6. February 2004, 12:53 | #1 |
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[Eilmeldung] Schröder gibt SPD-Vorsitz ab
...und zwar an Fraktionschef Müntefering, wie der Spiegel berichtet. Damit, so die Vorsitzende der Hessischen SPD Ypsilanti, er endlich sozialdemokratische Politik machen könnte.
Und Sigmar Gabriel betonte mal wieder, daß er nichts von Kabinettsumbauten hält, sondern die SPD eine Reform des Erscheinungsbildes braucht ("Spielfelder wechseln", "andere Politik machen") um sich den Menschen kommunizieren zu können. http://www.spiegel.de/politik/deutsc...285174,00.html http://www.heute.t-online.de/ZDFheut...102336,00.html Ein lobenswerter Vorsatz. Und das, wo ich mich schon an die Blabla-Politik "Alles wird besser, vertraut uns einfach. Wählt uns. Wirklich" gewöhnt hatte. Ich werde es vermissen, wenn plötzlich klare Worte kommen: "Jungs, wir haben keinen Plan. Die CDU übrigens auch nicht. Aber wir machen jetzt einfach mal irgendwas und dann mal schau'n, ob das funktioniert. Glaubt uns - wir sind die besseren Dilettanten! Wählt uns! Wählt den sozialdemokratischen Dilettantismus! Das ist wie mit dem berühmten geringeren Übel - besser als ein konservativer Dilettantismus unter der Merkel." now playing Die Ärzte: (Geräusch (Disc 2) ([ 07) Die klügsten Männer der Welt //edit: jetzt hatte ich es so eilig, daß ich das Topic nicht mehr editen kann. Schlaftrunken posten is nich. |
6. February 2004, 13:30 | #2 |
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... nun rächt es sich, daß man damals Lafontaine verarscht und sein Vertrauen mißbraucht hat, der für eine linke sozialdemokratische Politik stand. Doch weil er glaubte, daß er Schröder vertrauen könne, ließ er ihm als Kanzlerkandidat den Vortritt, um die Chance nicht zu verspielen, endlich den korrupten selbsternannten "Kaiser" Kohl von seinem Thron zu stürzen, auf dem er dank Seilschaften durch Schmiergelder und Falschaussagen seiner Partei-Spezis 16 Jahre lang wie Pattex klebte.
Doch Schröder dachte gar nicht daran, später als Kanzler seine Versprechen gegenüber Lafontaine einzulösen, sondern kroch den Industriellen in den Arsch und führte später mit den genauso miesen Gesellen Scharping und Fischer einen Angriffskrieg ohne Uno-Mandat gegen Belgrad, wobei man auch noch kaltblütig das Volk in Pressekonferenzen belog. Von da an wollten viele nichts mehr mit der SPD zu tun haben, und es kam einem wieder der alte Spruch in den Sinn: "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten." Auch ich habe die Partei seitdem nicht mehr bei einer Bundestagswahl gewählt. Anders dagegen in Hamburg, wo ich die SPD bei den Neuwahlen in wenigen Wochen noch einmal unterstützen werde, weil es nicht angeht, daß jemand wie Ole von Beust, der einen Schill überhaupt erst salonfähig gemacht hat, nur damit er selbst an die Macht kommt, hinterher als Saubermann dasteht. Gruß Ben |
6. February 2004, 16:10 | #3 | |
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Die Scheiße an der tollen Demokratie Deutschlands ist: man kann nichts dagegen machen. Das Rezepteheftchen Stern, das ich sonst eigentlich nur wegen der genialen Cartoons vom Haderer zur Hand nehme, titelte zuletzt mit der "Arroganz der Mächtigen" und lieferte in dem Artikel eine recht böse, wenn auch reichlich populistisch durchzogene Analyse des Verhaltens "unserer" Volksvertreter. Auzug (doch auch der Rest ist interessant):
Zitat:
