14. February 2003, 22:19 | #1 |
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Salz auf unserer Haut
Da such ich nach einem geeigneten Platz um ein paar Worte zu finden für etwas was mich einfach ganz wortlos sein läßt.....möchte sie finden, weil ich andere ja auch fand.
Für die, die sich fragten.......ja, genial und ich - wir mögen einander, sehr, vielleicht sogar zu sehr. Und dann ist da noch das Leben, daß einen manchmal ganz anders leben läßt als man möchte. In lichteren Momenten schafft dieses Leben auch ein Lächeln - he, Du Staubkorn unter Körnern........aber in den stillen Momenten folgt dem Wundern eine Traurigkeit. Entscheidungen sind gefragt, ich für meinen Teil habe mich entschieden, habe mich für mich entschieden. Was und wie und überhaupt genial entscheiden wird, weiß ich nicht.......ich weiß ja, wo er jetzt ist und ich weiß, daß es ihm gut geht........ Da hab ich vor kurzem wem genatwortet und genauso sehe ich das, wieder ein Teil von mir: By me......... Da hängt mir manchmal so einiges nach, Worte bilden Sätze, Sätze bauen sich zu Fragen...... So war es auch mit Deiner Anmerkung xxxxx.......he, nicht das es mich jetzt in Konflikte stürzt, aber es bewegt mich doch. Und ich schreibe es nicht nur für Dich. Warum denn nicht Gefühle beschreiben, warum nicht die, die einen verzweifeln lassen, zweifeln lassen, aufbegehren lassen, weinen lassen........ Für mich selbst kann ich sagen, daß ich eher dazu neige, alles still zu fühlen, kann es selten in die Welt schreien - weder Glück noch Leid. Bin eher die, die sich dann immer zurück zieht. Schreiben ist für mich ein Sprachrohr geworden...... Ich glaube eher, daß wir zum Glück, einem Prozeß der Veränderungen unterliegen. Was ja eigentlich selbstverständlich ist, wenn wir uns die Dialektik anschauen. Jedem Bereich des Lebens, des Seins wird Veränderung zugeschrieben, wenn wir körperlich wachsen, dann ist auch alles ok, auch wenn wir fachliches Wissen anhäufen. Jeder ist begeistert, wenn die Hosen nicht mehr passen oder wir eine 2.Sprache erlernen. Wenn wir funktionieren eben.......... Aber wenn die Hülle für die Seele nicht mehr paßt, meckern viele rum, so daß wir uns schlecht fühlen. Sicherlich weil diese Veränderung so absolut einschneidend ist, weil sie uns in unserer Gesamtheit so verändert, positiv wie auch negativ. Man schiebt es lieber weg, wenn man andere fühlen sieht, denn sonst müßte jeder für sich über sich selbst nachdenken. Und weil das zu Ungleichgewichten führen könnte, ist dieser ganze Prozeß mit viel negativen Stimmungen behaftet. Es ist ja auch nicht nur super toll, denn es tut einfach so weh, zu merken, daß man einer Beziehung entwachsen, einer Verletzung erlegen ist. Ich habe es ja auch lange negiert, versucht meine Wünsche, Träume und Ziele für mich wegzudrücken, aber es ging ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr. Als ich gemerkt habe, wie gut es mir geht, wenn ich nachgebe und das tue, was ich eigentlich schon immer tun wollte, kam so etwas wie ein Schneeballeffekt. Es war ein unbegreifliches Gefühl von Ausgeglichenheit, Freude, Freiheit und Zufriedenheit, denn ich habe nur dieses eine Leben. Es wurde mir bewußt, was ich all die Jahre, ob bei den Eltern, in der DDR, in der Schule, mit Ehemann, durch die Kinder und letztlich durch mich selbst und Freunde, die es nicht besser wußten oder genau so ängstlich waren wie ich, an Enge und Begrenztheit zugelassen habe und zulassen mußte? Ich habe das Leben immer geliebt, nun spüre ich es in all seinen Facetten und weiß, das gehört zum Leben. Ich wehre mich dann aber auch gegen Schmerz. ich wehre mich gegen Regeln. Es gibt genug davon, an die ich mich halten muß, um zu leben. Das Atmen, Schlafen, Urinieren.......... Da kommt eben manchmal dabei heraus, wenn man sich für die Anatomieklausur der Formatio reticularis - den Gehirnlappen - widmen soll. Der Dozent sagte: Faszination Gehirn. Ich meine, warum haben wir denn nicht nur den Pawlowschen Reflex - warum ist das alles so vielschichtig? *gg* Nee, nee - da les ich dann woanders von der "neuen Zeit der Zärtlichkeit" - die Sehnsucht kehrt zurück? Nee, sie war doch immer da. Und immer wieder gab es Menschen die ihr Innerstes nach Außen tragen konnten. Why not? Empfindsamkeit in meinem Herzen........? Ohne all das hätte ich so vieles nicht