8. December 2005, 12:46 | #26 | |
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… ich erkläre mir gar nichts, und für mich reichen auch schon die 27.000 offiziellen zivilen Opfer, um Bush und Rumsfeld in Den Haag als Kriegsverbrecher zu verurteilen.
Aber warum sollte ich nicht auch die Schätzungen von Leuten ernst nehmen, die auf dem Gebiet im Gegensatz zu uns als Experten gelten? Schließlich habe ich Links ausgewählt, die nun wahrlich nicht auf irgendwelche Seiten verweisen, auf denen abenteuerliche Verschwörungstheorien ausgebreitet werden. Übrigens solltest Du bei Deiner Liebe zu Osterhasen vorsichtig sein, wie die anschließende Meldung beweist ;-) Gruß Ben Zitat:
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9. December 2005, 10:59 | #27 | |
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Zitat:
Wichtig ist wohl nur, was der Betrachter sehen will. Und sieht Harold Pinter 100.000 tote Zivilisten, dann muß es sie geben, sieht er getötete Soldaten einer Armee, die es gar nicht (mehr) gibt, gibt es sie ebenfalls, und für die Vorgehensweise des Bösen gilt es sowieso. "Die direkte Invasion eines souveränen Staates war eigentlich nie die bevorzugte Methode der Juden. Vorwiegend haben sie den von ihnen so genannten 'Low Intensity Conflict' favorisiert. [..] [Das] bedeutet, dass man das Herz des Landes infiziert, dass man eine bösartige Wucherung in Gang setzt und zuschaut wie der Faulbrand erblüht." Ach, nein, es sind nicht ausdrücklich Juden, von denen er spricht, es sind die "Vereinigten Staaten", deren Außenpolitik er charakterisiert. "Ist die Bevölkerung unterjocht worden oder totgeprügelt es läuft auf dasselbe hinaus und sitzen die eigenen Freunde, das Militär und die großen Kapitalgesellschaften, bequem am Schalthebel, tritt man vor die Kamera und sagt, die Demokratie habe sich behauptet." Es waren herrliche Zeiten in Bagdad, als der gütige Saddam Hussein seinem Volk allergrößte Freiheiten gewährte, von denen das der unterjochten BRD nur träumen konnte. "Herz des Landes" "Was ist aus unserem sittlichen Empfinden geworden? Hatten wir je eines?" will der Dramatiker wissen, dem Unwahrheit Wahrheit ist. Er hat keines, denunziert er mit seinen Angriffen, die ihm dennoch Jubel einbringen werden, den Widerstand, den es im Irak gegen den Bath-Faschismus gab und gibt, als "bösartige Wucherung", als "Faulbrand", der nun "erblüht", wenn in der nächsten Woche demokratische Wahlen stattfinden, bei denen auch Parteien antreten, die den USA alles andere sind als wohlgesonnen - aber die lügen bestimmt nur besonders perfide. Doch das ist auch völlig gleichgültig. Für Harold Pinter ist Unwahrheit ja Wahrheit, vermutlich ist auch der islamistische "Widerstand", der die irakische Bevölkerung plagt, Erfindung und verlängerter Arm der "großen Kapitalgesellschaften" von der Ostküste. Man weiß es nicht, und den Nobelpreis hat ja der Pinter sicher nicht umsonst bekommen. Was er denkt, ist wahr; und sollte er sich irren - macht nichts, es gibt bekanntlich "keine klaren Unterschiede zwischen dem, was wirklich und dem was unwirklich ist." Der Osterhase ist wirklich, weil er unwahr ist. MfG tw_24 |
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9. December 2005, 13:35 | #28 |
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... "einfach" macht man es sich auch, wenn man Nobelpreisträger und überhaupt alle Intellektuellen, egal ob Schriftsteller, Historiker oder Politikwissenschaftler, kurzerhand für "blöd" erklärt, weil sie einfach nicht begreifen wollen, daß die USA doch nur aus edlen Gründen ihre heldenhaften "Befreiungskriege" führen.
