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6. November 2006, 11:37   #1
Sacki
Dummschwätzer
 
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Hängt ihn höher! – Todesstrafe für Saddam.

Es hat sich wie ein Lauffeuer durch die Medien verbreitet: Saddam Hussein ist zum Tod durch Erhängen verurteilt worden.
Leute, die ohnehin die "Rübe ab-Mentalität" vertreten haben sich gefreut und für die Hardliner unter ihnen ist das Erhängen Husseins noch zu human.
Ich persönlich bin ein Gegner der Todesstrafe, so auch in diesem Fall.
Sicher, der Mann ist einer der brutalsten Barabren in den letzten Jahrzehnten. Und als ich gestern Abend den Rückblick über Husseins Terrorherrschaft im ZDF gesehen habe, wie die Schergen dieses Diktaors brutal vorgegangen sind, da kroch auch in mir die Wut hoch und ich wünschte diesem Massenmörder einen grausamen Tod.
Der Mann muß bestraft werden, keine Frage.
Aber wenn man ihn auf den Galgen stellt, dann müßten, wenn es gerecht zugehen sollte, noch einige andere neben ihm stehen, die nicht aus dem Irak stammen und noch in Amt sind - wenn auch würdelos.
Die Hinrichtung Husseins ist sinnlos, denn sie macht nichts ungeschehen - im Gegenteil:
Sein Tod wird vielen anderen unschuldigen Menschen das Leben kosten, denn Husseins Anhängerschar wird brutal zuschlagen und Terroranschläge werden den Irak über dessen Grenzen hinaus in Atem halten.

Natürlich kam das Urteil "rein zufällig" genau zum richtigen Zeitpunkt für Bush und seine Parteifreunde kurz vor den Wahlen zum Repräsentantenhaus und Senat in den USA.
Bleibt die Hoffnung, daß sich die US Bürger nicht wieder von solchen "vermeintlichen Erfolgen" blenden lassen und Bush und seinen Republikanern eine gehörige Schlappe bescheren.
Vorausgesetzt allerdings, die Wahlautomaten funktionieren richtig...
 
6. November 2006, 12:07   #2
Sacki
Dummschwätzer
 
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Zitat:
Zitat von Sacki Beitrag anzeigen
Bleibt die Hoffnung, daß sich die US Bürger nicht wieder von solchen "vermeintlichen Erfolgen" blenden lassen und Bush und seinen Republikanern eine gehörige Schlappe bescheren.
Vorausgesetzt allerdings, die Wahlautomaten funktionieren richtig...
Wie nicht anders zu erwarten:
Republikaner holen überraschend auf:

Quelle: FOCUS Online Homepage

Zitat:
Einen Tag vor den mit Spannung erwarteten US-Kongresswahlen spitzt sich der Kampf um die Macht im Kapitol überraschend zu. In einer am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Wahlumfrage haben die Demokraten fast zwei Drittel ihres Vorsprungs an die Republikaner verloren. Nach aktuellem Stand liegen sie nur noch vier Prozentpunkte (47 zu 43) vor der Partei von Präsident George W. Bush. Vor zwei Wochen hatten die Demokraten noch mit elf Prozentpunkten (49 zu 38) geführt.
 
6. November 2006, 12:35   #3
Ben-99
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... es gibt so viele machtbesessene, grausame Diktatoren auf der Welt. Warum nur er "bestraft" werden muß, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Es spielt auch keine Rolle, wie "böse" Saddam war und ob durch ihn mehr Iraker ums Leben gekommen sind als durch den Angriffskrieg der Amerikaner, der genauso verbrecherisch war.

Wir bzw. die USA haben nun mal nichts in fremden Ländern zu suchen und sollten uns auch nicht in die Belange autonomer Staaten einmischen. Sonst könnte Bush ja auch mal versuchen, zum Beispiel China zu besetzen. Viel Spaß wünsche ich da schon mal *g*.

