25. July 2002, 20:17 | #1 |
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Christian Morgenstern
Palma Kunkel
Palma Kunkel naht die Frage, was zum Kriegsproblem sie sage. Längst im Innersten entschieden, wünscht sie allen Menschen Frieden. ( Zwar zum Unterschied von vielen freilich nur : mit großen Zielen. ) Doch sie weiß zugleich : auf Erden sind die Menschen noch im Werden. Ringsum ungeheure Horden wollen noch das große Morden, sind noch ganz durchleidenschaftet, noch vom Geist zu schwach durchkraftet, müssen erst noch lange reifen, eh sie Gott und sich begreifen. ich konnte es einfach nicht lassen noch ein gedicht zu posten. obiges hätte natürlich auch wunderbar ins politikforum gepasst! ich habe heut wohl meinen "kulturtag". gruß cli |
26. July 2002, 19:20 | #2 |
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Christian Morgenstern
Christian Morgenstern wurde am 6. Mai 1871 in München geboren. Beide Eltern kommen aus Malerfamilien. Der Großvater ist der Maler Christian Morgenstern (1805 - 1867), ein damals bekannter Landschaftsmaler. Der Vater von Christian Morgenstern wurde auch Maler. Als Christian 10 Jahre alt ist, stirbt die Mutter. Sie war lungenkrank. Der Vater zieht mit dem Sohn nach Starnberg, Christian kommt 1882 in ein Internat nach Landshut und ist dort unglücklich. nach zwei Jahren verläßt er das Internat und zieht zurück zu seinem Vater nach Breslau. Der Vater hat inzwischen in Breslau eine Professur an der Kunstakademie angenommen. 1885 - 1889 besucht Christian Morgenstern das Gymnasium in Breslau. In dieser Zeit entstehen seine ersten Gedichte. 1889 - 1890 besucht er eine Militärschule. 1892 beginnt er das Studium der Nationalökonomie an der Breslauer Universität 1893 muß er das Studium wegen einer schweren Krankheit (Tuberkulose) unterbrechen. Er erholt sich in Bad Reinerz. 1894 zieht er nach Berlin und arbeitet dort an der Berliner Nationalgalerie. Er schreibt Artikel für mehrere Zeitschriften. 1895 unternimmt er eine Reise nach Helgoland und Sylt. Er schreibt "Horatius travestitus" und "In Phanta's Schloß". 1896 schreibt er "Weltkobold" und arbeitet als freier mitarbeiter bei verschiedenen Zeitschriften. 1897 - 1903 übersetzt Christian Morgenstern Werke von Ibsen und Strindberg ( siehe Computergarten am 22. Januar) ins Deutsche. 1897 schreibt er "Auf vielen Wegen". 1898 Studien - Reise nach Oslo, Begegnung mit Henrik Ibsen. Er schreibt "Ich und die Welt". 1899 kehrt er nach Berlin zurück. Sein Gesundheitszustand hat sich wieder verschlechtert. 1900 begibt er sich zu einem Kuraufenthalt nach Davos und schreibt "Ein Sommer". 1901 - 1902 reist er in die Schweiz und nach Italien. Er schreibt "Und aber ründet sich ein Kranz" 1903 kehrt er wieder nach Berlin zurück. Er erhält eine Anstellung als Lektor im Verlag Bruno Cassirer. 1903 gibt Christian Morgenstern die Zeitschrift "Das Theater" heraus. 1905 muß Christian Morgenstern erneut in einem Sanatorium seine Krankheit lindern lassen. In Birkenwerder entstehen die "Galgenlieder". Er schreibt das "Tagebuch eines Mystikers". 1906 unternimmt er eine Reise in die Alpen und schreibt "Melancholie". 1906, im Alter von 35 Jahren, verlobt er sich mit Margareta Gosebruch von Lichtenstern. Christian Morgenstern studiert die Lehre Buddhas. 1908 sieht er den Vater wieder, den er seit 1894 nicht mehr gesehen hatte. Vater und Sohn hatten sich nach der dritten Eheschließung des Vaters entfremdet. 1910 Heirat mit Margareta Gosebruch von Lichtenstern, sie reisen in die Schweiz und nach Italien. Christian Morgenstern schreibt "Palmström" und "Einkehr", erkrankt aber wieder schwer. 1911 schreibt er "Ich und Du". 1912 erhält er von der Schiller- Stiftung eine Auszeichnung, verbunden mit einem Geldpreis. Er hält sich in einem Sanatorium auf. 1913 erholt er sich in verschiedenen Kliniken, übersetzt aber weiter Texte. 1914 schreibt er "Wir fanden einen Pfad". Am 31. März 1914 stirbt Christian Morgenstern in Meran - Untermais im Alter von 42 Jahren an seiner Lungenkrankheit ( Tuberkulose). |
4. August 2002, 06:02 | #3 |
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Christian Morgenstern
Das Häslein Unterm Schirme, tief im Tann, Hab ich heut gelegen, Durch die Zweige rann Reicher Sommerregen. Plötzlich rauscht das nasse Gras - Stille! Nicht gemuckt! Mir zur Seite duckt Sich ein junger Has ... Dummes Häschen, Bist du blind? Hat dein Näschen Keinen Wind? Doch das Häschen, unbewegt, Nutzt, was ihm beschieden, Ohren weit zurückgelegt, Miene schlau zufrieden. Ohne Atem lieg ich fast, Laß die Mücken sitzen; Still besieht mein kleiner Gast Meine Stiefelspitzen ... Um uns beide - tropf - tropf - tropf - Traut eintönig Rauschen Auf dem Schirmdach - klopf - klopf - klopf ... Und wir lauschen, lauschen ... Wunderwürzig kommt ein Duft Durch den Wald geflogen; Häschen schnuppert in der Luft, Fühlt sich fortgezogen; Schiebt gemächlich seitwärts, macht Männchen aller Ecken ... Herzlich hab ich aufgelacht - Ei der wilde Schrecken! |
15. August 2002, 17:41 | #4 |
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Ein begnadeter künstler
Es ist Nacht und mein Herz kommt zu dir, hält's nicht aus, hält's nicht aus mehr bei mir. Legt sich dir auf die Brust, wie ein Stein, sinkt hinein, zu dem deinen hinein. Dort erst, dort erst kommt es zur Ruh, liegt am Grund seines ewigen Du. Christian Morgenstern, 1908 |