Und angesehene Leute wie der von Dir ja auch so gern geschmähte Peter Scholl-Latour haben natürlich auch keine Ahnung. Da macht es auch nichts, daß er seit Jahrzehnten als Beobachter die Länder des Nahen Ostens bereist und sich mit der Mentalität der muslimischen Führer (auch im Iran) sicherlich besser auskennt als wir alle zusammen. Nur, wenn er auch mal energisch betont, daß man jeden feindsinnigen Bin-Laden-Sympathisanten sofort aus Deutschland ausweisen sollte, wird auch er gern mal von Dir zitiert. Du wirst doch nicht abstreiten wollen, daß die "Antideutschen" auf ziemlich verlorenem Posten sitzen, wenn sie "zionistischer" als die Israelis und "amerikanischer" als die Bürger der USA sein wollen, indem sie bei jeder Kritik an der verbrecherischen Politik der Bush-Regierung so tun, als würde es sich um Vertreter einer irregeleiteten Minderheit handeln. Es ist genau umgekehrt, tw: Die Mehrheit der Welt ist gegen George Bush. Und "Ihr" gehört zu einer verschwindend kleinen Minderheit, die bis zuletzt den menschenverachtenden amerikanischen Imperialismus schönreden will. Das soll keinesfalls die Verbrechen im früheren Irak und in mindestens 20 oder 30 anderen Staaten, in denen Diktatoren an der Macht sind, entschuldigen, die zum Teil noch immer wirtschaftlich und militärisch vom Westen unterstützt werden. Aber nicht Saddam hat die Welt unsicherer gemacht, sondern George Bush. Und deshalb ist es in bezug auf den Weltfrieden für uns alle besser, wenn erstmal dieser gemeingefährliche Kriegstreiber von der politischen Bildfläche verschwindet. Gruß Ben |
11. December 2005, 10:17 | #29 | |
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"Ich stimme meinem alten Freund Harold Pinter zu [..]. Pinter sagt, die Amerikaner seien heute mit den Nazis zu vergleichen. Der Unterschied besteht darin, dass die Nazis vorhatten, Europa zu besiegen; die Amerikaner aber wollen die ganze Welt besiegen."
(Peter Zadek über Harold Pinter, SPIEGEL 14.07.2003, S. 140) Dann betreiben wir eben mal einen etwas anderen Bodycount. Für Harold Pinter sind die Amerikaner quasi Übernazis, schlimmer also als jene, die 50 Millionen Kriegstote zu verantworten haben, 6 Millionen Holocaust-Tote und jede Menge dauerhaft leidende Überlebende. Wie hoch ist dagegen der Bodycount der Amerikaner seit 1945? Egal. Für Harold Pinter zählen all diese Opfer nicht. Sein Haß auf Amerika, auf den er stolz ist, kommt eben auch nicht ohne Antisemitismus aus, denn die 6 Millionen vernichteten europäischen Juden zählen für ihn in seinem Furor natürlich nicht als Menschen, sonst würde er sich und dem Publikum die tatsächlich infame Denunziation der Amerikaner als noch viel schlimmer als des Führers willige Vollstrecker ersparen. Wo alte Nazis eine "jüdische Weltverschwörung" bekämpften und Allah-Jünger das "Krebsgeschwür" Israel, hetzt Harold Pinter gegen von Amerika vertretene Werte als "bösartige Wucherung" - die Sprache verrät den Nazi, der wohl nur deshalb nicht die USA als "Krebsgeschwür" bezeichnete, weil er an einem leidet. Von einem, der aber stolz ist auf seinen Haß, sind wohl kaum halbwegs korrekte Zahlenangaben zu erwarten. Seine neuen Nazis jedenfalls, also die Amerikaner, müssen - wie deren Vorgänger - Vernichtungskriege führen, insofern ist es nur verwunderlich, daß Harol Pinter nicht zwei oder drei Millionen getötete Iraker zählte. Daß sie, gerade im III. Golfkrieg, einmal Krieg führen könnten, der nicht nur ein Befreiungskrieg ist, sondern in dessen Verlauf auch sehr wenige "Kollateralschäden" zu beklagen sein könnten, das