ertragen, den Mißbrauch durch meinen Vater, den Vorwurf meiner Mutter - ich sei selbst schuld - und ich war ein Kind! - den Tod meines jüngsten Sohnes, den Tod meines Liebsten, den Toder einer Freundin - irgendwann angefangen niemanden so recht zu vertrauen. Zu sehen, daß es reicht, daß es einem gut geht. Aber glücklich sein? Ja, das will ich und wenn es auch weh tut, manchmal. Und - ich weiß, dies alles ist im Angesicht des Weltenrades nichts - aber für mich selbst sehr viel. Denn das ist ein Teil von mir, sind meine Gefühle.........und ganz simpel, Du hast ja auch recht - nur lebt es sich wohl mit den glücklichen leichter............. ---------------------------------------------------- .....aber die anderen sind eben auch da und manchmal sind sie wie Salz auf unserer Haut. Da funktioniere ich nicht, wie es andere von mir erwarten. Sondern in meinem Rhythmus. Es ist mein Tanz......... .......Manchmal, da halt ich`s selber nicht aus und flüchte in mein Seelenhaus. Nicht alles hab ich gefunden, das stelle ich fest, Deine Sicht ist es, die mich nachdenken läßt. Ist es Moral oder meine Pflicht - etwas zu sagen oder auch nicht. Ich hab doch auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, und werde dennoch von anderen gemessen. ...... by me |
14. February 2003, 23:03 | #2 |
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Und lese dieses eben; die Unsinnigkeit, wie wir leben?
Leben müssen? Nach Regeln, die man uns auferlegte? Ich trauere um jeden Moment, des nicht Verstandenseins Trauer, aber auch mit einer gewissen, begrenzten Leichtigkeit Denn das ist unser Leben, das Verstehen und Dinge hinnehmen…. Ich hab Dich lieb! Rosie |
14. February 2003, 23:21 | #3 |
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An Dich denken und unglücklich sein? Wieso? Denken können ist doch kein Unglück und denken können an Dich: an Dich wie Du bist an Dich wie Du Dich bewegst an Deine Stimme an Deine Augen an Dich wie es Dich gibt -- wo bleibt da für wirkliches Unglück (wie ich es kenne und wie es mich kennt) noch der Raum oder die Enge? |
15. February 2003, 00:43 | #4 |
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Ja, ich weiß.........und ich danke euch beiden.
Ich weiß das alles und manchmal. Manchmal ist es gut, das Wissen zu vergessen. MEINE WAHL Gesetzt ich verliere dich und habe dann zu entscheiden ob ich dich noch ein Mal sehe und ich weiß: Das nächste Mal bringst du mir zehnmal mehr Unglück und zehnmal weniger Glück Was würde ich wählen? Ich wäre sinnlos vor Glück dich wiederzusehen |
22. February 2003, 10:15 | #5 |
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Hab das hier nun schon ein paar mal gelesen, und mich immer gefragt, ob ich was dazu sagen soll? Was dazu sagen darf? Überhaupt was dazu sagen kann!
Und doch stelle ich immer wieder fest, dass alles, wie Du ja schon feststellst, liebe Whisper, zu uns gehört! Viel zu oft lassen wir uns durch das was uns an negativem geschieht hinunterziehen! Muss ja auch, und kann nicht anders! Es tut ja schliesslich weh! Es schmerzt wenn wir uns fragen warum ich? Und doch, es macht uns Lebensfähiger! Ich will nicht sagen härter! Alles was uns an Schönem geschieht, wird durch den Gegensatz des Hässlichen erst richtig schön! Ich habe wie viele hier, liebe menschen verloren, mit 22 meine beiden Brüder! Danach musste ich langsam zusehen, wie eine Mutter die zwei ihrer drei Söhne verliert Stück für Stück sich selbst zu verlieren beginnt. ich konnte die Hände einer liebenden Frau nicht mehr ertragen, die doch nur trösten wollten! Heute, 20 Jahre später............ich bin, so denke ich, lebensfähiger denn je! Und all das Schöne das mir begegnet, das ich erleben darf, wirkt so viel Schöner auf mich, als es je gewirkt hätte!! Das verdanke ich dem Hässlichen an meiner Vergangenheit! Ich lebe !!! ich liebe es zu Leben! Und ich liebe es mit all denen zu Leben, die mir jeden Tag aufs Neue und auch aufs Alte begegnen! |
22. February 2003, 10:49 | #6 | |
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Zitat:
Wunderbare Worte die du da gefunden hast. Und sie bringen es genau auf den Punkt. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. |
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22. February 2003, 13:59 | #7 |
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Hallo Whisper
