25. October 2002, 11:13 | #1 | |
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Die Geiselnahme in Moskau
Zitat:
Und dann einfach abwarten. Ich bin sicher, dass ich eine derartige Vorgehensweise mit meinem Gewissen und dem der russischen Bevölkerung in Einklang bringen könnte. |
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25. October 2002, 11:37 | #2 |
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Und damit vollkommen an der Realität vorbeidenken.....naja, Kurzschlußhandlung eben....
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25. October 2002, 13:08 | #3 |
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Das denke ich auch, Du kannst nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, das ist nicht Sínn der Politik, statt dessen sollte sich Putin so langsam mal Gedanken über ein Ede des Tscheschenien-Krieges machen, den hat er ja nun mit übernommen und, wenn man den Berichten glauben darf, mit seiner gewohnt, geheimdienstlichen Art und Weise weitergeführt...wie man das als ehemaliger KGB-Chef so machen sollte, ich denke, da unten wid ein Krieg ähnlich dem sow. Afghanistan-Krieg geführt...als hne die Hoffnung auf Erfolg, brutal und zudem noch völlig sinnlos!
Greetz, DemoN |
25. October 2002, 13:12 | #4 | |
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Zitat:
Das ist ja das Problem mit diesem zu allem entschlossenen Terroristen - diese Typen haben mit ihrem Leben abgeschlossen. Setzen sie ihr Ziel durch, sind sie Helden, werden sie umgelegt, landen sie in ihrem Paradies. Zu bedauern sind wirklich nur die Geiseln, aber auf die wird Putin oder das russische Militär - die russische Gesellschaft ist noch recht autoritär geprägt - wohl leider kaum Rücksicht nehmen. MfG tw_24 |
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25. October 2002, 13:38 | #5 | |
Ungültige E-Mail Angabe
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Zitat:
Wenn ich die Aktion auch nicht gutheisse , aber verstehen kann ich sie doch. |
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25. October 2002, 13:40 | #6 | |
Ungültige E-Mail Angabe
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@tw
Zitat:
Sobald diese aber frei wären, teile ich voll und ganz deine Meinung, dann werden die rusischen Geiseln zum "Bauernopfer" |
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25. October 2002, 15:29 | #7 |
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@all
hmm, ich verstehe Eure Argumentation schon... ...aber.... Die Situation ist doch folgende: Die gesamte zivilisierte Welt ist doch nahezu machtlos gegen terroristische Aktivitäten. Und da niemand bisher ein Rezept hat, wäre es doch nur vernünftig, mal darüber nachzudenken, ob so etwas nicht sozusagen gesellschaftsfähiger Konsenz werden könnte. Denn wenn tatsächlich bekannt ist, dass diejenigen, die Geiseln nehmen, der Sippen- oder Gesinnungshaft unterliegen, würde zumindest für die Planer und Drahtzieher derartiger Aktionen der Rückhalt in der eigenen Bevölkerung bei weitem geringer. Das gilt übrigens genausogut für Israel. Wenn vorher feststünde, dass ein Palästinensischer Selbstmordattentäter mit dem Bus zeitnah auch ein vorher bezeichnetes Stadviertel in Bethlehem in die Luft jagt, wäre die Chance vielleicht grösser, derartige Aktionen nochmal zu überdenken. Ich bilde mir nun nicht ein, dass dieser Ansatz keine Fehler hätte, aber drüber ernsthaft nachdenken lohnt sich schon, oder? |
25. October 2002, 16:06 | #8 |
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Nein, jupp, sorry, das denke ich nicht, ich glaube, das Vermeiden von terroristischen Aktionen sollte nicht mit Druckmittel durchgesetzt werden, denn das "Bauernopfer" gibt es dann auf beiden Seiten, sprich: Mehr Leid, mehr Tod und mehr Opfer...das ist nicht im Sinne des Erfinders, denke ich.
