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19. June 2003, 17:06   #1
peet
 
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Registriert seit: August 2001
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Beiträge: 1.528
Freiheit

Auf meiner recentelijken selbstgebastelten ICH-DREH-DICH-SCHWARZ-CD ist u.a. auch die Nr. Freiheit, eine Live-Aufnahme von Herbert Groenemeyer.
Habe sie oftmals gehoert und heute zum ersten Mal bei dem Refrain
**Freiheit, ist das einzige was zaehlt**
hatte ich sowas von, ist dies wirklich so?

Ich habe das Glueck in einem demokratischen Land aufgewachsen zu sein und zu leben, Fuer mich ist es das normalste der Welt.
Vielleicht gibt es hier ein paar Boardies aus der ehemaligen DDR die was dazu schreiben koennen und moechten.
Und was mich auch interessiert, wie denken sie drueber nach 10 Jahren (sogenannter?) Freiheit
 
19. June 2003, 18:48   #2
Rene
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: February 2003
Beiträge: 254
Ich dachte immer das Lied ist von Marius Müller Westernhagen. ;-)
 
19. June 2003, 18:58   #3
binozap
 
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Beiträge: 562
Ja, MMW stimmt, hier der ganze Text:

Zitat:
Freiheit
Die Verträge sind gemacht
Und es wurde viel gelacht
Und was Süßes zum Dessert
Freiheit Freiheit

Die Kapelle rumtata
Und der Papst war auch schon da
Und mein Nachbar vorneweg
Freiheit Freiheit
ist die einzige, die fehlt
Freiheit Freiheit
ist die einzige, die fehlt

Der Mensch ist leider nicht naiv
Der Mensch ist leider primitiv
Freiheit Freiheit
wurde wieder abbestellt

Alle die von Freiheit träumen
sollen's Feiern nicht versäumen
sollen tanzen auch auf Gräbern
Freiheit Freiheit
ist das einzige was zählt
Freiheit Freiheit
ist das einzige was zählt
Freiheit - welche Freiheit meinst Du peet ?
 
19. June 2003, 19:22   #4
peet
 
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Beiträge: 1.528
Tuurlijk habt ihr Recht
Mea culpa
Die Freiheit des Mueller Westernhagens.
Was lernt Frau daraus, niemals mehr Interpreten angeben ;-)

Meine Frage bleibt aber trotzdem, egal wer es singt
 
19. June 2003, 19:33   #5
sara
 
Registriert seit: March 2003
Beiträge: 634
Für eine Westgöre wie mich ist es auch schwer sich vorzustellen, dass man sich in der ehemaligen DDR persönlich frei gefühlt haben kann.

Ich glaube, worauf peet abzielt ist genau die Frage: Wie hat man den Alltag in der ehemaligen DDR empfunden ? Eingeschränkt in vielen Dingen und/ oder Möglichkeiten oder wie oder was ?

Würde mich auch interessieren ....
 
20. June 2003, 06:49   #6
peet
 
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Beiträge: 1.528
Ja und nein Sara,

wohl in dem Sinne, dass denke ich Menschen aus der DDR wissen worueber sie reden, wenn es ueber Freiheit geht..
und jetzt meine ich
Freiheit des Denken, Handels, Religion etc. kurzum alles was es dort nicht gab.

Im Gegensatz zu ihnen und anderen die in totalotaeren Staaten gelebt haben koennen wir nur drueber philosophieren.
Wuerde mich aber auch interessieren wie der Rest drueber denkt.
Ist Freiheit echt das einzigste das zaehlt?
 
20. June 2003, 14:57   #7
sara
 
Registriert seit: March 2003
Beiträge: 634
Zitat:
Zitat von peet
Ist Freiheit echt das einzigste das zaehlt?
Das ist ne verdammt schwere Frage. Und vor allem deswegen so schwer, weil sie unzählige neue Fragen aufwirft. Glaube ich. Also ich bin mit allem, was ich grade dazu schreibe selbst ein bissl unsicher, muss ich gestehen - lautes Nachdenken mal wieder

Was ist Freiheit eigentlich ? Kann das ein Staat für seine Bürger definieren ? Freiheit auf Vorgabe wäre das dann ja, oder ? Das kann eigentlich nicht Freiheit sein. Ist überhaupt durch die Teilnahme an einer Staatsform - welcher Art auch immer - Freiheit gewährleistet ? Wenn man anfängt in den Krümeln zu suchen, bestimmt nicht. Wobei ich noch nicht mal sicher bin, ob das überhaupt nur "Krümel" sind ....

