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20. August 2002, 05:22   #1
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Stille Tage in Clichy

Moin,

Stille Tage in Clichy beschreibt das Leben eines Autors, unschwer als Henry Miller selbst zu identifizieren, in Paris im Jahr 1933, das sich im Wesentlichen
um Prostituierte und Geldnot dreht. Mit der von Henry Miller gewohnten drastischen Sprache werden vielerlei Obszönitäten geschildert, aber auch die
Freunde und das Leben in Paris beschrieben, was das Buch meiner Meinung nach so lesenswert macht. Henry Miller entwirft ein liebenswertes Bild vom
Paris der 30er Jahre, in dem er über lange Jahre als noch unbekannter Autor lebte, und beschwört die besondere Atmosphäre der Stadt. Im Gegenzug
dient Henry Miller New York als Kontrast zu diesen Schilderungen. Doch vor allem die eindringlichen Beschreibungen der Menschen, vor allem
Prostituierte und andere Schriftsteller, die wie der Erzähler meistens sehr knapp bei Kasse sind und nur von Mahlzeit zu Mahlzeit denken, sind wirklich
hervorragend und mitunter sehr komisch, was 'Stille Tage in Clichy' zum Meiner Meinung nach besten Buch Henry Millers macht.
_________________________________

hat einer der Damen jemals Henry Miller gelesen? Heute nicht mehr unbedingt zur Avangarde gehörend, hatte er zu seiner Zeit einen ziemlichen Einfluss in der Szene, obwohl Amerikaner, in Paris.
War indiziert und ich musste mich meines Schwagers bedienen, der vielfach als Besorger herhalten musste.
Bin aber nicht mit Clinchy angefangen sondern mit den beiden Wendekreisen.
Ich habe es mal eingestellt, da ich eine leichte Verkitschung des Forums feststellte. Nur Liebeslyrik, Herz, Schmerk kann es ja nicht sein.
Im übrigen hielt sich die Diskussion in Grenzen.

mfg
mfg
 
20. August 2002, 06:22   #2
peet
 
Benutzerbild von peet
 
Registriert seit: August 2001
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Beiträge: 1.528
Meine mich dunkel an den Wendekreis des Krebses zu erinnern.. und Plexus und Sexus..
lang... lang ist's her

Muesste erst hier in der Bib nachschauen, ob die was haben und herlesen.. bevor ich mitreden koennte..
bin mir nicht sicher, ob ich da Sinn in habe
 
20. August 2002, 20:01   #3
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
es gibt 2, wendekreis des Krebses und des Steinbocks in einer Sprache verfasst, die die Pariser Avangarde stark beflügelte. Es gibt aber noch heute Puristen, die seine Bücher als Pornographie bezeichnen und ablehnen, darunter auch einige Kritiker.
Für seine Zeit war er bahnbrechend. Diese Sprache war in der Literatur neu und absolut unüblich.

mfg
 
21. August 2002, 07:37   #4
Träumerle
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Beiträge: 1.174
Henry Miller

wurde am 26.12.1891 New York, USA geboren. Nach abgebrochener Schulausbildung schlug er sich mit diversen Jobs durch bis er 1922 sein erstes Buch schrieb. Ab 1928 pendelte er zwischen Europa und Amerika hin und her,schrieb sehr erfolgreiche Bücher und begann zu malen. Auf Grund seiner tabulosen Beschreibungen der Sexuallität galt Miller lange Zeit als Pornograf. Seine bekanntesten Bücher sind: Sexus, Stille Tage in Clichy, Wendekreis des Krebses und Wendekreis des Steinbocks. Henry Miller starb am 7.6.1980
 
21. August 2002, 07:39   #5
Träumerle
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!!! Wie wahr !!!



" Für die Blinden und die Tauben."

