26. June 2005, 00:34 | #1 |
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Sat1 - mein Lieblingssender für Live-Konzerte.
... glücklicherweise sind wir ja alle von den 3Sat-Pop-Konzerten verwöhnt, von denen ich immer wieder gern mal eins aufzeichne, weil halt alles stimmt - die Auswahl, der Sound und überhaupt die Gesamtqualität.
Nun wurde heute abend - dachte ich jedenfalls - das schon jetzt "historische" McCartney-Konzert "Live In Red Square" ausgestrahlt, das vor zwei Jahren auf dem Roten Platz in Moskau vor 100.000 Zuschauern stattfand. Und weil ich es noch nicht gesehen hatte und bekanntlich auch immer aufgeschlossen für politisch erstaunliche Veränderungen bin, nahm ich mir vor, auch dieses aufzuzeichnen. Doch dann sollte ich schnell den Unterschied zwischen 3Sat und Sat1 kennenlernen. Denn der Spießer-Kanal hatte die preisgekrönte Musik-Doku "ein wenig" auf seine Bedürfnisse umgearbeitet, wovon nur in den ersten 10 Minuten nichts zu spüren war, da diese nur aus Schnipseln aus der Vorbereitungs-Phase bestand. Als es dann aber endlich losging, waren auch die Nachbearbeitungs-"Profis" von Sat1 auf ihren Plätzen und "verschönerten" das Konzert auf ihre Art. Denn kaum erklangen die ersten Töne des zwar in die Jahre gekommenen, sichtlich aber immer noch gutgelaunten Ex-Beatles, hörte man plötzlich ein Geräusch, als wenn jemand mit Dünnschiß auf dem Lokus sitzt. Und dazu erschien dann als Lauftext am oberen Rand des Bildes die unheimlich "wichtige" Durchsage: "Gewinne die DVD dieses legendären Konzerts", etc., blabla. Doch es sollte noch viel schlimmer kommen. Denn zusätzlich zu jedem neuen Song wurde am unteren Rand des Bildes auch immer noch Werbung für Klingel-Töne gemacht: "Hol Dir jetzt 'Penny Lane' als Klingelton". Bei "Get Back" und "Back In The USSR" dasselbe. Und natürlich auch bei "Stg. Pepper" ("Sende 'Pepper' am 7747"). Dazwischen nach wie vor das schon erwähnte immer wiederkehrende Dünnschiß-Geräusch am Anfang des DVD-Reklame-Laufbands. Nur mit dem Medley aus den bewußten 3 Songs vom Beatles-Kult-Album "Abbey Road", die auch schon auf der Original-LP ineinander übergehen und miteinander verschmelzen, konnten die Jungs von Sat1 anscheinend nichts anfangen und waren so verwirrt, daß sie ihre Primitiv-Reklame tatsächlich für ein paar Minuten vergaßen. Dagegen werde ich mich ab jetzt immer an dieses Konzert erinnern, wenn die Programm-Zeitschriften wieder mal auf ein "Live Event" von Sat1 hinweisen. Hatten die nicht mal den dämlichen Werbe-Slogan "Sat1 - ich drück Dich"? Gilt ab jetzt auch für mich: "Sat1 - ich drück' Dich sofort weg!". Gruß Ben PS: Mal ganz abgesehen davon, daß es sich gar nicht um das angekündigte Moskauer Konzert, sondern das in St. Petersburg handelte. Man sollte das Trottel-TV der Sat1-Fernseh-Amateure wohl in Zukunft lieber ganz vergessen. |
26. June 2005, 17:28 | #2 |
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Sie wollen sterben, Sie hegen ernsthafte Selbstmordgedanken? Sie haben den Abschiedsbrief schon geschrieben und suchen noch nach der besten Tötungsmethode? Sie wollen sich von der Welt verabschieden, aber mit einem riesigen Knall?