traut Harold Pinter den USA einfach nicht zu. Und also muß er es leugnen und auch noch jene wüst beschimpfen, die - wie etwa die Kurden im Norden des Irak - an der Seite der Amerikaner gegen den Bath-Faschismus kämpften, weil sie eben die Freiheit des Individuums in einer bürgerlichen Gesellschaft der totalitären Ausmerzung auch noch der kleinsten individuellen Regung unter dem Regime des Saddam Hussein vorzogen und -ziehen. Niemand zwang die irakischen Kurden, mit den Amerikanern im III. Golfkrieg zusammenzuarbeiten, niemand jene Bevölkerungsmehrheit, die an der Wahl im Januar und dem Verfassungsreferendum vor ein paar Wochen.teilnahm. Sie alle taten es aus freien Stücken, weil sie - besser als Harold Pinter - wissen, was für sie ganz objektiv Befreiung ist. Aber für den Nobelpreisträger sind sie ja kaum mehr als die Krankheit als die sie schon von Saddam Hussein bezeichnet wurden, zu keiner eigenen Entscheidung befähigt und/oder - dumm. Während das europäische Feuilleton ihn noch ein paar Tage feiern wird, berichtete die NY Times erfreulich kurz über den "Europäer" Harold Pinter und die Preisverleihung ohne sie weiter zu kommentieren. Mehr Beachtung hat Harold Pinter auch nicht verdient, als Zeuge gegen die USA, der sich um Menschenrechte sorgt, hat er sich mit seinen Ausbrüchen gegen den antibathistischen Widerstand im Irak selbst ein Armutszeugnis ausgestellt. Wenn er, weil er islamistische Banditen hochleben läßt, da sie gegen den amerikanischen "Faulbrand" kämpfen, indem sie sehr zielgerichtet Zivilisten ermorden, sowas verkörpern soll wie eine "europäische Vernunft", dann ist mir deren antideutsche Variante lieber, hat sie doch eine Vorstellung von der Freiheit des Individuums von jeglichem kollektiven Wahn, die der des Harold Pinter vorzuziehen ist, der auch noch tatsächlich glaubt, das sandinistische Nikaragua gleichsetzen zu dürfen mit dem bathistischen Irak. Möge eine gnädige Krankheit ihn bald erlösen. Das ist übrigens ein Wunsch, der auch Ramsey Clark gilt, dieser linken Ikone, der in den 1980ern sich so vorbildlich für den Karl Linnas einsetzte, einen estnischen KZ-Chef, und heute in der NY Times sich bitter darüber beklagt, sein Mandant Saddam Hussein (und mit jenem er selbst) werde "dämonisiert" statt anzuerkennen, daß er als Kriegsherr eben "busy" war und daher wohl einfach etwas härter durchgreifen mußte: "He was the president of the country, he was in a war, he was a pretty busy guy ... I can see this as a case of some of his juniors overreacting." Zitat:
MfG tw_24 |
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12. December 2005, 14:11 | #30 | |
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... mal wieder zurück zur Realität im heutigen Irak:
Zitat:
Zynisch könnte ich sagen, daß es mir als Häftling in einem irakischen Gefängnis am Arsch vorbei gehen würde, ob mir so wie früher die Fingernägel von Saddams faschistischen Folterknechten rausgerissen würden oder heute beim Verhör durch Staatsdiener einer angeblich "demokratischen" Regierung, die durch den segensreichen "Befreiungskrieg" der USA zustande gekommen ist. Gruß Ben |
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1. January 2006, 14:47 | #31 | |
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... die Ergebnisse der angeblich "demokratischen" Wahlen im Irak sind anscheinend keinen Pfifferling wert. Nachdem es schon vor Wochen zu Protesten der Sunniten kam, hat nun auch der frühere von den USA eingesetzte Übergangspräsident Alawi schwere Beschuldigungen erhoben und spricht offen von Betrug.
