14. February 2006, 08:27 | #76 |
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14. Februar 1981: Die erste Folge der ZDF-Show Wetten, dass..? wird ausgestrahlt
Wetten, dass..? ist eine Fernseh-Show im deutschsprachigen Raum, die als die erfolgreichste Fernsehshow Europas gilt.
Geschichte Am 14. Februar 1981 strahlte das ZDF in Zusammenarbeit mit ORF und SF DRS die erste Ausgabe aus. Die Moderatoren wechselten: Bis zur 39. Sendung am 4. April 1987 moderierte der Erfinder der Show Frank Elstner. Thomas Gottschalk präsentierte vom 26. September 1987 (Folge 40) bis zum 2. Mai 1992 (Folge 75) insgesamt 36 Mal die Sendung. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Lippert, der vom 26. September 1992 (Folge 76) bis 27. November 1993 (Folge 84) neun Mal moderierte. Seit Folge 85 am 15. Januar 1994 heißt der Moderator erneut Thomas Gottschalk. Er feierte seine 100. Sendung am 27. März 2004. Am 2. Oktober 2004 wurde die insgesamt 150. Sendung ausgestrahlt. Der Erfolg war anfangs alles andere als absehbar. Die erste Sendung wurde in einem ZDF-Studio vor halbleeren Zuschauerrängen und mit einem sichtbar nervösen Frank Elstner aufgezeichnet. Die prominenten Gäste saßen auf Sesseln, die je nach Punktestand in die Höhe gefahren werden konnten – keine glückliche Idee, wie sich schon während der Sendung herausstellte: „Dass wir das ändern mussten, merkte ich spätestens, als Curd Jürgens über mir schwebte und kein richtiges Gespräch mehr möglich war.“, so Frank Elstner heute. Regisseur Alexander Arnz war am Ende sicher, einen fürchterlichen Reinfall produziert zu haben. An Konzept und Ausgestaltung wurde jedoch gefeilt und bereits wenige Jahre später war Wetten, dass..? ein beliebter Straßenfeger und wurde zum Synonym für überzogene Sendezeit. Wetten, dass..? ist heute die letzte verbliebene, klassische Samstagabend-Show für die ganze Familie im deutschen Fernsehen. Die Rechte an dem Format Wetten, dass..? hat zur Zeit die Dolce Media, die Vermarktungsgesellschaft der Gottschalk-Brüder Thomas und Christoph Gottschalk. Dolce Media konnte die Rechte für ca. 500.000 Euro vom ZDF kaufen. Konzept Frank Elstner sagt, er habe das Konzept für die Sendung in einer schlaflosen Nacht in zwei Stunden entwickelt. Ein Wettanbieter wettet, dass er etwas kann, ein prominenter Gast (Wettpate) tippt den Wettausgang und entrichtet einen Wetteinsatz, falls er verliert. In den ersten Jahren durften alle Gäste zu jeder Wette ihre Stimme abgeben; Wettkönig war, wer am häufigsten richtig lag. Seit 1987 bestimmt die Zuschauerabstimmung (TED) den besten Anbieter zum Wettkönig; die Gäste beschränken sich auf die Wette, für die sie Pate stehen. Zusätzlich wettete bis 2001 ein Zuschauer aus dem Saal gegen den Moderator (die „Saalwette“), seit 2001 wettet der Moderator gegen die jeweilige Sendestadt (die „Stadtwette“). Die Sendung wird sechs bis sieben Mal jährlich aus unterschiedlichen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz live übertragen. Sie enthält neben den Wetten (zeitweise vier oder sieben, inzwischen fünf plus Stadtwette) Musikeinlagen und ausgedehntes Geplauder mit den anwesenden Prominenten. In den Sommerpausen wurden bislang fünf Sommerausgaben aus Xanten, Palma de Mallorca, Paris, Berlin und dem türkischen Aspendos gesendet. Der Einsatz, den die Wettpaten bei falschem Tipp abzuleisten haben, hat sich im Lauf der Zeit merklich gewandelt. Stand früher ein (natürlich nicht wortwörtlich zu nehmender) Strafaspekt noch im Vordergrund – immer gern gesehen waren zum Beispiel das stundenlange Spendensammeln auf öffentlicher Straße oder gemeinnützige Dienste –, belässt man es heute bei kurzen, mehr oder minder lustigen Einlagen in der Halle noch während der Sendung, um internationale Stars nicht zu vergraulen. In seltenen Fällen wird von einem Wetteinsatz sogar ganz abgesehen. Weiteres |
15. February 2006, 08:43 | #77 |
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15. Februar 1965: Die Maple Leaf Flag/l'Unifolié wird die neue Flagge Kanadas
Die Flagge Kanadas, genannt Maple Leaf Flag (Englisch für Ahornblatt-Flagge; Französisch: l'Unifolié "die Einblättrige") ist rotgrundiert mit einem mittigen, weißen Quadrat, auf dem ein 11-zackiges, rotes Ahornblatt abgebildet ist. Die beiden roten Bereiche links und rechts symbolisieren den atlantischen und pazifischen Ozean. Die Farbe Weiß symbolisiert den arktischen Schnee.
Die Flagge wurde am 15. Dezember 1964 vom kanadischen Unterhaus mit 163 gegen 78 Stimmen angenommen. Zwei Tage später gab der Senat seine Zustimmung. Am 15. Februar 1965 wurde sie von Königin Elisabeth II. offiziell eingesetzt, und seitdem ist die Flagge mit dem Ahornblatt das nationale Symbol Kanadas. Je mehr sich im Lauf des 20. Jahrhunderts die Bindungen Kanadas an Großbritannien lösten, desto lauter wurde bei vielen Kanadiern der Ruf nach einer eigenen Nationalflagge. Sie verlangten, dass die bis dahin verwendete kanadische Flagge - eine rote Flagge mit dem kanadischen Staatswappen in der Mitte und dem Union Jack in der linken oberen Ecke - durch eine andere Flagge abgelöst würde, die in nichts mehr an Großbritannien erinnere. Die Änderung der Flagge wurde vor allem von den französischsprachigen Kanadiern gefordert. Den Anhängern dieser Idee standen die vielen Millionen anderer Kanadier gegenüber, die mit der alten Flagge weiterhin ihre Verbindung zum englischen Mutterland ausdrücken wollten. 100 Jahre lang dauerte die heftige, zum Teil leidenschaftliche Diskussion - dann hatten die Anhänger einer neuen Flagge gewonnen: 1964 löste der damalige Premierminister Lester B. Pearson ein Wahlversprechen ein und schrieb einen Wettbewerb zur Gestaltung der neuen Flagge aus. Unter den 4000 Einsendungen entschied sich ein Komitee bestehend aus den verschiedenen Parteien für die Flagge von Joan O'Malley, wie wir sie heute kennen: Rot-Weiß-Rot mit dem Ahornblatt in der Mitte. Die beiden roten Streifen stellen den Atlantik und den Pazifik dar, zwischen denen sich Kanada erstreckt. Weiß steht für die weiten arktischen Schneefelder im Norden, und das Ahornblatt, seit jeher ein Symbol Kanadas, steht für die riesigen Wälder des Landes. Die Farbe Rot soll an die gefallenen kanadischen Soldaten im 1. Weltkrieg erinnern. Mit dieser Flagge waren jedoch viele der sieben Millionen Frankokanadier nicht einverstanden. Sie wollten zumindest die auch in der Flagge Québecs verwendeten Bourbonenlilien der französischen Könige in der neuen Flagge sehen und machten erbittert Front gegen den ausgewählten Entwurf. 33 Tage lang wurde in beiden Häusern des Parlaments für und gegen die neue Flagge gekämpft, und in vielen Städten kam es zu heftigen Redeschlachten und sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Schließlich nahmen die Abgeordneten mit Mehrheit eine Entschließung an, in der die neue Flagge empfohlen wurde; am 15. Februar 1965 flog Königin Elisabeth II. eigens nach Kanada, um Rot-Weiß-Rot mit einer Proklamation offiziell einzuführen. Am 24. Januar 1965 starb der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill. Pearson entschied sich an dem Staatsbegräbnis teilzunehmen und Königin Elizabeth II. zu treffen, um sie zu bitten die neue Flagge zu verkünden, was sie am 28. Januar 1965 tat. Am 15. Februar 1965 wurde die Flagge bei einer offiziellen Zeremonie auf dem Parliament Hill in Ottawa eingeführt. Seit 1996 gilt der 15. Februar als kanadischer Nationalflaggentag. Geschichte Anfang des 18. Jahrhunderts begann sich das Ahornblatt als Symbol für die kanadische Natur und Umwelt zu etablieren. Auch im kanadischen Staatswappen befinden sich Ahornblätter, und zwar als einziges Symbol für Kanada. Das Blatt ist auf der Flagge mit seinen 11 Zacken übrigens nicht realitätsgetreu zum Original in der Natur (23 Zacken) wiedergegeben. Die Anzahl dieser hat aber keine Bedeutung und wurde nur aus ästhethischen Gründen gewählt. 1921 setzte König George V. die Nationalfarben Kanadas als Rot, abgeleitet vom St. George Kreuz, und Weiß, das Französische Königssymbol seit Karl VII, fest. Weiteres |
16. February 2006, 09:14 | #78 |
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16. Februar 2005: Das Kyoto-Protokoll tritt offiziell in Kraft
Das Kyoto-Protokoll (benannt nach dem Ort der Konferenz Kyōto in Japan) ist ein 1997 beschlossenes Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klima-Rahmenkonvention (UNFCCC) der Vereinten Nationen für den Klimaschutz. Es schreibt verbindliche Ziele für die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen fest, welche als Auslöser der globalen Erwärmung gelten. Die Zunahme dieser Treibhausgase wird großteils auf menschliche Aktivitäten zurückgeführt, insbesondere durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe. Die reglementierten Gase sind: Kohlendioxid (CO2, dient als Referenzwert), Methan (CH4), Distickstoffoxid (Lachgas, N2O), Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW/HFCs), Perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW/PFCs) und Schwefelhexafluorid (SF6).
Ziele Die Vertragsstaaten haben das Ziel, ihre Emissionen bis zum Jahre 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die einzelnen Länder haben dabei unterschiedliche Vorgaben, die vor allem von ihrer wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Für die EU ist eine Senkung der Emissionen um 8 Prozent vorgesehen, Russland und die Ukraine haben sich dazu verpflichtet, das Emissionsniveau von 1990 nicht zu überschreiten und für die Volksrepublik China, Indien und für Entwicklungsländer sind gar keine Beschränkungen vorgesehen. Das Protokoll wurde in der japanischen Präfekturhauptstadt Kyoto verhandelt und 1997 verabschiedet. Es sollte jedoch erst in Kraft treten, sobald mindestens 55 Staaten, die zusammengerechnet mehr als 55 % der Kohlenstoffdioxid-Emissionen des Jahres 1990 verursachten, das Abkommen ratifiziert haben. Die Zahl von mindestens 55 teilnehmenden Staaten wurde mit Islands Ratifikation am 23. Mai 2002 erreicht. Mit Russlands Ratifikation unter Putin am 18. November 2004 mit etwa 18 % Anteil der CO2-Emissionen wurde auch die zweite Bedingung erfüllt, worauf das Kyoto-Protokoll 90 Tage nach der Ratifizierung durch das Russische Parlament am 16. Februar 2005 in Kraft trat. Zu diesem Zeitpunkt hatten 141 Staaten ratifiziert, die zusammen 85 % der Weltbevölkerung und einen CO2-Ausstoß von 62% abdeckten. Einige Staaten, wie die USA, Australien, Kroatien und das Fürstentum Monaco, haben das Protokoll zwar unterzeichnet, nun aber angekündigt es nicht zu ratifizieren. Mehrere OPEC-Staaten haben hingegen ihre Vorbehalte aufgegeben und ratifiziert. Allerdings haben die meisten beigetretenen Staaten ihren Kohlendioxid-Ausstoß seit 1990 drastisch erhöht, so dass das ursprüngliche Ziel der Industrieländer, die Emissionen um durchschnittlich sechs bis acht Prozent zu senken, in weite Ferne gerückt ist. Kritik Kritik erntete das Kyoto-Protokoll von vielen Seiten. Insbesondere Umweltschützern gehen die Reduktionsziele des Protokolls nicht weit genug, während Vertreter der Wirtschaft in der Regel zu hohe Kosten durch die Umsetzung des Protokolls befürchten. Zunächst sei zu bezweifeln, dass das Kyoto-Protokoll insgesamt positive Wirkungen zeigen werde. So soll sich der Temperaturanstieg mit den im Protokoll verankerten Zielen nur um 0,1 °C abschwächen. Zudem werden die Ziele von nahezu keinem Staat konsequent verfolgt: In Deutschland kam es zwar seit 1990 zu Verringerungen der CO2-Emissionen um etwa 20 Prozent. Diese sind vor allem auf Desinvestitionen in der extrem schadstoffintensiven ostdeutschen Industrie nach der Wiedervereinigung zurückzuführen. In den meisten anderen Staaten kam es zu teils drastischen Erhöhungen der Ausstoßmengen. Das Protokoll beinhaltet nur begrenzte Sanktionsmechanismen für Verstöße gegen die Reduktionsziele. Die großzügige Anrechnung von CO2-Senken in Form von Wäldern lasse es zudem fragwürdig erscheinen, ob von den Staaten angegebene Reduktionsziele in der Realität auch erreicht oder nur statistisch herbeigerechnet wurden. Großverursacher, wie beispielsweise Energieerzeuger in Japan oder Kanada umgehen die Regelung bereits, wie beispielsweise durch den Kauf von Emissionsrechten durch die Verbrennung von Methanemissionen aus der Schweinezucht in Chile. Schließlich wird das Vertragswerk oftmals als ungerecht gegenüber den Entwicklungsländern betrachtet. So erhalten Länder, die Waldflächen aufforsten und so den Netto-Kohlendioxid-Ausstoß verringern, nur die Kosten für die Anpflanzungen der Waldstücke ersetzt, nicht jedoch die weit höheren Zertifikatspreise für die tatsächlichen CO2-Einsparungen, die die Regeln zum Emissionshandel vorsehen. Auch bei der Klimakonferenz in Montreal 2005 mehrten sich die Kritiker am Kyoto-Protokoll. Denn die geplanten Maßnahmen können - selbst wenn sich sämtliche Länder (auch die USA) daran hielten - die prognostizierte Erderwärmung bis zum Jahr 2100 um lediglich 6 Jahre aufschieben. Die dafür aufzuwendenden Ressourcen wären wesentlich besser im Kampf gegen Hunger, Krankheiten und alternative Energieprojekte investiert. Weiteres |
17. February 2006, 08:26 | #79 |
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17. Februar 1933: Das Magazin Newsweek erscheint zum ersten Mal
Newsweek ist ein wöchentlich erscheinendes US-amerikanisches Nachrichtenmagazin.
Sie wurde vom ehemaligen TIME-Redakteur Thomas J. C. Martyn als News-Week gegründet. Die erste Ausgabe erschien am 17. Februar 1933. 1961 wurde Newsweek von der Washington Post Company aufgekauft. Heute erscheinen vier englischsprachige Ausgaben mit einer Gesamtauflage von rund 4 Mio Exemplaren. Auf dem amerikanischen Markt liegt "Newsweek" mit einer Auflage von 3,1 Mio hinter "TIME" und vor "U.S. News & World Report" auf dem Mittelrang der "big three", der meinungsbildenden Nachrichtenmagazine. Neben der für den amerikanischen Ausgabe erscheinen drei Ausgaben der "Newsweek International": "Atlantic" (Europa, Afrika, Nahost), "Latin America" und "Pacific". Lizenzausgaben von "Newsweek" erscheinen auf japanisch (seit 1986), koreanisch (1991), spanisch (für Lateinamerika, seit 1996) und arabisch (2000). Der Axel Springer Verlag gibt seit 2001 eine polnische, seit Juni 2004 auch eine russische Lizenzausgabe heraus. In Russland war es bereits der zweite Anlauf für "Newsweek"; eine in Kooperation mit der Zeitschrift Itogi herausgegebene Version erschien bereits 1996. 2001 wurde sie allerdings eingestellt, da Wladimir Gussinski, zu dessen Medienimperium sie zählte, beim Kreml in Ungnade gefallen war; sein Konzern wurde zerschlagen. Im Mai 2005 kam "Newsweek" ganz unfreiwillig weltweit ins Gerede: In einem Bericht über Guantánamo wurde behauptet, dort sei der Koran geschändet worden, indem er die Toilette hinabgespült worden sei, um Häftlinge zu Aussagen zu bewegen. In der muslimischen Welt, insbesondere in Afghanistan, kam es auf Grund des Berichts zu Ausschreitungen; dabei haben an die 20 Menschen den Tod gefunden. "Newsweek" zog binnen Wochenfrist den Bericht erst teilweise, dann ganz zurück, weil die angeblich regierungsinterne Quelle eine Relativierung ihrer Aussagen vorgenommen habe. Die US-Regierung kritisierte "Newsweek" scharf: "Der Bericht hatte ernste Folgen. Menschen haben ihr Leben verloren", so ein Sprecher des US-Präsidialamts. Mittlerweise stützte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) den Newsweek-Bericht und berichtete über Aussagen von Häftlingen gegenüber Delegierten des Komitees, dass bereits 2002 und 2003 der Koran von amerikanischen Militärs verunglimpft worden sei. Eine Untersuchung ergab insgesamt sieben Fälle, in den Wachleute oder Verhörpersonen, sowie fünfzehn Fälle, in denen Insassen den Koran falsch behandelten. |
18. February 2006, 17:49 | #80 |
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18. Februar 1841: Der erste Filibuster im US-Senat
Als Filibuster wird eine Marathonrede im US-Senat bezeichnet, mit der eine Minderheit eine Beschlussfassung durch die Mehrheitsfraktion zu verhindern oder wenigstens durch Verschiebung politisch zu zermürben sucht, wobei hinter den Kulissen meist zugleich fieberhaft versucht wird, Überzeugungsarbeit bei einzelnen Senatoren der Mehrheitsfraktion gegen den Beschluss zu leisten (Lobby-Politik).
