4. January 2002, 08:04 | #1 |
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Polizisten sind Trottel ?
Ich muss mich aufregen und mir hier Luft machen.
Schaue ich mir einen Krimi, made in Germany, im Fernsehen an, werden die uniformierten Polizisten fast immer als Trottel dargestellt. Sie blicken stumpfsinnig daher, stehen nutzlos in der Gegend rum und machen alles falsch. Sie führen wie die Büttel jede Anweisung durch, die sie von der Kripo erhalten und werden so dargestellt, als wären sie befehlsausführende Roboter, die keine eigenen Entscheidungen treffen dürfen. Anders die Kripobeamten: scharfsinnig, unfehlbar, sportlich durchtrainiert, nur logisch denkend und treffsicher. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Bei jedem Einsatz, egal ob Tötungsdelikt, Raub, Vergewaltigung oder Körperverletzung ist es stets der uniformierte Polizist, der als erster vor Ort ist. Er ist es, der die ersten Maßnahmen trifft, wie Spurensicherung, erste Zeugenvernehmungen, Tatortsicherung, erste Festnahmen und Einleitung der ersten Maßnahmen und Fertigung der der ersten Protokolle. Und darauf basieren alle weiteren Maßnahmen. Der abgeblich "blöde Schutzmann(frau)" ist es, der variabel sein muss. Und dann erst kommen die Herren (Damen) der Kripo, die ganz anders aussehen, als die im Fernsehen: Fachidioten, Sesselfurzer und Querdenker, die sich für den Nabel der Polizeiarbeit halten. Die können nämlich nur mit dem arbeiten, was ihnen die blöden Uniformierten übergeben. Nun einmal zur Aufklärung: Fast 95 % aller Kripobeamten beschäftigen sich mit so aufregenden und spannenden Kriminalfällen wie: Fahraddiebstähle, Kellereinbrüche, Beleidigungen, Übler Nachrede, kleinen Betrugsfällen, Sachbeschädigungen oder Unterschlagungen. Das StGB ist nämlich sehr umfangreich und beschäftigt sich nur in einem ganz kleinen Teil mit Mord und Totschlag. So, die Luft ist raus und ich fühle mich besser. |
4. January 2002, 08:50 | #2 |
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Das mit dem Klischee des Polizisten in Filmen und Sendungen in .de ist leider ne Tatsache. Dienen als Staffage für die wahnsinnig befähigten Kripo-Leute mit der Blechmarke.
Das es, vermehrt in den letzten Jahren, immer häufiger zu Übergriffen auf Polizisten (oftmals tödlich) gekommen ist, davon erfährt man nur in aktuellen Fällen. Anderes Beispiel, Krankenschwester....auch immer in strahlendem Weiss, nie gestresst, nie Überstunden gemacht, nie zuwenig Schlaf bekommen....aber das wollen die Leute nicht sehen, Schwester Stefanie ist da schon eher nach Volkes Geschmack... ist ne traurige Tatsache, aber sich mit "Helden" zu identifizieren, ist imho leichter als mit der arbeitenden Bevölkerung. |
4. January 2002, 08:51 | #3 |
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Da muss ich dir Recht geben . Dabei geht ohne unsere Uniformierten Cop`s doch garnichts .
Gruss Racer |
4. January 2002, 09:00 | #4 |
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Fernsehen muß Quote machen! Wenn die den tatsächlichen Polizeialltag zeigen würden wäre das wohl nicht zu erreichen. Von den Videos der Verfolgungsjagden mal abgesehen. Aber die kommen ja nicht täglich vor,oder?
Fernsehen war noch nie realistisch. Alle Leute wissen das das was die da zeigen nicht der Wirklichkeit entspricht! Guck dir doch einfach Großstadtrevier an. Da kommt Kripo ziemlich selten vor,glaube ich. |
4. January 2002, 13:45 | #5 |
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Ich kenne Schwester Stefanie nicht, aber: auf vielen Stationen, die ich kennengelernt habe, gibt es Pflegeteams, die übermenschliches leisten. Wenn man natürlich bloß mal auf der ophtalmologischen war und höchstens während der Dienstübergabe auf dem Flur war, kriegt nichts mit von dem, was die Schwestern in der Inneren zwischen schnellmallgehetztkaffetrinken und puhendlichistesvorbei leisten.
