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1. December 2005, 09:57   #1
Jules
 
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Stichtage

1. Dezember 1955:

Die Bürgerrechtlerin Rosa Parks wird in Montgomery (Alabama) verhaftet, weil sie in einem Bus einem Weißen ihren Sitzplatz nicht überlassen will. Dieses Ereignis führt in weiterer Folge zum 381-tägigen Montgomery Bus Boycott und zur Aufhebung der Rassentrennung in den USA.


Der Montgomery Bus Boycott war ein 381 Tage anhaltender Protest der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in Montgomery (Alabama) gegen die Politik der Segregation in den Jahren 1955 bis 1956.

Die Segregation in den Bussen sah zu dieser Zeit vor, dass Schwarze nur bestimmte Sitzreihen in einem Bus nutzen durften. In Montgomery mussten sie vorne ihr Fahrgeld bezahlen und dann wieder aussteigen, um im hinteren Teil des Busses zu ihren Plätzen zu kommen - nicht selten fuhr dann der Busfahrer ab, ohne die Schwarzen einsteigen zu lassen. Hinzu kam eine ständige Belästigung durch die Fahrer und Mitfahrer, so dass diese rassistische Praxis für zunehmende Proteste sorgte. Rosa Parks wurde am 1. Dezember 1955 in Montgomery festgenommen, nachdem sie sich geweigert hatte, ihren Platz für einen weißhäutigen Mitfahrer freizumachen. Diese Festnahme hatte landesweit für Aufsehen gesorgt und führte unter den 42.000 Schwarzen in der Stadt zu dem Entschluss, zivilen Ungehorsam zu leisten.

Der Women's political Council organisierte einen eintägigen Boykott der öffentlichen Busse für den 5. Dezember, dem Tag des Gerichtsverfahrens gegen Rosa Parks. Die schwarze Bevölkerung wurde aufgerufen, Fahrgemeinschaften zu bilden, Taxis zu nutzen oder zu Fuß zu gehen. Die Teilnahmequote lag bei beinahe 100 %, so dass deutlich wurde, dass die schwarze Bevölkerung geschlossen hinter dem Protest stand.

Gleichzeitig trafen sich 50 Aktivisten der Schwarzenbewegung, darunter auch Martin Luther King, um eine Kampagne zu dem Prozess zu besprechen. Nachdem Rosa Parks verurteilt wurde, weitete sich der Boykott aus und Dr. King, der Erfahrung in der Durchführung von gewaltfreien Widerstandsaktionen hatte, engagierte sich in der Organisation. Es wurde die Vereinigung "Montgomery Improvement Association" gegründet, und King zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Am Abend des 5.12. hielt er vor 7.000 Zuhörern in der Holt Street Baptist Church eine Rede, in der er eine Fortsetzung des Boykotts ankündigte. Die Forderungen lauteten: respektvolle Behandlung, gleiche Rechte für alle Fahrgäste und die Einstellung von schwarzen Busfahrern.

Neben den Fahrgemeinschaften hatten schwarze Taxiunternehmen eine wichtige Rolle, sie fuhren die Boykotteure zu 10 Cent. Diese Aktion beendete die Polizei durch eine Verordnung, die einen Mindestfahrpreis von 45 ct. festsetzte. Daraufhin taten sich bis zu 300 Autofahrer zu einem Auto-Pool zusammen und richteten eigene "Haltestellen" ein, an denen sie ihre Fahrdienste anboten. Unterstützt wurde die Aktion durch Spenden aus dem ganzen Land.

Mit der Zeit versuchten weiße Gegner mit Falschmeldungen von einem Ende des Boykotts, mit willkürlichen Anzeigen und offener Gewalt, den Widerstand zu brechen. Der erfolgreiche Boykott setzte die Stadt Montgomery ökonomisch stark unter Druck und sie musste die Fahrpreise drastisch erhöhen. Die Stadtverwaltung setzte deshalb die Versicherungen der Autofahrer, die sich an Fahrgemeinschaften beteiligten, unter Druck, die Verträge aufzulösen. Dagegen organisierten Aktivisten eine Übernahme der Policen durch LLoyds London. Es kam auch immer wieder zu Festnahmen und auch Martin Luther King wurde verurteilt, 500 $ Strafe zu zahlen, weil er gegen das Anti-Boykott-Gesetz verstoßen habe.

Da ein Einlenken der Stadt nicht erkennbar war, strengte die Bürgerbewegung eine Klage gegen die Praxis der Segregation an. Am 4. Juni 1956 entschied das Bundesgericht, dass die Politik der Rassentrennung nicht verfassungsgemäß sei. Die Anwälte der Stadt legten dagegen sofort beim Obersten Gerichtshof Klage ein. In dieser Zeit ging die Segregation und auch der Boykott weiter.

Das Haus des weißen Reverend Robert Graetz wurde Ziel eines Bombenanschlags, da die Familie aber die Stadt verlassen hatte, gab es keine Verletzten. Der Bürgermeister nahm diesen Anschlag zum Anlass, um die Repression gegen Schwarze zu verstärken und er erklärte, für ihn könne der Boykott für immer andauern.

Am 13. November 1956 erklärte der Oberste Gerichtshof die Segregationspraxis in Alabamas Bussen für illegal. Der Montgomery Bus Boycott war einer der entscheidenden Siege, die der Bürgerrechtsbewegung zum Durchbruch verhalfen und Martin Luther King weltweit bekannt machte.
 
2. December 2005, 08:41   #2
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2. Dezember 1905: Geburtstag Osvaldo Pugliese

Osvaldo Pedro Pugliese (* 2. Dezember 1905 in Buenos Aires; † 25. Juli 1995 ebenda) war ein bedeutender argentinischer Musiker, der den Tango im 20. Jahrhundert erheblich geprägt und weiter entwickelt hat.

Puglieses Vater war Schuhmacher und spielte in seiner Freizeit in diversen Tango-Quartetten als Flötist. Er gab Osvaldo die ersten Musikstunden auf der Violine. Doch dann entdeckte der junge Osvaldo das Klavier, welchem er bis zu seinem Tod treu blieb.

Zunächst spielte er mit zwei Freunden als Trio in diversen Lokalen und begann mit der Komposition, die er im Laufe seines Lebens weiter perfektionierte. Er war es auch, der die erste weibliche Badoneonistin, Fransisca „Paquita“ Bernardo, in seine Gruppe integrierte.

Pugliese spielte mit den allergrössten Namen wie zum Beispiel Aníbal Troilo zusammen und komponierte viele Tangos, die weit über Argentinien hinaus bekannt wurden, so zum Beispiel „Recuerdo“ mit einem Text des Poeten Eduardo Moreno. Er gründete ein eigenes Orchester, das Orquesta Osvaldo Pugliese und fiel durch seine starke Betonung des (Schritt-)Rhythmus auf. Er liess durch die Einführung der Synkopierung und des Kontrapunktes schon früh die sich anbahnende Avant-Garde vorausahnen. Diese charakteristischen Elemente wurden dann auch von Horacio Salgón und Astor Piazzolla übernommen. Ein gutes Beispiel dafür bildet der Titel La Yumba.

In Argentinien werden Stücke von Pugliese oft am späteren Abend gespielt, wenn die Tänzer etwas langsamer, impressionistischer und sinnlicher tanzen möchten. Die rhythmischen Eigenarten sind allerdings tänzerisch eine Herausforderung.

Wegen seiner kommunistischen Gesinnung wurden seine Stücke jahrelang in Argentinien am Radio nicht gespielt, was jedoch keinen Einfluss auf deren Beliebtheit hatte.
 
3. December 2005, 14:21   #3
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03. Dezember 1895: Geburtstag Anna Freud

Anna Freud (* 3. Dezember 1895 in Wien; † 9. Oktober 1982 in London), Tochter Sigmund Freuds, war eine österreichisch-britische Psychoanalytikerin. Ihre Verdienste lagen vor allem im Bereich der Kinderanalyse.

Leben

Anna war das Jüngste von den sechs Kindern Sigmund Freuds. Von Beruf war sie Lehrerin, doch galt ihr Interesse immer der Psychoanalyse. Sie absolvierte ihre Lehranalyse bei ihrem Vater und wurde selbst als Psychoanalytikerin tätig.

Anna Freud war eine treusorgende Tochter. Für Sigmund Freud war sie Sekretärin, Assistentin, organisierte seine Auftritte, pflegte den Krebskranken und vertrat ihn auf Kongressen.

Ungefähr von 1925 an lebte sie mit Dorothy Burlingham-Tiffany, einer New Yorker Millionenerbin, zusammen. Beide wiesen jedoch Vermutungen auf eine homosexuelle Beziehung von sich. Freud kommentierte diese Verbindung nur lakonisch mit den Worten "Gottlob, Anna ist versorgt!"

1938 emigrierten Sigmund Freud, Anna, Dorothy und deren vier Kinder nach London. Gemeinsam gründeten Anna und Dorothy die Hampstead Nurseries, ein Heim, in dem sie Kriegskinder und Kriegswaisen betreuten. Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten sie die Nurseries aus: die Hampstead-Klinik für Kinder wurde ab 1947 zu einem international renommierten Lehrinstitut für Kindertherapie. Anna Freud stand der Klinik ab 1952 als Direktorin vor.

Nach Sigmund Freuds Tod im Jahr 1939 übernahm Anna das Erbe ihres berühmten Vaters und wurde zur Doyenne der Psychoanalyse und verbrachte viel Zeit auf Vortragsreisen und Kongressen.

1945 gründet sie zusammen mit anderen die Zeitschrift Psychoanalytic Study of the Child.

Werk

Anna Freuds Arbeiten konzentrierten sich vor allem auf Kinder. Sie gilt neben Melanie Klein als Mitbegründerin der Kinderanalyse.

Neben ihrem Schwerpunkt, den kriegstraumatisierten Kindern, analysierte sie immer auch Erwachsene, darunter beispielsweise Marilyn Monroe.

Wichtigste Bücher

Einführung in die Technik der Kinderanalyse (1927)
Einführung in die Psychoanalyse für Pädagogen (1930)
Das Ich und die Abwehrmechanismen (1936)
 
4. December 2005, 12:47   #4
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04. Dezember 1975: Suriname wird Mitglied bei den Vereinten Nationen

Die Republik Suriname (niederländisch Republiek Suriname; Sranan Tongo Sranan; englisch Surinam; liegt in Südamerika am Atlantischen Ozean bei 4° 00' Nord und 56° 00' West. Sie grenzt im Osten an Französisch-Guyana, im Süden an Brasilien und im Westen an Guyana. Das Land verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem Stamm der Surinen, der durch die Arawaks aus diesem Gebiet vertrieben wurde. Nationalfeiertag ist der 25. November. Seit dem 25. November 1975 ist Suriname unabhängig von den Niederlanden; seitdem sind viele Surinamer in die Niederlande ausgewandert.

Geographie

Suriname ist mit einer Fläche von 163.820 km² das kleinste unabhängige Land Südamerikas, höchste Erhebung ist der Julianatop im Wilhelminagebirge mit 1.280 Metern (nach anderen Angaben 1.230 m). Das Land kann in zwei Zonen eingeteilt werden, den kultivierten Norden des Landes (ca. 20 % der Landesfläche) und den größtenteils aus Savannen und Regenwald bestehenden Süden.

Das Klima ist tropisch. Regenzeit ist zweimal im Jahr: von Anfang Dezember bis Anfang Februar die so genannte Kleine Regenzeit und von Ende April bis Mitte August die Große Regenzeit. Dazwischen liegen von Anfang Februar bis Ende April die Kleine Trockenzeit und von Mitte August bis Anfang Dezember die Große Trockenzeit.

Bevölkerung

Die Republik Suriname ist ethnisch sehr heterogen, was sich auch in Religionszugehörigkeit und den unterschiedlichen Muttersprachen zeigt.

Die größte Gruppe der Bevölkerung sind mit 27,4 % (135.117 Personen) indischer Herkunft - die sog. Hindustanen -, 17,7 % (87.202 Personen) bezeichnen sich als Kreolen (ehemalige schwarzafrikanische Sklaven, die nie flüchteten und sich teilweise mit anderen Bevölkerungsteilen vermischten), 14,7 % (72.553 Personen) rechnen sich zur Gruppe der schwarzafrikanischen Maroons (in den Busch geflohene ehemalige Sklaven), 14,6 % (71.879 Personen) sind Malaien aus Java, 12,5 % (61.524 Personen) zählen sich zur gemischten Gruppe (Stand: Oktober 2004). Daneben gibt es noch kleinere Minderheiten von Chinesen, christlichen Arabern (Syrer, Libanesen), Europäern und indigenen Völkern.

Etwa 40,7 % (200.744 Personen) sind Christen (25,2 % Protestanten; hiervon ist mit rund 50.000 Mitgliedern die Evangelische Broedergemeente in Suriname, EBGS die größte evangelische Kirche; 22,8 % Katholiken), 19,9 % (98.240 Personen) der Bevölkerung sind Hindus, 13,5 % (66.307 Personen) Muslime (Stand: Oktober 2004), 0,07 % Juden und 5 % traditionelle Religionen.

Die Amtssprache ist Niederländisch und wird als einzige Sprache im Unterricht und der Staatsverwaltung verwendet. Es ist heute die Muttersprache von schon etwa 60% der Einwohner. Vor allem im Großraum Paramaribo, wo fast zwei Drittel der Bevölkerung wohnt, verbreitet sich das Niederländische immer mehr. 2004 wurde Suriname Mitglied der Niederländische Sprachunion (Nederlandse Taalunie).

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Suriname wurde ca. 3000 v. Chr. erstmals von Indianern besiedelt. Die größten Stämme waren Arawaken und Kariben; die Arawaken waren die ersten, die im Gebiet Surinams siedelten, später wurden sie von Kariben unterworfen. Sowohl Arawaken als auch Kariben siedelten an der Küste und in der Savanne; kleinere Indianerstämme, wie die Akurio, Trió, Wayarekule, Warrau und Wayana, lebten in den Regenwäldern.

Als erster Europäer entdeckte Christoph Columbus 1498 die Küste, 1499 erforschte eine Expedition unter dem Kommando von Amerigo Vespucci und Alonso de Ojeda die Küste genauer. Vicente Yáñez Pinzón erforschte 1500 das Landesinnere.

Eine erste dauerhafte europäische Siedlung wurde 1651 von Engländern im Auftrag von Francis Willoughby eingerichtet. 1667 nahmen die Niederlande die Kolonie ein. Durch den im selben Jahr geschlossenen Frieden von Breda fiel das Gebiet, von da an Niederländisch-Guyana genannt, an die Niederlande, die im Austausch Neu-Amsterdam (heute New York City) an England abtraten.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts blühte die Landwirtschaft in Niederländisch-Guyana, mit Hilfe von afrikanischen Sklaven wurden Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Kakao angebaut.

Während die Niederlande an Frankreich angeschlossen waren, besetzten die Briten 1799–1802 und 1804–1815 Niederländisch-Guyana. Das heutige Gebiet Surinames wurde nach der Niederlage Napoleons zurückgegeben, das heutige Guyana blieb im Besitz Großbritanniens.