Proamerikanische Befürworter des Angriffskrieges haben ja immer die hohe Wahlbeteiligung als Argument angeführt, daß das Land nun wieder bald zur Ruhe kommen wird. Doch was nützt es, wenn die abgegebenen Stimmzettel gar nicht gewertet werden? Und vor allem: Was ist eigentlich die Aufgabe der sogenannten unabhängigen "Wahlbeobachter", die solche Manipulationen verhindern sollen? Gruß Ben Zitat:
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1. January 2006, 21:19 | #32 | |
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Zitat:
Andererseits gewährleisten Wahlbeobachter aber doch, daß Unregelmäßigkeiten entweder gleich ausbleiben oder zumindest nicht unentdeckt bleiben und die Information darüber auch öffentlich wird. Sie sichern insofern also zumindest, daß eine Wahl oder Abstimmung weitgehend den Ansprüchen genügt, die die Veranstalter verkünden. Ernsthaft verhindern können sie eine inszenierte Scheindemokratie nicht, ihre administrativen Befugnisse sind ja auf das Zuschauen beschränkt. Im Irak nun fand tatsächlich eine demokratische Wahl statt, deren Ergebnis nicht vorherbestimmt war bzw. ist. Es gab diverse Verstöße gegen die 'demokratischen Sitten', die das Endergebnis unterdessen nicht wesentlich verfälschen, etwa im Sinne einer bestimmten Partei oder Gruppierung, die eigentlich chancenlos ist, oder gar in dem der "Besatzer". Verstöße, die es gab, wurden gemeldet und werden von der Unabhängigen Wahlkommission geprüft. Und im Ergebnis dieser Prüfung werden - sofern als nötig befunden - auch Nachwahlen angeordnet werden, (bürgerliche) Demokratie wird bzw. wurde im Irak jedenfalls nicht nur simuliert, zumal ja auch durchaus kritische Wahlbeobachter zugelassen wurden - wie etwa André Brie von der Linkspartei.PDS, der aus seiner Ablehnung der "Besatzer" kein Geheimnis macht. Geht er hinsichtlich der jüngsten Wahl nicht auf die Barrikaden, dann muß Alawi sich wohl irren. Die Vorwürfe, die letzterer äußerte, sind unterdessen auch vergleichsweise einfach zu entkräften. Daß zumindest im kurdisch dominierten Nord-Irak die kurdische Liste aus KDP und PUK teilweise sehr hohe Zustimmung erzielte, verwundert nicht, wenn man bedenkt, daß die großen Parteien im Irak 'ethnische' Parteien sind - Kurden wählen eben Kurden, Schiiten Schiiten und Sunniten diesmal nicht den Wahlboykott. Frauenpower ... trotz oder wegen der Kopfbedeckung Ich halte das Konzept dieser 'ethnischen' Parteien für problematisch, begrüßenswert wären sicher mehr und - vor allem - gewichtigere Parteien, die wegen ihrer gesamtirakischen Ansichten gewählt werden (oder eben auch nicht), die sich jedenfalls nicht über eine ethnische Zugehörigkeit definieren, also quasi ethnisch-säkulare Parteien wie beispielsweise die Kommunistische Partei die für Kurden ebenso (un-)wählbar ist wie gleichermaßen für Bewohner des irakischen Südens. Noch allerdings geben die 'ethnischen' Parteien den Ton an, auch sie haben ja durchaus ihre Berechtigung. Die kurdischen Parteien (angetreten als eine Liste) etwa haben es sich zur Aufgabe gemacht, die weitgehende Autonomie des Nord-Irak innerhalb des Irak zu erhalten oder institutionell soweit zu festigen, daß daran nicht mehr gerüttelt werden kann, während sie im Nord-Irak ja durchaus konkurrieren - und sich unbeliebt machten wegen Vetternwirtschaft und Korruption. Normale Politik eben ;-). Deshalb war diesmal im Nord-Irak die Wahlbeteiligung unterdurchschnittlich, freilich dennoch hoch genug, um das parlamentarische System als solches zu legitimieren. Sunniten, im Bath-Faschismus das herrschende "Volk", boykottierten die Wahlen nicht, was letztlich auch für die neue Demokratie spricht. Daß sie nun Manipulationen vermuten, auch schon auf die Straßen gingen, um zu protestieren, liegt unterdessen daran, daß sie eine Minderheit im Irak darstellen. Und wenn sie, wie schon dargelegt, ethnisch wählen, können sie letztlich in der neuen Regierung auch gar keine Mehrheit bekommen - und müssen mit dem Wahlergebnis, das hoffentlich bald veröffentlicht wird, unzufrieden sein. Deshalb gibt es aber ja auch in der Verfassung festgelegte 'Quoten', die den Minderheitenschutz gewährleisten sollen. Frauen gehören übrigens auch dazu, 25 Prozent der Parlamentssitze sind ihnen sicher, eine Frauenpartei gab es, soweit ich das überblicke, indes nicht. Gut wäre es aber, gäbe es eine solche Partei in dieser doch noch sehr patriarchalisch geprägten Gesellschaft, Frauenquoten sind nämlich im Grunde auch recht zweifelhaft, eher eine Art Almosen denn Zeichen wirklicher oder verwirklichter Emanzipation, aber in dieser Hinsicht befindet der Irak sich sowieso erst am Beginn eines sicher noch längeren Weges, die Bundesrepublik Deutschland brauchte ja auch Jahrzehnte, um sich dann noch ausgerechnet die Merkel zu gönnen ... Wie auch immer, die Unregelmäßigkeiten, die es bei dieser Wahl gab, halte ich für zwar bedauerlich, sie sind aber vernachlässigbar. Stimmzettel, so ein Gerücht, seien im Umlauf, die im Iran staatsprofessionell gefälscht wurden - hat es sie gegeben, sind sie entdeckt worden. Schwerer wiegt unterdessen die Tatsache, daß nicht wenige Wahlwillige nicht wählen durften, da sie nicht in den Wählerlisten aufgeführt waren. Allerdings diskreditiert das eher die langsame Bürokratie als das konkrete Wahlergebnis, traf dieses 'Wahlverbot' doch Bürger in allen Landesteilen. MfG tw_24 |
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18. January 2006, 12:04 | #33 | ||
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Zitat:
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tw_24 |
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13. October 2006, 13:01 | #34 | ||
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... der Begriff "Massenmörder" ist ja sehr diffus, denn das könnte ein Serien-Verbrecher sein, der vielleicht 8 oder 10 Leute umgebracht hat. Es könnte sich aber auch um den Verantwortlichen handeln, der durch einen durch dreiste Lügen begründeten Angriffskrieg den Tod Tausender Zivilisten herbeigeführt hat.
