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2. October 2002, 20:19   #1
Black Panter
 
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Registriert seit: July 2001
Ort: 58332 Schwelm
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Nicht nur Mädchen……

……werden Missbraucht. Wie euch die nachfolgende Geschichte zeigt.

Er war ein Zufallsprodukt, nicht geplant. Als drittes Kind kam er dazu und wollte eigentlich nur auch ein bisschen geliebt werden……
Soweit er sich zurückerinnern kann war seine Mutter dreimal in Woche arbeiten und auch sonst immer schwer beschäftigt. Sie sorgte immer gut für die Familie, aber die liebe blieb dabei auf der Strecke. Sein Vater war Alkoholiker und ist es immer noch, er arbeitete viel. Unter der Woche war er morgens schon weg wenn der Junge wach wurde und abends war er oft schon im Bett als sein Erzeuger, so wie er hin oft bezeichnet, nach Hause kam. Doch an den Wochenenden trafen sie aufeinander. Es graute dem Jungen jedes Mal vor diesen Wochenenden. Er bekam doch eh nur zu hören dass er zu blöd für dies und das sei. Er konnte nichts machen woran sein Vater nichts auszusetzen hatte. In der Schule war der Junge nicht grade der beste was wiederum für seinen Vater ein gefundenes fressen war um ihm vorzuwerfen das er zu nichts im Stande sei. “Du bist doof und zu nichts zu gebrauchen“ bekam er immer wieder zu hören. Hatte schlechte Noten oder mal wieder was verkehrt gemacht gab es Prügel und das war nicht nur eine Ohrfeige. Doch die Prügel waren nicht so schlimm, die schmerzen gingen nach einiger Zeit ja wieder weg. Doch die Demütigungen waren viel schlimmer, das ging nicht weg. Es blieb das Gefühl nichts Wert zu sein.

Doch der Junge gab nicht auf, er wollte seinem Vater doch zeigen das er auch was konnte. Er trat einem Schwimmverein( in dem auch seine kleine Schwester war) bei und nahm schon nach kurzer Zeit an Wettkämpfen teil. Doch was er auch machte und erreichte es war nie genug. Er trainierte viel um zu den besten zu gehören. Gewann Wettkämpfe, war der drittbeste Schwimmer im Verein... doch seine Schwester war beste. Also wieder mal nicht gut genug.
Es gab einen Fall durch den der Jungen einen Entschluss traf. Es war ein Freitag vor einem Wettkampf. Er schlug beim rennen mit der Hand gegen die kannte eines Hauses. Wie sich später herausstellte brauch er sich dabei einen Mittelhandknochen. Als er nach Hause kam sagte er seiner Mutter was passiert war, sie kühlte die Hand und schmierte eine Salbe drauf. Am nächsten morgen war die Hand angeschwollen und tat sehr weh. Als sein Vater dieses sah und erfuhr wie es passiert war sagte er nur :“zu dumm zum rennen. Du hast nur keine Lust an dem Wettkampf teil zu nehmen. Aber daraus wird nichts.“ Also nahm er teil und schwamm mit schmerzen und einer unendlichen Wut in sich. Er schaffte persönliche Bestzeiten, aber keinen ersten Platz. Von seinem Vater bekam er danach zu hören das es mit der Hand ja nicht so schlimm gewesen sein kann. Aber es geht auch noch besser. Montags ging er dann zum Arzt, der feststellte was mit der Hand passiert war und sie eingipste. Sein Vater sagte nichts dazu. Der Junge wollte nicht mehr. Er wollte nur noch raus, weg. Irgendwo hin wo es keine Schläge und Demütigungen gab. Er ging zu den Bahngleisen direkt gegenüber von dem Haus wo sie wohnten und legte sich auf die Gleise. Doch als er den Zug hörte stand er auf und rannte weg. Er hatte Angst vor dem Tod. In dieser Nacht lag er noch lange wach in seinem Bett und dachte nach was er bloß machen soll.

Er entschloss sich zu seinen Großeltern zu ziehen bei denen er sich doch wohl fühlte. Was er dann auch innerhalb derselben Woche tat. Endlich hatte er ruhe und bekam liebe, ein Gefühl was er sonst nie bekam außer er war bei seinen Großeltern zu besuch.

Es war alles gut, er hatte sein eigenes Zimmer. Ihm wurde zugehört und geholfen wenn er Probleme hatte. Er konnte endlich Kind sein, so wie es für einen 11jährigen sein sollte. Ein Jahr verging und er entwickelte sogar ein bisschen Selbstbewusstsein, was er vorher überhaupt nicht hatte.

