8. August 2006, 21:07 | #1 |
Dummschwätzer
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Von der Vergangenheit eingeholt
Früher, als ich noch ein junger Mann war, dachte ich die Welt aus den Angeln heben zu können.
Sorgen um die Zukunft habe ich mir eigentlich nicht gemacht. Ich hatte einen "lebenslangen" Job als Beamter und durch einen Nachlaß auch ein paar Reserven. Eine alte Weisheit: "Wenn es unten juckt, ist oben der Verstand im Arsch" traf auf mich zu, als ich vor 8 Jahren eine dämliche und unüberlegte Unterschrift leistete. Frisch verliebt und der festen Überzeugung, die Frau fürs Leben gefunden zu haben, ließ ich mich darauf ein, eine Bürgschaft zu übernehmen. Meine damalige Freundin hatte ihren Friseurmeister bestanden und drängte in die Selbstständigkeit um "uns" eine sorgenfrei Zukunft aufzubauen. Die Bank wollte aber nicht so recht an ein Grundsdahrlehn ran und verlangte einen solventen Bürgen um das Geschäft in trockene Tücher zu bringen. Na klar, Sacki in gesicherter Beamtenstellung, ohne Schufaeintrag ect. und blauäugig wurde von Herrn Bankfilialleiter sofort akzeptiert. Kurzer Besuch beim Notar, beglaubigte Unterschrift geleistet ohne den Vertrag genau durchzulesen und meine Ex hatte noch am selben Tag die Kohle zu Verfügung. Die ersten 2 Jahre lief alles prächtig, der Laden brummte und fuhr echte Gewinne ein. Nur hatte ich davon nichts mehr, denn 4 Monate später bekam ich von Lieselotte den Laufpaß weil ein Bodybuilder meine Position einnahm. Nach 3 Tagen Dauerbesäufnis und dem Aufreißen einer neuen Flamme habe ich dann Lieselotte schnell vergessen. Natürlich suchte ich die Bank und den Advocaten auf, um aus der Bürgschaft rauszukommen. Außer einem dämlichen Grinsen und "Njet - nix geht" habe ich nichts erreicht. Und so lebte ich bis gestern im guten Glauben, Lieselotte zahlt pünktlich ihre Raten und man ließe mich unbehelligt. Irrtum - Lieselotte stellte nach ihrem Konkurs vor 2 Jahren alle Zahlungen ein und hob die berühmten 3 Finger zum "Ich nix haben-Eid" Heute nun erhielt ich einen Anruf meiner Gehaltsstelle, die mir mitteilte, daß ab sofort mein "Pfändbares Einkommen" einbehalten wird. HÄ ??? Ich hatte niemals irgend ein Schreiben von den Gläubigern bekommen... Des Rätsels Lösung: Ich habe bei dem freundlichen Advocaten eine sogenannte offene Gehaltsabtretung unterschrieben. Kein Mahnverfahren notwenig, kein Vollstreckungsbescheid nix: die dürfen sich einfach bedienen... Natürlich besuchte auch ich gleich einen Rechtsanwalt, um die Rechtslage abzuklären. Kurze aber prägnante Antwort: Die sind im Recht, da geht nichts. So habe ich dann mit dem Rechtverdreher der gegenpartei gesprochen und... Oh Wunder: Man erklärte sich bereit auf die Gesamtforderung zu verzichten und im Rahmen eines Vergleichs auf 2/5 (Wie die gerade auf diese Summe kommen, ist mir ein Rätsel...) der Gesamtsumme zu verzichten, wenn ich den Restbetrag mit einem Schlag abdecke. Also habe ich den Betrag heute von meinem Konto abgeholt und dem Advocaten auf den Tisch geknallt. Ich muß dazu sagen, daß der Betrag nicht mehr so hoch war und ungefähr 1 1/2 meines Gehalts entspricht. Nachdem ich die entsprechenden mich entlastenden Schriftstücke erhalten habe, bin ich dann zu meiner Gehaltsstelle gefahren und anschließend zu meinem Kumpel Bernd, um Dampf abzulassen und einen Krug Bier zu nehmen. Inzwischen habe ich mich beruhigt und sage mir immer wieder, daß ich Glück gehabt habe. Denn hätte Lieselotte nicht den Löwenanteil bezahlt, hätte ich an dieser Schuld jahrelang geknabbert. Ich nochmal was unterschreiben ? Niemals. Und wenn die Braut das Vermögen einer Paris Hilton hätte... Lieselotte ? Die lebt seit einiger Zeit mit unbekanntem Wohnort in Spanien. Ob mit oder ohne ihren Gewichtestemmer ist mir wurscht. Sollte sie mir mal über den Weg laufen, werde ich ihr gepflegt in den Arsch treten. Auch wenn es einer der süßesten war, den ich jemals sah. So, jetzt geht's mir besser. |
9. August 2006, 12:07 | #2 |
Junge mit Mundharmonika
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Zum Glück bist Du nun 8 Jahre und eine Erfahrung reicher. Leiste nie eine Unterschrift mit deinem Pinsel.
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9. August 2006, 14:33 | #3 | |
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Zitat:
und erst dann dich in Regreß genommen. Andere hätten die Kohle verschoben, und du hättest brennen müssen wie ein Luster. Also laß bitte den Arschtritt etwas sanfter ausfallen... |
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9. August 2006, 15:38 | #4 |
Dreckschüppengesicht.....
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Soll ich dir für den Arschtritt Sicherheitsschuhe leihen. Die sind säurebeständig und Stahlkappen bestückt.
So eine ähnliche Klamotte wollte eine auch mal mit mir abziehen, gut das ich da noch vorher eindeutig "Nix da" gesagt habe. Sei froh, dass du noch so gut daraus gekommen bist..... Ray. |
16. August 2006, 18:02 | #5 |
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Beiträge: 5.712
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Immer wieder gern gemacht, weil man sich ja "verTraut", Darlehen in der Ehe. Natürlich um es zu bekommen, muß der Partner mit unterschreiben.
Auch der Ring am Finger währt unter Umständen nicht lange, und man erwacht unschön aus dem Rosaroten-Eheschlaf. |