24. July 2002, 14:16 | #1 |
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Nähe des Geliebten
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer vom Meere strahlt; Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer In Quellen malt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege Der Wandrer bebt. Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen, Wenn alles schweigt. Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! (Johann Wolfgang von Goethe) |
26. July 2002, 19:22 | #2 |
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Goethe
Goethe war der berühmteste deutsche Dichter und einer der bekanntesten Dichter der Welt. Er hat größte und schönste dichterische Kunstwerke geschaffen und viele weise und richtige Erkenntnisse ausgesprochen. Goethe war ein reichbegabter Mensch und lebenslang vom Glück begünstigt. Er wurde 1749 in Frankfurt am Main geboren und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Sein Vater war ein gebildeter Mann, der sein Leben nach strengen Grundsätzen führte, ohne daß er einen richtigen Beruf gelernt hätte. Seine Mutter dagegen war eine frohe, heitere Frau mit viel Wärme, Phantasie und Humor. Beide Eigenschaften seiner Eltern hatte der Sohn geerbt. In Leipzig und Straßburg studierte Goethe auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaft. In seine Straßburger Zeit fällt seine Liebe zu der jungen Friederike Brion in Sesenheim im Elsaß. Goethe konnte alle seine Empfindungen - Liebe, Trauer, Schmerz - mühelos in Worte kleiden. So hat er auch aus seiner Beziehung zu Friederike die schönsten Liebesgedichte verfaßt. Nach Abschluß seines Studiums war Goethe Rechtsanwalt in Frankfurt, aber ohne daß ihm seine Arbeit Spaß gemacht hätte. Er wäre viel lieber ein unabhängiger Schriftsteller gewesen. Aber dieser Beruf konnte ihn nicht ernähren. Goethe hat in seinem Leben viele Frauen geliebt. Sie gaben ihm immer wieder Anlaß zu neuen Dichtungen. Aber geheiratet hat er zunächst keine von ihnen. Er wollte seine Freiheit, seine Unabhängigkeit behalten. Friederike und manche andere hat er unglücklich gemacht, als er sie verließ. Auch noch im Alter ergriff Goethe immer wieder die Leidenschaft für schöne und geistvolle Frauen. Aus seiner Beziehung zu Marianne von Willemer entstand der "West-Östliche Diwan". Bis ins höchste Alter - er starb 1832 im Alter von fast 83 Jahren - war Goethe von einer erstaunlichen Schaffenskraft. Seine Lebenserinnerungen schrieb er auf in seinem Werk "Dichtung und Wahrheit". Kurz vor seinem Tod vollendete er den 2. Teil des Dramas "Faust", das zur Weltliteratur gehört. In der Person des Faust schildert er den Weg des suchenden Menschen aus der Verworrenheit des Lebens zur Erkenntnis seiner ewig-göttlichen Bestimmung: Arbeit für das Wohl der Menschheit, Dienst für die Gemeinschaft. Daraufhin wird Faust der Eingang in den "Himmel" zuteil mit den Worten: "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen". |
3. August 2002, 03:57 | #3 |
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Johann Wolfgang Goethe
(Faust: 1790) Betrachtet, wie in Abendsonne-Glut Die grünumgebenen Hütten schimmern! Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt, Dort eilt sie hin und fördert neues Leben. O ! daß kein Flügel mich vom Boden hebt, Ihr nach und immer nach zu streben! Ich säh’ im ew’gen Abendstrahl Die stille Welt zu meinen Füßen, Entzündet alle Höhn, beruhigt jedes Tal, Den Silberbach in goldene Ströme fließen. Nicht hemmte dann den göttergleichen Lauf Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten; Schon tut das Meer sich mit erwärmten Buchten Vor den erstaunten Augen auf. Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken; Allein der neue Trieb erwacht, Ich eile fort, ihr ew’ges Licht zu trinken, Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, Den Himmel über mir und unter mir die Wellen. Ein schöner Traum, indessen sie entweicht! Ach, zu des Geistes Flügeln wird so leicht Kein körperlicher Flügel sich gesellen. Doch ist es jedem eingeboren, Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt, Wenn über uns, im blauen Raum verloren, Ihr schmetternd Lied die Lerche singt, Wenn über schroffen Fichtenhöhen Der Adler ausgebreitet schwebt Und über Flächen, über Seen Der Kranich nach der Heimat strebt. |
12. April 2003, 12:16 | #4 |
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Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in rauhe Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden: Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluß in Breit und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und, bis zum Sinken überladen, Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! Johann Wolfgang von Goethe, Faust I |
12. April 2003, 13:42 | #5 |
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Ganz frei nach Goethes Erlkönig:
Wer reitet late night durch Wind und Schauer? Es ist Ol' Dad mit mega viel power! Er hält sein kid safe im Arm, "Bleib fit, oh boy, dort ist die Farm!" "Mein Vater, mein Vater, Dein Englisch haucht giftig mich an, Meiner Sprache wurde ein Leid getan!" "Oh boy, was soll dieser joke? Shut up und trink deine Coke!" Der kleine Guy wird pink und red, "My God, das kid ist dead!" Ol' Dad, er reitet ohne Stop Zum citynahen Särgeshop. Auf seinem Weg hört er Erlkönig weh im Winde: "Sprache, mein Freund, war Mutter Dir im Kinde. Du erschlugst, was Du glaubtest morsch und alt, Ermordet hast', was Sinn Dir gab und Halt!" [Dr. Alfred Becker ] Lustig, wenns nicht so bedenklich wäre. |