23. July 2002, 13:25 | #1 |
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15 Tote bei Angriff auf Hamas-Führer
Moin,
Israel schickt Raketen 15 Tote bei Angriff auf Hamas-Führer Bei einem israelischen Raketenangriff in Gaza-Stadt sind in der Nacht der militante Palästinenserführer Salach Schehada und mindestens 14 weitere Personen getötet worden. Mitglieder der radikal-islamischen Hamas-Bewegung verkündeten über Lautsprecher den Tod des ranghöchsten Führer des militärischen Hamas-Arms Issedin al Kassam. Einer seiner "Assistenten" kam ebenfalls ums Leben. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon bezeichnete nach israelischen Medienberichten die Aktion als "einen der größten Erfolge" und bedauerte die zivilen Opfer. Er rief die israelische Bevölkerung in Erwartung palästinensischer Racheakte zur Wachsamkeit auf. Die Islamisten kündigten blutige Vergeltung an. Reaktionen - Heftige Kritik auch in Israel F16-Kampfjet griff an Ein israelisches Kampfflugzeug hatte kurz nach Mitternacht mehrere Raketen auf das Haus Schehadas in der Stadt Gaza abgefeuert. Nach palästinensischen Angaben wurden bei dem Raketenangriff mehr als 150 Menschen verletzt. Unter den 15 Toten sind den Angaben zufolge zahlreiche Kinder, darunter drei der Kinder Schehadas. Auch seine Frau sei ums Leben gekommen, hieß es. Nach den Worten des Chefs der Notaufnahme eines Krankenhauses in Gaza sind unter den Todesopfern allein acht Kinder. Fünf Verletzte schwebten noch in Lebensgefahr und würden auf der Intensivstation behandelt. Shehada war Israels Staatsfeind Nummer eins Scheich Salah Schehada stand seit etwa zwei Jahren als die Nummer eins auf der Liste der meistgesuchten palästinensischen Extremisten, hieß es in der Internetausgabe der israelischen Zeitung "Haaretz". Für die Israelis war der Hamas-Führer Drahtzieher mehrere Selbstmordanschläge. Israels Armee tötet fünf weitere Palästinenser Bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee wurden bis zum Mittag fünf weitere Palästinenser getötet. Nach palästinensischen Angaben kamen bei einem Feuergefecht im nördlichen Westjordanland bei Nablus drei Palästinenser ums Leben. Nach israelischen Angaben waren die drei Mitglieder einer Zelle, die vergangene Woche bei einem Anschlag nahe der Siedlung Emmanuel neun Israelis getötet hatte. Zuvor hatten israelische Soldaten bei Kissufim im südlichen Gazastreifen zwei bewaffnete Palästinenser erschossen, die offenbar zu einem Anschlag unterwegs waren. Bei ihren Leichen wurden israelische Uniformen, Schnellfeuergewehre und Handgranaten gefunden Palästinensische Reaktion: "Feiger Akt" Der palästinensische Minister für Kommunalverwaltung, Sajeb Erekat, verurteilte im britischen Fernsehsender BBC den Angriff auf das Schärfste. Er sei ein "feiger Akt" gegen die palästinensische Zivilbevölkerung. Palästinensische Sicherheitsbeamte betonten, für den Luftangriff gebe es keine Rechtfertigung. Ein hoher palästinensischer Sicherheitsoffizier verurteilte die Attacke als "Massaker" und "Kriegsverbrechen". Demonstrationen im Gazastreifen Auf Grund der Nachricht vom Tod von Scheich Salah Schehada hatte die Hamas noch in der Nacht Vergeltung angekündigt. Hunderte von Palästinenser versammelten sich zu Demonstrationen an verschiedenen Orten des Gazastreifens. Nach dem Bekanntwerden der Information, dass Scheich Salah Schehada angeblich nur verletzt worden sei, beteiligten sich Hunderte von Hamas-Anhängern an Freudenkundgebungen und riefen zur Rache für die Toten auf. ____________________________ schade. schade, das es die UDSSR nicht mehr gibt. Übrigens, 8 Kinder wurden gleich mit entsorgt. Arabisches Ungeziefer, was ist das gegen das demokratische Volk Gottes, nichts. Wer sowas auch nur im Ansatz verteidigt, sollte einen Ministerposten neben Joschka anstreben, unseren Dr. h.c.. Wenn ich den sehe, wie so fällt mir dann immer Ribbentrop ein? tw, frag doch mal die Toten, wo für sie der Unterschied besteht, inmitten von 3 000 statt 3Mill. umgebracht worden zu sein. mfg |
23. July 2002, 13:39 | #2 |
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danke für deine menschlichkeit und auch die information quentin.