Am 1. Juli 1863 wurde die Sklaverei abgeschafft, allerdings mussten die ehemaligen Sklaven noch für zehn Jahre (Periode der sog. Staatstoezicht) als bezahlte Arbeiter auf den Plantagen arbeiten. Mit Abschaffung der Sklaverei wurde den Eigentümern vom Niederländischen Staat eine Entschädigung (staat van tegemoetkoming) von 300 Gulden pro Sklave für den “Verlust” gezahlt. Insgesamt kamen am 1. Juli 1863 ca. 35.000 Sklaven frei. Außerdem mussten von der Administration erstmals Nachnamen an die Sklavenhaushalte vergeben werden. Bei der Vielzahl der Namen kam es hierbei zu den skurrilsten Wortschöpfungen.

Um den entstehenden Mangel an Arbeitskräften auszugleichen, wurden Kontraktarbeiter aus Indien, dem Kaiserreich China und Indonesien nach Suriname gebracht.

Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Bedeutung der Plantagen-Wirtschaft zurückzugehen, und viele der Plantagenarbeiter zogen in die Städte. Die amerikanische Alcoa (Aluminum Company of America) sicherte sich die Rechte am Großteil der Bauxitvorkommen, und auch andere Ressourcen wie Gold und Gummi gewannen an Bedeutung. 1954 erhielt Suriname den Status eines gleichberechtigten und sich selbst verwaltenden Teils der Niederlande. 1973 begann die örtliche Verwaltung mit der Regierung der Niederlande Verhandlungen über die Unabhängigkeit, und am 25. November 1975 wurde Suriname unabhängig.

Nach einer Phase der politischen Instabilität übernahmen am 25. Februar 1980 sechzehn junge Soldaten die Regierung. Dieser Putsch wurde von einem Großteil der Bevölkerung begrüßt, da sie sich einen Rückgang der Korruption und eine Steigerung des Lebensstandards davon versprach. Auch die niederländische Regierung akzeptierte anfangs die neuen Machthaber; das änderte sich allerdings, als die Armee am 8. Dezember 1982 fünfzehn Oppositionspolitiker hinrichten ließ. Die Zeit zwischen 1986-1992 war geprägt durch einen Guerillakrieg im Dschungel, bei dem die Stadt Albina fast vollständig zerstört wurde. Die offiziellen Regierungstruppen wurden von Desi Bouterse geführt und die Opposition durch seinen ehemaligen Leibwächter Ronnie Brunswijk. Die Gruppe um Brunswijk wurde auch als "Jungle Commando" bekannt. Der Krieg wurde teilweise mit äußerster Grausamkeit geführt. Am 29. November 1986 griff eine militärische Einheit das Dorf Moiwana an, brannte das Haus von Ronnie Brunswijk nieder und tötete mindestens 35 Personen, die meisten davon Frauen und Kinder. Unter internationalem Druck - unter anderem durch die sinkende finanzielle Unterstützung der Niederlande - wurde 1987 die demokratische Ordnung mit Hilfe der sog. Alten Parteien (aus der Zeit vor 1980) wiederhergestellt.

Heute kämpft Suriname vor allen Dingen gegen die Emigration der Bevölkerung und die Staatsverschuldung. 40 % der Bevölkerung arbeiten im öffentlichen Sektor.

Administrative Gliederung

Suriname ist in 10 Distrikte unterteilt. Die Distrikthauptstädte sind in Klammern angefügt (Bevölkerungszahlen von der Volkszählung 2004).
Brokopondo, 14.215 Einwohner (Brokopondo)
Commewijne, 24.649 Einwohner (Nieuw Amsterdam)
Coronie, 2.887 Einwohner (Totness)
Marowijne, 16.642 Einwohner (Albina)
Nickerie, 36.639 Einwohner (Nieuw Nickerie)
Para, 18.749 Einwohner (Onverwacht)
Saramacca, 15.980 Einwohner (Groningen)
Sipaliwini, 34.136 Einwohner (direkt verwaltet von Paramaribo)
Wanica, 85.986 Einwohner (Lelydorp)
Paramaribo, 242.946 Einwohner (Hauptstadtdistrikt)

(insgesamt: 492.829 Einwohner in Suriname; Stand August 2004)

Wirtschaft

Zur Zeit der Kolonialisierung war Suriname die wohl profitabelste Plantagenkolonie der Niederlande, vor allen Dingen Zucker wurde exportiert. Von den früher betriebenen Zuckermühlen (Zuckerrohr-Plantagen) war Marienburg bei Paramaribo die letzte. Hiervon sind nur noch Ruinen vorhanden. Heute ist Suriname neben Jamaika der Hauptlieferant von Bauxit für den Weltmarkt. Der Abbau wird von der Firma Suralco (Suriname Aluminium Cooperation), einer Tochter der Alcoa und von BHP Billiton betrieben. Im Dezember 1980 wurde die Staatliche Surinamische Ölgesellschaft (Surinaamse Staatsolie Maatschappij) gegründet. In Kooperation mit Gulf Oil begann im Februar 1982 die Ölförderung auf der Plantage Catharina Sophia im Tabaredjogebiet. Bis Ende 2004 wurden ungefähr 55 Millionen Barrel Rohöl gefördert. Seit 1992 verfügt Staatsolie auch über eine Erdölraffinerie. Um die vor der Surinamischen Küste vermuteten Ölvorkommen zu erschließen und zu fördern wurde 2004 u.a. mit der Repsol YPF Investitions- und Beteiligungsverträge geschlossen. Die Einnahmen für den Staat aus dem Öl sind inzwischen (2005) höher als die aus den Bauxitvorkommen. Neben Bauxit und Mineralöl werden noch Gold, Holz, Reis, Bananen und Fisch exportiert. Seit 1995 ist Suriname Mitglied der Caricom.
 
5. December 2005, 10:07   #5
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05. Dezember 1995: Die erste Folge der Harald Schmidt Show wird ausgestrahlt

Die Harald Schmidt Show - in Diskussionsforen häufig mit HSS abgekürzt - war eine von Harald Schmidt moderierte Unterhaltungssendung im Programm von SAT.1, einem privaten Fernsehsender aus Berlin.
Die täglich von Dienstag bis Freitag gegen 23:15 Uhr gesendete Late Night Show wurde am 5. Dezember 1995 erstmals ausgestrahlt. Vom 30. Juni 2003 bis zur Absetzung am 23. Dezember 2003 lief die Show außerdem auch montags. Die Sendung wurde von der Bonito TV-Produktionsgesellschaft produziert, deren Geschäftsführer Harald Schmidt ist. Die Aufzeichnung erfolgte seit August 1998 im Studio 449 in der Schanzenstraße 39 in Köln-Mülheim. Zuvor wurde die Show von Jörg Grabosch und seiner Firma Brainpool im Kölner „Capitol“ produziert.

Kreative Pause
Am 8. Dezember 2003 kündigte Schmidt überraschend an, ab Beginn des Jahres 2004 eine „kreative Pause“ einlegen zu wollen. Die letzte Show wurde am 23. Dezember 2003 ausgestrahlt. Es folgten ein Jahresrückblick am 29. Dezember sowie ein Sondersendung zum 20. Geburtstag von SAT.1 (siehe auch: Privatfernsehen) am 8. Januar 2004. Ein direkter Zusammenhang mit der Entlassung des SAT.1-Geschäftsführers Martin Hoffmann wird vermutet. Hoffmann gilt als enger Freund von Harald Schmidt.

Medienberichten zufolge belief sich das Budget der Show zuletzt auf 100.000 Euro pro Sendung, von denen 40.000 Euro direkt als Honorar an Schmidt und 60.000 Euro an Bonito für die Produktion gingen.

Protagonisten
Zu den Protagonisten der Show gehörten u. a. Manuel Andrack (als Sidekick), Helmut Zerlett jr. (Bandleader), Suzana Novinščak („Kartenhalterin“/„Cue Card Girl“), Sven Olaf Schmidt (brachte Harald Schmidt das Deutsche Wasser), Nathalie Licard (die französische Stimme der Show).

Über die Jahre wechselten sich in der Show mehr oder weniger bekannte Charaktere (u. a. Mitarbeiter der Show) ab, so z. B. Dr. Udo Brömme (imaginärer CDU-Politiker dargestellt durch Ralf Kabelka), Tee (ein Mitarbeiter im Kostüm eines Teebeutels), Bimmel und Bommel oder Lee und Wang (zwei chinesische Restaurantbesitzer) mit den Weisheiten des Konfuzius.

Legendär waren auch die Dicken Kinder von Landau.

Nachfolge
Am 17. Mai 2004 startete Anke Engelke auf dem ehemaligen Sendeplatz der Harald Schmidt Show eine eigene Late Night Show mit dem Titel Anke Late Night, die schon im Oktober wieder abgesetzt wurde.

Harald Schmidt setzt seine Late Night Show in ähnlicher Form – genau nach einem Jahr „Kreativpause“ – bei der ARD fort. Nach einer ersten, 45 Minuten dauernden Show am 23. Dezember 2004 – genau ein Jahr nach dem Ende seiner Show auf dem Fernsehsender SAT.1 – läuft die Harald Schmidt genannte Sendung seit dem 19. Januar 2005 mittwochs und donnerstags nach den Tagesthemen jeweils eine halbe Stunde. siehe hierzu Harald Schmidt.

Die Helmut Zerlett Band
Damalige Begleitband der Schmidt Show bei Sat1.
Mitglieder:

Helmut Zerlett - Keyboards und Bandleader
Axel Heilhecker - Gitarre
Rosko Gee - Bass
Antoine Fillon - Schlagzeug
Jürgen Dahmen - Keyboards
Thomas Herberer - Trompete
Mel Collins - Saxophon
 
6. December 2005, 09:28   #6
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06. Dezember 1920: Geburtstag Dave Brubeck

Dave Brubeck (* 6. Dezember 1920 in Concord/Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Jazz-Pianist und -Komponist und zählt zu den herausragenden Vertretern des Cool Jazz. Außerdem komponierte er im Stil zeitgenössischer klassischer Musik.

Er komponierte Jazz-Standards wie "In Your Own Sweet Way". Sein Stil reicht von "kultiviert" und "subtil" bis "bombastisch" und offenbart sowohl seine klassische Ausbildung durch seine Mutter als auch seine improvisatorischen Fähigkeiten. Viele seiner Stücke stehen in ungewöhnlichen Taktarten; sein langjähriger musikalischer Partner, Paul Desmond, Alt-Saxophon, schrieb das sicherlich berühmteste Stück des Dave Brubeck Quartetts, "Take Five" im 5/4-Takt. Brubeck experimentierte die meiste Zeit seiner Karriere mit Taktarten - "Pick Up Sticks" in 6/4, "Unsquare Dance" in 7/4, und "Blue Rondo A La Turk" in 9/8. Angefangen hatten diese Experimente schon auf der Farm seiner Eltern in einer kleinen Stadt im Westen der USA, wo er versuchte, Musik zu den ungeraden Rhythmen zu machen, die von den verschiedenen Maschinen erzeugt wurden.

Brubecks Mutter studierte in England Klavier und hatte vor, Konzert-Pianistin zu werden. Zu Hause unterrichtete sie nebenbei Klavier. Brubeck war nicht besonders daran interessiert, nach einer bestimmten Methode zu lernen, sondern wollte eher seine eigenen Melodien schaffen - dadurch lernte er nie, vom Blatt zu spielen. Als einer seiner Professoren entdeckte, dass er keine Noten lesen konnte, wurde er beinahe vom College ausgeschlossen. Mehrere seiner Professoren setzten sich für ihn ein und wiesen auf seine Fähigkeiten in Kontrapunkt und Harmonik hin, da die Schule aber fürchtete, dass es zu einem Skandal kommen könnte, gewährte sie ihm den Abschluss nur gegen sein Versprechen, nie Klavier zu unterrichten.

Nachdem er 1942 die Schule abgeschlossen hatte, wurde er in die Armee eingezogen und diente in Übersee in George Pattons Dritter Armee während der Ardennenschlacht. Er spielte in einer Band, die er kurzfristig zusammenstellte und gewann schnell Bekanntheit und Anerkennung. Nach fast 4 Jahren Militärdienst trat er dem Mills College bei und studierte unter Darius Milhaud, der ihn ermutigte, sich nicht mit klassischem Klavier, sondern mit Kontrapunkt und Arrangement zu beschäftigen. (Merkwürdigerweise schätzen die meisten Kritiker Brubeck als einen klassischen Konzertpianisten ein, der Jazz spielt.)

Nach dem Abschluss seiner Studien unter Milhaud startete Brubeck ein Oktett, unter anderem mit Cal Tjader und Paul Desmond. Das Oktett war sehr experimentierfreudig, machte aber nur wenige Aufnahmen und bekam noch weniger Auftritte. Ein wenig entmutigt startete Brubeck ein Trio mit zweien der Mitglieder (ohne Desmond) und verbrachte mehrere Jahre damit, ausschließlich Jazz-Standards zu spielen. Dann formierte er das "Dave Brubeck Quartett", mit Joe Dodge, Schlagzeug, Bob Bates, Bass, Paul Desmond Saxophon und Brubeck, Klavier. Mitte der 1950er wurden Bates und Dodge durch Eugene Wright und Joe Morello ersetzt. Eugene Wright ist Afroamerikaner; in den späten 50er Jahren sagte Brubeck mehrere Konzerte ab, weil der Clubbesitzer von ihm verlangte, einen anderen Bassisten zu suchen. Er sagte auch mehrere Fernseh-Auftritte ab, als er herausfand, dass man vor hatte, Wright nicht ins Bild zu bringen. 1960 brachte das Quartett das Album "Time Out" heraus, das von ihrem Label zwar enthusiastisch aufgenommen wurde, das aber trotzdem nur widerstrebend veröffentlicht wurde: es enthielt ausschließlich Originalkompositionen, und fast keine von ihnen stand in einer üblichen Taktart. Trotzdem erreichte die Platte schnell Platin.

Das Brubeck Quartett trennte sich 1967; Brubeck spielte weiterhin mit Desmond und machte Aufnahmen mit Gerry Mulligan. Nach Desmonds Tod 1977 machten Mulligan und Brubeck die nächsten sechs Jahre gemeinsame Aufnahmen. Dann bildete Brubeck eine neue Gruppe mit Jerry Bergonzi am Saxophon und drei seiner Söhne, Dan am Schlagzeug, Darius am Bass and Chris am Keyboard. Brubeck schrieb weiterhin neue Werke, auch Arrangements und Balletstücke, und spielt in etwa 80 Städten pro Jahr, davon üblicherweise im Frühling in 20 europäischen. In den letzten Jahren gehörten auch der Altsaxophonist Bobby Militello, der Bassist Alec Dankworth (der Jack Six ersetzte) und der Schlagzeuger Randy Jones zu seinem Quartett. Der Bassist Alec Dankworth wurde zwischenzeitlich durch den Bassisten Michael Moore ersetzt. Aktuelle Quartett-Besetzung: Dave Brubeck - Piano, Bobby Militello - Altsaxophon & Flöte, Michael Moore - Bass, Randy Jones - Schlagzeug
 
7. December 2005, 09:02   #7
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07. Dezember 1970: Kniefall von Warschau

Der Kniefall von Warschau von Willy Brandt fand am 7. Dezember 1970, dem Tag der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland, statt.

