29. August 2002, 08:57 | #1 | |
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Jim-Beam-Destillerie: Arbeiter tragen Windeln wegen Pausen-Reglements
Es gibt Dinge, die kann es eigentlich gar nicht geben - schon gar nicht, wenn man der Werbung glaubt. Bei Jim Beam wird ja immer die Gemütlichkeit der Arbeit betont, die Realität ist offenbar eine andere:
Zitat:
tw_24 |
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29. August 2002, 09:58 | #2 |
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typisch diese kommunistischen Blätter, da hat man gute Ideen, wie man die Produktivität steigert und dann macht man das madig, altes Kommunistenpack
mfg |
29. August 2002, 10:07 | #3 |
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Quentin, trägst wohl gerne Windeln???
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29. August 2002, 10:24 | #4 |
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Ort: weiss nich genau..war lange nichtmehr drausen!
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das mit den kommunistischen blättern versth ich jetzt nicht so ganz, aber egal... die idee is gut!
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29. August 2002, 10:38 | #5 |
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darky, glaub mir, tw versteht das sehr gut
mfg |
29. August 2002, 12:42 | #6 | |
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Zitat:
MfG tw_24 |
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30. August 2002, 06:28 | #7 |
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Asche auf mein Haupt. Da bringt quentin schon den Kommunismus in die Diskussion ein und ich Trottel verzichte glatt auf den eigentlich fälligen weltanschaulich geprägten Kommentar, den ich als zertifiziertes sozialistisches Maschinengewehr eigentlich locker aus dem Ärmel in die Tastatur schütteln können sollte ;-).
Aber das läßt sich ja nachholen ... "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Die das imperialistische Wirtschaftssystem charakterisierende Ausbeutung des Menschen durch den Menschen wird in diesen Tagen am Beispiel der amerikanischen Destille Jim Beam selbst von systemtreuen und -erhaltenden Nachrichtenagenturen und Presseorganen thematisiert, allerdings landet die Nachricht nicht im politischen Teil, wo sie hingehörte, sondern weitaus weniger prominent plaziert unter "Vermischtes" - wenn überhaupt. Die Jim Beam-Destillerie im US-Staat Kentucky geht neue Wege bei der Reduzierung des Menschen auf seine privatkapitalistische profitmaximierende Verwertbarkeit, die indessen nur deutlich aufzeigt, daß das Individuum und dessen verfassungsmäßig zugesicherte "freie Entfaltung der Persönlichkeit" der Bourgeoisie völlig gleichgültig sind. Unter der Überschrift "Arbeiter tragen Windeln wegen Pausen-Reglements" informierte die Nachrichtenagentur Associated Press darüber, daß selbst der Gang zur Toilette in der blasphemisch als "frei" bezeichneten kapitalistischen Wirtschaftsordnung strengstens reglementiert wird, daß das schnöde Wasserlassen, sofern es außerplanmäßig nötig wird, sogar den Arbeitsplatz gefährden kann. Deshalb sollen Mitarbeiter "aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bereits in ihre Kleidung uriniert" haben, während andere Windeln tragen, um nicht durch profit- und existenzgefährdenden unnormalen Stoffwechsel aufzufallen. Die wirtschaftliche Dauerkrise des Imperialismus, der strukturell gar nicht in der Lage ist, sein propagandistisches "Wohlstand für alle"-Versprechen einzulösen, offenbart an diesem Beispiel einmal mehr die dem kapitalistischen Ausbeutungssystem immanente Menschenverachtung, die das menschliche Individuum mit all seinen Eigenheiten am liebsten abschaffen würde und die in den nationalsozialistischen Vernichtungs- und Arbeitslagern ihren vorläufigen Höhepunkt fand, in denen Menschen nur noch "Material" waren - "Arbeit macht frei." hieß es an einem KZ-Tor, wirklich frei ist indes nur der selbstbestimmte Mensch, der sich zur die Gesellschaft bereichernden Persönlichkeit entwickeln kann, und nicht etwa der genormte "Durchschnittsmensch", der nur auf dem Papier oder am Fließband steht und schlicht "funktioniert" wie eine Maschine. Für die Besitzer der Jim Beam-Destillerie zählt einzig der Profit, den sie durch die faschistoide Drangsalierung ihrer Angestellten erzielen können, die gezwungen sind, sich selbst ihrer menschlichen Würde - Das Tragen von Windeln ist entwürdigend. - zu berauben, wenn sie ihren Arbeitsplatz behalten wollen. Die menschenverachtende Ausbeutung der Ware Arbeitskraft, wie sie bei Jim Beam ganz offen praktiziert wird, zeigt die ganze Verkommenheit des kapitalistischen Wirtschaftssystems auf, das "Freiheit" verspricht, sie in Wahrheit aber jenen nimmt, die nicht im Besitz der Produktionsmittel sind. MfG tw_24 |
30. August 2002, 06:36 | #8 |
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hmm, wie man es nimmt...
die Arbeit bei Jim Beam ist genauso freiwillig wie die Teilnahme an einer Busfahrt nach Lloret de Mar / Spanien. Und die dauert im Normalfall ca. 14 Stunden mit nur 2 Pinkelpausen. Ob da vor der Fahrt Windeln verteilt werden, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. |
30. August 2002, 07:29 | #9 |
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Vielleicht sind die, die sich die Busreisen ANTUN, die gleichen, die an die 14 Std./2 x Pausen gewoehnt sind..
