23. April 2003, 20:50 | #1 |
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Nur eine Geschichte...
Es war einmal ein Adler, der ein Ei legte. Leider kam der Adler kurz darauf ums Leben. Ein Huhn fand das Ei und nahm es mit, brütete es aus und begann, den jungen Adler großzuziehen wie ein Huhn. Der junge Adler gackerte wie ein Huhn, scharrte im Dreck nach Würmern, wie ein Huhn, und flatterte auch nur ein oder anderthalb Meter, wie Hühner es tun. Er verhielt sich nicht nur wie ein Huhn - er war ein Huhn.
Eines Tages nun fiel ein riesiger Schatten auf den Hühnerhof und der junge Adler blickte nach oben. "Was ist das?", fragte er das Huhn. "Das?", antwortete das Huhn, "Das ist ein Adler - der König der Lüfte." Der junge Adler bekam einen träumerischen Blick und meinte: "Einmal so hoch oben schweben... das wäre doch was." - "Vergiss es", belehrte ihn das Huhn, "wir können so etwas nicht. Wir sind Hühner!". Also blickte der Adler wieder nach unten, scharrte weiter im Dreck, flatterte nie weiter als anderthalb Meter, wurde älter und älter und starb schließlich in dem Glauben, nur ein Huhn zu sein. Hätte er es doch nur einmal versucht... |
23. April 2003, 21:10 | #2 |
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Hach Lucy! Du verwunderst mich immer wieder aufs Neue! Wie ich sehe verstehst Du so unwahrscheinlich viel! Und doch...............in der Umsetzung mangelt es! *lach*
So langsam formt sich in meinem Kopf ein Bild von einer jungen, hübschen und hochintelligenten Frau! Bist Du das etwa? |
23. April 2003, 21:10 | #3 |
Registriert seit: March 2003
Beiträge: 634
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Nein, nicht nur eine Geschichte. Ein ganzes verschenktes Leben. Erst geschenkt und im gleichen Atemzug wieder genommen.
Menschen sind da oft nicht anders. "Nicht-sehen"-wollen , das stellen wir uns am Liebsten in den Weg. Und merken nichtmal, dass wir in unsere eigenen aufgestellten Fallen am tiefsten fallen. |
23. April 2003, 22:02 | #4 |
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Ja sara es sind die Lebensfallen, die uns das wirkliche Leben kosten. Sie können sehr tief und ohne erkennbaren Ausweg sein, wie du es beschreibst. Und am bittersten sind sie, wenn wir erkennen müssen, dass wir kein Leben hatten und die Zeit keine neue Chance mehr zulässt. Diese Fallen entstehen, wenn wir uns treiben lassen, wenn wir uns anderen anpassen, wenn wir Angst vor der Wahrheit haben und wenn wir Dinge als wichtiger erachten als Gefühle. Ohne Gefühle sind wir nichts weiter als Roboter. Und genau so gehen viele durchs Leben...
Nicht, dass hier ein Missverstandnis entsteht raven ...diese Geschichte ist nicht von mir geschrieben. Ich habe sie von einem Menschen, der mir einmal ein sehr guter Freund war und irgendwie haben sich unsere Wege getrennt. Sie hat mir so gut gefallen, dass ich sie mir aufbewahrt habe. Ähm...wie kommst du auf hübsch? hmm? |
23. April 2003, 22:14 | #5 | |
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Zitat:
Nun......Hübsch liegt immer im Auge des Betrachters! Wir hatten mal eine Diskussion wenn Du Dich daran erinnerst, da ging es um Schönheit! Wenn ich also hübsch sage, dann steht das in Verbindung mit den genannten Eigenschaften die Schönheit für mich ausmachen! ----------------------------------------------------------------------------------------- Doch zum Thema! Diese Fallen bauen wir uns täglich immer wieder aufs neue auf! Egal ob wir es begreifen und Heute alle beseitigen! Wir werden uns Morgen, wenn wir Glück haben noch beim aufstellen, wieder dabei ertappen! |
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23. April 2003, 22:22 | #6 | |
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Beiträge: 2.775
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Zitat:
Es können aber auch gerade Gefühle sein, die uns in solche Fallen tappen lassen. Sie können einen in dieser Falle festhalten eisern und unerbittlich. Und wenn du irgendwann rauskommst, merkst du erst, wielange du in der Falle gesessen hast. |
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24. April 2003, 07:35 | #7 |
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Ich will ja kein Spielverderber sein, aber wenn ich so eine Geschichte lese, dann versuche ich logisch Stück für Stück den Hergang nachzuvollziehen um den Sinn als Ganzes zu erfassen.