Willy Brandt fiel nach der Kranzniederlegung vor dem Ehrenmal des jüdischen Ghettos spontan auf die Knie und gedachte der Opfer des Nationalsozialismus. Die Geste Brandts war überraschend, in Deutschland nicht unumstritten, trug aber zu seinem Ansehen und dem der Bundesrepublik im Ausland bedeutend bei. Wohl auch dafür erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis. Einer SPIEGEL-Umfrage zufolge fanden 48% der Bundesbürger den Kniefall übertrieben, 41% angemessen, 11% hatten keine Meinung.


Das Warschauer Ghetto wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten für die europäischen Juden errichtet und war das bei weitem größte Ghetto seiner Art. Es entstand Mitte 1940 im Stadtzentrum Warschaus, westlich der Altstadt. Hierher wurden nicht nur Juden aus Warschau, sondern auch aus anderen polnischen Regionen und aus dem unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft stehenden deutschen Reichsgebiet und anderen besetzten Ländern deportiert.


Willy Brandt (* 18. Dezember 1913 in Lübeck; † 8. Oktober 1992 in Unkel am Rhein; eigentlich Herbert Ernst Karl Frahm) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker.

Er war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1966 bis 1969 Bundesminister des Auswärtigen Amtes und Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie von 1969 bis 1974 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Für seine Ostpolitik, die auf Entspannung und Ausgleich mit den osteuropäischen Staaten ausgerichtet war, erhielt er am 10. Dezember 1971 den Friedensnobelpreis.
 
8. December 2005, 10:25   #8
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08. Dezember 1985: Die erste Folge der ersten deutschen Seifenoper wird ausgestrahlt

Die Lindenstraße ist eine Fernsehserie des WDR und gilt als erste deutsche Endlosserie. Sie ist für inzwischen mehrere Generationen die Familienserie.

Die erste Folge wurde am 8. Dezember 1985 ausgestrahlt, seither läuft die Serie wöchentlich (die 1000. Folge lief am 30. Januar 2005). Sendeplatz der Episoden-Erstsendung ist seit 13. März 2005 immer sonntags um 18:50 Uhr im Ersten. Bis zu diesem Zeitpunkt lief die Erstausstrahlung im Regelfall um 18:40 Uhr. Ursprünglich sollte die Serie donnerstags im Hauptabendprogramm ausgestrahlt werden, deshalb spielen die Handlungen in der Regel auch immer an einem Donnerstag. Ausnahmen sind die so genannten "Feiertags-Folgen", beispielsweise solche, die zu Ostern oder Weihnachten, aber auch an Wahltagen spielen.

Als Erfinder der Lindenstraße gilt Hans W. Geißendörfer, dessen Firma Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion GmbH (GFF) die Serie bis heute produziert. Bei den ersten 31 Folgen führte Geißendörfer auch Regie, mittlerweile wechselt diese nach ca. 10-12 Folgen, momentan zwischen den 5 Regisseuren Herwig Fischer, Wolfgang Frank, Kerstin Krause, Dominikus Probst und Susanne Zanke.

Klatsch und Skandale
Die Lindenstraße ist die erste deutsche TV-Serie, in der ein gleichgeschlechtlicher Kuss zu sehen war (1990). Das führte zur Zensur durch den BR, der diese Folge nicht sendete.

Anna Nowak, die in der Serie die Urszula Winicki verkörpert, zierte 1999 das Titelbild des deutschen Playboys, was nicht in das Bild manch prüden Zuschauers passte (siehe auch Kritik).

Mit der Kampagne "Wählt Gung!" thematisierte die Serie das Thema Ausländerwahlrecht; bei der darauffolgenden Bundestagswahl mussten einige Stimmzettel als ungültig aussortiert werden, weil auf ihnen "Gung" hinzugeschrieben und angekreuzt war.

Til Schweiger kam nach einer kurzen Zeit in der Lindenstraße der Erfolg mit Filmen wie Der bewegte Mann oder Knockin' On Heaven's Door dazwischen, sodass er sich aus der Lindenstraße herausschreiben ließ. Er lernte hier aber seine Frau Dana Carlsen kennen.

Willi Herren machte durch Schulden und einer Beteiligung an der TV-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! von sich reden.

Aktualität
Die Macher der Lindenstraße drehen immer wieder auch kurz vor dem Ausstrahlungstermin Szenen mit aktuellem Inhalt nach, um einen gewissen zeitnahen Anspruch zu erhalten. So wurde bei der Bundestagswahl 1998 vier Versionen über den Ausgang vorbereitet. Selbst bei der Bundestagswahl 2005 wurde Bezug genommen auf den Tod einer Direktkandidatin und die damit verbundene Nachwahl in Dresden. Bei der Bundestagswahl 1998 wurde in der Lindenstraße ein Bündnis mit dem Spitzenkandidaten Gung, dem Haushaltshelfer des Dr. Dressler, als Spitzenkandidaten gegründet. Bei der "echten" Wahl erhielt Gung laut Lindenstraßen-Angaben 4000 Stimmen.

Kritik
Kritiker werfen Geißendörfer vor, die "Lindenstraße" immer wieder für politische Propaganda zu missbrauchen. Tatsächlich verhalten sich die Charaktere der "Lindenstraße" oft politisch sehr gleich, parteiergreifend für linke Politik, die von 68er-Ideologie bestimmt wird. Andere politische Sichtweisen werden, insbesondere durch die Familie Kling, oftmals eher als komisch oder offensichtlich negativ dargestellt. Auch bei brisanten politischen Themen nehmen die Figuren der "Lindenstraße" immer wieder eindeutig Stellung.

Darsteller
Einige Darsteller und ihre Rollen sind bzw. waren:

Marie-Luise Marjan alias Helga Beimer (Mutter Beimer), seit 1985
Joachim Hermann Luger alias Hans "Hansemann" Beimer, seit 1985
Moritz A. Sachs alias Klaus Beimer, seit 1985
Christian Kahrmann alias Benjamin "Benny" Beimer, 1985-1995
Ina Bleiweiß alias Marion Beimer#1, 1985-1993
Annemarie Wendl alias Else Kling, seit 1985
Wolfgang Grönebaum alias Egon Kling, 1985-1998
Ludwig Haas alias Dr. Ludwig Dressler, seit 1985
Franz Braunshausen alias Siegfried "Sigi" Kronmayr, 1985-1986
Claudia Pielmann alias Elfriede "Elfi" Kronmayr, 1985-1986
Herbert Steinmetz alias Josef "Joschi" Bennarsch, 1985-1986
Johanna Bassermann alias Philomena "Philo" Bennarsch, 1985-1988
Andrea Spatzek alias Gabriele "Gabi" Zenker, geb. Skabowski, verw. Zimmermann, seit 1985
Bernd Tauber alias Benno Zimmermann, 1985-1988
Ute Mora alias Berta Griese, 1985-2003
Dietrich Siegl alias Stefan Nossek, 1985-1988
Hermes Hodolides alias Vasily Sarikakis, seit 1985
Monika Woytowicz alias Henny Schildknecht, 1985-1987
Raimund Gensel alias Franz Schildknecht, 1985-1992
Sybille Waury alias Tanja Schildknecht, seit 1985
Kostas Papanastasiou alias Panaiotis Sarikakis, 1985-2001
Amorn Surangkanjanajai alias Gung Pham Kien, seit 1985
Tilly Breidenbach alias Lydia Nolte #1, 1985-1993
Dagmar Hessenland alias Elisabeth Dressler, 1985-1990
Georg Uecker alias Carsten Flöter, seit 1985
Domna Adamopoulou alias Elena Sarikakis, seit 1986
Marianne Rogée alias Isolde Pavarotti, seit 1986
Susanne Gannott alias Beate Flöter, gesch. Sarikakis, 1986-2002
Irene Fischer alias Anna Ziegler, geb. Jenner, seit 1987
Julia Stark alias Sarah Ziegler, seit 1987
Manfred Schwabe alias Matthias Steinbrück, 1987-1995
Martin Rickelt alias Franz Wittich, 1987-2004
Margret van Munster alias Rosemarie "Rosi" Koch, seit 1987
Martin Armknecht alias Robert Engel, 1987-1992
Thorsten Nindel alias Franz Joseph "Zorro" Pichelsteiner, 1988-1998
Robert Zimmerling alias Hubert Koch, 1988-1996
Anna Teluren alias Amélie von der Marwitz, 1989-1997
Johannes Scheit alias Tom "Tiger" Ziegler, seit 1989
Jo Bolling alias Andreas "Andy" Zenker, seit 1990
Rebecca Siemoneit-Barum alias Iphigenie "Iffi" Zenker, seit 1990
Nadine Spruß alias Valerie Zenker, verw. Ecker, 1990-2002
Til Schweiger alias Joshua "Jo" Zenker, 1990-1992
Michael Laricchia alias Timo Zenker, 1990-1998
Manon Straché alias Claudia Rantzow, 1990-1995
Willi Herren alias Oliver "Olli" Klatt, seit 1990
Michael Dillschnitter alias Christoph Bogner, 1990-1993
Knut Hinz alias Hans Joachim "Hajo" Scholz, seit 1990
Anna Nowak alias Urszula Winicki, seit 1990
Sontje Peplow alias Lisa Hoffmeister, seit 1991
Bill Mockridge alias Erich Schiller, seit 1991
Marlene Riphahn alias Tante Betty Schiller, 1996-1997
Sigo Lorfeo alias Paolo Varese, seit 1991
Inga Abel alias Dr. Eva-Maria Sperling, 1992-2000
Philipp Neubauer alias Philipp Sperling, 1989-2003
Moritz Zielke alias Moritz "Momo" Sperling, seit 1992
Michael Marwitz alias Kurt Sperling, 1992-2000
Franz Rampelmann alias Olaf Kling, seit 1993
Tanja Schmitz-Kemmerling alias Julia von der Marwitz, 1995-1996
Liz Baffoe alias Mary Sarikakis, geb. Dankor, gesch. Kling, 1995-2005
Hanna Burgwitz alias Elisabeth Birkhahn, 1996-2002
Claus Vinçon alias Georg "Käthe" Eschweiler, seit 1996
Hasan Ali Mete alias Dr. Ahmet Dagdelen, 1997-2000
Ceren Dal alias Canan Dagdelen, 1998-2000
Sara Turchetto alias Marcella Varese, seit 1998
Natascha Bonnermann alias Pia Lorenz, 1998-2004
Christine Stienemeier alias Maja Starck, 1999-2004
Ulrike Scheel alias Ute Weigel, 1999-2004
Tilmar Kuhn alias Heiko Quant, 1999-2003
Erkan Gündüz alias Murat Dagdelen, seit 1999
Marc-Oliver Moro alias Felix Flöter, geb. Vogt, seit 1999
Birgitta Weizenegger alias Ines Kling, geb. Krämer, gesch. Reitmaier, seit 1999
Jan Dominik Grünig alias Martin, der Sohn mit Down-Syndrom (Trisomie 21) von Anna Ziegler und Hans Beimer (1, 2 ), seit 1999
Jacqueline Svilarov alias Nina Beimer, geb. Zöllig, seit 2000
Susanne Evers alias Suzanne Richter, seit 2000
Giselle Vesco alias Hildegard "Hilde" Scholz, seit 2000
Joris Gratwohl alias Alexander "Alex" Behrendt, seit 2000
Florian Köster alias David Krämer, 2001-2003
Reinhold Lampe alias Oskar Krämer, 2001-2005
Ines Lutz alias Franziska Brenner, seit 2001
Cosima Viola alias Jaqueline "Jack" Aichinger, seit 2001
Ulrike C. Tscharre alias Marion Beimer #2, seit 2001
Manja Schaar alias Carmen Altmann, 2002-2003
Klaus Nierhoff alias Christian Brenner, seit 2002
Heinz Marecek alias Bruno Skabowski, seit 2003
Markus Anton alias Mikis Houeris, seit 2003
Fritz Egger alias Stephan Kettner, 2003-2004
Beatrice Kaps-Zurmahr alias Andrea Neumann, seit 2004
Philipp Brammer alias Jan Günzel, seit 2004
Gunnar Solka alias Peter "Lotti" Lottmann, seit 2004
Urs Villiger alias Julian Hagen, seit 2005
Anja Antonowicz alias Nastya Pashenko, seit 2005
Roman Haubner alias Fabian Feldmann, seit 2005
Susanna Capurso alias Sabrina Buchstab, seit 2005

Sonstiges
Irene Fischer (Anna Ziegler) und Joachim Hermann Luger (Hans Beimer) engagieren sich für Menschen mit einem Down-Syndrom (Trisomie 21), indem sie an einer Posterkampagne des DS-Infocenters teilnahmen. Auf den Postern und Postkarten, die im Oktober 2005 im Rahmen der "Down-Syndrom-Wochen 2005" veröffentlicht wurden, sind sie gemeinsam mit Albin Jonathan, einem Teenager mit Down-Syndrom, zu sehen. Das Motto der Bilderserie lautet: "Junge Männer mit Down-Syndrom haben manchmal nur Mist im Kopf. Wie alle, die gerade in der Pubertät stecken." Bereits als Fernseheltern von Jan Dominik Grünig, der mit Trisomie 21 geboren wurde und seit seinem fünften Lebensmonat in der "Lindenstraße" den "Martin" spielt, kamen die Schauspieler mit dem Thema Down-Syndrom in Berührung und Joachim Hermann Luger war Pate des 2. am 8. Mai 2004 in Frankfurt am Main stattfindenden Down-Sportlerfestivals. Für den vorbildlichen Umgang mit dem Thema Behinderung erhielt die "Lindenstraße" im Jahr 2001 den Lebenshilfe-Medienpreis "Bobby".
 
9. December 2005, 08:57   #9
Jules
 
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09. Dezember 1905: Geburtstag Dalton Trumbo

Dalton Trumbo (* 9. Dezember 1905 in Montrose, Colorado, USA; † 10. September 1976 in Los Angeles, Kalifornien, USA) war ein US-amerikanischer Drehbuch- und Romanautor.

Er gilt als der talentierteste Künstler der Hollywood Ten, die sich 1947 unter Berufung auf die amerikanische Verfassung weigerten vor dem Komitee für unamerikanische Aktivitäten auszusagen, das ihnen kommunistische Aktivitäten vorwarf. Er war von 1943 - 1948 Mitglied der Kommunistischen Partei. Er verbrachte deswegen 11 Monate im Gefängnis und wurde auf eine schwarze Liste gesetzt, so dass er jahrelang unter Pseudonym arbeiten musste. Seine bekanntesten Werke sind

Ein Herz und eine Krone (1953) - Regie: William Wyler
Spartacus (Kubrick) (1960) - Regie: Stanley Kubrick
Exodus (1960) - Regie: Otto Preminger
Johnny zieht in den Krieg (1971)
Papillon (1973).
Johnny zieht in den Krieg wurde 1971 erst auf Intervention von Jean Renoir, Luis Buñuel und Otto Preminger ins offizielle Programm von Cannes aufgenommen.