Möglich wird diese Taktik durch die im Vergleich zum Repräsentantenhaus sehr freizügige Geschäftsordnung des Senats: Die Senatoren haben das Recht, so lange sie wollen zu reden, ohne dass dies mit dem zur Debatte stehenden Thema etwas zu tun haben muss. Die längste Einzelrede (24 Stunden und 18 Minuten) hielt Senator Strom Thurmond im Jahr 1957, um ein Bürgerrechtsgesetz zu verhindern. Die Rede muss keinen Bezug zum politischen Geschäft haben - der Text der Verfassung, von Telefonbüchern und Kochrezepten wurden schon vorgetragen. Nachdem es bis 1917 überhaupt keine Regeln gab, die die Redezeit der Senatoren beschränkten, kann heutzutage eine Debatte von 3/5 der Senatoren (normalerweise 60) abgebrochen werden. Jedoch muss eine solche Abstimmung über Schluss der Debatte mehrere Tage im Voraus beantragt werden, so dass sich mit einem Filibuster immer noch eine Menge Zeit gewinnen lässt. Eine Änderung der Geschäftsordnung des Senats kann hingegen durch einfache Mehrheit von 51 Stimmen beschlossen werden. Dazu ist es bisher aber nicht gekommen. Eine solche Änderung hat während des Nominierungsverfahrens des Supreme-Court-Richters Gonzalez 2005 den Namen "nuclear option" erhalten, weil so der Filibuster ausgehebelt werden könnte. Viele der derzeit herrschenden Republikaner lehnten die nuclear option ab, weil sonst in der Zukunft die Demokraten Gesetze durchpeitschen könnten, ohne dass die Republikaner sie verhindern könnten. Der längste Filibuster seit 1988 wurde im November 2003 mit fast 40 Stunden gehalten, als sich die Demokraten gegen die Bestellung von drei politisch rechts stehenden Richterinnen in Appellationsgerichten (Federal Court of Appeals) durch Präsident George W. Bush zur Wehr setzten. 2005 beschlossen die demokratischen Senatoren nach erneuter Nominierung dieser Kandidaten, sich zumindest zwei der fünf Kandidaturen durch ein Filibuster zu widersetzen. Abgeleitet wird der Begriff vom französischen flibustier, das sich wiederum aus einer entstellten Aussprache des niederländischen vrijbuiter (Freibeuter) herleitet - Piraten, die zwischen ca. 1680 und 1800 die Karibik zwischen Kuba und Nicaragua unsicher machten. Aktuell ist die Verlängerung des Patriot Act durch einen Filibuster der Demokraten verhindert worden. In die Filmgeschichte eingegangen ist die Marathonrede, die James Stewart als Senator (erfolgreich) im Spielfilm "Mr. Smith geht nach Washington" von 1939 hält. |
19. February 2006, 10:36 | #81 |
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19. Februar 2005: Sack Reis in China umgefallen, große Börsenauswirkungen befürchtet!
In der Nacht zum 19. Februar 2005 fiel in der Stadt Tientsin in der gleichnamigen chinesischen Provinz ein Sack Reis um. Der Unfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden direkt neben einer Fabrik des Chipherstellers Motorola. Die genauen Umstände sind noch unklar. Nach Shanghai ist Tientsin das zweitgrößte Wirtschaftszentrum der Volksrepublik China. Die Pressestelle von Motorola wollte keine Stellung nehmen. In einem Gespräch mit heise online versicherte Pressesprecherin Debbie Esposito jedoch: "Die chinesischen Fabriken gehören zu unseren wichtigsten Standorten und wurden durch diesen bedauerlichen Vorfall nicht gefährdet." Die chinesische Polizei vernimmt derzeit alle Anwohner der Straße, in der der Sack Reis umfiel. Ersten Berichten zufolge handelte es sich dabei um die in der Volksrepublik weit verbreitete Marke "Huaihua". Die Pressestelle der chinesischen Regierung in Peking wollte zu diesem Zeitpunkt Sabotage noch nicht ausschließen. Die Folgen für die chinesische Wirtschaft sind derzeit jedenfalls nicht abschätzbar. Die Motorola-Aktie reagierte auf die Nachricht an der Börse in New York mit einem sichtbaren Ruck nach unten. Analysten zufolge könnte diese Kursschwankung aber auch auf eine Aussage von Alan Greenspan vom Freitag zurückzuführen sein, als dieser sich in hohem Maße abfällig über das Unternehmen geäußert hatte. Greenspan, der Vorsitzende der US-amerikanischen Notenbank, gilt als graue Eminenz hinter dem internationalen Finanzmarkt. Eine Rückfrage bei Greenspans Sekretariat ergab allerdings, dass der Finanz-Guru sich lediglich über den leeren Akku seines Handys aufgeregt hatte. ...
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20. February 2006, 08:45 | #82 |
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20. Februar 1872: Das Metropolitan Museum of Art wird in New York City eröffnet
Das Metropolitan Museum of Art präsentiert eine umfangreiche Sammlung von Kunst aus allen Epochen. Das traditionsreiche Museum zählt damit weltweit zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art. Die Lage des „Met“ ist ebenfalls von größter Exklusivität, es ist unmittelbar am östlichen Rand des Central Park von New York und an der Fifth Avenue gelegen. Die Exponate umfassen chronologisch alles von steinzeitlichen Kultgegenständen an bis hin zu Sonderausstellungen gegenwärtiger Künstler. Die Sammlungen des „Met“ zeigen neben amerikanischen Künstlern auch umfangreiche Werke ägyptischer, afrikanischer, islamischer und asiatischer Kunst, sowie Exponate aus dem Mittleren Osten. Etwas aus dem ästhetischen Rahmen fällt eine Abteilung mit antiken Waffen und mittelalterlichen Rüstungen.
Geschichte Nach einem Bankett in einem Pariser Restaurant anläßlich des US-amerikanischen Nationalfeiertags am 4. Juli 1866 hielt der gleichnamige Großneffe des berühmten Verfassungsjuristen John Jay (1745-1829) vor einer Gruppe amerikanischer Geschäftsleute eine Rede. Er forderte die Anwesenden dazu auf, ein Museum zu schaffen, das der amerikanischen Bevölkerung sowohl die Kunst als auch Kunsterziehung in einer "nationalen Institution" nahebringen sollte. Nach vier Jahren Lobbyarbeit bei Geschäftsleuten, Bankiers sowie Künstlern und Intellektuellen konnte 1870 das erste Gebäude des Metropolitan Museum of Art in New York bezogen werden. Der heutige Standort befindet sich nach einer weiteren Zwischenstation seit 1880 am Rande des Central Parks. Entworfen wurde der Bau von dem amerikanischen Architekten Richard Morris Hunt in einem neoklassizistischen Stil ("Neo-Gothic style"). Das Architekturbüro McKim, Mead and White entwarf den Nord- und den Südflügel, die 1911 und 1913 fertiggestellt wurden. 1975 erfolgte dann nochmals eine umfassende Vergrößerung der Ausstellungsfläche und zwar parkeinwärts um das gesamte Gebäude herum. Doch nach wie vor besteht heute das Museum aus einem Erdgeschoss und zwei Stockwerken. Mäzenatentum der Rockefellers Zum Museum gehören außerdem The Cloisters im Fort Tryon Park am nördlichen Ende des Stadtteils Manhattan. The Cloisters („die Klöster“) wurde 1938 von John D. Rockefeller Jr. gegründet. Dieses Gebäude stellt ein mittelalterliches Kloster dar und wurde aus originalen Resten von fünf europäischen Klöstern zusammengetragen und -gesetzt. Die Familie Rockefeller schenkte "Cloisters" dem Metropolitan Museum of Art als Aufbewahrungsstätte für ihre Sammlung von mittelalterlicher Kunst. Diese Form des Kulturimports war eine unter US-amerikanischen Milliardärsfamilien verbreitete Unsitte in der ersten Hälfte des 20. Jhs. So etwa hatte sich der Pressezar William Randolph Hearst ein Schloß im spanischen Stil mit der Fassade einer Kathedrale sowie mit römischen Thermen in Kalifornien bauen lassen. Der Öltycoon Jean Paul Getty. ließ eine Rekonstruktion der "Villa der Papyri" in Herculaneum im kalifornischen Malibu für das "John Paul Getty Museum" nachbauen. David Rockefeller Jr. war für einige Jahre Vorsitzender des "Board of Trustees" (Kuratorium) des „Met“ gewesen und wurde nach seinem Rückzug dessen Ehrenvorsitzender und Mitglied auf Lebenszeit. Bestimmte Ausstellungssäle werden nach ihren Mäzenen benannt. Das „Met“ erhielt 1984 von der Rockefeller-Dynastie eine hervorragende Sammlung der Kunst außereuropäischer Kulturen und reservierte dafür einen „Rockefeller-Flügel“. Ehe vermögende Amerikaner dem Staat Erbschaftssteuern zahlen, vermachen sie ihre Sammlungen lieber gemeinnützigen Stiftungen. Museen wie das „Met“ profitieren davon, daß ihnen philanthropische Stifter ihre Sammlungen übereignen. Objekte aus illegalen Grabungen Kritiker wie der Met-Kurator Oscar Muscarella werfen dem Metropolitan Museum of Art vor, weltweit eine der größten Sammlungen von Exponaten aus illegalen Grabungen auszustellen. Erst diese Bereitschaft zum Ankauf illegaler Objekte machen Raubgrabungen finanziell interessant. Leihgaben von vermögenden Kunstsammlern an Museen erhöhen den Sammlerwert und die Museumskuratoren fragen nicht nach der Herkunft der Objekte, um auch weiterhin Exponate erhalten zu können. Dieser Vorwurf wird gestützt durch den Kunsthandelslobbyisten Ashton Hawkins, der 32 Jahre als Rechtsanwalt und schließlich als Vizepräsident für das „Met“ tätig war. Hawkins ist Mitbegründer des ACCP (American Council for Cultural Policy), einer Organisation von Kunstsammlern und Museumsdirektoren, die sich u.a. während des dritten Irakkrieges für eine Aufhebung des Exportverbotes der irakischen Kunstschätze einsetzte. Weiteres |
21. February 2006, 08:59 | #83 |
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21. Februar 1965: In New York wird der Bürgerrechtler Malcolm X ermordet
Malcolm X (* 19. Mai 1925 in Omaha, Nebraska; † 21. Februar 1965 in New York City (ermordet); eigentlich Malcolm Little; nach seinem Übertritt zum Islam El Hadj Malik el-Shabbaz) ein US-amerikanischer Führer der Bürgerrechtsbewegung.
