Skats

Datenschutzerklärung Letzten 7 Tage (Beiträge) Stichworte Fussball Tippspiel Sakniff Impressum
Zurück   Skats > Interessant & Kontrovers > Der Spiegel der Welt
Registrieren Hilfe Benutzerliste Kalender


 
 
15. July 2002, 09:59   #1
Pumawoman
 
Benutzerbild von Pumawoman
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 956
Dschihad


Dschihad- Der "heilige" Krieg



Der Begriff Dschihad ( wörtlich: Anstrengung, Abmühen, Einsatz) findet sich bereits in den ersten mekkanischen Offenbarungen, in der noch keine Rede von Kriegen war. Gehorche nun nicht den Ungläubigen (den Polytheisten), sondern setze dich damit (d.h. mit dem Koran) mit großem Einsatz (=großem Dschihad) auseinander (Sure 25,52).
Der Wortstamm j-h-d verweist in seiner nominalen und verbalen Form auf einen geistigen, gesellschaftlichen Einsatz. Das Wort Jihad bezeichnet in erster Linie eine entschlossene geistige Haltung. Ausgehend von dieser Grundbedeutung bezeichnete Dschihad in medinensicher Zeit (vermutlich ab dem 2. Jahr der Hidschra) den Einsatz für den Islam schlechthin, mit der Betonung auf den Einsatz von Vermögen und Leben (vgl. auch Sure 8,72).
Wesentlich ist, dass Dschihad von seinem Wortstamm her weder "Krieg führen" noch "töten", also in diesem Sinne nicht "Aggression" beinhaltet, wie dies dagegen beim Wortstamm q-t-l (Kriegführen, töten)/(qital=Schlacht) der Fall ist. Die Zuordnung der Begriffe "eigenes Leben" und "Vermögen" in die Inhaltsbestimmung des Wortes lässt keinen Zweifel daran, dass Dschihad die Selbstaufopferung auf die Opferung des eigenen Vermögens für Gott meint, was gleichzeitig seine religiöse Komponente ausmacht. Entsprechend wird dieser Begriff im Koran nicht auf konkrete Schlachten bezogen wie dies bei qital der Fall ist.
Obwohl qital keinesfalls als allgemeine Regel galt, sondern nur auf die Schutzverpflichtung der Umma beschränkt war, galten für ihn stark einschränkende Regeln:
- Krieg darf nur gegen Angreifer geführt werden, also ausschließlich zu Verteidigung und Schutz;

- dabei darf nicht übertrieben werden, zum Beispiel also nicht aus Rache getötet werden;

- er darf nur für die Sache Gottes geführt werden, also nicht aus materiellen Gründen;

- er muß sofort beendet werden, wenn sich der Angreifer zurückzieht. (vgl. Sure 2,190-193)

Es widerspricht dem koranischen Wesensgehalt von Dschihad, ihn als "heiligen Krieg" aufzufassen. Auch qital, der Krieg zum Schutz der islamischen Umma, ist kein "Heiliger Krieg". Krieg ist aus islamischer Sicht nie "heilig"; selbst der Verteidigungskrieg ist ein notwendiges Übel.
Im Gegensatz zur koranischen Intention erhielt der Dschihad in der Zeit nach Muhammads Tod einen anderen Stellenwert: Weltliche Kämpfe und Kriege um wirtschaftliche und politische Macht erhielten eine "religiöse Weihe" , wurden zu einem Dschihad hochstilisiert, vergleichbar den "christlichen" Kreuzzügen.
Dagegen hat Muhammad im Sinne des Koran einer Überlieferung zufolge zwischen einem "kleinen" und einem "großen" Dschihad unterschieden: Während die Opferung von Vermögen und Leben für die Verteidigung als "kleiner Dschihad" bezeichnet wird, gilt der "große Dschihad" dem Kampf gegen die eigenen Fehler und schlechten Eigenschaften.
Entsprechend dem Begriffsfeld von Dschihad, das in seiner umfassenden Form jede große Anstrengung für ein gottgefälliges Ziel umfasst, mit einem ähnlichen Spektrum wie das deutsche Wort "Kampf" ("Kampf gegen Analphabetentum" =moralisch hochstehende Handlung; dagegen- nicht gottgefällig-: "Kampf um die Alleinherrschaft"), unterscheiden heute islamische Autoren mit Vorliebe drei Erscheinungsformen des Dschihad:
persönliche Opfer gegen einen äußeren Feind;
Kampf gegen die eigenen schlechten Neigungen;
Kampf für die Verwirklichung höherer Werte.
In der modernen islamischen Diskussion erfährt Dschihad (in seiner religiös-moralischen Wortfeldbestimmung) sowohl eine neue Belebung als auch eine neue Interpretation:
Befreiungskampf gegen Kolonialmächte
Kampf gegen ungerechte Herrscher und Systeme, die eine Abhängigkeit von fremden Mächten und Unterdrückung zur Folge haben;
Einsatz für die Erneuerung auf wirtschaftlichem, gesellschaftlichem und kulturellen Gebiet.