Zitate
„Sie können frei sein, wenn sie weiß sind. Und wenn sie nicht arm sind. Die schwarzen können nicht frei sein. Die Armen können nirgendwo auf der Welt frei sein.“



Hollywood Ten
Die Hollywood Ten ist die Bezeichnung für zehn Schauspieler, Regisseure und Drehbuchautoren, die um 1950 in den USA wegen "unamerikanischer Umtriebe" zu kurzen Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

Das House Un-American Activities Committee (HUAC) des US-Repräsentantenhauses, das 1938 zur Abwehr nationalsozialistischer Unterwanderung amerikanischer Behörden eingerichtet worden war, widmete sich zu Beginn des Kalten Krieges der Bekämpfung kommunistischer Propaganda in der Filmindustrie. Nach Gesprächen mit erklärten Gegnern des Kommunismus, darunter Walt Disney und der spätere Präsident Ronald Reagan, stellte das Komitee eine "schwarze Liste" von etwa 100 Personen zusammen, die es als Kommunisten verdächtigte.

Elf dieser Personen wurden zu Verhören geladen. Darunter war Bertolt Brecht, der unter Eid jegliche Verbindung zum Kommunismus abstritt und kurze Zeit später nach Zürich floh.

Die anderen zehn - Alvah Bessie, Herbert Biberman, Lester Cole, Edward Dmytryk, Ring Lardner Jr., John Howard Lawson, Albert Maltz, Samuel Ornitz, Adrian Scott und Dalton Trumbo - verweigerten unter Berufung auf die erste Verfassungsergänzung die Aussage und wurden zu 6 bis 12 Monaten Haft verurteilt. Nach der Verbüßung ihrer Haftstrafen fanden einige davon in ihren Berufen keine Arbeit mehr.
 
10. December 2005, 18:44   #10
Jules
 
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10. Dezember 1815: Geburtstag Ada Lovelace

Ada Lovelace (auch Ada Augusta Byron, Ada King oder Countess of Lovelace) (* 10. Dezember 1815 in London; † 27. November 1852 in London); eigentlich Augusta Ada King Byron, Countess of Lovelace) war eine britische Mathematikerin. Sie war die Tochter Lord Byrons und Mitarbeiterin Charles Babbages.

Leben

Lord Byron hatte drei Kinder von drei Frauen, nur Ada war ehelich geboren. Doch Adas Mutter ließ sich von dem Dichter scheiden, als Ada erst einige Wochen alt war, und so hat sie ihren berühmten Vater nie kennengelernt. Ihre ebenfalls mathematisch interessierte Mutter, Anne Isabella Milbank, ermöglichte ihr eine naturwissenschaftliche Ausbildung, in deren Verlauf sie Charles Babbage und die Mathematikerin Mary Somerville Fairfax kennenlernte. Ada Lovelace ist im jungen Alter von 37 Jahren an Krebs gestorben, im gleichen Alter wie auch ihr Vater starb.

Mit 19 Jahren heiratete Ada Byron William King, 8. Baron King (1805-1893), der 1838 zum 1. Earl of Lovelace erhoben wurde. Sie gebar drei Kinder in sehr kurzen Abständen, eine ihrer Töchter war Annabelle Isabella Blunt. In ihrer Korrespondenz mit Mary Sommerville gibt sie zu, eine unglückliche Ehe zu führen, weil ihr neben Schwangerschaften und Kinderbetreuung so wenig Zeit für ihr Studium der Mathematik und ihre zweite Leidenschaft, die Musik blieb. Um sich abzulenken stürzte sie sich ins Gesellschaftsleben und hatte mehrere Affären. Mit großer Begeisterung wettete sie auf Pferde. Die letzten Jahre ihres Lebens, bereits mit Krebs ans Bett gefesselt, soll sie mit der Entwicklung eines mathematisch ausgefeilten "sicheren" Wettsystems verbracht haben.

Werk

1843 übersetzte sie die durch den italienischen Mathematiker Luigi Menebrea auf Französisch angefertigte Beschreibung von Babbages Analytical Engine ins Englische und ergänzte eigene Notizen und Überlegungen zur Maschine. Babbages Maschine wurde zu seinen Lebzeiten niemals erbaut, da ihm das britische Parlament die Finanzierung versagte. Dessen ungeachtet legte Ada Lovelace einen schriftlichen Plan vor, wie man Bernoulli-Zahlen mit der Maschine berechnen könnte. Dieser Plan brachte ihr den Ruhm ein, die erste Programmiererin überhaupt gewesen zu sein. Auch deswegen wurde die Programmiersprache Ada nach ihr benannt.

Einige Biographen vertreten die Meinung, dass Ada Lovelace trotz ihrer Ausbildung einige Schwierigkeiten mit Mathematik hatte, und äußern deshalb Zweifel, ob sie Babbages Maschine wirklich vollständig verstanden hatte, oder nicht eher von Babbage als Aushängeschild zu Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit missbraucht wurde. Diese Frage wird wohl mit den heute zur Verfügung stehenden Informationen niemals abschließend geklärt werden.

Auf jeden Fall muss man Ada Lovelace anrechnen, dass ihre Vorstellungskraft weit über die von Babbage hinausging, so formulierte sie z. B. in ihren Notizen zur Analytical Engine die Idee, dass ein Nachfolger der Maschine eines Tages auch in der Lage sei, Musik zu komponieren oder Grafiken zu zeichnen.

Literatur
Sadie Plant: Nullen und Einsen. Digitale Frauen und die Kultur der neuen Technologien. Berlin Verlag, Berlin 1998
Dorothy Stein: Ada. Die Braut der Wissenschaft. Kulturverlag Kadmos 1999, ISBN 3-931-65913-5
Benjamin Woolley: Byrons Tochter. Ada Lovelace - die Poetin der Mathematik. Aufbau-Taschenbuch-Verlag 2005, ISBN 3-7466-2123-2
Betty Alexander Toole: Ada, The Enchantress of Numbers. (Biographie)

An ihr Leben angelehnter (fiktiver) Film: "Conceiving Ada" (USA 1997), Regie: Lynn Hershman
 
11. December 2005, 09:29   #11
Jules
 
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11. Dezember 1890: Geburtstag Carlos Gardel

Carlos Gardel eigentlich Charles Romuald Gardés (* 11. Dezember 1890 in Tacuarembo, Uruguay oder Toulouse, Frankreich; † 24. Juni 1935 bei einem Flugzeugunglück in Medellin, Kolumbien) war Tango-Sänger und -Komponist. Gardel gilt als die wichtigste Persönlichkeit des Tango in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Über seinen Geburtsort herrschen kontroverse Meinungen.

Leben

Mit seiner Mutter kommt Charles Gardés 1893 nach Argentinien und lebt fortan in Buenos Aires. Er wächst dort im Stadtteil Abasto auf, in welchem der zentrale Obst- und Gemüsemarkt liegt. Der Junge vertreibt sich seine Zeit, unbeobachtet von der alleinerziehenden Mutter, auf den Straßen der argentinischen Metropole. Schon in sehr jungem Alter fällt seine Stimme auf, und er wird unter dem Namen "El Morocho del Abasto" (etwa: Der Dunkelhäutige von Abasto) in der Umgebung bekannt.

Im Jahre 1902, er hilft als Kulissenschieber im Teatro La Victoria, hört ihn der bekannte italienische Sänger Titta Ruffo, der ihn nun bei der Ausbildung seiner Stimme unterstützt. Seine Stimme entfaltet ihre Sinnlichkeit und ihre große dramatische Expressivität.

1906 verlässt er die Schule und konzentrierte sich nur noch auf das Singen. Er tritt in den Cafés und Restaurants der unmittelbaren Nachbarschaft auf. 1910 legt er seinen französischen Namen ab und nannte sich nun Carlos Gardel. Gleichzeitig leugnete er die französische Herkunft und gibt an, aus Uruguay nach Argentinien gekommen zu sein.

1913 findet in der Calle Guardia Vieja im Abasto ein "Tango-Duell" mit dem Sänger José Razzano statt. In diesem Duell gibt es keinen Sieger - vielmehr gibt es seitdem das Duo Gardel-Razzano, das die folgenden fünfzehn Jahre gemeinsam musizieren wird.

Bis 1915 werden die beiden Sänger so populär, dass sie nicht nur in den besten Theatern und Clubs von Buenos Aires, sondern auch in ganz Argentinien, in Uruguay und Brasilien auftreten. Auf diesen Tourneen trifft Gardel auch sein großes Idol, den italienischen Tenor Enrico Caruso. Seine Karriere wird allerdings böse gestoppt, als er in einem Club am 11. Dezember 1915 durch einen Lungensteckschuss niedergestreckt wird. An den Folgen dieser lebensgefährlichen Verletzung wird er bis an sein Lebensende leiden.

Ein Jahr Pause zur Genesung war die Folge, doch kommt er dann mit noch größerem Enthusiasmus zurück. In den 1920er Jahren spezialisiert er sich ausschließlich auf den Tangogesang. Nach der Trennung von Razzano, der mit dieser Einseitigkeit nicht einverstanden ist, steigt er auf zum ersten und bis heute berühmtesten Tangosänger Argentiniens und der Welt.

Gemeinsam mit seinem lebenslangen Weggefährten, dem Dichter und Journalisten Alfredo Le Pera, komponiert Gardel zahlreiche klassische Tangos wie Mi Buenos Aires querido, Volver und El día que me quieras. Er schreibt nicht nur Tangos; ebenso folkloristische Musik wie Milongas, Zambas, Rancheras, Tonadas, Estilos usw. Er schreibt auch einige Foxtrotts in englischer Sprache, sowie auch einige Lieder traditionellen Stils auf Französisch.

Ende der 1920er Jahre kommt Gardel auch nach Europa zurück und wird in Spanien ein ebenso großer Star wie daheim. Sein Debüt in Paris gibt er 1928. Carlos Gardel war der erste und vielleicht einzige argentinische Weltstar im Showbusiness. Seine Bedeutung für den Tango wird später höchstens noch von Astor Piazzolla erreicht. Mit Beginn des Tonfilms sieht er auch im Film für sich eine Zukunft und wirkt in der Folge in zahlreichen Musik-Filmen mit.

Am 24. Juni 1935 sterben Carlos Gardel, Alfredo Le Pera und mehrere ihrer Begleiter beim Zusammenstoß zweier Flugzeuge auf der Landebahn des Flughafens der Stadt Medellín in Kolumbien. Gardel stirbt auf dem Höhepunkt seiner Karriere während einer Tournee, die ihn durch ganz Lateinamerika führen sollte, und Millionen seiner Fans weinen um ihn, mehrere begehen Selbstmord. In Argentinien geht heute noch die Redensart um: "Gardel singt mit jedem Tag besser". Ein Vers aus seinem Tango Volver wird zum geflügelten Wort in ganz Lateinamerika: Veinte años no es nada (Zwanzig Jahre sind ein Nichts). Carlos Gardel ist auf dem Friedhof La Charcarita in Buenos Aires begraben.

Am 1. September 2003 werden Carlos Gardels Originalaufnahmen durch die UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt.

Das Geheimnis um seinen Geburtsort

Gardel wurde entweder in Tacuarembó, Uruguay, oder in Toulouse, Frankreich geboren. In einem Geburtsregister in Toulouse findet sich der Name "Charles Romuald Gardes, Sohn von Berthe Gardes". In seinem Testament erklärte Gardel selbst, in Toulouse geboren zu sein, auch wenn er während seines Lebens in verschiedenen Interviews behauptete, aus Tacuarembó zu stammen. Zudem war in seinem Ausweis Uruguay als Geburtsland vermerkt. Im Jahre 1936 ratifizierte die uruguayische Regierung nach einem Streitverfahren ein Dokument, in welchem Frankreich als Geburtsland anerkannt wurde. Diese Erklärung wurde bis heute nicht widerrufen.

Gardel selber erklärte am 8. Oktober 1920 vor dem uruguayischen Konsulat in Buenos Aires, er sei am 11. Dezember 1887 in Tacuarembo (Uruguay) geboren. Weiterhin gab er an, sein Vater Carlos und seine Mutter seien Uruguayer gewesen. Die gleichen Eintragungen über seine Herkunft standen im Reisepass, der am 24. Juni 1935 nach dem furchtbaren Flugzeugunglück in Medellín bei seinen sterblichen Überresten gefunden wurde.

In ihrem Register des Weltdokumentenerbes bezeichnet die UNESCO Gardel als "in Frankreich geborenen argentischen Sänger". Da es weder Geburts- noch Schuldokumente zu Gardel vorzuweisen hatte, konnte Uruguay dies nicht verhindern. Es gibt auch keinerlei Belege für einen Besuch Gardels in Tacuarembó, auch wenn er mehrmals Uruguay besuchte. Dennoch kann aufgrund der Dokumentenlage kein endgültiges Urteil abgegeben werden, und die Leidenschaft, mit welcher die Kontroverse ausgetragen wurde, lässt keines der ins Spiel gebrachten Dokumente als vollkommen glaubwürdig erscheinen.

Auswahl berühmter von Gardel gesungener Tangos
Desdén (1930)
Tomo y obligo (1931)
Lejana tierra mía (1932)
Silencio (1932)
Amores de estudiante (1933)
Golondrina (1933)
Melodía de arrabal (1933)
Guitarra guitarra mía (1933)
Cuesta abajo (1934)
Mi Buenos Aires querido (1934)
Soledad (1934)
Volver (1934)
Por una cabeza (1935)
Sus ojos se cerraron (1935)
Volvió una noche (1935)
El día que me quieras (1935).

Filmographie

Gardel agierte in zehn Filmen (darunter ein Stummfilm!), welche in den Vereinigten Staaten, Frankreich und Argentinien gedreht wurden. Die Rahmenhandlung war zumeist lediglich ein Vehikel für seine Gesangsauftritte.

Argentinien
Flor de durazno (1917)
Encuadre de canciones-Diez cortometrajes (1930): Erster Tonfilm Südamerikas, mit dem Movietone-System verwirklicht

Frankreich
Luces de Buenos Aires (1931)
Espérame (1932)
La casa es seria (1931)
Melodía de arrabal (1932)

Vereinigte Staaten
Cuesta abajo (1934)
El tango en Broadway (1934)
The big broadcast of 1936
El día que me quieras (1935)
Tango bar (1935)
 
12. December 2005, 08:59   #12
Jules
 
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12. Dezember 1915: erster Probeflug der Junkers J 1

Die Junkers J 1 war das erste verspannungslose, selbsttragende und flugfähige Ganzmetallflugzeug. Es war ein einsitziger Mitteldecker. Das einzige hergestellte Exemplar wurde 1926 dem Deutschen Museum in München zur Verfügung gestellt. Dort wurde es im Jahre 1944 durch einen Luftangriff zerstört.

Es gelang Hugo Junkers mit einem Stab von 15 Mitarbeitern und trotz der damals unvollständigen Schweißtechnik am 12. Dezember 1915 nach nur 3 Monaten Bauzeit diese revolutionäre neue Konzept zum Erstflug zu bringen. Bei der Landung wurde das Flugzeug jedoch beschädigt.

Das mit 0,1 - 0,2 mm starkem Stahlblech beplankte Flugzeug war zu schwer (937 kg Leergewicht gegenüber 400 kg für den Fokker E-III) und deswegen erteilte die Inspektion der Fliegertruppe auch keinen Bauauftrag. Allerdings bestellte man einen erneuten Probeauftrag, der zur Junkers J 2 führte.

