krieg in Italien. Außerdem gewährte er auch vielen anderen europäischen Fürsten große Darlehen. Die Fugger stiegen damit zu einem der größten Bankhäuser Europas auf.

1511 erlangte Jakob nach dem Tod seiner Brüder die alleinige Leitung der fuggerschen Firmen und wurde in den Adelsstand erhoben.

Die Zeit war geprägt von sehr großen Unterschieden zwischen arm und reich. Über 90% der Bevölkerung hatte so gut wie kein Vermögen, lebte in Elend und wurde von den Oberen ausgebeutet. Dazu kamen die Reformationsideen von Johannes Calvin, Martin Luther und anderen. In ganz Deutschland gab es Aufstände der Bauern und Handwerker.

Um die Situation zu verbessern baute Jakob Fugger 1514 bis 1523 die so genannte Fuggerei, eine Siedlung von Sozialwohnungen für Augsburger Arme. Für einen Rheinischen Gulden Jahresmiete konnten und können dort sozial Schwache leben (heute für 0,88 € Jahresmiete).

Jakob Fugger starb 1525 als einer der reichsten Männer Europas mit einem Vermögen von über 2 Millionen Gulden. Dies entspräche heute ungefähr dem kumulierten Wert der drei größten Konzerne auf der Welt.

Jakob Fugger hat den ersten multinationalen Konzern der Welt aufgebaut, dessen Einflussbereich sich von Osteuropa bis in die Minen von Amerika erstreckte.

Um ihn zu ehren steht seine Büste in der Walhalla.
 
31. December 2005, 13:47   #31
Jules
 
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31. Dezember 1695: In England wird eine Fenstersteuer eingeführt

Die Fenstersteuer ist eine Steuer, die ein Eigentümer auf die zu seinem Wohnraum gehörenden Fenster zu zahlen hatte.

Die Fenstersteuer ist inzwischen historisch. Es gab sie vom 24. November 1798 an für gut 100 Jahre in Frankreich als Tür- und Fenstersteuer (jährlicher Ertrag etwa 60 Mio. Francs), von 1695 bis 1851 in England, in Spanien bis 1910.

England

In England wurde die Fenstersteuer zum ersten Mal 1695 erhoben, um die durch das Abfeilen von Münzen entgangenen Einnahmen zu ersetzen. Anfangs wurden für jedes Haus 2 Shilling erhoben, später zahlte man für Gebäude mit 10-20 Fenstern 4 Shilling und für mehr als 20 Fenster 8 Shilling. Als diese Gebühren immer mehr ausuferten, kam das sogenannte "Zustopfen", also das Zumauern der Fenster, in Mode. Zugemauerte Fenster waren von der Steuer ausgenommen, sofern das Füllmaterial mit den angrenzenden Mauern hamonierte. Um Steuern zu sparen, mauerten deshalb immer mehr Hauseigentümer die Fenster ihrer Häuser zu, wodurch eine wachsende Zahl von Bürgern des Tageslichts beraubt wurden. Insbesondere in den ärmeren Stadtvierteln nahm die Situation mit der Zeit groteske Ausmaße an. Die zunehmend unbeliebte Steuer wurde 1851 abgeschafft.

Frankreich

In Frankreich gab es eine Tür- und Fenstersteuer, die nur auf vermietbare Häuser angewendet wurde. Bei Vermietung oder willentlichem Leerstand wurde die Steuer erhoben. Landwirtschaftlich genutzte Räume, Keller, Dächer und im öffentlichen Dienst verwendeten Räume wurden nicht gezählt. Die Steuer wurde vom Hauptmieter oder Eigentümer entrichtet, der sie von den Mietern nach deren Anteil wieder eintreiben konnte.

Man behauptet, daß infolge dieser Steuer die im 19. Jahrhundert in Frankreich gebauten Häuser meist ein bis drei Fenster hatten.
 
2. January 2006, 00:36   #32
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01. Januar 1956: Aufteilung des NWDR: NDR und WDR beginnen eigene Programme

Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) war eine Anstalt des öffentlichen Rechts (Landesrundfunkanstalt) mit Sitz in Hamburg für die Länder Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen sowie bis 1954 auch für West-Berlin. 1955 wurde der NWDR in zwei selbständige Rundfunkanstalten (NDR und WDR) geteilt.

Der NWDR war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland (ARD).

Geschichte

1924 wurde in Hamburg die "Norddeutsche Rundfunk AG" (NORAG) gegründet, die am 2. Mai 1924 ihren Sendebetrieb aufnahm. Seit 1928 wurden die Sendungen in der Rothenbaumchaussee in Hamburg produziert.
1933 wurde die Norddeutsche Rundfunk AG in die "Norddeutsche Rundfunk GmbH Hamburg" umgewandelt. Ein Jahr später gehörte sie als "Reichssender Hamburg" zum späteren Großdeutschen Rundfunk. Dieser sendete bis 1945.

Im Nachkriegsdeutschland gründete die britische Besatzungsmacht 1945 zunächst "Radio Hamburg", das im Herbst 1945 (am 22. September) als "Nordwestdeutscher Rundfunk" (NWDR) gemeinsame Rundfunkanstalt für die gesamte britische Zone wurde. Diese wurde 1948 in deutsche Hände übergeben und eine "Anstalt des öffentlichen Rechts" für die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Berlin. Erster deutscher Generaldirektor wurde der SPD-Kulturpolitiker Adolf Grimme.

Der NWDR strahlte zunächst nur ein Programm (später NWDR 1) aus. Ab 1950 folgten auf UKW zwei regionale Hörfunkprogramme, NWDR Nord (später NDR 2) und NWDR West (später WDR 2). Im gleichen Jahr war der NWDR Gründungsmitglied der ARD. Zwei Jahre später (1952) war der NWDR maßgeblich für den Wiederbeginn des Fernsehens in Deutschland verantwortlich, das am 25. Dezember 1952 den täglichen Programmbetrieb aufnahm.

Zum 1. Juni 1954 schied der neugegründete Sender Freies Berlin (SFB) aus dem NWDR aus, um für das Land Berlin eigenständige Programme auszustrahlen.

Im Februar 1955 regelten die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen den Rundfunk in ihren Ländern neu. Infolgedessen wurde der NWDR in zwei eigenständige Rundfunkanstalten aufgeteilt. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit Sitz in Hamburg sollte künftig für die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein und der Westdeutsche Rundfunk Köln mit Sitz in Köln für das Land Nordrhein-Westfalen Rundfunksendungen veranstalten. Am 1. Januar 1956 starteten die beiden neuen Sendeanstalten mit ihren eigenen Radiosendungen, wobei das 1. Hörfunkprogramm noch viele Jahre ein gemeinsames Mantelprogramm lieferte, das sich nur zeitweise in Regionalprogramme aufspaltete.

Den Fernsehbereich des NWDR übernahm ab 1. April 1956 zunächst noch der Nord- und Westdeutsche Rundfunkverband (NWRV) bis 1961. Dann waren beide Sendeanstalten auch im Fernsehbereich für ihr jeweiliges Sendegebiet verantwortlich.

Programme des NWDR

Der NWDR veranstaltete bis 1955 drei Hörfunkprogramme:
NWDR 1 - Gemeinsames Programm über Mittelwelle und UKW für das ganze Sendegebiet
NWDR Nord - Regionales Programm über UKW für Norddeutschland aus Hamburg
NWDR West - Regionales Programm über UKW für Nordrhein-Westfalen aus Köln

Ferner war er maßgeblich am Ersten Deutschen Fernsehen, dem Gemeinschaftsprogramm der ARD beteiligt. Weitere Fernsehprogramme gab es bis 1955 noch nicht.

NDR-Geschichte

Am 1. Januar 1956 starteten die beiden neuen Sendeanstalten mit ihren eigenen Radiosendungen. Den Fernsehbereich übernahm ab 1. April 1956 zunächst noch der "Nord- und Westdeutsche Rundfunkverband" (NWRV) bis 1961. Dann waren beide Sendeanstalten auch im Fernsehbereich für ihr jeweiliges Sendegebiet verantwortlich.

Der NDR sendete somit ab 1956 zunächst 2 Hörfunkprogramme, NDR 1 und NDR 2, und lieferte seinen Anteil zum ARD-Gemeinschaftsprogramm des Deutschen Fernsehens.

Am 1. Dezember 1956 startete der NDR sein 3. Hörfunkprogramm NDR 3, das von 1962 bis 1973 gemeinsam mit dem SFB veranstaltet wurde.

Am 4. Januar 1965 startete der NDR zusammen mit Radio Bremen und dem SFB mit der Ausstrahlung eines eigenen "Dritten Fernsehprogramms" (zunächst als "Norddeutsches Fernsehen", später Nord 3 bzw. N 3), das bald zu einem Vollprogramm ausgebaut wurde und zwischenzeitlich auch über Satellit in nahezu ganz Europa zu empfangen ist. Seit Dezember 2001 wird es als NDR Fernsehen geführt.

Am 14. Juli 1977 kündigte Gerhard Stoltenberg den NDR-Staatsvertrag, was viele Diskussion und Pläne für unabhängige Rundfunkanstalten in den drei Bundesländern zur Folge hatte. 1980 wurden der NDR auf Grund eines neuen Staatsvertrags der Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein auf eine neue Grundlage gestellt und seine Programme neu organisiert. Das Programm NDR 1 wurde in die 3 eigenständigen Landesprogramme NDR 1 Niedersachsen (bis Anfang 2002 "NDR 1 Radio Niedersachsen"), NDR 1 Welle Nord und NDR 90,3 (bis 2. Dezember 2001 "NDR Hamburg-Welle 90,3") aufgeteilt. NDR 2 und NDR 3 wurden im gesamten Sendegebiet als Popwelle bzw. Klassikwelle weiter geführt. Die drei Landesprogramme von NDR 1 nahmen am 2. Januar 1981 den Sendebetrieb auf und wurden Zug um Zug zu Vollprogrammen ausgebaut. Mehrmals täglich schalten sie sich zu regionalen Programmen auseinander. Dabei senden in NDR 1 Radio Niedersachsen die Regionalprogramme aus den Regionen Oldenburg/Ostfriesland/Bremen/Cuxhaven, Osnabrück/Emsland, Großraum Hannover, Braunschweig/Südniedersachsen und Nordostniedersachsen und in "NDR 1 Welle Nord" aus den Studios Flensburg, Heide, Norderstedt, Lübeck und Kiel. Am 30. September 1988 startete der NDR auf dem Unterträger des Fernsehprogramms Nord 3 sein regionales Videotext-Angebot Nordtext, das seit 2. Dezember 2001 als NDR Text geführt wird. Das Programm umfasst auch Informationen über Angebote von Radio Bremen, welche als radiobremen-text bezeichnet werden.
Am 1. April 1989 startete der NDR sein 4. Hörfunkprogramm NDR 4, später NDR 4 Info das seit 2. Juni 2002 als NDR Info ausgestrahlt wird.

Zum 1. Januar 1992 trat das Land Mecklenburg-Vorpommern per Staatsvertrag dem NDR als viertes Bundesland bei. Das Land erhielt sein eigenständiges Landesprogramm NDR 1 Radio MV, das sich ebenso wie die anderen Landesprogramme mehrmals täglich zur regionalen Berichterstattung aus Schwerin, Rostock, Neubrandenburg und Greifswald auseinander schaltet. Im Oktober des selben Jahres schied der SFB aus dem Dritten Fernsehprogramm Nord 3 aus, um sein eigenständiges Berliner Programm "Berlin 1" (später SFB 1) auszustrahlen.

Am 4. April 1994 startete der NDR für 14- bis 19-jährige Hörer das Jugendprogramm N-Joy, das bis 2001 unter der Bezeichnung "N-Joy Radio" geführt wurde.

Am 3. Oktober 1997 ging NDR 3 im neu gegründeten Programm Radio 3 auf, das in Kooperation mit dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (früheres ORB-Programm "Radio Brandenburg") und bis Ende 2000 auch mit dem Sender Freies Berlin (früheres Programm SFB 3) veranstaltet wurde und bis 31. Dezember 2002 sendete.

Als letztes Hörfunkprogramm in der langen Programmgeschichte des NDR startete am 1. November 2001 das Nordwestradio, ein gemeinsames Hörfunkprogramm von Radio Bremen und NDR für das Bundesland Bremen und den Nordwesten von Niedersachsen. In diesem Programm ging das bisherig 2. Hörfunkprogramm "Radio Bremen 2" auf. Die Redaktion des Programms liegt bei Radio Bremen.

Seit 1. Januar 2003 sendet der NDR mit dem Programm NDR Kultur als Nachfolgeprogramm von "Radio 3" auch wieder ein von ihm alleine gestaltetes Klassik- und Kulturprogramm. Die Bezeichnung "Radio 3 " gab es jedoch weiterhin bis zum 31. Dezember 2003. Es handelt sich nunmehr um ein Kulturprogramm des RBB, das teilweise auch Sendungen von NDR Kultur übernahm. Am 1. Januar 2004 ging dieses Programm im neuen RBB Kulturradio auf.

Mit dem 1929 von der NORAG begründeten Hamburger Hafenkonzert strahlt NDR 90,3 am Sonntag von 6 bis 8 Uhr morgens die älteste bestehende Radiosendung der Welt aus.

WDR-Geschichte

1924 wurde in Münster die "Westdeutsche Funkstunde AG" (Wefag) gegründet, die im gleichen Jahr begann, Hörfunksendungen auszustrahlen. Ein Jahr später wurde in Dortmund und in Elberfeld (heute Wuppertal) ein Nebensender eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde in Berlin die "Reichsrundfunk-Gesellschaft mbH" gegründet. 1926 zog die Wefag nach Köln um und wurde in "Westdeutsche Rundfunk AG" (WERAG) umbenannt.
Der Sendebetrieb wurde nach Langenberg verlegt, wo auch heute noch der WDR einen Großsender für MW, UKW und TV betreibt. 1934 wurde die WERAG verstaatlicht und ein Jahr später als "Reichssender Köln" Teil des späteren Großdeutschen Rundfunks. Im gleichen Jahr zerstörte eine Windhose den Sendeturm in Langenberg. Der "Reichssender Köln" sendete bis 1942, dann musste das Programm wegen Zerstörung des Funkhauses eingestellt werden.

