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9. January 2003, 15:59   #1
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Einstein vs. Newton - Die Schlacht geht weiter

Isaac Newton, Griesgram vor dem Herrn und genialer Physiker, war der Meinung, die Schwerkraft (schwächste bekannte physikalische Kraft im Universum) wirke unmittelbar.

Als Albert Einstein, der fröhliche Zungenrausstrecker, kurze Zeit später seine allgemeine Relativitätstheorie unters Volk brachte und damit eine Menge grauer Haare verursachte, war erstmal klar: Newton oder Einstein, einer hatte falsch gedacht. Einstein, mit seiner ungleich komplexeren Formelsammlung, die die Krümmung von Raum und Zeit sowie die Abhängigkeit der Masse von Energie etc. unter einen Hut brachte, behauptete: Gravitation wirkt NICHT unmittelbar, sondern breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus.

Die Natur der Gravitation ist vollkommen unklar. Einige dachten sich Gravitonen, äquivalent den Elektronen und Photonen, aus, die sich gleichzeitig Wellenförmig fortpflanzten.

Letzten September haben Sergei Kopeikin und Co. die Möglichkeit gehabt, das ganze experimentell auszuprobieren, als der Jupiter an einem Quasar vorbeizog. Durch die hohe Masse des Planeten beugte sich erwartungsgemäß die Radiostrahlung auf dem Weg zur Erde - was einer scheinbaren Positionsveränderung des Quasars gleichkam. Anhand dieser Beobachtung war es dann möglich, die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation zu messen.

In der Tat gleicht die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation der des Lichtes, mit einer Messungenauigkeit von 20%.

Damit wird nicht nur Einsteins Vermutung gestützt, gleichzeitig ist das auch wichtig für all die Philosophen und Physiker, die an vereinigten Theorien für Mikro- und Makrokosmos arbeiten.
 
9. January 2003, 16:48   #2
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Interessant....

...das würde bedeuten, dass uns erst gleichzeitig mit dem Erreichen des Lichtes von irgendeiner Supernova, die damit verbunden Schwerkraftveränderungen erreichen würden.

Würde das dann aber nicht gleichzeitig bedeuten, dass die bisher beobachteten Tunneleffekte, die deutlich schneller als Licht abliefen, nicht so, wie bisher gedeutet werden könnten?
 
9. January 2003, 17:48   #3
Axel-Fox
 
Beiträge: n/a
Vorab: ich bin weder wissenschaftlich sehr gebildet, noch kann ich wirkliche Beweise liefern.

Zitat:
...das würde bedeuten, dass uns erst gleichzeitig mit dem Erreichen des Lichtes von irgendeiner Supernova, die damit verbunden Schwerkraftveränderungen erreichen würden.
Nach der Beobachtug: Ziemlich wahrscheinlich. Jedoch sind die meisten SuperNovas glücklicherweise weit genug weg, so dass wir von diesen Auswirkungen hoffentlich nur wenig betroffen sind. Denn im Gegensatz zum Licht, nimmt die Gravitationskraft im Verhältnis zur Entfernung ab.

Zitat:
Würde das dann aber nicht gleichzeitig bedeuten, dass die bisher beobachteten Tunneleffekte, die deutlich schneller als Licht abliefen, nicht so, wie bisher gedeutet werden könnten?
Wie sind diese denn bisher gedeutet worden?
Soweit ich weiss, sind sie bisher nur so gedeutet worden, dass es wohl doch Möglichkeiten gibt, die Lichtgeschwindigkeit zu "überlisten".
Weitere Deutungen sind doch wohl eher Vermutungen, die noch auf jeglichen Beweis warten.


Ich denke mal, die Theorie von der Einen einzigen Urkraft, auf die sich alle anderen Kräfte zurückführen lassen, ist gar nicht mal so verkehrt.
Ausserdem denke ich auch, dass mit dieser Feststellung, dass die Gravitation eben keine "Sonderstellung" im Kräftesystem geniesst, ein weiterer Schritt für eben diese Theorie bedeutet.
 
9. January 2003, 18:18   #4
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Licht nimmt in seiner Intensität auch mit der Entfernung ab.

Allerdings halte ich das hier für nicht so erheblich. Die Auswirkungen wären andere.