Eine weitere in der J 1 verwirklichte Innovation war der patentierte Junkers Düsenkühler, der die thermische Energie des Kühlwassers nutzte, um zusätzlichen Schub zu gewinnen.

Technische Daten
Junkers J 1
Kenngröße Daten
Länge 8,62 m
Flügelspannweite 12,95 m
Tragflügelfläche 24,60 m²
Flächenbelastung 4,75kg/m²
Höhe 3,11 m
Antrieb 1 Daimler D II 6-Zylinder-Reihenmotor mit 88 kW bei 1400 U/min
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h in Meereshöhe
Normale Reichweite 230 km
Besatzung 2 Mann
Steigzeit auf 2.000 m Höhe 32 min
Rüstmasse 937 kg
Nutzmasse 233 kg
Gesamtgewicht 1.170 kg


Ganzmetallflugzeug:
Ein Ganzmetallflugzeug ist ein Flugzeug, dessen Struktur aus Metall hergestellt ist sowie dessen Rumpf und Tragflächen mit Metall beplankt sind.

Die Außenhaut des Flugzeugs nimmt dabei Kräfte auf und leitet sie weiter, so daß ein Ganzmetallflugzeug nur eine leichte tragende Struktur braucht. Durch diese so genannte Schalenbauweise (teils auch Halbschalenbauweise) haben Ganzmetallflugzeuge trotz der Verwendung relativ schwerer Werkstoffe ein geringeres Gewicht als Flugzeuge in Holz- oder Gemischtbauweise.

Diese Bauweise wurde erstmals von den Hugo Junkers (Dessau) mit dem Typ Junkers J1 angewendet, der am 12. Dezember 1915 zum Jungfernflug startete. Junkers verwendete bei der J1 und der J2 noch Stahl als Außenhaut, ging aber aus Gewichtsgründen bei den Folgemodellen zur Leichtmetallbeplankung über, die in der Folge im Metallflugzeugbau zum Regelfall wurde.
 
13. December 2005, 08:40   #13
Jules
 
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13. Dezember 1915: Geburtstag Curd Jürgens

Curd Jürgens (* 13. Dezember 1915 in München-Solln; † 18. Juni 1982 in Wien) war ein österreichischer Bühnen- und Film-Schauspieler deutscher Herkunft. Sein bürgerlicher Name lautet vollständig Curd Gustav Andreas Gottlieb Franz Jürgens. Als Sohn eines begüterten Hamburger Exportkaufmanns und einer Südfranzösin wuchs er zweisprachig auf. Er betätigte sich auch als Regisseur und Drehbuchautor, jedoch hier ohne Erfolg. 1945 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an.

Jürgens war lange Jahre Mitglied des Ensembles am Wiener Burgtheater, wo er zumal in Tennessee Williams' Endstation Sehnsucht großen Erfolg hatte. Als Filmschauspieler gehörte er zu den wenigen deutschsprachigen Stars mit internationalem Ruhm. Mit der Verfilmung von Carl Zuckmayers "Des Teufels General" gelang Curd Jürgens der internationale Durchbruch, was ihm zahlreiche Rollen in großen US-Produktionen einbrachte. Der Typ des smarten Frauenhelden und charmanten Draufgängers wurde mit ihm in Filmrollen besetzt. Seine stattliche Gestalt (1,93 m Größe), blonde - später weiße - Haare und blaue Augen prädestinierten ihn auch zur Darstellung leicht unterkühlter, schöner Aristokraten und Erfolgsmenschen. Eindrucksvoll agierte er 1977 als Karl Stromberg, Gegenspieler von James Bond, im Film "Der Spion, der mich liebte". Sein Image als gestandener Kerl pflegte er. Ferner widmete er sich der Rezitation literarischer Werke u.a. auch im Fernsehen und auf Sprechplatten.
Legendär waren seine Aktivitäten als Gastgeber bzw. Gast unzähliger Partys, zumal während seiner Zeit als Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Aufsehen erregte er auch mit seinen Rolls-Royce-Limousinen. Als die BILD-Zeitung im Jahr 2005 eine Liste der Männer mit dem meisten Sexappeal erstellte, landete Curd Jürgens auf Platz zwei.

Unmittelbar nach seinem Schulbesuch hatte Jürgens zunächst als Journalist beim "8-Uhr-Abendblatt" in Berlin gearbeitet, jedoch seine gymnasiale Liebe zur Bühne nicht vergessen und Schauspielunterricht genommen. 1944 wird er gleich nach Drehschluss des Films "Wiener Mädeln" zum Militär eingezogen, weil er sich mit einer Nazi-Größe angelegt hatte. Nach dem Kriege war er ganz kurz Intendant des Straubinger Stadttheaters. Das Pariser Hébertot Theater erlebte eine Spielzeit unter seiner Leitung.

Curd Jürgens ist in seinem Leben fünf Ehen eingegangen, vier wurden geschieden, so auch jene mit den Schauspielerinnen Judith Holzmeister und Eva Bartok. Die Regenbogenpresse kümmerte sich regelmäßig um den Weltstar. Seinen Beinamen Der normannische Kleiderschrank erhielt er ob seiner Kühle und Statur von Brigitte Bardot.

Er besaß mehrere Wohnsitze, unter anderem in Österreich (Wien, Franziskanerplatz; später wieder verkauft), Südfrankreich (Saint Paul de Vence), der Schweiz (Gstaad) und auf den Bahamas. Diese waren jeweils mit eigenem Personal ausgestattet. Zusammen mit seiner Gastfreundschaft führte dies dazu, daß er keinen gigantischen Reichtum anhäufen konnte.

Jürgens musste sich seit den den frühen 1970ern zahlreichen Herzoperationen (Bypass) unterziehen, änderte seinen Lebenswandel - Jürgens liebte das Essen, Trinken und Rauchen - jedoch bis fast zuletzt nicht. Er starb nach multiplem Organversagen in der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung. Seine Beisetzung auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Wien fand in einer nächtlichen Zeremonie statt.

Curd Jürgens auf der Bühne
Als vielseitiger Schauspieler zeigte er sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Er war engagiert

1935 am Metropoltheater in Dresden
1936-37 am Berliner Theater am Kurfürstendamm
1938-41 am Volkstheater in Wien
1941-53 am Burgtheater in Wien, hier nochmals 1966 als Galileo Galilei in Das Leben des Galilei von Bertolt Brecht
1973-77 bei den Salzburger Festspielen in der Titelrolle des Jedermann von Hugo von Hofmannsthal (Regie Ernst Haeusserman).
1979 am Wiener Theater in der Josefstadt als Sigmund Freud in Berggasse 19 (Wunden der Seele - A Far Country) von Henry Denker (Regie Haeusserman, Bühnenbild Gottfried Neumann-Spallart)
1980 letzter Bühnenauftritt bei der Japan-Tournee der Wiener Staatsoper als Bassa Selim in Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart (Dirigent Karl Böhm)

Curd Jürgens im Film
Willi Forst erkannte, dass sich das junge Schauspieltalent für den Film eignen könnte. Curd Jürgens spielte über vier Jahrzehnte hinweg in rund 160 Filmen mit. Hier eine Auswahl mit ihm gedrehter Streifen:

1935 Königswalzer (Deutschland)
1942 Wen die Götter lieben (Deutschland/Österreich)
1943 Frauen sind keine Engel (Deutschland/Österreich)
1944 Wiener Mädeln (Deutschland/Österreich)
1948 Der Engel mit der Posaune (Österreich/Deutschland)
1952 1. April 2000 (Österreich)
1953 Meines Vaters Pferde (Deutschland)
1954 Orient-Express (Italien/Frankreich/Deutschland)
1954 Des Teufels General (Deutschland), am 23. Februar 1955 in München uraufgeführt
1955 Die Ratten (Deutschland)
1955 Die Helden sind müde ("Les héros sont fatigués", Frankreich)
1956 Und immer lockt das Weib ("Et Dieu ... créa la femme", Frankreich) mit Brigitte Bardot
1957 Duell im Atlantik (USA) mit [Robert Mitchum]
1958 Die Herberge zur 6. Glückseligkeit ("The Inn of the Sixth Happiness", USA) mit Ingrid Bergman
1958 Jakobowsky und der Oberst ("Me and the Colonel", USA) mit Danny Kaye
1958 Der Schinderhannes (Deutschland, Regie: Helmut Käutner) mit Maria Schell und Leon Askin
1960 Katja, die ungekrönte Kaiserin ("Katia", Frankreich) mit Romy Schneider
1959 Fähre nach Hong Kong ("Ferry to Hong Kong", USA) mit Orson Welles
1960 Gustav Adolfs Page (Österreich/Deutschland) mit Liselotte Pulver
1960 Schachnovelle (Deutschland, nach der Novelle von Stefan Zweig ) mit Mario Adorf
1962 Der längste Tag ("The Longest Day", USA)
1962 Die Dreigroschenoper (Frankreich/Deutschland, Regie: Wolfgang Staudte) mit Hildegard Knef und Gert Fröbe
1964 Lord Jim (GB, Regie:Richard Brooks) mit Peter O'Toole und Daliah Lavi
1966 Blüten, Gauner und die Nacht von Nizza ( Frankreich ) mit Jean Gabin
1968 Der Arzt von St.Pauli ( Deutschland)
1968 Die Artisten in der Zirkuskuppel: Ratlos (Deutschland)
1969 Luftschlacht um England ("The Battle of Britain", England)
1973 In der Schlinge des Teufels ("The Vault of Horror", USA/England)
1977 James Bond 007 - Der Spion, der mich liebte ("The Spy Who Loved Me", England)
1978/79 Steiner - Das eiserne Kreuz Teil 2
1981 Teheran 43 ("Teheran 43", UdSSR) mit Alain Delon und Claude Jade
Er war unter anderem Sprecher der deutschen Fassung des Musicals "War of the Worlds" von Jeff Wayne.

Curd Jürgens im Fernsehen
1968 Serie "Babeck"
1972 Serie "Der Kommissar: Ein Mädchen nachts auf der Straße"
1973 TV-Film "Collin", nach der Vorlage von Stefan Heym
1975 Serie "Derrick: Madeira"
1978 Serie "Tatort: Rot, rot, tot"
1982 Serie "Smileys People - Dame, König, As, Spion"

Ehrungen
1955 Filmfestspiele in Venedig; Ehrung für die Hauptrolle in "Des Teufels General"
1966 Kainz-Medaille
1981 Bundesfilmpreis für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film

Literatur
Curd Jürgens: "... und kein bißchen weise", 1976 (Autobiografischer Roman), ISBN 3-8588-6054-9

Musik
Gleichzeitig mit seiner Biografie erschien eine Platte mit einer Art Sprechgesang mit dem Lied 60 Jahre und kein bisschen weise, die sich erfolgreich verkaufte.
 
14. December 2005, 09:03   #14
Jules
 
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14. Dezember 1960: Gründung der OECD in Paris

Die OECD ist eine internationale, strikt intergovernmentale Organisation. Die Abkürzung OECD steht für Organisation for Economic Co-operation and Development (englisch) und heißt auf deutsch "Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung". Sie hat ihren Sitz in Paris.

Funktion
Die OECD wird auch als die Organisation der Staaten der Ersten Welt bezeichnet. Fast alle der 30 Staaten sind Industrieländer. (Stand 01/2005)

Satzungsgemäße Ziele der OECD sind

zu einer optimalen Wirtschaftsentwicklung und einem steigenden Lebensstandard in ihren Mitgliedstaaten beizutragen,
in ihren Mitgliedsländern und den Entwicklungsländern das Wirtschaftswachstum zu fördern,
eine Ausweitung des Welthandels zu begünstigen.
Diese sehr allgemeine Zielsetzung erlaubt es ihr, sehr flexibel auf neue Fragen zu reagieren.

Aufbau und Entscheidungsfindung
Die OECD ist keine supranationale Organisation, sondern hat eher den Charakter einer permanent tagenden Konferenz. Die Organisation ist strikt intergouvernmental verfasst, ihre Beschlüsse sind nicht bindend. An ihrer Spitze steht der Rat, der in relativ kurzen Abständen tagt und in dem alle Mitglieder mit ihrem ständigen Vertreter vertreten sind. In der Regel einmal pro Jahr tagt der Rat auf Ministerebene. Alle Entscheidungen und Empfehlungen bedürfen der Einstimmigkeit, jedoch besteht die Möglichkeit der Enthaltung; macht ein Land von dieser Möglichkeit Gebrauch, muss es die betreffende Empfehlung nicht anwenden. Die praktische Arbeit findet in Fachausschüssen und Arbeitsgruppen statt, in denen neben Regierungsvertretern auch unabhängige Experten vertreten sein können, die jedoch lediglich eine beratende Funktion einnehmen.

Die organisatorische Leitung der OECD obliegt dem Sekretariat, dem ein auf fünf Jahre gewählter Generalsekretär vorsteht. Er wird vertreten und unterstützt durch vier Vize-Generalsekretäre. Darunter gibt es 11 nach fachlichen Kriterien gegliedert Direktorate mit je einem Direktor an der Spitze.

Seit 1996 ist der Kanadier Donald J. Johnston amtierender Generalsekretär. Er wird aber wahrscheinlich demnächst durch den Mexikaner Angel Gurría abgelöst, welcher der erste Generalsekretär der OECD sein wird, der nicht aus einem der reichsten Industrieländern kommt.

Insgesamt verstehen sich Sekretariat und Direktorate in erster Linie als Think Tank, die Probleme frühzeitig erkennen und Lösungsmöglichkeiten zur Diskussion stellen. Große Verdienste hat sich die OECD durch ihre Arbeiten im statistischen Bereich und als Forum für den Erfahrungsaustausch erworben.

Geschichte
Als Vorläuferorganisation der OECD wurde am 16. April 1948 von 18 europäischen Ländern die Organisation for European Economic Co-operation (OEEC) gegründet, um ein gemeinsames Konzept zum wirtschaftlichen Wiederaufbau und zur Zusammenarbeit zu erarbeiten und umzusetzen. Primäres Ziel war es, die europäischen Länder in den Entscheidungsprozess über die Verwendung der Gelder aus dem European Recovery Program (ERP - "Marshall-Plan") einzubinden.

Die OEEC wurde im September 1961 in die OECD überführt.