Malcolm war das vierte von acht Kindern von Earl und Louise Little. Aus einer früheren Ehe seines Vaters hatte er noch drei Halbgeschwister. Sein Vater, ein Gelegenheitsarbeiter und Anhänger der Separationsbewegung unter Marcus Garvey, trat als christlicher Laienprediger für die Rechte der Schwarzen ein. 1929 zog die Familie in die Nähe von Detroit. 1931 starb der Vater bei einem Unfall, als er von einer Straßenbahn erfasst wurde. Die Umstände wurden nie aufgeklärt (seine Frau war von einem Mord an ihrem Mann überzeugt. Dafür spricht auch, dass der Ku Klux Klan auch zuvor schon mehrere Anschläge auf die Familie Little verübt hatte). Die alleinerziehende Mutter erzog ihre Kinder streng und auch die Autorität der Schule tat ihr übriges, dass Malcolm sich dem widersetzte und mit kleineren Diebstählen begann. 1939 kam er in ein Heim, nachdem seine Mutter in die Psychiatrie eingeliefert worden war. Zuvor wurde er aber über längere Zeit hinweg in einer weißen Familie untergebracht, der er sich auch zugehörig fühlte. Diese Zugehörigkeit ging sogar so weit, dass er überrascht und schockiert zugleich war, als er nach seinem Highschool-Abschluss erkennen musste, dass er als Schwarzer nicht die gleichen Möglichkeiten wie seine weißen Mitschüler hatte. Konkret bedeutete dies für ihn, dass er trotz seiner Intelligenz und herausragenden schulischen Leistungen nicht studieren, sondern bestenfalls eine Lehre beginnen konnte. Einer seiner Besuche bei seiner Halbschwester bewegte ihn dazu, 1941 nach Boston zu ziehen. Dort verkehrte er im Schwarzenviertel und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Schon von Geburt an war Malcolm sehr hellhäutig - ein Erbe seiner Mutter, die ihn deswegen immer wieder benachteiligte, da er sie an die Vergewaltigung ihrer Mutter durch ihren weißen Vater erinnerte. In dieser Zeit änderte er sein Äußeres, um den Weißen noch mehr zu gefallen, was damals der allgemeinen Mode unter den Schwarzen entsprach. Gleichzeitig bewegte er sich im kriminellen Milieu und wurde als Detroit Red bekannt. Durch einen Job als Kellner in Harlem erwarb er sich Kontakte, fungierte als Drogendealer und Vermittler weißer Kundschaft für ein Bordell und begann mit Einbrüchen. Der Einberufung zum Kriegsdienst entging er, weil er einem Psychiater eine Show vorspielte. Anfang 1946 wurde er verhaftet und im Jahr darauf zu acht bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Der Grund dafür waren Einbrüche, die er zusammen mit einem Jugendfreund aus Bostoner Zeit und einer verheirateten, weißen Frau, mit der er auch eine Affäre hatte, beging. Im Gefängnis brachte einer seiner Brüder ihn 1948 mit der pseudo-islamischen Sekte Nation of Islam in Verbindung. Nach der Überzeugungsarbeit einiger seiner restlichen Geschwister, die der Nation ebenfalls beigetreten waren, tat er es ihnen gleich. Er änderte sein Aussehen wieder in das eines Schwarzen und seitens der Sekte gab man ihm den Namen Malcolm X, da sein Nachname ein Sklavenname und der richtige Name unbekannt sei. Als Autodidakt bildete er sich weiter, vor allem in den Bereichen Philosophie und Geschichte. Durch Debatten im Gefängnis schulte er seine Rhetorik und setzte sich fortan für die Verbesserung der Haftbedingungen von muslimischen Gefangenen ein. Die Zeit im Gefängnis nutzte er sehr intensiv für das Studium. Ein Beispiel dafür ist auch, dass er gezielt ganze (Fremdwörter-)Lexika las, und das bei jeder Gelegenheit. Ende 1952 wurde er vorzeitig entlassen, geriet aber wieder in Gefahr, verhaftet zu werden, als er erneut den Militärdienst (es war gerade der Korea-Krieg im Gange) verweigerte. Er wurde aufgrund seiner Religion dann als Kriegsdienstverweigerer anerkannt. Den Ersatzdienst umging er wieder mit einem Attest eines Psychiaters. Nach seiner Niederlassung in Detroit lernte er Elijah Muhammad kennen, den Führer der Nation of Islam, der ihm zu einem Ersatzvater wurde. Bald darauf leitete Malcolm X als Vertrauter Muhammads den Harlemer Tempel und etablierte sich als einer der Wortführer der Organisation. Diese Position erreichte er durch sein außergewöhnliches Engagement und seinen grenzenlosen Einsatz für die Nation. Er nutzte auch alle Mittel, um möglichst viele Schwarze zu erreichen. Zum Beispiel ging er in die Schwarzenviertel der Großstädte und sprach in dem Slang der Jugend zu ihnen, wodurch er leicht einen Zugang zur Straße bekam und auch dort viele Anhänger für die Nation of Islam gewann. Diese Organisation verbreitete die Ansicht Rassismus, dass die Schwarzen das auserwählte Volk Gottes und die Weißen minderwertig seien. Genauer gesagt wurde die weiße "Rasse" als Schöpfung des Teufels angesehen, die alle schlechten Eigenschaften in sich vereinte und die guten schwarzen Menschen unterdrückte. Zugleich betonte sie die Vormachtstellung des Mannes und die Schlechtigkeit von Alkohol, Drogen und außerehelichem Sex. 1958 heiratete Malcolm X Betty Jean Sanders, die als Pflegerin für die Organisation arbeitete. Im Laufe ihrer Ehe bekamen sie sechs Kinder, alles Töchter: Attilah (*1958); Qubilah (*1960, deren Sohn einen Brand legte der Betty tötete); Ilyasah (*1962); Gumilah (*1964) und die Zwillinge Malaak and Malikah, die 1965 nach der Ermordung ihres Vater zur Welt kamen. Mit dem Anwachsen der Organisation, für das auch Malcolm X als wichtiger Tempelleiter eine große Rolle spielte, wuchs der Reichtum von Muhammad und seiner Familie. Stimmen wurden laut, die Muhammad Korruption und Bereicherung vorwarfen. Er tätigte um des Geldes Willen auch Geschäfte mit radikalen weißen Gruppierungen. Malcolm X ignorierte diese Entwicklung, indem er sie als Gerücht abtat, beteiligte sich aber nicht daran. Nachdem Malcolm X zu der Ermordung John F. Kennedys sagte, dass "sowas von sowas kommt" (original "a case of chickens coming home to roost") wurde er im Dezember 1963 aus der Nation of Islam ausgeschlossen. Als Elijah Muhammad auch den für verwerflich gehaltenen außerehelichen Sex praktizierte, mit der Ausrede, er müsse die Sünden aller Propheten als letzter der Propheten wiederholen, distanzierte Malcolm X sich zusehends von seinem Ziehvater und brach im März 1964 endgültig mit der Nation of Islam. Um eine Pilgerfahrt nach Mekka machen zu können, kämpfte er um die Anerkennung als Moslem, die Voraussetzung zum Besuch des Heiligtums. Erneut wechselte er seinen Namen in Malik el-Shabbaz, nachdem er sich dem sunnitischen Zweig des Islam angeschlossen hatte. Im Anschluss daran gründete er seine eigene Moschee. Zugleich gründete er die Organisation für die afro-amerikanische Einheit, deren Ziel die Selbstbestimmung der Schwarzen war. Im Gegensatz zu seiner Linie zur Zeit der Nation of Islam war er jetzt auch bereit, die Unterstützung und Hilfe der Weißen anzunehmen und anzuerkennen, und wollte ihnen nach einer Etablierungsphase seiner Organisation auch das Recht auf Mitgliedschaft anerkennen. Auf seinen Reisen durch die Welt versuchte er die sozialistische Revolution der Schwarzen bekannt zu machen und um Unterstützung zu werben. Am 21. Februar 1965 wollte er in Harlem einen Vortrag halten, als zwei Zuhörer in Streit gerieten und die Ordner von ihm ablenkten. Eine Rauchbombe explodierte und in dem Gewühl wurde Malcolm X vom Schuss einer Flinte getroffen und getötet. Bis heute ist ungeklärt, inwieweit die Nation of Islam als Auftraggeber in Frage kommt oder das FBI, bei denen Malcolm X in dicken Akten geführt wurde. Der Einfluss von Malcolm X' Ansichten auf die Schwarzenbewegung spiegelte sich in der Gründung der Black Panther Party for Self-defence im folgenden Jahr (1966) wieder. Zitate "Ich halte es für ein Verbrechen, wenn jemand, der brutaler Gewalt ausgesetzt ist, sich diese Gewalt gefallen läßt, ohne irgendetwas für seine eigene Verteidigung zu tun. Und wenn die 'christliche' Lehre so auszulegen ist, wenn Gandhis Philosophie uns das lehrt, dann nenne ich diese Philosophie kriminell." "Gandhi war ein großer, dunkler Elefant, der auf einer kleinen, weißen Maus saß. King ist eine kleine, dunkle, schwarze Maus, die ganz oben auf einem großen, weissen Elefanten sitzt." "Wenn du nicht bereit bist, dafür zu sterben, dann streiche das Wort 'Freiheit' aus deinem Vokabular." (28. November 1962) "Ich bin kein Rassist. Ich bin gegen jede Form von Rassismus und Ausgrenzung, jede Form von Diskriminierung. Ich glaube an die Menschen, und dass alle menschlichen Wesen als solche respektiert werden sollten, ungeachtet ihrer Hautfarbe." (Interview, Januar 1965) "Ihr könnt kein kapitalistisches System betreiben, wenn Ihr keine Geier seid; Ihr müßt das Blut von jemand anderem saugen, um Kapitalist zu sein." (Rede vom 20. Dezember 1964) "Ihr könnt keinen Kapitalismus haben ohne Rassismus." (Rede vom 29. Mai 1964) |
22. February 2006, 08:30 | #84 |
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22. Februar 1935: Die Comedian Harmonists werden von der NS Regierung verboten
Die Comedian Harmonists waren ein international bekanntes Vokal-Ensemble aus Berlin in den Jahren 1927 bis 1935.
Die Mitglieder der Gruppe waren: Ari Leschnikoff (1897-1978) 1. Tenor Erich A. Collin (1899-1961) 2. Tenor Harry Frommermann (1906-1975) 3. Tenor Roman Cycowski (1901-1998) Bariton Robert Biberti (1902-1985) Bass Erwin Bootz (1907-1982) Pianist Die Comedian Harmonists wurden in Berlin-Schöneberg in der Wohnung von Harry Frommermann, Stubenrauchstraße 47 gegründet. Dort erinnert eine Gedenktafel an diese Gesangsgruppe. Inspiriert von den Aufnahmen der amerikanischen Gruppe Revellers erschien am 18. Dezember 1927 im Berliner Lokal-Anzeiger eine Anzeige, in der Harry Frommermann Sänger für eine neue Gruppe suchte: Achtung. Selten. Tenor, Bass (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schönklingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht. Ej. 25 Scherlfiliale, Friedrichstr. 136. Das Vorsingen, zu dem auch Johannes Heesters erschien, brachte Frommermann mit Robert Biberti zusammen, der wiederum seine Kollegen Ari Leschnikoff und Roman Cycowski aus dem Chor des Großen Schauspielhauses mitbrachte. Durch Leschnikoff fand Erwin Bootz zur Gruppe. Erich Collin war ab 1929 mit von der Partie. Am 28. September 1928 gaben die Comedian Harmonists im Großen Schauspielhaus des Berliner Varietékönigs Erik Charell ihr Debüt. Zum Anfang traten sie nur als Showeinlage im Rahmen eines größeren Revueprogramms auf, doch gaben sie bereits mit ihrem kleinen Programm Gastspiele in anderen Städten. Ein besonderer Erfolg war ein Auftritt Ende 1929 in Leipzig. Durch diesen Erfolg ermutigt, organisierten die Comedian Harmonists eine eigene Konzerttournee. Die Premiere am 26. Januar 1930 in Leipzig wurde zu ihrem großen Durchbruch, und Lieder wie „Veronika, der Lenz ist da“ oder „Mein kleiner grüner Kaktus“ gewannen ein internationales Publikum. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bekam die Gruppe immer mehr Schwierigkeiten, da drei ihrer Mitglieder (Frommermann, Cycowski und Collin) Juden waren. Im Mai 1934 erhielten sie in Deutschland Auftrittsverbot und tourten bis zu ihrer Auflösung 1935 nur noch im Ausland. Die drei jüdischen Mitglieder des Ensembles wanderten aus. Zwischen 1935 und 1941 existierten zwei Nachfolgeensembles: die verbliebenen „arischen“ Mitglieder der Comedian Harmonists vervollständigten ihr Ensemble mit neuen Mitgliedern und traten fortan in Deutschland unter dem Namen Meistersextett auf. Die jüdischen Mitglieder taten im Exil das gleiche und tourten unter dem Namen Comedy Harmonists. Alle sechs Mitglieder der Comedian Harmonists überlebten den Zweiten Weltkrieg, traten aber nie wieder gemeinsam auf. Der Dokumentarfilmer Eberhard Fechner hatte 1976 Gelegenheit, die vier damals noch lebenden Mitglieder der Comedian Harmonists zu interviewen. Das Ergebnis war die vielbeachtete zweiteilige Dokumentation Die Comedian Harmonists – Sechs Lebensläufe, die viel zur Renaissance der Comedian Harmonists beitrug. 1997 drehte Joseph Vilsmaier den Spielfilm Comedian Harmonists, der die Geschichte der Gesangsgruppe frei zum Vorbild nahm. Weiteres |
23. February 2006, 09:36 | #85 |
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23. Februar 2002: Die Himmelsscheibe von Nebra wird nach Raub sichergestellt
Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine Metallplatte aus der Bronzezeit mit Goldapplikationen, die offenbar astronomische Phänomene und Symbole starker, religiöser Themenkreise darstellt. Sie gilt als die weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung und als einer der wichtigsten archäologischen Funde aus dieser Epoche. Gefunden wurde sie im Sommer 1999 von Raubgräbern in einer Steinkammer auf dem Mittelberg nahe der Stadt Nebra (Unstrut) in Sachsen-Anhalt. Seit 2002 gehört sie zum Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle.
Beschreibung Die annähernd runde Platte hat einen Durchmesser von etwa 32 Zentimetern und eine Stärke von 4,5 Millimetern in der Mitte bzw. 1,7 Millimetern am Rand. Das Gewicht beträgt ca. 2 Kilogramm. Die Scheibe besteht aus Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, deren Kupferanteil nachweislich vom Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig in den Ostalpen stammt. Das Verhältnis der im Kupfer enthaltenen radioaktiven Blei-Isotope ermöglicht diese Ortsbestimmung. Neben einem geringen Zinnanteil von 2,5 Prozent weist sie einen für die Bronzezeit typisch hohen Gehalt von 0,2 Prozent Arsen auf. Sie wurde offenbar aus einem Bronzefladen getrieben und dabei wiederholt erhitzt, um Spannungsrisse zu vermeiden bzw. zu beseitigen. Dabei verfärbte sie sich tiefbraun bis schwarz. Die heutige von einer Korrosionsschicht aus Malachit verursachte Grünfärbung ist erst durch die lange Lagerung in der Erde entstanden. Die Applikationen aus unlegiertem Goldblech sind in Einlegetechnik gearbeitet und wurden mehrfach ergänzt und verändert. Aufgrund der Beifunde (Bronzeschwerter, zwei Beile, ein Meißel und Bruchstücke spiralförmiger Armreife) ist zu vermuten, dass sie etwa um 1600 v. Chr. vergraben wurde, ihr Herstellungsdatum wird auf 1700 bis 2100 v. Chr. geschätzt. Anfänglich bestanden die Goldapplikationen aus 32 runden Plättchen, einer größeren, runden Platte sowie einer sichelförmigen. Sieben der kleinen Plättchen sind etwas oberhalb zwischen der runden und der sichelförmigen Platte eng gruppiert. Später wurden am linken und rechten Rand die so genannten Horizontbögen angebracht, die aus Gold anderer Herkunft bestehen, wie dessen chemische Verunreinigungen zeigen. Um Platz für die Horizontbögen zu schaffen, wurde ein Goldplättchen auf der linken Seite etwas zur Mitte versetzt, zwei auf der rechten Seite wurden überdeckt, so dass jetzt noch 30 Plättchen zu sehen sind. Die letzte Ergänzung ist ein weiterer Bogen am unteren Rand, wiederum aus Gold anderer Herkunft. Diese so genannte Sonnenbarke ist durch zwei annähernd parallele Linien strukturiert, an ihren Außenkanten wurden feine Schraffuren in die Bronzeplatte gekerbt. Als die Scheibe vergraben wurde, fehlte bereits der linke Horizontbogen und die Scheibe war am Rand mit 40 sehr regelmäßig ausgestanzten, etwa 3 Millimeter großen Löchern versehen. Echtheit und Alter der Scheibe Mit den oben dargelegten Untersuchungsergebnissen war es möglich, die Himmelsscheibe mit Hilfe der Beifunde zu datieren. Das archäologische Alter der Schwerter und Beile konnte anhand ihrer Stilmerkmale leicht ermittelt werden. Aus einem Vergleich mit aus Ungarn bekannten ähnlichen Schwertern schlossen die Archäologen, dass die Himmelsscheibe um 1600 v. Chr. im Boden niedergelegt wurde und damit ein ungefähres Alter von 3600 Jahren besitzt. Die Radiokohlenstoffdatierung (C14-Methode) schied zur Altersbestimmung der Scheibe aus Bronze allerdings aus, da dieser Werkstoff keinen Kohlenstoff enthält, der für die Altersbestimmung hätte herangezogen werden können. Das Bundesamt für Materialforschung durchleuchtete im Teilchenbeschleuniger Bessy die Goldauflagen mit hochintensiven Röntgenstrahlen. Auch dabei konnte kein genaues Alter ermittelt werden, jedoch bestätigten die Untersuchungsergebnisse die Echtheit der Scheibe. Beim Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt vorgenommene Untersuchungen mit dem Rasterelektronenmikroskop bestätigten hingegen ein bis dahin schon durch oben genannte Stilvergleiche angenommenes Alter von etwa 3600 Jahren. Alle diese Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit einem weiteren, mit naturwissenschaftlichen Methoden gewonnenen Befund. Christian-Heinrich Wunderlich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle extrahierte etwa 0,6 Milligramm Kohlenstoff aus einem Stückchen Birkenrinde, welches man an einem der drei Schwerter gefunden hatte. Das Untersuchungsergebnis mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung ergab, dass das Holzstück aus der Zeit um 1600 bis 1560 v. Chr. stammt. Weiteres |
24. February 2006, 08:28 | #86 |
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24. Februar 2005: Die berühmten Wissower Klinken der Rüganer Kreideküste stürzen ab
Die Wissower Klinken waren eine Kreideformation im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen und lange eine der Haupttouristenattraktionen der Insel. Am 24. Februar 2005 rutschten die beiden bis zu 20 Meter hohen Hauptzinnen ins Meer. Dabei wurden etwa 50.000 Kubikmeter Kreide in die Ostsee gerissen und ließen von der ursprünglichen Formation nur noch wenig übrig. Ursache waren darunter gelagerte Schichten aus der letzten Eiszeit, die Druck auf die Kreide ausüben. Gefrorenes Niederschlagswasser sprengte nach Einsetzen von Tauwetter die Felsmassen ab.
Häufig wurde fälschlicherweise angenommen, die Wissower Klinken seien Vorlage des Gemäldes Kreidefelsen auf Rügen von Caspar David Friedrich gewesen – diese existierten zum Zeitpunkt der Entstehung des Gemäldes aber noch nicht, sondern waren erst danach erosionsbedingt entstanden. Die Kreidefelsen des Nationalparks Jasmund Die Kreidefelsen der Insel Rügen sind einer ständigen Erosion ausgesetzt. Mit jedem Sturm brechen große Stücke aus dem Felsen und reißen gelegentlich auch Bäume und Sträucher mit ins Meer. Herausgelöst werden dabei auch Fossilien: Hier sind versteinerte Reste von Seeigeln, Schwämme und Austern zu entdecken. Die Erosion der Küste hat zugenommen, seitdem im 19. und 20. Jahrhundert größere Findlinge vor der Küste entnommen wurde, um sie im Hafenausbau der Inselhäfen zu verwenden. Die Findlinge wirkten vor den Kreidefelsen als natürliche Wellenbrecher; seit ihrem Abtransport dringt das Wasser der Ostsee mit ungebrochener Gewalt an die Steilküste vor. Der markanteste Punkt des Nationalparks ist der 119 m hohe Kreidefelsen Königsstuhl, in dessen Nähe sich heute das Besucherzentrum befindet. Die Plattform auf der Spitze des Königsstuhl betreten im Schnitt jährlich 500.000 Menschen, um von dort aus auf die von der Ostsee umspülten Kreidefelsen blicken zu können. Weiteres Nationalpark Jasmund |
27. February 2006, 18:11 | #87 |
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25. Februar 1947: Beschluss des Ministerrats zum österreichischen Hymnentext
Das Lied Land der Berge ist seit dem 22. Oktober 1946 die Nationalhymne („Bundeshymne“) der Republik Österreich.
