4. March 2006, 01:35 | #1 |
Ungültige E-Mail Angabe
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
|
Fargo.
... nur mal so aus dem Bauch heraus dazwischengerotzt: Hab' vorhin mal wieder das Meisterwerk der genialen Regie-Brüder Coen gesehen, weil er halt auf Tele 5 lief und meine DVD-Kopie schon seit Jahren durch einen technischen Defekt nicht mehr lesbar war.
Und jetzt weiß ich, daß dieses Kleinod auf jeden Fall zu den seltenen Movies gehört, die immer besser werden, je öfter man sie sich anschaut. Ein absolutes Kunstwerk. Und für Freunde der riskanten Mischung aus Komödie, Heimatfilm und brutaler Action, die bei den meisten Regisseuren sonst immer glatt in die Hose geht, ist dieser Film nicht nur ein Muß, sondern er beweist auch, daß es in diesem Genre weitaus bessere Filme als den meines Erachtens reichlich überbewerteten "Pulp Fiction" gibt. Merkwürdig: Wenn mich eine Freundin nach einem heißen Fick im Bett fragt, ob wir uns nicht mal wieder gemütlich "Pulp Fiction" reinziehen sollten, suche ich meist nach irgendeiner Ausrede, weil ich den Film bisher zwei- oder dreimal durchaus mit Vergnügen gesehen habe, allerdings meine, daß es nun auch reicht. Würde es aber um "Fargo" gehen, wäre ich irgendwann sogar bereit, ihn mir zum achten, neunten oder gar zehnten Mal anzusehen, schon weil man immer wieder eine neue kostbare Kleinigkeit entdeckt, die man bis dahin gar nicht mitbekommen hatte. Es wäre schön, wenn auch deutschen Regisseuren mal solche Schocker gelingen würden, die scheinbar federleicht daherkommen und doch so fesselnd sind, daß man nicht eine einzige Minute verpassen will. Und ich kenne auch keinen anderen blutigen Thriller, bei dem man die ganze Zeit schmunzeln oder sogar herzhaft lachen muß, obwohl es sich keineswegs um eine Satire mit einem ausgedachten Plot handelt Was ist es aber dann? Nun, "Fargo" ist Film-Kunst auf höchstem Niveau, die sich hinter einer nur scheinbar trivialen Action-Handlung verbirgt. Das ist Understatement pur und wirkt deshalb auch so sympathisch. Und eben daher sind die leisen Gebrüder Coen auch genau das Gegenteil zu solchen lauten prolligen Aufschneidern wie Tarantino. Und deshalb könnte man als Faustregel auch sagen: Wer als Jugendlicher von "Pulp Fiction" nicht spontan begeistert ist, sollte sich als frühvergreister Spießer am besten gleich die Kugel geben. Wenn er dann aber ein paar Jahre älter ist und auch schon mehr vorzügliche Filme gesehen hat, von denen die besten nach wie vor aus Amerika kommen, dann wird er merken, daß es da auch noch eine andere Niveau-Ebene gibt und daß die wirklich fesselnden Filme keinen 100-Millionen-Etat brauchen, weil ihre "Knalleffekte" nicht aus teuren 3D-Computer-Animationen bestehen, sondern aus intelligenten Drehbüchern, wunderbaren engagierten Schauspielern und einer meisterhaften Regie. "Fargo" bietet das alles. Und jeden, der bei diesem Projekt mitgewirkt hat, möchte man am liebsten küssen – egal, ob er hinter der Kamera stand oder einen der vielen "Bösen" im Film gespielt hat. Sie können alle noch so schrecklich morden – man hat sie trotzdem alle lieb. Und deshalb bleibt "Fargo" auch weiterhin ein Ausnahme-Film, der sich schon jetzt als Low-Budget-Movie zu recht mit den besten Filmen aller Zeiten messen kann und auch bei mir inzwischen in meine ganz persönliche Top-10-Liste aufgestiegen ist. Gruß Ben |
4. March 2006, 02:00 | #2 |
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
|
Titel sagen mir, leider, meistens wenig. Eher der Inhalt und da sagt meine Zeitung: "Eine vorgetäuschte Entführung endet blutig - mit Frances McDormand"
Auch nicht wirklich ein Impuls in meinen weiten Gängen. Peinlich, aber der 3. Absatz hat mich richtig neugierig gemacht. Irgendwie sticht dieses Wort aus dem ganzen Thread heraus Kannst Du mal mehr erzählen? |
4. March 2006, 14:47 | #3 | |
Registriert seit: October 2004
Ort: suisse
Beiträge: 154
|
ich war fan von fargo bis ich
the big lebwoski von joel coen sah. Zitat:
er ist weniger blutig als fargo...wobei beide filme sicher zu den besten von coen gehören... |
|
12. March 2006, 10:42 | #4 | |
Ungültige E-Mail Angabe
Registriert seit: March 2006
Beiträge: 7
|
Zitat:
|
|
12. March 2006, 12:19 | #5 |
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
|
solange er keine Videoaufnahme dazu stellt, sind diese 2 Wörter kein Problem, aber dann würde ich auch verstehen, warum Du an ihm zweifelst. Dabei gewesen?
Das Thema ist aber Fargo und ich möchte meine Bitte noch einmal wiederholen: "Kannst Du mal mehr erzählen?", weil ich noch immer nicht weiß, um welchen Film es sich handelt |
12. March 2006, 12:52 | #6 | ||
Ungültige E-Mail Angabe
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
|
Zitat:
Man kann ihn auch schwer beschreiben, weil er weder ein richtiger Horror-Schocker noch eine echte Komödie ist und eigentlich überhaupt keinem Genre eindeutig zugerechnet werden kann – eben ein typischer Film der Gebrüder Coen. Dazu kommt die liebevolle Beschreibung der skurrilen Menschen in dieser amerikanischen Provinz. Und auch die ständig von Schnee bedeckte Landschaft spielt eine Rolle, so daß "Fargo" auch etwas von einem "Heimatfilm" hat. Am besten, Du besorgst Dir mal die DVD und läßt den Film auf Dich in Ruhe wirken. Sehr gut hat mir übrigens die nachfolgende Rezension gefallen, in der Du noch mehr über "Fargo" efährst. Gruß Ben Zitat:
|
||
13. March 2006, 09:02 | #7 |
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
|
Irgndwie musste ich bei der Beschreibung an Agatha Christie mit Miss Jane Marple denken und hoffe, dass ich dafür keine Prügel bekomme *duck*
Ich glaub, ich werd ihn mir mal zu Gemüte führen, auch ohne den besagten Heißen davor ;>) |
22. May 2006, 17:59 | #8 | |
Ungültige E-Mail Angabe
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
|
... vielleicht hast Du ja Lust auf einen anderen Film der Regie-Brüder Coen. Dann würde ich "Barton Fink" von Ethan Coen, eine tiefschwarze Komödie, empfehlen, die heute abend um 20.15 Uhr auf Tele 5 läuft und in Cannes als erster Film alle 3 Hauptpreise gewonnen hat (Bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller).
Gruß Ben Zitat:
|
|