8. January 2006, 16:38 | #1 |
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the alan parson project
da es angeblich noch einige APP fans gibt hier ein kl. portrait dieser gruppe..
Alan Parsons wurde am 20. Dezember 1949 in England geboren. Als erfolgreicher Produzent bei der EMI machte er sich einen Namen. Er produzierte für die Beatels das Abbey Road Album, für die Wings die ersten drei Alben, diverse Werke von Al Stewart, Cockney Rebel und Pilot und als absolutes Glanzstück, das bis heute meist verkaufte Album überhaupt, The Dark Side Of The Moon von Pink Floyd. Inspiriert von Al Stewarts Album Time Passengers, beschloß Parsons auf die Musikerseite zu wechseln. Er fragte den befreundeten Songwriter Eric Woolfson, ob er mitmachen würde und sie gründeten das Alan Parsons Project. Der etwas seltsam anmutende Name wurde aber konsequent verwirklicht. Anstatt sich eine feste Band zu suchen, verließen die beiden sich lieber auf eine Menge Gaststars. Unter ihnen waren so berühmte Musiker wie Cockney Rebel, Arthur Brown, Allan Clarke von den Hollies, Tony Hadley von Spandau Ballet, ex Zombie Colin Bluntstone ... . Das Konzept setzen sie bis heute mit Erfolg durch. Ihr Debüt von 1975 Tales of Mystery an Imagination, wurde von den Käufern noch wenig beachtet. Aber das fünfte Album The turn of a friendly Card wurde zum Millionenseller und brachte den ersten Top 20 Hit. Mit ihrem eigentümlichen Mix aus Syntesizer, echtem Orchester und Gitarrenmusik machten sie etwas komplett Neues und waren ihrer Zeit weit voraus. Auch das die einzelnen Songs grundsätzlich länger als fünf Minuten waren, kannte man bisher nur von diversen Rockbands. Außerdem legten sie ihren Alben immer eine Bezugsperson zugrunde. Für das erste Album Tales of Mystery and Imagination war es Edgar Allen Poe, für das zweite Album I, Robot war es Isaac Assimov usw.. the alan parson project ist für mich persönlich die gute gegenstück zu pink floyd hören. alan parsons musik versetzt mich wie die von pink floyd in andere dimensionen |
8. January 2006, 18:19 | #2 |
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Ob nun einfach zwischen Dimensionen wandeln oder nur die einzelnen Tracks von APP in die theoretische Musikalität aufzudröseln - man kann beides machen, denn Alan Parsons' und Eric Woolfsons Songs sind auch von echtem musikalischen Wert.
Als Beispiel sei das Lied "The Tell-Tale Heart" angetan, eins meiner Favoriten. Es basiert auf der Erzählung "Das verräterische Herz" des US-amerikanischen Dichters Edgar Allan Poe (OT: The Tell-Tale Heart) [ Link ]; für das Verständnis des Liedes ist es vielleicht auch ganz sinnvoll, den Text zu kennen. Es geht um einen Mörder, der so fasziniert ist von dem Blick eines alten Mannes, dass er sich in eine Psychose hereinsteigert und den alten Mann schließlich umbringt. Er versteckt die Leiche des Mannes unter den Dielen seines Schlafzimmers. Ein Nachbar ruft die Polizei wegen des Lärmes, die nach dem Rechten sehen solle; das tun sie und stellen fest, dass nichts vorgefallen sei. Doch der Mann glaubt, den Herzschlag des Mannes zu hören und verrät sich der Polizei ... irre, der Typ. Jedenfalls passt auch diese Erzählung gut zu anderen EAP-Interpretationen auf der Platte "Tales of Mystery and Imagination". Alan Parsons hat sie vertont. Es singt Arthur Brown, wir fangen an, als Brown gerade erzählt, dass er den alten Mann ermordet:
Konsequent verfolgt Parsons' Projekt von Anfang an durch den ganzen Track hindurch einen herzschlagartigen Beat. Brown singt anfangs sehr energisch und scheint sich seiner Sache sicher zu sein. Deutlich wird das besonders im Interlude, das stilistisch mit dem ganzen Rest des Songs bricht:
Doch das ist nicht das Ende der Geschichte: Louder and louder, lauter und lauter schlägt das Herz des Ermordeten unter den Dielen und auch das Wumps-wumps des Herzschlag-Beats schließt sich dem riesigen Crescendo an; alles wird lauter und mündet in einem kleinen arrangierten Gitarrensolo. Doch auch das kann das tote Herz nicht stoppen, es schlägt und schlägt, bis sich die wieder einsetzende Stimme Browns fast überschlägt und er sich mit einem gekreischten "It's the eye of the devil himself!" der Polizei verrät und die Instrumente wieder auf normale Lautstärke herunterfährt. Das Ende bildet der fast weinerlich vorgetragene Schlussvers - und Ruhe ist. Das Lied gibt gut Stoff her für Musik- und Englischlehrer gleichermaßen, ich spreche da aus Erfahrung. Und in der Tat ist es auch faszinierend, wie durch die Steigerungen und viele kleine Eingriffe in die Parson'sche Studioelektronik - kurz, durch die geniale musikalische Umsetzung die Erzählung Poes hörbar wird. Nachfolgend noch der Songtext zum Mitsingen:
Ciao, Maggi |