Bislang war allerdings unklar, wieviel Iraker durch die Kriegsverbrecher im Weißen Haus und im Pentagon seit 2003 wirklich ums Leben gekommen sind. Bush selbst schätze die Zahl verniedlichend auf ca. 30.000 und die Befürworter des Irak-Krieges mochten es nur zu gern glauben. Um so größer ist jetzt der Schock, nachdem die Medizin-Zeitschrift "The Lancet" eine mehr als zwanzigmal so hohe Opfer-Zahl veröffentlichte. So sollen bis jetzt 655.000 Menschen an den Folgen des Krieges gestorben sein. Natürlich wird der Bericht von George Bush, der kurz vor den Kongreßwahlen schon genug Sorgen hat, als "unglaubwürdig" zurückgewiesen. Doch fatal für ihn ist, daß die Zahlen aus einer seriösen Quelle stammen: Zitat:
Zitat:
Diese Menschen sind zwar nicht durch die amerikanischen Besatzungssoldaten ums Leben gekommen. Aber die Verantwortung für jeden der 655.000 Toten seit dem Beginn des Irak-Kriegs 2003 trägt allein der Präsident der Vereinigten Staaten. Gruß Ben |
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3. March 2007, 18:43 | #35 | ||
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... da sich manche Deutsche auch noch nach 30 Jahren über die zwei Dutzend Opfer der RAF aufregen, hier noch mal die aktuellen Zahlen, was die Opfer des von Bush verbrochenen Angriffskrieg gegen den Irak betrifft, wobei diesmal vor allem auch an die sinnlos gefallenen amerikanischen Soldaten erinnert werden soll, deren Zahl von Woche zu Woche steigt:
Quelle 1 ("Spiegel"): Zitat:
Zitat:
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4. March 2007, 15:05 | #36 |
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Zugegebenermaßen ein ernstes Thema, aber wenn man solche Aufnahmen betrachtet, muss man davon ausgehen, dass eine erhebliche Anzahl an Opfern aufgrund von Dummfug "dran glauben mussten".
