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16. September 2007, 18:43   #1
Sacki
Dummschwätzer
 
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Registriert seit: February 2005
Beiträge: 3.365
Reporter an der Front, heute 22.30 ZDF

Zitat und Quelle: ZDF.de - History
Zitat:
Seit Vietnam kontrolliert das amerikanische Militär systematisch die Darstellung seiner Einsätze. Vom jüngsten Irakkrieg durften nur so genannte "embedded" Reporter berichten, die zuvor einen Vertrag mit der US-Armee geschlossen hatten. ZDF-History zeigt die Entwicklung dieser Form von Zensur und untersucht, wie sich seither unser Fernseh-Bild vom Krieg geändert hat
Scheint ein interessanter Bericht zu sein, den ich mir nicht entgehen lassen werde.
 
17. September 2007, 09:19   #2
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Hielt die Sendung, was ihre Ankündigung versprach, war sie wahrscheinlich eher uninteressant. Eine Aussage jedenfalls, die meint, es hätten vom Irak-Krieg "nur 'embedded' Reporter" berichten dürfen, ist sehr realitätsfremd, was, wenn man Zensur anprangern will, wiederum nicht ganz unkomisch ist.

Zunächst wäre ein Blick in den Vorkriegs-Irak zu werfen, der beherrscht wurde von einem Regime, das für seinen Einsatz für Pressefreiheit ganz bestimmt keine Auszeichnungen bekam. Handys etwa, heute eine Selbstverständlichkeit, als Arbeits- und Kommunikationsmittel gab es schlicht nicht.

Dafür aber einen "Informationsminister", der als Comical-Ali durchaus einen gewissen Unterhaltungswert hatte, mit seinen Verlautbahrungen aber weiter von der Wahrheit entfernt war als es sicher nicht gänzlich neutrale Berichterstatter(innen) wie Caroline Glick von der Jerusalem Post waren.

Zudem gab und gibt es ja noch Sender wie Al-Jazeera, denen man nicht vorwerfen kann, sie hätten sich abhängig gemacht von einer amerikanischen Zensur. Hinzu kommen noch unzählige Blogs, die von Irakern mit Inhalt gefüllt wurden, und natürlich welche von US-Soldaten.

Wenn das ZDF im Irak eine "Militärzensur" beklagt haben sollte, ist es angesichts der ja in der Tat vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten, die es heute gibt, der eigenen Arroganz zum Opfer gefallen, die beispielsweise Blogs einfach nicht zur Kenntnis nehmen will.

Aber habe ich, aus welchen Gründen auch immer, keinen Journalisten am Ort des Geschehens, ist eben der Blogger, der nahezu live berichten kann, doch eine zumindest zu prüfende Quelle. Diese Erkenntnis allerdings hat sich noch nicht in der deutschen Medienlandschaft herumgesprochen.

Reporter indes, die mit den Koalitionstruppen gen Bagdad zogen, unterlagen natürlich gewissen Beschränkungen, die als Zensur eher mißverständlich beschrieben sind. Zunächst ging es in mit den Truppen geschlossenen Verträgen beispielsweise darum, wer zahlt, wird im Einsatz jemand getroffen.

Es ist sicher nachvollziehbar, daß die US-Streitkräfte nicht mit Schadensersatzklagen konfrontiert werden wollen, wenn ein Journalist, dem sie ja auf dessen Wunsch die Chance einräumen, ganz vorn dabei zu sein, verletzt oder gar getötet wird. Solch ein Haftungsausschluß scheint mir selbstverständlich.

Darüber hinaus ist es nur logisch, daß sich eine Kampfpartei gegen Sabotage absichert. Ein Journalist, der eine kämpfende Einheit begleitet, wird jedenfalls in seiner Live-Berichterstattung nicht erzählen dürfen, wie stark diese ist, womit sie ausgerüstet ist und wo es demnächst hingehen soll.

Das sind nämlich Informationen, die dem Gegner nutzen könnten und eben eigene Truppen gefährden. In einem anderen Krieg, dem Israels gegen die Hizbollah, übernahm die "neutrale" UNIFIL die Aufklärungsarbeit für die Klerikal-Nazis. Genau dagegen gilt es, sich als Kampfpartei abzusichern.

Und das hat, scheint mir, dann auch wenig mit Zensur im Sinne von Informationsunterdrückung zu tun zu haben. Wer Erster in Bagdad sein wollte, der durfte nicht die Arbeit der military intelligence des Regimes betreiben. Ob darunter eine ausgewogene Berichterstattung zu leiden hatte, bezweifle ich.

Denn es gab sie ja auch, die nicht mit dem Militär verbundene Berichterstattung. Daß es freilich deutschen Profis, die daher eine Zensur herbeifabulieren, als unzumutbar gilt, Laien - also etwa bloggende Soldaten oder Teenager - wahrzunehmen, wenn sie schon selbst nicht embedded dabei sein wollen, da die Nähe zur Truppe & zum Geschehen ja auch irgendwie falsch ist, ist weniger ein Problem der US Army als eines der "Zensuropfer".

Die können schlicht nicht lesen, dürfen das aber nicht zugeben.

MfG
tw_24
 
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reporter, front, zdf




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