3. May 2003, 14:12 | #1 |
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Mütter und Söhne
Es scheint so eine Lebensphase derzeit von mir zu sein, in der man mir Bücher schenkt. Vielleicht schaue ich derzeit besonders unbelesen aus der Wäsche oder aber diese Menschheit ist dem Wahn verfallen, mir sei langweilig. Ich weiss es nicht - und irgendwie, angesichts der Qualität der bislang geschenkten Literatur will ich es auch gar nicht mehr wissen !
Gut, dieses Mal wars eine Freundin - Bekannte wäre die treffendere Bezeichnung, glaube ich - die mir einen Taschenbuchschmöker mit den Worten: "Ich musste so oft an Dich denken, als ich das gelesen habe." in die Hand drückte. Mütter und Söhne - Gesprächsprotokolle mit Männern - heisst das Werk und schon der Titel lies meine rechte Augenbraue leicht nach oben wandern. Nichstdestotrotz bedankte ich mich natürlich artig und brav vertiefte ich mich noch gestern Abend in besagte Lektüre. Die Autorin, Barbara Franck, hat eine Zusammenstellung von Interviews mit willkürlich ausgewählten Männern ab 30 Jahren, unkommentiert zusammengekritzelt. Sag ich Interviews ? Na ja, ich neige manchmal zu Übertreibungen: Vielmehr handelt sich um eine Aneinanderreihung von Litaneien, vorgetragen von Menschen die alle ausnahmslos männlicher Natur sind. Und zudem entweder schwul oder verklemmt oder völlig verstört oder voller Minderwertigkeitskomplexe sind. Oder alles zusammen. Ein bißchen irritiert stellte ich beim Lesen fest, dass besagte Herren natürlich nur zu dem geworden sind, was sie nunmal derzeit sind, weil sie Mütter haben. Na ja, an sich erstaunt mich das erstmal nicht: Sind es doch die Frauen, die Kinder kriegen und die in dem Buch zur Sprache gekommen Jammerlappen haben wohl irgendwie unterwegs mal vergessen artig Danke für das ihnen geschenkte Lebensglück zu sagen. Dem Einen war die Mutter immer zu laut, deswegen ist er schwul geworden. Der Nächste litt entsetzlich unter Sprachstörungen, da seine Mama so hübsch war und der ganz andere war völlig beziehungsunfähig, weil seine Mutter immer so seinen Vater angehimmelt hat. Ich bin sicher die letzte Frau auf dieser Welt, die irgendwem sein persönliches Leid absprechen möchte. Aber ... hm, na ja egal. Ich habe beschlossen mich jetzt nicht weiter zu fragen, warum meine Bekannte so viel an MICH denken musste, bei der Lektüre besagten Buches. Und meinem entzückendem Sohn werde ich bei passender Gelegenheit empfehlen einfach immer Kind zu bleiben und sich das Mann-werden zu ersparen. Dann ist er auf der sicheren Seite. |
3. May 2003, 15:16 | #2 |
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Obwohl ich ja einiges nach voll ziehen kann.. muss ich beim Schluss doch etwas zucken.
Wenn ich mir naemlich vorstelle, dass mein geliebtes Monster in der pubertaeren Phase haengen bleibt, wundersam egoistisch.. mit einem Gefuehl fuer Timing das der Qualitaet meiner Sangeskunst entspricht.. mmmmmm dann wuensche ich mir doch.. dass er Mann wird..und leidet.. weil er kein Dreirad gehabt hat. Besser er als ich. |
3. May 2003, 17:25 | #3 | |
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Zitat:
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3. May 2003, 18:21 | #4 |
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Das macht mir richtig Angst, wie hier Mütter über ihre Söhne sprechen. Ob meine das wohl auch macht?
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3. May 2003, 18:27 | #5 | |
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Zitat:
binozap: Psssst ! Erwischt, Mist |
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4. May 2003, 11:40 | #6 |
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Menschen werden geprägt durch ihren Umgang. Dazu gehören natürlich auch die Eltern, die zeitweise beinahe den ausschliesslichen Umgang darstellen. Weiter gibt es für viele Eigenschaften von Menschen eine genetische Grundlage oder Veranlagungen, die teilweise gezielt angesprochen und gefördert werden, andere wiederum ohne es zu wollen und ohne das im Grunde unvermeidliche Ergebnis zu beabsichtigen.
Die Zusammenhänge sind oftmals einfach nicht transparent genug und sie werden es nie werden. Das ist auch wirklich gut so, sonst würde den Menschen oder der Menscheit ein guter Teil ihrer Individualität verloren gehen, da sich die Wünsche von Eltern doch sehr ähnlich sind Wenn du dir also ein grosses Kind in deinem später einmal grossen Sohn wünschst, dann musst du ihn dahin leiten sara |
4. May 2003, 11:49 | #7 |
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Naja, ob man Söhne dahin leiten muss, sich das Kind im Manne zu bewahren, wage ich einmal anzuzweifeln.
Viel bedenklicher würde mir scheinen, wenn eine Mutter es ihrem Sohn verleidete. Bierernst und ohne die sonstigen Attribute wäre er dann nichts mehr, als eine hässliche Frau. |
4. May 2003, 22:28 | #8 |
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Lieber jupp,
besagte Autorin hat auch noch ein Buch herausgebracht mit dem Titel Väter und Töchter - Gesprächsprotokolle mit Töchtern. Ich bin versucht es gerade zu lesen, aber Frau Franck übertritt so ein bischen meine Leidensgrenze was Psychologie und Literatur angeht - deswegen habe ich das unbestimmte Zeit verschoben. Wenn Du möchtest, werde ich das aber wieder dann doch mal demnächst angehen und dann gerne hier besprechen. Das möchtest Du doch, oder ? *g* |
5. May 2003, 11:17 | #9 |
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Dsa scheint wirklich ein interessantes Thema aus psychologischer Sicht zu sein... selbst im Online-Familienhandbuch wird von diesen Konstellationen geredet. Mir fehlt ein bisschen die Erfahrung und die Erinnerung an meine Kindheit gibt auch nicht soviel her...
In vielen Familien treten Konflikte zwischen zwei bestimmten Individuen (zumeist den Ehepartnern), zwischen einer Dyade und einer Einzelperson (vielfach zwischen Eltern und einem sich ablösenden Jugendlichen) oder zwischen zwei feststehenden Koalitionen (Männer versus Frauen, Eltern versus Kinder, Vater und Tochter versus Mutter und Sohn) auf... |