Der Rückhalt, den Menschen wie S. Hussein und Osama Ben Laden in der Bevölkerung haben, ist der, den wir sehen, so wie hier viele mit Kerzen auf die Strasse gehen, um gegen rechte Gewalt zu demonstrieren, das sind Minderheiten, sorry, aber auch diese Kontrademonstranten sind Minderheiten, denn die Masse sitzt zu Hause und schaut es sich in der Glotze an...so auch in der arabischen Welt und überall da, wo Völker unterdrückt werden und sich wehren müssen...also, das wird nicht die Lösung sein, die einzige Lösung wird ein friedliches Miteinander sein können, egal zu welchem Preis, den territoriale Auseindersetzungen um einen Acker wie Tschetschenien (der Acker hat anscheinend Öl, Plutonium und Diamanten, am besten noch diverse andere Rohstoffe) können nur in einem friedlichen Konsenz gelöst werden...und dazu gehört sicherlich nicht, Gegengeiseln zu bringen, vor allem nicht Menschen, die nach 10(?) Jahren Krieg eh schon fast tot sind... Greetz, DemoN |
25. October 2002, 17:16 | #9 |
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hi
demon, seh ich auch so! trotzdem, ich finde in diesem speziellen fall, der geiselnahme von mehreren tausend menschen sollte das gebäude gestürmt werden. terroristen dürfen einfach nicht mit ihren druckmitteln durchkommen, das wäre fatal! aber der krieg sollte wirklich beendet werden, man merkt doch das die leute da unten überhaupt keinen back mehr auf den krieg haben! verstüändlich!die wollen ihr land wieder aufbauen und eine stabile wirtschaft erreichen ... |
25. October 2002, 18:09 | #10 | |
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Zitat:
erklären, daß ihr Sohn Unfug anstellt und sie deshalb verhaftet wird? Im Grund läuft es doch jetzt auch in Tschetschenien so ab: die zivile Bevölkerung leidet unter dem, was die russische Armee als Bekämpfung des Terrorismus bezeichnet, was umgekehrt von irgendwelchen durchgeknallten Fundamentalisten dann wieder als Begründung für ihr Verhalten herhalten muß, worauf das Spiel wieder von vorn beginnt ... Und spätestens dann, wenn Terroristen durchdrehen - werden dann auch "staatliche" Geiseln getötet? Ich glaube, mit einer solchen Strafandrohung würde das Problem nur noch verschärft. Geiselerschießungen hat es übrigens schon einmal gegeben - im Kampf gegen 'Partisanen' in Italien, Griechenland und Frankreich - gebracht hat das den deutschen Besatzern aber nicht viel. MfG tw_24 |
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25. October 2002, 18:19 | #11 |
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hmm klar läuft es jetzt schon so...
...nur mit dem Unterschied, dass es sozusagen anonym läuft und jeder blöde Geiselganster zwar weiss, dass hinterher was passiert, aber nicht was. Und genau darum geht es mir. Wenn VORHER, also vor einer Tat gewusst wird, was für unweigerliche Folgen sie hat, dann überlegt man es sich vielleicht eher. Ich fasse keine heisse Herdplatte an, weil ich die Folgen einschätzen kann. Und wenn ein Täter weiss, dass er mit absoluter Sicherheit seine Familie mit umbringt, wird er vielleicht zu anderen Mitteln greifen. Ich weiss, wie sich das anhört. Aber ich weiss auch, dass ich NICHT in Moskau in einem Theather sein möchte im Moment. Überigens weiss ich auch nicht, wie diese Sache in Moskau anders aufgelöst werden kann. Das wäre jedenfalls eine Chance. |
25. October 2002, 18:42 | #12 | ||
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Zitat:
Zitat:
... Aber warten wir mal ab. Ich tippe auf eine gewaltsame Lösung, alles andere kann sich Wladimir Putin gar nicht erlauben, wenn er im Amt bleiben will. Moskau ... MOSKAU! Mitten in Moskau, der russischen Hauptstadt, in der spätestens seit dem Sommer ohnehin schon jede Menge Sicherheitskräfte herumlungerten, gelingt es drei Dutzend Terroristen, in ein Theater einzudringen und die Besucher zu Geiseln zu machen. Und wenn dann auch noch deren Forderungen auch nur ansatzweise erfüllt würden, wäre Putin doch nur noch eine Lachnummer. Die Frage ist nun, ob er den eigenen politischen Untergang riskiert, indem er nachgibt, um vielleicht Geiseln zu retten ... Nach Tschetschenien könnte man hinterher ja sowieso wieder einmarschieren ... MfG tw_24 |
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26. October 2002, 11:53 | #13 |
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Hmm Religion und religiöser Eifer hin oder her.