Im Nachkriegsdeutschland gründete die britische Besatzungsmacht in ihrem Gebiet 1945 zunächst "Radio Hamburg", das im Herbst 1945 als "Nordwestdeutscher Rundfunk" (NWDR) gemeinsame Rundfunkanstalt für die gesamte britische Zone einschließlich Berlin wurde. Hauptsenderstandort war Hamburg. In Köln befand sich ein weiteres Funkhaus. Der NWDR wurde 1948 in deutsche Hände übergeben und eine "Anstalt des öffentlichen Rechts" für die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Berlin.

Der NWDR strahlte zunächst nur ein Programm (später NWDR 1) aus. Ab 1950 folgten auf UKW zwei regionale Hörfunkprogramme, NWDR Nord (später NDR 2) und NWDR West (später WDR 2). Im gleichen Jahr war der NWDR Gründungsmitglied der ARD. Zwei Jahre später (1952) war der NWDR maßgeblich für den Wiederbeginn des Fernsehens in Deutschland verantwortlich.

Zum 1. Juni 1954 schied der neugegründete Sender Freies Berlin (SFB) aus dem NWDR aus, um für das Land Berlin eigenständige Programme auszustrahlen. Im gleichen Jahr startete das gemeinsame Fernsehprogramm der ARD.

Im Februar 1955 regelten die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen den Rundfunk in ihren Ländern neu. Infolgedessen wurde der NWDR in zwei eigenständige Rundfunkanstalten aufgeteilt, der "Norddeutsche Rundfunk" mit Sitz in Hamburg sollte künftig für die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein und der "Westdeutsche Rundfunk Köln" mit Sitz in Köln für das Land Nordrhein-Westfalen Rundfunksendungen veranstalten. Am 1. Januar 1956 starteten die beiden neuen Sendeanstalten mit ihren eigenen Radiosendungen. Den Fernsehbereich übernahm ab 1. April 1956 zunächst noch der "Nord- und Westdeutsche Rundfunkverband" (NWRV) bis 1961. Dann waren beide Sendeanstalten auch im Fernsehbereich für ihr jeweiliges Sendegebiet verantwortlich.

Der WDR sendete somit ab 1956 zunächst 2 Hörfunkprogramme, WDR 1 und WDR 2, und lieferte seinen Anteil zum ARD-Gemeinschaftsprogramm des Deutschen Fernsehens. Das 1. Hörfunkprogramm (WDR 1) wurde bis 1986 zum Teil gemeinsam mit dem NDR betrieben, danach wurde es Zug um Zug zur Welle für 14 bis 29-Jährige ausgebaut.

Am 30. April 1964 startete der WDR sein 3. Hörfunkprogramm WDR 3.
Am 17. Dezember 1965 (offizieller Start des Regelbetriebs 1967) startete der WDR mit der Ausstrahlung eines eigenen "Dritten Fernsehprogramms", zunächst als "Westdeutsches Fernsehen" (WDF, ab 1988 West 3), das ab 1991 zu einem Vollprogramm ausgebaut wurde und zwischenzeitlich auch über Satellit in nahezu ganz Europa zu empfangen ist. Seit 1994 wird es als WDR-Fernsehen geführt.

Zwischen 1965 und 1970 wurde für den Mittelwellensender in Langenberg eine neue Frequenz am oberen Bereichsende (bis 1978 1586kHz, ab 1978 1593kHz) festgelegt und seine Leistung auf 800 Kilowatt erhöht, was diese Station zu einer der markantesten Sender im Mittelwellenbereich machte. 1980 ging noch ein zweiter - bis 1995 wegen Auflagen des Genfer Wellenplans nur tagsüber betriebener - Mittelwellensender in Langenberg in Betrieb. Am 3. Januar 1983 startete der WDR auf dem Unterträger des Fernsehprogramms West 3 sein regionales Videotext-Angebot WDR-Text. Es war das erste regionale Videotext-Angebot einer ARD-Anstalt.

Am 1. Januar 1984 startete der WDR sein 4. Hörfunkprogramm WDR 4 mit vorwiegend deutscher Unterhaltungsmusik, das seit 1. Januar 1985 ein Vollprogramm ist. Gleichzeitig starten im Hörfunk 5 Regionalprogramme aus Bielefeld, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster. Die Regionalisierung wurde später weiter ausgebaut und auch auf den Fernsehbereich ausgedehnt ("Lokalzeit").

Am 10. Januar 1985 brach der Sendemast auf den Bielstein in Folge von Vereisung zusammen. Am 7. Oktober 1991 startete der WDR die Nordrhein-Westfalen-Welle WDR Radio 5 auf der Senderkette von WDR 1, das auf eine neue fünfte UKW-Senderkette wechselte.

Ende 1993 wurde der weitreichende Mittelwellensender für die Frequenz 1593 kHz, der jeden DXer bekannt war, wegen PCB in den Kondensatoren und anderen Bauteilen stillgelegt. Am 1. April 1995 wurde das Programm WDR 1 vollständig neu konzipiert als Rock- und Popwelle und trägt nunmehr die Bezeichnung Eins Live.

Am 2. September 1996 stürzte bei Wartungsarbeiten ein 160 Meter hoher Sendemast in Langenberg ein. Am 30. August 1998 startete der WDR sein Programm Funkhaus Europa als integratives Angebot für Hörer ausländischer Herkunft und interessierte Deutsche in Nordrhein-Westfalen. An diesem Programm ist Radio Bremen mitbeteiligt und man arbeitet mit radiomultikulti vom RBB zusammen.

Der WDR produziert beim Weltjugendtag 2005 in Köln das internationale Bild für TV-Stationen in aller Welt. Intendant Pleitgen sagte, die größte WDR-Produktion seit 15 Jahren habe "olympische Ausmaße" gehabt. Allein für den Papstbesuch waren 700 Mitarbeiter beschäftigt und weit über 120 Kameras im Einsatz.
 
2. January 2006, 00:48   #33
Jules
 
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02. Januar 1956: Mit dem Einrücken von ca. 1500 Freiwilligen beginnt die Bundeswehr

Geschichte

Der ehemalige Panzergeneral Gerhard Graf von Schwerin wurde am 24. Mai 1950 Konrad Adenauers Berater in technischen Fragen der Sicherheit zur geheimen Vorbereitung des Aufbaus westdeutscher Streitkräfte. Am 26. Oktober 1950 berief Konrad Adenauer Theodor Blank zum Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen. Dieses Amt Blank wurde zur Keimzelle des späteren Bundesministeriums der Verteidigung.

Die Gründung der Bundeswehr und die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik am 5. Mai 1955 führte zu erheblichen innenpolitischen Auseinandersetzungen, vor allem zwischen SPD und CDU über die Frage, ob es moralisch zu verantworten sei, dass Deutschland nach der Hitler-Diktatur jemals wieder über Streitkräfte verfügen sollte. Am 7. Juni 1955 wurde die Wehrverwaltung gegründet, am 12. November 1955 die ersten 101 Freiwilligen vereidigt.

Der Name "Bundeswehr" wurde auf Vorschlag des FDP-Bundestagsabgeordneten Hasso von Manteuffel, früherer Wehrmachtsgeneral der Panzertruppe, gewählt.

Die ersten Soldaten der Bundeswehr waren Offiziere und Unteroffiziere, die in der Wehrmacht gedient hatten. Im Jahr 1958 stammten 12.900 Offiziere aus der Wehrmacht. Alle Offiziere vom Oberst aufwärts wurden durch den Personalgutachterausschuss überprüft, ein Gremium aus 38 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung und nach Bestätigung durch den Bundestag ernannt worden waren. Auf den Vorwurf, alle hohen Offiziere hätten in der Wehrmacht gedient, antwortete Bundeskanzler Adenauer sinngemäß, die NATO nehme ihm keine 18-jährigen Generäle ab.

Obwohl die Bundeswehr sich ausdrücklich nicht in der Tradition der Wehrmacht sieht, sondern als demokratische Armee aus mündigen Bürgern, geben die wenigen immer noch bestehenden Benennungen von Kasernen nach Wehrmachtspersönlichkeiten immer wieder Anlass zu Kritik.

Auftrag

Die Bundeswehr hat gemäß Art. 87a Abs. 1 Satz 1 GG den Auftrag, Deutschland und seine Verbündeten zu verteidigen („Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.“). Deutschland und seine Staatsbürger gegen politische Erpressung und äußere Gefahr zu schützen, bei Katastrophen zu helfen, aus Notlagen zu retten und bei humanitären Aktionen zu unterstützen, die militärische Stabilität und die Integration Europas zu fördern sowie dem Weltfrieden und der internationalen Sicherheit im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen zu dienen sind grundgesetzlich Nebenaufgaben, wenn sie auch in den letzten Jahren die Haupttätigkeit der Bundeswehr bilden. Die Verteidigung der Bundesrepublik erfolgt dabei „nicht mehr nur in Hindelang, sondern auch am Hindukusch“ (Zitat Bundesverteidigungsminister Peter Struck, 2003).

Bündnisfall

Mit dem Bündnisfall regelt der NATO-Vertrag im Artikel 5 in Verbindung mit Art. 115 Abs. 3 GG eine weitere Einsatzmöglichkeit der Bundeswehr. Die Bundeswehr kann auch eingesetzt werden, wenn ein NATO-Bündnispartner angegriffen wird. Der Bündnisfall wurde seit seiner Festlegung erstmals nach dem 11. September 2001 erklärt.

Struktur

Die Bundeswehr besteht aus den Streitkräften und der zivilen Bundeswehrverwaltung. Diese Zweiteilung in eine uniformierte und eine zivile Komponente verschleiert ein wenig die tatsächliche Personalstärke des deutschen Militärs, insbesondere im Vergleich mit dem Militär anderer Staaten, in denen die Verwaltung des Militärs ebenfalls militärischem Personal obliegt.

Die Bundeswehr soll bis zum Jahr 2010 ihre neue Struktur mit einer Friedensstärke von etwa 250.000 Soldaten und 75.000 zivilen Mitarbeitern einnehmen. Heute hat sie etwa 257.000 Soldaten und 125.000 zivile Mitarbeiter. In Zeiten des Kalten Krieges verfügte die Bundeswehr über eine Sollstärke von etwa 495.000 Soldaten. Dabei handelt es sich um Wehrpflichtige (zur Zeit neun Monate Pflichtdienstzeit), um Berufssoldaten und um Soldaten auf Zeit.

Die Bundeswehr nahm nach der Wiedervereinigung rund 20.000 Soldaten der ehemaligen NVA der DDR auf. Außerdem wurde ein kleiner Teil des Materials der NVA übernommen und zum Teil bis heute weiter genutzt. Große Mengen der Bewaffnung und Ausstattung wurden hingegen verschrottet, verkauft oder verschenkt, so wie Panzer an die Türkei und kürzlich die letzten sechs MiG-29 der NVA-Luftwaffe an Polen. 39 Kriegsschiffe der Volksmarine kaufte Indonesien.

Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt ist im Frieden der Verteidigungsminister, im Verteidigungsfall geht die Befehls- und Kommandogewalt auf den Bundeskanzler über (Art. 115b GG). Oberster Soldat der Bundeswehr ist der Generalinspekteur der Bundeswehr, rangmäßig ein Viersterne-General, der jedoch nicht militärischer Oberbefehlshaber der Bundeswehr ist. Einen solchen kennt die Kommandostruktur der Bundeswehr nicht. Die Verantwortung für die Einsatzbereitschaft ihrer Bereiche haben die Inspekteure der Teilstreitkräfte (Heer, Luftwaffe, Marine) beziehungsweise der militärischen Organisationsbereiche (Streitkräftebasis, Zentraler Sanitätsdienst).

Seit 2001 ist die Bundeswehr uneingeschränkt für Frauen geöffnet. Zuvor durften sie nur im Sanitätsdienst der Bundeswehr (seit 1975 als Offizier, seit 1991 auch in der Unteroffiziers- und Mannschaftslaufbahn) sowie im Militärmusikdienst (ebenfalls seit 1991) beschäftigt werden. Mit der Ernennung zum Generalarzt (w) wurde Verena von Weymarn 1994 der erste weibliche General in der deutschen Geschichte. Derzeit leisten über 12.000 weibliche Soldaten ihren Dienst in der Bundeswehr. Davon befindet sich etwa die Hälfte im Sanitätsdienst. Insgesamt stellen sie damit einen Anteil von 6,2% der Berufs- und Zeitsoldaten. Dabei liegt ihr Anteil in der Marine bei 8,4%, im Heer bei 6,3% und in der Luftwaffe bei 4,9%. (Stand Januar 2005).

Die Reservisten der Bundeswehr sind u.a. in Heimatschutzbataillonen verplant, die im Verteidigungsfall (oder in anderen Notfällen) aufgestellt werden. Reservisten werden auch verstärkt in Auslandseinsätzen verwendet.
 
3. January 2006, 11:17   #34
Jules
 
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03. Januar 1871: Henry Bradley erhält ein US-Patent zur Herstellung von Margarine

Margarine (Kunstbutter) ist ein Streichfett, das anstelle von Butter verwendet werden kann. Margarine besteht heutzutage im wesentlichen aus gehärteten und ungehärteten Pflanzenfetten und Wasser. Oft ist sie mit Karotin eingefärbt, damit sie eine „gesündere“ gelbliche Farbe hat. Ihr Kaloriengehalt ist genauso hoch wie der von Butter: rund 750 Kilokalorien pro 100 Gramm.

Wegen des Anteils gehärteter Fette ist der gesundheitliche Wert von Margarinen umstritten. Eine große Studie an über 80.000 Personen zeigte, dass diejenigen, die täglich vier oder mehr Teelöffel Margarine aßen, ein um zwei Drittel höheres Infarktrisiko hatten, als diejenigen, die nur einmal im Monat Margarine oder ausschließlich Butter aßen (siehe Lancet 341, 1993, S. 581 ff). Für diesen Effekt wurden von Physiologen vor allem die bei der teilweisen Fetthärtung in größeren Mengen entstehenden Transfettsäuren verantwortlich gemacht. Die Fettsäuren der meisten heute erhältlichen Margarineprodukte werden deswegen heute voll durchgehärtet, und anschließend mit ungehärteten Fetten bzw. Ölen vermischt. Auf diese Weise wird der Anteil an Transfettsäuren auf ein Minimum reduziert.