Mitgliedstaaten

Mitgliedstaaten der OECD
in Europa
Belgien
Dänemark
Deutschland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Irland
Island
Italien
Luxemburg
Niederlande
Norwegen
Österreich
Polen
Portugal
Schweden
Schweiz
Slowakei
Spanien
Tschechien
Türkei
Ungarn
Vereinigtes Königreich

außerhalb Europas
Australien
Japan
Kanada
Korea, Süd-
Mexiko
Neuseeland
Vereinigte Staaten

Spezielle Institutionen der OECD
CERI Centre for Educational Research and Innovation
DEV Development Centre
ECMT European Conference of Ministers of Transport
IEA International Energy Agency
NEA Nuclear Energy Agency
SAH Sahel and West Africa Club
SIGMA Support for Improvement in Governance and Management in Central and Eastern European Countries

OECD-Studien
Regelmäßige Länderberichte zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Mitgliedsländern
Wirtschaftsausblick für die OECD-Länder (2x jährlich)
Employment Outlook (jährlich)
Science and Technology Outlook
PISA-Studie
 
15. December 2005, 09:20   #15
Jules
 
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15. Dezember 1995: Verkündung des Bosman-Urteils

Als Bosman-Urteil wurde ein Gerichtsurteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) aus dem Jahr 1995 bekannt, welches zum einen besagt, dass Profifußballspieler in der Europäischen Union nach Ende des Vertrages ablösefrei zu einem anderen Verein wechseln dürfen und zum anderen die Ausländerrestriktionen im Sport innerhalb der EU zum Einsturz brachte. Auslöser für die dem Urteil zugrundeliegende Schadenersatzklage war eine nach Ansicht des belgischen Profi-Fußballspielers Jean-Marc Bosman zu hoch angesetzte Ablösesumme seines Arbeitgebers RFC Lüttich, welche nach Ansicht des Spielers seine Arbeitnehmer-Freizügigkeit ungerechtfertigterweise einschränkte.

Urteilshistorie
Bosman reichte zunächst gegen seinen Verein und den belgischen Fußballverband eine Klage auf Schadenersatz ein. Im November 1990 entschied ein belgisches Gericht, Bosman könne ablösefrei nach Dünkirchen wechseln. Der belgische Fußballverband legte gegen dieses Urteil Berufung ein. In der Revisionsverhandlung bestätigten die Richter am 15. Dezember 1990 den ablösefreien Wechsel Bosmans. Gleichzeitig rief das Gericht den Europäischen Gerichtshof (EuGH) an, einheitliche Regelungen über die freie Wahl des Arbeitsplatzes innerhalb Europas zu schaffen.

Obwohl der Europäische Fußballverband UEFA zunächst die Zuständigkeit des EuGH in Fragen des Fußballs bestritt, begann im Juni 1995 in Luxemburg die Verhandlung der Ansprüche von Jean-Marc Bosman. Die Urteilsfindung versuchte die UEFA, unterstützt vom Weltfußballverband FIFA, mit einem offenen Protestbrief zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Unbeeindruckt davon fällte der EuGH am 15. Dezember 1995 (EuGH RS C-415/93, Slg 1995, 4921) das Urteil, dass Profi-Fußballer innerhalb Europas normale Arbeitnehmer im Sinne des EG-Vertrages seien und daher die Freizügigkeit des EG-Vertrages, insbesondere der Art. 39 EGV, nicht nur für behördliche, also staatliche Maßnahmen gilt, sondern sich auch auf Vorschriften anderer Art erstreckt, die zur kollektiven Regelung der Arbeit dienen. Allerdings muss es sich dabei um kollektive Regelungen handeln, also um solche, die einen bestimmten Bereich abschließend und vergleichbar mit einem staatlichen Gesetz regeln.

Der Gerichtshof verbot alle Forderungen nach Zahlung einer Ablösesumme, wenn ein Spieler nach Vertragsende von einem EU-Staat in einen anderen wechseln wollte. Auch die in einigen Ländern geltenden Ausländerregelungen, nach denen nur eine bestimmte Anzahl von Ausländern in einer Mannschaft eingesetzt werden durften, wurden, soweit Spieler aus den EU-Staaten davon betroffen waren, für ungültig erklärt. Zudem wurde Jean-Marc Bosman ein Schadenersatz in Höhe von 400.000 Euro zugesprochen.

Auswirkungen
Dieses sogenannte Bosman-Urteil hatte nicht nur Auswirkungen im Bereich Fussball, sondern es betrifft auch die Ausländerregelung in allen Sportarten. Seit dem Bosman-Urteil des Europäischen Gerichtshofes und der danach folgenden immer weiteren Lockerungen der Ausländerregeln im Vereins-Fußball wird es auf Grund des Überangebots ausländischer Spieler immer schwerer für die Nationalmannschaftskandidaten, sich in den jeweiligen nationalen Ligen regelmäßig Spielpraxis zu verschaffen. So gab es schon mehrfach die paradoxe Situation, dass Spieler in ihren Nationalmannschaft spielten, obwohl sie bei ihren Vereinen keinen sicheren Stammplatz hatten. Inzwischen darf zum Beispiel ein deutscher Bundesliga-Verein beliebig viele Ausländer aus Europa (EU und nicht-EU) einsetzen, aus nichteuropäischen Verbänden höchstens fünf. Es ist also durchaus möglich, dass eine Mannschaft nur noch aus Spielern besteht, die nicht für die Fußball-Nationalmannschaft spielberechtigt sind. So stehen zum Beispiel an einem Bundesliga-Spieltag mehr Ausländer als Deutsche in den Startformationen.

Gegenargumente der Sportverbände
Viele Sportverbände versuchten zu argumentieren, das Bosman-Urteil beträfe sie gar nicht, denn Sportvereine seien keine Wirtschaftsunternehmen. Die Luxemburger Richter haben aber dargelegt, dass ein Profiverein durchaus mit einem Unternehmen vergleichbar ist. Einheimische Spieler müssten vor zu vielen Ausländern geschützt werden. Dies lehnten die Luxemburger Richter ab, da es innerhalb eines Mitgliedstaates keinerlei Einschränkungen für den Spielereinsatz gäbe.

Das Bosman-Urteil im Amateursport
Das Bosman-Urteil hatte bislang noch keine Auswirkungen auf den Amateursport, da Amateur-Sportklubs gemeinnützige Verbände und keine Wirtschaftsunternehmen darstellen.
 
16. December 2005, 08:41   #16
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16. Dezember 1790: Geburtstag Leopold I., erster König der Belgier

Leopold I. (* 16. Dezember 1790 in Coburg; † 10. Dezember 1865 in Laeken) war von 1831 bis 1865 der erste König der Belgier.

Leopold wurde als jüngster Sohn von Franz Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750-1806) und Auguste von Reuß-Ebersdorf (1757-1831) auf Schloss Ehrenburg in Coburg (Bayern) geboren.

1795 wurde er zum Oberst, 1802 zum General in der russischen Armee ernannt. Als Sachsen-Coburg-Saalfeld 1806 durch Napoleonische Truppen erobert wurde, ging er nach Paris. Dort wurde ihm von Napoleon die Position eines Adjutanten angeboten, doch er lehnte ab. Stattdessen erlangte er anstatt seines Bruders das Herzogtum und wandte sich gegen Napoleon. 1815 war er Feldmarschall.

Am 2. Mai 1816 heiratete er die englische Thronanwärterin Prinzessin Charlotte Auguste (Tochter des künftigen Königs Georg IV.). Am 5. November 1817 erlitt Charlotte eine Totgeburt und starb am darauffolgenden Tag. Damit war die Frage der englischen und hannoverschen Thronfolge wieder völlig offen und die jüngeren Brüder des Prince of Wales begannen hastig, Ehefrauen zu suchen. Leopold arrangierte die Heirat seiner Schwester Viktoria mit dem Eduard, Herzog von Kent, diese Ehe brachte die künftige Königin Victoria hervor.

Am 2. Juli 1829 heiratete er die Schauspielerin Karoline Bauer, eine Cousine seines Beraters Christian Friedrich Freiherr von Stockmar. Die Hochzeit wurde jedoch ohne religiöse oder öffentliche Zeremonie begangen und ist deswegen zweifelhaft. Diese Ehe endet laut Aufzeichnungen 1831.

1830 sollte Leopold die griechische Krone verliehen werden, aber er lehnte ab. Nachdem Belgien am 4. Oktober 1830 die Unabhängigkeit von den Niederlande verkündete, wurde er von dem belgischen Nationalkongress gefragt, ob er König von Belgien werden wolle. Auf dem Strand von De Panne betrat Leopold dann am 17. Juli 1831 das Land, das sein künftiges Königreich sein sollte. Ein beeindruckendes Denkmal erinnert an dieses Ereignis. Nur zwei Wochen später überfielen niederländische Truppen Belgien. Acht Jahre lange folgten Gefechte, 1839 wurde die belgische Unabhängigkeit von beiden Staaten vertraglich festgelegt.

Am 21. Juli 1831 legte Leopold den Eid auf die Verfassung ab. Dieses Datum wurde fortan zum belgischen Nationalfeiertag erklärt.

Am 9. August 1832 heiratete er Prinzessin Louise von Orléans (1812-1850), eine Tochter von König Ludwig Philipp von Frankreich. Mit ihr hatte er vier Kinder:

Louis-Philippe Leopold Victor Ernst von Sachsen-Coburg (1833-1834)
Leopold II. von Belgien (1835-1909)
Philipp von Flandern (1837-1905)
Marie Charlotte von Belgien (1840-1927) - 1857 verheiratet mit Kaiser Maximilian von Mexiko (1832-1867)
Leopold selbst blieb Protestant, die Kinder wurden jedoch wie seine Frau und die große Mehrheit der Belgier im katholischen Glauben erzogen.

Mit seiner Mätresse Arcadia Claret, Baronin von Eppinghoven (1826-1897) hatte er zwei Söhne, Baron Georg von Eppinghoven (1849-1904) und Baron Arthur von Eppinghoven (1852-1940).

Leopold veranlasste den Bau der ersten Eisenbahnlinie auf dem europäischen Kontinent, zwischen Brüssel und Mechelen, die am 5. Mai 1835 eröffnet wurde.

1840 arrangierte Leopold erneut eine Ehe, diesmal zwischen seiner Nichte, der zukünftigen englischen Königin Victoria, und seinem Neffen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.

1842 versuchte er, ein Gesetz durchzusetzen, das die Arbeit von Frauen und Kindern regeln sollte. Er fand keine parlamentarische Mehrheit dafür.
 
17. December 2005, 12:49   #17
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17. Dezember 1930: Geburtstag Armin Mueller-Stahl

Armin Mueller-Stahl (* 17. Dezember 1930 in Tilsit) ist ein deutscher Schauspieler.

Biografie

Er war ein gefeierter Charakterdarsteller in der DDR, bevor er 1980 nach Westdeutschland ausreiste. Seine Schauspielerkarriere begann 1960 mit dem Vierteiler Flucht aus der Hölle. Er war in der Folgezeit einer der beliebtesten Schauspieler der DDR. 1976 erhielt er im Zusammenhang mit Protesten gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns dort ein dreijähriges Berufsverbot.

In der Bundesrepublik knüpfte er nahtlos an die alten Erfolge an, spielte 1981 die männliche Hauptrolle in "Lola" von Rainer Werner Fassbinder und in "Der Westen leuchtet!" von Niklaus Schilling. Mit dem Film "Music Box" (1989) von Costa Gavras gelang ihm der Sprung in die USA, wobei er nicht minder erfolgreich war.

Armin Mueller-Stahl spielte etwa im Episoden-Film Night on Earth einen ostdeutschen Taxifahrer in New York und in Music Box einen Einwanderer, der in den USA angeklagt wird, Aufseher in einem Konzentrationslager gewesen zu sein. Für Shine wurde er mit einer Oscar-Nominierung geehrt.

Trotz des Erfolgs in der Traumfabrik kehrte er immer wieder nach Deutschland zurück, etwa um Thomas Mann in dem Fernseh-Dreiteiler Die Manns - Ein Jahrhundertroman zu spielen. Diese Darstellung wird mitunter als die gelungenste seiner Karriere angesehen.

Mueller-Stahl legte mit Conversation with the Beast sein Regie-Debüt vor. Außerdem schrieb er bereits einige Romane.

Armin Mueller-Stahl ist verheiratet und hat einen Sohn.

Auszeichnungen

Oscar - Nominierung für Shine
2005 Hansepreis für Völkerverständigung des Bremer Kulturvereins für sein Lebenswerk
2005 Festival Honors / eDIT 8. Filmmakers' Festival, Frankfurt am Main

Werke

Schriften
1997: Verordneter Sonntag
1997: Unterwegs nach Hause
1998: In Gedanken an Marie-Louise
2004: Hannah
2005: Venice

Filme
The Story of an African Farm (2004)
Die Manns - Ein Jahrhundertroman (2001, TV)
Mission to Mars (2000)
The Long Run (2000)
Pilgrim (2000)
Jesus (1999) (TV)
Jakob, der Lügner (1999)
The Third Miracle (1999)
The Thirteenth Floor (1999)
The X Files (1998)
The Commissioner (1998)
The Peacemaker (1997)
The Game (1997)
The Assistant (1997)
12 Angry Men (1997) (TV)
In the Presence of Mine Enemies (1997) (TV)
Der Unhold (1996)
Conversation with the Beast (1996)
Shine (1996)
Taxandria (1996)
Theodore Rex (1995)
A Pyromaniac's Love Story (1995)
The Last Good Time (1994)
Holy Matrimony (1994)
Red Hot (1993)
Das Geisterhaus (1993)
Kinoerzähler, Der (1993)
Far from Berlin (1992)
The Power of One (1992)
Utz (1992)
Night on Earth (1991)
Bronsteins Kinder (1991)
Kafka (1991)
Le Gorille (1990, TV)
Avalon (1990)
A Hecc (1989)
Music Box (1989)
Das Spinnennetz (1989)
Schweinegeld (1989)
Tagebuch für einen Mörder (1988, TV)
Killing Blue (1988)
Franza (1987, TV) * Der Joker (1987)
Gauner im Paradies (1986) (TV)
Momo (1986), mit Mario Adorf, Radost Bokel
Auf den Tag genau (1986) (TV)
Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit (1985)
Bittere Ernte (1985)
Hautnah (1985) (TV)
Unser Mann im Dschungel (1985) (TV)
Vergeßt Mozart (1985)
Die Mitläufer (1985)
Oberst Redl (1985)
Tausend Augen (1984)
Glut (1984)
Rita Ritter (1984)
Tatort - Freiwild (1984, TV)
Ruhe sanft, Bruno (1983, TV)
Trauma (1983)
L' Homme blessé (1983)
Un dimanche de flic (1983)
An uns glaubt Gott nicht mehr (1982, TV)
Ausgestoßen (1982) (TV)
Der Fall Sylvester Matuska (1982, TV)
Flucht aus Pommern (1982, TV)
Die Flügel der Nacht (1982)
Die Gartenlaube (1982, TV)
Ich werde warten (1982, TV)
Viadukt (1982)
Der Westen leuchtet (1982)
Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982)
Ferry oder Wie es war (1981, TV)
Ja und Nein (1981) (TV)
Lola (1981)
Die Längste Sekunde (1980, TV)
Eine Liebe in Deutschland (1980)
Geschlossene Gesellschaft (1978, TV)
Die Flucht (1977)
Nelken in Aspik (1976)
Jakob, der Lügner (1975)
Kit & Co (1974)
Die Eigene Haut (1973, TV)
Die Hosen des Ritters Bredow (1973)
Das Unsichtbare Visier (1973, TV)
Der Dritte (1972)
Januskopf (1972)
Kein Mann für Camp Detrick (1970) (TV)
Tödlicher Irrtum (1970)
Die Dame aus Genua (1969, TV)
Ein Lord am Alexanderplatz (1967)
Columbus 64 (1966) (TV)
Alaskafüchse (1964)
Preludio 11 (1964)
Christine (1963)
Der Andere neben dir (1963, TV)
Nackt unter Wölfen (1963)
Die Letzte Chance (1962, TV)
Königskinder (1962)
Fünf Patronenhülsen (1960)
Heimliche Ehen (1956)
 
18. December 2005, 11:11   #18
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13. Dezember 1865: Verbot der Sklaverei in den USA

Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Wichtiges Merkmal ist das Festhalten der Person gegen ihren Willen, mittels (physischer oder institutioneller) Gewalt, zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft. Dennoch befinden sich immer noch viele Menschen in einer derartigen Abhängigkeit. Der Handel mit Sklaven wird Sklavenhandel genannt. Laut Duden ist der Begriff Sklave mit der Volksbezeichnung "Slawen" verwandt. "Sklave ist letztlich identisch mit dem Volksnamen der ‘Slawen’. Die appellativische Bedeutung ‘Sklave’ geht auf den Sklavenhandel im mittelalterlichen Orient zurück, dessen Opfer vorwiegend Slawen waren“.