Geschichte der österreichischen Bundeshymne In verschiedensten Fassungen, als Volkshymne und als Hymne „Sei gesegnet ohne Ende“ war die „natürliche“ Hymne Österreichs seit 1797 die Haydn-Hymne, nach welcher heute die deutsche Nationalhymne „Einigkeit und Recht und Freiheit“ gesungen wird. Nach der Zeit, als Österreich als Teil des Dritten Reiches als Nationalhymne das Deutschlandlied zusammen mit dem Horst-Wessel-Lied als Hymne sang, wurde die Haydn-Hymne auf Betreiben des Unterrichtsministers Felix Hurdes nicht mehr aufgenommen: Zweifellos würde jeder Österreicher die alte Haydn-Hymne mit einem zeitgemäßen Text schon mit Rücksicht darauf, dass es sich hier um altes österreichisches Kulturgut handelt, für die gegebene österreichische Hymne halten. Leider hatte sich aber das Deutsche Reich dieser Melodie bemächtigt und für die unterdrückten Völker Europas war diese Melodie während der Jahre ihres Leidens als Hymne der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft so verhasst geworden, dass jedes Abspielen der Haydn-Melodie im Ausland als Provokation empfunden würde. Es ist daher die Wiedereinführung der Melodie Haydns als österreichische Hymne unmöglich. Nach dem Kriegsende in Wien wurde beim Verkünden der neuen Regierung vor dem Parlament mangels einer Bundeshymne der heute noch als heimliche Bundeshymne bezeichnete Donauwalzer gespielt. 1946 wurde daher ein Preisausschreiben veranstaltet. Gegen ein Preisgeld von damals beachtlichen 10.000 Schilling sollte zu einer bereits zuvor ausgewählten Melodie, welche damals Mozart zugeschrieben wurde, der Text für eine neue Bundeshymne verfasst werden, ein Lied hymnischen Charakters, das den neuen österreichischen Bundesstaat und seine Menschen im In- und Ausland sowohl textlich als auch musikalisch würdigt. Parallel dazu nahm Hurdes informelle Kontakte zu österreichischen Schriftstellern auf, um sie zu einer Teilnahme zu veranlassen, darunter auch zu Paula Grogger, Alexander Lernet-Holenia, Sigmund Guggenberger (dem damaligen Verwalter der RAVAG, dem Vorläufer des österreichischen Rundfunks), und Paula von Preradović. Diese letztere war vom Gedanken an einer Teilnahme nicht sehr angetan, weil sie gerade von einem neuen Roman sehr in Anspruch genommen wurde, sagte aber auf nachdrückliches Bitten Hurdes' zu. Auf das Preisausschreiben erfolgten etwa 1.800 Einsendungen, dreißig davon gelangten in die engere Auswahl. Die Jury ließ als Entscheidungshilfe diese dreißig Vorschläge von einem Schauspieler rezitieren. Am 25. Februar 1947 erfolgte ein Ministerratsbeschluss, der den Text von Paula von Preradović (Land der Berge, Land am Strome) als neue Nationalhymne proklamierte. Am 7. März 1947 erklang die „Volkshymne“ (die Bezeichnung „Bundeshymne“ kam erst später auf) erstmals im Radio. Im Bundesgesetzblatt allerdings ist die Hymne nie abgedruckt worden. Trotzdem versuchte derselbe Felix Hurdes 1951 einen Vorstoß zur Wiedereinführung der Haydn-Hymne. Auf eine Anfrage im Nationalrat hin ließ er mitteilen, dass er nicht erlahmen (werde), die Bemühungen zur Wiedereinführung der Haydn-Hymne auch in Zukunft fortzusetzen. Hurdes begründete dies mit der Verwurzelung der Haydn-Hymne im Bewusstsein der Bevölkerung, dem Einsatz des jüngst verstorbenen Karl Renner für die Haydn-Hymne und den Bedenken der Jury, dass die Haydn-Hymne überhaupt nicht für eine Nationalhymne in Betracht gezogen worden war. Der Akzeptanz der bis heute im Wesentlichen unangefochtenen Preradovic-Hymne war es am Ende jedoch zweifellos förderlich, dass Deutschland sich 1952 wieder der Haydn-Hymne als deutscher Nationalhymne annahm – wobei in Österreich zunächst sogar der Gedanke aufgekommen waren, Deutschland bei künftigen Staatsvertragsverhandlungen den Gebrauch der Haydn-Hymne zu untersagen, weil es sich um österreichisches Kulturgut handle. Ein weiterer Vorstoß gegen die Preradović- und für die Haydn-Hymne in einer noch zu bestimmenden Textfassung im Jahr 1959, welche von Künstlern initiiert wurde, fand bei SPÖ und ÖVP keine Unterstützung mehr. 1992 klagten die Söhne Paula von Preradović', Otto und Fritz Molden, auf Tantiemenzahlungen gegen die Republik. Die Klage wurde allerdings abgewiesen, da die Dichterin damals das Preisgeld von 10.000 Schilling erhalten hatte. Bemühungen von Abgeordneten der Grünen und des Liberalen Forums, der damaligen Frauenministerin Johanna Dohnal (SPÖ) und von Vetreterinnen verschiedener NGOs in den 1990er Jahren, den Text der Bundeshymne dahingehend zu ändern, dass sie, geschlechtsneutral, auch Frauen berücksichtigt, war kein Erfolg beschieden. Auf der Rückseite der Gedenkmedaille „1000 Jahre Österreich“ von 1996 wurde der Text aber mit Heimat, bist du großer Töchter, Söhne wiedergegeben. Im September 2005 griff Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) diesen Vorschlag auf und startete eine Initiative für einen neuen, geschlechtsneutralen Text der Hymne. Anstatt Heimat bist du großer Söhne soll es nun Heimat großer Töchter, Söhne heißen und statt Einig lass in Brüderchören, Vaterland, dir Treue schwören soll der neue Text Einig lass in freud'gen Chören, Heimatland, dir Treue schwören lauten. Die Neufassung der Hymne sollte bis zum österreichischen Nationalfeiertag am 26. Oktober 2005 fertig gestellt werden. Die Initiative wurde als innenpolitisches Ablenkungsmanöver interpretiert und scheiterte an der Ablehnnung der Regierungspartei BZÖ, sowie der Parteinahme der auflagenstarken Kronen Zeitung gegen eine Änderung. Einige Stimmen werden auch dahingehend laut, man solle ein Preisausschreiben wie im Jahre 1946 veranstalten, dies sei jedoch nicht unbedingt notwendig, da es sich nur um zwei Zeilen handelt, die geändert werden sollten. Auch eine Volksabstimmung wird des öfteren gefordert. „Land der Berge“: Die Melodie Neunzehn Tage vor seinem Tod am 5. Dezember 1791 schrieb Wolfgang Amadeus Mozart sein letztes vollständiges Werk, die Freimaurerkantate KV 623. Einem Teil der gedruckten Ausgabe war das später sehr bekannte „Kettenlied“ KV 623a mit dem Text Brüder reicht die Hand zum Bunde beigebunden. Nach neueren Erkenntnissen führender Musikwissenschaftler stammt dieses Lied allerdings nicht von Mozart, sondern von einem seiner Logenbrüder, dem „Claviermeister“ Johann Holzer. Per Ministerratsbeschluss vom 22. Oktober 1946 wurde das „Bundeslied“ Wolfgang Amadeus Mozarts zur Melodie der neuen Bundeshymne erklärt. Die Wiener Zeitung schrieb darüber: Mozart's Bundeslied wird neue Bundeshymne. Im selben Artikel wurden über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Bulgarien, ein Gesetz über die Verwertungsgesellschaften und die Einführung des Kulturschillings bei der Rundfunkgebühr berichtet. Ursprünglicher Wortlaut der Hymne (Geänderte Passagen kursiv) Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome. Arbeitsam und liederreich. Großer Väter freie Söhne, Volk begnadet für das Schöne, Vielgerühmtes Österreich. Heiß umfehdet, wild umstritten, Liegst dem Erdteil du inmitten Einem starken Herzen gleich. Hast seit frühen Ahnentagen Hoher Sendung Last getragen, Vielgeprüftes Österreich, Vielgeprüftes Österreich. Aber in die neuen Zeiten Sieh uns festen Glaubens schreiten, Stolzem Muts und hoffnungsreich. Lass uns brüderlichen Chören, Vaterland dir Treue schwören, Vielgeliebtes Österreich. Wortlaut der Hymne Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome, Land der Hämmer zukunftsreich! Heimat bist du großer Söhne, Volk begnadet für das Schöne, Vielgerühmtes Österreich, Vielgerühmtes Österreich! Heiß umfehdet, wild umstritten, Liegst dem Erdteil du inmitten Einem starken Herzen gleich. Hast seit frühen Ahnentagen Hoher Sendung Last getragen, Vielgeprüftes Österreich, Vielgeprüftes Österreich. Mutig in die neuen Zeiten, Frei und gläubig sieh uns schreiten, Arbeitsfroh und hoffnungsreich. Einig lass in Brüderchören, Vaterland, dir Treue schwören. Vielgeliebtes Österreich, Vielgeliebtes Österreich. Slowenischer Text Da die Kärntner Slowenen eine anerkannte Volksgruppe sind, wurde auch ein slowenischer Text der österreichischen Bundeshymne gedichtet. Die folgende Strophe lehnt sich im beinahe vollem Wortlaut an die dritte Strophe an: Hrabro v novi čas stopimo, prosto, verno, glej, hodimo; upa polni, delavni. Bratski zbor prisega hkrati, domovini zvestobo dati. Ljubljena nam Avstrija, ljubljena nam Avstrija. Weiteres |
27. February 2006, 18:18 | #88 |
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26. Februar 1991: Tim Berners-Lee stellt WorldWideWeb vor, den ersten Web Browser
WorldWideWeb war der erste Webbrowser. Er wurde von Tim Berners-Lee im Herbst 1990 am CERN unter dem Betriebssystem NeXTSTEP entwickelt und am 26. Februar 1991 offiziell vorgestellt.
Das Programm beherrschte neben dem damals gebräuchlichen FTP auch das von Tim Berners-Lee 1989 entwickelte HTTP. Es war jedoch noch nicht in der Lage, in Webseiten eingebundene Grafiken anzuzeigen, diese wurden anfangs in einem zusätzlichen Fenster angezeigt. WorldWideWeb war in der Lage, alle von NeXTSTEP unterstützten Dateitypen zu öffnen. Zur Darstellung von Webseiten konnte WorldWideWeb auf Stylesheets zurückgreifen. Der Browser wurde später von seinem Entwickler in Nexus umbenannt, um Verwechslungen mit dem World Wide Web zu vermeiden. Webbrowser oder Browser (engl. für „Stöberer“) sind Computerprogramme zum Betrachten von Webseiten im Internet. Neben HTML-Seiten können sie verschiedene andere Arten von Dokumenten anzeigen. Ursprünglich bezeichnet der aus dem Englischen entlehnte Begriff browsen (engl. to browse „stöbern, sich umsehen, schmökern“) am Computer lediglich das Benutzen von Navigationselementen (Vor, Zurück, Index, …) zum Lesen von Texten. Erweitert wurde dieser Begriff später durch das Aufkommen von Hypertext, bei dem man bestimmte, als Querverweis („Hyperlink“) wirkende Wörter auswählen kann, um zu einem anderen Text zu gelangen. Später kamen dann Funktionen zum Bildbetrachten dazu und auch so genannte verweissensitive Grafiken, bei denen man auf einer Computergrafik einen Bereich (zum Beispiel bei einer Weltkarte) anklickt und dadurch zu einer verlinkten Seite (zum Beispiel über ein bestimmtes Land) gelangt. Mit dem Trend zu Multimedia wurde der Browser eine der zentralen Schnittstellen auf einem PC. Man kann verschiedene Medien abspielen lassen, wie Musik oder Radio. Zudem lassen sich Programme oder Dateien auf den PC laden, um sie dort zu speichern und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt zu öffnen und auszuführen. Insbesondere die Verbreitung von Breitband-Internetzugängen förderte diese zentralen Funktionen heutiger Browser. Somit verschwimmt zunehmend auch der Unterschied zu einem Dateimanager, der ursprünglich ausschließlich zum Öffnen, Kopieren oder Löschen von Dateien verwendet wurde. Viele Dateimanager haben heute auch Browser-Funktionen (Datei-Browser) und können auch zum Anzeigen von Dokumenten verwendet werden. Neben den unterstützten Dateiformaten wurden auch die Funktionen erweitert. So unterstützen viele Browser neben HTTP auch unter anderem die Protokolle FTP und Gopher. Einige Browser haben auch Funktionen für E-Mail oder Usenet. Andere Browser decken diese Funktionen durch externe Programme ab. Geschichte Tim Berners-Lee, ein Pionier der Verwendung von Hypertext, schuf 1990 den ersten Webbrowser unter dem Namen WorldWideWeb auf einer NeXT-Workstation und präsentierte im März 1991 dieses Programm am CERN. Große Verbreitung fanden Browser mit dem NCSA Mosaic, einem Browser mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI), der ursprünglich auf Unix lief, aber bald schon auf Apple Macintosh und Microsoft Windows portiert wurde. Die Version 1.0 von Mosaic erschien 1993. Marc Andreessen, der das Entwicklerteam leitete, gründete kurz danach die Netscape Communications Corporation. Netscape brachte seinen Navigator im Oktober 1994 auf den Markt. Aufgrund des Erfolgs des Navigators brachte Microsoft, das bis dahin das Internet unterschätzt hatte, seinen Internet Explorer heraus, der nicht selbst entwickelt, sondern von der Firma Spyglass eingekauft worden war. Dies war der Beginn des so genannten Browserkriegs zwischen Microsoft und Netscape. Eine Folge des Browserkriegs war es, dass Browser sich stark verbreiteten, während andererseits die Konkurrenz zwischen Microsoft und Netscape dazu führte, dass die beiden Firmen in ihrem Wettkampf um Marktanteile eine Vielzahl selbsterfundener Erweiterungen in ihre Programme integrierten, die vom jeweiligen Konkurrenzprodukt zunächst nicht unterstützt wurden. Dadurch wurde insgesamt die Verbreitung technischer Standards für Browser in Mitleidenschaft gezogen. Ab 1998 ging der Marktanteil von Netscape deutlich zurück – auch weil Microsoft dazu überging, den Internet Explorer eng mit dem eigenen Betriebssystem Microsoft Windows zu verzahnen. In den folgenden Jahren wurde Microsoft mit einem Marktanteil von über 90 Prozent annähernd zum Monopolisten auf dem Browsermarkt. Netscape reagierte darauf, indem es sich zu einem quelloffenen Projekt veränderte – unter dem Namen Mozilla. Dennoch ging der Marktanteil von Netscape weiter zurück, bis das Unternehmen Ende 1998 von America Online (AOL) aufgekauft wurde. Neue Versionen von Netscape (Netscape 6.0, Netscape 7.0) hatten nur bescheidenen Erfolg. Dafür gewann der Mozilla-Browser ab 2002 langsam aber allmählich Marktanteile zurück, vor allem durch technische Vorzüge und durch Vorteile bei der Bedienung und der Sicherheit. Der Browser Opera, ein kleines und anpassungsfähiges Programm, erschien 1996 und hat sich seither vor allem in Europa eine Nische gesichert. Arten Man unterscheidet zwischen textbasierten und grafischen Browsern. Textbasierte Browser können nur einfachen Text und Textformate wie HTML oder XML interpretieren und darstellen. Meist ermöglichen sie Computergrafik-Dokumente abzuspeichern oder mit externen Programmen darzustellen. Textbrowser sind besonders für Blinde nützlich, die das Internet barrierefrei nutzen wollen. Mit ihnen kann Text leicht in Sprache umgewandelt werden. Sie eignen sich besonders zur schnellen Recherche, da Bilder, Werbung u. ä. gar nicht geladen werden. Beispiele für textbasierte Browser: Links, ELinks, Lynx und w3m. Grafische Browser setzen zumindest ein grafikfähiges Ausgabegerät voraus. Sie sind die meistverwendete Browser-Art und für alle Betriebssysteme mit einer grafischen Benutzeroberfläche (zum Beispiel Windows, Macintosh oder Unix mit X11) verfügbar. Grafische Browser zeigen Inhalte wie Computergrafiken, Filme oder Java-Applets überwiegend selbst an oder benutzen dazu externe Bausteine, so genannte Plugins. Manche Browser (wie Mozilla oder Opera) werden heute als Browser-Garnitur mit integrierten Funktionen für zum Beispiel E-Mail und Usenet ausgeliefert, andere (wie Internet Explorer und Konqueror) sind kombinierte Browser und Dateimanager. In den letzten Jahren hat eine Gegenbewegung eingesetzt, die sich für Browser ohne solche Zusatzfunktionen einsetzt, wie zum Beispiel Galeon („the web, only the web“) und Firefox. Der marktbeherrschende Browser ist momentan (2006) der von Microsoft produzierte Internet Explorer. Die größten Konkurrenten zu Microsoft im Bereich Browser sind derzeit das Mozilla-Projekt (Mozilla Application Suite, Firefox und Camino), Opera Software ASA (Opera), KDE (Konqueror) und Apple (Safari). In vielen Statistiken wird festgestellt, dass immer mehr Benutzer Firefox von Mozilla als Alternative zum Internet Explorer verwenden. Eine spezielle Gruppe von Webbrowsern stellen die Robots dar. Dies sind Programme, die das World Wide Web mit bestimmten Aufgaben durchforsten. Beispiele sind Robots für Webcrawler von Suchmaschinen. Moderne mobile Endgeräte (PDAs, Smartphones) verfügen ebenfalls über Browsersoftware, mit denen sie das World Wide Web benutzen können. WorldWideWeb Browser |
27. February 2006, 18:34 | #89 |
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27. Februar 1921: Höhepunkt des expressionistischen Films
Das Cabinet des Dr. Caligari ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahr 1919. Der expressionistische Film gilt als einer der Meilensteine der Filmgeschichte.