YouTube - fun in iraq MyVideo - Amys öffnen eine Tür |
4. March 2007, 17:08 | #37 | |
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... "these are the guys that are protecting US?" fragt jemand bestürzt in dem dortigen Thread. Dabei sind diese Albernheiten unter Soldaten eher harmlos. Viel schlimmer finde ich die hohe Zahl der durch Dummheit getöteten eigenen Kameraden – "Friendly Fire" nennt man ja so etwas sarkastisch im offiziellen Militär-Jargon. Und meist haben die Täter hinterher nicht viel zu befürchten, werden manchmal sogar noch befördert:
Zitat:
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21. March 2007, 12:31 | #38 | ||
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Zitat:
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tw_24 |
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23. March 2007, 23:37 | #39 | |
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... zur Zeit versucht die demokratische Opposition wieder einmal tapfer, über ihre neue Mehrheit im Senat George Bush zu stoppen:
Irak-Abzug-Beschluss: Bush schimpft über Polit-Theater im Kongress Doch es muß befürchtet werden, daß der Verbrecher bis zu seinem letzten Amtstag seine sinnlosen Kriege weiter führen darf. Denn: Wie schon damals bei Hitler, hatte er nach 9/11 frühzeitig die Abgeordneten übertölpelt, um sich auf diese Weise Sonderrechte zu sichern, die die Demokratie in den USA auf vielen Gebieten quasi außer Kraft setzt. Das berüchtigte "Ermächtigungsgesetz" aus dem 3. Reich läßt grüßen: Zitat:
Doch Bush ist schlimmer als Eichmann, weil er selbst es ist, der das Grauen befiehlt und somit unmittelbar die Verantwortung für den Tod Zigtausender Menschen im Irak und in Afghanistan trägt, darunter auch Tausende amerikanischer Soldaten, von denen bis zum Ende seiner Amtszeit noch Hunderte sterben müssen, was wiederum an die letzten Bunker-Tage von Hitler erinnert, der es durch seinen krankhaften Starrsinn zuließ, daß während dieser Zeit auf beiden Seiten der Front noch besonders viele Soldaten und Zivilisten krepieren mußten. Ich fürchte, daß die Enkel der heutigen amerikanischen Wähler später dieselben Fragen an ihre Väter und Großväter stellen werden, die auch wir Deutschen seit 1945 gewohnt sind. Und eine dieser Fragen wird mit Sicherheit lauten: Warum konnte ein Präsident Nixon nach der "Watergate"-Affäre aus dem Amt gejagt werden und warum konnte wegen "Monica-Gate" ein Amtsenthebungsverfahren aus nichtigen Gründen gegen Präsident Clinton eingeleitet werden, während man es später nicht fertigbrachte, einen Massenmörder wie George Bush zu stoppen, der auch dem Ansehen seines eigenen Landes so unendlich viel geschadet hat? Andererseits auch wiederum ein beruhigendes Gefühl, daß wir "bösen" Deutschen ab jetzt in Zukunft nicht mehr allein die Verantwortung für alles Schlimme in der Vergangenheit tragen müssen. Gruß Ben |
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24. March 2007, 00:15 | #40 | |
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Zitat:
(Aber bitte wirklich dem oben angegebenen Link folgen, sonst heißt es wieder, ich spinne. Danke!) Glücklicherweise wird es soweit nicht kommen. |
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24. March 2007, 09:35 | #41 | |
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... wenigstens hat die Welt jetzt mal einen Eindruck vom wirklichen Amerika und seinem verlogenen "Demokratie"-Verständnis bekommen und was für scheußliche Dinge in den USA schon immer möglich waren und noch immer möglich sind. Wer sich auch jetzt noch vom falschen Glanz der 5th Avenue, von der angeblichen Malibu- und Frisco-Beschwingtheit, von den "angesagten" Hip-Hoppern und vor allem vom ewigen "Freiheits"-Gelaber der ach so gottesfürchtigen US-Politiker täuschen läßt, der soll auch weiterhin brav glauben, daß im Gegensatz dazu zum Beispiel in Rußland alles ganz furchtbar sei, so daß wir nur Angst vor den Ländern haben müssen, mit denen wir nicht "verbündet" sind.
Und ich staune immer wieder, mit welcher Naivität und Unverfrorenheit Mitglieder der Bush-Regierung versuchen, die Verantwortung für das Unheil, das sie angerichtet haben, auf andere Länder abzuschieben. Jüngstes Beispiel ist die dümmliche Forderung von Condoleezza Rice, die in bezug auf Guantanamo meint, "das Problem müsse von der internationalen Gemeinschaft gelöst werden": Zitat:
Nö, Frau Außenministerin, Ihr laßt Euch ja sonst auch nichts von uns sagen, seid beratungsresistent wie ein dummes kleines Kind und besteht anmaßend auf Eurer alleinigen Vorherrschaft zu Lande, zu Wasser, in der Luft und neuerdings sogar im Weltraum. Wer sich derart machtgierig, rücksichtslos und arrogant gibt, hat bald keine Freunde mehr und darf daher auch kein Mitleid erwarten, wenn jetzt genau die Dinge eintreten, vor denen die USA immer wieder vergeblich gewarnt worden sind. Gruß Ben |
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17. May 2007, 18:05 | #42 | ||
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... habe in der Überschrift mal wieder die Opferzahlen aktualisiert und mich bei den getöteten Zivilisten erneut an der Untergrenze orientiert, wobei die tatsächlichen Zahlen sicherlich sehr viel höher liegen werden. Die getöteten amerikanischen Soldaten zähle ich übrigens auch zu den Opfern, da sie schließlich nichts dafür konnten, von Bush in einem verbrecherischen Angriffskrieg verheizt zu werden.