Doch dann wurde seine liebe zu seinen Großeltern erschüttert. Es geschah als seine Oma zur Kur musste, für 6 Wochen. Sein Opa sagte am Tag nach der Abreise seiner Oma zu ihm, warum er nicht in ihrem Bett schlafe. So könnten sie sich Abends noch unterhalten, wenn sie ins Bett gingen. Der Junge dachte sich nichts dabei und schlief ab diesem Tag in dem Bett seiner Oma. Es war schön nach dem zu Bett gehen sich noch mit seinem Opa zu unterhalten. Nach ca. 1 Woche passierte es dann sein Opa verging sich an ihm. Er begriff überhaupt nicht was da geschah, es tat weh. Aber er wollte seinen Opa nicht enttäuschen, der doch so gut zu ihm gewesen war, also lies er es geschehen. Der Junge bekam doch alles von ihm was er haben wollte. Am nächsten Tag redeten die beiden kein Wort darüber was passiert war. In den folgenden Nächten passierte immer wieder das gleiche. Er dachte dass es ein Ende hat wenn seine Oma von der Kur wieder zurückkommt. Dann würde er wieder in seinem Zimmer schlafen und alles wäre vorbei. Doch es kam ganz anders. Als er wieder in seinem Zimmer schlief kam sein Opa Nachts zu ihm. Er dachte Oma merkt es bestimmt irgendwann und wird dem ein ende bereiten. Aber nichts geschah, außer das sein Opa immer wieder Nachts zu ihm kam und ihm die Lust am Leben nahm.
Nach ca. 1 Jahr konnte er es nicht mehr aushalten und nahm sich nochmal vor seinem Leben ein Ende zu machen. Dieses mal würde er nicht aufstehen und weglaufen, weil er Angst hatte. Nichts konnte schlimmer sein als das was er in den vergangenen Monaten erlebt hatte. Und wieder wollte er einfach raus, raus aus diesem Leben. Es war ein dunkler Herbsttag, schon früh war es Dunkel geworden. Er ging zu den Gleisen die so gut kannte. Schon oft war er hier hingekommen um Abzuschalten. Aber diesmal legte er sich nicht wie sonst in die Büsche neben den Gleisen sondern direkt auf Gleis eins, dort wo der Schnellzug kam. Er kam immer zu jeder vollen Stunde. Er hörte den Zug schon obwohl er ihn noch nicht sehen konnte. Das Geräusch kam immer näher. Er machte die Augen zu und wartete auf seine Erlösung. Dann hörte er das Signalhorn des Zuges. Doch der Zug fuhr diesmal auf Gleis2. Warum er dieses mal nicht auf Gleis eins kam wusste er nicht. Er fing an zu weinen und stand auf. Noch lange irrte er herum bevor er nach Hause ging. Es schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Warum bin ich nichts wert? Warum macht mein Opa so was mit mir? Warum kann ich nicht mal meinem Leben ein Ende machen? Immer wieder stellte er sich die Frage, doch er kam zu keiner Antwort. Aber merkte dass es leichter wäre wenn er wieder zu seinen Eltern ziehen würde. Den die Schläge und Demütigungen seines Vaters waren besser zu ertragen als das was er fast jede Nacht durchmachte. Am nächsten Tag packte er wortlos seine Sache und zog wieder nach Hause. Keiner außer seiner Mutter fragte ihn warum, doch ihr wollte und konnte er nicht sagen warum. Er lies sich eine Ausrede einfallen.

Die Jahre vergingen und er lies alles über sich ergehen sofern er es mitbekam. Oft lebte er in seiner eigenen Welt. Wie in Trance. Bis zu seinem 18ten Geburtstag. An diesem Tag hatte er Führerscheinprüfung mit dem Motorrad. Seine Mutter brachte ihn hin und sein Vater holte ihn wieder ab. Aber sie konnten nicht sofort nach Hause, der Junge musste erst noch das Motorrad zurück zur Fahrschule bringen. Also fuhr er vorne weg und sein Vater hinter ihm her. Dann fuhren sie nach Hause. Später am Nachmittag bekam er eine Unterhaltung seiner Eltern mit. Sein Vater sagte zu seiner Mutter:“ Motorradfahren kann der Junge richtig gut.“ Es war sein Vater der das sagte, der Junge find an zu weinen, aber diesmal vor Freude. Es war das schönste Geschenk was er jemals bekommen hatte. Obwohl es sein Vater ihm nie persönlich sagte. Von diesem Tag an schöpfte er neuen Mut. Doch wie sehr wünschte er sich doch einmal, nur ein einziges mal, vor seinem Vater gelobt zu werden.
 