Die Polizei wird einfach viel zu zahnlos dargestellt. Es fällt leicht, den Respekt vor einer Kleinstadtpolizei zu verlieren, die SOFORT antanzt, wenn jemand im Stadtteich illegal mit Netz fischt, sich allerdings alle Zeit der Welt läßt, zu einem Auto mit zerstochenen Reifen zu kommen - auch wenn die Besitzer dann locker eine halbe Stunde warten müssen. Und was muß man von einem System halten, in dem ein uniformierter Beamter (mein Onkel) öffentlich (Hamburger MoPo) fertiggemacht wird, weil er seine Waffe gezogen hat, nachdem jemand sich geweigert hat, seinen geifernden Schäferhund anzuleinen (das war vor der Kampfhundaffäre)? Warum muß ein Beamter sich vor einer Anklage durch einen Verdächtigen fürchten? Warum dürfen in manchen Bundesländern die Polizisten keine schusssicheren Westen oder Sicherheitspistolenholster ihrer Wahl tragen - wegen der Versicherungsbürokratie!? Es drängt sich doch folgendes Bild auf: die Polizei kriegt einen auf den Sack, wenn sie mal durchgreift, denn dann schreien alle was von "Polizeistaat" und "New Yorker Verhältnissen." Nebenbei: die Zahl der Gewaltverbrechen ist in New York extrem gesunken, seit, wie heißt er, guliani durchgegriffen hat wie Schill es in HH vorhatte. Mittlerweile kann man nachts durch den Central Park, und tagsüber sogar durch derbste Viertel der Bronx: durch Polizeipräsenz! Wenn es ähnliches in .de gäbe, würde es viel mehr schöne Filme mit tollen, heldenhaften Polizisten des Alltags geben, die irgendwann mal was großes, aufsehenerregendes leisten. Und das meine ich ohne Häme. |
4. January 2002, 19:18 | #6 |
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Natürlich sind die uniformierten Polizist(INN)en Trottel. Welcher normale Mensch würde denn bei bei permanenter Unterbezahlung, dauerhafter Überstundenverschenkung und mit dermaßen maroder Ausrüstung diesen Job machen wollen? Doch nur Trottel oder Berufsidealisten. Aber da Ogino Dein Bruder ist, sei Dir manches verziehen.
Nein, mal Scherz beiseite, ich habe eine sehr hohe Meinung von uniformierten Polizist(INN)en. Es sind auch nur Menschen, die auf andere Menschen reagieren. (müssen) Und wenn man sich normal mit ihnen (z.B. bei einer Verkehrskontrolle) unterhält, dann sind sie trotz der z.T. widrigen Umstände sehr nett. Wie war das noch gleich: wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück. Sicherlich haben Kripobeamte eine bessere Ausbildung, vielleicht besseres Material und auch mehr Möglichkeiten. Doch unter'm Strich bringen sie mir als Bürger erstmal nichts, zumindest nicht direkt. Anders dagegen die Uniformierten. Sie strahlen eine gewisse Form der Sicherheit aus, besonders in solchen Gegenden, in die ich vor kurzem hinzog: hier haben die Leute offenbar Kohle ohne Ende und es hat in der Vergangenheit schon viele Einbrüche hier gegeben; die Hausbesitzer haben aufgerüstet wie wild, allein an dem Haus, in dem ich nun in einer Einliegerwohnung lebe, sind 4 