Einerseits bin ich geneigt zu sagen, warum tut jemand es sich an und selber schuld. Weiss jedoch vom TV, dass die Zustaende in Ami-Land nicht zu vergleichen sind mit unseren Sozialparadiesen.. Sein wir doch ehrlich, dort ist es inzwischen normal mindestens 2 Jobs zu haben.. nur um das Noetigste zu finanzieren. |
30. August 2002, 08:03 | #10 | |
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Zitat:
rechnen wir doch mal. Bei einer 8 Stunden-Schicht bedeutet das, dass man alle 90 Minuten etwa aufs Klo rennen kann. Im Ernst, wer tut das ?? Und Inkontinenz kann man sich ja vom Arzt bescheinigen lassen. |
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30. August 2002, 12:15 | #11 |
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der amerikanische Kapitalismus ist widerlich und das Traumvorbild deutscher Unternehmer.
Das immer wieder hervor gekramte soziale Gewissen deutscher Unternehmer ist nicht verkümmert, es ist nicht vorhanden. Die Ausbeutung nimmt groteske Züge an. Auf der anderen Seite der gelebte und erlebte kommunistische Wertemaßstab. Hier hat der Arbeiter und Bauer Anteil an den Produktionsmitteln, sie gehören ihm. Aber wie kommt es, dass alle den gleichen Lebensstandard haben, den gleich niedrigen bis auf die herrschende Klasse. ABER mit dem Lebensstil von Erich wäre im Westen nicht mal ein Kreisdirektor zufrieden gewesen. Wandlitz ( hieß das so??) war ein Witz gegen die Villenvirtel unserer Humanmediziner. Insgesamt hatte aber der europäische Westen einen weitaus höheren Lebensstandard bei nicht größerer Ausbeutung. Wenn man alles zusammen addiert, hat der Westen, solange es einen konkurierenden Osten gab, den Osten um Längen geschlagen. Dieses Regulativ ist weg, man merkt es. mfg |
30. August 2002, 13:21 | #12 |
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Also ich arbeite ja als Verkäuferin und da unser Lädchen relativ klein ist auch schonmal 4-5 Stunden allein, in denen ich nicht zur Toilette kann...
Werde ich jetzt ausgebeutet?? |
30. August 2002, 13:28 | #13 | |
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Zitat:
Daß die Ausbeutung in der "sozialen" Marktwirtschaft etwas weniger offen stattfindet als im Manchester-Kapitalismus, den Marx analysiert hat, ändert aber nichts an der Tatsache, daß Ausbeutung des Menschen durch den Menschen auch heute noch stattfindet, auch wenn es den Ausgebeuteten relativ besser geht als vor hundert Jahren. MfG tw_24 |
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30. August 2002, 13:30 | #14 | |
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Zitat:
Ich denke das es in kleinen Geschäften da vielleicht sowieso weniger Problem geben wird, als in Großbetrieben, wo das ausfallen einer Person, wie im Bericht oben z.B. am Fließband, den ganzen weiteren Ablauf unterbrechen würde. |
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30. August 2002, 13:39 | #15 |
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für diese Ausfälle gibt es Springer, hochbezahlte Arbeiter, die mindestens 10 verschiedene Tätigkeiten am Band ausführen können und somit kurzfristig einspringen, deswegen SPRINGER
mfg |
30. August 2002, 14:15 | #16 |
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ich finde, diese Diskussion nimmt langsam absurde Züge an.
Die Ausbeutung von Angestellten oder Arbeitern lässt sich sicher an anderen Sachen festmachen, als daran, dass pro Schicht NUR 4 Pinkelpausen gestattet sind. |
30. August 2002, 14:20 | #17 |
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wann fängt denn bei dir das Sichtbarwerden der Ausbeutung an, wenn wieder geweint wird "ohh Herr schlag mich aber entlass mich nicht " ?