Die Erfahrung zeigt doch, dass Menschen in der Regel versuchen pragmatisch mit den Dogmen umzugehen und Religion nicht so ernst zu nehmen wie den Willen zu überleben. Ich versuche es nocheinmal deutlich zu machen: Nehmen wir an Israel verkündet durch alle Medien, dass der nächste explodierte Bus unmittelbar die Folge hätte, dass in Bethlehem die Sinai-Allee von Ecke Jordanweg bis zur Stadtmitte samt Krankenhaus al-Gossara an der Hadschi-Halef Strasse in Schutt und Asche gelegt würde. Ich bin sicher, aus den Bewohner dieses Viertels könnte man schon mal ein paar potentielle Gegener eines neuerlichen Busattentates rekrutieren. Oder die nächste explodierte Pizzeria bezahlt ihr mit dem Ausfall der Wasserversorgung für Stadt xy. Sollst mal sehen, wie innerhalb eines Jahres das Für und Wider abgewägt wird. Das Wichtige ist, sowas muss VORHER feststehen, und nicht hinterher gemacht werden. Der Hintergrund dieser "Gedankenspielerei" ist, dass die Attentäter aus deren "eigenen Reihen" zurückgepfiffen werden. So ein Attentat darf eben nicht nur das läppische Leben des Attentäters kosten sondern muss die Initiatoren und deren Umfeld richtig schmerzen. |
26. October 2002, 14:17 | #14 |
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67 Tote bei der Geiselnahme in Moskau
Die russischen Spezialeinheiten haben heute morgen um 4.00 unserer Zeit das Theater in Moskau gestürmt, da die Terroristen damit begonnen, Geiseln mit Kopfschüssen hinzurichten. Nach Angaben von N-24 kamen so, und ausgelöst durch das Reizgas, das bei der Stürmung des Theaters verwendet wurde, 67 Geiseln und 75 Terroristen ums Leben. Allerdings kam keine der ausländischen Geiseln ums Leben! |
26. October 2002, 18:04 | #15 |
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Nachtrag:
Laut RTL spricht man in Russland von über 90 Toten Geiseln und etwa 50 toten Rebellen (oder Terroristen, oder wie man auch immer Menschen nennen soll, die aus niederen Beweggründen hilflose Menschen hinrichten! ) |
27. October 2002, 16:53 | #16 |
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hi
... niedrige beweggründe würd ich das nicht nennen ... |
28. October 2002, 14:41 | #17 |
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Die Öffentlichkeitsarbeit der russischen Regierung bzw. Behörden ist miserabel, und die nach Boykottdrohungen aus Moskau von Kopenhagen nach Brüssel verlegte EU-Rußland Konferenz lädt auf fatale Weise dazu ein, das Verhalten der russischen Sicherheitskräfte bei der Erstürmung des Musical-Theaters zu kritisieren.