Geschichte

Die Initiative zur Erfindung dieses Produkts ging von Napoleon III. aus, der 1869 dem Chemiker Hippolyte Mège-Mouriés den Auftrag erteilte, eine Butter herzustellen, die billiger wäre als natürliche Butter, dabei aber wohlschmeckend, nahrhaft, unschädlich und dauerhaft. Das Ergebnis dieses Auftrages, wurde als Oleomargarin (von lat. oleum = Öl und griech, margaros = Perlmuschel aufgrund der Farbe des Produkts) patentiert und ist Grundlage für die Entstehung eines neuen Industriezweigs geworden.
Bei den ersten Margarinen wurde noch Milch, Wasser, Rindertalg (Nierenfett) und das später nicht mehr verwendete Lab zusammengemischt. Rindertalg (als Hauptfettlieferant) war in der Schweiz vorgeschrieben, wird in der Lebensmittelverordnung vom 27. Januar 2004 aber nicht mehr genannt (Kapitel 6: Margarine, Minarine, Streichfett).

1871 etablierten die beiden holländischen Familien Juergens und van den Bergh die ersten Margarinefabriken (später Unilever) und begründeten so die industrielle Herstellung. Das Kunstprodukt aus Schweineschmalz, Walöl, Palmöl, Erdnuss- und Kokosnussfett wurde in England unter dem Markennamen „Butterine“ vermarktet.

In den USA erhielt am 3. Januar 1871 Henry Bradley aus Binghamton, N. Y., das Patent Nr. 110626, das auf die Herstellung von Oleomargarine abzielte. Das Produkt sollte eine Zutat für die kulinarische Verwendung sein.

Zusammensetzung

Nach der europäischen Gesetzgebung (Verordnung (EG) Nr. 2991/94 des Rates vom 5. Dezember 1994 mit Normen für Streichfette) ist Margarine ein „aus pflanzlichen und/oder tierischen Fetten gewonnenes Erzeugnis mit einem Fettgehalt von mindestens 80 % und weniger als 90 %“. Die Art und Zusammensetzung der Rohstoffe (Öle und Fette) ist nicht festgelegt, in der Regel sind jedoch 90 Prozent der Fette pflanzlicher Herkunft (beispielsweise Erdnussöl, Palmöl, Rüböl, Sojaöl oder Weizenkeimöl), jedoch werden manchmal auch tierische Fette (beispielsweise Rindertalg, Milchfett oder Fischöl) – maximal 1 Prozent Anteil oder durch synthetisches Hydrieren gehärtete Fette eingesetzt. Die Wasserbindung und Härtung erfolgt über Emulgatoren bzw. den Einsatz von Verdickungsmitteln wie z. B. Gelatine, Pektin, Alginate und Milcheiweiß. Bei konventionellen Margarinen erfolgt die Härtung vor allem durch chemische Umesterung bei bis zu 200 °C, wodurch viele gesättigte Fettsäuren entstehen und Vitamine zerstört werden. Diese Bestandteile werden später meist wieder zugesetzt. Bio-Margarinen werden dagegen nicht künstlich gehärtet, die Streichfähigkeit wird auf rein physikalischem Wege durch einen Kälteprozess erzeugt.
 
4. January 2006, 13:36   #35
Jules
 
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04. Januar 1947: Die erste Ausgabe „Der Spiegel“ erscheint in Hamburg

Der Spiegel ist eine der bekanntesten Wochenzeitschriften Deutschlands. Er bezeichnet sich selbst als „Deutschlands bedeutendstes und Europas auflagenstärkstes Nachrichtenmagazin“. Im Durchschnitt werden pro Woche annähernd 1,1 Millionen Exemplare verkauft.

Weitgehend anerkannt war der Spiegel einst als Organ des investigativen Journalismus.

Geschichte des Magazins

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde von Lion Feuchtwanger in München eine Zeitschrift unter dem Namen Der Spiegel herausgegeben, die im November 1908 mit Siegfried Jacobsohns Schaubühne fusionierte.

Die erste Ausgabe des Nachkriegs-Spiegel erschien am 4. Januar 1947, einem Samstag, in Hannover als Nachfolger der Zeitschrift Diese Woche. Die Zeitschrift folgte dem Muster US-amerikanischer und britischer "News Magazines". Einige junge deutsche Redakteure, angeführt von Rudolf Augstein, versuchten die Forderungen nach kritischem und seriösem Journalismus zu erfüllen und ersparten auch den Alliierten keine Kritik. Die Regierung in London und die drei anderen Besatzungsmächte protestierten gegen diese Form der Aufklärung und entledigten sich des Magazins, indem sie Diese Woche an die Deutschen abgaben.

Rudolf Augstein erhielt die Verlegerlizenz und benannte das Magazin in Der Spiegel um. Von der ersten Ausgabe im Januar 1947 an war er Herausgeber und Chefredakteur. Die Zeitschrift erschien im hannoverschen Anzeigerhochhaus. Tätig als Herausgeber blieb er bis zu seinem Tode am 7. November 2002, doch firmiert er noch immer als offizieller Herausgeber. Derzeitiger Chefredakteur ist Stefan Aust. Austs Vertrag wurde 2004 zwar um weitere fünf Jahre verlängert, doch konnte die Erbengemeinschaft erreichen, dass ihm schon nach drei Jahren gekündigt werden kann.

Der Spiegel-Verlag

Der Verlag hat seit 1952 seinen Sitz in Hamburg in der Brandstwiete und produziert neben dem Hauptblatt dort auch das Manager-Magazin. Augstein verfügte in seinem Testament Ende 2002, dass seine Erben keine Sperrminorität von 25 % haben dürfen und kürzte daher ihren Einfluss um ein entscheidendes Prozent. 50,5 % der Anteile an der Verlags-Holding "Rudolf Augstein GmbH" sind nun im Besitz der Kommanditgesellschaft der Mitarbeiter. Über die restlichen 25,5 % der Holding verfügt der Hamburger Medienkonzern Gruner und Jahr, eine Tochter der Bertelsmann AG.

Entwicklung

Gebäude der Spiegelgruppe in HamburgDas Magazin war von Anfang an umstritten, bereits in der Gründungsphase kam es zu Konflikten mit der britischen Lizenzierungsstelle.

Der Spiegel besaß schon in der Früh- und Konstituierungsphase einen relativ großen Einfluss. Nach der Spiegel-Affäre weitete sich der Einfluss aus; durch die massiv gestiegene Auflage nahm die wirtschaftliche Macht zu, wodurch auch die publizistische Macht und der politische Einfluss stieg. Die Spiegel-Affäre 1962 führte dazu, dass weite Kreise, im besonderen Angehörige der jungen Generation und der kritischen Intelligenz, sich für das Wochenmagazin und damit für die Presse- und Meinungsfreiheit engagierten (Peter Glaser).

In der Ära Christian Schultz-Gersteins hatte der Kulturteil des Magazins seinen Höhepunkt.

Nach dem Erscheinen des Konkurrenzmagazins Focus kam es zu deutlich wahrnehmbaren Veränderungen; der journalistische Einfluss jedoch wurde bisher nicht wesentlich verändert. Focus wurde bewusst als Gegenpol und Alternative zum Spiegel konzipiert; nachweisbar ist dies insbesondere an der politischen Linie und dem vergleichsweise schonenden Umgang mit den Anzeigenkunden. Uli Baur, neben Helmut Markwort Chefredakteur von Focus, fasste die redaktionelle Linie von Focus unter Bezugnahme auf das bekannte Augstein-Wort (...im Zweifelsfalle links) deutlich zusammen: „Wenn Der Spiegel im Zweifel links ist, sind wir im Zweifel rechts“.

Seit Mitte der 90er Jahre, unter dem Chefredakteur Stefan Aust und möglicherweise auch unter dem Eindruck der Konkurrenz, wird von Beobachtern eine Hinwendung des Spiegels zu neoliberalen Standpunkten verzeichnet. Gleichzeitig wird dem Blatt teilweise vorgehalten, boulevardesker geworden zu sein, wobei die Artikel weiterhin in Länge und Neuigkeitswert nicht wesentlich verändert worden sind.

Eine Umfrage unter 1.536 deutschen Journalisten im Frühjahr 2005 ermittelte, dass lediglich noch 33,8 % das Blatt für ihr Leitmedium halten, während für die Süddeutsche Zeitung 34,6 % votierten (Focus 4,6 %). 1993 hatten noch zwei Drittel der befragten Journalisten für den Spiegel als Leitmedium gestimmt.

Chronologie

November 1946: Der Spiegel-Vorläufer, Diese Woche, erscheint unter britischer Lizenz und verkauft sich sehr gut; Auflage: 1.500.
4. Januar 1947: Der Spiegel, Ausgabe 1, erscheint in Hannover. Wieder reißender Absatz, Verkauf wird durch britische Papierzuteilungen begrenzt; Auflage: 15.000.
1949: Der Spiegel-Statut.
1950: so genannter Spiegel-Ausschuss: Aufdeckung von Bestechung bei Bundestags-Abgeordneten; Abstimmung für Bonn statt Frankfurt am Main als Bundeshauptstadt; Vernehmung von Augstein als Zeuge, Berufung auf journalistische Schweigepflicht über die vertraulichen Quellen der Information.
Schmeißer-Affäre 1952: Hans Konrad Schmeißer, ehemaliger Agent im französischen Geheimdienst, hatte behauptet, Bundeskanzler Adenauer, Ministerialdirektor Blankenhorn und Generalkonsul Reifferscheid seien für den französischen Geheimdienst tätig gewesen und hätten einen französischen Agenten mit geheimen Nachrichten versorgt (Spiegel, Nr. 28/1952).
1956/57: Hans Magnus Enzensberger Analyse über Die Sprache des Spiegel
1958: Beginn der Debatte um die Notstandsgesetze, aus der später (1960, 1963, 1965) verschiedene Gesetzentwürfe des Innenministers Gerhard Schröder (CDU) hervorgingen.
1961: Tatsächlich verbreitete Auflage: 437.000 Exemplare.
10. Oktober 1962: Bedingt abwehrbereit (basierend auf Fallex 62) erscheint in Der Spiegel Nr. 41, und löst die Spiegel-Affäre aus.
26. Oktober 1962: Durchsuchung des Spiegel-Verlags in Hamburg und der Redaktion in Bonn; Haftbefehle; Vorwurf: Verdacht des Landesverrats, der landesverräterischen Fälschung und der Aktivbestechung.
7. November 1962: Abgrund von Landesverrat im Lande (Adenauer im Bundestag)
9. November 1962: BVerfG, Urteil: Keine einstweilige Anordnung
1963 Franz-Josef Strauß: Sie sind die Gestapo im Deutschland unserer Tage [...] Ich war gezwungen, gegen sie zu handeln.
1966: Karl Jaspers, Wohin treibt die Bundesrepublik; Jaspers übt scharfe Kritik an den Notstandsgesetzen, die der Bevölkerung im Falle eines äußeren Notstandes keine Wahl ließen, sich Gewalt und Macht zu verweigern. Ein innerer Notstand könne überhaupt nicht eintreten, weil dies dem Gedanken eines demokratischen Staats zuwiderlaufe: Das Notstandsgesetz raubt dem Volk die ihm verbliebenen legitimen, dann aber nicht mehr legalen Mittel des Widerstands.
5. August 1966: Spiegel-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts; Verfassungsbeschwerde des Spiegel scheitert.
1968: Die Notstandsgesetze werden Teil des Grundgesetzes.
1969: Tatsächlich verkaufte Auflage: 953.000 Exemplare.
DER SPIEGEL beschäftigt Anfang der 70er Jahre knapp 900 Beschäftigte, davon rund 400 in der Redaktion, 100 in der Dokumentation sowie knapp 400 in den kaufmännischen und technischen Abteilungen.
1970: Gründung des manager magazins, das von einer Tochtergesellschaft der Spiegel-Gruppe herausgegeben wird.
1971/72: Mitbestimmungsmodell und mehr Demokratie innerhalb der Redaktion; Gewinnbeteiligung; Rückgang der Einnahmen aus Anzeigen.
1971: Anzahl der Leser: ca. 6 Millionen - dies entspricht rund 12 Prozent aller in der BRD und Berlin-West lebenden Menschen über 14 Jahre.
Anteil der Auslandsauflage an der Gesamtauflage: 10-15 Prozent - Der Spiegel ist eine Publikation mit intensiver Rezeption im Ausland.
Tatsächlich verkaufte Auflage: 923.000 Exemplare.
1974 Willy Brandt: Ein Scheißblatt.
1975: Ausweisung eines Korrespondenten wegen böswilliger Verletzungen der Rechtsvorschriften der DDR.
1978: Schließung des Büros in der DDR nach einer kritischen Berichterstattung über Zwangsadoptionen, die als Einmischung in die inneren Angelegenheiten der DDR ausgelegt wurde.
1980er Jahre: Höhepunkte des investigativen Journalismus':
1982: Flick-Affäre.
1982: Neue Heimat-Affäre.
1987 Barschel-Affäre (Waterkantgate): Die Republik schuldet dem Spiegel Dank für diese Aufdeckung (Theo Sommer in der ZEIT).
1988: Coop-Affäre.
1989 Erich Honecker: „Ja, Der Spiegel ist ein gutes Blatt, les' ich jeden Montag“.
1990: Mit 1.050.000 Exemplaren überschreitet die tatsächlich verkaufte Auflage erstmals die Millionengrenze.
1992 Antje Vollmer: „Am Ende der Ära Augstein hat Der Spiegel an Bedeutung verloren und an Macht gewonnen“.
18. Januar 1993: Erstausgabe von Focus erscheint, einer hundertprozentigen Tochter von Burda; "Konkurrenz-, nicht Gegenmedium zum Spiegel" (Helmut Markwort). Der Spiegel leidet unter einem Auflagenminus von über 10% und einem Rückgang der verkauften Anzeigenseiten um über 12%.
1995: Anzahl der Leser: über 7 Mio.
Diversifikation: Spiegel-TV, Spiegel Special (1/5 des Umsatzes von 1996, 542 Mio. DM).
DER SPIEGEL war im ersten Halbjahr 1996 die deutsche Zeitschrift mit den höchsten Einnahmen aus Vertrieb und Anzeigen; erzielt wurden Bruttoeinnahmen von 330,74 Mio. DM, das ist knapp eine Mio. mehr, als der Stern (Platz 2) erzielen konnte und liegt ebenfalls noch vor Bild am Sonntag (Platz 3) und Focus (Quelle: Kress Report).
Januar 1997: 50. Geburtstag (= 2.649 Ausgaben).
Aktualisierung des Layouts: erscheint durchgehend farbig.
7. November 2002: Tod des Herausgebers Rudolf Augstein
6. August 2004: Gemeinsam mit der Axel Springer AG verkündet der Verlag, zur alten deutschen Rechtschreibung zurückkehren zu wollen, wie sie zuletzt im Duden des Jahres 2000 niedergelegt wurde. Eine Umsetzung dieser Ankündigung scheint jedoch nicht geplant.
9. August: Zum ersten Mal erscheint eine Ausgabe mit verschiedenen Titelblättern. Auf dem Cover des Magazins ist ein Würfel zu sehen, der in acht verschiedenen Versionen ausgeliefert wird. Die drei sichtbaren Flächen des Würfels zeigen jedes Mal jeweils eine andere Augenzahl. Gemäß dem Titelthema „Prinzip Zufall“ wird diese Ausgabe (33/2004) nach dem Zufallsprinzip verteilt, sodass niemand vorher weiß, welche Ausgabe er bekommt.
24. Oktober: Der SPIEGEL existiert ab jetzt auch als E-Paper, als digitale Ausgabe, die völlig gleich zur Print-Ausgabe ist.
4. Juli 2005: Der Spiegel kostet jetzt 3,40 € (Abonnement 3,20 €).
Am 2. Januar 2006 wurden die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung umgesetzt.