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23. July 2002, 16:04 | #3 |
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Arghh, ich habe gerade den Beitrag von Pumawoman entsorgt, weil ich den falschen Button erwischt hatte. Das war keine Absicht - daher mein Edit.
Ariel Scharon macht es mir wirklich nicht leicht, denn es ist wirklich schon staatliche Perversion, zivile Opfer einzukalkulieren und hinterher auch noch den uniformierten Mördern zu ihrem "Sieg" zu gratulieren. Das war - wenn überhaupt - ein Sieg über jede Menschlichkeit, ein Kriegsverbrechen, für das es kein Verständnis geben kann. Doch nicht weniger pervers sind nun die werten Hamas-Freiheitskiller, die Vergeltung ankündigten - und zwar durch Selbstmord-Attentate. Und sie sagten auch, daß kein Israeli vor ihnen sicher sein könne. Und genau hier frage ich mich, wie Israel denn aus diesem mitverschuldeten Dilemma wieder herauskommen soll. Selbstmördern kann man nicht mit Strafen drohen, diese Mörder wollen nur noch zerstören - die israelische Armee dagegen zielt wenigstens noch. MfG tw_24 |
24. July 2002, 11:57 | #4 |
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sag mal tw_24, ich mag deine art zu posten, ja wirklich, aber hast du zynismus schon mit der muttermilch bekommen??? :confused: ..."die israelis zielen wenigstens noch" - du kennst meine einstellung mittlerweile, ich fand auch den beginn deines posts gut ... nur dieser schlußsatz, jetzt hab ich echt magenkrämpfe.
und das mit dem edit - du, so was stört mich nicht, wär mir wahrscheinlich auch gar nicht aufgefallen *schäm*. |
24. July 2002, 17:15 | #5 | |
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Zitat:
Trotzdem ist es auf der anderen Seite aber auch so, daß terroristische Organisationen wie Hamas oder Dschihad ebenfalls nicht an einem Frieden mit Israel interessiert sind. Sie bilden Menschen zu lebenden Bomben aus, die in Israel ganz bewußt auf Zivilisten losgehen - wahllos, ziellos. Und gegen diese Art des Terrorismus gibt es leider wirklich noch kein wirksames Mittel. Die irdische zivile "Gerechtigkeit" versagt da völlig, mit Strafen kann man nicht drohen oder abschrecken, und verhandeln kann man mit solchen Kriminellen auch nicht. Nachtrag: Heute abend trifft Michel Friedman in der ARD auf Ariel Scharon. Auch wenn das sicher keine Live-Diskussion sein wird, wird sie bestimmt interessant. Also, heute 23:00 ARD einschalten. MfG tw_24 |
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24. July 2002, 22:01 | #6 |
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der gute Michel, mit Sicherheit wird er versuchen, seinen Scheissruf zu verbessern, wurde ihm empfohlen, da bin ich mir sicher.
