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8. March 2003, 09:03   #1
Maggi
 
Benutzerbild von Maggi
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Rainer Maria Rilke - Der Panther

Rainer Maria Rilke (1875-1926) - Der Panther


Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Das ist eins der Gedichte, die mir überhaupt am besten gefallen.

Ich finde, man kann sich das sehr gut vorstellen, man bekommt ein richtiges Bild von dem Panther im Käfig...
 
8. March 2003, 09:24   #2
peet
 
Benutzerbild von peet
 
Registriert seit: August 2001
Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
Ich kann mir nicht nur einen Panther dabei vorstellen. Es kann auch ein Mensch sein oder ein anderes Geschoepf
 
8. March 2003, 10:17   #3
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Hier ein Bild des Meisters, dessen Gesamtwerk häufig unter dem Motto "Verzweiflung am Menschen und seiner Situation in der Welt, an seinem Ungenügen und seiner Gebrochenheit." gesehen wird.


Rainer Maria Rilke

Ich schliesse mich der o. a. Sichtweise an. Ich weiss, dass der Panther das Lieblingsgedicht einer Menge Leute, incl. des amtierenden Bundeskanzlers ist. Er kann es sogar öffentlich zitieren. Die Vermutung, dass der Panther wegen seiner Kürze den Vorzug vor Schillers "Glocke" bekommen hat, mag man zwar zynisch nennen, deshalb kann sie trotzdem wahr sein.

Ich hab inhaltlich so einige Probleme mit der durchaus einseitigen Sichtweise, die Rilke da vermittelt. Denn wenn das blöde Vieh sich fangen lässt, dann nützt auch der starke Wille nix. Im Übrigen wird die Begrenztheit im Käfig in der Regel recht gut bezahlt mit regelmässigem Futter und auch der Tierarzt ist meist nicht weit.

Die Lebenserwartung z. B. eines Löwen in freier Natur liegt bei ca. 12 Jahren - in Gefangenschaft schafft schon mal einer fast 30. - Soviel zum erfüllten Leben in der Steppe -.

Sich so zu fühlen, wie ein Panther oder Tiger im Käfig, wer kennt das Gefühl nicht. Gegebenheiten, die man nicht ändern kann begrenzen einfach die eigenen Wahlmöglichkeiten. ABER - das ist nur bezogen auf bestimmte Problemstellungen so. In anderen Bereichen kann man sich nämlich in der Regel sehr wohl entfalten.

Ich kritisiere nun die ÜBERGROSSE Darstellung der Beengtheit von Körper und Geist und bin der Meinung das sehr viele Leute, die sich in dem Rilke-Gedicht wiederfinden, kläglich scheitern würden, wenn sie sich in der freien Wildbahn ohne soziales Netz, Gesundheitsfürsorge und Rentenanspruch behaupten sollten.

Resignation scheint mir bei vielen das Mittel der Wahl zu sein, um vor sich selbst zu bestehen. Motto: "Ich hatte ja keine Wahl"
 
17. March 2003, 22:16   #4
miaou
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von miaou
 
Registriert seit: January 2003
Beiträge: 146
salut,

das ist eines, wo mir immer ein kalter schauer den rücken runterläuft. eines der genialsten gedichte überhaupt...m.e.

jupp, du bist zu pragmatisch.


gutes fressen und lange lebenserwartung..und was nützt dir das, wenn du stumpf wirst? wenn dir das fühlen dafür abhanden kommt? stell dir den knast vor... stäbe..und ab und an eine stunde freigang auf dem hof...die sonne..die luft...das singen der vögel...und du hörst es und kannst nicht hinaus....und dein gemüt macht dich stumpf, um nicht zuviel schmerz zu haben..nicht zuviel sehnsucht nach der weite....um es ertragen zu können...vegetieren zu können..überleben aber nicht leben....jedenfalls aber die hoffnung schon vergessen..um nicht zu krepieren am verlust...

