3. November 2005, 23:14 | #1 |
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Ärzte ohne Grenzen
Bei der Durchsicht meiner Umsätze fiel mir ein Eingang von 0,01€ auf - Einzahler: Ärzte ohne Grenzen
Machte mich ein wenig stutzig, wie Ihr Euch vielleicht vorstellen könnt. Der Anlagetext lies in mir Gedanken aufkommen, die ich nicht einfach mal so sagen möchte, weil es als Unterstellung deklariert werden könnte. Tatsächlich spende ich immer wieder mal einen Betrag an diese Organisation, aber eben bewusst ohne persönliche Angaben und erst Recht ohne gleich eine Mitgliedschaft zu beantragen. Es wird dort auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man dann keine Quittung erhält, auf die ich auch bewusst verzichte. Tja und nun? Nun bekommen alle 1 Cent zurück, deren Adresse man nicht hat? |
4. November 2005, 08:48 | #2 |
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Vielleicht verfängt es ja bei einigen.
Aber anderen gehen vielleicht auch wirklich die Angaben durch und hätten gerne eine Spendenbescheinigung. Kann es schließlich auch geben. Der eine Ct tut nicht weh. Was aber um einiges höher ist sind die Bankgebühren für diesen einen Ct. |
4. November 2005, 09:23 | #3 |
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Jep, und die werden dann noch mit den Verwaltungsgebühren für diese Aktion, das Porto für die Spendenquittung und den nachfolgenden "Bettelbriefen und -besuche", die dann kurz vor Weihnachten wieder in Massen kommen, summiert.
Bei besonders hohen Spenden sehe ich das ja noch ein, aber bei Otto-Normal-Beträgen finde ich diesen Aufwand unakzeptabel Was mir aber ganz extrem auffällt ist der Unterschied zwischen dem Tsunami und dem Erdbeben in Pakistan. (Abgesehen von den chronischen Missständen in der Welt - bevor tw_24 mich wieder haut ;-) ) Anfang des Jahres gab es kaum ein Medium, wo man nicht täglich mit der Katastrophe konfrontiert und um Hilfe gebeten wurde. Wer sich über die Lage in Pakistan informieren möchte muss fast suchen und bis auf die Schule, die mein Sohn besucht, die erst gestern einen Spendenaufruf gestartet hat, bin ich persönlich noch nicht angesprochen worden. Es gibt wohl doch Menschen, die gleicher sind. |
4. November 2005, 09:31 | #4 |
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Sicherlich gibt es die.
Bzw. lass es mich so ausdrücken: Der Tsunami war ein "Weltereignis" auf dessen Rücken man prima Geld den Menschen aus den Rippen leiern konnte. Ein "klitzkleines" Erdbeben irgendwo in Pakistan (das kein Urlaubsland für den Massentourismus ist) ist da uninteressant und wird von den Medien in der Form auch nicht bedient. Also lässt sich mit dieser vergleichsweise "geringen" Katastrophe kein Geld machen. |
4. November 2005, 16:48 | #5 | |
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Bin ich eine Hilfsorganisation, kann ich nie genug Geld haben. Das bekomme ich aber nur, wenn ich äußerst nett zu meinen Spendern bin, denn sie sollen mir ja immer wieder Geld schicken, denn Planungssicherheit habe ich nur, wenn ich mich auf einen halbwegs konstanten Geldfluß verlassen kann.
Habe ich diesen nun eine Quittung versprochen, sie es aber verabsäumt, mir ihre Anschrift mitzuteilen, bleibt, um mir Mahnungen wegen nicht zugesandter Spendenquittungen und den Spendern entsprechende Mühe zu ersparen, nur eine Mitteilung über den Kontoauszug - indem ich ihnen den geringstmöglichen Betrag - 1 Cent - überweise. Das ist eine Art Kontoauszug-SMS ;-) und verwaltungstechnisch auch billiger als auf Anrufe oder Schreiben von Spendern zu warten, die ihre Quittungen haben möchten - oder aus Ärger gleich gar nichts mehr mir spenden wollen. Die Spender wissen nicht, daß sie etwas vergessen haben, und ich kann sie auch nicht per Brief erreichen und darüber informieren. Zitat:
In der ersten Woche nach Katrina wurden in Deutschland beispielsweise ganze 174.000 Euro für die überlebenden Opfer gespendet, anläßlich der Tsunami-Katastrophe waren es in der gleichen Zeit 7.2 Millionen Euro. Dieser nicht gerade geringe Unterschied ist mit fehlender Medienpräsenz sicher nicht erklärbar ... MfG tw_24 |
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4. November 2005, 17:36 | #6 |
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Doch ich finde schon das die Medienpräsenz beim Tsunami um einiges größer ausgefallen ist als bei Katrina.
Dabei mag beim Tsunami auch der Zeitpunkt eine Rolle gespielt haben (2. Weihnachtstag wenn ich mich richtig entsinne). Aber vielleicht war die Medienpräsenz bei Katrina auch nicht so stark weil man eigentlich auch schon damit gerechnet hat das man die Menschen nicht öfter als einmal im Jahr so allumfassend zuballern und vielleicht (?) auch melken kann ? |
4. November 2005, 19:01 | #7 |
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Vielleicht hat man ja auch gemeint, dass die Großmacht Amerika nicht nur mächtig reden, sondern auch mächtig handeln kann
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4. November 2005, 19:24 | #8 | |
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Zitat:
MfG tw_24 |
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4. November 2005, 19:30 | #9 |
Ungültige E-Mail Angabe
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... Glüwü hat doch recht. Denn wenn es eines der reichsten Länder der Welt trifft, denkt man natürlich, daß bei Katastrophen dieser Art schneller und effektiver gehandelt wird als in den armen Ländern dieser Welt. Doch leider war es eher umgekehrt. Allerdings sind zum Glück auch viel weniger Menschen als zunächst befürchtet durch Katrina umgekommen.
Daher würde ich als Vergleich zu der Tsunami-Katastrophe lieber die über 70.000 Toten in Pakistan erwähnen, für die natürlich auch kaum gespendet wird, da es sich ja nicht um ein Urlaubsland für westliche Touristen handelt. Gruß Ben |
4. November 2005, 19:42 | #10 |
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Ich habe Katrina nur erwähnt, weil in diesem Fall die mediale Präsenz ja doch beinahe rund um die Uhr gegeben war und trotzdem ungefähr nichts gespendet wurde, während das Erdbeben in Pakistan mit seinen Folgen praktisch nur in den Nachrichten stattfindet, die jedoch zumindest in Deutschland dominiert werden von den Riots in Frankreich und dem traurigen Schauspiel, das in Berlin gegeben wird, so daß es kaum verwundert, daß Hilferufe von NGOs nicht mehr wahrgenommen werden und entsprechend auch nicht viel gespendet wird.
MfG tw_24 |