1. Adler wäre ohne Huhn nicht existent weil nicht ausgebrütet 2. Erkennt er seine Adlerschaft, dann ist er gezwungen seine Hühnermama aufzufressen 3. Wer sagt, dass ein Hühnerleben schlechter ist, als ein Adlerleben? Fazit der Geschichte für mich ist: Barmherzigkeit und Güte lohnen! Schenken sie doch einem Wesen ein komplettes Leben - und der Hühnermutter einen, sie liebenden Sohn, statt eines sie fressenden Adlers. |
24. April 2003, 09:06 | #8 |
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Hallo jupp,
ich glaube nicht, dass diese Geschichte dazu erfunden wurde, damit man sie logisch nachvollziehen kann. Desweiteren glaube ich nicht, dass man einen Sinn nur dann als Ganzes erfassen kann, wenn man Sätze nach und nach auseinandernimmt. Vielemehr ist es doch das Bild das hier gemalt wird, das sich zu sehen lohnt. Aber wenns denn schon analytisch sein muss: 1. Ist doch völlig egal ob ein Huhn oder ein Adler oder meinetwegen auch ein verstörtes Rindvieh das Adlerei ausbrütet. Ausgebrütet ist ausgebrütet. Wenns von der eigenen Art ausgebrütet wird, ist das umso schöner - aber nicht zwingend notwendig. 2. Er ist nicht gezwungen sie partout zu fressen. Wenn er es dennoch tut, dann ist das der Lauf der Natur. Der mag grausam sein, aber hat wohl einen bestimmten Sinn. Und funktioniert ja insgesamt eigentlich auch ganz gut. 3. Keiner sagt das. Wo liest Du das ? Kein Leben ist schlechter oder besser , bzw. wertvoller als ein anderes. So ist auch das Leben des Adlers als Huhn bestimmt kein schlechtes - aber es ist eben nicht sein Leben ! Ja, Güte und Barmherzigkeit lohnen. Können aber auch wirklich weh tun. |
24. April 2003, 10:05 | #9 |
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Also logisch sind deine Punkte eins bis drei nicht Jupp Gefallen hat mir der erste Satz in deinem Fazit. Vielleicht hast du die kleine Stelle übersehen, die auf eine Sehnsucht hinweist die nur deshalb nicht erfüllt wurde, weil das Huhn nicht an sich geglaubt hat. Ein Adler kann nur als Adler glücklich werden und nicht als Huhn mit einer geborgten Identität. Der Adler hat nicht sein Leben gelebt, sondern eines, von dem man ihm sagte, es wäre seines. Gnädigerweise blieb ihm diese Erkenntnis erspart...
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24. April 2003, 11:02 | #10 |
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Und was lernen wir daraus, oder sollten es tun?
"Laßt den anderen ihr Anders-Sein" - ich weiß nicht mehr, von wem der Spruch stammt, aber er trifft genau das, was ich denke, auch wenn es gleichgültig klingen mag. Mit anderen Worten: Nimm die Leute so, wie sie sind - es gibt keine anderen... |
24. April 2003, 19:00 | #11 | |
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Zitat:
@little Tyro Auch in Kölle sagt man: Jeder Jeck ist anders ! |
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24. April 2003, 20:55 | #12 |
Ungültige E-Mail Angabe
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Die Geschichte hat sich bestimmt ein Vegetarier ausgedacht...
Das sind so pseudo-moralische Geschichten, die einem so eine Art unbestimmt schlechtes Gewissen ins Nest legen wollen. Nee, nee - nicht mit mir. |
24. April 2003, 21:57 | #13 |
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Hehe ...nein niceguy, keine Pseudo-Moral und auch keine Vegetarier-Gedanken. Die Moral dieser Geschichte ist einfach nur: Glaube an dich selbst, höre auf deine innere Stimme mehr als auf die mahnenden Gesänge deines Umfeldes und nicht jede Sehnsucht ist ein unerfüllbarer Traum
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24. April 2003, 23:06 | #14 | |
Ungültige E-Mail Angabe
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Zitat:
..weswegen man aber nicht gleich seine nächsten fressen muss.... dieser adler hätte ein chance gehabt..nämlich vielleicht beides unvereinbare zu vereinen....dennoch. vielleicht war es ganz gut für ihn zu glauben, er wäre ein huhn....ich denk immer noch: nicht alles machbare muss man auch machen...nur so als seitengedanke... jedenfalls hat er das gelebt, was er sonst gefressen hat, ..und konnte so die andere seite kennenlernen..? ciao, miaou |
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24. April 2003, 23:12 | #15 |
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Es gab keine "andere Seite" miaou Er hatte nur Eine
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