Handlung Der Film erzählt die Geschichte des Dr. Caligari (Werner Krauß), der auf dem Jahrmarkt ein somnambules Medium namens Cesare (Conrad Veidt) ausstellt und hellsehen lässt. Zwei Freunde besuchen gemeinsam die Vorstellung und einer von ihnen wird in der darauffolgenden Nacht ermordet, nachdem ihm Cesare zuvor den Tod prophezeite. Caligari stellt sich als Wahnsinniger heraus, der Cesare als Mordinstrument benutzt. Am Ende schlägt der Film jedoch einen Haken (der von Drehbuchautor Carl Mayer nicht vorgesehen war): Die ganze Handlung ist nur eine Wahnvorstellung eines Insassen einer Irrenanstalt, Caligari der Direktor dieser Anstalt - nun allerdings wissend, wie er den tatsächlich Wahnsinningen heilen kann. Hintergrund Berühmt wurde das Werk durch den außergewöhnlichen, neuartigen Stil, der gemalte und gebaute, grotesk verzerrte Kulissen mit kontrastreicher Beleuchtung und gemaltem Licht und Schatten kombinierte. (Die Bauten stammen von Walter Reimann.) Die Geschichte des Films ist surrealistisch und das ungewöhnliche Ende war ein Resultat der damaligen Zensur. Ursprünglich sollte Fritz Lang Regie führen, aufgrund dessen Zeitproblemen jedoch ging der Film an Robert Wiene. Caligarismus wurde damit zu einem Begriff, der eine Macht beschreibt, die ohne Rücksicht auf menschliche Werte und Rechte versucht, ihre Herrschgelüste aus dem Hintergrund durchzusetzen. Der Film wurde 1933 in Deutschland verboten und 1937 zum Bestandteil der "entartete Kunst" Ausstellung gemacht. Hauptdarsteller Werner Krauß hingegen stieg in der Zeit des Nationalsozialismus zum "Staatsschauspieler" auf und exponierte sich unter anderem 1940 im antisemitischen Hetzfilm Jud Süß in einer der Hauptrollen. Weiteres Der Somnambulismus (von lateinisch somnus - der Schlaf und ambulare - wandern) oder die Somnambulie (gräzisierte Form), auch als die Mondsucht (Mondsüchtigkeit), das Schlafwandeln oder Nachtwandeln bezeichnet, ist ein Zustand, in dem der Schlafende aufsteht, umhergeht und Tätigkeiten verrichtet. Nach dem Aufwachen kann er sich oft an nichts mehr erinnern. Meistens ist der Zustand harmlos; in manchen Fällen kann es aber auch zu Unfällen kommen, z. B. wenn der Schlafwandler stürzt, denn das Bewusstsein ist eingeschränkt und die Orientierung äußerst mangelhaft. Somnambulismus gehört zu den nichtorganischen Schlafstörungen. Die Tätigkeiten können durchaus vielfältig sein, sie sind nicht auf das klischeehafte Umherwandeln begrenzt. So ist Essen während des Schlafwandelns nicht unüblich (teilweise wird z. B. Obst komplett mit Schale verspeist), es können in seltenen Fällen sogar komplexe Vorgänge wie Autofahren verrichtet werden; es sind sogar absolute Einzelfälle bekannt, wo während des Schlafwandelns Straftaten - sogar Morde - verübt wurden. Es kann vorkommen, dass ein Schlafwandler ansprechbar ist und auch antwortet. Der Betroffene befindet sich jedoch im Tiefschlaf, und sollte dort nach Möglichkeit auch bleiben. Wird ein Schlafwandler geweckt, ist er zumindest sehr verwirrt, kann aber auch erschrecken und stürzen, was im Extremfall einen Schock auslösen kann. In der Regel ist es am besten, einen Schlafwandler einfach sanft ins Bett zurückzubringen. Am nächsten Tag besteht eine Amnesie für das Vorgefallene. Differentialdiagnostisch sind epileptische Dämmerattacken auszuschließen. Somnambulismus durch Hypnose In der Hypnose bezeichnet man Somnambulismus als den Zustand der durch Hypnose hervorgebrachten tiefsten Form der Trance. Die Existenz dieses Zustands wird allerdings in der Lehre der "Modernen Hypnose" (indirekte Hypnosemethode nach Milton Erickson) angezweifelt. Die indirekte Methode vermag diesen Zustand scheinbar nicht oder nur sehr schwer zu erzeugen. Das mag daran liegen, dass bei dieser Vorgehensweise das Bewusstsein wach gehalten wird, da sich die Versuchsperson quasi selbst hypnotisiert und vom Hypnotiseur dabei nur angeleitet wird. Die direkte Methode, welche wegen ihrer Schnelligkeit heute hauptsächlich von Showhypnotiseuren angewendet wird, zielt auf die völlige Passivität des Bewusstseins, so dass bei einigen Probanden der somnambulante Zustand eintreten kann. |
28. February 2006, 08:53 | #90 |
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28. Februar 1986: Der schwedische Ministerpräsident Olof Palme wird ermordet
Sven Olof Joachim Palme (* 30. Januar 1927 in Stockholm; † 28. Februar 1986 ebenda) war schwedischer Sozialdemokrat und zweimaliger Premierminister Schwedens (1969-1976 und 1982-1986).
Leben Olof Palme kam aus einer großbürgerlichen und konservativen Familie. Die Familie seines Vaters stammte aus den Niederlanden; seine Mutter war eine baltendeutsche Freiin von Knieriem. Während seiner Studienjahre in Stockholm trat er dem Sozialdemokratischen Studentenverein bei und 1952-53 war er Vorsitzender der Schwedischen Hochschülerschaft. 1953 wurde er Sekretär des Premierministers Tage Erlander. Ziemlich rasch entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Premierminister und dem 25 Jahre jüngeren Olof Palme. 1963 wurde er Staatsrat, 1965 Minister und 1969 – nach dem Rücktritt Tage Erlanders – Parteivorsitzender und Premierminister. Nach dem Wahlverlust von 1976 ging die Sozialdemokratische Partei in die Opposition, aus der sie Olof Palme 1982 auf die Regierungsbank zurückführte. Seine zweite Periode als Premierminister endete abrupt mit seiner Ermordung 1986. Olof Palme war an der Reformpolitik der 50er und 60er Jahre maßgeblich beteiligt. Er hatte selbst an der Ausformung der Ideologie von der "starken Gesellschaft" mitgewirkt, die Tage Erlanders Wirken prägte. Nach seinem Amtsantritt 1969 versuchte Palme, die Politik Tage Erlanders fortzuführen, begegnete aber mehreren Schwierigkeiten. Einerseits erschwerte die Verfassungsreform und die neue parlamentarische Situation nach der Wahl von 1973 eine stabile Zusammenarbeit über die Blockgrenzen hinweg, andererseits überschatteten wirtschaftliche Probleme, vor allem nach der Ölkrise 1973, die soziale Reformarbeit. Die Atomkraftdebatte entzweite die eigene Partei und brachte einen neuen politischen Faktor ins Spiel, die Umweltpolitik und die grüne Bewegung, und die gewerkschaftliche Forderung nach Einführung von Arbeitnehmerfonds verschärfte die Gegensätze zu den bürgerlichen Parteien. Wie kein anderer prägte Olof Palme aber das Bild Schwedens im Ausland durch seine engagierte Außenpolitik: durch seine harte Kritik am Vietnamkrieg, als UNO-Vermittler im Iran-Irak-Krieg und durch seine internationale Abrüstungsinitiativen, wie zum Beispiel im Rahmen der Palme-Kommission. Darüber hinaus hatte Palme enge persönliche Beziehungen zu europäischen Politikern wie Willy Brandt und Bruno Kreisky. Das Attentat Stockholm: Gedenktafel am TatortAm 28. Februar 1986 um 23:23 Uhr wurde Olof Palme im Alter von 59 Jahren an der Ecke Sveavägen/Tunnelgatan in der Innenstadt von Stockholm ermordet. Er war mit seiner Frau Lisbet ohne Polizeischutz nach einem Kinobesuch („Bröderna Mozart“ Die Gebrüder Mozart von Suzanne Osten ) auf dem Heimweg, als er aus nächster Nähe erschossen wurde. Obwohl er sehr schnell in ein Krankenhaus gebracht wurde, wurde Palme dort kurz vor Mitternacht als tot erklärt. Seine Frau erlitt leichte Verletzungen. Am Tatort erinnert eine Gedenktafel an den Mord. Einem Passanten gelang es zunächst, den Attentäter zu verfolgen, er verlor ihn jedoch. Der nun folgende Polizeieinsatz startete schleppend. In Widersprüche verwickelte sich der damalige Stockholmer Polizeichef Hans Holmér, der beispielsweise angab, zum Zeitpunkt des Attentates in einem Hotel in Borlänge genächtigt zu haben, dort allerdings nie gewesen war. Holmérs Buch "Tod in Stockholm – Der Mordfall Olof Palme" wurde vom Autor nach heftigen Anfeindungen zurückgezogen; unter anderem kam die Vermutung auf, die schwedische Sicherheitspolizei Säpo sei von Rechtsextremen unterwandert, habe die Ermittlungen verschleppt oder sei sogar selbst in das Attentat verwickelt. Auf letztere Vermutung weisen unter anderem Mitschnitte des Funkverkehrs in der Nacht des 28. Februar 1986 hin. Die Suche nach dem Täter kam nur äußerst schleppend in Gang, da sich die Stockholmer Stadtpolizei und die schwedische Bundespolizei SÄPO zunächst lange um die Zuständigkeit stritten. Überdies ging die Polizei Hinweisen einer Zeugin nicht nach, die wenige Minuten vor den Schüssen auf den schwedischen Ministerpräsidenten einen Verdächtigen im Eingang eines Geschäfts am Sveavägen erkannt haben will. Sie war mit einer Freundin unterwegs, wollte sich nach der Uhrzeit erkundigen, erkannte in dem Mann ein Mitglied jenes Fitness-Studios, in dem sie selbst trainierte, und sprach ihn – weil sie wusste, dass er Finnisch sprach – auch auf Finnisch an. Daraufhin drehte sich der Mann nach Angaben der späteren Zeugin um, verdeckte sein Gesicht, während aus einem Walkie-Talkie, das er mit sich führte, auf Finnisch die Anweisung zu vernehmen war, er solle sich unauffällig verhalten. Darauf, dass bei den Ermittlungen geschlampt wurde, deutet ebenso hin, dass die beiden Patronen nicht von der Polizei, sondern von Passanten gefunden wurden. Angebliche RAF-Mitglieder bekannten sich zu der Tat, die aus Rache am schwedischen Verhalten bei der Besetzung der deutschen Botschaft in Schweden verübt worden sei. Die Polizei hielt diese Aussagen für unglaubwürdig. Zunächst wurde auch die PKK verdächtigt. Eine Spur führte überdies nach Südafrika. Das dortige Apartheid-Regime, gegen das sich Palme wiederholt und engagiert ausgesprochen hatte, wurde verdächtigt, den Mord an Palme in Auftrag gegeben zu haben. Doch es vergingen fast drei Jahre, ohne dass die Polizei bei der Suche nach Palmes Mörder entscheidende Fortschritte machte. Erst Ende 1988 konnte der zuständige Cheffahnder einen Tatverdächtigen präsentieren. Es handelte sich um den einschlägig vorbestraften und drogenabhängigen Christer Pettersson, dessen Alibi für die fragliche Nacht sich als falsch erwiesen hatte. Der vermeintliche Täter Pettersson wurde 1989 des Mordes für schuldig gesprochen, jedoch in zweiter Instanz freigesprochen, weil die Ermittler bei der entscheidenden Gegenüberstellung der Witwe Palmes einen Tipp gegeben hatten, der auf Petterson hinwies. Petterson starb am 29. September 2004 57-jährig in Stockholm an den Folgen seiner Drogensucht. Der ungeklärte Mord geriet im September 2003 im Zusammenhang mit dem Attentat auf Anna Lindh wieder in die öffentliche Diskussion: Auch bei diesem zweiten Mord an einer prominenten Persönlichkeit der schwedischen Politik binnen weniger Jahre konnte der Täter zunächst nicht zweifelsfrei festgestellt werden, was zu massiver Kritik an der Arbeit der schwedischen Polizei führte und bei vielen Menschen die Erinnerung an den Mordfall Palme wieder wachrief. Der Mordfall Olof Palme ist bis heute nicht aufgeklärt und die Tat würde 2011 verjähren. Aufsehen erregte der Film Jag såg mordet på Palme, der am 26. Februar 2006 im schwedischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Dort gesteht Petterson den Mord und beschreibt, dass es sich um eine tragische Verwechslung handelte, weil er jemanden anderen töten sollte, den Drogenhändler Sigge Cedergreen. |
1. March 2006, 08:53 | #91 |
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01. März 1872: Gründung des Yellowstone-Nationalparks
Der Yellowstone-Nationalpark wurde am 1. März 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Er liegt mit 96 % beinahe vollständig im US-Bundesstaat Wyoming, die übrigen 4 % teilen sich Montana (3 %) und Idaho (1 %). Mit seinen 8.987 km² Fläche gehört er zu den größten Nationalparks der USA und ist größer als die Bundesstaaten Rhode Island und Delaware zusammen. In der Länge (Nord-Süd) misst er 102 km, in der Breite (Ost-West) 87 km. Er ist Teil der Rocky Mountains und hat eine durchschnittliche Höhe von etwa 2.440 Meter über Normalnull. Der höchste Punkt des Parks, Eagle Peak, liegt auf 3.462 Metern, der tiefste Punkt, beim nördlichen Eingang, auf 1620 Metern über NN. Seinen Namen trägt der Park wegen der gelben Felsen im Grand Canyon des Yellowstone. Der Park ist vor allem für seine geothermischen Quellen, wie Geysire und Schlammtöpfe, sowie für seine Wildtiere, wie Bisons, Grizzly-Bären und Wölfe bekannt. Er ist das Herz des größeren Yellowstone-Ökosystems. 1978 erklärte ihn die UNESCO zum Weltkulturerbe. Im Winter herrscht im Park oft das kälteste Klima der USA.
