24. March 2006, 20:33 | #1 | |
Dummschwätzer
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23.00 Uhr WDR: Dancer in the Dark "sehenswert"
Zitat:
Die Musik von Björk, einer faszinierensten Frau, ist schon allein den Film wert. |
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24. March 2006, 21:50 | #2 |
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... berichte dann bitte, ob Dir der Film gefallen hat. Denn nur dann würde ich ihn mir das nächste Mal vielleicht anschauen.
In diesem Fall muß ich nämlich gestehen, daß ich nicht ganz frei von Vorurteilen bin. Denn zum einen habe ich nie verstanden, was an den Filmen des so überaus gelobten Regisseurs Lars von Trier so gut sein soll, da mir bisher keiner gefallen hat, und von der nervig-wichtigtuerischen Björk besitze ich aus gutem Grund nicht eine einzige CD. Dafür aber das schöne Video, das die Dame, die sich anscheinend für größer als Marlene Dietrich, Marilyn Monroe und Edith Piaf zusammen hält, zeigt, wie sie bei der Ankunft auf einem Flughafen gleich die erste Reporterin verprügelt, nur weil die es wagte, sie mit einem Mikro in der Hand anzusprechen. Seitdem halte ich diese nervige und nicht mal ansehnliche Isländerin für krank. Dazu passen auch die Berichte über die Dreharbeiten des Films und ihre spätere Erklärung, daß sie nie mehr als Schauspielerin arbeiten wolle, weil sie sich angeblich zu sehr mit der tragischen Rolle identifiziert habe. Wenn man dann jedoch als Pop-Sängerin der MTV-Kiddie-Kategorie vorher so einen Job annimmt, ist es für mich der Beweis, daß sich dieses Huhn auch diesmal wieder maßlos überschätzt hat. Aber, wie gesagt: Das sind reine Vorurteile von mir, da ich bisher weder den Film, noch mehr als 4 oder 5 Songs von Björk gehört habe. Bei Lars von Trier sieht das schon anders aus, weil ich bisher jedesmal versucht habe, mir seine Filme neutral und unvoreingenommen anzusehen. Und doch habe ich danach meistens gesagt: Eine Wackel-Kamera allein macht aus einem dänischen Möchtegern-Fellini noch keinen Scorsese. Aber der wäre sicherlich auch nicht auf die Idee gekommen, eine schwierige Charakter-Rolle mit einem Pop-Sternchen zu besetzen ;-) Gruß Ben |
25. March 2006, 23:53 | #3 |
Dummschwätzer
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Da ich gestern ein überaus nettes date hatte habe ich mir heute die Konserve angeschaut, bzw, angefangen sie mir anzuschauen.
Ich bin ja ein geduldiger Mensch und schaue mir auch Filme bis zuletzt an, die mir nicht so zusagen. Bei "dancer in the dark" habe ich allerdings die Stop-Taste gedrückt, als das ganze in ein sonderliches Musical überging und die ohnehin schleppende Handlung durch dämlichen Tanzszenen in einer Fabrik unterbrochen wurde. Dancer in the Dark ist einer der wenigen Filme, die ich mir nicht zuende ansehen werde. Ebenso werde ich zukünftig Werkle von Lars von Trier zu meiden wissen. Björk allerdings übt auf mich eine seltsame Faszination aus. Sie ist weder hübsch, noch hat sie Ausstrahlung. Aber irgendwas hat die Frau und ich weiß nicht was... Das geht mir übrigens bei Meryl Streep genauso. Allerdings ist die eine phantastische Schauspielerin. |
30. March 2006, 06:18 | #4 | |
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Zitat:
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8. June 2006, 10:33 | #5 |
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Es wird 5 oder 6 Jahre her sein, daß ich das letzte Mal "Dancer In The Dark" gesehen habe, aber ich kann mich gut daran erinnern, daß ich den Film sehr gemocht habe. Obwohl er sehr schwierig war - dadurch zum Beispiel, daß Lars von Trier Kamerastative anscheinend für Teufelswerk hielt und das Bild deswegen fast den ganzen Film über wackelte. Klasse fand ich damals schon gerade die Übergänge der Hintergrundgeräusche in Industrial-Rhythmen, die wiederum zu musical-ähnlichen Tanzeinlagen überleiteten.