Bewegungsmelder installiert. Der nach hinten liegende Garten wird im Fall der Fälle mit satten 3000 Watt "bestrahlt". Mein Vermieter hat mir das mal demonstriert; imposant, wenn es gegen 23:00 Uhr plötzlich taghell im Garten wird. Doch die wirkliche Sicherheit kam erst nach der Entscheidung der Stadt, in "meiner" Gegend häufiger Streifen fahren bzw. gehen zu lassen. Dein Thread, Trulli, läßt mich nun schreiben, was für mich irgendwie selbstverständlich war, nun aber in einem anderen Licht erscheinen wird: es war vor rund 3 Wochen, so gegen 22:40 Uhr, als es plötzlich bei mir schellt. Ich kriege fast 'nen Herzkasper, wer schellt um diese Zeit an meiner Tür? Die 2. Herzatacke bekomme ich fast, als vor meiner Tür 2 Beamte stehen. Komisch, wieso hat man erstmal ein schlechtes Gewissen, wenn man Polizisten vor seiner Tür stehen sieht? Ich öffne also vorsichtig meine Tür und einer der Beamten fragt mich nach einem freundlichen "Guten Abend", ob der blaue Astra vor dem Eingang meiner wäre. "Nicht wirklich" sage ich, "es ist mein Firmenwagen." Da sagt er ganz spontan und irgendwie lustig "Na, dann wird sich auch Ihre Firma freuen, wenn sie den mal abschließen würden. Schönen Abend noch." Dreht sich um und schiebt mit seinem Kollegen wieder ab. Ich war sowas von perplex, daß ich nur noch ein "Ja, danke" gemurmelt und meinen Autoschlüssel genommen habe, um das Auto abzuschließen. Als ich die beiden dann in ihren Streifenwagen steigen und langsam die Straße weiterfahren sah, hatte ich ein echtes Gefühl der Sicherheit. Dies kann mir ein Kripobeamter in seiner teils schludrigen Kleidung nicht vermitteln. |
4. January 2002, 19:39 | #7 |
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Ich muss ehrlich zugeben.. ich motze auch immer.. so unter dem Motto, faehrst du bei Rot ueber die Ampel, haben sie dich aber wenn du sie wirklich noetig hast, sind sie nirgens..
Stimmt auch bei uns in Den Helder, oft wenn du sie brauchst kommen sie erst 20 min spaeter. Auf der anderen Seite weiss ich auch, dass sie nur mit den Riemen rudern koennen, die sie haben und wahrscheinlich Prioritaeten haben. Mein Sohn hat Angst vor Feuerwerk und selbiges ist bei uns nur Sylvester erlaubt und anders strafbar. Wir liefen Neujahrstag von der Bahn nach Haus und irgendwo knallte jemand, worauf er spaeter meinte, er sei doch ein fuer sich fein das es Polizei gaebe und man muesste doch froh ueber sie sein. Ich war total erstaunt und sagte, klar warum nicht, die Polizei ist doch auch fuer dich da. Fuer mich eine normale Selbstverstaendlichkeit, bei ihm in erster Instanz ein negatives Bild, was durch die Wirklichkeit hoffentlich nicht nur am Neujahrstag veraendert. @Aki was bitte ist eine ophtalmologische Abteilung? |
4. January 2002, 19:54 | #8 |
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Stimmt irgendwie nimmt man es als selbstverständlich, dass es da Menschen gibt, die im Notfall ihr Leben für einen riskieren..
