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25. January 2002, 17:33   #1
Boomer
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Rizinusöl, na ja

Nun, Rizinusöl hat nicht unbedingt was mit Morgenmuffeln, Kornflakes und Gärten zu tun. Eher schon mit Toiletten und da fühlte sich einer meiner Freunde einmal sehr wohl: Holger.

Holger, der Morgenmuffel. Diese Geschichte habe ich Euch ja schon erzählt. Nun, warum erwähne ich Holger schon wieder? Was haben Morgenmuffel mit Rizinusöl zu tun? Ganz einfach: Morgenmuffel neigen dazu, ihren Tag nach koma-ähnlichem Schlaf mit verquollenen Augen zu beginnen.

Jugendherberge in Schweden, ich erwähnte es bereits. Nun liegt Schweden gar nicht so nahe an den Polen, daß man sagen könnte, in Schweden wäre es kühler als anderswo in Europa.

Jedenfalls nicht in diesem Sommer, als der Langerfelder CVJM dort zu Gast war; heiß war es, gut heiss. So heiss, daß es einem der CVJM-Verantwortlichen wohl das Gehirn verbrannt hat. Denn, oh Freude, wir durften eine Tagestour nach Göteborg machen. Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen, wenn diese Tour nicht mit einer ausgiebigen Stadtbesichtigung verbunden gewesen wäre. Gut, man kann bei dieser Besichtigung die Ohren auf Durchzug stellen, doch was ist mit den Füßen?

Nun, im Schweisse seiner Füße durch Göteborg zu latschen, macht nicht wirklich Spaß, schon gar nicht, wenn man am nächsten Tag Blasen an selbigen hat. Leider haben die CVJM-Verantwortlichen dies geflissentlich übersehen und für den Tag nach dem Ausflug ein Fußballspiel gegen einen Jugendverein "unseres" Ortes arrangiert.

Ein Fußball war ehemals eine Schweinsblase; wieso verwechseln das die CVJM-Verantwortlichen mit Fußblasen? Und außerdem: es war nie die Rede davon, mit Fußblasen gegen Schweinsblasen zu treten.

So sahen es auch meine Kumpel -die Tischübergreifenden- und wir gingen in uns, anschließend in eine Apotheke. Holger, täglich ab 9:45 Uhr auch zu unserem Kumpelkreis gehörend, im Schlepptau. Gemeinsam sind wir stark, sagten wir uns, und gemeinsam schafften wir es auch, dem Bjorg'schen Landsmann begreiflich zu machen, daß wir Rizinusöl haben wollten; was wir letztendlich auch bekamen. Holger war von unserer Idee, das Fußballspiel mittels Rizinusöl ausfallen zu lassen, so begeistert, daß er sich gleich eine eigene Flasche kaufte.

Wer einmal kreuz und quer durch Göteborg gelatscht ist weiß, wie müde man am Abend ist. Sehr müde. Zu müde, um alles im Auge zu behalten. Schon gar nicht die Salate. Die in gewissen Momenten von den tischübergreifenden Kumpeln nachgewürzt wurden.

Es muß gut geschmeckt haben, doch das konnten meine Kumpel und ich nicht beurteilen, wir hatten seltsamerweise keinen Hunger auf Salate. Dafür mußten wir am anderen Tag auch wesentlich weniger auf's Klo. Das Fußballspiel wurde leider kurzfristig abgesagt.

Holger, den Antisportler, hat die Absage nur am Rande tangiert, doch von der Entstehung her war er völlig begeistert. So begeistert, daß er "seine" Flasche mit Rizinus in's Spiel brachte. Da er sich in seiner Rolle als Morgenmuffel offensichtlich sehr wohl fühlte, setzte er "seine" Flasche auch morgens ein. Nicht wirklich in sich, mehr in den Kaffee.

Öl in Wasser sieht nicht wirklich chick aus, so sah es auch das Kaffeewasser und verdammte das Öl auf die Oberfläche. Dort sorgte das Öl für Kaffee-untypische Verzierungen, die den Ersten, die in den Speiseraum kamen und zur Kaffeemaschine gingen, nicht geheuer vorkam.

Schwedische Küchengehilfinnen sind so was von flott, das glaubt keiner. Ruck Zuck wurde in der Küche "von Hand" neuer Kaffee gebrüht und kredenzt. Schwedische Küchengehilfinnen sind aber zu flott für manchen, z.B. für Holger.

Derweil die Küchenfeen noch mit dem Ausschenken beschäftigt sind, kommt Holger in den Speiseraum. Nach seinem üblichem Ramm_beiseite_und_schaufel_in_dich_rein_was_geht sieht er uns ruhig Kaffeetrinken und holt sich auch einen Kaffee: aus der Kaffeemaschine.

Woher sollte Holger wissen, daß schwedische Küchengehilfinnen zwar sehr schnell servieren, sich mit dem Wegräumen jedoch Zeit lassen.


Wir hatten einen schönen Abend, Holger nicht.

 
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