Zitat:
Zitat:
Gruß Ben |
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22. November 2007, 10:17 | #43 | |
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... habe die (gerundeten) Zahlen in der Überschrift erneut auf den aktuellen Stand gebracht.
Gruß Ben Zitat:
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22. November 2007, 11:33 | #44 |
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Da haben die deutschen Wikipedianer doch tatsächlich noch die inzwischen schon mehrfach wegen ihrer Unseriosität von der zuständigen Wissenschaft verrissene "Studie" im Angebot ... Ich bin wahrlich gar nicht erstaunt.
Mein lieber Papa ist, jedenfalls in dieser Angelegenheit, immer etwas negativ gestimmt, deshalb muß ich mal die positiven Nachrichten erwähnen, die es, auch kein Wunder, nicht in die deutschen Mainstream-Medien schafften: "Iraq's capital is by no means yet safe. But the trend toward better security is indisputable." erzählte beispielsweise AP kürzlich, und schon etwas länger ist es her, daß ich, es war Anfang Juni, in Kurdistan einer etwas martialisch anmutenden Zeremonie beiwohnen durfte, mit der die Übergabe einiger Provinzen in die kurdische Selbstverwaltung gefeiert wurde. Ich fühlte mich durchaus nicht unsicher ;-) ... Der Irak ist also, auch wenn sich das Rinke und Lechte in Deutschland und anderswo wünschen mögen, noch lange nicht verloren. MfG tw_24 |
22. November 2007, 11:38 | #45 |
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Die Zahlen sind schon beeindruckend! Negativ natürlich.
Trotzdem bleibt, bei aller Abneigung gegen das Bush-Regime und den Einsatz im Irak, natürlich die Frage, ob man wirklich alle diese Toten auf das Konto Amerikas und ihrer Verbündeten schreiben kann. Auch ohne den Einmarsch, den ich für katastrophal halte, war der Irak nicht gerade das, was man als Hort der Sicherheit und des Wohlgefühls bezeichnen konnte. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände zwischen den religiösen Gruppierungen untereinander, Verbrecherbanden und obendrein noch den Al-Qaida-Leuten hätten in jedem Falle das Machtvakuum gefüllt, das ein Saddam Hussein hinterlassen hat. Egal ob durch die Amis oder jemand anderen entmachtet. Die Situation ist derart verfahren, dass ich nicht glaube, dass es überhaupt jemanden gibt, der eine Lösung parat hat, die nicht ihrerseits wieder Unmengen weitere Tote produziert. es ist zum kotzen.... - auf der einen Seite und zum Hurra-Rufen auf der anderen Seite (wegen der Gnade, nicht in dieser Region der Welt zuhaus sein zu müssen) tschao jupp11 |
22. November 2007, 14:18 | #46 | |||
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Zitat:
Die Zeit beispielsweise schreibt, "dass mit höherer Sicherheit vor Gewaltakten die zarten Pflänzchen der zivilen Gesellschaft zu sprießen beginnen - Eltern wagen es wieder, ihre Kinder in die Schulen zu schicken; Straßenmärkte, in der Vergangenheit bevorzugtes Ziel von Suizidattacken, verzeichnen steigende Umsätze, Läden machen auf, Käufer kehren zurück, langsam beginnt sich das Leben selbst im zerbombten Bagdad wieder zu normalisieren". Nun ist Bagdad zwar nicht wirklich zerbombt, doch der Rest des Zitats stimmt - Bagdad wird wieder munter, wie Rod Nordland in Newsweek bestätigt: "For the first time, however, returning to Baghdad after an absence of four months, I can actually say that things do seem to have gotten better, and in ways that may even be durable." Selbst die BBC meldet Erfolge: Zitat:
Zitat:
tw_24 |
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22. November 2007, 18:58 | #47 |
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... daß es im Irak angeblich wieder bergauf ginge, die Maßnahmen endlich greifen würden und das Land wieder sicherer für die Bewohner geworden sei, wurde schon vor langer Zeit nicht nur von Dir wiederholt behauptet. Später erfuhr die Öffentlichkeit, daß die Chefredakteure der meisten irakischen Zeitungen regelmäßig von den amerikanischen Besatzern geschmiert werden, damit sie genau diesen verharmlosenden Mist schreiben.