Geschichte Um 1807 bekam der Trapper John Colter das Gebiet des heutigen Nationalparks vermutlich als erster Weißer zu Gesicht. Sheepeater-Shoshone-Indianer haben die Gegend jedoch bereits vor 12.000 Jahren bevölkert. Zu Colters Zeit lebten sie noch immer dort, weitere Stämme wie die Blackfeet, Absarokee und Bannock durchstreiften das Yellowstone-Gebiet gelegentlich um zu jagen und fischen. Sie fanden dort reichlich Obsidian und stellten damit Schneidewerkzeugen und Waffen her. Pfeilspitzen aus Yellowstone-Obsidian wurden bis ins Mississippi-Tal gefunden. Offenbar herrschte ein reger Handel mit diesem Material. John Colter kehrte 1810 in die Zivilisation zurück. Seinen Schilderungen über den Yellowstone wurde kaum Glaube geschenkt. Das Gebiet war unzugänglich, weshalb es nicht rasch von Weißen besiedelt wurde; doch wagten sich einige Pelzfänger und Goldsucher dorthin vor, zum Beispiel Warren Ferris im Jahre 1834 und Jim Bridger 1857. Auch deren Berichte wurden größtenteils ignoriert, nicht aber vom Geologen Ferdinand V. Hayden. Er stellte 1859 eine Expedition zusammen, mit Bridger als Führer und dem US-Inspektor W.F. Raynolds. Die Expedition scheiterte am Wintereinbruch, noch bevor sie in das Yellowstone-Gebiet eingedrungen war. Erst nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde ein weiterer Versuch unternommen: 1869 die Folsom-Expedition. In der Folge begann sich Montanas Generalinspektor Henry Washburn für das Yellowstone-Gebiet zu interessieren. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Nathaniel P. Langford und Leutnant Gustavus C. Doane stellte er ein Jahr später die Washburn-Langford-Doane-Expedition zusammen. Sie gaben unter anderem dem Geysir Old Faithful seinen Namen. Mit dabei war Truman Everts, der unter abenteuerlichsten Umständen beinahe sein Leben verlor. Endlich war die Presse bereit, über das außergewöhnliche Gebiet zu berichten. Die Schilderungen wurden im ganzen Land begierig gelesen. Ferdinand V. Hayden ließ sich von Washburn ermuntern und startete 1871 erneut eine zweijährige Forschungsreise (Hayden-Expedition) in das Yellowstone-Gebiet. Unter der 34-köpfigen Gruppe befanden sich der Maler Thomas Moran und der Fotograf William Henry Jackson. Die Bild- und Schrifterzeugnisse einer vierten Forschungsreise (Barlow-Heap-Expedition), die gleichzeitig stattfand, wurden im großen Brand von Chicago vernichtet, so dass Morans Bilder und Jacksons Fotos an Bedeutung gewannen. Inzwischen waren die weißen Siedler weit nach Westen vorgerückt und hatten nicht nur die Indianer verdrängt, sondern auch viele Tiere und Pflanzen. Die Rocky Mountains waren das letzte Rückzugsgebiet. Bald forderten Umweltschützer ein geschütztes Gebiet für Tiere und Pflanzen. Die Berichte und Bilder der Teilnehmer der Expeditionen in das Yellowstone-Gebiet mit seinen rund 10.000 heißen Quellen, darunter 3.000 Geysiren, beeindruckten die Parlamentarier in Washington D.C. so stark, dass sie 1872 ein Gesetz erließen, welches das Yellowstone-Gebiet für immer vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern schützen sollte. Am 1. März 1872 unterschrieb Präsident Ulysses S. Grant das Gesetz und gründete damit den ersten Nationalpark der Welt. Während den nächsten fünf Jahren diente Langford als ehrenamtlicher Superintendent des Parkes. Sein Nachfolger war Philetus Norris, nach dem eine Ortschaft im Park benannt wurde. Während dessen Amtszeit sprach der Kongress dem Superintendenten einen Lohn sowie minimale Gelder für die Betreibung des Parkes zu. Norris verwendete die Gelder für die bessere Erschließung des Parkes. Außerdem stellte er Harry Yount (bekannt als Rocky Mountain Harry) ein, um der Wilderei und dem Vandalismus zu begegnen. Heute wird Harry Yount als erster Park Ranger angesehen. Die Sheepeater-Shoshone lebten bis 1871 im Park, anschließend schlossen sie sich in der Wind-River-Reservation anderen Shoshone-Gruppen an. 1876 trieb es die Hunkpapa-Lakota unter Sitting Bull in den Park, auf der Suche nach Jagdbeute, die es weiter östlich in den Plains kaum mehr gab. Ein Jahr später flohen Chief Joseph und seine Nez Percé durch den Yellowstone, bevor die US-Armee sie kurz vor der kanadischen Grenze abfing. Ab 1880 lebten keine Indianer mehr im Yellowstone-Gebiet. Zu den Anfangszeiten des Parkes kamen viele Reisende der Jagd wegen, nicht nur um die Reisenden versorgen zu können, sondern auch als willkommene Abwechslung. Ab dem 15. Januar 1883 durften die meisten Tiere im Park nicht mehr gejagt werden. Auf Norris folgten drei weitere Superintendenten, die jedoch der Zerstörung der natürlichen Ressourcen im Park nicht Einhalt gebieten konnten. Deshalb wurde die Leitung des Parkes 1886 der US-Armee anvertraut. Eine Truppe war im Fort Yellowstone stationiert, bei der heutigen Ortschaft Mammoth Hot Springs. 1916 übernahm der National Park Service die Verantwortung. Damals wollten sich 35.800 Touristen den Park ansehen. Die Hälfte traf per Auto ein, dies führte unter anderem zu Lärmproblemen. Bis heute ist eine der Aufgaben des National Park Service, die Balance zwischen der Zufriedenstellung der Besucher und dem Schutz der Natur zu gewährleisten. Zu Beginn der 1920er Jahre brachte die neue Eisenbahnlinie, mit einer Station nördlich des Parks, weitere Touristen. Bis anfangs des Zweiten Weltkrieges kletterte die Besucherzahl kontinuierlich bis 581.000 pro Jahr (1941), sank dann auf 85.000 (1944) und schoss nach dem Krieg steil noch oben, von 815.000 im Jahre 1946 auf über eine Million zwei Jahre später. 1965 überschritt sie erstmals die Zwei-Millionen-Grenze. Am 26. Oktober 1976 erhielt der Yellowstone-Nationalpark den Status eines Internationalen Biosphären-Reservates und am 8. September 1978 wurde er von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben. Weiteres |
2. March 2006, 09:21 | #92 |
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02. März 1933: Premiere des Films King Kong und die weiße Frau in New York City
King Kong und die weiße Frau (1933) ist ein US-amerikanischer Fantasyfilm der Regisseure Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack. Der mittlerweile weltbekannte und in der Popkultur verewigte Riesenaffe King Kong hatte hier seinen ersten Auftritt.
Handlung Regisseur Carl Denham reist mit seiner Filmcrew auf dem Frachtschiff Venture zur entlegenen Insel Skull Island, um dort sein neuestes Werk zu drehen. Die Ureinwohner der Insel leben vom Rest der Insel durch eine hohe Mauer getrennt. Bei der Landung gerät die Besatzung in eine Zeremonie der Inselbewohner vor dem Tor der Mauer, die dem lokalen Inselgott Kong gerade eine junge Frau opfern wollen. Als die Kameramänner die Szene filmen wollen, werden sie entdeckt und umstellt. Die Flucht gelingt zwar, doch die platinblonde Hauptdarstellerin Ann Darrow wird in der folgenden Nacht von den Eingeborenen vom Schiff entführt und zur neuen Braut Kongs erkoren. Zur Ehevollstreckung wird sie im Dschungel festgebunden und muss feststellen, dass ihr zukünftiger Gatte Kong ein gigantischer Gorilla ist. Für Kong ist es Liebe auf den ersten Blick, und er sorgt sich aufopfernd um das Wohlergehen seiner Gemahlin. Unter anderem verteidigt er sie gegen diverse Dinosaurier, die auf Skull Island noch nicht ausgestorben sind. Ann wird allerdings schon bald von John Driscoll, dem Maat der Venture, gerettet. Kong verfolgt sie, er durchbricht das Tor der Mauer und veranstaltet unter den Eingeborenen ein Massaker. Es gelingt Carl Denham aber, Kong mit einer Gasbombe zu betäuben und nach New York zu verfrachten. Als „King Kong“ soll er in einem Broadway-Theater dem zahlenden Publikum präsentiert werden. Bei der Premiere wird er allerdings vom Blitzlichtgewitter der Fotografen so wild, dass er seine Fesseln sprengt und daraufhin auf der Suche nach Ann durch New York zieht. Auf seinem Weg löst er eine Massenhysterie aus und wirft mit Autos und U-Bahnen um sich. Er findet seine Gemahlin in ihrem Apartment im Empire State Building vor, nimmt sie in seine schützende Hand und klettert mit ihr bis auf die Spitze des damals höchsten Gebäudes der Welt. Dort setzt er Ann ab und muss sich mehrerer Doppeldecker der Air Force (im Cockpit niemand geringeres als die Regisseure Cooper und Schoedsack selbst) erwehren. Schließlich wird er von deren Maschinengewehren tödlich verwundet und stürzt in die Tiefe. Produktion und Konzeption Das produzierende Filmstudio waren die RKO Pictures. Jean Harlow lehnte die weibliche Hauptrolle in King Kong ab. Angeblich gewann Regisseur Cooper Fay Wray mit den berühmt gewordenen Worten "You will have the tallest, darkest leading man in Hollywood." (etwa: „Du wirst mit dem hochgewachsensten, dunkelhaarigsten Hauptdarsteller in Hollywood arbeiten“) für die Hauptrolle. Bevor der Film seinen endgültigen Namen „King Kong“ erhielt, spielten die Filmemacher mit Alternativen wie „The Beast“, „The Ape“, „King Ape“ und „Kong“. King Kong ist außerdem der erste Film, in dem während der Handlung Musik gespielt wurde. Dies gab es vorher nur im Vor- und Abspann. Der Film musste nach einer Testvorführung neu geschnitten werden. Bei der Verfolgung durch den Dschungel gab es eine Szene, in der Kong die Männer in eine Schlucht wirft, wo sie von allerlei Krabbelgetier gefressen werden. Bei dieser Szene verließen viele Besucher das Kino, also wurde sie komplett geschnitten. Aufgrund der prüden Zensurgesetze wurden auch mehrere Szenen mit der fast nackten Fay Wray und einige Szenen, in denen Kong Leute tötet, gekürzt, was den Affen wesentlich freundlicher wirken ließ. Erst 1958 wurde die Originalfassung restauriert und die fehlenden elf Minuten wieder eingefügt. Kong ist in fast jeder Szene von unterschiedlicher Größe, dies aber mit voller Absicht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Für die Modelle wurden unter anderem Felle von ungeborenen Lämmern verwendet. Die meisten Dinosaurier hatte Willis O'Brien schon für das Filmprojekt „Lost Island“ gebaut, das jedoch nicht realisiert wurde. Das riesige hölzerne Tor von Skull Island wurde auf denkwürdige Weise recycelt: Es wurde 1939 für Vom Winde verweht (als Teil des Depots von Atlanta) niedergebrannt. Rezeption und Erfolg King Kong spielte allein am Startwochenende in den USA über 90.000 Dollar ein, was zum damaligen Zeitpunkt einen Rekord darstellte. Die Spezialeffekte von Willis O'Brien, allen voran der Einsatz des Stop-Motion-Verfahrens, galten als wegweisend und auch heute genießt der Film noch großes Ansehen. Das Bild des riesigen Gorillas auf dem Wolkenkratzer, die schädelförmige Insel Skull Island und Fay Wrays entsetzter Blick (und Schrei) zählen heute fest zur Ikonographie der Popkultur. Der Erfolg des Films bewahrte die Filmfirma RKO vor dem Bankrott. Verwandte Filme Fortsetzungen Aufgrund des enormen Erfolgs kam bereits 1933 die Fortsetzung The Son of Kong in die Kinos. 1949 folgte eine weitere, sehr freie Fortsetzung: Panik um King Kong (Mighty Joe Young). Bei beiden Filmen waren (bis auf die Schauspieler) die meisten Personen des Stabs des Klassikers beteiligt. Neuverfilmungen 1976 - King Kong (von John Guillermin) 2005 - King Kong (von Peter Jackson) Weitere Verfilmungen 1962 - Kingukongu tai Gojira (1962) (Die Rückkehr des King Kong) (von Ishirô Honda) 1967 - Kingukongu no Gyakushu (1967) (King Kong - Frankensteins Sohn) (von Ishirô Honda) 1986 - King Kong Lives! (1986) (King Kong lebt) (von John Guillermin) Interessantes Das japanische Pendant ist Godzilla (japanisch „Gojira“, ein Wortspiel aus „Gorilla“ und „Wal“, japanisch „kujira“). Godzilla kämpfte u.a. auch mit King Kong-ähnlichen Monstern. King Kong ist die freie Vorlage für eines der erfolgreichsten Computer & Videospiele: Donkey Kong. Edgar Wallace verstarb, während er an King Kong arbeitete. 1961 kam King Kongs englisches Gegenstück namens Konga in die Kinos. Bei Konga handelt es sich eigentlich um einen mit Wachstumsserum behandelten Schimpansen, der im laufe des Films allerdings das Aussehen eines riesigen Gorillas annimmt. |
3. March 2006, 08:46 | #93 |
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03. März 1931: The Star-Spangled Banner wird die offizielle Nationalhymne der USA
The Star Spangled Banner (englisch: "das sternenbesäte Banner") ist seit dem 3. März 1931 die offizielle Nationalhymne der USA.
Am Morgen des 14. September 1814 schrieb Francis Scott Key, ein junger Anwalt, den Text "The Star-Spangled Banner". Er wollte damit seine Freude über den Sieg Amerikas über die Briten zum Ausdruck bringen, die in der Nacht im Zuge des sog. "Zweiten Unabhängigkeitskrieges" (der Krieg von 1812) Fort McHenry bei Baltimore, Maryland mit ihren Kriegsschiffen schwer bombardiert hatten. Der Grund für seine Referenz zur amerikanischen Flagge war seine Erleichterung darüber, dass am Tag nach den britischen Angriffen noch immer die amerikanische Flagge am Fort wehte. Die Melodie stammt aus einem populären englischen Trinklied um 1800 von John Stafford Smith (To Anacreon in Heaven), das einst die Nationalhymne Luxemburgs unterlegte und das Clublied der von 1772 bis 1792 bestehenden "Anacreontic Society" (siehe Anakreontik) in London war. 1916 erhielten die amerikanischen Militärkapellen von Präsident Woodrow Wilson Weisung, zu offiziellen Anlässen dieses Lied zu spielen. Bei offiziellen Anlässen wird normalerweise nur die erste Strophe des "Star-Spangled Banner" gesungen. Die dritte Strophe wird wegen ihrer stark anti-britischen Tendenz nicht zur Nationalhymne gezählt. Äußerst spektakulär war der Auftritt von Jimi Hendrix 1969 in Woodstock, bei dem er die amerikanische Nationalhymne mit verzerrten und jaulenden Tönen auf seiner Gitarre spielte und so gegen den blutigen Krieg in Vietnam protestierte. "The Star-Spangled Banner" gilt als die "unsingbarste" Nationalhymne der Welt und ist außerdem eine der wenigen Nationalhymnen, in denen der Name des Landes nicht genannt wird. Title 36 des United States Code, Section 301 regelt die erwartete Haltung beim Spielen der Nationalhymne: "Conduct during playing During a rendition of the national anthem - (1) when the flag is displayed - (A) all present except those in uniform should stand at attention facing the flag with the right hand over the heart; (B) men not in uniform should remove their headdress with their right hand and hold the headdress at the left shoulder, the hand being over the heart; and (C) individuals in uniform should give the military salute at the first note of the anthem and maintain that position until the last note; and (2) when the flag is not displayed, all present should face toward the music and act in the same manner they would if the flag were displayed." Übersetzung: Verhalten während der Darbietung der Nationalhymne 1) Wenn die Flagge gehisst ist, a) sollen alle Anwesenden mit Ausnahme derjenigen, die eine Uniform tragen, strammstehen, sich zur Flagge wenden und die rechte Hand auf das Herz legen; b) sollen Männer, die keine Uniform tragen, ihre Kopfbedeckung mit ihrer rechten Hand abnehmen und sie so an die linke Schulter halten, so dass sich ihre Hand über dem Herzen befindet; c) sollen uniformierte Personen von der ersten bis zur letzten Note der Hymne salutieren. 2) Sollte keine Flagge gehisst sein, sollen sich alle Anwesenden in die Richtung der Musik wenden und sich so verhalten, als würde die Flagge gezeigt." Entstehungsgeschichte Am 3. September 1814 setzte Francis Scott Key zusammen mit John S Skinner die Segel der HMS Minden, um die Freilassung von Dr. William Beanes zu erreichen. Dieser Freund Keys wurde in Washington, DC gefangen genommen, da er Britische Deserteure beherbergte. Key und Skinner gingen am 7. September an Bord der HMS Tonnant und sprachen mit General Robert Ross und Admiral Alexander Cochrane während des Essens, als diese auch Kriegspläne besprachen. Anfangs lehnten Ross und Cochrane es ab, den gefangenen Beanes frei zu lassen; Sie gaben jedoch bald nach, als ihnen Key und Skinner Briefe von verwundeten britischen Gefangenen zeigten, die Beanes und anderen Amerikanern für ihre Behandlung dankten. Da Key und Skinner einiges der Pläne des geplanten Angriffs auf Baltimore mitbekommen hatten, wurden sie bis zum Ende der Schlacht gefangen gehalten: Erst an Bord der HMS Surprise, danach auf der HMS Minden, mit der sie hinter der britischen Flotte warteten. Am 13. September begann die Schlacht, die 25 Stunden Bombardement dauern sollte. Nachts, am Ende der Schlacht, wurde Key von dem amerikanischen Sieg inspiriert; vor Allem durch das Bild der amerikanischen Flagge inmitten der Schlacht. Am nächsten Tag schrieb Key ein Gedicht an Bord des Schiffes auf die Rückseite eines Briefes, den er noch in seiner Tasche hatte. Nachdem er mit Skinner in Baltimore angekommen war, beendete er das Gedicht im Indian Queen Hotel, welches er Defence of Fort McHenry nannte. Später gab Key seinem Stiefbruder Joseph H Nicholson sein Gedicht, der bemerkte, dass es zu der Melodie von To Anacreon in Heaven passt. Nicholson ließ das Gedicht anonym drucken (Bild weiter oben). Dies geschah am 17. September. Drei Tage später erschien es im Baltimore Patriot und im The American mit der Bemerkung Tune: Anaceon in Heaven. Wenig später veröffentlichte Thomas Carr Text und Melodie zusammen unter dem Namen The Star-Spangled Banner, unter welchem es schnell bekannt wurde. Weiteres |
6. March 2006, 09:25 | #94 |
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04. März 1951: Geburtstag Chris Rea
Chris Rea (* 4. März 1951 in Middlesbrough, England) ist ein britischer Sänger, Musiker, Komponist und Gitarrist.