Chefredakteure

1960er – Ende der 1980er: Johannes K. Engel
1962 – 1968: Claus Jacobi
1969 – Januar 1973: Günter Gaus
1973 – 31. Dezember 1989: Erich Böhme (zusammen mit Engel und Funk)
1986/87 – 10. Juli 1991: Werner Funk (zunächst zusammen mit Böhme, dann mit Kilz)
Anfang 1990 – 13. Dezember 1994: Hans Werner Kilz (zunächst zusammen mit Funk, dann mit Kaden)
Mitte Juli 1991 – 1. August 1994: Wolfgang Kaden (zusammen mit Kilz)
seit 16. Dezember 1994: Stefan Aust

Spiegel Online

Spiegel Online wurde 1994 gegründet. Sie gehört zusammen mit Manager Magazin Online zur SPIEGELnet AG, einer hundertprozentigen Tochter. Die Beiträge erstellt ein eigenes Redaktionsteam, manche werden von den Nachrichtenagenturen übernommen. Einige Artikel der Printausgabe sind auch online verfügbar. Seit 2000 fährt Spiegel Online einen strikten Sparkurs. Autoren werden nicht nach „Spiegel-Tarif“, sondern nach dem eigenen „Spiegel-Online–Tarif“ bezahlt. Seit 2002 sind Abrufe von Archiv-Beiträgen kostenpflichtig.

Online sind mit Ausnahme des Titelthemas Teile des späteren gedruckten Spiegel kostenlos verfügbar, (nicht zu verwechseln mit dem kostenpflichtigen E-Paper). Diese Artikel erscheinen in der folgenden Woche auch im gedruckten Magazin.

Chefredakteur ist der Journalist Mathias Müller von Blumencron.

Der Spiegel in der Kritik

1956/57, rund zehn Jahre nach der Gründung des Spiegel, verfasste Hans Magnus Enzensberger eine kritische Analyse über Die Sprache des Spiegel, in der er eine Reihe von Thesen aufstellte: Die Sprache des Spiegel verdunkele, wovon sie spreche, Das deutsche Nachrichtenmagazin sei kein Nachrichtenmagazin, der Spiegel übe nicht Kritik, sondern deren Surrogat, der Leser des Spiegel werde nicht orientiert, sondern desorientiert. Diese kritische Einstellung revidierte Enzensberger auch nach der Spiegel-Affäre nicht; er sah das Magazin weiterhin als latentes Gefahrenpotential für die deutsche Demokratie. Dennoch hatte er in den 50er Jahren betont, der Spiegel sei unentbehrlich, solange es in der Bundesrepublik kein kritisches Organ gebe, das ihn ersetzen könne.

Ein sehr distanziertes Verhältnis zu Der Spiegel und seinem als „Häme“ bezeichneten Schreibstil, hatte u.a. der Nobelpreisträger Heinrich Böll. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, im Magazin zu publizieren. In den 60er Jahren wurde das Magazin als „Bild-Zeitung für Intellektuelle“ bezeichnet – ein Schmähbegriff, der heute auf vielerlei Printerzeugnisse angewandt wird und der so zum geflügelten Wort wurde.

Der Journalist und Schriftsteller Erich Kuby veröffentlichte 1987 anlässlich des 40-jährigen Bestehens eine kritische Analyse des Nachrichtenmagazins unter dem Titel „Der Spiegel im Spiegel“. Wolf Schneider nennt das Magazin "den obersten Verhunzer der deutschen Sprache". Als Negativbeispiele für schlechtes Deutsch spielen in seinen Stilfibeln Zitate aus dem Spiegel eine große Rolle. Die Spiegel-Online-Kolumne "Zwiebelfisch" des Autors Bastian Sick ist derzeit wohl das bekannteste Forum, in dem Zweifelsfälle der deutschen Sprache dargestellt werden.

In der Anfangszeit von AIDS geriet Der Spiegel in die Kritik, da er in Interviews, z.B. mit Peter Gauweiler und in veröffentlichten Leserbriefen Raum für Forderungen wie die Tätowierung von HIV-infizierten Menschen und präventive Masseninternierung von Homosexuellen gab. Ein Motiv, das später von den – ebenso umstrittenen – kritischen Werbekampagnen von Benetton aufgegriffen wurde. Sie wurden ebenfalls zahlreich im Magazin gedruckt.

Trivia

„Erst kriegten sie ein Blatt für Lieschen Müller und waren unzufrieden. Jetzt haben sie ein Blatt für Dr. Lieschen Müller und sind unzufrieden.“ Konrad Adenauer
Analog dazu das geflügelte Wort von der „Bild-Zeitung für Intellektuelle“
„Ein Scheißblatt.“ Willy Brandt, 1974
Vom "Sturmgeschütz der Demokratie" zur "Spritzpistole der Angela Merkel", Tom Schimmeck, Mitbegründer der taz
 
5. January 2006, 09:33   #36
Jules
 
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05. Januar 1962: 1. serienmäßiger Wankelmotor der Firma NSU, Modell KKM 150, 150ccm

Der Wankelmotor (auch: Kreiskolbenmotor) ist ein Verbrennungsmotor, bei dem keine zylindrischen Kolben in einem Zylinder in axialer Richtung hin- und herbewegt werden. Stattdessen findet sich die umkehrfreie Bewegung eines so genannten Kreiskolbens, der – auf einer Exzenterwelle angeordnet – in einem Trochoidgehäuse kreist und gleichzeitig um seine eigene Achse rotiert. Die Kontur des Kreiskolbens besteht aus drei abgeflachten Kreisbögen und sieht wie ein "bauchiges" Dreieck aus (Reuleaux-Dreieck). Die Ecken stehen ständig in Kontakt mit dem Trochoidgehäuse und bilden so drei unabhängige Arbeitsräume.

Benannt ist der Wankelmotor nach seinem Erfinder Felix Wankel, der ihn ab 1954 entwickelt hat. Zuerst wurde er als Drehkolbenmotor (DKM54) ausgeführt. Später setzte der NSU-Ingenieur Hanns Dieter Paschke den Außenläufer still, so entstand der Kreiskolbenmotor KKM57P. Die heute benutzten Wankelmotoren sind alles Kreiskolbenmotoren. Kreiskolbenmotoren sind in der Praxis sehr viel leichter zu beherrschen, wurden von Wankel selbst aber skeptisch beurteilt, da sie ihm als Verwässerung seines Konzeptes erschienen.

Beschreibung des Arbeitsablaufes für einen Arbeitsraum

Ein Arbeitsraum läuft am Einlassschlitz vorbei, wobei ein Kraftstoff-Luft-Gemisch angesaugt wird. Durch den bei der Drehung des Kreiskolbens immer kleiner werdenden Arbeitsraum wird das Kraftstoff-Luft-Gemisch in diesem Arbeitsraum verdichtet. Nach dem Gasgesetz erwärmt es sich durch die Verdichtung. Schließlich erreicht es den Ort der Zündkerze. Jetzt hat das Kraftstoff-Luft-Gemisch seine höchste Dichte und wird gezündet. Durch die Verbrennung wird der Kreiskolben beschleunigt. Man spricht dabei vom Arbeitstakt. Im Gegensatz zu einem Otto- oder Dieselmotor geht die bei der Verbrennung freiwerdende Energie direkt in eine Drehbewegung der Kurbelwelle über. Mit weiterer Drehung des Arbeitsraumes vergrößert sich das Brennraumvolumen wieder. Der Auslassschlitz wird erreicht, das Abgas wird durch diesen ausgestoßen.

Dieser Zyklus wird von jedem der drei Arbeitsräume durchlaufen, was bedeutet, dass bei einer Kolbenumdrehung drei Zündungen stattfinden.


Anmerkung: Der Kreiskolbenmotor arbeitet nach dem Viertaktprinzip. Die Taktdauer beträgt beim Wankelmotor 270° und ist somit 50% länger als beim 4T-HKM (4-Takt-Hubkolbenmotor). Ein kompletter Viertaktdurchgang umfasst 1080° gegenüber 720° beim 4T-HKM.

Kraftfahrzeugsteuer (in Deutschland)

Wankelmotoren werden nach dem zulässigen Gesamtgewicht wie LKWs besteuert.

Die Höhe der PKW-KFZ-Steuer bemisst sich in Deutschland nach dem Hubraum. Der NSU-RO80 mit knapp 1000 ccm Kammervolumen und 115 PS hätte bei Anwendung der damaligen Hubraumsteuer von 14,40 DM/100 ccm eine Steuer von nur 144,00 DM/Jahr bedeutet. Um Wankelmotoren gegenüber Hubkolbenmotoren nicht zu begünstigen, wollten die Steuerbehörden zuerst das Kammervolumen doppelt rechnen, da ein Auto mit 115 PS zu dieser Zeit einem Hubraum von 2 Litern eines Hubkolbenmotors entsprach. Nach etlichen Verhandlungen einigte man sich aber auf die Anwendung der LKW-Steuer, die damals und auch heute noch bei 198,00 DM (umgerechnet in €)/Jahr liegt.


NSU

NSU ist ein berühmter deutscher Fahrrad-, Motorroller-, Motorrad- und Automobilhersteller. Er war maßgeblich an der frühen Entwicklung der Motorräder in Deutschland beteiligt.

Unternehmen

Das Unternehmen wurde 1873 von Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen an der Donau gegründet. Ursprünglich stellten sie Strickmaschinen her, daher der Name „Mechanische Werkstatt für Strickmaschinen“. 1880 verlegte das Unternehmen seinen Sitz nach Neckarsulm in der Nähe von Heilbronn in eine Säge- und Gipsmühle. Grund war der höhere Platzbedarf. Der neue Name "NSU" ist die Abkürzung für "Neckarsulm". 1884 starb Christian Schmidt und das Unternehmen wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Audi und NSU

1969 fusionierten die damalige NSU AG und die zum Volkswagen-Konzern gehörende Auto Union GmbH mit Sitz in Ingolstadt zur Audi NSU Auto Union AG mit Sitz in Neckarsulm. Der zur damaligen Zeit gerade entwickelte K70 wurde von Volkswagen übernommen und als VW K70 gebaut. 1985 erfolgte die Umbenennung in "Audi AG", der Name NSU verschwand aus der Firma. Das Börsensymbol für die Aktie der Audi AG ist weiterhin NSU, da die heutige Audi AG rein rechtlich nichts anderes ist, als die mehrfach umbenannte NSU AG. Der Sitz wurde nach Ingolstadt verlegt.

NSU heute

Die heutige NSU GmbH ist eine Audi-Tochter und wurde 1985 zur Pflege der Tradition des Standorts Neckarsulm gegründet. Im Audi-Werk Neckarsulm werden heute der Audi A6, der Audi RS4 und der Audi A8 hergestellt. Die Produktion des Audi A2 wurde im Juli 2005 wieder eingestellt. Die vier Ringe des Audizeichens wurden von der ehemaligen Auto-Union übernommen, einem Zusammenschluss der Autohersteller Audi, Horch, DKW und Wanderer.
 
6. January 2006, 08:12   #37
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1926: Nach Fusion der Aero Lloyd AG und Junkers Luftverkehr entsteht die Lufthansa

Die Deutsche Lufthansa AG (kurz: Lufthansa) ist die größte deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in Köln. Ihr Heimatflughafen ist Frankfurt. Das zweite Drehkreuz der Deutschen Lufthansa ist der Flughafen München. Nach der genehmigten Übernahme der Swiss steht das dritte und damit erste ausländische Drehkreuz - Zürich - fest. Regionalhub der Swiss ist Genf. Die Lufthansa ist Gründungsmitglied der Star Alliance. Sie hatte 2004 90.673 Mitarbeiter.

Die Lufthansa gehört heute zu den größten Luftverkehrsgesellschaften der Welt. Mit ihren Verkehrsleistungen belegt sie Spitzenplätze im internationalen Luftverkehr: Im Jahr 2003 beförderte sie im internationalen Verkehr die meisten Passagiere aller IATA Airlines und belegte auch in der Fracht Platz 1. Im Jahr 2004 flogen 50,9 Millionen Fluggäste mit den Fluggesellschaften des Konzerns (seit 2003 gehört auch Air Dolomiti dazu). Bei Lufthansa Cargo war wegen der schwachen Konjunktur die beförderte Frachtmenge rückläufig. Die Airline transportierte 2004 1,753 Mio. Tonnen Fracht. Die Auslastung lag bei 67,0 % und damit 1,4 % höher als im Vorjahr.

Geschichte

Die Geschichte der Lufthansa gliedert sich in den Zeitraum der Gründung bis zum Ende des Dritten Reiches 1945 und der Wiedergründung in den 1950er Jahren, als die Beschränkungen der Alliierten aufgehoben wurden, zuerst unter dem Namen „Luftag“, später wurde sie dann wieder in "Lufthansa" umbenannt.