Dann dürfte das öffentlich-rechtliche von Sat1 und Prosieben das richtige für Sie sein. Zwar nicht schmerzlos und schnell, sondern verbunden mit elenden Qualen, inneren Blutungen und geistiger Implosion mit der Dauer von "24 Stunden". Dafür aber enorm besonders, enorm medienwirksam und enorm öffentlich. Mit einem anschließenden Auftritt bei "Blitz" verbunden. Eventuell auch Austausch mit dem gescheiterten Raab-Sender Pro7 zu Sendungen wie "Taff" und "Prompt" und "Welt der Wunder". Ehrlich, Sat1, das Rentnerfernsehen, Sat1, das televisorische Gegenstück zu einer verwesenden Seegurke, Sat1, den Sendeplan vollgestopft mit rosafarbenen Filmchen über belanglose Dinge, Sat1, der Sender, der dieses dann auch noch als Höhepunkte des deutschen Fernsehens vertreibt, ist am grauenhaftesten dadurch mit einem Vergleich zu beschreiben: Sogar noch schlimmer als Pro7. Und trotzdem kann man Sat1 und Pro7 in eine Schüssel werfen. Nicht einmal RTL macht während eines Filmes so penetrant Werbung für Klingeltöne und Sendehighlights in den nächsten Tagen. Wenn am Nachmittag eine Spidermanfigur den Bildschirm hochkrabbelt und dem Nachrichtensprecher am Mund herumhängt, schließlich das Bild auf den Kopf dreht und sich durchs Bild schwingt, dann ist das nicht lustig, sondern ärgerlich. Und wenn man nicht nur visuell gestört wird, sondern auch noch akustisch, wenn im Fernseher ein Handy piept und der Sender für die Spiderman-Filmmusik als Klingelton wirbt, dann könnte ich KOTZEN. Hasserfüllt, Maggi |
26. June 2005, 18:45 | #3 |
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... vielleicht sollte man einfach mal die Sat1-Aufzeichnung an McCartney schicken und fragen, ob ihm das gefällt. Denn schließlich ist er ja bekannt dafür, daß er in solchen Dingen wenig Spaß versteht.
Wir erinnern uns: Als in den 90er Jahren die dreiteilige Beatles-TV-Doku "Anthology" den größten Fernseh-Stationen der Welt angeboten wurde, mußten diese nicht nur sehr viel Geld dafür auf den Tisch legen, sondern McCartney bestand darüber hinaus auch noch darauf, daß in den Werbe-Pausen keine Spots gezeigt werden, in denen es um Produkte geht, die mit Hilfe von Tier-Versuchen entwickelt worden sind, was ja bekanntlich zum Beispiel auf fast alle kosmetischen Artikel zutrifft. Wie gesagt, dabei ging es nur um die Pausen, nicht um den eigentlichen Film. Hier wurden aber sogar alle paar Minuten Fremd-Töne über die Tonspur eines Musik-Konzerts gelegt, was dadurch quasi zerstört wurde und somit die Angelegenheit durchaus ein Fall für die Gerichte werden könnte. Im Louvre käme der Museumsdirektor ja auch nicht auf die Idee, auf Leonardos "Mona Lisa" einen Werbesticker zu kleben. Und daß auch die Arbeit eines Filmregisseurs durchaus als Kunstwerk betrachtet werden kann, wird heute niemand abstreiten. Insofern halte ich alle nachträglichen Manipulationen für juristisch äußerst bedenklich. Und das gilt eben auch für die von Maggi erwähnten Einspielungen in einen laufenden Film, wie man es bei der "Spiderman"-Ausstrahlung erleben konnte. Denn wenn so etwas einreißen sollte, wird man gerade bei den mit vielen Computer-Tricks gespickten Movies irgendwann nicht mehr wissen, welche optischen und akkustischen Gags überhaupt noch zum eigentlichen Film gehören. Da hilft letztlich nur noch Abschalten, was langfristig wiederum zum Tod solcher Sender führen wird, die schon heute fühlen, wie sich das seit der Einführung der DVD veränderte Konsumverhalten negativ auf die Sehgewohnheiten der Zuschauer auswirkt, die immer seltener bereit sind, sich Dauer-Werbesendungen anzuschauen, die nur noch hin und wieder mal durch ein paar Spielfilm-Schnipsel unterbrochen werden. Als Konsequenz daraus sind immer weniger Unternehmen bereit, die hohen Minuten- bzw. Sekunden-Preise für Werbe-Spots im Fernsehen zu bezahlen und beauftragen ihre Agenturen, statt dessen häufiger im Internet präsent zu sein oder sich an die korrupten Verantwortlichen bei ARD und ZDF zu wenden, um in TV-Serien wie "Marienhof" oder bunten Abenden mit Gottschalk schamlos ihre Schleichwerbung zu plazieren. Gruß Ben |