Es gäbe Gravitationsschocks, die mit dem Licht einträfen. z. B. in der Nähe eine Supernova, bei deren Explosion ja das Schwerkraftgefüge des zugrunde liegenden Sternes rabiat zerrissen wird. Insgesamt würde es bedeuten, dass Schwerkraftveränderungen schockweise durch das Universum geistern.

Zu den Tunneleffekten: Es gibt Messungen, die behaupten, dass Informationen z. B. eines Musikstückes mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit irgenwo ankommen. Das geht sogar soweit, dass sie (die Informationen) gemessen werden, bevor sie abgeschickt wurden.

Interessant und die Auswirkungen können einen schon etwas kolone machen.
 
9. January 2003, 18:57   #5
Axel-Fox
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Licht nimmt in seiner Intensität auch mit der Entfernung ab.
Stimmt, jedoch in ziemlich unerheblichen Masse.

Zitat:
Es gäbe Gravitationsschocks, die mit dem Licht einträfen
auch korrekt, die Frage ist nur, wie stark diese Gravitationsschocks wären? Es gab doch erst vor 2 Jahren oder so die letzte Sichtung einer Supernova, und ich hab nicht gemerkt, dass sich mein Gewicht dabei verändert hätte *scnr

Zu der Tunnelthematik:
Dies ist mir bekannt, jedoch ist es meiner Meinung nach eher eine Überlistung, als eine Überwindung der Lichtgeschwindigkeit, da es ja wohl irgendwie, so hab ich das jedenfalls verstanden, ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, mit einem Trick, der die eigentliche Wegstrecke verkürzt zu tun hat (oder hab ich da den totalen Müll verstanden, oder wieder was durcheinander gebracht? wenn ja, bitte ich um links, so dass ich meine dummheit bekämpfen kann...)

Zitat:
Das geht sogar soweit, dass sie (die Informationen) gemessen werden, bevor sie abgeschickt wurden.
hast du dazu nen Link?
Davon habe ich noch nie gehört, denn das würde ja allen Ernstes die Theorie bestätigen, dass Überlichtgeschwindigkeitsreisen ^= Zeitreisen.
Und das wäre mir jetzt neu, dass es für diese Theorie beweise gäbe...
Da müsst ich dann auch erstmal wieder bei mindestens 3 Kisten Bier drüber nachdenken...
 
9. January 2003, 19:20   #6
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Ich hab das Musik-Beispiel aus einer Fernsehreportage und muss dazu sagen, dass es durchaus umstritten ist. Es war ein Bericht in dem ein Typ verschiedene Forscher und ihre Projekte vorgestellt hat. Ich weiss bloss nicht mehr auf welchem Sender der lief.

Aber hier schon mal was zum Nachlesen:
Zitat:
So treten "Tunneleffekte" auf, welche die Elektronen dazu befähigen, eigentlich isolierende Bereiche eines Schaltkreises zu durchdringen oder zu "durchtunneln". Die Veränderung der Dimensionalität des Materials zwingt die Elektronen in veränderte, ungewöhnliche Energiezustände, die zu räumlichen Variationen der Aufenthaltswahrscheinlichkeit für die Elektronen führen. Ein Beispiel, welches diesen Effekt visualisiert, zeigt Abbildung 9. Dargestellt ist ein sogenanntes Serpentinen-Übergitter, bei dem in der oberen Teilabbildung die dunklen Bereiche aus Aluminiumarsenid bestehen, und die hellen Bereiche aus Galliumarsenid sind. Derartige Strukturen lassen sich unter Verwendung moderner Dünnschichttechnologien synthetisieren.

Quelle zum weiterlesen
 
9. January 2003, 19:51   #7
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Der Begriff "Informationen" ist nicht ganz richtig. Ich habe auch über diesen Tunneleffekt gelesen und ein Einwand war, daß Beethovens Neunte nicht im eigentlichen Sinne "Information" sei. Genauer begründet wurde das nicht - verstanden habe ich es daher auch nicht. Ich bin zwar kein Physiker, aber für mich IST Beethovens Neunte Information.

Unbestreitbar ist der Tunneleffekt in jeder Hinsicht. Und dann gibt es da noch die verschränkten Quanten - die auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden sind, wenn eins "beobachtet" wird, vergeht auch das andere Quant, selbst, wenn es ewig weit weg ist - unmittelbar, ohne Zeitverzögerung.