Als "Einsatz für eine gottgefällige Tat" wird Dschihad auch verwendet, um die islamische Massen zu verschiedenartigen Erneuerungen zu motivieren.


F A L S C H E (!!!) AUSSAGEN ÜBER DSCHIHAD:



Dschihad mit "Heiliger Krieg" zu übersetzen. Diese Wortverbindung ist zwar in der christlichen Kirchengeschichte geläufig, nicht jedoch im Islam. Dieser kennt im Zusammenhang mit Krieg keinen analogen Begriff (weder im Wortfeld von Dschihad, noch von harb oder qital) der sprachwissenschaftlich korrekt mit "heilig" übersetzt werden könnte:
zu unterstellen, dass nach koranischem Verständnis der Dschihad als Mittel zur gewaltsamen Verbreitung des Islam oder zur Bekehrung der "Ungläubigen" verstanden wird;
den Koran mit einem "Kriegshandbuch" gleichzusetzen, das angeblich die Ausbreitung des Islam "mit Feuer und Schwert" verlangt;
wenn heute politisch motivierte Kriege unter dem Deckmantel des Dschihad geführt werden oder solche Kriege als religiös bestimmte Kriege bezeichnet werden. Es entspricht auch nicht dem koranischen Verständnis von Dschihad, wenn sich sogar Terrororganisationen diesen Namen geben. Falsch ist es, solche Aktionen als islamisch legitimierbare Handlungen zu bezeichnen.


Quelle: Der Islam im Unterricht; Abdoljavad Falaturi und Udo Tworuschka

So, jetzt freu ich mich auf eure Ansichten zu den "arabischen" Themen ... kommt noch mehr.
 
3. August 2002, 13:25   #2
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Habe mir deinen gesamten Text nicht durchgelesen. Verzeih es mir wenn ich deine Aussagen nun wiederhole. ich wollte nämlich nur mal schnell anmerken, dass ich es naiv finde, aufgrund der 11.September - Anschläge zu behaupten, der Islam wäre eine Religion des Krieges und der Frauenunterdrückung.

Viele bilden sich voreilig ein falsches Bild.......
 
6. August 2002, 06:10   #3
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
@puma, exakt wie in der christlichen Übersetzung genannt, wird er von fundamentalistischen Moslem eingesetzt, als Drohung und als komplette Verdummung von Gläubigen. Es ist eine pervertierung von Glauben, ihn für den Selbstmord und den damit verbundenen Willen der des Massenmordes zu benutzen.
Bevor man jedoch über Religion redet, die man nur vom Hörensagen kennt, sollte man sich informieren.
Der Islam ist KEINE friedliche Religion, es wird eindeutig auf Zwangsmissionierung verwiesen.
Man sollte und kann sich kundig machen im Göttinger Institut der Uni, der Uni - Direktor des Lehrstuhls ist Moslem.

mfg
 
6. August 2002, 16:36   #4
mhritter
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: February 2002
Ort: Wien
Beiträge: 541
Wen Dschihad nichts mit heiligem Krieg zutun hat, dann frag ich mich nur, warum in den islamistischen Staaten die Religionsführer immer wieder zum Dschihad - dem Kampf gegen die Ungläubigen aufrufen.
Letztendlich ist's wohl egal, was der Begriff Dschihad genau übersetzt bedeutet. Sinngemäß ist's wohl ein Kampfaufruf zum Gemetzel von Andersgläubigen.

@ Langhaar-Denker: von einer Religion, die nur Liebe und Frieden verbreiten will, kann man wohl auch nicht gerade sprechen. Bzgl. Frauenunterdrückung informiere Dich bitte mal, welche Rechte und Möglichkeiten Frauen im Gegensatz zu Männern haben.
Ciao Michael
 
Antwort

  Skats > Interessant & Kontrovers > Der Spiegel der Welt

Stichworte
dschihad




Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 14:12 Uhr.


Powered by vBulletin, Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

Die hier aufgeführten Warenzeichen und Markennamen sind Eigentum des jeweiligen Herstellers.