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23. February 2003, 19:49   #1
Darknesz
 
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Registriert seit: August 2001
Ort: weiss nich genau..war lange nichtmehr drausen!
Beiträge: 1.312
Iran auf dem Weg zur Atombombe?

Iran auf dem Weg zur Atombombe

Die Uno-Waffeninspektoren sind alarmiert: Bei einem Kontrollbesuch im Iran entdeckten sie spezielle Zentrifugen zur Anreicherung von Uranium. Sie fürchten, dass Iran der Atombombe näher ist als bisher angenommen - viel näher jedenfalls als der Irak. US-Präsident George W. Bush kommt erneut in Erklärungsnot.


Hamburg - Die Mitarbeiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) betraten die unterirdische Anlage mit den dicken Betonwänden und staunten nicht schlecht: Sie sahen gleich ein ganzes Netz hochentwickelter und aufeinander abgestimmter Maschinen, die der Anreicherung von Uranium dienen. Während ihres Iranbesuchs unter der Führung von IAEO-Chef Mohamed al-Baradei besuchten die Inspekteure die Anlage in Natanz, die sie ausdrücklich in ihr Besuchsprogramm aufgenommen haben wollten, nachdem eine iranische Oppositionsgruppe sie auf Tätigkeiten dort hingewiesen hatte.

Westliche Diplomaten zeigten sich besorgt über den großen Fortschritt, den der Iran bei seinem Atomwaffenprogramm macht, dessen er verdächtigt wird. Nach Informationen der "New York Times" finden sich dort eine bedeutende Anzahl von Zentrifugen. Amerikanische Experten meinen, die Produktionsanlage in Natanz trage zu einem Atomwaffenprogramm bei, das die iranische Regierung dank pakistanischer Unterstützung betreibe, und das bereits viel weiter entwickelt sei als im Irak.

Amerikanische Regierungsvertreter vermuten, dass das angereicherte Uranium für die Bestückung von Bomben oder Raketen bestimmt ist. Die iranische Seite allerdings besteht darauf, das Material zur zivilen Nutzung der Kernenergie zu verwenden. Ein Beweis dafür sei schließlich, dass man die Waffeninspekteure freiwillig nach Natanz geführt habe. In Natanz sei geplant, nur schwach angereichertes Uranium zu produzieren zur Nutzung in Atomkraftwerken, die allerdings noch nicht gebaut sind.

Die Erkenntnisse aus dem Iran bringen US-Präsident George W. Bush erneut in Bedrängnis: Warum fokussiert seine Regierung so sehr auf den Irak, während die atomare Gefahr und die Gefahr der Verbreitung von Nuklearmaterial, die vom Iran, von Nordkorea oder von Pakistan ausgeht, offenbar weit größer ist?

Der iranische Staatspräsident Mohammed Chatami versicherte dem IAEO-Direktor, Teheran sei bei der Inspektion seiner Atomanlagen zu einer ernsthaften Zusammenarbeit bereit. In einer Unterredung mit al-Baradei beteuerte Chatami erneut den friedlichen Zweck der iranischen Atomprojekte. Er beharrte jedoch auf dem unveräußerlichen Recht seines Landes, Nukleartechnologie zu nutzen.

Die Regierung in Teheran ist offenbar bereit, ein Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag unterzeichnen, das unangemeldete Uno-Kontrollen der Atomanlagen erlaubt. Das teilte al-Baradei in Teheran mit.

Dennoch bleiben die Amerikaner skeptisch. Selbst wenn die Anlage in Natanz mit Monitoren und regelmäßigen Kontrollen überprüft werden sollte, befürchten sie, dass die Kenntnisse, die dort gewonnen werden auf andere, neue Laboratorien übertragen werden könnten. Oder dass Teile des produzierten Materials geheim aus Natanz in andere Produktionsanlagen gebracht werden könnten.

Der US-Geheimdienst vermutet, der Iran werde Uranium im eigenen Land abbauen oder im Ausland kaufen. Das Rohmaterial würde in einer Anlage in Isfahan in Uranium Hexafluorid verwandelt, einem Gas. Dieses wiederum würde mittels der Zentrifugen in Natanz oder einem anderen, geheim gehaltenen Ort veredelt.

Al-Baradei hat den Iran nach zwei Tagen verlassen, IAEO-Mitarbeiter werden sich allerdings insgesamt sieben Tage im Land aufhalten und Inspektionen der Anlagen in Arak, Isfahan und in der Hafenstadt Buschir vorbereiten. In Buschir bauen die Russen eine Atomanlage, die sie angeblich einmal mit leicht angereichertem Uranium versorgen werden.
 
23. February 2003, 19:54   #2
Eyewitness
 
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Registriert seit: April 2001
Ort: Rheinland
Beiträge: 2.831
Nichts neues, oder?
Deswegen steht der Iran ja auch als nächstes auf der Liste.
 
24. February 2003, 12:59   #3
Laicher
 
Registriert seit: December 2002
Beiträge: 127
es wird sich nicht verhindern lassen, daß zukünftig im grunde jeder staat sich atombomben bauen lassen kann

die frage ist, wie gehen wir generell damit um ?
 