Nein, man wählt sich natürlich ein rückständiges und eher unbedeutendes Land aus und baut den früheren Bush-senior-Freund zum schlimmsten Despoten aller Zeiten auf – als würde es von seiner Sorte nicht noch jede Menge anderer Diktatoren geben. Zum Beispiel in Afrika – aber ohne Öl, auf das man scharf ist, bringt das Ganze natürlich keinen Spaß.

Das Verfahren gegen Saddam war die reinste Farce – nichts weiter als ein Schau-Prozeß, bei dem von Anfang an das Urteil feststand. Die übliche Sieger-Justiz halt, die man nach "gewonnen" Kriegen gewohnt ist. Da werden Richter ausgetauscht, weil sie die Verhandlung zu neutral führten, und mehrere Rechtsanwälte von Saddam wurden ermordet – wohl auch zur Abschreckung, damit sich kaum noch jemand traut, diese "Bestie" zu verteidigen.

Alles natürlich im Namen der "Freiheit" und "Demokratie", jedenfalls so, wie sich der bigotte US-Präsident die "Werte" unser ach so tollen "westlichen" Welt vorstellt. Dabei macht er alles nur noch schlimmer: Schon der Überfall auf den Irak war ein verhängnisvoller Fehler, und die Zeit danach geriet durch die Inkompetenz von Bush und Rumsfeld zum blutigen Inferno, das sich von Tag zu Tag, von Monat zu Monat immer weniger unter Kontrolle bringen läßt.

Würden die USA derzeit nicht von einem gefährlichen Trottel regiert werden, hätte man Saddam gleich nach seiner Ergreifung umgelegt, verbrannt und seine Asche in alle Winde zerstreut. Aber so schafft man auch noch einen Märtyrer, der seine Anhänger und andere Aufständische nur noch entschlossener gegen die zu recht verhaßten amerikanischen Besatzer kämpfen lassen wird. Denn der Krieg, den die USA törichter Weise viel zu früh als "gewonnen" erklärt hatten, hat in Wirklichkeit gerade erst richtig angefangen.

Gruß Ben
 
6. November 2006, 17:10   #4
Marie
 
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Man kann nichts ungeschehen machen, klar, doch eine gewisse Genugtuung wird schon da sein, bei nicht wenigen Menschen.
Ob nun ausgerechnet jetzt eine Berechnung dahinter steht, kann sein. Dem Bush wird es gerade jetzt in den Kram passen. Wie so vieles was er für sich nutzen kann.
Allerdings meine Meinung? Ein "Schurke/Mörder" weniger, der vielleicht noch Unheil anrichten könnte, wenn viell. auch indirekt. Davon gibt es viel zu viele und je weniger von der Sorte, desto besser.
 
7. November 2006, 11:29   #5
Ogino
 
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Zitat:
Bleibt die Hoffnung, daß sich die US Bürger nicht wieder von solchen "vermeintlichen Erfolgen" blenden lassen und Bush und seinen Republikanern eine gehörige Schlappe bescheren
Heute ist nun der Tag der Wahrheit, für Bush und seine Gesellen.
Nachdem in den letzten Tagen der Vorsprung der Demokraten ständig schrumpfte, würde es mich nicht wundern, wenn die Republikaner die Wahlen zu beiden Häusern gewinnen würden.

Sollten allerdings die Republikaner wirklich als Wahlsieger hervorgehen, dann düfte inzwischen selbst dem grössten Vollidioten klar sein, dass da beschissen und manipuliert wurde. So wie bei der letzten Präsidentenwahl, als man einem Despoten erneut die Gelegenheit gab, die Welt in Schutt und Asche zu legen.
 
7. November 2006, 12:17   #6
Marie
 
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Sowie ich eben im Radio gehört habe, sollen sich einige öffentlich von ihm distanziert haben, um ihre Wahl nicht zu verlieren.
Darunter auch ARNI, der gerne wieder gewählt werden möchte. Er hatte verlauten lassen, das er mit Bush nichts am Hut hat und sich von ihm distanziert.