Dabei ist manche Kritik sicher angebracht, besonders das beharrliche Schweigen über die Zusammensetzung des eingesetzten Kampfgases, das vielen Geiseln statt der Befreiung den Tod brachte (und bringen wird?), verbietet es, von einem Erfolg zu sprechen. Gerade der Einsatz von Gas ist dabei ein hochbrisantes Thema - internationales Recht verbietet dessen Einsatz mit der Ausnahme von Tränengas bei Demonstrationen, und auch die Forschung und Herstellung unterliegen strengen Restriktionen. Es könnte also sein, daß die russischen Sicherheitskräfte sich eines illegalen Gases bedienten, dessen Vorhandensein sie damit zugleich offenbarten wie auch die Existenz einer entsprechenden Forschung, was belegen würde, daß auch Rußland sich nicht an einschlägige Abkommen zur Rüstungskontrolle hält - daher muß die russische Regierung geheimnisvoll schweigen, was - positiver Nebeneffekt? - die Spekulationen über jenes Gas anheizt, den Tschetschenienkonflikt, diesen schmutzigen Krieg, zugleich aber auch wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Das läßt sich z.B. sehr schön an der Berichterstattung bei N24 zeigen: Am Samstag wurde beinahe stündlich dieser Krieg Rußlands gegen eine nach Unabhängigkeit strebende Republik bildreich thematisiert, am Sonntag dagegen wurde er nur noch erwähnt, und heute ist er schon wieder ganz aus den Schlagzeilen verschwunden - Deutschland hat schließlich zwei Helden zu feiern, die die versuchte Vergasung durch den Russen überlebt haben, welche - da bei mindestens hundert Geiseln offenbar gelungen - einen N24-Trottel schon veranlaßte, von einer "Fehlleistung" der russischen Sicherheitskräfte zu sprechen. Es mag zynisch klingen, doch die ewigdeutschen Besserwisser, die sich Terrorismus-Experten nennen, schmieden aktuell schon wieder ganz prächtige Verschwörungstheorien zusammen, die sich gegen den Erbfeind im Osten richten, an dem man bisher militärisch noch immer scheiterte. Die Verbrechen in Tschetschenien, die jahrelang geduldet wurden, werden weiter bzw. wieder ignoriert, mit medialen Spekulationen über die Umstände der Erstürmung des Theaters aber langsam begonnen, Täter- und Opfer-Rolle zu vertauschen. Der Russe hat etwas zu verbergen - natürlich -, der Krieg in oder gegen Tschetschenien ist ein Verbrechen - stimmt -, aber die Geiselnehmer waren, selbst wenn sie eine politische Forderung stellten, eben keine Befreiungskämpfer und die russischen Sicherheitskräfte in diesem Fall keine Verbrecher, wie das nun gelegentlich schon indirekt unterstellt wird. Im Deutschlandfunk spricht man offen von "Hinrichtungen" und "Lügereien" durch die russischen Behörden, betont Ähnlichkeiten zur (Des-) Informationspolitik der KPdSU und formt so ein Bild der Vorgänge, das den Tatsachen so wenig entspricht wie die Darstellung der russischen Behörden. Es fehlt im Grunde nur noch der offen ausgesprochene Satz 'Rußland ist doch selbst verantwortlich, weil ...!', um die kriminellen Geiselnehmer von jeder Verantwortung freizusprechen ... Daß gerade die Geiselnehmerinnen mit ihrer Kleidung nicht gerade für eine Ordnung standen, die als fortschrittlich bezeichnet werden kann, fiel den wenigsten Experten auf. Die Bildsprache war aber auch wirklich recht, hmm, obszön: Verschleierte (unterdrückte?) Frauen mit Pistolen (Emanzipation?) und wohl ewiglich auf olivgrüne Uniformen geile Männer in Macho-Pose - deutlicher waren die manifesten Widersprüche der Situation wohl kaum auf den Punkt zu bringen ... Und dann wollte man auch noch befreien, indem man Freiheit raubt ... Die fleißigen deutschen Analysten jedenfalls stürzen sich verdächtig auffällig auf oder in das Gas, das ihnen erspart blieb, und sie rätseln, rätseln und vermuten, daß sie über ihren Schreibtisch gezogen werden, weshalb sie den Feind nicht etwa irgendwo in Tschetschenien vermuten, sondern im Kreml in Moskau. Da stimmt dann ihr Weltbild wenigstens wieder. MfG tw_24 |
28. October 2002, 18:24 | #18 |
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Hmm...
...etwas als falsch zu bezeichnen und als fahrlässig von den russischen Behörden, scheint mir einfach opportun zu sein. Sonst wäre die Berichterstattung ja auch zuende. Ich frage mich allerdings nach den möglichen Alternativen, die zur Verfügung gestanden haben und komme bisher zu dem Schluss, dass es keine gab. (Mal ausgenommen meine weiter oben angesprochene). In allen anderen Szenarien, die ich mir vorstellen kann, wäre die Anzahl der getöteten Geiseln weitaus höher gewesen. Also erkenne ich den Erfolg der Russen an und trauere mit den Angehörigen der Opfern und beneide den Einsatzleiter keine Sekunde. |