2. May 2005, 07:10 | #1 |
Registriert seit: April 2005
Beiträge: 48
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Du weißt, dass Du durchgeknallt bist...
...wenn Du einem Internet-Plauder-Diskussions-Flirt-Board einen Status zuweist, der über den einer entspannten Freizeitbeschäftigung hinausgeht.
In manchen (vielen? allen?) Diskussionen über Boards lese ich Dinge, die mir sehr bedenklich erscheinen. Mal wird ein x-beliebiges Internet-Quasselboard als "Projekt" bezeichnet, als ob es sich um ein überlebenswichtiges Hilfs-Projekt für ein Entwicklungsland handeln würde, mal wird über "zwingend notwendiges Vertrauen" dahersalbadert, als ob eine Gefahr bestünde, dass man Staats- oder sonstige Geheimnisse ausplaudern könnte, wenn man sich (außerhalb des Boards) vielleicht auch "real" mit dem einen oder anderen unterhält (gemeint sind Telefonate oder Treffen). Ziemlich gaga, oder? Apropos: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer virtuellen und einer realen Unterhaltung? Meine Meinung dazu: Da gibt es keinen Unterschied. Die Gespräche an sich sind im einen wie im anderen Falle real, oder käme jemand auf die Idee z. B. einen Briefwechsel als virtuell zu bezeichnen? Nein, er ist genau so real, wie es ein Meinungsaustausch in einem Internet-Board ist. Aber, zurück zum Thema: Auch wenn die Gespräche an sich real sein mögen, so ist alles andere jedoch virtuell - vor allem "Beziehungen" zueinander. Und wenn diese virtuellen Beziehungen einen unangemessenen Status erhalten und wirklich "wichtig" werden - auch dann ist meiner Meinung nach Alarmstufe Rot angesagt, es sei denn, sie werden dann in die "reale Welt" überführt. Wenn aber jemandem die (virtuelle) "Boardwelt" so wichtig ist, dass er anderen vorschreiben möchte, mit wem sie in welcher Form sonstigen Kontakt (außerhalb der Boadwelt) haben, hat er meiner Meinung nach die Höchststufe des Durchgeknalltseins erreicht. Ich wünsche uns allen ein entspanntes Verhältnis zu unserem Hobby. Mexx |
2. May 2005, 07:57 | #2 |
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Beiträge: 3.915
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Ich glaube, das liegt zu einem großen Teil daran, dass jeder, der im Internet anonym sein will, anonym sein kann, wie es ihm in den Kram passt. Niemand braucht seinen Namen auf Boards angeben, keine Adresse, kein Herkunftsland, kein Geschlecht - nix! Das alles fehlt natürlich im realen Leben, da bekommt man alles oben aufgezählte früher oder später heraus, auch das Geschlecht.
Damit kann man zum Beispiel einen Misanthrop effektiv in einen "Philanthrop" umwandeln, in dessen Postings es vor Knuddelsmilies nur so wimmelt. Und niemand hat's gemerkt, denn: Eine Unterhaltung im Internet, auch wenn sie den gleichen Wert wie eine Unterhaltung im realen Leben haben sollte, hat mehrere Vorteile: Wenn ich nicht mehr will, schalte ich den PC aus und hab mit der ganzen Sache nichts mehr am Hut. Wenn ich schlagfertig reagieren will, habe ich stundenlang Zeit, mir eine Antwort zu überlegen. Jedoch hat sie auch Nachteile. Habt ihr schonmal versucht, euch mit jemandem mit geschlossenen Augen zu unterhalten? Die Mimik fehlt irgendwie, die Gestik auch. Dazu kommt, dass man bei Geschriebenen nicht mal den Tonfall hört. Alles wichtige Dinge, die dem Gesprächspartner im wirklichen Leben Informationen darüber geben, wie das gerade Gesagte gemeint sein könnte. Was macht man also im Internet? Jawoll, deswegen gibts die kleinen Dinger hier: , und so weiter. Der eine oder andere mag sie nicht, das ist ja auch sein gutes Recht, aber er sollte eben auch nicht beleidigt sein, wenn bei der einen oder anderen Unterhaltung ein gepostet wird anstatt einem leeren "Danke". Ciao, Maggi Was für ein Beitrag... |
2. May 2005, 08:01 | #3 |
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Beiträge: 4.319
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Wundert mich, dass Du gar keinen Unterschied zwischen einer realen und einer virtuellen Unterhaltung siehst, gleichzeitig aber schreibst, dass eine virtuelle "Beziehung" als unangemessen wichtig genommen wird.
Der Unterschied zwischen virtueller Unterhaltung und einem Brief liegt darin, dass ich die schreibende Person nicht kenne. Was weiß ich denn von meinem virtuellen Gegenüber außer das, was er vorgibt zu sein? Tatsächlich gibt es ein paar Leute, die mir anhand ihrer Art, sich auszudrücken, ihr Verhalten, ihre Einstellung, besonders auffallen - positiv wie negativ. Aber erst, wenn ich sie auch real kennengelernt habe, telefonisch oder besser noch persönlich, kann ich mir eine Meinung bilden, ob das alles "echt" ist. Bei ein paar wenigen ist mir die Bestätigung sogar wichtig, bei dem Rest - egal |
2. May 2005, 08:30 | #4 | |||
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Zitat:
Wenn Wissen vermittelt wird, ist dieses neu erworbende Wissen real, egal ob man es irgendwo gehört oder gelesen hat. Wenn man über Forenbeiträge lacht, sich ärgert oder gar betrübt ist, sind diese Gefühle real. Die Frage ist doch nur: Wie "wichtig" wird das alles? Ist boarden für mich noch ein Hobby, eine Freizeitbeschäftigung oder gerät es in die Nähe von "Lebensinhalt"? Sobald boarden wichtig wird, entstehen Probleme - das kann man überall beobachten. Zitat:
Zitat:
Mexx |
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2. May 2005, 08:51 | #5 |
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
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Wir unterhalten uns real, aber bleiben trotzdem virtuell, denn weiß ich, ob Du Du bist und weißt Du es im umgekehrten Fall?
Bei Briefen habe ich einen tatsächlichen Namen, über den ich, falls erforderlich, Informationen erhalte. Bei den Telefondamen ist bekannt, dass sie auch wegen ihrer Stimme eingestellt werden. Da habe ich die Möglichkeit herauszufinden, ob diejenige weiß, was sie sagt, oder ob sie nur ein säuselndes "Band" abspielt. (Siehe Maggi "Schlagfertigkeit") Boarden ist ein Hobby. Ein Hobby nimmt einen Teil meines Lebens ein. Also ist Boarden ein gewisser Lebensinhalt. Es kommt nur auf einen persönlich an, wie weit man diesen Inhalt ausdehnt und wie weit man sich davon beeinflussen lässt. |
2. May 2005, 08:53 | #6 | |
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