Ja ja, und hinterher, wenn alle zufrieden sind, kippen die sich mit dem Bush einen hinter die Binde und feiern ihren Erfolg.
Halten die die Menschheit nur noch für blöde?
 
7. November 2006, 13:03   #7
Ogino
 
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Schwarzenegger.

Wer einem alten Mann, der fast blind, taub und schwer krank ist, das Gnadengesuch verweigert und ihn in nach 25 Jahren in der Todeszelle abspritzen lässt, der ist in etwa so glaubhaft wie die Brüder Grimm.
 
7. November 2006, 13:29   #8
Ben-99
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... um mal wieder aufs Thema zurückzukommen: Inzwischen hat auch ein Uno-Sprecher den Schau-Prozeß gegen Saddam kritisiert:

Zitat:
Die Glaubwürdigkeit und Legitimität des Gerichts, das den Ex-Präsidenten am Sonntag zum Tode verurteilte, sei "zweifelhaft", erklärte Despouy. Das Sondergericht in Bagdad sei während einer "Besatzung" zusammengetreten, die von vielen als "illegal" angesehen werde. Das Gericht sei "im Wesentlichen von den USA finanziert" worden. Der Prozess habe ferner in einem Klima der Gewalt und der Unsicherheit stattgefunden. Einer der Richter, drei Verteidiger und ein Angestellter des Gerichts seien umgebracht worden.
In dem Artikel wird auch ein schiitischer Lehrer aus Bagdad zitiert, der allerdings für den Kriegsverbrecher George Bush dieselbe Strafe fordert:

Zitat:
"Wir wollen, dass er auf dem Firdoos Platz hingerichtet wird - und wir wünschen Bush dasselbe Schicksal. Wir hoffen, dass er dieselbe Strafe erhält wegen all der Zerstörung, die er im Irak angerichtet hat", sagte der 33-jährige Lehrer Raad Sahdi.

Schiiten wollen Saddam live im TV hängen sehen
Gruß Ben
 
9. November 2006, 12:59   #9
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
... um mal wieder aufs Thema zurückzukommen: Inzwischen hat auch ein Uno-Sprecher den Schau-Prozeß gegen Saddam kritisiert
Was wäre die Welt nur ohne "Experten" wie den von Dir und den Trotteln von SPIEGEL online zitierten Leandro Despouy. Daß der Online-Ableger des Hamburger Blättchens Agenturmeldungen nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft, muß man ihr verzeihen, aber ein "Uno-Sprecher", der nichtmal die Beschlußlage des eigenen Arbeitgebers kennt, ist einfach nur noch peinlich. Was (wahrlich nicht nur) dieser Ahnungslose als "Besatzung" bezeichnet, haben die Vereinten Nationen zu verantworten, die in ihrer Resolution 1511 vom 16.10.2003 den Einsatz der Alliierten auf Wunsch der zuvor schon anerkannten irakischen Regierung legitimierten.

Die Resolution "fordert die Mitgliedstaaten und die internationalen und regionalen Organisationen auf, zur Ausbildung und Ausrüstung der irakischen Polizei- und Sicherheitskräfte beizutragen", was die USA u.a. dadurch taten, daß sie - anders als andere Staaten - das Gericht finanziell unterstützten, oder, wie es der Ahnungslose bezeichnet, es sogar "im wesentlichen" finanzierten. Das war aber ein Wunsch der UNO, wie sie auch "die Mitgliedstaaten nachdrücklich" aufforderte, für die "multinationale Truppe im Rahmen dieses Mandats der Vereinten Nationen Unterstützung bereitzustellen, einschließlich militärischer Kräfte".