Sicher, der Film zieht sich, gerade, da man es bei heutigen Streifen fast schon gewohnt ist, sich 50% der Zeit wegen unerträglicher Spannung und phantastischen Knalleffekten in den Kinositz zu krallen. Allerdings ist der Film die "Mühe" wert, finde ich, da er gerade zum Ende hin sehr emotional wird (ich habe nur sehr selten Tränen in den Augen, wenn ich einen Film sehe), dabei aber - und das finde ich WIRKLICH bemerkenswert - nicht eine Sekunde lang jenes mittlerweile ubiquitäre Terrain unerträglichen Kitschs betritt, in dem sich ca. 99% aller in deutschen Multiplizes laufenden Produktionen tummeln. Ich lade Dich ein, Sacki, den Film nochmal einzulegen und den Mut, die Kraft und die Konzentration aufzubringen, den Film noch einmal zu schauen. Denn "Dancer In The Dark" ist Filmkunst, und wahre Kunst hat unsere Aufmerksamkeit verdient :-) |
8. June 2006, 12:42 | #6 |
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... wirklich gute Filme zeichnen sich dadurch aus, daß man sie nicht erklären muß. Hat mir ein Film auf Anhieb nicht gefallen und ich würde dann hinterher lesen, daß ich mich nur zu wenig konzentriert hätte, wäre es wohl kein Grund für mich, ihn mir noch einmal anzusehen.
Natürlich gibt es einige wenige Filme, die man bei jedem erneuten Anschauen immer besser findet und irgendwann sogar zu "Kult" erklärt. Aber dann muß man auch schon beim ersten Mal begeistert gewesen sein. Es gibt auch gegenteilige Beispiele, und ich würde heute etwa niemanden die ganz alten ersten Faßbinder-Filme aufzuzwingen versuchen, bei denen er quasi noch "geübt" hat. Wenn jemand sagt, daß er sie langweilig findet, dann gebe ich ihm recht, zumal sie mit "Kunst" in Wirklichkeit auch nur sehr wenig zu tun haben und manche sogar einfach auch nur schlecht waren, was er bzw. sein damaliger Kameramann, der heute weltberühmte Michael Ballhaus, später sogar selbst zugegeben hat. Das originelle Drehbuch, die perfekte Schauspielkunst der Akteure, die ganze Atmosphäre eines Films durch atemberaubend schöne Bilder muß sich den Zuschauern bei einem guten Film auch ohne "Gebrauchsanweisung" erschließen. Natürlich ist es auch richtig, daß man sich anspruchsvolle Filme nicht "nebenher" beim Bügeln oder Net-Surfen anschauen sollte. Da ist es mir dann auch schon oft ergangen, daß ich mit dem Movie zunächst nicht viel anzufangen wußte, später beim nochmaligen Ansehen dann aber spürte, daß der Film das Lob der Kritik zu recht verdient hat. Gruß Ben |
8. June 2006, 13:28 | #7 |
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Das ist richtig. Es käme mir auch blöd vor, einen Film zu gucken, ihn doof/langweilig/nichtssagend zu finden und dann von irgendwem darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß es sich da eigentlich um einen ungeschliffenen Diamanten handelte - oder daß ich einfach die versteckten Qualitäten und Feinheiten, die nicht grellbunt an der Oberfläche lauerten um meine Aufmerksamkeit zu vereinnahmen, beim ersten Mal nicht erkannt habe oder zu erkennen vermochte. So geht es mir beispielsweise mit der Rocky Horror Picture Show. Okay, er mag kultig sein und er ist ziemlich abgedreht, und ja, ich gucke ihn mir gerne jederzeit wieder an. Und ja, vielleicht ist das Filmkunst - ich fand ihn damals aber einfach hirnlos und habe ihn seitdem noch nicht wieder gesehen. Vielleicht ändere ich meine Meinung eines Tages.