Die Deutsche Lufthansa AG wurde 1954 gegründet und nahm 1955 den Flugbetrieb auf. Sie übernahm den Namen und das Firmenlogo der 1945 von den alliierten Siegermächten zur Liquidation gebrachten (alten) Lufthansa. Die Deutsche Lufthansa AG ist nicht Rechtsnachfolgerin der (alten) Lufthansa. Die Lufthansa war bis 1962 zu fast 100% in staatlichem Besitz. 1966 wurde die Lufthansa-Aktie erstmals an der Börse gehandelt. Bis 1994 war die Lufthansa die nationale Fluggesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Dann reduzierte die öffentliche Hand ihren Anteil von über 50 % auf nur noch 34 % der Aktien; seit 1997 ist die Lufhansa komplett privatisiert.

Sonstiges

Die Flüge der Lufthansa tragen das Kürzel, bzw. den IATA Code LH bzw. die Nummer 220 die als Präfix der Ticketnummer vorangestellt ist, der ICAO-Code hingegen ist DLH. Bei internationalen Verbindungen werden die Flüge nach Deutschland mit ungeraden Nummern und die Flüge ins Ausland mit geraden Nummern bezeichnet. Die Lufthansa betreibt unter dem Namen Miles and More eines der umfangreichsten Vielfliegerprogramme. Seit Januar 2005 betreibt Lufthansa zusammen mit FRAPORT das Lufthansa First Class Terminal neben Terminal 1 des Flughafen Frankfurt, ein weltweit einmaliges Produkt, ausschliesslich für First Class Passagiere und Mitglieder des HON Circle (höchste Stufe des Vielflieger-Programms Miles and More), mit exklusiven Loungeangeboten, wie Restaurant, Bar, Badelandschaft. Die Passagiere werden in Limosinen direkt von diesem Terminal zu den Flugzeugen gebracht. Desweiteren, stehen für diesen Kundenkreis exklusive Lounges im Bereich des Terminal 1 zur Nutzung bereit

Kritik

Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Fluggesellschaften LTU, Lufthansa, Turkish Airlines und andere im Zusammenhang mit der Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern. Diese Kritik ignoriert, dass nach dem Luftverkehrsgesetz |§ 21, Absatz 2, Satz 3 eine Fluggesellschaft verpflichtet ist, jedermann zu befördern.

Unfälle

Bis heute erreigneten sich seit der Gründung der Lufthansa 4 Unfälle bzw. Abstürze mit einer Bilanz von insgesamt 143 Toten.

11. Januar 1959 - Absturz einer Lockheed L-1049G Super Constellation (D-ALAK), kurz vor der Landung beim Flug von Hamburg nach Rio de Janeiro. 36 der 39 Flugzeuginsassen sterben.
28. Januar 1966 - Beim Durchstarten eines misslungenen Landeanfluges einer Convair CV-440 (D-ACAT) beim Flug von Frankfurt nach Bremen stürzt die Maschine ab. Alle 46 Insassen kommen ums Leben.
20. November 1974 - Kurz nach dem Start in Nairobi stürzt eine Boeing 747-100 (D-ABYB) "Hessen", Lufthansa Flug 540 ab. Mit 59 Toten von 157 Insassen, handelt es sich um das bislang schlimmste Unglück in der Geschichte der Lufthansa und um den ersten Absturz eines Jumbo-Jets überhaupt.
14. September 1993 - Beim Landeanflug des Lufthansa Flug 2904, einem A 320-200 (D-AIPN) "Kulmbach", von Frankfurt/Main nach Warschau versagt das Bremssystem auf nasser Fahrbahn. Dabei sterben der Copilot und ein Passagier, der sich nicht schnell genug aus dem brennenden Wrack retten konnte. Insgesamt befanden sich 70 Personen im Flugzeug.

Entführungen/Zwischenfälle

29. Oktober 1972 - Entführung einer Lufthansa-Maschine in Beirut
1974 - Entführung einer Boeing 747-100 von Dehli nach Aden
17. Dezember 1973 - Entführung einer Lufthansa-Maschine in Rom nach Kuwait
13. bis 17. Oktober 1977 - Terroristen entführen die Boeing 737 (D-ABCE) "Landshut" und töten Flugkapitän Jürgen Schumann. Nach tagelangem Irrflug erreicht die Maschine Mogadischu, wo sie von der GSG9 gestürmt wird.
12. Semptember 1979 - Entführung einer Boeing 727 mit dem Namen "Münster" vom Flug Frankfurt nach Köln
11. Februar 1993 - Entführung eines Airbus A310 (D-AIDM) "Chemnitz" nach New York. Die Maschine war auf dem Weg von Frankfurt nach Kairo.
 
9. January 2006, 08:42   #38
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07. Januar 1610: Galileo Galilei entdeckt die nach ihm benannten Monde des Jupiter

Die galileischen Monde sind die vier größten Monde des Jupiter. Sie wurden 1610 durch den italienischen Astronomen und Naturforscher Galileo Galilei entdeckt. Damit konnte zum ersten Mal beobachtet werden, dass es Himmelskörper außerhalb unserer Mondsphäre gab, die sich nicht um die Erde drehen. Da dies ein Widerspruch zum offiziellen geozentrischen Weltbild von Kirche und Gesellschaft war, wonach alle Himmelskörper um die Erde kreisen sollten, wurden seine Forschungen von einflussreichen Kreisen bekämpft oder nicht anerkannt. Professoren in Florenz weigerten sich auf Galileis Aufforderung sogar, durch sein Teleskop zu sehen.

Die beiden Fotomontagen, aus einzelnen Aufnahmen der Raumsonde Galileo zusammengesetzt, zeigen die vier Galileischen Monde im richtigen Maßstab zueinander und zum Jupiter. Ihre Distanzen vom Riesenplaneten sind jedoch viel größer - sie liegen zwischen dem drei- bis dreizehnfachen Jupiterdurchmesser.

Die Monde sind in der rechten Aufnahme von oben nach unten (und in der unteren Aufnahme von links nach rechts) Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Dies ist auch die tatsächliche Reihenfolge ihrer Entfernungen vom Jupiter, wobei Io dem Planeten am nächsten und Kallisto am fernsten ist.

Benannt wurden die Monde von Simon Marius, einem Astronomen aus Gunzenhausen, der später behauptete, er habe sie schon vor Galilei entdeckt.

Die galileischen Monde gehören zu den größten im Sonnensystem. Tatsächlich ist Ganymed mit 5300 km sogar größer als der Planet Merkur. Ihre Oberflächen sind höchst unterschiedlich. Aufsehen erregte der Mond Io. Beim Vorbeiflug der Sonde Voyager 1 entdeckte man aktive Vulkane auf ihm. Er ist der einzige bekannte Himmelskörper außer der Erde, der heute noch aktive Vulkane hat. Europa hat eine rissige Oberfläche, unter der eventuell ein Ozean liegt.

Die Dichte der Monde nimmt mit zunehmendem Abstand vom Jupiter ab - das Material von Kallisto ist kaum mehr als Gestein zu bezeichnen.

Alle weiteren seitdem entdeckten Jupitermonde – als fünfter folgte erst 1892 Amalthea mit etwa 150 km – haben nicht annähernd die Größe der galileischen Monde. Ihre gesamte Masse beträgt trotz derzeit über sechzig gezählten Monden kaum ein Promille der Masse von Europa, des kleinsten galileischen Mondes.
 
9. January 2006, 08:47   #39
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08. Januar 1941: Todestag Robert Baden-Powell, Gründer der Pfadfinderbewegung

Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, 1. Baron Baden-Powell of Gilwell (* 22. Februar 1857 in London; † 8. Januar 1941 in Nyeri, Kenia), ist der Gründer der Pfadfinderbewegung.

Für seine Armeezeit und seine Verdienste danach, wurden ihm, neben der Ernennung zum Baron 1929, zahlreiche britische und internationale Ehrungen und Auszeichnungen verliehen, darunter der "Order of Merit" (OM), "Order of St Michael and St George" (GCMG), "Royal Victorian Order" (GCVO) und Order of the Bath (KCB).

Kindheit

Robert Stephenson Smyth wurde als zwölftes von vierzehn Kindern geboren. Er wurde von seiner Mutter aufgezogen, da sein Vater, ein Pfarrer, starb, als er drei Jahre alt war. Sein außergewöhnlicher Vorname setzt sich aus Namensteilen seiner Vorfahren Robert Stephenson, ein Eisenbahnpionier, und John Smyth, ein Kapitän, der in Diensten Elisabeth I. von England stand, zusammen. Rufname wurde später Bi-Pi (sein Rufname bei den Pfadfindern, auch: B.P.). Der Großvater weckte im jungen Robert die Abenteuerlust und die Freude an der Natur. So suchte er zusammen mit ihm oftmals den Hyde Park auf, von dem er äußerst genaue Karten zeichnete. Als sein Großvater starb, unternahm B.P. zahlreiche Streifzüge durch die Armenviertel der Stadt und lernte so das Leid und das Elend dieser Menschen kennen. Schon damals kam er zu der Überzeugung, etwas daran ändern zu müssen. Während seiner Schulzeit nutzte Baden-Powell jede freie Minute, um Spuren der Tiere zu suchen und den Wald kennenzulernen. In den Ferien ging er oft mit Freunden zum Campieren. Nach der Schule sollte er an die Universität gehen, bestand aber die Aufnahmeprüfung in Oxford nicht und meldete sich daraufhin bei der Armee. Die Aufnahmeprüfung bestand er bei der Kavallerie als zweit- und bei der Infanterie als viertbester.

In seiner Luafbahn wurde er in Indien und Afrika eingesetzt.

Pfadfinder

Gedenkstein auf Brownsea Island, dem Ort des weltweit ersten PfadfinderlagersAm 7. Mai 1901 geht Baden-Powell offiziell in Pension. Er startet seinen eigenen Krieg. Den Krieg gegen den Krieg.

Erst 1907 findet er genug Zeit seine langgehegte Idee einer Jugendpfadfindertruppe umzusetzen und veranstaltet mit 20 Jungen aller sozialen Schichten auf Brownsea Island (Großbritannien) das erste Jugendzeltlager. Er teilte die Jugendlichen in sogenannte Patrouillen ein. Er schreibt die Pfadfindergesetze

1908 erschien sein Buch "Scouting for Boys", das als eines der bedeutendsten pädagogischen Werke des 20. Jahrhunderts gilt. Hier formuliert er erstmals den Lehrgrundsatz Learning by doing (Lernen durch Tun).
1909 übernahm König Eduard VII. das Patronat über die Pfadfinder, in Chile wird die erste Pfadfindergruppe außerhalb Englands gegründet und es gibt die ersten Pfadfinderinnen.
Am 30. Oktober 1912 heiratete er Olave, die er auf einer Weltreise kennenlernte. Es folgt eine weiterer Ausbau der Pfadfinderbewegung.
1920 findet das erste Jamboree (Weltpfadfindertreffen) in London statt, 8.000 Pfadfinder aus 34 Nationen nehmen teil.
1929 sollen es schon 50.000 sein.
Am 8. Januar 1941 stirbt Baden-Powell im Alter von fast 84 Jahren in Nyeri/Kenia. In seinem letzten Brief hinterließ er der Pfadfinderbewegung ihre bis heute wichtigsten Sätze:

"Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen als Ihr sie vorgefunden habt."
"Der wahre Weg, um Glücklichkeit zu erlangen besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen."

Näheres
 
9. January 2006, 08:54   #40
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09. Januar 1798: Das Prachtschiff des venezianischen Dogen wird zerstört

Der Bucentaur, ital. bucintoro (goldene Barke), war das repräsentative Staatsschiff der Dogen von Venedig. Es handelte sich um eine prunkvoll ausgestattete venezianische Galeasse bzw. Galeere mit 168 Ruderern an 42 Rudern. Der 1728 im Arsenale von Venedig aus Holz gebaute Bucintoro maß 43,8 × 7,3 × 8,4 Meter.

Der Name

Der Name stammt angeblich von einer Chimäre der griechischen Sagenwelt, einer Mischung aus Kuh und Kentaur - so jedenfalls eine der gängigen Erklärungen. Nach einer anderen handelt es sich um eine Verballhornung von ducentorum, der lateinischen Bezeichnung für ein Schiff mit 200 Besatzungsmitgliedern. Auch die Herleitung von cinto d'oro - also "goldumgürtet" oder "goldbekleidet" - ist gängig.

Die sposalizia

Am Tag von Christi Himmelfahrt im Jahre 997 (nach anderen Quellen im Jahr 1000) stach der Doge Pietro II. Orseolo mit einer Galeere in See, um dalmatinische Küstenstädte von Piraten zu befreien. Diese Befreiungsaktion begründete die langwährende Herrschaft Venedigs über die dalmatinische Küste, später über die gesamte Adria und weit darüber hinaus.

Darauf geht die Zeremonie zurück, mit der später in jedem Jahr am Himmelfahrtstag die sposalizia del mare - die spirituelle Vermählung Venedigs mit dem Meer - gefeiert wurde. Der Doge, Mitglieder des Klerus und auswärtige Botschafter fuhren mit dem Schiff hinaus auf die Lagune. Dabei segnete der Patriarch von San Elena einen Ring, den der Doge sodann bei der Vorbeifahrt am Lido als Zeichen der sposalizia in die Adria warf, wobei er die Worte sprach:

Disponsamus te, Mare, in signum veri perpetuique dominii.
("Wir heiraten dich, Meer, zum Zeichen unserer wahren und beständigen Herrschaft.")

Wann der Ritus aufkam, ist unbekannt. Die Anwesenheit der Ausländer war natürlich durchaus keine Freundschaftsgeste; vielmehr sollten sie bewusst an einer Demonstration der Machtansprüche der Serenissima, der allerdurchlauchtigsten Republik, teilhaben.