Karriere In den 1970ern spielt Rea in der Band Magdalene als Gitarrist und Sänger. 1975 gewinnt die Band unter dem Namen The Beautiful Losers einen Talentwettbewerb, ein Plattenvertrag bleibt allerdings aus. Rea nimmt 1978 ein Soloalbum mit dem Titel Whatever Happened To Benny Santini auf und kommt mit der Auskopplung Fool (If You Think It's Over) sofort in die US Top 20. Mit den Alben On The Beach und Road To Hell kann Chris Rea in den 1980ern beachtliche Erfolge verbuchen. Mit Auberge macht er auch in den USA wieder aufmerksam auf sich. Weitere Alben folgen und Chris Rea wird zu einem der erfolgreichsten britischen Musiker; "The Man - The Voice - The Guitar" wird sein Codename. 1996 dreht er den Film "La Passione" und veröffentlicht dazu auch gleich noch den Soundtrack. Mehrmals, so 1999, versucht Rea an die Erfolge der 1980er Jahre anzuschließen, aber mit schwindendem Erfolg. Kurz nachdem ihm mit dem Album King Of The Beach im Jahre 2000 ein beachtliches Comeback gelang wird bei Chris Rea eine schwere Erkrankung der Bauchspeicheldrüse festgestellt und diese schließlich in einer riskanten Operation mit einer Erfolgschance von nur 50 Prozent entfernt. Während des Aufenthaltes im Krankenhaus werden ihm, wie in solchen Fällen üblich, schmerzstillende Mittel, unter anderem Morphine verabreicht. Sein möglicherweise bevorstehender Tod brachte ihm die Erkenntnis, dass er in seiner gesamten Karriere niemals jene Musik auf Platte gebracht hat, die er wirklich liebte: reiner Blues. Während er zu Hause langsam wieder zur Gesundheit fand, drückte er sich mit dem Malen von Bildern aus. Nach seiner Genesung arbeite er musikalisch seine Krankheit auf und die daraus resultierende Songs haben mit seinen alten Liedern kaum noch etwas gemeinsam. Da sein bisheriges Label aber auf die Beibehaltung seines "alten" Stiles bestand, gründete Rea 2002 sein eigenes Label Jazzee Blue um seine Vorstellungen zu verwirklichen. Dort veröffentlichte er bis 2004 vier CDs : Stony Road, The Blue Jukebox, Blue Street und Hofner Blue Notes. Anschliessend widmete er sich dem großen Projekt Blue Guitars. Im Oktober 2005 veröffentlichte er mit Blue Guitars seine letzten Platten: ein 11 Alben starkes Werk mit den unterschiedlichen Genres der Blues-Musik, zusammen mit einem Bildband, der seine Werke aus seiner Genesungszeit beinhaltet und einer DVD. Der Gitarrist Chris Rea Chris Rea wird manchmal als "Ausnahmegitarrist" bezeichnet. Während sich andere Gitarristen wie David Gilmour oder Eric Clapton durch das Singlenotespiel Anerkennung verschafften, ist Reas Markenzeichen der Slidestil auf seiner Fender Stratocaster. Diese Gitarre ist mit ihm untrennbar verbunden. Die Chris Rea Abschiedstournee 2006 Mit seiner letzten Europatournee verabschiedet sich Chris Rea nach beinahe 30 erfolgreichen Jahren, die ihm weltweit Schallplattenverkäufe von nahezu 30 Millionen Alben und Singles gebracht hatten, von seinen zahlreichen Fans. "Auf Tour zu gehen ist weiterhin der beste Job der Welt...wenn ich dafür einen anderen Körper hätte. Wie es mit mir gesundheitlich weitergehen wird, ist schwer zu prognostizieren. Es kann sich da auch einiges verschlechtern. Deshalb ist dies jetzt meine letzte Tournee. Ich muß und werde für mich eine andere Weise des Arbeitens finden..." so Rea auf seiner Website. Nach dem letzten Vorhang im April 2006 wird Chris Rea zudem keine Musik mehr unter seinem Namen veröffentlichen und nur noch Teil des Trios 'The Fire Flies' sein. Diskographie Whatever Happened To Benny Santini? (1978) Deltics (1979) Tennis (1980) Chris Rea (1981) Water Sign (1983) Wired To The Moon (1984) Shamrock Diaries (1985) On The Beach (1986) Dancing With Strangers (Soundtrack 1987) Herzklopfen (Germany only)(1987) New Light Trough Old Windows ("Best of" 1988) Road To Hell (1989) Auberge (1991) God's Great Banana Skin (1992) Expresso Logic (1993) The Best of Chris Rea (1994) La Passione (Soundtrack 1996) The Blue Cafe (1998) The Road To Hell Part 2(1999) King Of The Beach (2000) The Very Best Of Chris Rea (2001) Stony Road (2002) The Blue Jukebox (2004) Blue Street (Five Guitars) (2004) Hofner Blue Notes (2004) Heartbeats - Greatest Hits (2005) Blue Guitars -11 Alben & 1 DVD-(Oktober 2005) |
6. March 2006, 09:28 | #95 |
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05. März 1516: De Revolutionibus Orbium Coelestium von Kopernikus wird verboten
"De Revolutionibus Orbium Coelestium" ("Von den Umdrehungen der Himmelskörper"), 1543 in Nürnberg gedruckt, gehört zu den Meilensteinen der Astronomie in der Neuzeit.
Entstehung Nikolaus Kopernikus versuchte in dem zwischen 1520 und 1541 entstandenen Werk den mathematischen Nachweis für das heliozentrische Weltbild zu führen, von dessen Richtigkeit er überzeugt war. Die damals geltende Lehrmeinung ging von dem geozentrischen Weltbild aus, das dem Werk des Ptolemäus zugrunde liegt. Ptolemäus stellte die Erde in den Mittelpunkt des Universums und erklärte die scheinbaren Schleifenbewegungen der Planeten mit der Hilfskonstruktion der Epizykeltheorie. Kopernikus führte in seinem Werk den revolutionären Gedanken ein, die Sonne in den Mittelpunkt zu stellen um die Schleifenbewegungen durch Überlagerung von Erd- und Planetenbewegung zu erklären. Möglicherweise wurde er durch die Vorstellungen des griechischen Astronomen Aristarch, den er allerdings nicht erwähnt, zu dieser Idee angeregt. Kopernikus hoffte, mit seinem System eine einfachere, schlüssigere Beschreibung der Bewegungen der Himmelskörper geben zu können als die umständliche Theorie des Ptolemäus. Dieser Plan scheiterte, Kopernikus konnte nicht auf die Epizykeltheorie verzichten und erreichte keine Beschreibung der Planetenbewegungen, die besser als die des Ptolemäus mit der Realität übereinstimmte. Wahrscheinlich zögerte er darum lange mit der Veröffentlichung seines Werkes, das erst in seinem Todesjahr gedruckt wurde. De Revolutionibus ist, noch ganz in der Tradition der Antike und des Mittelalters, von vielen mystischen und magischen Betrachtungen durchsetzt. Auch kann Kopernikus keinen Beweis für das heliozentrische Weltbild anführen, sondern versucht, die Argumente des Ptolemäus für das geozentrische Weltbild mit neuen Hypothesen zu entkräften. Zeittafel 1538 Besuch des Georg Joachim Rheticus (1514-1576) bei Schöner in Nürnberg. Er reist später zu Copernicus (1473-1543), um im Auftrag des Druckers Johannes Petreius (1497-1559) dessen Werk nach Nürnberg zu bringen. 1543 Das Hauptwerk von Nicolaus Copernicus (1473-1543) erscheint bei Johannes Petreius (1497-1559) in Nürnberg. 1576 Johannes Praetorius wird Professor für Mathematik in Altdorf. Er setzt sich hier u.a. intensiv mit dem Werk von Copernicus auseinander. Wirkung Andreas Osiander, ein lutherischer Theologe, versah das Buch bei der Überwachung des Druckes eigenmächtig mit einem Vorwort, in dem er Kopernikus' Theorie als bloßes Rechenmodell ohne Anspruch auf Übereinstimmung mit der Realität darstellte. Es ist unklar, ob er wirklich die Leistung von Kopernikus mißachtete, oder ob er lediglich seine eigene Reputation sowie die des Autors nicht gefährden wollte, jedenfalls scheint dieses Vorwort dem sich anbahnenden Konflikt zunächst einen Teil der Schärfe genommen zu haben. Die Reaktion war denn auch zunächst nur gering, man sah in Expertenkreisen noch keinerlei Veranlassung, die bisherige Lehre aufzugeben, die wesentlich besser mit dem gesunden Menschenverstand übereinzustimmen schien. Es wurde lediglich als Rechenmodell, beispielsweise von Erasmus Reinhold zur Erstellung der Prutenischen Tafeln, verwendet, während das dahinterstehende Weltmodell abgelehnt wurde. Die Reaktion der Theologen war unterschiedlich: Die Katholiken hielten sich mit Stellungnahmen zunächst zurück, bei den Protestanten, die eine strenge und wörtliche Bibelauslegung als Glaubensgrundlage sahen, stieß Kopernikus dagegen auf teils heftige Ablehnung. Martin Luther, der Kopernikus als "Narren" beschimpfte, führte die in der Folge oft zitierte Bibelstelle Josua 10, 12-13 als Beweis für die Geozentrik ins Feld, Philipp Melanchthon wünschte sich ein Einschreiten der Obrigkeit gegen diese "Zügellosigkeit der Geister". Erst später, um die Wende zum 17. Jahrhundert, griffen Astronomen, vor allem Johannes Kepler und Galileo Galilei, zunehmend die Lehre des Kopernikus auf und versuchten, Beweise für seine Aussagen zu finden. Die Katholische Kirche bezog dann auch, gedrängt von Galileis Gegnern, Stellung zugunsten des traditionellen geozentrischen Modells. De Revolutionibus Orbis Coelestium wurde auf den Index der verbotenen Schriften gesetzt und durfte fortan nur noch mit einem Hinweis herausgebracht werden, der den hypothetischen Charakter des Werks betonte. Bleibender Verdienst von Kopernikus ist es, mit diesem Werk das Denken in Wissenschaft und Weltanschauung in neue Bahnen gelenkt zu haben ("Kopernikanische Wende") und damit ein Wegbereiter für die modernen Naturwissenschaften geworden zu sein. |
6. March 2006, 09:31 | #96 |
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06. März 1981: Marianne Bachmeier erschießt den Mörder ihrer Tochter Anna
Die Gastwirtin Marianne Bachmeier (* 3. Juni 1950 in Sarstedt; † 17. September 1996) erschoss am 6. März 1981 im Gerichtssaal des Landgerichts in Lübeck den Angeklagten, dem die Vergewaltigung und Ermordung ihrer 7-jährigen Tochter Anna zur Last gelegt wurde.
Marianne Bachmeier schmuggelte am dritten Verhandlungstag eine Waffe in den Gerichtssaal und schoss vor Verhandlungsbeginn mehrfach auf den Angeklagten. Dieser Fall von Selbstjustiz löste in der damaligen Bundesrepublik Deutschland ein großes Medienecho aus und wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert; ein Großteil der Bevölkerung zeigte Verständnis für die Tat, andere verurteilten sie als nicht mit der Rechtsstaatlichkeit vereinbar. Marianne Bachmeier musste sich ab dem 2. November 1982 vor Gericht verantworten und wurde am 2. März 1983 von der Schwurkammer des Landgerichts Lübeck wegen Totschlags und unerlaubten Waffenbesitzes zu sechs Jahren Haft verurteilt. 1985 wurde sie vorzeitig aus der Haft entlassen und zog ins Ausland – zunächst nach Nigeria, dann nach Sizilien. In Palermo arbeitet sie sterbebegleitend in einem Hospiz. 1996 kehrte sie, unheilbar an Krebs erkrankt, für die letzten Monate ihres Lebens zurück nach Deutschland und starb am 17. September 1996. Ihr Fall war Grundlage von zwei Spielfilmen: Burkhard Driests Annas Mutter mit Gudrun Landgrebe in der Rolle der Marianne sowie Hark Bohms Der Fall Bachmeier – Keine Zeit für Tränen mit Marie Colbin in der Hauptrolle. |
7. March 2006, 08:37 | #97 |
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07. März 1996: Ciba-Geigy und Sandoz fusionieren zu Novartis AG
Die Novartis AG ist ein Biotechnologie- und Pharmazie-Konzern mit Sitz in Basel, Schweiz. Novartis entstand 1996 aus einer Fusion der beiden ehemaligen Basler Chemiekonzerne Ciba und Sandoz. Es war damals die grösste Firmenfusion der Welt.