3. October 2002, 00:39   #2
Silentvoice
 
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Eltern sind Menschen..mit Fehlern und Schwächen. Hat der Junge seinem Vater direkt gesagt, was er vermisst oder was ihn stört? Vielleicht ist sich der Vater gar nicht bewusst, was er anrichtet? Der Junge sollte ihn direkt damit konfrontieren.
 
3. October 2002, 11:37   #3
Black Panter
 
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Wie hätte er das machen sollen? Sein Vater war doch so gut wie nie da und wenn doch war er besoffen. Außerdem ist es für ein Kind nicht einfach, grade für einen Jungen der immer zu hören bekommt das er stark sein soll und überall der Beste. Wenn er weinte kam nur:"Hör auf zu heulen. Jungen heulen nicht." Ich kann mir nicht vorstellen das du als Kind zu ihm gegangen wärst du ihm gesagt hättest, dass du auch ein bisschen Liebe und Anerkennung von ihm willst.
 
3. October 2002, 12:31   #4
Silentvoice
 
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Du hast recht..ich habs als Kind nicht getan...aber als Erwachsener...das hat mir viel gebracht.
 
3. October 2002, 13:45   #5
Phantasia
 
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ich war so erschüttert heute morgen, nachdem ich das gelesen hatte... ich musste erstmal den PC abschalten...

Ich hab ja auch einen Jungen, bin bestimmt oft zickig und brüll auch los...aber wie kann man das einem Kind nur antun?????
 
3. October 2002, 19:05   #6
Black Panter
 
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@Phantasia
Diese Frage hat er sich auch schon so oft gestellt und ist noch nie zu einer Antwort gekommen.

@Silentvoice
Er hat den Kontakt zu seinen Eltern fast komplett abgebrochen. Außerdem säuft sein Vater immernoch. Und das eine mal im Jahr wo sie sich sehen sind es die gleichen Komentare die der Junge(mittlerweile hat er eine eigene Familie) zu hören bekommt wie als Kind.
 
9. October 2002, 13:41   #7
Pumawoman
 
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Beiträge: 956
Ich habe noch etwas hinsichtlich der Buben gefunden ...

Wie bei Mädchen und Frauen gibt es keinen "Symptomen-Katalog", den manche Menschen, auch Fachleute, gerne hätten.

Niemand kann den Täter erkennen, weil er "so oder so" ist. So gibt es auch für Leidende keine Symptome, mit denen sie sich eindeutig als Opfer von Sexueller Mißhandlung "auszeichnen".

Ein Beispiel: Ein Opfer kann in der Folge introvertierter werden. Jedoch gibt es auch manche Opfer, die nicht nur auto- sondern auch fremd-aggressiv werden. Sie sehen: "Das gleiche Dillemma", jedoch zwei kontäre Verhaltensweisen!

Also dürfen wir nie nach Symptomen Ausschau halten, sondern nach der Person! Wir müssen versuchen, die Person als Gesamtheit wahrzunehmen.

Wenn mir "etwas" bei einem Menschen auffällt, so gibt es keine automatistische "Erklärungsbeurteilung" zwischen dem, was mir auffällt und dem was mit der anderen Person los ist. Mir fällt bei der anderen Person etwas auf. In der Folge kann ich Ausschau halten und die andere Person anfragen: "Was ist mir Dir los?" Verweigert diese Person die Antwort, so kann ich im Hinschauen und Innehalten der Frage den Raum lassen: "Welchen Grund könnte diese Person für das Schweigen haben?" Das sind erste Beziehungsschritte. Und Beziehung, die tragen kann, ist insbesondere für Menschen, die unter Gewalt leiden, von Bedeutung. Die Beziehung muß tragen können. Die Beziehung muß aushalten können. Die Beziehung muß "mich" aushalten können. Mich, mit dem, was mir widerfahren ist.

Dies ist vor allem zu bedenken, wenn ich in der Folge von "MÖGLICHEN Auswirkungen" spreche.

MÖGLICHE Auswirkungen (tw. altersabhängig) sind u.a.:

Angst vor Homosexualität
sich nicht zutrauen mit dem weiblichen Geschlecht Beziehung und/oder Sexualität zu haben (obwohl man dies intendiert)
Sucht in der oder Flucht in die Homosexualität
sexuell fixiertes Verhalten
Schwierigkeiten mit der eigenen Sexualität
Schwierigkeiten mit (sexuellen) Beziehungen
wenig Grund-Vertrauen
wenig Selbst-Vertrauen
Introvertiertheit / Extrovertiertheit
Auto- oder Fremdaggression
Einnässen, Einkoten
Drogenmißbrauch
Magersucht
Depression


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