Goethe über den Bucentaur

Goethe zeigte sich auf seiner Italienischen Reise ebenfalls schwer beeindruckt vom Bucentaur:

Um mit einem Worte den Begriff des Bucentaur auszusprechen, nenne ich ihn eine Prachtgaleere. Der ältere, von dem wir noch Abbildungen haben, rechtfertigt diese Benennung noch mehr als der gegenwärtige, der uns durch seinen Glanz über seinen Ursprung verblendet.
Ich komme immer auf mein Altes zurück. Wenn dem Künstler ein echter Gegenstand gegeben ist, so kann er etwas Echtes leisten. Hier war ihm aufgetragen, eine Galeere zu bilden, die wert wäre, die Häupter der Republik am feierlichsten Tage zum Sakrament ihrer hergebrachten Meerherrschaft zu tragen, und diese Aufgabe ist fürtrefflich ausgeführt. Das Schiff ist ganz Zierat, also darf man nicht sagen: mit Zierat überladen, ganz vergoldetes Schnitzwerk, sonst zu keinem Gebrauch, eine wahre Monstranz, um dem Volke seine Häupter recht herrlich zu zeigen. Wissen wir doch: das Volk, wie es gern seine Hüte schmückt, will auch seine Obern prächtig und geputzt sehen. Dieses Prunkschiff ist ein rechtes Inventarienstück, woran man sehen kann, was die Venezianer waren und sich zu sein dünkten. (5. Oktober 1786)

Das Ende des Prachtschiffs

Der letzte Bucintoro wurde von Soldaten Napoleons weitgehend zerstört. Sie drangen am 9. Januar 1798 mit Äxten in das Arsenal von Venedig ein und zerschlugen den reichen Zierrat des Schiffes in kleine Stücke - in der Hoffnung, an das wenige Blattgold zu gelangen, dessen Wert sie wohl beträchtlich überschätzten. Das Rumpfschiff wurde später repariert und unter dem Namen Hidra (Hydra) erneut in Dienst gestellt. Es diente zur Verteidigung des Hafens am Lido und wurde 1828 endgültig abgewrackt. Überreste werden in Venedig im Civico Museo Correr und im Arsenal aufbewahrt.
 
10. January 2006, 09:06   #41
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10. Januar 1959: Todestag Michael Grzimek

Michael Grzimek (* 12. April 1934 in Berlin; † 10. Januar 1959 in der Salei-Ebene (Serengeti in Tanganjika, heute Tansania) war ein deutscher Tierfilmer. Er studierte Zoologie und Naturwissenschaften.

Familie
Grzimek war der 2. Sohn des Zoologen Prof. Dr. Bernhard Grzimek aus Neisse (Oberschlesien) und der Hildegard Prüfer aus Kattowitz (Oberschlesien).

Er heiratete am 26. Mai 1955 Erika Schoof (* 31. Juli 1932) und hatte mit ihr die beiden Söhne Stephan Michael (* 1956) und Christian Bernhard (* 1959), der gemeinsam mit seiner Mutter Erika das von seinem Vater gegründete Bild-Archiv Okapia KG führt. Viele Jahre nach Michaels Tod heiratete sein Vater Bernhard dessen Witwe Erika nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau Hildegard.

Leben
Schon als kleiner Junge half Michael seinem Vater bei Versuchen mit Wölfen und Hunden. Die letzten Kriegsjahre des 2. Weltkrieges lebte er mit der Mutter und seinem älteren Bruder Rochus in einem alten Bauernhaus im Allgäu, das sein Vater bereits in den 1930er Jahren gekauft hatte.

Bereits im Alter von 16 Jahren begleitete Michael Grzimek 1951 seinen Vater an die Elfenbeinküste. Nach dem Erfolg des Buches "Kein Platz für wilde Tiere", das die Eindrücke der Kongo-Expedition 1954 schildert, überredete Michael seinen Vater, das Buch in Farben zu verfilmen. Für den gleichnamigen Film mussten die Grzimeks mit über 100.000 D-Mark in Haftung gehen. Unerwartet gewann "Kein Platz für wilde Tiere" bei den Internationale Filmfestspiele Berlin 1956 zwei Goldene Bären, wurde in dreiundsechzig Ländern (u.a. im Ostblock, in China und in Japan) gezeigt und brachte hohe Einnahmen ein. Michael bot den Teil des Filmerlöses, der auf seinen Vater und ihn fiel, der britischen Kolonialverwaltung Tanganjikas an, um Land anzukaufen und es den Schutzreservaten einzugliedern. Doch Peter Molley, Direktor der Nationalparks in Tanganjika schlug vor, eine Bestandaufnahme der wandernden Tiere durchzuführen, um die Grenzen des Serengeti-Nationalparks neu zu bestimmen.

Durch umfangreichen Untersuchungen über die jährlichen Wanderungen der letzten großen Steppen-Tierherden Afrikas, die zugleich Vorbereitung auf Michael Grzimeks Doktorarbeit waren, konnten erstmals die Wanderrouten nachvollzogen werden. Auch die Zahl der in der Serengeti lebenden Tiere wurde mit einem neu entwickelten Zählungsverfahren aus der Luft bestimmt: 367.000 Tiere, nur ein Drittel der ursprünglich angenommenen Zahl. Für die Forschungsarbeiten in der Serengeti lernten Michael und Bernhard Grzimek 1957 das Fliegen und kauften die speziell ausgerüstete Dornier Do 27, mit auffallenden Zebrastreifen lackiert und dem Kennzeichen D-ENTE.

Am 10. Januar 1959 kollidierte Michael Grzimek in seiner Dornier Do 27 mit einem Geier. Durch die Beschädigung einer Tragfläche verlor Grzimek die Kontrolle über sein Flugzeug und starb beim Absturz. Noch am gleichen Tag wurde Michael Grzimek am Rande des Ngorongoro-Kraters begraben; später stiftete die Regierung Tansanias eine Steinpyramide als Denkmal über dem Grab Michael Grzimeks.

Die Forschungsarbeiten, die zum Zeitpunkt des Absturzes bereits fast abgeschlossen waren, bewirkten die Vergrößerung des Serengeti-Nationalparks. Vater Bernhard schloss die Arbeiten an dem Film "Serengeti darf nicht sterben", der die Menschen in Europa und Amerika wach rütteln sollte, ab und schrieb zurück in Deutschland das gleichnamige Buch über die Arbeiten und Forschungen in der Serengeti. Der Film "Serengeti darf nicht sterben" wurde zum Welterfolg: Er gewann 1960 als erster deutscher Film einen Oscar. Das Buch "Serengeti darf nicht sterben" wurde in 23 Sprachen übersetzt und erreichte Millionenauflagen.

Ehrungen
"Michael Grzimek Memorial Laboratory" (Hauptgebäude des "Serengeti Research Institute")
Michael-Grzimek-Schule - Deutsche Schule Nairobi (Einzige deutsche Schule in Ostafrika)
Michael-Grzimek-Schule (Grundschule in Frankfurt am Main)
Michael-Grzimek-Grundschule (Grundschule in Berlin) Am Rande des Ngorongoro-Kraters errichtete die Regierung Tansanias eine Steinpyramide über dem Grab Michael Grzimeks, mit der Inschrift:
HE GAVE ALL HE POSSESSED
INCLUDING HIS LIFE
FOR THE WILD ANIMALS OF AFRICA
Die gleiche Inschrift trägt ein neun Tonnen schweres Denkmal aus Stahl, das sich in der Stadt Cincinnati, Ohio befindet und im Oktober 1969 errichtet wurde.

Werke

Filme

Kein Platz für wilde Tiere (1956)
Serengeti darf nicht sterben (Nach seinem Tod von Bernhard Grzimek fertig gestellt) (1959)

Bücher
Serengeti darf nicht sterben (Nach seinem Tod von Bernhard Grzimek fertig gestellt) (1959)
 
11. January 2006, 09:12   #42
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11. Januar 1906: Geburtstag Albert Hofmann

Albert Hofmann (* 11. Januar 1906 in Baden, Aargau) ist Schweizer Chemiker und Entdecker des LSDs.

Albert Hofmann wuchs auf als Ältester von vier Geschwistern, der Vater war Werkzeugmacher. Früh absolvierte er eine kaufmännische Lehre, begann 1926 sein Chemiestudium an der Universität Zürich und promovierte vier Jahre später mit Auszeichnung. Anschließend war er für mehr als vier Jahrzehnte bis zu seiner Pensionierung 1971 bei Sandoz in Basel tätig.

Im Jahr 1943 entdeckte er im Rahmen seiner Arzneimittelforschungen mit dem Getreidepilz Mutterkorn die halluzinogene Wirkung des LSD, das er bereits 1938 erstmals synthetisiert hatte. Sein Ziel war es, ein Kreislaufstimulans zu entwickeln. Der Stoff zeigte in Tierversuchen keine pharmakologisch interessanten Eigenschaften und wurde daher nicht weiter untersucht. Weil er die dennoch vorhandene enorme Wirkpotenz der Droge (siehe separaten Artikel LSD) unterschätzte, nahm er bei seinem ersten LSD-Selbstversuch eine starke Dosis ein. Seine Fahrt mit dem Fahrrad vom Labor nach Hause, begleitet von starken Halluzinationen, ging unter dem Namen "Fahrradtag" (Bicycle-Day) in die Geschichte der Drogenkultur ein.

Das Mutterkorn fand dennoch Anwendung in der Medizin, da dessen Inhaltsstoffe unter anderem eine auf den Muskeltonus wirkende Substanz enthalten, die bei Schwangeren zur Einleitung der Wehen genutzt werden kann.

Hofmann erforschte außerdem andere psychoaktive Stoffe wie die mexikanische Ritualdroge Psilocybin, psilocinhaltige Pilze, auch bekannt als Teonanacatl oder einfach Magic Mushrooms, die LSA-haltigen Samen der Trichterwinde, auch bekannt als Ololiuqui und den Wahrsager- oder Zaubersalbei Salvia Divinorum. Weiterhin isolierte und synthetisierte er die Wirkstoffe bedeutender Arzneipflanzen, um deren Wirkung zu untersuchen.

Später philosophierte er über die Frage: Was ist Wirklichkeit? Er setzte sich Zeit seines Lebens dafür ein, dass psychedelische Substanzen wie das LSD zu Forschungszwecken legalisiert werden sollen.

Hofmann wurden mehrere Ehrendoktorwürden verliehen.

Schriften
LSD - mein Sorgenkind, ISBN 3423361352 (sein populärstes Werk)
Einsichten-Ausblicke, ISBN 3453134222 (ein Buch in dem er seine Weltsicht vorstellt)
Naturwissenschaft und mystische Welterfahrung, Grüne Kraft Verlag, ISBN 3-925817-50-6
Pflanzen der Götter (mit Richard Evans Schultes), AT-Verlag 1998, ISBN 3-88631-209-7
Erinnerungen eines Psychonauten (CD), Grüne Kraft Verlag (Audioaufnahmen von Interviews, Vorträgen)
 
12. January 2006, 09:20   #43
Jules
 
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12. Januar 1969: Die Rockband Led Zeppelin veröffentlicht ihr Debütalbum

Led Zeppelin ist das erste Album der gleichnamigen britischen Rockband, dass am 12. Januar 1969 veröffentlicht wurde. Es wurde im Oktober 1968 in den Olympic Studios in London aufgenommen und produziert.

Mit diesem Album schufen sich Led Zeppelin eine große Fangemeinde vor allem in den USA und in Großbritannien.

Auf dem Cover sieht man die Hindenburg-Katastrophe.

Liste der Songs
Good Times, Bad Times (Bonham/Jones/Page) 2:46
Babe I'm Gonna Leave You (Bredon) 6:41
You Shook Me (Dixon/Lenoir) 6:28
Dazed and Confused (Holmes/Page) 6:26
Your Time Is Gonna Come (Jones/Page) 4:14
Black Mountain Side (Jansch/Page) 2:05 [instrumental]
Communication Breakdown (Bonham/Jones/Page) 2:27
I Can't Quit You Baby (Dixon) 4:42
How Many More Times (Bonham/Jones/Page) 8:28
Robert Plant war an der Komposition beteiligt, aber wegen Vertragsschwierigkeiten in der Auflistung nicht erwähnt.

Mitwirkende
Jimmy Page - Akustische, Elektrische und Pedal-Steel-Gitarre, Backgroundgesang, Produzent
Robert Plant - Gesang, Mundharmonika
John Paul Jones - Bassgitarre, Orgel, Keyboard, Backgroundgesang
John Bonham - Schlagzeug, Tympani, Backgroundgesang
Viram Jasani - Tabla-Trommeln (bei Black Mountain Side)
Chris Dreja - Fotografie
George Hardie - Cover-Gestaltung
Glyn Johns - Tontechnik, Tonmischung
Peter Grant - Ausführender Produzent



Dazed and Confused
Dazed and Confused ist ein Song von Led Zeppelin, zu finden auf ihrem ersten Album Led Zeppelin I

Die Geschichte des Songs reicht zurück bis zur Zeit von Jimmy Page bei den Yardbirds, bei denen er von 1966 bis 1968 als Bassist und Gitarrist tätig war. Der Song soll größtenteils auch aus seiner Feder stammen. Damals noch unter dem Titel "I'm Confused" versuchte sich Page in seiner neuen Rolle als Lead-Gitarrist (er hat den Platz von Jeff Beck eingenommen) zu profilieren. Die eigentliche Melodie stammt vom Folksinger Jake Holmes der am 25. August 1967 als Vorgruppe der Yardbirds auftrat. Page übernahm die Grundstruktur des Liedes und experimentierte mit verschiedensten Effekten um einen psychedelischen Sound zu erhalten. Auch damals schon probierte er das Spiel mit dem Geigenbogen aus. Nach dem Zusammenbruch der Yardbirds wurde der Song von den von Page gegründeten The New Yardbirds (später Led Zeppelin) übernommen, ausgebaut und der Text wurde leicht verändert. Heute ist er einer der bekanntesten Songs von Led Zeppelin.

Der Song wurde bei den Auftritten meist sehr ekstatisch in über zwanzig Minuten langen Versionen gespielt. In der bekannteren "Led Zeppelin"-Version beginnt das Stück mit einem Bass-Intro zu dem Jimmy Page "psychedelische" Obertöne erzeugt. In der Strophe wird der Song von bleiernen Blues-Riffs getragen, wozu der Sänger Robert Plant mit seiner energiegeladenen Stimme eine klagende Melodie herrausschreit. Charakteristisch ist Pages Verwendung eines Geigenbogens für das Spiel auf der Gitarre. Das Stück kann man dem Blues-Genre zuordnen, es wird jedoch mit einer verzerrten Guitarre und einem dominanten Schlagzeug gespielt und erreicht teilweise sehr hohe Geschwindigkeiten, es kann also als einer der ersten Hardrock-Songs betrachtet werden."Led Zeppelin" wird oft die Metamorphose des Blues zum Hardrock zugeordnet.

