4. July 2003, 22:22 | #1 | ||
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"Mein" Erich Fried *blinzel*
Kürzlich habe ich ihn geschenkt bekommen. Also, nicht eines seiner Bücher. Nein - ihn selbst. Also fast ... eher symbolisch quasi. Weil irgendwie ist es immer dasselbe, wenn ich anfange von ihm zu sprechen. Ich scheine da so eine schwärmerische Groupie-Mentalität zu entwickeln und mit leicht verträumten Blick endlos lange Vorträge zu halten, die mich mehr begeistern, als alle anderen Menschen auf dieser Welt. Und deswegen ist er jetzt - endlich - mein.
Mein Erich Fried - kurz genannt: Mein Erich - der Mann, der in den einfachsten Worten sooooo schöne Liebesgedichte geschrieben hat. Gut, er hat auch andere Gedichte geschrieben - aber das tut ja nix zur Sache. WEIL: seine anderen Gedichte sind so ein ganz anderes Thema und da wäre ich über das Wörtchen mein durchaus zur Diskussion bereit. Okay, okay, okay ... über Äußerlichkeiten läßt sich streiten, aber darum geht es hier ja auch eigentlich überhaupt nicht. Sondern es geht - mal wieder - um Träume, Sehnsüchte, Gefühle, Schmerz, Liebe und irgendwie um noch viel mehr. Zitat:
Zitat:
Ich könnte jetzt hier willenlos Gedichte von Erich Fried posten und alles was ich dazu sagen würde, würde wohl mit einem *seufz* am Schluß enden. Und das wollen wir ja lieber nicht. Wer selbst ein bissl in den Texten von meinem Erich stöbern mag, kann das wohl am Besten auf www.erichfried.de tun - da findet man quasi alles von und über ihn. Und wer dann mag, der kann ja einfach zurück in diesen Thread kommen und ein *leiseseufz* hierrein posten. Erich Fried wurde 1921 als Kind jüdischer Eltern in Wien geboren; der Vater war Spediteur, seine Mutter Grafikerin. Er schrieb bereits als Gymnasiast, weiterhin war er Mitglied einer Kinderschauspielgruppe. Der deutsche Einmarsch 1938 beendete seine Schulausbildung. Der Vater wurde von der Gestapo ermordet. Fried floh nach London und ließ in den folgenden Monaten auch seine Mutter und mehr als siebzig andere gefährdete Personen ins englische Exil folgen. In den Kriegsjahren arbeitete Fried u.a. als Bibliothekar. 1944 erschien sein erster Gedichtband, »Deutschland«, im Exilverlag des österreichischen PEN. Nach dem Krieg arbeitete Fried für zahlreiche Zeitschriften und war in den frühen fünfziger Jahren fest angestellter Kommentator des BBC, jedoch kündigte er 1968 wegen der Stellung des BBC zum Kalten Krieg. Schon vorher hatte er sich mit der Übersetzung von Dylan Thomas, dem ersten größeren Gedichtband (»Gedichte«) und seinem einzigen Roman (»Ein Soldat und ein Mädchen«) einen Namen gemacht, ab 1963 entstanden auch die ersten Shakespeare-Übersetzungen. 1966 erschien sein Gedichtband »und Vietnam und«, der eine öffentliche Diskussion über das politische Gedicht auslöste. In den folgenden Jahren war Fried viel unterwegs, auf Vortragsreisen, Diskussions- und Soidaritätsveranstaltungen, bezog zu brisanten politischen Fragen Stellung (Prager Frühling, Israel-Palästina-Konflikt, Polizeiübergriffe, Haftbedingungen politischer Gefangener) und hatte daraufhin unter Verleumdungen, Zensur und Anklagen zu leiden. 1977 erhielt Fried einen den »Prix International des Editeurs« für »100 Gedichte ohne Vaterland«; es folgten der Bremer Literaturpreis, der Österreichische Staatspreis, und der angesehene Georg-Büchner-Preis. Erich Fried starb 1988 während einer Lesereise und wurde in London begraben. Frieds Gedichte zeichnen sich durch knappe Worte und große Prägnanz aus. Ob Liebesgedichte, politische oder sozialkritische Gedichte - sie sitzen fest. Manche Zeilen vergisst man nie. Lange umkämpft, erreicht er gerade in der heutigen Zeit den Ruhm, der ihm zusteht und besitzt eine immer noch wachsende Fan-Gemeinde. [A. Kalmer, 1999] |
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5. July 2003, 09:24 | #2 |
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Ich muss gestehen, ich kannte ihn nicht, was nicht weiter verwunderlich ist, bin ich ja schon froh wenn ich den Kerl morgens im Spiegel erkenne. *gg*
Die beiden Gedichte die Du da gepostet hast sind aber wirklich schön. Und manchmal muss man auch als Mann eingestehen, das man jemanden um die Eigenschaft, Gefühle in solche Worte zu fassen, beneidet. Obwohl, wie schreibt er selbst: Fügungen |
5. July 2003, 11:58 | #3 |
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Danke für den Beitrag, sara. Auch ich kannte Erich Fried nicht - tja, Gedichte und Poesie sind nicht so mein Fall. Aber die Texte sind schon bewegend. Beim Stöbern ist mir dies hier auf den Monitor geflattert:
Zu sagen "Hier herrscht Freiheit" ist immer ein Irrtum oder auch eine Lüge Freiheit herrscht nicht |
5. July 2003, 18:29 | #4 |
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Vielen Dank Sara.
Kannte ihn auch noch nicht. Ich mag so viele, dass die Wahl schwer ist Erwägung Ich soll das Unglück das ich durch dich erleide abwägen gegen das Glück das du mir bist Geht das nach Tagen und Stunden? Mehr Wochen der Trennung des Kummers des Bangseins nach dir und um dich als Tage des Glücks Aber was soll das Zählen? Ich habe dich lieb |
5. July 2003, 20:40 | #5 |
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Das ist wirklich ... hmm, ich nun wirklich nicht der Gedichte Leser aber das sind tolle Stücke.
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