21. March 2007, 16:53 | #1 |
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Zwei typische Gerichtsurteile
Fall 1: Ein geistig offensichtlich verwirrter älterer Mann bedroht mit einer Pfeife, die er umgekehrt in seiner Hand hält, die Besitzerin einer Lotto-Annahmestelle, fordert allen Ernstes die Herausgabe des "Jackpots", wird noch am selben Tag verhaftet, in Handschellen abgeführt und später zu 1 Jahr Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Entstandener Schaden: 0 Euro.
Fall 2: Ein geistig kerngesunder früherer CDU-Politiker, der gleichzeitig auch Vorstandsvorsitzender einer Berliner Bank war, veruntreut Beträge in astronomischer Höhe, für die später die Stadt Berlin und somit der Steuerzahler aufkommen muß. Die vom Staatsanwalt geforderte Gefängnisstrafe muß er allerdings nicht antreten, da ihm der Richter Bewährung gewährt. Entstandener Schaden: Umgerechnet rund 600 Millionen Euro und Verlust des Arbeitsplatzes für mehrere Tausend Angestellte. Deutschlands dümmster Lotto-Räuber: Er wollte den Jackpot klauen Das System Landowsky: Der tiefe Fall des Saubermanns Dabei haben wir noch immer die anrüchigen "Deal"-Urteile beim Mannesmann-Prozeß und vor allem beim skandalösen Verfahren gegen Peter Hartz vor Augen. Aber es ist für unseren Rechtsstaat sicherlich nötig, einen so "gefährlichen" Täter wie im Fall 1 hinter Schloß und Riegel zu bringen. Sollte ich noch mal geboren werden, würde ich Betriebswirtschaft studieren und vorher schon als Schüler auf die Frage nach meinem Berufswunsch antworten: Ich möchte später einmal Wirtschaftsverbrecher werden, weil man dadurch ohne großen Aufwand viel Kohle machen kann, die man anderen Menschen wegnimmt und zumindest in Deutschland nicht befürchten muß, dafür ins Gefängnis zu kommen. Gruß Ben |
21. March 2007, 20:26 | #2 | |
Dummschwätzer
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Zitat:
Landowsky ist aber vermutlich nur die Spitze einer kriminellen Seilschaft, deren Strukturen man wohl kaum aufbrechen wird. Ich möchte nicht wissen, wie viele Spekulanten und Halsabschneider sich nach der Wende mit krummen Immobilien-Geschäften eine goldene Nase verdient haben, indem sie die Leute von vorne bis hinten beschissen haben. Natürlich alles mit entsprechender juristischer Beratung, denn Leute wie Landowsky und sein Freund aus der "schlagenden Studentenverbindung", Eberhard Diepgen, sind Volljuristen. |
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22. March 2007, 10:33 | #3 |
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... zwischendurch nur ein technischer Hinweis: Leider sind die letzten beiden Beiträge durch den Umzug gestern abend verlorengegangen. Ich konnte sie jedoch aus dem Cache fischen und habe Ogino bereits den Inhalt seines Beitrags per PN geschickt. Sobald er heute online ist, kann er ihn dann noch einmal posten, anschließend folgt dann das Posting von mir. Wenn alles erledigt ist, werde ich diesen Beitrag wieder entfernen.
Gruß Ben |
22. March 2007, 15:45 | #4 | |
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Zitat:
Der Anlaß meines Besuches war aber ein ganz anderer: Sein kleines Kind wurde Wochen zuvor direkt vor der Haustür in einer Tempo-30-Fußgängerzone von einem Raser überfahren und lag seitdem schwerverletzt im Koma auf der Intensivstation. Da Zeugen sich das Kennzeichen notiert hatten, konnte man schnell herausfinden, daß es sich um einen Leihwagen handelte, und somit wurde auch sofort der Mieter des Wagens ermittelt. Nur behauptete der einfach, nicht er, sondern sein Bruder wäre der Fahrer gewesen, was dieser aber ebenso abstritt. In den Wochen darauf gelang es dem Anwalt der Opfer-Familie nicht, einen Haftbefehlt gegen die beiden auszustellen. Als später doch noch endlich die Staatsanwaltschaft tätig wurde, hatte sich einer der beiden Brüder bereits in sein Heimatland abgesetzt und dem anderen konnte man nach wie vor nichts nachweisen, während das kleine Mädchen für immer ein Pflegefall bleiben sollte. Ja, und dann erzählte mir der Vater ganz beiläufig das mit der Beugehaft in seinem Fall. Und seitdem weiß ich, wie gründlich deutsche Behörden vorgehen, wenn es um wirklich "schwere" Vergehen geht. Gruß Ben PS: Da ich nicht weiß, wann und ob Ogino heute noch kommt und ich auch gleich für ein paar Stunden nicht online sein kann, habe ich seinen verschüttgegangnen Beitrag von gestern abend einfach meinem vorangestellt, damit die Diskussion weiter gehen kann. |
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27. March 2007, 18:26 | #5 | |
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... na bitte, es klappt doch:
Zitat:
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30. March 2007, 20:12 | #6 | |
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... und auch das paßt sehr schön zum Thema. Denn um ein Haar wäre in Deutschland tatsächlich mal ein Politiker wegen Abgeordneten-Bestechung verurteilt worden. Aber eben nur beinahe. Denn, anders als bei einem gewöhnlichen Betrüger, Taschendieb oder Bankräuber, spielt zum Glück der Zeit-Faktor für die vermeintlich "seriösen" White-Collar-Kriminellen eine große Rolle, die sich dadurch wohl auch weiterhin vor einer Strafverfolgung sicher fühlen können. Und so ist seit dem vor immerhin 13 Jahren (!) eingeführten durchaus löblichen "Straftatbestand der Abgeordneten-Bestechung" bis heute noch immer kein einziger Täter verurteilt worden.
Einen Zusammenhang mit dem auch in Deutschland mehr und mehr aufkeimenden Zweifel an der Glaubwürdigkeit unserer sogenannten "Volksvertreter" und der damit verbundenen stetig sinkenden Wahlbeteiligung zu konstruieren, wäre natürlich äußerst infam und auch völlig aus der Luft gegriffen: Zitat:
[edit] Hier wird noch ausführlicher darüber berichtet: Urteil gegen CDU-Politiker: Korrupt, bestochen - und unbestraft |
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