Persönliche Freiheit kann man leben - aber doch auch nur solange, wie sie mit den Vorgaben einer Gesellschaft, bzw. einer Staatsform konform gehen. Denn wenn nicht, dann hats zuviele Stolperfallen. (?)

Hm, ich ahne irgendwie, dass wir in dieser Diskussion eventuell nur eine endgültige Aussage treffen können:

Die Gedanken, die sind frei.


Hmm ..
 
20. June 2003, 21:18   #8
binozap
 
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Zitat:
Die Gedanken, die sind frei.
Ja, wirklich ? Die Kunst ist frei, es gibt keine Zensur ? Freiheit - meine Güte, ein so großes Wort, so oft geflüstert, gesungen oder geschrien. Hatten wir nicht diese Diskussion bereits hier vor einiger Zeit oder woanders in einem Board, ist ja ein beliebtes Thema, ein Evergreen kwasi. Nein, neue deutsche Rechtschreibung kann ich nicht, ich nehme mir die Freiheit so zu schreiben, wie ich meine, daß Ihr versteht, was ich meine. Unsere Kinder in der Schule sind nicht frei in dieser Beziehung, da ist die Rechtschreibung Gesetz. Nun, wir sind frei von der Bedrohung durch Folter, solange wir uns in etwa der EU aufhalten, frei von der Gefahr zu verhungern, solange wir uns in... etc.etc. Leider bin ich aber nicht ganz frei, den ganzen Tag in der Sonne zu sitzen und wenn ich mir die Entwicklung der Gesellschaft so ansehe, ich weiss nicht so recht. Falls ich das Rentenalter von dann 73 Jahren erreichen sollte, gibts bereits den Guerilla Krieg der 68er um die letzten SteuerEuros, ich werde erfolgreich angeworben aber schließlich gefaßt und nach Helgoland in ein Straflager zur Umerziehung verbracht.

peets Frage nach den Befindlichkeiten von ehemaligen Bürgern der ddr kann ich nicht beantworten, bin ich nicht. Aber würde mich auch interessieren, hier was darüber zu lesen.
 
21. June 2003, 09:24   #9
Maggi
 
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Nun wenden wir uns einmal der Literatur zu. Ich glaube, mind. einer der Anwesenden hat doch Orwells' "1984" gelesen, oder? Erinnert ihr euch an die Televisoren, erstaunlich nah an unserem Fernsehgerät, über den den ganzen Tag über Propagandabotschaften gesendet wurden?

Das war ja aber nicht das einzige. Denn in einen Televisor war auch eine Art Kamera eingebaut, die alles in einem bestimmten Umkreis filmte und den Parteimitgliedern der Engsoz schickte. So konnte man nirgends sicher sein, erschwert von der Tatsache, dass in jedem Haus ein Televisor stehen musste.

Worauf ich hinaus will? Wer das Buch gelesen hat, weiß auch noch, dass die Gedanken frei waren. Nur: Gedanken sind verräterisch. Lasst es mich an einem Beispiel erklären, wie es dieser russische Forscher mit dem Hund und der Glocke herausgefunden hat. Schließlich brauchen wir nur an etwas schönes (zu essen) denken, und schon läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Wenn man an etwas denkt, was man eigentlich nicht denken dürfte - da man sonst zum Beispiel getötet werden würde, um auf 1984 zurückzukommen - kann es genauso vorkommen, dass man irgendeine Panikreaktion zeigt.
Also sind die Gedanken nicht frei; schließlich können andere Menschen sehr wohl mitbekommen, was man denkt.

*singt* die Gedaanken, sii-hind frei...
Ciao,
Maggi
 
21. June 2003, 09:40   #10
peet
 
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Beiträge: 1.528
Das ist dann aber eine Extremsituation Maggi. Obwohl es im taeglichen Leben dauernd so ist das alle gleich und nur eben manche gleicher sind, sind wir von Orwellschen Zustaenden doch noch weit entfernt.
Ich denke oefters Dinge die nicht unbedingt fuer mein Gegenueber oder den Rest der Menschheit bestimmt sind.
Wer hat nicht schon vor einem Beamten gestanden, der wie ueblich in den Kreisen, so tat als wenn wir fuer ihn da sind und nicht er von unseren Steuern bezahlt wird.
Und wer hat dann nicht schon unschuldig guckend gedacht.. Du dummes .....
 