Im Namen Novartis steckt der lateinische Ausdruck novae artes ("neue Künste"). Der jetzige CEO und Verwaltungsratspräsident ist Daniel Vasella. Im Schweizer Gesetz ist es im Gegensatz zum deutschem Gesetz nicht verboten, in einer Firma gleichzeitig CEO und Verwaltungsratspräsident zu sein. Am 21. Februar 2005 kündigte Novartis die Übernahme des deutschen Generika-Herstellers Hexal für 5,65 Milliarden Euro an. Geschichte der Vorgängerfirmen Geigy 1758 begann Johann Rudolf Geigy-Gemuseus (*1733; †1793) im Raume Basel mit "Materialien, Chemikalien, Farbstoffen und Heilmitteln aller Art" zu handeln. 1857 richteten Johann Rudolf Geigy-Merian (*1830; †1917) und Johann Müller-Pack ein Farbholz- und ein Farbextraktionswerk und nahmen die Produktion von synthetischem Fuchsin auf. 1901 wurde seine Firma eine Aktiengesellschaft und seit 1914 hiess die Firma J.R. Geigy AG. Geigy begann 1935 mit der Produktion von Insektiziden und drei Jahre später gründete Geigy die pharmazeutische Abteilung. Das neue Werk Schweizerhalle wurde errichtet und der Geigy-Forscher Paul Müller entdeckte das Insektizid DDT, wofür er 1948 den Nobelpreis erhielt. In den 1940er bis 1960er Jahren entwickelte Geigy verschiedene Produkte, darunter das Antirheumatikum Butazolidin, Herbizide wie Simazin oder Atrazin, Psychopharmaka wie Tofranil (Imipramin), Anafranil (Clomipramin), Bluthochdruckmittel (Diuretikum) wie Hygroton oder das Antiepileptikum Tegretol. Ciba Alexander Clavel (*1805; †1873) nahm 1859 die Produktion von Fuchsin in seiner Seidenfärberei in Basel auf. 1864 errichtete er eine neue Produktionsstätte für synthetische Farbstoffe auf und verkaufte diese 1873 an die neue Firma Bindschedler & Busch. 1884 wurde die Firma in Gesellschaft für Chemische Industrie Basel umbenannt. Deren Abkürzung Ciba wurde so geläufig, so dass sie 1945 zum offiziellen Firmennamen erklärt wurde. Nach Erzeugnissen wie das Antiseptikum Vioform oder das Antirheumatikum Salen um die Jahrhundertwende errichtete Ciba um die 1910er Jahre Fabriken unter anderem in England (Clayton), Italien (Mailand), in Berlin oder im Russland. 1954 wurde mit der Produktion von Insektiziden begonnen. 1963 kam Desferal zur Behandlung von Eisen- und Aluminiumüberladung in Verbindung mit der Blutkrankheit Thalassämie auf dem Markt. Heute existiert der Name Ciba weiter in der Ciba Spezialitätenchemie AG. Ciba-Geigy 1970 fusionierten Ciba und Geigy zur Firma Ciba-Geigy AG. Seit 1992 nannte sich die Firma nur noch Ciba. 1996 entstand Novartis aus der Fusion von Ciba und Sandoz. Dabei wurde das traditionelle Chemiegeschäft unter dem Namen Ciba Spezialitätenchemie AG ausgegliedert. Sandoz 1886 gründeten Dr. Alfred Kern (*1850; †1893) und Edouard Sandoz (*1853; †1928) die Chemiefirma Kern & Sandoz. Die ersten Farbstoffe, die dort hergestellt worden sind, sind Alizarinblau und Auramin. Nach dem Tod von Dr. Alfred Kern wurde 1895 das Partnerunternehmen in die Aktiengesellschaft Chemische Fabrik vormals Sandoz umgewandelt. Im gleichem Jahr wurde Antipyrin, ein fiebersenkendes Mittel hergestellt. 1899 wurde mit der Produktion des Süssstoffes Saccharin begonnen. 1917 begann man unter Prof. Arthur Stoll (*1887; †1971) mit der pharmazeutischen Forschung. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde Gynergen (1921) und Calcium-Sandoz (1929) auf dem Markt gebracht. Sandoz stellte seit 1929 auch Chemikalien für Textilien, Papier und Leder her. Später kamen noch Agrochemikalien dazu (1939). In den 1930er-Jahren wurde das Psychopharmakon LSD entwickelt. Dieses Produkt wurde erst in den 1960er-Jahren wieder zurückgezogen. Seit 1964 hatte Sandoz Niederlassungen im Ausland. Sandoz fusionierte 1967 mit der Wander AG (bekannt für Ovomaltine und Isostar). Sandoz übernahm zudem die Firmen Delmark, Wasa (Knäckebrothersteller aus Schweden) und Gerber Babynahrung. 1970 wurde in Wien, Österreich das Sandoz Forschungs Institut (deutsche Abkürzung: SFI, englische Abkürzung: SRI) gegründet, das nach 1996 Novartis Forschungs Institut (deutsche Abkürzung: NFI, englische Abkürzung: NRI) genannt wurde. Am 1. November 1986 führte eine Brandkatastrophe in einer Lagerhalle der Produktionsanlage Schweizerhalle zu einer starken Belastung des Oberrheins mit Pflanzenschutzmitteln. Diese Belastung führte zu einem Fischsterben. 1996 entstand aus der Sandoz und der Ciba die Novartis. 2003 fasste Novartis seine Generikafirmen unter dem Namen Sandoz zu einem Teilkonzern mit Hauptsitz in Wien, Österreich zusammen. Damit wurde der Name Sandoz wiederbelebt. 2005 verlegte Novartis den Hauptsitz von Sandoz an den der einverleibten Hexal nach Holzkirchen (Oberbayern). Geschichte von Novartis Nachdem die Ciba- und Sandoz-Aktionäre und die Europäische Union die Fusion bereits bewilligt hatten, wurde diese am 17. Dezember 1996 auch durch die Federal Trade Commission bewilligt, so dass die Firma am 20. Dezember 1996 eingetragen werden konnte. Seit dem 21. April 1999 ist der CEO Daniel Vasella zudem Verwaltungsratspräsident. Er nahm im Mai 2005 an der Bilderberg-Konferenz teil. Umsatz Seit Jahren erwirtschaftet Novartis Rekordgewinne, so auch im Jahr 2005: Der Nettoumsatz Betrug 32,2 Milliarden US-Dollar (14 % mehr als im Vorjahr) und der Reingewinn betrug 6,1 Milliarden US-Dollar (10% mehr als im Vorjahr). Dies ist vor allem Blockbustern, wie Diovan, Glivec, Femera und Zometa zu verdanken. Produkte Novartis vertreibt zahlreiche Produkte. Die untenstehende Liste ist längst nicht komplett, umfasst jedoch die bekanntesten Medikamente. Zelmac (Reizdarmsyndrom IBS) Glivec (Leukämie) Diovan und Co-Diovan (Bluthochdruck) Xolair (Asthma) Femera (Brustkrebs) Elidel (Neurodermitis) Zometa (Krebs) Lamisil (Nagelpilz) Voltaren (Schmerzmittel) Ritalin (z.B bei Aufmerksamkeitsdefizitstörung) |
8. March 2006, 08:33 | #98 |
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08. März 1999: Todestag Joe DiMaggio, US-amerikanischer Baseball-Spieler
Joseph Paul „Joe“ DiMaggio (* 25. November 1914 in Martinez, Kalifornien, † 8. März 1999 in Hollywood, Florida) war ein US-amerikanischer Baseballspieler.
Er gilt noch heute als Musterbeispiel für einen Spieler – sowohl am Schlag wie auch in der Defensive auf seiner Stammposition im Center Field. Viele halten seine bis heute unerreichte Serie aus dem Jahr 1941, in der er in 56 aufeinanderfolgenden Spielen mindestens einen sogenannten „Hit“ erzielte, für die größte bislang im Baseball erreichte individuelle Leistung. Auch genannt „The Yankee Clipper“, war er bekannt für seinen ungewohnte Haltung am Schlag (seine Beine waren relativ weit geöffnet), mit der es ihm gelang, im Laufe seiner Karriere zweimal den Titel des Batting Champions (1939 und 1940), sowie dreimal den des MVP (1939, 1941 und 1947) zu gewinnen. In 13 Spielzeiten schlug er insgesamt 361 Home Runs, erreichte durchschnittlich jedes Jahr 118 Punkte (Runs batted in, kurz RBI) und einen Gesamt-Schlagdurchschnitt von 325 (d. h. 32,5 %). Als im Jahre 1969 die Baseball-Liga ihr 100-jähriges Bestehen feierte, wurde er zum „Größten, noch lebenden Spieler“ gewählt. Auch sein älterer Bruder Vince und sein jüngerer Bruder Dom waren professionelle Baseballspieler. Vince war ein Star in der National League, während Dom elf Jahre bei den Boston Red Sox in der American League spielte. Alle drei waren bekannt für ihre überdurchschnittlichen Defensivqualitäten. Marilyn Monroe Im Januar 1937 lernte Joe Dorothy Arnold kennen. Sie heirateten am 19. November 1939 in der Peter-und-Pauls-Kirche in San Francisco, wo Gratulanten und Neugierige die Straßen verstopften. Bereits kurz nach der Geburt des Sohnes Joseph III am 23. Oktober 1941 begann die Ehe zu zerbrechen. Joe verlor seine Form und bekam Magengeschwüre, 1944 wurde die Ehe geschieden. Es sollte bis 1952 dauern, bis er Dorothy komplett vergessen konnte. 1952 traf Joe die Liebe seines Lebens durch ein Blind Date. In ihren Memoiren schreibt Marilyn Monroe, dass sie Joe nicht treffen wollte. Sie stellte sich vor, er habe Muskeln wie ein Body-Builder und würde grell-bunte Krawatten tragen. Nach knapp 18-monatiger, von Öffentlichkeit und Presse intensiv verfolgter Zeit des Umwerbens heirateten beide schließlich am 14. Januar 1954 im Rathaus von San Francisco. Anschließend wurde Joe von der Katholischen Kirche wegen Bigamie exkommuniziert. Es folgte eine turbulente Ehe, die zwar liebevoll war, aber unter den extremen Persönlichkeiten beider und zudem unter Joes Eifersucht und Marilyns Untreue litt. Auch konnte Joe es wohl nur schwer ertragen, daß die Monroe sich damals, mitten in den guten Tagen ihrer Karriere, größten Ruhms erfreute, während ihm nach seinem Abgang als Sportler niemand mehr zujubelte. So soll verbürgt sein, dass DiMaggio, wenn seine Frau ihm schilderte, wie sie heute wieder einmal bewundert worden sei, stets bitter antwortete, er erinnere sich recht gut an dieses Gefühl. Folgt man der Meinung des bekannten DiMaggio-Biografen Ben Cremer, dann lag auch eine Portion Gewalt in dieser Ehe. Nach Cremers Version ereignete sich ein Vorfall, als die berühmte Szene des Films „Das verflixte Siebte Jahr“ (The Seven Year Itch) in New York vor hunderten Schaulustigen gedreht wurde, in dem Marilyns Rock von unten hochgeblasen wird. Als Joe diese Szene beobachtete, hatte er nach Aussage des Regisseurs Billy Wilder „einen Todesblick“ im Gesicht – offen bleibt nur, wen Joe mit diesem Blick töten wollte. Nach nur 274 Tagen Ehe reichte Marilyn die Scheidung ein. 1961 trat Marilyn wieder in Joes Leben ein, nachdem ihre Ehe mit dem Schriftsteller Arthur Miller gescheitert war. Am 7. Februar wurde sie in eine Nervenklinik eingewiesen und dort in der Abteilung für schwerste Fälle aufgenommen. Joe veranlasste, dass sie in eine andere Klinik verlegt wurde. Nach ihrer Entlassung traf sie ihn in Florida, wo er als Trainer im Traningslager der Yankees tätig war. Niemand glaubte ihren Aussagen, sie seien nur gute Freunde und schnell machten Gerüchte über eine erneute Heirat die Runde. Marilyns New Yorker Apartment wurde von Reportern permanent belagert. Maury Allen behauptet in seiner DiMaggio-Biographie, dass Joe seinen mit 100.000 US-Dollar dotierten Job bei den Yankees aufgab, um nach Kalifornien zurückzukehren und Marilyn einen erneuten Heiratsantrag machte. Nach Marilyns Selbstmord am 5. August 1962 kümmerte sich Joe um die Beerdigung. In den folgenden 20 Jahren veranlasste er, dass dreimal wöchentlich 20 rote Rosen an ihr Grab geliefert wurden. Im Gegensatz zu manch anderen Männern, die Marilyn gut kannten (oder dies zumindest behaupteten), hat Joe DiMaggio nie öffentlich über ihre Ehe gesprochen oder gar ein Buch geschrieben. Er heiratete danach nie wieder. Unsterblich DiMaggio wurde noch auf weitere Weise unsterblich: Ernest Hemingway lässt in seinem Roman Der alte Mann und das Meer den alten kubanischen Fischer sagen: „I would like to take the great DiMaggio fishing. They say his father was a fisherman.“ Und bei seinem – am Ende sinnlosen – langen Kampf mit dem großen Fisch (Marlin) fragt sich der alte Fischer wiederholt „what would the great diMaggio do now?“. Ende der 60er Jahre fragten Simon and Garfunkel in ihrem Song „Mrs. Robinson“ aus dem Film Die Reifeprüfung mit Dustin Hoffman: „Where have you gone Joe DiMaggio? Our nation turns its lonely eyes to you.“ Auch in Madonnas Song „Vogue“ wird DiMaggio als Stilikone neben James Dean und Marlon Brando besungen. Ebenso wird er in Billy Joels erster Strophe von „We didn't start the fire“ aufgezählt, und zwar im Reim zu „Marilyn Monroe“. Am 19. September 1992 öffnete das Joe-DiMaggio-Kinderkrankenhaus seine Türen, für das Joe mehr als 4.000.000 US-Dollar an Spenden gesammelt und auch selbst dazu beigetragen hat. Joe DiMaggio starb an Lungenkrebs in seinem Haus in Hollywood, Florida und ist auf dem Holy-Cross-Friedhof in Colma, Kalifornien begraben. Am 25. April 1999 enthüllten die Yankees ein Monument zu seinen Ehren im Yankee Stadium. Bereits 1952 nach seinem Karriereende entschieden die Yankees, dass nie wieder ein Spieler ein Trikot mit der Rücknummer 5 tragen wird. Weiteres |
9. March 2006, 10:20 | #99 |
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09. März 1994: Der Kriseninterventionsdienst im Rettungsdienst (D) nimmt Dienst auf
Krisenintervention im Rettungsdienst
Die Krisenintervention im Rettungsdienst (auch: Kriseninterventionsteam, Abkürzung für beide: KIT) betreut unverletzte Beteiligte und Angehörige bei schweren Unfällen und sonstigen Notfällen. KIT ist häufig, aber nicht immer Bestandteil des Rettungsdienstes und wird in der Regel von den Einsatzkräften vor Ort oder von der Rettungsleitstelle alarmiert. In manchen Bereichen wird KIT auch von der Feuerwehr oder in der Form eigenständiger Vereine betrieben. Begriff Die Bezeichnung Krisenintervention im Rettungsdienst und die Abkürzung KIT sowie das KIT-Logo sind geschützte Warenzeichen des Arbeiter Samariter Bundes Regionalverband München und Oberbayern. Sie sind aber als pars pro toto mittlerweile ein feststehender Begriff im Rettungswesen. Die alternative Expansion von KIT zu Kriseninterventionsteam ist ebenfalls verbreitet, suggeriert jedoch durch den Terminus Team, dass bei einem KIT-Einsatz mehrere KIT-Mitarbeiter vor Ort seien, was bei kleineren Einsätzen meist nicht der Fall ist (weitere Bezeichnungen siehe unten). Geschichte Das erste KIT weltweit wurde auf Initiative des Münchner Diakon und Rettungsassistenten Andreas Müller-Cyran am 9. März 1994 im Arbeiter-Samariter-Bund gegründet. Letztendlicher Auslöser war ein schwerer Verkehrsunfall mit einer Straßenbahn, bei dem ein Kind getötet wurde und die unverletzten Eltern (fast) ohne jede Betreuung an der Einsatzstelle zurückbleiben mussten. Diese Situation war zahlreichen Mitarbeitern des Rettungsdienstes und Notärzten ein Dorn im Auge - allerdings war der Rettungsdienst zu dieser Zeit ausschließlich darauf ausgerichtet „Vitalfunktionsmechanik“, wie die Lebensrettung teils spöttisch genannt wurde, zu betreiben. Dass das KIT in eine Lücke stieß, belegen die Einsatzzahlen allein für das KIT München: Von 268 in den ersten neun Monaten 1994 sind sie stetig auf mittlerweile 846 2003 gestiegen. Dabei ist KIT nicht mehr das einzige Angebot zur strukturierten posttraumatischen Betreuung: Im Rettungsdienstbereich München ist zusätzlich noch die Krisenintervention im Einsatzdienst (KED), das ursprünglich vom privaten Rettungsdienst Aicher Ambulanz Union nach dem Vorbild des KIT gegründet wurde, im Einsatz, so dass insgesamt noch wesentlich mehr Kriseninterventionseinsätze übernommen werden. Mittlerweile ist in zahlreichen deutschen Städten KIT fester Bestandteil des Rettungsdienstes, zahlreiche dieser KITs wurden vom KIT München ausgebildet, so zum Beispiel das KIT Leipzig, KIT Erding / Freising oder auch das KIT Luxemburg (Unité de Support Psychologique, USP). Das KIT München hat zu diesem Zweck eine eigene Schulungs- und Fortbildungseinrichtung, die KIT-Akademie gegründet. Mittlerweile sind die Grundlagen der Krisenintervention unter dem Schlagwort Basiskrisenintervention in das Curriculum der Rettungsassistentenausbildung aufgenommen worden. Weiteres |
10. March 2006, 08:07 | #100 |
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10. März 1999: Giovanni Trapattoni "hat fertig"
Giovanni Trapattoni (* 17. März 1939 in Cusano Milanino bei Mailand, Italien) ist ein italienischer Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Mit 19 Titeln gilt er als einer der erfolgreichsten Trainer weltweit. Aufgrund seiner früher blonden Haare und seiner nüchternen Taktik wird er in Italien Il Tedesco (der Deutsche) genannt; sein zuvorkommendes Auftreten brachte ihm den Beinamen Mister ein.
"Ich habe fertig!" In Deutschland wird der Name Giovanni Trapattoni vor allem mit einer am 10. März 1998 gehaltenen Pressekonferenz verbunden. Als Trainer des FC Bayern München kritisierte er – grammatikalisch unkorrekt, aber äußerst emotional – die Leistung einiger Spieler. Die in der hitzigen Rede entstandenen Satzkonstrukte ("Was erlaube' Strunz ", "...ware' schwach wie eine Flasche leer" und "Ich habe fertig") fanden Eingang in den deutschen Sprachgebrauch; so kommentierte z. B. die SPD die Abwahl Dr. Helmut Kohls auf einem Plakat mit dem berühmt gewordenen Schlusssatz aus Trapattonis Pressekonferenz: "Ich habe fertig!" Trapattonis flammende Rede brachte ihm so große Sympathien ein, dass er heutzutage damit immer noch Geld verdienen kann - wie beispielsweise als Werbestar für ein Sprudler-System ("nicht Flasche leer..."). Weiteres |