Und, wen wähle ich das nächste Mal, wer hat noch nicht gelogen und betrogen? Ich wähle doch nicht das geringere Übel. Wenn mein Lieblingsdönerfritze schon zu hat, gehe ich nicht zu dem in der Unterführung, der ist unfreundlich, der Döner schmeckt scheiße und es ist kein Fleisch drauf, also gehe ich nach Hause und mache mir lecker Spaghetti. Das Problem am Wahlsystem in Deutschland ist: es bringt nichts, wenn ich gar nicht wähle oder ungültig wähle. Ich verliere automatisch das Recht, mich über den Dünnschiß der oberen Reihen beschweren zu können, wenn ich NICHT wähle. Protestschreiben auf dem Wahlzettel (bewegt euern Arsch und tut was für MICH/für UNS/für Deutschland) gelangen gerade mal zum Wahlhelfer. Das deutsche Wahlsystem sieht nicht vor, daß es eine Mehrheit geben könnte, die keiner der vorstelligen Parteien ihr Vertrauen aussprechen kann. Übrigens endet der Stern-Artikel mit diesem Absatz: Die Zeit für eine Revolution ist reif, wenn die oben nicht mehr können und die unten nicht mehr wollen, heißt es. Die oben können nicht mehr, und die unten wollen nicht mehr. Revolutionäre werden die Deutschen dennoch nicht. Die Bahnsteigkarten - Lenin ist mausetot - sind einfach zu teuer. Und Jürgen Möllemann, der den Zorn mit einer neuen Partei hätte ausbeuten können, hat den Fallschirm nicht geöffnet. Viva la Revolucion! Hasta la victoria siempre! Harakiri, Alabama und Bonsai! Ich bin dabei. Bezüglich Revolutionen habe ich ja eine Theorie: zwar will jeder mitmachen, aber keiner fängt an. Man müßte einfach mal ein Datum festlegen, an dem jeder auf die Strasse geht, nach Berlin, und eine kleine, friedvolle Revolution auf die Beine stellen. Keiner arbeitet, Fernsehkanäle zeigen Testbild, Radiosender geben in Endlosschleife die Adresse vom Gebäude mit der Aufschrift "Dem deutschen Volke" über dem Portal durch, und nur Lokführer, Busfahrer und Krankenschwestern unterstützen den Kampf gegen das System. Ei, das wär fein. Natürlich nicht, während die zweite Staffel vom Dschungelcamp läuft, sonst haben alle wieder einen guten Grund, zuhause zu bleiben. |
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6. February 2004, 16:36 | #4 | |
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Zitat:
Ja Aka, stell dir vor: Es ist Revolution und keiner geht hin. |
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6. February 2004, 16:40 | #5 | |
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Zitat:
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6. February 2004, 16:43 | #6 |
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Womit wir wieder bei der Gretchen Frage wären... Nein, nicht "Was guggst Du ?" Aber - was tust Du ?
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6. February 2004, 18:04 | #7 |
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Wenn er jetzt noch sein Amt freimacht und Neuwahlen ermöglicht, dann hätte er sich um das Deutsche Volk verdient gemacht.
Aber ändern wird sich nichts. Ob nun Schröder oder eine seiner Hofschranzen die Beschlüße bekannt gibt... |
6. February 2004, 18:48 | #8 |
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... jo, sehe ich auch ähnlich.
Aber wenigstens hat sich SPIEGEL-Online wieder ein paar hübsche Überschriften einfallen lassen: "Das Ende der Gerd-Show" und "Scholzomat abgeschaltet" *g* http://www.spiegel.de/politik/deutsc...285213,00.html http://www.spiegel.de/politik/deutsc...285347,00.html Gruß Ben |
6. February 2004, 19:17 | #9 | |
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Zitat:
Wieder einer dieser Kasper von der CDU/CSU? Lächerlich ... vom Regen in die Traufe ... schon alles vergessen? Tira |
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6. February 2004, 19:46 | #10 |
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Ich sag nur eines:
Guido for Kanzler .... |
6. February 2004, 20:12 | #11 |
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... jetzt muß unbedingt eine Kanzlerin ran - egal wie dumm, häßlich und ungelenk sie ist, aber Hauptsache, es ist eine Frau. So in etwa sehen ja wohl auch zur Zeit die sozialdemokratischen Wünsche hinsichtlich einer Quoten-Bundespräsidentin aus.
Mit dem zarten Guido würde man dem Ziel allerdings wenigstens schon mal "zur Hälfte" näherkommen *g*. Gruß Ben |