Versuch 1 der Verblödung bei gleichzeitiger Verbesserung des schlechten Rufes. Die Show lass ich mir nicht entgehen, sonst trabt tw morgen übers Brett mit stolzgeschwellter Brust, na ja Hühnerbrust hehe;-) mfg |
24. July 2002, 23:34 | #7 |
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tw, auch Nachrichren gesehen, so 0030h ? Israel rudert wegen des Kriegsverbrechens zurück und zwar mit allen Armen, die sie haben. Tochter von Rabin ist als Ministerin zurück getreten. Das ist international gar nicht gut angekommen, was der gute Sharon als Riesensieg verkündete. Heute redet er von Bedauern, komisch, die Anzahl der Opfer war doch gestern schon bekannt. Auch die Anzahl der zerfetzten Kinder und Babys. Wenn ein Selbstmörder Kinder umbringt, ist das ein widerliches Verbrechen, was es auch ist,wenn Sharon Kinder zerfetzt, dann ist das ein Riesensieg über Verbündete eines Hamas, wie bitte, 3 Monate alt und schon verbündet?
Avnery war übrigens im Fernsehen, spricht ja sehr gut deutsch. Symphatisch, hehe, wegen der Einstellung und das er es mir auf deutsch verklickern kann. mfg |
25. July 2002, 15:39 | #8 | |
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Zitat:
Aber davon mal abgesehen hatte ich im ersten Teil des Interviews das Gefühl, auch ich könnte für das Amt des Ministerpräsidenten in Israel geeignet sein ;-). Scharon brachte ja beinahe haargenau die gleichen Argumente, die ich hier brachte. (Etwas seltsam mutet allerdings an, daß das Interview offenbar just zu dem Zeitpunkt (Montag) aufgenommen wurde, als die israelische Armee ihren Angriff auf Salach Schehada plante oder gerade durchführte.) Als Ariel Scharon dann allerdings nahezu schwärmerisch über seine Militärzeit plauderte - "Ich habe alles gesehen, was in Kriegen passiert; und deshalb will ich ja Frieden." - fand ich das wiederum wenig überzeugend. So kann in der Tat nur ein Militär argumentieren, der Gewalt als selbstverständliches Mittel zur Konfliktlösung verinnerlicht hat. Wenig angenehm, beinahe schon ein nach Rassismus, klang dann auch seine Vision, in den nächsten zehn Jahren eine Million Juden nach Israel zu holen. Und das Geplänkel über Antisemitismus in Europa - geschenkt. Trotzdem, eine interessante Sendung. Avnery habe ich leider nicht gesehen :-(. Da lag ich wohl schon im Bett. MfG tw_24 |
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25. July 2002, 15:56 | #9 |
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moin,
hast du kein Video, ich doch. _______________________ Wenig angenehm, beinahe schon ein nach Rassismus, klang dann auch seine Vision, in den nächsten zehn Jahren eine Million Juden nach Israel zu holen. _______________________ du hast etwas vergessen, aus Europa, tw, kein Wort von Amerika und das ist erstmal seltsam. Gibt dir das nicht zu denken? Die Stupidität dieses Militärs ist durch nichts zu toppen, erschreckend dumm fand ich ihn mit seinem Weltbild, nur von Bush übertreffend, der ja auch noch sprachlich eingeschränkt ist. Friedman wusste genau, was man hören wollte, die Siedlunspolitik. Ich habs mir für heute 3x angeschaut, Sharon windet sich wie ein Wurm, eine stramme Leistung unseres Reporters, der nix rausbekam. Die Grenzen, hehe, war auch so eine Sache, tw er hat die Arrondierung Israels voll bestätigt. Ein Vorteil, wenn man sich das mehrmals anschaut. Mach ich aber nochmal, seine Körpersprache kann man nicht beeinflussen, die schaue ich mir nochmals an. mfg |
25. July 2002, 16:11 | #10 | ||
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Zitat:
Zitat:
Und was nun die Körpersprache betrifft: dafür gibt es doch PR-Berater ;-). Ariel Scharon, ganz die "ruhige Hand", sitzt gönnerhaft Michel Friedman gegenüber, und versucht ruhig seine Positionen zu vertreten ohne zugleich zu belehrend zu wirken. Großväterlich-gutmütig ... MfG tw_24 |