moi, ich möchte nicht um den preis des vermeintlichen wohllebens den geist entbehren...

du monierst, der panther habe sich fangen lassen...kennst du die methoden? erstens des tierfangs, und zweitens, des menschenfangs?

wieviele - klar, sie haben im prinzip die wahl - aber wieviele lassen sich fangen von "sachzwängen", vom mainstream, von vorgegegeben ideen und gedanken..und sind dennoch unzufrieden, ohne zu wissen warum?

gut, man kann was ändern...oki, aber wer hat die kraft?

klar hat jeder die entscheidung über seine lebensweise....nur gerät man öfter in gefangenschaft, als man denkt. oder weiss. oder überhaupt bemerkt. und wegen der verantwortung kann man sich auch nicht so einfach befreien...höchstens eventuell auf kosten anderer...

andererseits kann man das gedicht nicht nur auf den menschlichen geist beziehen....wenn ich es lese, denk ich an meinen sohn..wie gesagt, autist.
und dieses gedicht beschreibt es einfach umwerfend...dinge, die ihm nicht möglich sind...die aber andere menschen als so normal empfinden, dass sie nicht mehr drüber nachdenken...

aber das ist auch nur ein aspekt...

meine gedanken dazu - und vor allem gefühle - sind nicht einfach per post niederzulegen....nur: die einfache erklärung ist nicht notwendigerweise die richtige..
...
nur manchmal schiebt der vorhang der pupille
sich lautlos auf -. dann geht ein bild hinein,
geht durch der glieder angespannte stille -
und hört im herzen auf zu sein.


ciao,

miaou

edit: gefangen im sein...ungemerkte gefängnisse im eigenen kopf, von einem selber errichtet....wieviele mauern errichtet man um sich selber..?!
 
15. July 2003, 15:02   #5
Pumawoman
 
Benutzerbild von Pumawoman
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 956
Natürlich, wie schon oft geschrieben, mein Lieblingsgedicht. Warum hat er sich fangen lassen? Warum schleicht er hinter den Gitterstäben herum?

Ich habe im Panther nie das Tier gesehen, sondern habe es vor langer Zeit mal auf mich und mein Leben bezogen und eine Replik drauf geschrieben, genau das, was ich zu diesem Zeitpunkt fühlte, dachte. Und ich glaube, daß Rilke in kurzen Worten einfach SEIN Leben skizzierte.
 
5. February 2009, 11:11   #6
Tintenklecks
 
Registriert seit: February 2009
Beiträge: 1
Das Vieh soll blöd sein das es sich fangen lässt. Kennst du überhaupt die Geschichte des Panthers? Vielleicht hatte dieser eine Partnerin die gerade Junges bekam als wir Menschen in die nähe des Verstecks mit den Jungen kam. Und um sein Nachwuchs zu retten hat er seine Freiheit aufs Spiel gesetzt und die Jäger weckgelogt. Und verloren.

Ausserdem ist ne Jagd alles andere als Gerecht da der Mensch durch Technick dem Tier haushoch überlegen ist. Wir kennen dessen Geschichte nicht und können ihn auch nicht danach fragen. Also habe wir nicht das Recht über das Tier zu Urteilen.
 
11. January 2010, 16:40   #7
Unregistriert
 
Beiträge: n/a
Der Panter

Hallo,
kann mir jemand dabei helfen wie man das Gedich "Der Panter" aus der sicht des Panter umschreibt !?
Bitte schnell melden
LG
 
12. January 2010, 02:11   #8
Bandwurm
Erde, Wind & Feuer
 
Benutzerbild von Bandwurm
 
Registriert seit: February 2002
Ort: Ockershausen
Beiträge: 7.669
Wenn du noch nicht mal in der Lage bist die Themen Überschrift fehlerfrei "abzuschreiben" sehe ich schwarz für dich.
 
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panther, rilke, maria, rainer

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