21. June 2003, 10:04   #11
sara
 
Registriert seit: March 2003
Beiträge: 634
Zitat:
Zitat von Maggi
Also sind die Gedanken nicht frei; schließlich können andere Menschen sehr wohl mitbekommen, was man denkt.
Aber - können sie es mir deswegen verbieten, mich in meinem Denken wirklich eingrenzen ?

1984 ist eine tolle Story - aber irgendwie fehl am Platz. Nicht, dass ich Dir die Freiheit nehmen will, hier Bezug drauf zu nehmen. Aber ich nehme mir die Freiheit zu sagen, dass 1984 ein Buch war - mit einem sicher wertvollen Anspruch auf etwas aufmerksam zu machen. Aber am End ein Buch. Nichts mehr und nichts weniger. Deswegen als Argumentation nicht Recht geeignet.
 
21. June 2003, 10:27   #12
quentin
 
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Beiträge: 1.693
... dein Beamtenbeispiel ist kein Beleg, da würde Maggi schon eher zu der Wahrheit kommen.

Man macht es subtiler, indem die Nachrichten so gefiltert werden, dass das Denken in bestimmten Bahnen erfolgt.

Mein Beispiel. Wenn keiner eine Information von einem Krieg hat, gibt’s auch keine Gedanken darüber, keine Diskussion, nichts, obwohl er real stattfindet, Menschen sterben.
Wenn es aber nur gesteuerte Informationen gibt, kann das Ergebnis nur in einem kleinen Spielraum entstehen.

Man liest nicht die Gedanken, durch Informationsselektion werden sie gesteuert.

Das, was in Amerika im Hinblick auf den Irankrieg stattgefunden hat, ist ein junges und ausnehmend gutes Beispiel der Massenverdummung und Beeinflussung.
Wenn ein Mann wie Soll - Latour bei (noch) Friedman öffentlich die deutsche Presse allgemein scharf kritisiert und auf den Herold Tribune verweist, um an Informationen zu kommen, ist das nicht auf Altersstarrsinn zurück zu führen, zumal er Friedman mit seinem Wissen angenagelt hat.

mfg
 
21. June 2003, 10:30   #13
peet
 
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Beiträge: 1.528
ein gutes Argument,
jedoch, wer entnimmt seine Informationen nur noch dem Fernsehen oder der Tageszeitung.

Es gibt Inet z.B.
die Moeglichkeit elektronische Zeitschriften aus aller Herren Laender zu lesen und zu abonneren.
Wenn man nur moechte ist beinahe alles zu erfahren denke ich so
 
21. June 2003, 10:50   #14
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
...das Internet ist nur so gut, wie die Informanten und bei ca. 1 1/2 Milliarden Seiten kann das suchen mühsam werden, zumal bereits derzeit in den Suchmaschinen versucht wird, Informationen zu filtern und Seiten, die passen, einzustellen.

Gestern Nacht war im WDR 3 eine sehr gute Sendung zu Terror, WTC; Verursacher etc..
Kann man nicht erzählen, musste man gesehen haben.

Übrigens, die da erhebliche Zweifel hatten, waren ausnahmslos Amerikaner aus den wichtigsten Bereichen.

U.A. der Feuerwehrchef bei der Bergung des angeblichen Absturzes. Seine Verblüffung war, dass es ein 6m tiefes Loch gegeben hatte, aber nicht den Hauch einer Spur von einem Riesenflugzeug oder überhaupt einem und nicht den Hauch von menschlichen Überresten, obwohl später das FBI erklärte, alle Personen seien einwandfrei identifiziert worden.
Urnen konnte man einige Zeit später abholen.

mfg
 
21. June 2003, 22:06   #15
Maggi
 
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Beiträge: 3.915
Isch habe mir Mühe gegeben, die Extremsituation irgendwie - rauszubringen.

