11. May 2003, 17:41 | #1 |
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Trabbi soll Afrika erobern
Die Philosophie der DDR-Automobillegende Trabant soll zum Exportschlager werden. Mit dem Know-how ehemaliger Trabant-Entwickler will der Langener Unternehmer Peter Mandos Schwellenländer wie Südafrika mit Autos versorgen. Mandos, der seine Idee am Mittwoch in Kronberg vor potenziellen Investoren präsentierte, schwebt ein einfaches, billiges und unverwüstliches Fahrzeug wie der Trabant vor, das maximal 3.000 Euro kosten soll. Riesige Nachfrage erhofft Im Süden des Schwarzen Kontinents und in anderen Schwellenländern, so glaubt Mandos, gebe es einen Riesenmarkt für Low-Tech- und Low-Cost-Produkte. In Sachsen dagegen herrscht hohe Arbeitslosigkeit, und die Sachsenring Fahrzeugtechnik ist insolvent. Das passe gut zusammen, befand Mandos. Projekt noch nicht auf Schiene Derzeit fehle es ihm nur noch an einer Million Euro für die Machbarkeitsstudie. Falls die erfolgreich ausfalle, könne die Produktion in drei Jahren starten, wenn auch nicht in Ostdeutschland. "Wir planen nicht, einen neuen Trabant zu bauen, auch nicht in Zwickau", sagte Sachsenring-Vertriebsleiter Stefan Christ. Vergessenes Know-how Eine High-Tech-Schmiede, die sich nur in Sphären von Acht-Zylinder-Einspritzern bewege, sei gar nicht in der Lage, an ein so einfaches Fahrzeug zu denken. Sachsenring habe die Mitarbeiter mit genau diesem Know-how noch im Unternehmen, und die Idee sei schon spannend, sagte er. "Vergessen Sie den Begriff Auto" An den Trabant 601 mit seinen Heckflossen und Bonbonfarben wird der Afrika-"Trabi", falls er je wie beabsichtigt in Afrika gebaut werden sollte, allerdings kaum erinnern. "Vergessen Sie den Begriff Auto", sagte Christ. "Wir reden von einer Art Transporter, der über nicht asphaltierte Pisten fahren kann und vielleicht noch einen Wassertank an Bord hat." Kunstschüler sollen Design entwickeln Das Design sollen die Kunsthochschulen Dessau und Johannesburg gemeinsam entwickeln. Der Motor soll einen maximalen Hubraum von 1,1 Litern und damit knapp doppelter Trabant-Größe haben, die Höchstgeschwindigkeit dagegen nur 80 Stundenkilometer betragen. Quelle: ORF Also wundert euch nicht, wenn euch so ein ostdeutsches Wunder bei der nächsten Keniasafari begegnen sollte. Ich finde die Idee an sich ja ganz charmant, ein ostdeutscher Plastikbomber und die rauhen Weiten der Sahara, das passt doch irgendwie zusammen. Sollte sich dieser Plan alllerdings wirklich durchsetzen, dann kann man Peter Mandos nur mehr gratulieren, er hätte eine Risenmarktlücke entdeckt. |
12. May 2003, 12:24 | #2 |
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Hihi, Herr Korrekt, da muss man ja einfach seinen eigenen Senf dazu geben
Der Trabbi besteht aus Plaste & Elaste zu 99 %, vom Motor mal abgesehen. In der heissen Sonne Afrikas würde das Zeugs herkömmlicher Machart ratz-fatz verrotten. Die Weichmacher würden, so schnell wie Moskitos stechen, entfleuchen und ein zartes Türenschließen hinterließe einen Haufen Plastik-Staub am Boden. Gut, die Mechanik ist primitiv und man kann das Ding auch ohne spezialisierte Ausbildung reparieren, aber als besonders stabil ist der Trabbi nie angesehen gewesen. Alle Naselang ging da doch was kaputt. Und weshalb die Entwickler des Trabbi mit Ihrem Technik-Know-How von vor zwanzig Jahren nun etwas Praktikables als Mini-Pickup für 3000 Euro auf die Straße stellen wollen, ist mir völlig unklar. Vermutlich eine verzweifelte Aktion zur Rettung der Sachsenring. Wenn man sich die afrikanischen Naturpisten anschaut, dann müsste der Neo-Trabbi-Pickup-Fahrer so eine Art Schleppnetz hinter sich her ziehen, um die abgefallenen Teile automatisch wieder einzusammeln. Und bei jedem Schlagloch oder einer Welle der Wellbrettpiste würden die Insassen ständig mit der Karosserie in Kontakt kommen, eher schmerzhaft vermutlich. Im Ernst, für solche Länder wären durchaus einfache, robuste Fahrzeuge wünschenswert. Allerdings sollte man ein Mindestmaß an Öko-Verträglichkeit von Abgasen und Materialien nicht vernachlässigen. Z.B. in Europa entwickelt, in Afrika montiert zu verträglichen Preisen. Aber selbst die werden sich nur sehr wenige leisten können. Die finanziellen Möglichkeiten zur marktreifen Entwicklung derartiger Fahrzeuge sehe ich nur bei großen PKW-Konzernen. Für die sind Zweit- und Drittweltmärkte schon interessant. Der insolventen Sachsenring traue ich das nicht zu, trotz Hilfe von Design-Studenten. |
12. May 2003, 15:26 | #3 | ||
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12. May 2003, 18:41 | #4 | |
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Akzeptieren darf man das trotzdem nicht. Willst du ernsthaft sagen, wir entwickeln neue Fahrzeuge für die dritte Welt und lassen dann unsere Umwelt-Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte aussen vor? Gut, man kann an Elektronik-Schnickschack und HighTech sparen, auf bewährte (nicht Trabbi-)Rezepte aufbauen und trotzdem auf einigermaßen ökologische sinnvolle Produktion und Materialmix achten. Wir leben in EINER Welt immerhin. Und jeder fange bei SICH an, umweltschonend zu leben. Auch bei uns liegt noch vieles im Argen. Es gibt sinnvolle Projekte, wie (gebrauchte) Fahrräder für schwarzafrikanisch Länder. Da hab' ich auch schon zwei abgegeben. Und die Menschen dort können, mit der Anleitung der Helfer aus DE, kleine Fahrradmanufakturen / Reparturstätten ausbauen und tragen gleichzeitig zur Mobilitätserhöhung bei. Das fängt schon an bei dem Transport von Waren zu den lokalen Märkten. |
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17. May 2003, 21:06 | #5 | |
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18. May 2003, 17:10 | #6 |
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Na Herr Korrekt, ich hoffe, du fängst da auch mal bei dir selber an
Nach meiner Erfahrung sind es genügend Umweltaktivisten, die sich selber (persönlich also) nicht an ökologisch verträgliches Handeln halten. Ein Bekannter meinerseits, seit fast Anbeginn bei den GRÜNEN, fährt einen Uralt-Golf mit U-Kat. Davor wars ein FIAT ohne Kat. Dabei verdienen er und seine Frau genügend Geld, haben bereits zwei Häuser und ein Ferirendomizil gekauft. DAS meine ich damit. Nur als Beispiel eben. Deshalb muss man auch helfend in Zweit- und Drittweltstaaten eingreifen, wenn die selber Fehler wieder und wieder gemacht werden. (nicht falsch verstehen: keine aktive Politik-Einmischung, sonder beratend und fördernd für umweltgerechte Produktionsmechanismen etc.) |