Daß die Intensität des Lichts abnimmt, hat damit zu tun, daß es sich (relativ gesehen) von einem Punkt ausbreitet - die Menge des Lichtes ist begrenzt, und was letzten Endes woanders ankommt, ist die Menge des Lichtes, welches auf diesem winzigen Raumwinkel gesendet wurde. Das gleiche wird auch auf die Gravitationsschocks von Sopernovae zutreffen.

//edith: Habe noch was gefunden, ICH bin da nicht durchgestiegen, aber vielleicht kann jemand anders was damit anfangen: http://www.tu-bs.de/institute/pci/ag...nneleffekt.htm
//noch'n edit: Die Spurfreunde haben sich auch ihre Gedanken gemacht - hier geht's zu den Skeptizisten: http://www.spur-aktuell.de/TunnelEffektHascherei.html
 
9. January 2003, 20:35   #8
Lucy
 
Beiträge: n/a
Interessantes Thema...wobei Gravitation für mich nie schlüssig war. Vielleicht habe ich hier eine Chance, doch noch zu kapieren Ich glaube verstanden zu haben, dass beispielsweise die Anziehungskraft der Erde auf Erdgleiche am stärksten wirkt und nach innen zum Erd-Mittelpunkt wirkt und abnimmt. Im Gravitationsfeld nimmt die Kraft im Quadrat zur Entfernung ab. Wie kann dann von einer Art Ausbreitung in Lichtgeschwindigkeit gesprochen werden? Und wieso kann eintreffende Lichtmaterie einer Supernova einen Gravitationsschock auslösen? Im Gravitationsfeld der Erde müsste die kinetische Energie des Lichts bis zur Erdoberfläche zunehmen. In welcher Weise kann hier von einem "Schock" geredet werden?

Ich bitte um einfache Antworten
 
9. January 2003, 20:55   #9
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Zitat:
Zitat von Lucy
Ich glaube verstanden zu haben, dass beispielsweise die Anziehungskraft der Erde auf Erdgleiche am stärksten wirkt und nach innen zum Erd-Mittelpunkt wirkt und abnimmt. Im Gravitationsfeld nimmt die Kraft im Quadrat zur Entfernung ab.

[...]

Ich bitte um einfache Antworten
Ääääääääääääääääääääääääähemm *räusper*

Die Gravitation ist im Schwerpunkt einer Masse am stärksten. In der Tat nimmt die Gravitation von da aus ab. Quadratisch. Die Kraft, mit der sich zwei Massen anziehen berechnet sich nach

F= γ*(m[1]*m[2])/r²

(die Gravitationskonstante multipliziert mit dem Produkt der beiden Massen geteilt durch das Quadrat der Entfernung der Schwerpunkte voneinander, wobei [1] und [2] die Indizes der Massen sind).

Dabei ist die Gravitationskonstante ( γ oder G*) gleich 6,67*10^(-11) m³/kg*s² (jupp! wir brauchen einen Formeleditor für's Board.)

Was bedeutet das? Daß die Anziehungskraft von der Masse BEIDER Körper abhängig ist.

Ausbreiten tut sich dem krasse Gravitation nun also mit Lichtgeschwindigkeit, das heißt: wenn so ein Stern mit all seiner Masse hypothetischerweise verschwände (Todesstern oder Sopernova), fehlte plötzlich Gravitation, wo vorher mal welche war. Und bis wir das bemerken, dauert zufolge der neuen Beobachtungen genauso lange, als wenn wir einfach hingucken würden. Newton zufolge hätten wir erst gemerkt: Hey, da fehlt ja Masse, in ein paar Jahren sehen wir dann, daß der Stern wech is.

//edit: noch ein linkl *g* Wird hier ziemlich gut erklärt. War übrigens Mozarts Vierzigste, nicht Beethovens Neunte.
 
10. January 2003, 08:01   #10
Axel-Fox
 
Beiträge: n/a
Danke für die schönen Erklärungen und die Links, die werd ich mir übers Wochenende wohl mal anschauen, und sehen, ob ich da mit meinem beschränkten Verstand hintersteige.
 
Antwort

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