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26. July 2002, 14:23 | #11 |
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Scharon sprengt Kinder und das Format
Michel Friedman zieht in seiner Talksendung vergeblich alle Register: Einer wie Scharon enttarnt sich nur selbst "Das Gespräch wurde am Montag aufgezeichnet - das war vor dem israelischen Raketenangriff auf Gaza-Stadt", sagt die ARD-Ansagerin ohne ihre ausdrucklose ARD-Ansagerinnenstimme auch nur einen Ton zu heben. Äußerungen in ihren Kontext einzuordnen, gilt als journalistisch sauber. Den Gedanken zu vertreiben, was noch in der Nacht der Aufzeichnung geschah, gelingt aber nicht: Als der israelische Premierminister Ariel Scharon gütig lächelnd dieses Gespräch gewährte, hatte er wohl schon befohlen, dass ein F-16-Bomber aufsteigen solle, um eine Hightech-Rakete in ein schlichtes Wohnhaus in Gaza-Stadt zu feuern. Dort starb der Hamas-Mörder Salah Schehadeh - und vierzehn unschuldige Zivilisten, darunter neun Kinder. Wie wird Scharon im Friedman-Gespräch formulieren? "Die (palästinensischen) Opfer kann man nicht mit unseren Opfern vergleichen, die absichtlich umgebracht wurden - die Ziele waren Kinder." An dieser Stelle - wo dem wissenden Zuschauer der Atem stockt - konnte Friedman selbstverständlich nicht nachfragen. Aber auch sonst bleibt Deutschlands umstrittenster Interviewer bei Scharon wirkungslos. Nicht dass Friedman sich nicht bemüht: Er zieht alle Register. Die typische Kombination aus scharfer Frage und verbindlichem Tätscheln des Oberarms des Gegenübers mag deutschen Politikern unbedachte Wahrheiten entlocken - Scharon ignoriert die Zudringlichkeit einfach. Vier Mal fragt Friedman "Was sind Ihre Kompromissvorschläge?" Scharon verweigert die Antwort ein ums andere Mal: Kann es denn wahr sein? Hat der isrealische Premier wirklich nichts anzubieten außer F-16-Bombern? So scheint es. Aggressive Attitüde Gegen Michel Friedman wird oft eingewandt, seine Funktionen als Repräsentant des Zentralrats der Juden in Deutschland, sein politisches Engagement für die CDU und seine Partnerschaft mit einer enge T-Shirts tragenden Emotionstalkerin stünden unabhängiger, seriöser journalistischer Arbeit im Weg. Skeptisch betrachtet man zudem Friedmans aggressive Attitüde. Ähnlich geben sich allerdings auch die Starinterviewer der BBC und anderer angelsächsischer Nachrichtensender. Nur dem deutschen Publikum, das mit politsch ausgewogenen öffentlich-rechtlichen Sommerinterviews sozialisiert wurde, erscheint solch investigatives Gehabe als eitel. Normalerweise ist Friedman in seinen Sendungen mindestens so präsent wie seine Gesprächspartner. Nicht so in Israel, im Büro des Premierministers, bei Ariel Scharon: Der dominiert mit großem Kopf und großen Worten Bild und Botschaft. Das ist gut so, gewinnen wir doch ein Bild von dem Mann, der von Kriegserlebnissen geprägt ist und alle Entscheidungen aus diesen Erfahrungen begründet: "Ich habe alle Dienstgrade durchlaufen, mein bester Freund ist gefallen, ich war zweimal verwundet, alle meine Söhne sind Reserveoffiziere." Von seinem dritten Sohn schweigt Scharon: Der tötete sich versehentlich mit elf Jahren beim Spielen mit einer Waffe. Scharon, dessen Autobiografie "The Warrior" (Der Krieger) heißt, kennt nur ein Thema: Er sucht Verständnis für seine Politik der Stärke, die viele für Politik der Brutalität halten. Etwas anderes interessiert ihn nicht. Fragt Friedman nach anderem, fällt Scharon vor Desinteresse fast aus der Konzentration. Quasi en passant erklärt er, seine Regierung wolle neue Beziehungen zu Haider-Österreich aufnehmen. Scharon interessiert sich nicht wirklich für antijüdische Ressentiments in Europa oder für die Erfolge rechtspopulistischer Parteien. Scharon, der Krieger, zielt immer nur auf einen Feind: "Antisemitismus ist wie Terrorismus." Quelle: http://www.taz.de/pt/2002/07/26/a0161.nf/text |
