21. March 2002, 15:28 | #1 |
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Holzmann vor Pleite!!!
die Baufirma Holzmann muss wenn kein wunder geschieht heute noch einen insolvenzantrag stellen.
die verhandlungen der banken sind gescheitert, allein die deutsche bank will noch mal geld geben, doch das reicht nicht aus. laut aussage der anderen banken gibt es kein tragfähiges konzept zur rettung. 23.000 jobs weltweit stehen auf dem spiel. eigentlich gibt es dazu nicht viel zu sagen, nur das es schade für die leute ist, die sicher nach der krise 1999 auf einiges verzichtet haben um das unternehmen zu retten und nun trotzdem nichts davon haben. starbucks |
21. March 2002, 17:51 | #2 |
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hier ein kurzes News-update!
Keine Bankenlösung Holzmann stellt Insolvenzantrag Der Baukonzern Philipp Holzmann hat wegen Zahlungsunfähigkeit nun endgültig das Insolvenzverfahren beantragt. Das bestätigte ein Sprecher des Amtsgerichtes Frankfurt/Main gegenüber n-tv. Damit endet ein wochenlanges Tauziehen der Gläubigerbanken um die Zukunft des Konzerns. Am Mittag hatte der Vorstand in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz ein letztes Mal an die Banken appelliert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Am Morgen hatte das Unternehmen erklärt, die Verhandlungen der engagierten Großbanken um einen Sanierungsplan seien definitiv ergebnislos beendet worden. "Die Gespräche der Banken über Absicherungsmaßnahmen für die Philipp Holzmann AG sind gescheitert ", teilte Holzmann in einer 13 Worte umfassenden ad-hoc-Meldung mit. Derweil demonstrieren Hunderte Mitarbeiter des Konzerns vor dem Frankfurter Hauptbahnhof und fordern: "Holzmann muss leben". Bereits gestern hatten Dresdner, Commerz- und HypoVereinsbank erklärt, es habe kein "tragfähiges Konzept " auf dem Tisch gelegen. Den schwarzen Peter wollen sich die Kreditinstitute aber nicht zuschieben lassen. So hat etwa die Commerzbank das von Holzmann vorgelegte Sanierungskonzept als "(...) nicht einmal in Grundzügen ... tragfähig" bezeichnet. Man sei zwar nach wie vor bereit, "sinnvolle Lösungen zu begleiten". Was Holzmann bisher präsentiert habe, sei jedoch "bestenfalls als stille Liquidation zu bezeichnen". Diee Dresdner Bank erteilte Holzmann ebenfalls eine Absage: Auch heute habe Holzmann kein Konzept, das eine Fortführung des Unternehmens ermöglichen würde. Auslöser der jüngsten Holzmann-Krise sind unerwartet hohe Verluste im Jahr 2001 in Höhe von rund 237 Mio. Euro, die am Eigenkapital der Firma zehren. Begonnen hatte die Finanzmisere jedoch wesentlich früher - und wirklich bewältigt war sie seitdem zu keinem Zeitpunkt. "Nach einer zunächst ermutigend verlaufenden Restrukturierung der Gesellschaft und der Bereinigung von Altfällen aus dem Projektgeschäft hat die weitere Aufarbeitung der Probleme - auch vor dem Hintergrund etwaiger Pflichtverletzungen früherer Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter - Anlass zu einer grundlegenden Neubewertung aller Problembereiche des Philipp Holzmann-Konzerns gegeben". So begann vor 27 Monaten am 15. November 1999, eine ad hoc-Meldung des Bauunternehmens Holzmann. Die in ihrer Dimension unerwartet hohen Ergebnisbelastungen hätten zu einer Überschuldung der Philipp Holzmann AG geführt, hieß es damals. Was dann folgte war ein monatelanges Tauziehen um die Rettung der Firma und der mehreren Tausend direkt und indirekt betroffenen Arbeitsplätze. Bereits zwei Wochen zuvor, anlässlich des 150-jährigen Firmenbestehens, hatte der damalige Vorstandsvorsitzende, Heinrich Binder, gewarnt: "Wir sind durch die Vergangenheit schwerer belastet als gedacht. " Diese Worte müssen in der allgemeinen Feierlaune untergegangen sein. "Wie läuft es so bei Philipp Holzmann? An manchen Tagen frage ich mich das auch", hatte Binder seine Rede fortgesetzt - er dürfte bereits damals gewusst haben, dass seine Tage als Lenker des Traditionskonzerns gezählt waren. Zwei Wochen später war es offiziell: Das Unternehmen, deren Aktie Merrill Lynch einen Monat zuvor noch ein Kursziel von 180 Euro bescheinigt hatte, sah sich mit Sonderbelastungen von 2,4 Mrd. DM konfrontiert. Der weitere Verlauf der Ereignisse bis zur medienwirksamen Rettungsaktion des Bundeskanzlers ist hinreichend bekannt. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Konzerns im vergangenen Dezember hatten die Aktionäre schließlich einem Vergleich zugestimmt, wonach Holzmann eine Schadenersatz-Summe von rund 25 Mio. Euro erhalten sollte. Zahlbar von den ehemaligen Vorständen Lothar Mayer, Dieter Rappert, Michael Westphal, Jürgen Schönwasser, Gerhard Lögters und Lothar Freitag, beziehungsweise von deren Haftpflichtversicherung AIG. Den Ex-Managern waren grobe Pflichtverletzungen zur Last gelegt worden. Mit unsauberen Aktiengeschäften, dem Abschluss überteuerter Immobiliengeschäfte und Bilanzfälschung soll die damalige Führungsmannschaft den Konzern in die Schieflage gebracht und drohende Risiken verschwiegen haben. Mit der Zustimmung der Hauptversammlung wurde der Fall bei der Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt zu den Akten gelegt. Zu den Akten gelegt hätte Vorstandschef Konrad Hinrichs gern auch die immer wieder aufkeimenden Spekulationen um die schwierige Finanzlage des Konzerns. Anfang März musste Hinrichs schließlich erklären lassen, der Jahresfehlbetrag für 2001 werde "deutlich höher ausfallen als zuletzt erwartet". Maßgeblich für die Ergebnislage sei die negative Entwicklung der inländischen Baukonjunktur, so Holzmann. Neben der defizitären Entwicklung der meisten Holzmann-Baustellen liegt aber nach wie vor der Immobilenbereich wie Blei auf der Bilanz. Eine Ausgliederung im Sinne einer Verwertung der risikobehafteten Sparte wäre die Mindestvoraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung des Konzerns. Doch ähnlich wie bei der Kirch Gruppe ist der Streit der Banken um die Besicherung einzelner Kredite eskaliert; weshalb die Sanierungsgespräche scheitern mussten und der Gang zum Insolvenzverwalter erneut unausweichlich scheint. Und auch bei Holzmann kommt der Deutschen Bank eine Schlüsselrolle zu, die jedoch wesentlich unrühmlicher ist als im Falle Kirchs. So wollte sich der Holzmann-Großaktionär bereits 1999 - als die Schuldenlast nicht mehr zu verbergen war - denn auch nur mit einem Fünftel an den Sanierungskosten beteiligen. Die anderen Holzmann-Geldgeber liefen dagegen Sturm; schließlich hatte die Deutsche Bank über Carl von Boehm-Bezing, Vorstand der Deutschen Bank und Ex-Aufsichtsratschef bei Holzmann, direkten Einblick und Zugriff auf die Geschicke des Baukonzerns. Noch wenige Tage vor der folgenschweren Pflichtmitteilung von November 1999 hatte Holzmann den Kreditrahmen bei der Commerzbank mit der Aufnahme weiterer 25 Mio. Euro voll ausgeschöpft. Die Deutsche Bank hingegen hatte im Verlauf des Jahres 1999 an Holzmann vergebene Kredite in Höhe von 153 Mio. Euro zurück führen lassen. Dies werden die übrigen Institute, die jüngsten Sanierungsverhandlungen abgebrochen haben, nicht vergessen haben. starbucks |
21. March 2002, 17:58 | #3 |
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Es kam grad in den Nachrichten - Holzmann reicht morgen Konkusantrag ein.
Das Insolvenzverfahren wird also eröffnet. Und noch einen auf Schröders Deckel. |
21. March 2002, 22:02 | #4 |
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Schröders Deckel?....Mitnichten. Schliesslich saß der Kanzler weder im Holzmann Vorstand noch war er für die Geschicke des Konzerns verantwortlich.
Diese in Eigenregie kreiierte Pleite Schröder anzulasten, halte ich für unpassend. Vielmehr hätte das Holzmann-Management in den beiden Jahren nach Intervention durch den Kanzler genügend Möglichkeiten gehabt, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Über die Rolle von Commerz- und Dresdner Bank wollen wir mal Stillschweigen wahren. In einem Land wo ein Konzern dieser Grössenordnung pleite geht, auf der andren Hand ein Konzern wie Hochtief (etwa vergleichbar, gleiche Branche) jährlich Rekordergebnisse einfährt, muss man sich fragen, ob wir keine fähigen Manager mehr haben, bzw. nicht genügend davon. |