Du beschreibst sehr schön, welche Konflikte Gefühle und rationales Denken heraufbeschwören können, wenn durch eine ungeprüfte pauschale Priorisierung die Richtung vorgegeben ist.(...)Aber wenn die Hülle für die Seele nicht mehr paßt(...) Dieser Satz bringt genau das auf den Punkt. Viele Menschen richten ihr Leben an sogenannten Fakten aus und erkennen nicht, dass Gefühle das allerwichtigste sind im Leben. Unser Bewusstsein, durch das wir uns selbst begreifen können, hat als Barometer und Ratgeber die Gefühlswelt entwickelt. Das ist der Teil der uns einzig macht und der nur uns alleine gehört. Was ist dagegen schon ein Hirnlappen, der ein genetisches Grundprogramm enthält, unter anderen auch die von einem Pawlow erkannten Reflexe . Genau wie Fakten, die grundsätzlich äusserliche Zwänge beschreiben, sind solche Dinge im Bezug auf unser wirkliches Leben bestenfalls von einer trivialen Bedeutung. Wenn ich mein Leben gelebt habe möchte ich mich an viele Gefühle erinnern können und nicht an irgendwelche Dinge, die sich mit Fakten und rationalen Entscheidungen befassen Gefühle, egal ob gut oder schlecht, beweisen uns, dass wir wirklich gelebt und nicht nur funktioniert haben... |
23. February 2003, 14:32 | #8 |
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Lieber raven....es brauchte eine Weile! :-x
*schluck* Dann steht wohl zuerst das WARUM und irgendwann ist es zum WIE geworden, wenn man es durch hat. Irgendwie..... ....aber alles hat ein Für und Wider, auch das anders leben. Ja, wir haben ja nur dieses eine, dies eine Leben! Nichts bleibt ohne Spuren, das Hinfallen nicht und auch die tiefe Freude nicht und das macht uns doch, macht uns zu dem, wer wir sind und wie wir es sind. Und nichts ist sicher, daß haben wir wohl dann auch gelernt und dennoch, für vieles tut man es immer wieder....das Aufstehen meine ich......... ....nur ist es dann nicht Ungeduld, sondern Erfahrung. Hi Lucie....mein Bewußtsein steht mir manchmal selbst im Weg und ich möcht es manchmal ausschalten können. Nein, es ist dann doch wohl für jeden Einzelnen schon von immenser Bedeutung. Geht es doch auch um Selbstwert.....geht es auch um Reflexion, um Wahrnehmung und Spiegelungen. Wenn das Urvertrauen einen Knacks hat bleibt alles nur ein Versuch.........und auf Dauer wird die Motivation mechanisch. Für mich selbst spüre ich mich dann nur noch in Exessivem. Und ich verdränge bis es mich dann wieder einholt. Und auch das ist Erfahrung........ |
23. February 2003, 19:50 | #9 |
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Du hast das Recht,
deine dunklen Stunden zu durchleben und dich nicht durch billige Sprüche aus ihnen herauslocken zu lassen. Schon der Versuch ist eine Entwürdigung deiner inneren Wirklichkeit. Du bist auch deine Dunkelheit. Die Abgründe und Widersprüche gehören auch zu dir. Die Schatten geben deinem Leben Tiefe und Menschlichkeit. Wer mit dir in Beziehung tritt, sollte wissen, dass diese Seite zu dir gehört. Wer sie in dir ablehnt, hat nicht das Recht, sich deinen Freund und deine Freundin zu nennen. Manche geben dir nicht das Recht auf diese Seite in dir. Sie erwarten, dass du sie unterschlägst und das Glück vorspielst. Vielleicht haben sie weniger Angst für dich als für sich selbst, weil sie durch dich an das Unoffene in sich selbst geraten. Wenn sie darum dir helfen wollen, geschieht es nicht, um Dir zu helfen, sondern sich selbst. Du hast ein Recht auf deine Trauer. Du darfst dich deinen Verlusten widmen, musst nicht verdrängen, was dich beschwert. Du hast ein Recht, das abzutrauern, was dich so tief enttäuscht hat und was du nicht ändern kannst. Du hast ein Recht auf deine Tränen, auf dein Schweigen, auf deine Ratlosigkeit, auf deine innere und äußere Abwesenheit. Du musst nicht den Glücklichen spielen, nicht über den Dingen stehen. Du hast ein Recht, die wegzuschicken, die dich mit Gewalt aus deiner Trauer herausholen wollen, weil deine Trauer sie selbst bedroht. Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit. Du hast ein Recht, mit denen nicht reden zu wollen, die dir ein schlechtes Gewissen machen für deine Dunkelheit und Trauer. Die mit Sprüchen kommen und dich mit diesen Sprüchen unter Druck zu setzen versuchen. Du hast ein Recht auf deine Trauerstille. aus Ulrich Schaffer „Grundrechte" |