Ein anderes Beispiel: 2001 - A Space Odyssey. Lassen wir den Namen "Kubrick" einfach aus dem Spiel, bleibt erstmal nur die Erinnerung daran, daß wir minutenlang nichts anderes zu sehen bekommen als Wüste. Ein paar Tiere. Dann ein paar Affen. Gähnende Langeweile. Keine Dialoge. Keine Action. Ein schwarzer Monolith, soso... aber keine Erklärung. Und seien wir ehrlich, so wirklich rasant spannend wird der Film auch sonst nicht. Und trotzdem zählt der Streifen, m.E. auch zurecht, zu einem der besten und wichtigsten Filme unserer Zeit. Das würde ich nun von DITD nicht behaupten, aber das Prädikat "Sehenswert" hat er allemal verdient. Was natürlich nicht heißen soll, daß sich irgendjemand gezwungen fühlen soll, den Film unbedingt auf Krampf über sich ergehen zu lassen. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, für einen fürchterlichen Tod durch Langeweile verantwortlich zu sein. Ich wollte dem Film einfach Gerechtigkeit tun, indem ich zusätzlich zur Meinung "todsterbenslangweilig" beifüge, daß er auch hochinteressant, herzergreifend und wunderschön sein kann. Jenachdem, ob man Grünkohl mit Pinkeln lieber mag oder Döner Kebap, gewissermaßen :-) |
8. June 2006, 13:49 | #8 |
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... ja, "2001 - A Space Odyssey", ist ein gutes Beispiel. Und gerade Kubrick gehörte zu den Regisseuren, die sich stets weigerten, seine Filme zu "erklären". "2001" mit seiner gewollten fast unerträglichen "Ruhe" ist für mich ein zeitloses Kunstwerk, was auch für seinen letzten Film "Eyes Wide Shut" gilt, obwohl er bei einigen Kritikern umstritten ist. Oder nehme wir die vorzüglichen, wenn auch nicht selten verstörenden Filme von David Lynch wie "Blue Velvet". Und ist es für den Zuschauer wirklich ein Problem, daß sich ihm nicht sofort der "Sinn" mancher Filme erschließt? Wenn ich mir "Mulholland Drive" anschaue, geht es mir so, als wenn ich stundenlang in einer Kunsthalle fasziniert den Anblick eines Gemäldes genieße und für mich die Frage, was der Maler damit ausdrücken wollte, fast schon nebensächlich ist. Vor allem beschäftigt man sich dann auch viel länger mit solchen Kunstwerken, was möglicherweise auch die Absicht von Regisseuren und anderen Künstlern sein könnte.
Gruß Ben |
8. June 2006, 15:44 | #9 |
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"Eyes Wide Shut" habe ich mir nun auch schon ein paar Mal gesehen. Gnadenreicherweise war der Film mal Beilage von irgendeiner Zeitschrift (Ihr wißt schon, TV Movie, Widescreen, Cinema, PCgo!, SFT, irgendeine von denen: eine der billigsten Methoden, an gute Filme zu kommen!). Überhaupt haben wir in unserer fast kommunistisch geregelten Nachbarschaft unter anderem ein gutes Filmtauschnetzwerk (die allerbilligste Methode, an gute Filme zu kommen. Oder an eine Tasse Zucker).