26. July 2002, 15:00 | #12 |
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So kann man das auch sehen, das habe ich vor der Sendung gesagt
_______________________________________________ der gute Michel, mit Sicherheit wird er versuchen, seinen Scheissruf zu verbessern, wurde ihm empfohlen, da bin ich mir sicher. Versuch 1 der Verblödung bei gleichzeitiger Verbesserung des schlechten Rufes. Die Show lass ich mir nicht entgehen _______________________________________________ im beiderseitigem Einverständnis. Friedman ist ein eitler Selbstdarsteller, egal welchen Reim ich mir auf das Interview mache. Sharon führt sich selbst vor, das ist richtig und zwar schlimm. Unabhängig von dem ganzen Interviewgetöse wurde für mich klar, kann man Friedman zuschreiben, das dieser Mann keinen Frieden will und wenn Friedman so wäre wie tw ihn sieht, hätte er es auch erkannt. Dann müßte aber was kommen, was das verdeutlicht. Ich habe nichts dagegen, mein Urteil zu revidieren, aber wegen mir wird er wohl kaum etwas ändern;-) mfg |
27. July 2002, 02:08 | #13 |
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Das Recht ist unteilbar, das gilt auch für Hamas - Terroristen
___________________________________ Das bedeutet auch, das man die Idi Amins heute mit den Ohren an die Wand nagelt, die Pol Pots heute wegschiesst. -------------------------------------------------------------------------------- Ich habe damit kein Problem. Nur möge man bitte all die Diktatoren vorher verurteilen - dann kann man versuchen, das Urteil zu vollstrecken. Doch da darf die Justiz nicht so blind sein, daß sie den einen Verbrecher ignoriert, während sie den anderen exekutiert (bzw. exekutieren läßt). __________________________________________________ tw, wie gesagt, Recht ist unteilbar, außer wenn es sich um Israelis jüdischen Glaubens handelt, denn dann ist Mord Selbstverteidigung und ein Urteil vorher nicht nötig. Über das Rückrudern fehlt auch noch ein kleines Statemant. Nicht einfach davonschleichen;-) mfg |
29. July 2002, 17:41 | #14 | |||
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Zitat:
[Sarkasmus/Zynismus Ein] Daß die deutsche ARD das Interview mit dem Ministerpräsidenten Israels, Ariel Scharon, einen Tag nach der Tötung des Hamas-Führer Salach Schehada ausstrahlte, bei der bedauerlicherweise auch einige Zivilisten ums Leben kamen, stellt eine ungeheuerliche Provokation Israels durch den öffentlich-rechtlichen Sender ARD dar. Gerade durch die süffisante Vorbemerkung einer Ansagerin, das Gespräch sei vor der erfolgreichen Aktion vom 22. Juli aufgezeichnet worden, wird ein Zusammenhang hergestellt mit dem tragischen Tod unbeteiligter Zivilisten, die der Terroristenführer zweifellos als "menschliche Schutzschilde" mißbraucht hatte. Er wußte, daß er als einer der grausamsten Terroristenführer gesucht und seiner gerechten Strafe nicht entgehen würde, also hielt er sich bewußt in einem Wohnhaus auf und ist damit alleiniger Verantwortlicher für den unnötigen Tod der übrigen Hausbewohner. Wie in dem Friedman-Interview vom Montag betont wurde, bedauert Ministerpräsident Ariel Scharon jedes unschuldige Opfer des legitimen Selbstverteidigungskampfes Israels zutiefst. "Ich habe viele Jahre als Soldat gedient und ich weiß, daß es in Kriegen und Schlachten manchmal zivile Opfer gibt. Und jedes dieser Opfer ist eine Tragödie!" erklärte er dem deutschen Talkmaster und machte auch auf den entscheidenden Unterschied zwischen dem israelischen Anti-Terrorkampf und dem palästinensischen Terrorismus aufmerksam. Während die israelische Armee Terroristen auszuschalten versucht, die schon hunderfaches Leid über die israelische Bevölkerung gebracht haben, "sind die von den Palästinensern ausgewählten Ziele Zivilisten: Babies und Kinder. [..] Jedes Opfer ist eine Tragödie und ich bedauere das. Aber diese Opfer waren nie ausgewählte Ziele." [Sarkasmus/Zynismus Aus] Zitat:
So wie sie allerdings jetzt praktiziert wird, hat (und hatte) sie nicht meine Unterstützung. Daß die israelische Regierung nach der Aktion vom letzten Montag diplomatisch zurückrudert, ist in meinen Augen wenig glaubwürdig. Wer nachts ein Wohnhaus beschießen läßt, ist entweder ein Volltrottel, der Krieg nur vom Schreibtisch her kennt, oder ein Unwesen in Menschengestalt, das, ähnlich dem deutschen Außenminister Joseph Fischer, öffentlich zumindest verbale Krokodilstränen vergießt ("Und jedes dieser Opfer ist eine Tragödie!"), um dann aber erst recht so richtig loszulegen - mit dem Schießen und den Krokodilstränen. Mit anderen Worten: Wer nachts ein Wohnhaus plattmacht und dann Mitleid mit den unbeteiligten Opfern äußert (oder äußern läßt), ist ein verlogener Heuchler. Und wenn das dann auch erst nach internationaler Empörung geschieht, wird das Bedauern vollends zur Farce. Gänzlich unglaubwürdig wird das Bedauern dann auch vor dem Hintergrund, daß Ariel Scharon im Friedman-Interview die zivilen Terroropfer Israels hochrechnet auf Deutschland, EU oder USA, um für Verständnis für seine Politik zu werben. Das ist billige Propaganda, die Gefühle wecken soll, sich aber eben durch Sätze wie "Und jedes dieser [palästinensischen] Opfer ist eine Tragödie!" selbst vortrefflich entlarvt. Doch umgekehrt argumentieren Gegner Israels - und ich sage jetzt ausdrücklich "Gegner", nicht Kritiker - ganz ähnlich. Weil die israelische Armee leider oft genug die Falschen trifft (durchgeknallte jüdische Siedler fallen für mich mit in die Kategorie "fundamentalistische Terroristen"), meinen sie, gezielt "die Falschen" angreifen und treffen zu dürfen - allerdings schicken sie "lebende Bomben", die so ziemlich die perfideste Erfindung sind, die die Menschheit je hervorgebracht hat. Sie schicken Menschen, die nur noch ein Ziel haben - ihren eigenen Tod. Ein "normaler" Soldat funktioniert nur, weil er überleben will - "Ich muß schneller sein, als der andere, sonst legt er mich um." - diese lebenden Bomben jedoch sind schon längst tot, wenn sie losgeschickt werden - und ob sie am Ende entdeckt und aus ihrer Sicht vorzeitig entschärft (=getötet) werden oder ihren Zielort erreichen, ist völlig egal - "Märtyrer" sind sie so oder so, das Himmelreich ist ihnen sicher. Das ist Terrorismus um des Terrors selbst willen, kein wirklicher Widerstand. Wie soll Israel auf diese Art terroristischer Selbstaufgabe angemessen reagieren? Irdische Strafen schrecken nicht ab, und selbst mit irdischen Genüssen im Überfluß ließen sich solche religiös verblendete menschliche Bomben wohl kaum zur Aufgabe locken. Zugleich wird dadurch deutlich, daß diese Art des Terrorismus auf der irdischen Ebene (bzw. auf der Erde) gar kein richtiges Ziel mehr verfolgt, über das sich vielleicht verhandeln ließe. Und das ist das Dilemma der 2. Intifada, an deren Ausbruch Ariel Scharon sicher nicht unbeteiligt war, als er wie ein Elefant im Porzellanladen auf dem Tempelberg wahlkämpfte. Aber bei aller Kritik an ihm und seiner Politik: Wie kann Israel sich angemessen vor solchem Terrorismus schützen? Macht mal ein paar Vorschläge, ich leite sie dann an meinen neuen Arbeitgeber weiter, der sich freilich noch nicht bei mir gemeldet hat :-(. MfG tw_24 |
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29. July 2002, 21:04 | #15 |
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tw, wenn ich deine Stellungnahme Teil 2 mit deinem Fazit konfrontiere, dann führe ich sie ad absurdum.