Bei Liveversionen des Songs (vor allem die auf The Song Remains the Same, 1973) kann man Bruchstücke des Songs "Achilles Last Stand" heraushören, der erst 1976 aufgenommen wurde, des Weiteren singt Robert Plant kurz Scott McKenzies "San Francisco" an.
 
13. January 2006, 08:38   #44
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13. Januar 1991: „Traumschiff-Affäre“: Lothar Späth gibt seinen Rücktritt bekannt

Unter dem Namen Traumschiff- oder Segeltörn-Affäre wurde ein politischer Skandal bekannt, der im Dezember 1990 aufgedeckt wurde und am 13. Januar 1991 zum Rücktritt von Lothar Späth (CDU) vom Amt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten führte.

Auslöser waren die Ermittlungen gegen Helmut Lohr, den Vorstandsvorsitzenden der Standard Elektrik Lorenz (SEL), seit 1986 Tochter des französischen Alcatel-Konzerns. Dabei gelangte über den Rundfunksender SWF an die Öffentlichkeit, dass Lothar Späth im Jahre 1986 auf Kosten der Firma SEL Urlaub in der Ägäis gemacht hatte oder das Firmen-Flugzeug gestellt bekam.

Helmut Lohr wurde im Mai 1991 wegen Untreue in 15 Fällen - davon zwölfmal in Tateinheit mit Betrug - sowie wegen Hinterziehung von Einkommensteuer vom Landgericht Stuttgart zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, die er im Gefängnis Stuttgart-Stammheim absaß.

Späth wurde im Juni 1991 Geschäftsführer der Jenoptik GmbH in Jena (früher Carl Zeiss Jena) und führte diese im Januar 1996 als Vorstandsvorsitzender unter der Bezeichnung Jenoptik AG an die Börse. Seine Tätigkeit dort endete im Juni 2003. Im April 1996 wurde Späth Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen in Gera.

Seit September 1992 trägt er den Titel Königlich Norwegischer Generalkonsul für Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Von 1997 bis 2001 moderierte er die wöchentliche Gesprächssendung Späth am Abend auf n-tv.

Im Bundestagswahlkampf 2002 stand Späth als Wirtschaftsminister im Schattenkabinett des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber.

Im Mai 2005 wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung der Investmentbank Merrill Lynch für Deutschland und Österreich.
 
14. January 2006, 16:52   #45
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14. Januar 1971: Geburtstag Thomas Hellriegel

Thomas Hellriegel (* 14. Januar 1971) ist ein Triathlet und der erste deutsche Sieger des Ironman Hawaii.

Nach zwei zweiten Plätzen 1995 und 1996 konnte Thomas Hellriegel 1997 endlich als erster deutscher Triathlet 1997 den Ironman Hawaii gewinnen. Seine besondere Stärke auf dem Rad hat ihm auf Hawaii den Spitznamen "Hell on wheels" (Hölle auf Rädern) eingebracht.

Thomas Hellriegel ist Deutschlands erfolgreichster Triathlet auf der Langdistanz und regelmässig bester Deutscher auf Hawaii. Bei 8 Starts auf Hawaii war er sechs Mal bester deutscher Starter.

Er hat eine sehr große Konstanz bei seinen Auftritten über die letzten 5 Jahre gezeigt, wobei er als erster Deutscher mit einem Hawaiisieg (1997) aufwarten kann. Erst 7 Jahre später sollte der nächste Titel an einen Deutschen gehen. Weitere Siege konnte er bei seinen Ironman- Rennen auf Lanzarote (1995, 2003), Canada (1996), Lake Placid (1999) und Neuseeland (2000) erreichen.

Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass er auf fast allen Radstrecken, die er im Rahmen seiner Rennen befuhr, den Streckenrekord hält.

Quickfacts

Name: Thomas Hellriegel
Spitzname: Hell on Wheels
Geburtsdatum: 14.01.1971
Gewicht: 70 kg
Größe: 178 cm
Ruhepuls: 33
Herzvolumen: 1280 ml
Gesamtfettanteil im Muskelgewebe: 7 %
Hobbys: Kakteen, Kino, Essen gehen
Triathlon-Profi: seit 1996
Lieblings-Triathlon: IRONMAN Hawaii in Kailua-Kona
Persönliche: Bestzeit 7:57 h
Lieblingsdisziplin: Rad
Verein: TV Forst

Größte Erfolge
2004


7. Opel IRONMAN Germany Triathlon
1. Triathlon Bad Waldsee
2. Kohler Haardman
6. Triathlon Mainz
8. Triathlon Buschhütten
6. Triathlon Mainz

2003

11. Ironman Hawaii (18. Oktober)
4. DM Mitteldistanz Kulmbach (9. August)
5. Opel Ironman Germany (13. Juli)
3. Bonn Triathlon (22. Juni)
1. Ironman Lanzarote (17. Mai)

2002

4. Ironman Triathlon World Championship Hawaii (19. Oktober)
9. Emscher Nacht-Triathlon (24.August)
2. Regensburger Triathlon (11. August)
3. Quelle Challenge Roth (14. Juli)
2. Rothsee Triathlon (30. Juni)
2. Bonn Triathlon (16. Juni)
4. Ironman Australien (7. April)

2001

3. Ironman Triathlon World Championship Hawaii (6. Oktober)
4. ETU Triathlon Cup-Gerardmer (2. Sepember)
1. International Regensburger L-Tur Triathlon (12. August)
8. ETU Triathlon Cup-Schliersee (4. August)
5. Ironman Europe Roth (8. Juli)
3. Volcano Triathlon (12. Mai)
13. Buschhütten Triathlon (6. Mai)

2000

5. Ironman Triathlon World Championship Hawaii (14. Oktober)
1. Steel Town Man ( 6. August)
2. Ironman Europe Roth ( 9. Juli)
1. Ironman Neuseeland (4. März)

1999

6. Ironman Triathlon World Championship Hawaii (23. Oktober)
4. Witten Triathlon/Bundesliga (28. August)
1. Ironman - Lake Placid (15. August)
28. Glücksburger Triathlon/Bundesliga (11. Juli)
2. Ironman Europe Roth (27. Juni)

1998

8. Ironman Triathlon World Championship Hawaii (3. Oktober)
1. Bundesliga - Rennen 5 (5. Sepember)
12. Koblenz Triple Super Sprint Triathlon (9. August)
2. Allgau Classic Triathlon (26. Juli)
6. Ironman - Europe/Roth (12. Juli)

1997

1. Ironman Triathlon World Championship Hawaii
4. Ironman Europe Roth (13. Juli)
2. Marseille Triathlon (8. Juni)
2. Ironman Australien (13. Apr.)

1996

2. Ironman Triathlon World Championship Hawaii

1995

2. Ironman Triathlon World Championship Hawaii

1994

4. Europameisterschaft (Mitteldistanz)

1992

1. Europameisterschaft (Mannschaft)
2. Europameisterschaft (Einzel)

1991

Deutscher Meister Kurzdistanz
Militärweltmeister Kurzdistanz

Kaderzugehörigkeit und Dopingkontrollen

Thomas Hellriegel war mehr als 8 Jahre Mitglied im Kader der Deutschen Triathlon Union. Nach seinem Ausscheiden ist er in den freiwilligen Sonderkader Trainingskontrollen beigetreten. Ab 2005 ist er in das neu geschaffene Kontrollsystem der DTU-Profilizenz eingebunden und wurde auch im Training mehrfach kontrolliert.

Über Doping

Nach meiner Meinung sind die Vorkommnisse beim Giro das Ergebnis einer falschen Verbandspolitik. Bei Sperren von nur 5-7 Monaten -und die auch noch in der Winterpause- nach einem positiven Dopingbefund, wird kein Radprofi vom Betrügen abgehalten. Mal abgesehen davon, daß man sich da als Sportler eines anderen Verbandes (bei denen die Speeren in der Regel bei 2-4 Jahren liegen) völlig verarscht vorkommt, ist ja auch allen Betrachtern klar, daß hier der gut Wille etwas zu verändern einfach fehlt. Dies mußte - früher oder später - in eine Sackgasse führen. Jedoch wurde es erst du die neuen Gesetze in Frankreich und Italien (die den Betrug im Sport zur Polizeiaufgabe machen) möglich, den schon jahrzehnten andauernten Dopingsumpf im Radsport aufzudecken. Dies ist wohl auch der einzige Weg, den Dopingproblemen im Sport überhaupt Einhalt zu bieten, da die Verbände selbst nicht wirklich an einer vollständigen Aufklärung interessiert sind. Es würde ihnen nur selbst schaden. Des weiteren müßte das Kontrollsystem mit unangekündigten Trainingskontrollen, wie wir es in Deutschland schon haben, weltweit ausgedehnt werden. Zudem müßten vor allen wichtigen Wettkämpfen Blutkontrollen durchgeführt, die Ergebnisse sofort veröffentlicht werden. Im Triathlonsport gibt es, nach meiner Meinung, kein massives Dopingproblem. Ein paar ´schwarze Schafe´ gibt es wahrscheinlich schon, aber es geht einfach um zu wenig Geld. Für die allermeisten um gar kein Geld. Zudem ´wurschtelt´ bei uns doch jeder -trotz Vereinen und Teams- selber vor sich hin. Teamstrukturen mit Teamarzt wie im Radsport gibt es nicht. In der Hoffnung, daß die Vorkommnisse beim Giro nicht ohne durchgreifende Folgen bleiben, verbleibe ich mit sportlichem Gruß!

Thomas Hellriegel, 2001
 
16. January 2006, 10:05   #46
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15. Januar 2001: Die englischsprachige Wikipedia wird gegründet

Wikipedia ist eine von freiwilligen Autoren verfasste, mehrsprachige, freie Online-Enzyklopädie. Der Begriff setzt sich aus „Encyclopedia“ und „Wiki“ zusammen, einer Software, mit der jeder Internetnutzer im Browser Artikel verbessern oder neu anlegen kann. Bestand hat, was von der Gemeinschaft akzeptiert wird. Bisher haben international etwa 100.000 angemeldete Benutzer und eine unbekannte Anzahl anonymer Mitarbeiter zum Projekt beigetragen, über 600 Autoren arbeiten ständig an der deutschsprachigen Ausgabe.

Das im Januar 2001 gegründete Projekt bezeichnet sich als freie Enzyklopädie, weil alle Inhalte unter der GNU Free Documentation License stehen, die jedermann das Recht einräumt, die Inhalte unentgeltlich – auch kommerziell – zu nutzen, zu verändern und zu verbreiten. Es gilt als die umfangreichste Sammlung originär freier Inhalte. Betrieben wird das Projekt von der Wikimedia Foundation, einer Non-Profit-Organisation mit Sitz in Florida, USA.

Geschichte
Die erste belegte Idee, das Internet zur kooperativen Erstellung einer Enzyklopädie zu verwenden, veröffentlichte Rick Gates am 22. Oktober 1993 im Usenet. Das als Interpedia diskutierte Projekt, wie auch die 1999 von Richard Stallman, einem der bekanntesten Vertreter der Freie-Software-Bewegung, angeregte GNUPedia kamen über das Planungsstadium allerdings nicht hinaus.

Im März 2000 startete der Internet-Unternehmer Jimmy Wales seinen Anlauf zu einer Internet-Enzyklopädie. Er engagierte über die Firma Bomis, deren Teilhaber und Geschäftsführer Wales damals war, den Philosophiedozenten Larry Sanger und rief mit ihm als Chefredakteur die Nupedia ins Leben. Der Redaktionsprozess des Projekts lehnte sich stark an den konventioneller Enzyklopädien an. Autoren mussten sich bewerben und ihre Texte anschließend einen langwierigen Peer-Review durchlaufen. Entsprechend langsam entwickelte sich das Projekt.

Ende 2000/Anfang 2001 wurden sowohl Wales als auch Sanger auf das Wiki-Prinzip aufmerksam gemacht – angestoßen durch Sanger ging daraufhin bereits am 10. Januar ein Wiki innerhalb des Nupedia-Projekts online; nur fünf Tage später, am 15. Januar 2001, war es dann unter der eigenständigen Adresse wikipedia.com erreichbar. Dies gilt als offizielle Geburtsstunde des Wikipedia-Projekts.

Ursprünglich sollte Wikipedia als Plattform zur gemeinsamen Erstellung von Artikeln dienen, die später den Redaktionsprozess der Nupedia durchlaufen sollten. Vor allem aufgrund seiner Offenheit – das Wiki-Prinzip gestattete die Mitarbeit ohne Registrierung – entwickelte sich das Projekt so rasant, dass diese Idee immer mehr in den Hintergrund trat.

Am 15. März 2001 kündigte Jimmy Wales auf der Projektmailingliste an, Versionen auch in anderen Sprachen einzurichten, unter den ersten waren die französisch- und die deutschsprachige Wikipedia. Ende des Jahres 2001 existierte Wikipedia bereits in 18 verschiedenen Sprachen. Im Februar 2002 entschied sich Bomis, nicht länger einen Chefredakteur zu beschäftigen und kündigte den Vertrag mit Larry Sanger. Dieser stellte kurze Zeit später seine Arbeit bei Nupedia und Wikipedia ein.

Im Februar 2002 musste die Wikipedia erstmals einen spürbaren Rückschlag hinnehmen. Zahlreiche Autoren der spanischen Wikipedia entschlossen sich zu einem Fork. Die Gründe für die Abspaltung unter dem Namen Enciclopedia Libre waren Gerüchte über die mögliche Einblendung von Werbung innerhalb der Wikipedia und das Unbehagen über mangelnden Einfluss in der englischsprachig dominierten internationalen Projektkoordination.

Um eine weitere Aufspaltung des Projekts zu verhindern, erklärte Jimmy Wales im gleichen Jahr, dass die Wikipedia auch künftig werbefrei bleiben solle. Außerdem änderte er die Adresse des Projekts von wikipedia.com auf wikipedia.org mit der für nicht-kommerzielle Organisationen gedachte Top Level Domain .org.

Am 20. Juni 2003 schließlich verkündete Wales die Gründung der Wikimedia Foundation und übereignete der Non-Profit-Organisation die Server, auf denen die Projekte liefen, und die Namensrechte, die bis dato bei Bomis oder ihm persönlich lagen.

Mittlerweile existiert das Projekt in mehr als 100 Sprachen. Im September 2004 überschritt der Umfang des Gesamtprojekts die Grenze von einer Million Artikeln. Die deutschsprachige Wikipedia enthielt im Januar 2006 über 300.000 Artikel, die englische über 900.000.