Kleinigkeiten sind menschenverachtend, daran kann man Akzeptanz des Wertes Arbeit festmachen. mfg |
30. August 2002, 14:34 | #18 |
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Sagen wir so,
Ausbeutung fängt bei mir NICHT an bei 4 Pinkelpausen pro Schicht! Denn dies allein als Begründung ist absurd. Und genau um diese 4 Pinkelpausen geht es hier in dem Thread und nicht darum, was Arbeitern darüberhinaus noch angetan wird. Wenn jeder an seine Schulzeit zurückdenkt z. B. wird er sich NICHT erinnern können, täglich 3 mal zur Toilette glaufen zu sein während der Schulstunden. Wenn es denn gewünscht wird, kann ich die Ausbeutung der arbeitenden Klasse auch mit meinem Kaffeeverbrauch erklären. |
30. August 2002, 14:58 | #19 |
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genau darum geht es nicht. Es geht um die Ausbeutung und macht es an den Pausen fest.
Wir können das natürlich ins Fun schieben, dann ist das absurd, du hast recht und die den Thread entwickelt haben, sind draussen, ich hab damit kein Problem. Die sitzen da nicht in einer Schulbank sondern werden vermutlich hart arbeiten. mfg |
30. August 2002, 14:59 | #20 | |
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Zitat:
Wenn ich im Arbeiter- oder Angestelltenverhaeltnis bin verkaufe ich etwas.. naemlich mein Wissen/Koennen?Arbeitskraft. Wenn ich Schreie hoere wie Kapitalismus oder Ausbeutung wird mir immer ganz anders.. zumindest in Deutschland . Tw, der Arbeitgeber von Sternkind hatte a. den Mut zum Start eines Unternehmens b. die Kosten fuer seine Unternehmung, evtl. bis wahrscheinlich die Kredite c. das VOLLE UNTERNEHMERISCHE RISIKO d. schafft Arbeitsplaetze Solltest du selbstaendig sein waerest du auch ein boeser Kapitalist. Ich hoffe doch du laesst dich nicht ausbeuten? Uebrigens unter Ausbeutung verstehe ich u.a. Kinderarbeit in 3. Weltlaendern. Ganze Tage muessen junge Kinder dort fuer beinahe nichts schwer arbeiten.. |
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30. August 2002, 15:17 | #21 |
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ich gahe mal davon aus, das tw Marx und Engels und das, was Grundlage ihrer Idee vom Kommunismus, nämlich England und die Kinderarbeit dort, vor Augen hatte.
Übrigens hatten die erheblich länger Kinderarbeit in den Gruben als in Deutschland. mfg |
30. August 2002, 16:12 | #22 |
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Unabhängig von der sich hier ergebenden Diskussion stelle ich fest, dass das Zitat aus dem Threadstart sicher belegt:
1. Die Absurdität mancher Klagen in den USA 2. Das vermehrte Krankheitsbild Inkontinez bei Mitarbeitern des Whiskey Herstellers (obs am Produkt liegt ?) Allerdings sonst nichts. |
31. August 2002, 02:21 | #23 |
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schön, nur das es nicht um die Absurdität mancher Klagen vor amerikanischen Gerichten geht, sondern die Ausbeutung amerikanischer Arbeitnehmer, die per Gesetz faktisch keine Rechte mehr haben.
mfg |
31. August 2002, 18:12 | #24 |
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Peet, ich denke du wirst meine Ironie verstanden haben
Nein Ayla, ich kann leider nicht abschließen und gehen, da es sich um ein kleines Geschäft in einem Riesensupermarkt handelt.. Aber ich fühle mich durchaus nicht ausgebeutet... Ich bin froh eine tolle Arbeitsstelle und eine nette Chefin zu haben und dass sie mehr verdient, als ich, ist für mich auch ok, denn sie trägt auch wesentlich mehr Verantwortung als ich... Desweiteren empfinde ich es in unserer modernen Gesellschaft genau wie Peet, als Ausbeuting, wenn Kinder den ganzen Tag arbeiten müßen, wenn kleine Mädchen und Jungen ihren Körper verkaufen müßen, um ihre Familie zu ernähren.. Ein bisschen weniger Jammern würde uns verwöhnten Industriekindern echt gut zu Gesicht stehen... |
31. August 2002, 18:18 | #25 | |
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Ich hab mal ein bisschen gegoogelt, da der Link oben nicht funktioniert und bin hier gelandet
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/4335040 Die haben nun eine Umfrage gestartet: Zitat:
Wenn bei einem Vorstellungsgespräch heute in irgendeiner Firma der Personalchef die Frage stellt: "Sind sie damit einverstanden, dass wir in unserer Firma die Pinkelpausen auf 4 pro Schicht begrenzt haben?", wette ich, dass 99,99 % sagen werden:"Aber selbstverständlich, überhaupt kein Thema" Also los Leute outet Euch, wer kommt, während der Arbeitszeit mit 4 Toilettengängen NICHT aus ? Gespannt bin ich ja schon ein bisschen.... #allerdings mache ich einen neuen Thread auf, im Politikforum, der dann tatsächlich die gravierenden Unterdrückungsmethoden zum Thema hat. |
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