Entweder es gibt einen Rechtsstaat, da Israel foltert, ist es keiner, oder es gibt ihn nicht. Das mit dem Foltern konnte die Welt sehen und euer Edelnazi Kishon, damit konfrontiert, meinte, bei den anderen, gemeint die Palästinenser, gäbe es keine Kamera. Das nennt man den klassischen Bankrott. tw, ich habe alle von ihm in Deutschland veröffentlichten Bücher bis sagen wir, zu diesem Zeitpunkt. Wenn ich einen Saddam oder Idi Amin wegschiesse, ist das Notwehr im Sinne der betroffenen Länder, wenn ich anfange, die Bevölkerung wegzuschiessen, ist es Mord oder Krieg. Geben wir also den Palästinensern die Bombe, auch Sharon muss wegzuschiessen sein. Zynisch? Nein, nur rational. Ich glaube nicht, dass ein jüdisches Kind wertvoller ist, als ein arabisches. Die Siedler glauben das aber ganz bestimmt. Das ganze fehlende Unrechtsbewusstsein dieses Volkes beruht auf diese Einschätzung. Deswegen kann auch keiner deine Frage beantworten, tw. Aber Israel hat ja schon eine Möglichkeit im Visier, man bringt die Palästinenser um, dass ist eine gute Tat und kein Genozid. mfg |
2. August 2002, 17:23 | #16 |
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Israel beseitigt gezielt und erfolgreich einen rassistischen Terroristen und tötet dabei mehr als ein Dutzend Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder, verletzt noch dazu rund 150 Zivilisten. Diese Meldung sorgte - gerade im Zusammenhang mit Ariel Scharons Ansprache an das deutsche Volk in "Vorsicht! Friedman." - für einige Kritik.
Es vergehen ein paar Tage, und in einer hebräischen Universität explodiert ein Sprengsatz, der ebenfalls nicht wenige Opfer fordert - Zivilisten, Studenten - doch diese Meldung wird von der "Pro-Palästina-Fraktion" glatt ignoriert. Als bekennender Antideutscher und Israel-Freund (Scharon mag ich aber nicht.) sehe ich da natürlich meine Vorurteile völlig bestätigt. Trifft die IDF neben dem Gesuchten auch Unschuldige, wird protestiert, trifft die "Rache" der "Unterdrückten" ausschließlich Unbeteiligte, ist das kein Threadthema - Warum eigentlich? Sind die armen Palästinenser vielleicht doch nicht nur bedauernswerte Opfer, sondern manchmal auch Täter, die aber das einfache "Freund-Feind-Bild" stören? Die israelische Armee (IDF) begeht Kriegsverbrechen, doch ist es nicht auch ein Verbrechen, wenn gezielt und wissentlich israelische Zivilisten umgelegt werden? Gut 2 Tage sind seit dem letzten antisemitischen Anschlag in Israel vergangen, doch außer mir scheint niemand diese Mordtat registriert zu haben. Natürlich, es ist Unsinn, Opferzahlen gegeneinander aufzurechnen, doch warum wird ein unverhältnismäßiger israelischer Bombenangriff hier Threadthema, während blindwütiger palästinensischer Terror nicht zur "Schlagzeile" wird? Auch wenn es wirklich unheimlich phrasenhaft klingt, einen Aufruf "Solidarität mit Israel!" unterschreibe ich trotz oder wegen Arial Scharon auch heute noch. Nur mal so zum Nachdenken ... MfG tw_24 |