" Wenn es einen Menschen gäbe, der wagte, alles zu sagen, was er von dieser Welt gedacht hat, bliebe ihm kein Quadratmeter mehr, um sich darauf zu behaupten. Wenn ein Mensch erscheint, stürzt sich die Welt auf ihn und bricht ihm das Rückgrat. Immer sind zu viele morsche Säulen stehen geblieben, zuviel verfaulte Menschheit, als das ein Mensch aufblühen könnte. Der Überbau ist eine Lüge und das Fundament eine riesige zitternde Angst. Wenn in Abständen von Jahrhunderten ein Mensch mit einem verzweifelten, hungrigen Blick in den Augen auftritt, ein Mensch der die ganze Welt umwälzen würde, um ein neues Geschlecht zu schaffen, wird die Liebe, die er in die Welt mitbringt, in Bitterkeit verwandelt und er wird zur Geisel. Wenn wir dann und wann auf Seiten stoßen die explodieren, Seiten, die verwunden und schmerzen, die einem Seufzer, Tränen und Flüche abringen, dann sollt ihr wissen, daß sie von einem aufrechten Menschen stammen, einem Menschen dem keine andere Verteidigung übrig bleibt als seine Worte, und seine Worte sind immer stärker als all die Foltern und Räder, die die Feigen erfinden, um das Wunder der Persönlichkeit zu vernichten. Wenn je ein Mensch wagen würde, alles, was er auf dem Herzen hat, auszusprechen, sein wirkliches Erlebnis, alles, was wirklich seine Wahrheit ist, niederzuschreiben, dann, glaube ich, ginge die Welt in Trümmer, würde in Stücke zersprengt, und kein Gott, kein Zufall, kein Wille könnte je wieder die Stücke, die Atome, die unzerstörbaren Elemente zusammensetzen, aus denen die Welt bestand."
Henry Miller, 1932
 
22. August 2002, 06:23   #6
Träumerle
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Beiträge: 1.174
Es existieren auch sehr viele Zitate und bekannte Sprüche von Henry Miller.

Kennt Ihr welche?
 
22. August 2002, 07:07   #7
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
ja, während ich mit dem oben nichts anfangen kann, sind mir die hier schon näher.

Zitat:
Ein Mann, der seine Frau liebt, achtet nicht auf ihr Kleid, sondern auf seine Frau. Fängt er an, auf die Kleidung zu achten, hat seine Liebe schon nachgelassen.


oder

In sexuellen Dingen verwechseln viele das Stimmen der Instrumente mit dem Konzert.
Die finde ich gut, sie hätten auch von mir sein können.

Und hier ist noch eins:
Zitat:
Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes.
finde ich auch gut und würde es unterschreiben.
 
22. August 2002, 07:12   #8
peet
 
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Registriert seit: August 2001
Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
So sehen wir wieder einmal, dass jeder anders liest.

Schoen gefunden Jupp,
nur diese Bescheidenheit...
 
22. August 2002, 07:18   #9
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
zitierfähige auf einem öffentlichen Board fallen mir ad hoc nicht ein sicher ist jedoch, dass man sich müde lesen konnte. Es war anstrengend, ihn über eine Zeit zu lesen.
Mal sehen, was man findet.

mfg
 
22. August 2002, 07:34   #10
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
@peet

warum so zynisch?

Nur weil jemand, der lange vor mir gelebt hat, mal einen oder zwei Sätze gesagt hat, die sich mit meiner Meinung und meinem Verhalten decken, bleibt es doch meine Meinung. Und die ist NICHT abgekupfert, denn:

Die beiden Zitate habe ich grad erst gefunden. Miller hatte es also nicht geschafft, sie mir zu vermittlen. Auf die Inhalte bin ich von allein gekommen.

Träumerle gebührt allerdings der Orden dafür, dass ich mich auf die Suche nach Zitaten des Herrn gemacht hab.
 
22. August 2002, 08:05   #11
peet
 
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Beiträge: 1.528
Jupp,
es war nicht zynisch gemeint. Denn die Zitate, die du gebracht hast, sind in meinen Augen echt schoen..

Ich habe die Buecher in meiner Jugend gelesen... und meine Erinnerung an den Schruftsteller waren eher, grob und spektakulaer in dem was er schrieb, zumindest fuer meine Zeit..
Ich haette ihn niemals mit den von dir angefuehrten Worten in Verbindung gebracht

Soweit Teil 1...


Teil 2. und nur hierauf bezog sich meine scherzhafte Bemerkung
Zitat:
Zitat von jupp11
Die finde ich gut, sie hätten auch von mir sein können.

.
ich muss doch echt mehr mit Smilies arbeiten.....
 
Antwort

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