25. February 2003, 21:43   #4
binozap
 
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Registriert seit: January 2002
Beiträge: 562
@ Laicher Gegen die oft geäußerten Meinung, es sei relativ (! ) leicht eine A-Bombe zu bauen, stehen doch einige Fakten. Die Probleme beginnen mit der Beschaffung des erforderlichen spaltbaren Materials - kann man auch nicht in Holland übers Netz ordern - welches eben für einen Sprengsatz erforderlich ist. Dafür kann ein Kernreaktor dienen, der wird allerdings für friedliche Zwecke gebaut und genutzt und entsprechend international überwacht. Wenn allerdings ein Land wie NKorea die Kontrolle nicht mehr zulässt...

Der Reaktor muss natürlich auch mit Brennstoff betankt werden. Kann man legal kaufen, unterliegt dann natürlich der Überwachung durch die internationalen Behörden, wird alles abgerechnet. Nun kommt der Iran und beginnt eine eigene Uranbrennstoff Produktion. Und da wird es mit der Kontrolle schon schwieriger. Noch problematischer wird es, wenn das Land sogar selbst Uranerz abbaut und dann anreichert. Wie das geht steht z. B. hier: Urananreicherung oder wie komme ich an U235 . Dazu erforderlich: Geld, viel Geld und know-how um die Fabriken zu bauen und zu betreiben.

Also bleiben zwei Wege: Entweder wird fertiges waffenfähiges Plutonium illegal beschafft (Aber von wem denn ?) oder man zweigt etwas Material aus einem Kernkraftwerk ab, auch illegal. Der erste Weg kann theoretisch auch für nicht technologisch hochentwickelte Länder möglich sein, der zweite praktisch für etliche andere, einschließlich Iran, NKorea etc. etc. Damit ist aber die Bombe immer noch nicht fertig - die muss noch konstruiert, gebaut und getestet werden. Auch das geht entgegen der weitverbreiteten Meinung nicht auf Muttis Küchentisch sondern nur mit Fachleuten in gut ausgestatteten Labors.

Die Profileration von Kernwafffen muss weiter mit allen friedlichen Mitteln eingedämmt werden, das ist klar.
 
26. February 2003, 08:21   #5
Laicher
 
Registriert seit: December 2002
Beiträge: 127
Du, nichts für ungut, aber vor 200 Jahren konnte man auch kaine Autos bauen und heute kann das jeder.

Es wird die Zait kommen, wo jeder Atombomben bauen kann. Mag sain, daß es derzait noch nicht jeder kann (mit jeder maine ich natürlich Staaten). Aber es wird kommen, wie alle technologische Entwicklungen auch von Entwicklungsländern irgendwann machbar sind.

Und wenn nicht Atombomben, dann halt Viren, Bakterien, chemische Waffen usw.
Es wird sich ainfach nicht verhindern lassen ...

Deswegen die Frage, wie geht die Weltgemainschaft damit zukünftig um ? Man kann ja wohl kaum jedes Land angraifen und vernichten, oder ?
Und wer überhaupt will denn das verbieten ?
 
26. February 2003, 18:10   #6
binozap
 
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Registriert seit: January 2002
Beiträge: 562
@laicher Mit Radio Eriwan: Im Prinzip hast Du Recht. Ich verstehe schon Dein Argument, und für B&C Waffen ist das auch jetzt leider (in Grenzen) richtig. Einige BC Kampfstoffe lassen sich - zumindest in kleineren Mengen - relativ leicht herstellen. Aber bei den A Waffen ist die Möglichkeit zur Herstellung sehr eng an das erforderliche spaltbare Material gebunden. Deshalb die internationalen Kontrollen. Das mag theroretisch klingen, aber solange man verhindert, daß AKWs weiter verbreitet werden und dazu die Wege des abgebauten Urans und der abgebrannten Kernbrennstäbe "Atommüll" kontrolliert, drängt man auch die damit verbundenen Möglichkeiten zur Herstellung waffenfähigen Materials zurück. Kriminelle Machenschaften können jede Kontrollmaßnahme unterwandern, ist mir auch klar. Für Terroristen bliebe sowieso nur der Kauf einer fertigen A-Waffe, sofern sie denn im Angebot ist .

Nebenbei: Nicht in jedem Land können Autos gebaut werden und schon gar keine guten .
 
27. February 2003, 09:00   #7
Laicher
 
Registriert seit: December 2002
Beiträge: 127
Bino, können könnten schon, naja, viellaicht wäre es etwas schwierig in der Akrktis, oder so

OK, A-Bombe mag ja schwer sain, aber ob Terroristen oder entsprechende bösartige Länder nun A-Bomben bauen könnten, oder biologische, oder chemische oder oder oder .... sicher gibt es da so viele Möglcihkeiten, daß wir uns grundsätzlich damit beschäftigen müssen, wie die Staatengemainschaft zukünftig darauf reagiert !

Übrigens, die Amis verstoßen ständig gegen Abkommen von biologischen und chemischen Waffensystemen, wieso kontrolliert da nie jemand ?
 
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atombombe, iran




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