Schon seltsam Viel hatte ich Gott sei Dank noch nicht mit der Polizei zu tun, aber Alle die mir begegnet sind, waren durch die Bank weg nett und freundlich... Andererseits hatte ich vor einigen Monaten mal mit der kripo zu tun und ich muss sagen, der Komissar war weder schluddrig oder komisch oder ungebildet oder blöd, sondern zu meinem naiven Entsetzen ein ganz normaler Mensch, der überaus freundlich und lieb war |
4. January 2002, 20:42 | #9 | |
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Um bei der Kripo übernommen zu werden, sind die gleichen Voraussetzungen erforderlich, wie bei der Schutzpolizei. (Abitur und Absolvierung der Fachhochschule/gehobener Dienst von A 10-A14) Nur eines unterscheidet die Kripo von der Schupo: Ein völlig anderer Ausbildungsweg. Die Schwerpunkte bei der Kripo liegen beim StGB, der StPO und dem Verwaltungsrecht (Länderbezogen unterschiedlich) Bei der Schupo werden diese Fächer ebenso gelehrt, natürlich nicht so intensiv. Dafür wird die Schupo intensiv in den Bereichen StVO, StVG, Ordnungswiderigkeitengesetzt und BGB geschult. Diese Lehrfächer existieren bei der Kripo nicht. So dürfen sie im verkehrsrechtlichen Bereich nicht tätig werden. Erlangen sie während ihrer Tätigkeit Kenntnisse oder Verdachtsmomente über Ordnungswidrigkeiten, dürfen sie hier nicht ermitteln, weil ihnen die sachliche Zuständigkeit fehlt. Die Vorgänge werden an die Schupo abgegeben und dort bis zum Abschluss ermittelt und bearbeitet. Früher war es in Berlin so geregelt, dass nur der zur Kripo wechseln konnte, der die normale Schupo-Ausbildung durchlaufen hat und eine gewisse Praxis vorweisen konnte. Das waren dann wirklich perfekte Kripoleute, weil sie von der Basis der Polizeiarbeit kamen. Übrigens sind Deine Erlebnisse mit den beiden Kollegen an deiner Tür typisch für eine gute Einstellung. So sehe ich persönlich den Dienst am Bürger, der mich letztlich ja durch seine Steuern bezahlt. Ich freue mich übrigens, dass hier so objektiv diskutiert wird. Auch wenn ich Euch mit meinem Polizeikram gelegentlich nerve. Danke dafür von Euer Trullertante |
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4. January 2002, 20:59 | #10 | |
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Zitat:
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4. January 2002, 21:30 | #11 |
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Peet genauso seh ich das auch, wenn Jemand was nicht interessiert, braucht er es sich ja nicht einverleiben
Und Trullertante, ich find es immer sehr interessant, weil es doch wirklich mal zeigt, wie herrlich normal ihr Polizisten seid und wie blöd auch hier die üblichen Klischees sind |
4. January 2002, 22:47 | #12 |
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Gut, dass es solche Klischees gibt Denn: eine Bevölkerungsgruppe als Kollektiv betrachet hat ein bestimmtes Image, das man gerne auch auf seine einzelnen Glieder projiziert - und doch ist jedes einzelne Glied für sich in aller Regel meilenweit entfernt von dieser stereotypen Vorstellung. Ganz krasses Beispiel: wer von uns deutschen (losti ausgenommen ) trägt Lederhosen?
@peet: die "ophtalmologische", die Augenklinik, ist unter Schwestern anderer Abteilungen in der Regel verschrieen/beliebt/begehrt/gehasst als die Abteilung, in der man alle fünfzehn Minuten losläuft, Herrn Schulze-Meyer seine Augentropfen zu geben, morgens, mittags, abends den Essenscontainer aufmacht und die Patienten sich das Essen rausholen läßt und den Rest des Tages Eier schaukelt. Anders als in der Inneren, wo in Spitzenzeiten durchschnittlich alle fünf Minuten jemand bimmelt, um bescheidzusagen, daß die Infusion durch ist, der Zugang brennt, die Pillen fehlen, eine Falte in der Bettdecke ist oder das Bett schwimmt. |
5. January 2002, 00:39 | #13 |
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Danke Oh weiser Knabe... fuer mich ist das wichtigste Prof.Brinkmann. Wo der ist da bin ich auch.
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5. January 2002, 07:03 | #14 | |
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Wenn wir hier nicht darüber diskutieren würden wäre ich immer noch auf dem Holzweg zu glauben, die Kripo hätte eine bessere Ausbildung als die Schupo. Nun bin ich wieder etwas schlauer. |
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