Einheimischen Reportern fehlen meist die Mittel, um auf eigene Faust zu recherchieren, was für sie auch ein Himmelfahrtskommando bedeuten kann. Verständlich, daß viele mit Rücksicht auf ihre Familien für umgerechnet ein paar lausige Euro dann lieber doch nicht den Helden spielen wollen. Und was machen die gutbetuchten ausländischen Journalisten, denen es an nichts fehlt? Die steigen in ihren Luxushotels ab und lassen sich von den Amis in gepanzerten Fahrzeugen durchs Land kutschieren. Natürlich nur auf ausgesuchten Routen, um zu zeigen, daß durch den unermüdlichen Einsatz der heldenhaften "Befreier" wieder Milch und Honig im Irak fließen. Das muß man dann nur noch aufschreiben und an die Heimatredaktionen senden - am besten garniert mit einem tollen Foto, das den "mutigen" Reporter bei seinem ach so gefährlichen Auslandseinsatz mit einer dekorativen schußsicheren Weste zeigt. Es lebe der "Embedded journalist"! In Wirklichkeit stammen die letzten wirklich freien Reportagen aus Vietnam, als sich die Fotografen und Schreiberlinge noch nicht von den Amis kaufen ließen. Ihre Berichterstattung über das "My Lai"-Massaker und andere Kriegsverbrechen der Amerikaner sorgten dafür, daß die US-Soldaten durch den Protest der Weltöffentlichkeit schon bald als Verlierer nach Hause ziehen mußten. Für über eine Million der von ihnen abgeschlachteten Vietnamesen kam das allerdings zu spät. Massaker von My Lai - Wikipedia Und seitdem sorgen die Amerikaner dafür, daß eine freie Berichterstattung nicht mehr möglich ist, was aber wohl für die meisten Journalisten kein Problem zu sein scheint, wie die letzten beiden Irak-Kriege gezeigt haben. Friedrich Novottny, früherer TV-Reporter und Ex-Intendant des WDR, hat es mal treffend so formuliert: "Der Blick des Journalisten fällt durch den Sehschlitz des Panzers. Und der ist nicht sehr groß." Gruß Ben |
22. November 2007, 20:08 | #48 | |
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Zitat:
In solch einer überaus korrupten Welt stellt sich freilich auch die Frage, wieviel wohl jemand kostet, der eben negative News fabriziert, die mein Papa so gern mag ... MfG tw_24 |
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22. November 2007, 21:03 | #49 |
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... hättest Du nicht schon damals leichtfertig falschen Optimismus verbreitet, bevor das tägliche Grauen durch Selbstmordattentate, aber auch durch Übergriffe von Seiten der Besatzer (Vergewaltigungen, Folterungen und Ermordungen von Zivilisten) erst richtig losging, würde ich diesbezüglich auch nicht so gereizt auf alle erneuten Verharmlosungsversuche reagieren.
Es ist leider so, daß ich derzeit nicht bereit bin, überhaupt irgend etwas zu glauben, was die aktuelle Lage im Irak beschreibt. Und nun sei doch mal ehrlich: Wer hatte denn die ganze Zeit die Welt belogen? Waren es etwa die Mahner und Kriegsgegner? Nein, es waren die gezielt Desinformation streuenden PR-Berater des Pentagon und des Kriegsverbrechers George Bush. Bevor man ihnen oder den ihnen freundlich gesinnten Medien, wozu inzwischen auch so mancher Wichtigtuer aus dem globalen Kleinbloggersdorf gehört, wieder glauben und vertrauen kann, wird wohl noch lange Zeit vergehen. Und noch einmal: Nicht diejenigen, die vor den katastrophalen Folgen eines illegalen, von der Uno nicht abgesegneten Angriffskriegs eindringlich gewarnt hatten, müssen sich heute rechtfertigen. Sondern George Bush war es, der seine Bürger und die ganze Welt schamlos belogen hat. Warum Du diese mehrfach durch Fakten belegte Tatsache noch immer nicht akzeptieren magst, bleibt für mich nach wie vor ein Rätsel. Gruß Ben |
22. November 2007, 21:17 | #50 | |
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Prozess gegen Fotografen: Pulitzer-Preisträger soll als Terrorist vor Gericht - Kultur - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten https://www.spiegel.de/fotostrecke/0,5538,26612,00.html |
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