Mit dem Filmgeschmack sehe ich das so: ich erwarte doch was vom Film, wenn ich ihn mir anschaue. Damit meine ich nicht, daß ich im speziellen Fall ganz bestimmte Attribute von einem Film erwarte und hinterher ganz enttäuscht bin, weil ich mal was gehört oder gelesen habe. Weil ein Kollege sacht "Supi! Mußte unbedingt gucken!". Oder weil ich einen Verriss in einer Kinozeitschrift gelesen habe. Weil ich das Plakat sehr schön fand, oder die DVD-Hülle. Weil ich weiß, daß manche Dinge Kulturgut sind - "Vom Winde verweht" beispielsweise kenne ich nicht und schäme mich. Das gleiche gilt für "Der Pate". Asche auf mein Haupt. "Fear and Loathing in Las Vegas" - Fehlanzeige, und es ist mir peinlich. Ich gebe auch gerne zu, daß ich "Der dritte Mann" mittendrin ausgemacht habe. Aber irgendwann kommt der Tag, und dann sieht man zum ersten Mal "Das Boot" im Director's Cut, oder irgendeinen anderen Klassiker wie "Octopussy" und sagt: Okay, darum der Hype. Oder: Wow! Oder man weiß von den revolutionären Anwandlungen eines Regisseurs und hat ein Auge auf die unterschwelligen sozialkritischen Aussagen, der "Message". Oder: da wird geschwärmt, wie toll doch X-Men III werden würde. Okay, schön, danke. Irgendwann schau ich ihn mir nochmal an. Nicht so der Kracher, aber ganz nett. Oder man geht schon ganz aufgeklärt an "Clockwork Orange", oder auch "Alien", weil man schon Bildausschnitte, Plot usw. kennt und schaut den Film schon aus dem Gesichtspunkt: ich konsumiere kulturbildende Kunst. Und erwartet dann auch Kunst. So, wie Du es mit einem Gemälde vergleichst: die Mona Lisa im Louvre zu besuchen könnt man sich sparen, wir wissen doch, wie sie aussieht. Deswegen könnte man sich eigentlich auch die ewigen Blockbuster irgendwo hinklemmen. Und entweder, man weiß von vorneherein: das brauche ich mir nicht zu geben, höchstens irgendwann mal (Beispiel: Harry Potter), oder man setzt sich ins Kino, um sich einfach das Gehirn freiblasen zu lassen und erwartet auch nichts anderes als billige Popcornunterhaltung: Titten, Sex, Gewalt, Drogen, noch mehr Sex und ein Happy End (Beispiel: "The Chronicles Of Riddick"). Wenn dann die Erwartungen übertroffen werden, umso besser (Beispiel: "The Chronicles Of Riddick" :p). Von manchen Filmen hat man noch nie gehört, guckt irgendwie aus Zufall irgendwas, erwartet nichts und sagt sich dann entweder: "Was für ein Scheiß!" (Beispiel: "White Noise") oder: "Okay." - oder gar nichts mehr, weil man hemmungslos am abfeiern ist (Beispiel: "Spiel der Götter"). Es gibt jedenfalls tausend Möglichkeiten, mit irgendeiner Erwartung an einen Film zu gehen. Aber nein, mit der Erwartung möchte ich was anderes meinen, viel allgemeiner. Ich möchte ganz banal sagen können: Jawoll, das war die Zeit wert, ich fühle mich bereichert, auf irgendeine Weise. Es ist mir nicht schade um die Zeit oder das Geld. Es gibt Filme, die leisten das nicht. Viele Filme. Aber zu diesen Filmen gehört "Dancer in the Dark" nicht, das meinte ich einfach, als ich Sacki "einlud". Um Gottes Willen, ich kenn das doch selber. "Citizen Kane" ist ein wirklich toller Film, aber so langweilig kann mir gar nicht werden, daß ich ihn mir innerhalb der nächsten zwanzig Jahre nochmal anschaue. |
8. June 2006, 20:23 | #10 | |
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Zitat:
Das mag einem jüngeren Publikum genauso unverständlich erscheinen wie die Tatsache, daß Dylans "Like A Rolling Stone" von Fach-Journalisten und Musik-Historikern so oft als bester Song aller Zeiten bewertet wird. Aber muß man deshalb solche Filme gleich derart verächtlich erwähnen, während man die "X-Men"-Movies zumindest ganz passabel findet? (Ich hatte mir gerade vor kurzem den 2. Teil angesehen und irgendwann entnervt abgeschaltet, da ich seit langem nicht mehr so einen gräßlichen Kitsch vorgesetzt bekam. Und, mal ehrlich, gehen Dir mittlerweile diese ganzen "Special Effects" nicht auch auf die Nerven? Schließlich weiß man doch inzwischen, wie so etwas gemacht wird und staunt nicht mehr wie noch damals bei "Jurassic Park". Mich läßt dieser Firlefanz inzwischen völlig kalt. Es sei denn, man denkt sich zusätzlich noch eine originelle Handlung aus, so wie bei "Matrix", der seinen Ruhm zu recht verdient, was aber eben auch nur leider für den 1. Teil gilt. Ob aber umgekehrt ein Schuh daraus wird, wenn man Filme bewußt "unperfekt" dreht wie Lars von Trier, der die Wackelbilder einer Handkamera mit "Realismus" verwechselt und das Ganze dann auch noch als "Filmkunst" sieht, halte ich für höchst fraglich. Aber, wie schon weiter oben in meinem ersten Betrag betont, bezieht sich das nur auf die bis jetzt gesehenen Filme dieses Regisseurs. Mag ja sein, daß das diesmal für den Film mit Björk nicht gilt. Also werde ich ihn mir demnächst vielleicht doch mal anschauen. Denn: Nach der Hälfte abschalten, wie Du es sogar bei richtig gutem Stoff machst, kann ich dann ja immer noch ;-) Gruß Ben |
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8. June 2006, 22:14 | #11 | |
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Zitat:
Aber laß uns nicht über einzelne Filme streiten, häufig ist es auch eine Frage des Geschmacks und der Stimmung. So mag es auch am Alter liegen, daß mich die Special Effects nicht mehr sonderlich stören, ausser, wenn sie die Story und die Hauptdarsteller verdrängen und dabei auch noch auffällig schlecht sind - so wie bei den Epenverfilmungen "Lord Of The Rings" (streckenweise), "Star Wars" I-III (durchgängig) oder "Chronicles Of Narnia" (viel zu häufig). Da muß ich doch vor Jacksons "King Kong"-Remake den Hut ziehen: VFX als Mittel zum Zweck, nicht als grelle Retusche von faden Darstellern und Charaktern oder klaffenden Löchern im Plot. Wie gesagt, es geht um die Erwartungshaltung. Niemand wird ernsthaft Charlie Chaplins "Gold Rush" gucken und Dolby Surround erwarten. Es wird mittlerweile vielleicht sogar einige wenige junge Menschen geben, die mit dem Film nichts anfangen können, weil er so offensichtlich total unlustig ist. Einfach, weil der Brutal-in-die-Fresse-draufgehaun-Slapstick-Humor fehlt. Ich finde, man kann den Film auch heute noch toll finden - der Brötchentanz, ein Klassiker! Und so subversiv, das ganze! Genausowenig aber sollte man sich bei X-Men III in den Sessel setzen und erwarten, bei hochanspruchsvoller Abendunterhaltung die Welt und das sie zusammenhaltende erklärt, drei bis vier ethisch-philosophische Grundsatzfragen in metaphorischen Debatten gelöst oder das Ozonloch gestopft zu bekommen. Es ist bunt, es ist laut, es ist grell, es ist schnell, an zwei Stellen sogar ganz lustig, hinreichend spannend und am Ende ist die Geschichte rund. Wolverine ist cool, deswegen tragen wir Hugh Jackman auch nicht nach, daß er ein paar Spinoffs drehen will. Alles keine große Kunst, nicht der heilige Gral cineastischer Erleuchtung, aber mein Gott, ich lese auch nicht jeden Tag Tolstoi. Ab und zu darf es auch ganz profan der Garfield aus der Tageszeitung sein. |
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