Das Projekt gewann mehrere Preise, darunter im Mai 2004 einen Prix Ars Electronica und einen Webby Award, sowie den Grimme Online Award 2005.


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16. January 2006, 10:08   #47
Jules
 
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16. Januar 1991: Zweiter Golfkrieg: Beginn der Luftangriffe auf den Irak

Der Begriff Zweiter Golfkrieg bezeichnet den 1990 mit dem Einmarsch des Iraks nach Kuwait begonnenen und 1991 durch eine von den USA geführte Koalition beendeten Krieg im Nahen Osten. Die US-Bezeichnungen für die Militäroperationen hießen "Operation Desert Shield" und "Operation Desert Storm".

Der Luftkrieg
Am 16. Januar 1991, einen Tag nach dem Stichtag der Resolution 678, löste das Bündnis einen massiven Luftkrieg aus; am 17. Januar begann die Operation Wüstensturm (Desert Storm): mehr als 1.000 Flüge pro Tag, 10mal mehr Waffen als die Alliierten des 2. Weltkriegs verwendet hatten. Dabei setzten sie "intelligente" Bomben, Clusterbomben, Daisy Cutters ("Gänseblümchenmäher") und Marschflugkörper ein. Die militärische Luftüberlegenheit wurde schnell erzielt; die Luftstreitkräfte der Koalition flogen große Angriffe ohne Herausforderung.


Schnellauftankpunkt der 101. US-Luftlandedivision im Norden Saudi-ArabiensDer Luftkrieg richtete sich auf militärische Ziele wie die irakische Republikanische Garde in Kuwait, Luftverteidigungssysteme, SCUD-Raketensysteme, Militärflugzeuge und Flugplätze, Spionagesysteme und die Marine. Zugleich zielte es auf Anlagen, die sowohl dem Militär als auch den Zivilisten nützlich sein könnten: Elektrizitätsanlagen, Nachrichtentechnik, Hafeneinrichtungen, Ölraffinerien und -pipelines, Eisenbahnen und Brücken. Die Energieversorgung des industrialisierten Landes wurde zerstört. Am Ende des Krieges lag die Elektrizitätsproduktion bei vier Prozent des Vorkriegsniveaus, Monate später bei 20-25%.

Bomben zerstörten die Steuerungssysteme aller großen Staudämme, der meisten Pumpstationen und zahlreiche Kläranlagen. Das Abwasser floss direkt in den Tigris, von dem die Zivilbevölkerung Trinkwasser entnehmen musste, woraus die Verbreitung epidemischer Krankheiten resultierte.

In den meisten Fällen vermieden die Verbündeten, rein zivile Ziele anzugreifen. Jedoch starben über 300 Zivilisten in einem Bombenangriff während eines Luftangriffs, bei dem insgesamt ca. 600-1.000 Menschen ums Leben kamen.

Der Irak richtete seine Flugangriffe auf Militärbasen des Bündnisses in Saudi Arabien und auf Israel in der Hoffnung, Israel hineinzuziehen und somit die anderen arabischen Staaten zum Verlassen des Bündnisses zu bewegen. Diese Strategie scheiterte. Israel nahm die Koalition nicht in Anspruch und die arabischen Staaten blieben im Bündnis, ausgenommen Jordanien, das offiziell gänzlich neutral blieb.


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17. January 2006, 08:56   #48
Jules
 
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17. Januar 1685: Geburt des Kaffeehauses - Privilegvergabe

Das Wiener Kaffeehaus (Betonung auf der 2. Silbe "fee) ist eine typische Wiener Institution, die bis heute ein wichtiges Stück Wiener Tradition bildet. Der Schriftsteller Peter Altenberg charakterisiert das Kaffeehaus als nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft.

Geschichte

Die Legende besagt, dass die Wiener während der Befreiung von der 2. Türkenbelagerung im Jahre 1683 einige Säcke mit seltsamen Bohnen fanden, die sie zunächst für Kamelfutter hielten und verbrennen wollten. Ein Dolmetscher namens Georg Franz Kolschitzky habe die Säcke statt dessen an sich genommen und das erste Kaffeehaus gegründet.

Tatsächlich stammt das erste Wiener Kaffeehaus etwa aus dieser Zeit und wurde aber 1685 von einem Griechen namens Johannes Theodat gegründet.

Das neue Getränk fand bei der Wiener Bevölkerung großen Anklang, sodass die Zahl der Kaffeehäuser rapide anstieg. In der Frühzeit der Kaffeehäuser trugen die Kaffeevarianten keine Namen. Statt eine Melange oder einen Verlängerten zu bestellen, reichte der Kellner eine Farbpalette, auf der die Stärke des Kaffee in Farbabstufungen von Schwarz bis milchig-weiß symbolisiert war. Der Gast wählte, in dem er auf die gewünschte Farbe zeigte.

Seine Blütezeit erlebte das Wiener Kaffeehaus Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als so genannte Kaffeehausliteraten wie Peter Altenberg, Alfred Polgar, Karl Kraus, Hermann Broch und Friedrich Torberg ihre Stammcafés zur bevorzugten Lebens- und Arbeitsstätte machten. Viele bekannte Künstler, Wissenschaftler, Techniker und Politiker der Zeit wie Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Egon Schiele, Gustav Klimt, Adolf Loos, Theodor Herzl, Siegfried Marcus oder auch Leo Trotzki waren häufige Gäste im Kaffeehaus. Auch in Prag, Budapest, Lemberg und anderen Großstädten Österreich-Ungarns gab es viele Kaffeehäuser nach Wiener Vorbild, die z. T. heute noch bestehen.

Ab 1950 begann das "Kaffeehaussterben", als einige berühmte Wiener Kaffeehäuser schließen mussten, verursacht durch veränderte Freizeitgewohnheiten (z. B. der wachsenden Beliebtheit des Fernsehens) und das Aufkommen "moderner" Espresso-Bars. Trotzdem gibt es auch heute noch etliche dieser typischen Wiener Lokale, die sich ihren ursprünglichen Charme bewahrt haben, zumal seit den 1990er Jahren allgemein ein neues Interesse an der Kaffeehaus-Tradition zu beobachten ist.

Eigenart

Anders als in normalen Cafés ist es im Wiener Kaffeehaus durchaus üblich, dass ein Gast, der nur einen Kaffee bestellt hat, stundenlang an seinem Tisch sitzen bleibt und die vorhandenen Zeitungen studiert. Dies könnte ein Grund für das Entstehen der Kaffeehausliteratur gewesen sein.

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden von den führenden Literaten des Landes verschiedene Kaffeehäuser nicht nur als Orte des Austausches genutzt, sondern auch direkt zum Schreiben. Die berühmte Zeitschrift Fackel von Karl Kraus soll zu einem großen Teil in Wiener Kaffeehäusern entstanden sein. Weitere Kaffeehausliteraten sind unter anderem Arthur Schnitzler, Alfred Polgar, Friedrich Torberg und Egon Erwin Kisch. Eine ähnliche Szene wie in Wien ist auch in Prag zu finden. Dort hat die Kaffeehauskultur eine ähnliche Bedeutung wie in Wien. Einen guten Eindruck in Anekdoten bietet das Buch Die Tante Jolesch von Friedrich Torberg.

Zum Kaffee serviert der Kellner das obligatorische Glas mit frischem, kalten Leitungswasser, das zum Kaffee oder danach getrunken wird. In manchen Kaffeehäusern bringt der Kellner bei längerem Aufenthalt auch unaufgefordert Wasser nach. Der ursprüngliche Sinn und Zeck des Wassers ist beinahe in Vergessenheit geraten: früher, als der Genuss von Kaffee Adeligen vorbehalten war, wäre es unschicklich gewesen, den Löffel einfach abzulecken oder auf die Untertasse zurückzulegen. Daher wurde ein Glas Leitungswasser mitserviert, in dem der Löffel abgelegt werden konnte.

Im Wiener Kaffeehaus heißt der Kellner nicht Kellner, sondern Herr Ober. Eigentlich war dies früher nur die Bezeichnung für den Zahlkellner. Meist wurde früher von untergeordnetem Personal serviert, kassiert aber nur vom Herrn Ober. Heute ist diese Unterscheidung nicht mehr üblich. Ein Wiener Kaffeehauskellner, der mit Kellner angesprochen wird, könnte aber immer noch durchaus ungehalten reagieren.

Die Einrichtung des typischen Wiener Kaffeehauses reicht von gemütlich-plüschig bis hin zu kühl-stilvoll. Als klassisch gelten Thonet-Sessel und Kaffeehaustische mit Marmorplatten. Eines der am besten erhaltenen Kaffeehäuser ist das Café Sperl, das über eine unverfälschte, aber stark restaurierte Einrichtung verfügt. Das Café Central im Palais Ferstel ist in einer monumentalen Neorenaissance-Halle untergebracht, das Café Prückel hingegen besitzt eine originalgetreu erhaltene Einrichtung aus den 1950er Jahren. Das Cafe Westend auf der Mariahilferstraße besticht durch autentisch abgenutzten Charme. Oft gibt es vor dem Lokal den so genannten Schanigarten, wo man im Freien bei Kaffee die vorbeigehenden Leute beobachten kann.

Im Kaffeehaus werden meist kleine Speisen wie Würstel und Mehlspeisen, Kuchen, Torten oder die berühmten Buchteln im Café Hawelka geboten. Einige Kaffeehäuser bieten allerdings auch eine volle Auswahl an Gerichten der Wiener und internationalen Küche an.

In vielen klassischen Wiener Kaffeehäusern (z.B. Café Diglas, Café Central, Café Prückel) wird abends, ab 18 oder 19 Uhr, an bestimmten Tagen der Woche Klaviermusik gespielt - ab und zu auch untermalt mit speziellen Themenprogrammen und anderen Darbietungen wie z.B. literarischen Lesungen.

Die Betreiber von Kaffeehäusern sind die so genannten Kaffeesieder.


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18. January 2006, 08:36   #49
Jules
 
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18. Januar 1887: Erstsynthese des Amphetamins durch L. Edeleanu an Uni Berlin

Amphetamin (auch Phenylisopropylamin) ist eine synthetische Substanz, die nicht in der Natur nachgewiesen wurde, und die ein Stereozentrum besitzt. Das Amphetamin ist die Stammverbindung der gleichnamigen Strukturklasse, der eine Vielzahl psychotroper Substanzen angehört, unter anderem MDMA (Ecstasy) oder das auch in der Natur vorkommende Ephedrin. Es ist ein Homologon des Phenylethylamins. Amphetamin hat als Sympathikomimetikum eine anregende Wirkung auf das Zentralnervensystem.

Die Erstsynthese des Amphetamins gelang 1887 dem rumänischen Chemiker Lazar Edeleanu an der Universität Berlin, der es nach seiner chemischen Zusammensetzung Phenisoproylamin nannte. 1927 prägte der US-amerikanische Chemiker Gordon Alles den Namen Amphetamin, sich ableitend aus der heute veralteten chemischen Bezeichnung Alpha-Methylphenethylamin. Der offizielle IUPAC-Name ist heute 1-Phenylpropyl-2-amin.

Ursprünglich als Bronchodilatator und zur Gewichtskontrolle verwendet, wird es heute aufgrund des Suchtpotenzials sowie anderer Nebenwirkungen medizinisch nur noch zur Behandlung der Narkolepsie und der Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS/ADHD) eingesetzt. Allerdings werden bei diesen Indikationen andere, wirkungsähnliche Medikamente bevorzugt: bei ADS das Methylphenidat (Ritalin®), bei der Narkolepsie das Modafinil. Als Appetitzügler war das Amphetaminderivat Fenfluramin in Gebrauch, es wurde aber 1997 aufgrund von Nebenwirkungen, die in seltenen Fällen lebensbedrohlichen sein können, vom Markt genommen. Amphetamin wurde auch als Dopingmittel gebraucht.

Amphetamin wird im Jargon auch als "Speed" oder "Pepp" bezeichnet. Es zählt zu den Weckaminen (von: Amine mit "aufweckender" Wirkung), diese Bezeichnung ist aber veraltet und findet nur noch selten Verwendung.

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20. January 2006, 08:23   #50
Jules
 
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19. Januar 1955: In den Hans-Glas-Werken läuft das erste Goggomobil vom Band

Das Goggomobil war ein Kleinwagen (Rollermobil) der Firma Hans Glas in Dingolfing.

Vorgestellt wurde das Goggomobil im Jahr 1954 auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) - es durfte auch mit einem Motorradführerschein gefahren werden -, die ersten Serienfahrzeuge rollten am 19. Januar 1955 vom Band. Der Preis betrug dreieinhalbtausend DM.

Das Urmodell des Goggomobil war ein Minimalauto ohne jede Modifikation. So bekam dieses erst 1957 einen zweiten Scheibenwischer, sowie Kurbel- (vormals Schiebe-) Fenster. Seit diesem Jahr wurden neben dem 250 cm³, auch Motoren mit 300 und 400 cm³ lieferbar. 1964 folgte eine weitere Modifikation, in der die Türen von der B-Säule weg (den sogenannten Selbstmördertüren) vorne angebracht wurden. Von 1957 bis 1969 wurde auch eine Coupé-Variante unter der Bezeichnung TS angeboten. In den Jahren 1957 bis 1965 wurde auf Basis des Goggomobils ein geschlossener Transporter angeboten, der auch mit offener Ladefläche erhältlich war. Ein großer Teil der Produktion (etwa 2.000 Stück) der Transporterversion wurde an die Deutsche Bundespost verkauft.

Den Bau des Goggomobils stellte man am 30. Juni 1969, zwei Jahre und sechs Monate nachdem BMW die Firma Hans Glas übernommen hatte, ein. Insgesamt wurde das bis zu 4.030 DM teure Gefährt 284.491 mal gebaut, davon wurden 214.313 Exemplare als Limousine, 66.511 Exemplare als Coupé und 3.667 Exemplare als Transporter gefertigt. Heute gibt es noch ungefähr 2.500 fahrtüchtige Goggomobile.

Das hinterradangetriebene GLAS Goggomobil hatte einen Zweizylinder-Zweitaktmotor. Es hatte zwei Türen und insgesamt vier Sitze, ein Vierganggetriebe und Einzelradaufhängung.

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