Auch heute noch, selbst in Demokratien mit sozialem Ausgleich, können Menschen in Situationen gelangen, die mit dem Zustand der Versklavung zu vergleichen sind. Ein derartiger Mangel an individueller Freiheit kann zum einen durch Überschuldung und ihre Folgen, zum anderen durch das Fehlen einer Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis entstehen. Nicht zu vernachlässigen ist auch der kriminelle Menschenhandel und das Festhalten von Frauen zur sexuellen Ausbeutung (dazu siehe auch den Artikel Zwangsprostitution).

Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika

Allgemein bekannt ist die Sklaverei aus den Südstaaten der USA, die in großer Zahl Menschen aus Afrika als Arbeitskräfte für die Landwirtschaft importierten. Mit der Sklaverei entwickelte sich auch der Rassismus der Weißen gegenüber der einheitlich schwarzen Sklavenbevölkerung. Ein weiterer wichtiger Grund war der Aufschwung des Handels mit Baumwolle in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch die Einwanderer in die USA gingen vor allem in die Nordstaaten, für die Südstaaten war ihr Bedeutungsverlust in den demokratischen Institutionen abzusehen. Die unterschiedlichen Sichtweisen der Politiker zum Thema Sklaverei führte unter anderem zum Ausbruch des US-Amerikanischen Bürgerkrieges, in dem sich die abolitionistischen, Sklavenhaltung ablehnenden Nordstaaten durchsetzten.

Am 18. Dezember 1865 wurde mit der Ratifizierung des 13. Zusatzes ("amendment") zur US-amerikanischen Verfassung durch die Bundesstaaten die Sklaverei in den USA verboten.
 
19. December 2005, 08:59   #19
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19. Dezember 1925: Geburtstag Tana Schanzara

Tana Schanzara (* 19. Dezember 1925 in Kiel; eigentlich Konstanze Schwanzara) ist eine Theaterschauspielerin. Sie wirkte auch in deutschen und amerikanischen Filmen mit. Zuvor an den Kammerspielen in Bonn und im Burgtheater in Wien engagiert, gehört die "Ruhrpott-Duse" seit 1956 zum Ensemble des Schauspielhauses Bochum.

Anfang der 70er Jahre wurde ihr Lied "Vadder aufsteeh'n" (Schlussworte: "so Vadder, gezz kannze liejen bleiben") allen Radiohörern bekannt. Die Künstlerin lebt in Herne.

Im Ruhrgebiet ist Tana Schanzara für ihre Tierliebe bekannt. Sie kümmert sich rührend um Hunde und Katzen und teilt mit mehr als 50 ehemals herrenlosen Streunern ihren Lebensraum.

Filmengagements
Zärtlichkeit der Wölfe (1973)
Der Fall Bundhund (1976)
Die Abfahrer (1978)
Lena Rais (1979)
Jede Menge Kohle (1981)
Kiez - Aufstieg und Fall eines Luden (1982)
Super (1983)
Peng! Du bist tot (1986)
Minipli (1986)
Tatort:Moltke (1988)
Alles im Griff (1990)
Die zweite Heimat - Die Chronik einer Jugend (1991)
Leo und Charlotte (1991)
Dead Flowers (1992)
Hagedorns Tochter (1993)
Auf eigene Gefahr (1993)
Nacht der Frauen (1994)
Wilder Westerwald (1994)
Männerpension (1995)
Die Partner (1995)
Balko - Zoom (1995)
Club Las Piranjas (1995)
Willi und die Windsors (1996)
Das Trio (1997)
Die Oma ist tot (1997)
Das erste Semester (1997)
Das vergessene Leben (1998)
Verlorene Kinder (1999)
Der kleine Vampir ("Frau Puvogel")

Theaterengagements (Auswahl)
1996: "Tana in Moskau" von Uwe Jens Jensen am Schauspielhaus Bochum
2002: "Harold & Maude" von Colin Higgins am Schauspielhaus Bochum
2003: "Mendy - Das Wusical" von Helge Schneider am Schauspielhaus Bochum
2004: "Bluthochzeit" von Federico Garcia Lorces am Schauspielhaus Bochum

Literatur
Tana Schanzara: Jeden Morgen dasselbe Theater. Econ-Verlag, ISBN 3612264095
 
20. December 2005, 08:21   #20
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20. Dezember 1989: Operation Just Cause beginnt

Operation Just Cause ist der Name einer US-amerikanischen militärischen Operation in Panama durch welche der Diktator Manuel Noriega gestürzt wurde.

Am 20. Dezember 1989 griff die USA mit ca. 20.000 Soldaten Panama an. Innerhalb von vier Tagen waren fast alle Kampfhandlungen beendet und Noriega flüchtete in die Botschaft des Vatikans, die ihm zwar Asyl gewähret, ihm jedoch nahe legte, sich zu stellen. Nach zehn Tagen stellte sich Noriega am 3. Januar 1990 den Streitkräften der USA. Er wurde nach Miami ausgeflogen, wo er wegen Drogenhandels zu 30 Jahren Haft verurteilt wurde.

Bei der US-Intervention starben rund 1500 Panamaer, vor allem in den Bombenangriffen sterben zahlreiche Zivilisten. Die US-Streitkräfte verloren 20 Soldaten.

Am 23. Dezember 1989 wurde der Angriff der USA dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur Verurteilung vorgelegt, jedoch durch das Veto der USA, Frankreichs und Großbritanniens blockiert.

Die USA begründeten ihre militärische Intervention mit der Wiederherstellung von Demokratie in Panama, den Drogengeschäften des Diktators und der Wahrung der Panama-Kanal-Verträge. Manuel Noriega war allerdings bis dahin von der US-Regierung gestützt worden, die auch von seinen Drogengeschäften wußte. Die Verträge wurden von Noriega nie in Frage gestellt. Es liegt daher nahe, dass andere Beweggründe hinter dem Eingreifen der USA stehen.
 
21. December 2005, 08:26   #21
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21. Dezember 1140: König Konrad III. erobert Burg Weinsberg nach langer Belagerung

Die Burgruine Weibertreu ist die Ruine einer wahrscheinlich im frühen 11. Jahrhundert erbauten Burg in der Stadt Weinsberg.

Sie liegt nordwestlich und oberhalb des Stadtkerns auf dem Burgberg, der heute fast vollständig für den Weinbau genutzt wird. Der Zugang ist von der Stadt und von einem Parkplatz unterhalb des Berges auf einem Fußweg durch die Weinberge möglich.

Geschichte

Die Burg Weinsberg wurde vermutlich zu militärischen Zwecken im frühen 11. Jahrhundert errichtet. Erstmals fassbar wird sie in der (um 1430 niedergelegten) Gründungsgeschichte des 1037 gegründeten Chorherrenstifts Öhringen, in dem berichtet wird, dass die Stifterin, Gräfin Adelheid von Metz bzw. von Egisheim, bis zur Stiftung auf der Burg Weinsberg gewohnt habe. Gräfin Adelheid ist – in erster Ehe – Mutter von Kaiser Konrad II. und wird deshalb als Stammmutter des Salierhauses bezeichnet. In zweiter Ehe ist sie Mutter des Bischofs Gebhard III. von Regensburg.

1140 war die Burg im Besitz der Welfen, die sich mit den Staufern um die Macht im Reich stritten. König Konrad III., in seinem Gefolge sein Bruder Friedrich II. von Schwaben und mehrere Bischöfe und Fürsten (u.a. Markgraf Hermann III. von Baden), belagerte die Burg und schlug am 21. Dezember 1140 in offener Feldschlacht den zum Entsatz heraneilenden Welf VI. Kurz darauf ergibt sich die Burg. Der König versprach den Frauen auf der Burg Weinsberg freien Abzug und gab die Erlaubnis, „dass jede forttragen dürfte, was sie auf ihren Schultern vermöchte“, wie die Kölner Königschronik berichtet. Auf die Männer wartete der Tod. Die Frauen nahmen den König beim Wort und trugen ihre Männer auf dem Rücken herab, denen sie so das Leben retteten, da der König sein Wort hielt. Die Frauen wurden als Treue Weiber von Weinsberg bekannt, und die Burg kam aufgrund dieser Begebenheit zu ihrem Namen Weibertreu (vermutlich im Lauf des 18. Jahrhunderts).

Die Treuen Weiber und die Weibertreu in Sage und Literatur

Es wird vermutet, dass die Geschichte der Treuen Weiber um 1144 in den (verschollenen, aber um 1870 rekonstruierten) Paderborner Annalen festgehalten wurde. Um 1175 wurde sie, wahrscheinlich mit den Paderborner Annalen als Quelle, in die Kölner Königschronik aufgenommen. Auf dieser als zuverlässig eingeschätzten Quelle beruhen alle unsere heutigen Kenntnisse über sie. Danach scheint sie über Jahrhunderte in Vergessenheit geraten zu sein. Erst um 1500 brachte Johannes Trithemius, Abt des Klosters Sponheim, die Geschichte, die er vermutlich in der Kölner Königschronik entdeckt hatte, wieder in Erinnerung, indem er sie in die Hirsauer Chronik und später in die Hirsauer Annalen aufnahm. Philipp Melanchthon fügte die Geschichte daraufhin in seine Bearbeitung der Weltchronik des Johannes Nauclerus ein, die 1516 gedruckt wurde. Die Treuen Weiber erschienen damit zum ersten Mal im Druck und wurden, da das Werk mehrere Auflagen erlebte, in gebildeten Kreisen rasch bekannt. Die Geschichte erfuhr weite Verbreitung; oft wurde sie dabei – als sogenannte Wandersage – von Weinsberg und der Weibertreu gelöst und anderen Burgen oder Städten zugeordnet.

Gottfried August Bürger schrieb 1774 eine Ballade Die Weiber von Weinsberg, die wesentlich zur Bekanntheit Weinsbergs und der Burg beitrug. 1818 nahmen die Brüder Grimm ihre Version der Geschichte in den zweiten Teil ihrer Deutschen Sagen auf. Justinus Kerner widmete der Burg einige Gedichte. Adelbert von Chamisso schrieb 1831 eine Ballade Die Weiber von Winsperg (1852 postum erstmals veröffentlicht). Gustav Schmidt komponierte die Oper Weibertreue oder Kaiser Konrad vor Weinsberg, die 1858 in Weimar uraufgeführt und in vielen Städten nachgespielt wurde – zuletzt 2004 in Weinsberg auf der Weibertreu selbst im Rahmen der Weibertreu-Festspiele. Hermann Essig veröffentlichte 1909 das Lustspiel Die Weiber von Weinsberg. 1967 schrieb Paul Wanner das Schauspiel Schwäbische Weibertreu, das von den Heidenheimer Volksschauspielen am 24. Juni 1967 uraufgeführt wurde.
 
22. December 2005, 09:52   #22
Jules
 
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22. Dezember 1940: Todestag Nathanael West

Nathanael West (* 17. Oktober 1903 in New York als Nathan Wallenstein Weinstein; † 22. Dezember 1940 in El Centro, Kalifornien) war ein amerikanischer Schriftsteller.

Leben
Weinstein stammte aus einer Familie litauischer Juden. Während seiner Studienzeit an der Brown University, an der er sich mit gefälschten Papieren einschrieb, wurde ihm der Zutritt zu den ausschließlich christlichen Studentenverbindungen verwehrt. 1926 änderte er daher seinen Namen zum vornehm und puritanisch anmutenden "Nathanael West". Er ist selbst oft als jüdischer Antisemit bezeichnet worden. In den 1930er Jahren schlug er sich mehr schlecht als recht als Drehbuchschreiber in Hollywood durch. Er war mit Schriftstellern wie Dashiell Hammett oder William Carlos Williams befreundet, der Humorist S.J. Perelman war sein Schwager. Er selbst schrieb nur vier Novellen bzw. kurze Romane:

"The Dream Life of Balso Snell", 1931
"Miss Lonelyheearts", 1933, dt."Schreiben Sie Miss Lonelyhearts"
"A Cool Million", 1934, dt."Eine glatte Million oder Die Demontage des Mister Lemuel Pitkin"
"The Day of the Locust", 1939, dt."Tag der Heuschrecke"
Keines dieser Bücher wurde ein Erfolg. 1940 kam West bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Seine Bücher gerieten in Vergessenheit. 1957 erschien eine erste Werksausgabe, und zum ersten Mal wurden seine Bücher breiteren Schichten bekannt. Heute gilt er in den USA als "minor classic". Als Vertreter des Schwarzen Humors und als Wegbereiter der Postmoderne beeinflusste er u.a. Thomas Pynchon und Philip Roth, aber auch Woody Allen. "The Day of the Locust" gilt als das beste Buch, das je über Hollywood geschrieben wurde.
 
23. December 2005, 08:29   #23
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23. Dezember 1790: Geburtstag Jean-François Champollion

Jean-François Champollion (* 23. Dezember 1790 in Figeac im Departement Lot, † 4. März 1832 in Paris) war ein französischer Sprachwissenschaftler.

Leben

Jean-François Champollion wurde am 23. Dezember 1790 in Figeac in Frankreich als Sohn Jacques Champollions, einem Buchhändler, geboren. Durch die Unruhen der Revolution erhielt er keine reguläre Ausbildung, im Selbststudium und mit Hilfe eines privaten Lehrers interessierte er sich aber schon früh insbesondere für Sprachen.

Er beherrschte bereits mit 18 Jahren acht alte Sprachen.

Im März 1801 zog er zu seinem Bruder Jacques-Joseph nach Grenoble, wo er weiterhin vor allem privat unterrichtet wurde und eine Leidenschaft für Ägypten entwickelte (ganz Frankreich war durch die zurückkehrende ägyptische Expedition Napoléons daran interessiert).

1802 traf er den aus Ägypten zurückgekehrten und zum Präfekten der Isère ernannten Mathematiker Jean Baptiste Joseph Fourier. Dieser zeigte ihm Teile seiner ägyptischen Sammlung und weckte in Champollion das lebenslange Streben nach der Entzifferung der Hieroglyphen mit der Erklärung, dass niemand diese Schriftzeichen lesen könne.

Vom November 1804 bis August 1807 besuchte Champollion das neu eröffnete Lyzeum und verfolgte dort trotz strikt vorgeschriebem Lehrplan seine eigenen Sprachstudien auf Kosten seiner Gesundheit weiter. Er präsentierte nach Schulabschluss im August 1807 seinen "Aufsatz der geographischen Beschreibung Ägyptens vor den Eroberungen durch Kambyses" und wurde dafür zum Mitglied der Akademie von Grenoble ernannt.