Du kannst denken was du willst, du kannst auch sagen, was du willst. Aber das könnte Folgen haben.
Nun, da wir in meinem vorherigen Post gesehen haben, was sich auch mit einem Satz hätte ausdrücken lassen - so am Rande - dass man sich auch mit Gedanken verraten kann, kann auch schon das Denken unvorhersehbare Folgen haben.
Ob jemand darauf achtet, dass jemanden anderes Mundwinkel zuckt oder nicht, ist wieder eine andere Sache.

@quentin: Danke für die Unterstützung :-)
Ciao,
Maggi
 
22. June 2003, 20:03   #16
binozap
 
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Beiträge: 562
Zitat:
Zitat von peet
Wer hat nicht schon vor einem Beamten gestanden, der wie ueblich in den Kreisen, so tat als wenn wir fuer ihn da sind und nicht er von unseren Steuern bezahlt wird.
Und wer hat dann nicht schon unschuldig guckend gedacht.. Du dummes .....
Jaja, passt schon peet, man muss nur aufpassen, daß einem nicht doch einmal so ein Gedanke verbal herausrutscht. Wenn ich bestimmte Leute sehe, fallen mir auch automatisch die heute übliche Schimpfworte ein, heftig zum Teil, wie gesagt - da muss ich schon manchmal aufpassen, daß mir der Mund nicht aufgeht.
 
8. September 2003, 09:21   #17
nightmoves
 
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Registriert seit: May 2003
Beiträge: 185
Habe gestern abend einen Bericht bei 3sat über Chile unter Pinochet gesehen. Wenn ich an Diktaturen denke, und an Idealisten, die sich wie 1953 inder ehem. DDR, 1956 in Ungarn, 1968 in der damaligen CSSR vergeblich dagegenaufgeleht haben, dass es auch heute genug Leute gibt, die unter Diktaturen leben/leiden.

Dann geht mir manchmal durch den Kopf, man gehts dir gut. Die Nickeligkeiten des Alltags und auch die größeren Aufreger sind nichts gegen Freiheit und Demokratie.

*kleiner patetischer Anflug jetzt zuende ist*
 
8. September 2003, 17:31   #18
deguz
 
Beiträge: n/a
Freiheit, Wovon?

Also, sicher ist hier wohl die Freiheit des/der Menschen gemeint...
Aber trotzdem meine Frage: Wovon frei?
Da hier ja die DDR, als klassisches Beispiel der "Unfreiheit" ange-
sprochen wurde, darf ich mich mal als alter Ossi (weder Fan noch
Hasser) outen und mal aus einem, zu diesem Thema recht passenden,
in der ehem. DDR publizierten Buch, aus dem Prolog zitieren:

"Freiheit, ist die Einsicht in die Notwendigkeit"
Karl Marx

"Nur wenn wir träumen, sind wir frei"
Mick Jagger

Nebenbei gesagt, habe ich dieses Buch im Knast, in der DDR gelesen.
Gleich nach "summa technologicae" von Stanislaw Lem...

Zu dem Buch (dessen Titel+Autor mir leider nicht mehr präsent sind)
möchte ich nur sagen, dass es keineswegs die Tendenz zum ersteren
Zitat unterstützte --> ebenso wenig allerdings Zweiteres...

Ganz trivial gesagt:
Freiheit ist immer ein konstrukt innerhalb eines "Systemmodels"und
bestenfalls als "Verhältniswort" zu gebrauchen.

Oder noch banaler:
Freiheit als solches, bleibt immer ein Paradox, da ihre Wertigkeit
immer von äusseren System/Komponenten-Faktoren bestimmt wird.


deguz
 
1. October 2005, 17:28   #19
13
 
Benutzerbild von 13
 
Registriert seit: October 2005
Beiträge: 9
Hallo Hallo

Hallo und guten abend,
bin grad über dieses Forum gestollpert und finde es echt gut. Und ich dachte ich geb jetzt einfach mal meinen senf dazu.

Wir sind in unserer Freiheit wen man es recht bedenkt auf dieser Welt schon recht eingeschrenkt finde ich selbst wenn es heißt das man frei seine Meinung (u.a.) äußern kann... wenn man genau hinsieht bleibt wesentlich weniger als da sein sollte. In meinen Augen sind nur die Gedanken völlig frei.

MFG 13
 
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