Von 1807 bis 1809 studierte er in Paris, wo er seine bereits umfangreichen Sprachkenntnisse um Arabisch, Persisch und Koptisch erweiterte. Dort arbeitete er auch erstmals mit dem Stein von Rosetta, sein darauf basierendes Alphabet des Demotischen half ihm, nicht-hieratische Papyri zu entschlüsseln - er war sich des Unterschieds nicht bewusst.

1810 wurde Champollion in Grenoble Professor für alte Geschichte auf einer geteilten Stelle an der neu eröffneten Universität. Seine Arbeit an den Hieroglyphen wurde in den folgenden Jahren vor allem durch Mangel an Materialien, die Wirren der Rückübernahme Frankreichs durch die Royalisten und das dadurch verursachte Exil in Figeac von März 1816 bis Oktober 1817 behindert.

Zurück in Grenoble übernahm er zwei Schulen und heiratete im Dezember 1818 Rosine Blanc. Durch politische Intrigen ermüdet und seiner Ämter beraubt reiste er im Juli 1821 wieder nach Paris. Dort konzentrierte er sich vor allem auf Übersetzungen zwischen Demotisch, Hieratisch und den Hieroglyphen.

Anhand einer quantitativen Symbolanalyse des Steins von Rosetta erkannte er, dass Hieroglyphen nicht nur für Worte allein stehen konnten. Mithilfe der Namenskartuschen für Ptolemäus und Kleopatra auf einem Obelisken von William John Bankes, dem Stein von Rosetta, Abbildungen aus einem Tempel in Abu Simbel und anderen Papyri entdeckte er, dass einzelne Hieroglyphen für Buchstaben standen, andere für Buchstabenkombinationen, für ganze Wörter, oder daß sie gar kontextbestimmend waren.

Im September 1822 gelang es ihm, ein vollständiges System zur Entzifferung der Hieroglyphen aufzustellen. Er veröffentlichte Teile der Arbeit im Oktober 1822 (Brief an M. Dacier betreffend das Alphabet der phonetischen Hieroglyphen) und eine ausführliche Erklärung im April 1824 (Zusammenfassung des Systems der Hieroglyphen im Alten Ägypten).

Auf der Suche nach weiteren ägyptischen Schriften verbrachte er die Zeit von Juni 1824 bis März 1826 in Italien, speziell in Turin. Dort fand und übersetzte er den "Königspapyrus Turin" - eine sehr ausführliche Auflistung der ägyptischen Pharao-Dynastien. Er hielt diesen eine Weile geheim, da er die Zeitrechnung der Kirche völlig in Frage stellte.

Von August 1828 bis Dezember 1829 leitete Champollion eine französisch-toskanische Expedition nach Ägypten den Nil entlang bis Wadi Halfa. Viele dabei entdeckte Materialien sind die einzigen Zeugnisse der zu der Zeit oft als Steinbruch verwendeten Tempel.

Am 4. März 1832 starb Jean-François Champollion an einem Schlaganfall.
 
24. December 2005, 13:35   #24
Jules
 
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24. Dezember 1914: An einigen Frontabschnitten kommt es zu einem Weihnachtsfrieden

Der Weihnachtsfrieden (engl. Christmas Truce, dt.: Weihnachtswaffenstillstand bzw. Weihnachtswaffenruhe) war ein von der Befehlsebene nicht autorisierter Waffenstillstand während des Ersten Weltkrieges am 24. Dezember 1914 und an den folgenden Tagen. Er fand an weiten Teilen der West- (vor allem zwischen Deutschen und Briten) aber auch der Ostfront statt. Der Weihnachtsfrieden des Jahres 1914 bezeichnet heute vor allem die Ereignisse an der Front zwischen Messines und Neuve Chapelle, an der sich Deutsche und Engländer gegenüberstanden.

Hintergrund

Die Ereignisse des Jahres 1914 sind vor allem in der britischen kollektiven Erinnerung gespeichert und werden oft in einer romantischen Verklärung, verkürzt und ungenau überliefert. Die Realität kann leider nicht mehr so einfach wiedergegeben werden. Berichte der Geschehnisse sind oft unzusammenhängend oder widersprechen sich, manche Überlieferungen wurden im Laufe der Zeit ausgeschmückt, und die offiziellen Stellen ergeben kaum verwertbare Informationen. Einen grundlegenden Gedanken der am Waffenstillstand teilnehmenden Soldaten kann man heute jedoch immer noch nachvollziehen: die Suche nach Gemeinschaftlichkeit und Humanität im Spannungsfeld zwischen einem der wichtigsten christlichen Feste und einem menschenverachtenden Krieg.

Auslösende Elemente des Waffenstillstandes

Viele Soldaten aller Kriegsparteien waren 1914 enthusiastisch und voller Siegesgewissheit als Freiwillige in den Krieg gezogen und hatten gehofft, bis Weihnachten wieder zu Hause zu sein. Der Krieg, der als kurzer Feldzug versprochen und propagiert worden war, hatte alle bisher geführten und bekannten Muster „ritterlicher“ Schlachten des 19. Jahrhunderts durchbrochen und war schon während der ersten Monate zu einem industrialisierten Töten geworden, bei dem man durch massiven Einsatz von Schnellfeuergewehren, Bajonetten, Minen, Artillerie und Maschinengewehren auf die komplette physische Vernichtung allen gegnerischen Lebens zielte.

24. Dezember – Feinde im Niemandsland

Der Morgen des 24. Dezember brachte einen klaren Tag. Der ständige Regen hatte aufgehört, an einigen Stellen des Sektors wurde zwar noch geschossen, an den meisten jedoch war eine unwirkliche Stille eingekehrt, die nur durch das Zurufen der sich gegenüberliegenden Soldaten unterbrochen wurde. Erste mutige Männer riefen den Gegner an, ihre Gefallenen zu bergen. Es wurde nicht geschossen, als sie unbewaffnet ins Niemandsland vorgingen. Nachdem die Toten beerdigt waren, begannen die Soldaten miteinander zu sprechen, vor allem auf Englisch, da viele Deutsche durch die vom Kaiser propagierte Nähe zu England die Sprache gelernt oder sogar in Großbritannien gearbeitet hatten.

Entgegen der verbreiteten Auffassung, nur „einfache“ Soldaten hätten aus Protest, weil sie sich als „Kanonenfutter“ fühlten, ihre Waffen niedergelegt, nahmen auch viele Offiziere an den Ereignissen teil und führten stellenweise sogar aktiv Verhandlungen. Einer dieser Offiziere war Leutnant Kurt Zehmisch vom 134. Infanterieregiment, ein Französisch und Englisch sprechender Lehrer aus Weischlitz in Sachsen, der in seinem Tagebuch notierte, er habe seinen Leuten befohlen, während der Weihnachtsfeiertage nicht auf den Gegner zu schießen und sie hätten Kerzen und Tannenbäume auf die Gräben zu stellen. Weiter schrieb er, dass die Briten durch Pfeifen und Klatschen ihre Zustimmung mitteilten, und dass er – wie die meisten seiner Kameraden – die ganze Nacht wach geblieben seien. Am folgenden Tag hielt Zehmisch fest, dass einige Briten mit einem Fußball aus ihrem Graben gekommen seien. Sie hätten hin und her gekickt und der kommandierende englische Offizier und er selbst der übereinstimmenden Meinung gewesen seien, dass all dies unvorstellbar und unglaublich wunderbar sei.

Viele kommandierende Generale auf beiden Seiten hingegen, allen voran der Chef des BEF, Sir John French, erließen scharfe Disziplinierungsbefehle gegen die eigene Truppen. Andere hingegen betrachteten die Ereignisse eher gelassen und in der standhaften Überzeugung, dass nach Weihnachten der Krieg weiter ginge. Erstaunlich ist, dass die Hierarchien beider Kriegsparteien auf die Ereignisse ähnlich ambivalent reagierten.

Das Ende des Waffenstillstandes

Man geht heute davon aus, dass mindestens 100.000 Soldaten der an der Westfront kämpfenden Parteien, an dem Waffenstillstand teilgenommen haben, hauptsächlich Briten und Deutsche. Der Waffenstillstand und die Verbrüderungen wurden vor allem am 23. und 24. Dezember 1914 beobachtet, vereinzelt waren längere Feuerpausen zu beobachten, einige sogar bis in den Januar 1915 hinein. Wie es die soldatische Tradition des 19. Jahrhunderts vorschrieb, gab es an weniger bedeutsamen Sektoren der Front auch inoffizielle und kurze Abmachungen zur Pflege der Verwundeten und Bergung der Toten, die aber nie in den Berichten der Armeeführungen auftauchten.

Der allgemeine Waffenstillstand endete an einigen englischen Abschnitten erst am 26. Dezember („Boxing Day“), an bestimmten schottischen am Neujahrstag, da dies von den schottischen Soldaten als ein besonderes Fest gefeiert wurde. Der Bataillonsbericht von Captain J. C. Dunn und Captain C. I. Stockwell von den Royal Welch Fusiliers, welche die Fässer mit Bier bekommen hatten, kann als authentisch und beispielhaft gelten: Um 08h30 wurden drei Schuss in die Luft gefeuert und die Engländer hissten eine Flagge mit der Aufschrift „Merry Christmas“. Auf der anderen Seite der Front erschien ein deutscher Hauptmann, der ein Tuch in die Höhe hielt, auf dem „Thank you“ geschrieben stand. Beide salutierten und gingen in ihre Gräben zurück. Ein deutscher Soldat schoss zweimal in die Luft, danach war wieder Krieg.

Konsequenzen

Auf beiden Seiten der Front hatte der Waffenstillstand kein disziplinarisches Nachspiel. In der deutschen Presse wurde es niemals erwähnt, obwohl die Ereignisse durch entsprechende Aufzeichnungen der OHL belegt sind. Die englische und französische Berichterstattung war freizügiger, jedoch wurde das Ausmaß auf eine kleine Verbrüderung an einem unwesentlichen Frontabschnitt reduziert.

Weihnachten 1915 gab es wiederum Versuche der Truppen, das Geschehen des Vorjahres zu wiederholen. Es wurde allerdings diesmal von den Befehlshabern unter Androhung von Kriegsgerichtsverfahren nicht mehr geduldet. Ab 1916 gab es schließlich auch die inoffiziellen, kleinen Waffenstillstände zwischen den Gegnern nicht mehr. Das Niemandsland war zu einer ständigen Kampfzone geworden.

Interpretation des Geschehenen

Die Bedeutung dieses Waffenstillstands wurde nach dem Weltkrieg vor allem in England lange und heftig diskutiert. Ein bewegendes Urteil lieferte der Teilnehmer Murdoch M. Wood 1930 vor dem britischen Parlament, als er sagte, dass die Soldaten wohl niemals wieder zu den Waffen gegriffen hätten, wäre es nach ihnen gegangen.

Der Weihnachtsfrieden kann als letztes, kurzes Aufbäumen einer untergehenden Zeit und als zum Scheitern verurteilter Versuch der Menschlichkeit im Krieg interpretiert werden, wobei die Rolle christlicher Glaubensvorstellungen schwer einzuschätzen ist. Der Weihnachtsfrieden wurde alsbald Gegenstand von Legendenbildung und Mythologisierung, so dass die Fakten hinter den jeweils propagierten Idealen fast verschwunden sind.


Weitere Informationen sowie einzelne Ereignisse
 
25. December 2005, 09:12   #25
Jules
 
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25. Dezember 1935: Geburtstag Little Richard

Little Richard (* 25. Dezember 1935 [manche Quellen geben auch 1932 als Geburtsjahr an] in Macon, Georgia; eigentlich Richard Wayne Penniman) ist ein US-amerikanischer Rock'n'Roll-Musiker und Schauspieler. Er gilt als einer der Pioniere des Rock'n'Roll und steht in einer Reihe mit Legenden wie Chuck Berry und Fats Domino.

Leben

Der Sänger, Pianist und Komponist war einer der wenigen Afro-Amerikanischen Künstler denen es gelang, sich bereits in den 1950er Jahren im überwiegend von weißen Künstlern bevölkerten Musikmarkt zu etablieren. Dabei nahm er mit seiner schrillen Stimme und seinem extravagantem Gebaren einiges von dem vorweg, was noch viel später Künstlern wie beispielsweise Elvis, Elton John oder Gary Glitter zu Ruhm gereichen sollte. Sein treibender Beat gilt als einer der Urantriebe für den modernen Pop in seiner britischen Form mit Gruppen wie den Beatles oder den Rolling Stones.

Richard, der mit 11 Brüdern und Schwestern aufwuchs, bestritt seine ersten öffentlichen Auftritte als Teil der Penniman Singers im Kirchenchor. 1950 wird er von dem weißen Ehepaar Ann und Johnny Johnson adoptiert, die in Macon einen Club betreiben. Richard singt dort R&B-Stücke und perfektioniert sein Klavierspiel. Seine schauspielerische Laufbahn beginnt mit Nebenrollen im örtlichen Douglass Theater. Der Sänger Billy Wright, der bei seinen Konzerten mit auffälligem Make-up und steil gegeltem Haar auffällt, verschafft Little Richard 1951 erste Aufnahmesessions in Atlanta. Es folgen Plattenveröffentlichung unter diversen Namen und als Teil verschiedener Gesangsgruppen.

Der big Durchbruch gelingt Little Richard 1956 mit dem selbstkomponierten Stück Tutti Frutti, das mit einer bis dato nicht bekannten Härte in Bezug auf Klang und Stimme aufwartet. Es folgen bekannte Hits wie Long tall Sally, Lucille und Good Golly Miss Molly.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere schwört der Musiker 1957 dem Rock'n'Roll ab und beginnt ein Theologiestudium. Es folgen einige Aufnahmen im Gospel-Stil. 1962 versucht er mit einer Comeback-Tournee die Rückkehr ins alte Geschäft, doch hatte sich der Wandel zum Beat beinahe vollzogen und Richard kann an die Erfolge der 1950er Jahre nicht mehr anknüpfen. In Hamburg trifft er mit seinen größten Verehrern, den Beatles zusammen, und tritt mit ihnen im örtlichen Star Club auf. 1963 findet auch eine gemeinsame Tournee durch England statt. 1966 spielen die Beatles während ihres letzten Konzerts im Candlestick Park von San Francisco als letzten Song Long tall Sally.

Zeit seines Lebens widmete sich Little Richard auch dem Medium Film. 1957 tritt er in dem Musikstreifen The girl can't help it mit Jayne Mansfield auf. In den 1980er und 1990er Jahren folgen zahlreiche Gastrollen in Filmen und TV-Serien, darunter Straßenfeger wie Miami Vice und Baywatch.

1986 wird Richard in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. 1993 erhält er einen Grammy Award für sein Lebenswerk.

Der äußerst religiöse Musiker, der sich seit den 1970er Jahren offen zu seiner Homosexualität bekennt, steht bis heute mit seinen Rock'n'Roll-Klassikern auf der Bühne und unternimmt weltweit Tourneen.
 
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