Saddam Hussein wurde im Dezember 2003 gefaßt, als er sich wohl gerade anschickte, aus einem Erdloch heraus, mutig mit der Waffe in der Hand und vor all seinen Truppen den Irak zu verteidigen. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber laut UNO schon gar keine Besatzung mehr, sondern nur noch von ihr mandatierte multinationale Truppen, und folglich konnte/kann auch das Gericht, das erst nach der Festsetzung Saddam Husseins eingesetzt wurde, gar nicht unter einer "Besatzung" illegalerweise agieren, wie dieses Kerlchen behauptet, zumal sein korrupter Chef Kofi Annan ja selbst am 16. Februar 2005 - lange vor Prozeßbeginn - noch einmal Lobeshymnen sang:
Zitat:
Der Sicherheitsrat beglückwünscht das Volk Iraks zur erfolgreichen Abhaltung der Wahlen am 30. Januar 2005. Diese Wahlen sind ein historisches Ereignis für Irak und ein Schritt nach vorn in seinem politischen Übergang. Mit ihrem Gang zu den Urnen haben die Iraker bewiesen, dass sie die Rechtsstaatlichkeit und Gewaltlosigkeit achten. Sie haben sich für Demokratie und die Übernahme der vollen Verantwortung für ihre eigenen Angelegenheiten entschieden. Der Rat spricht dem irakischen Volk seine Anerkennung dafür aus, dass es diesen Schritt getan hat, um sein Recht wahrzunehmen, frei über seine eigene politische Zukunft zu bestimmen, und ermutigt es zu weiteren Schritten im Zuge seines politischen Übergangs.

(VN: Resolutionen und Beschlüsse des Sicherheitsrats 1. August 2004 - 31. Juli 2005, S. 77)
Es mag sein, daß der Prozeß unter schwierigen Bedingungen stattfand, aber er war eben nicht "illegal" oder "zweifelhaft" oder gar "Rache-Justiz", sondern Saddam Hussein bekam in der Tat einen überaus fairen Prozeß. "Die Richter in Bagdad haben es angesichts der alltäglichen Unsicherheit im Lande bedeutend schwerer als die Richter in Nürnberg, ein einwandfreies Verfahren zu führen. Angesichts der Umstände ist ihnen dies jedoch in bemerkenswerter Weise gelungen. Der Angeklagte verfügte über eine professionelle Verteidigung und konnte es sich sogar herausnehmen, das Gericht öffentlich zu beschimpfen." schreibt Thomas Schmidinger. Er hat recht.

Und wer das Gegenteil behauptet, sollte seine Vorwürfe an die Vereinten Nationen richten, nicht an das Gericht in Bagdad, denn dieser Organisation hat mit ihrem tatenlosen Zuschauen dazu beigetragen, daß Saddam Hussein nun ganz berechtigt Völkermord vorgeworfen werden kann. Wer zudem bei diesem Mord, der ja nicht im Verborgenen stattfand, zuschaute, wer nicht wenigstens protestiert, vollstrecken besonders islamistische Diktaturen noch heute die Todesstrafe, aber ausgerechnet das Urteil gegen Saddam Hussein zum Anlaß nimmt, um über deren Berechtigung zu faseln, sollte besser schweigen, denn sonst zeigt er nur, wie wenig ihm das Leben von Diktatur-Opfern und wie teuer ihm gleichzeitig das von Diktatoren ist.

MfG
tw_24
 
9. November 2006, 14:24   #10
Ben-99
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... die exakte Job-Bezeichnung des von Dir als "Ahnungslosen" hingestellten Leandro Despouy lautet korrekt: "UN-Sonderberichterstatter für die Unabhängigkeit von Richtern und Staatsanwälten". Du solltest ihn eigentlich kennen, da er im Februar dieses Jahres Adressat der Beschwerden von 4 Menschenrechtsorganisationen war, die beklagten, "dass der Generalbundesanwalt im Frühjahr 2005 die gegen den US- Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wegen der Foltervorfälle in Abu Ghraib erstattete Strafanzeige aus politischen Gründen zurückgewiesen hat, um den Weg für die Teilnahme Rumsfelds an der Münchener Sicherheitskonferenz freizumachen."

Zitat:

(...)

Die Beschwerde kritisiert, dass der Generalbundesanwalt die von irakischen Folteropfern im November 2004 gegen US- Verteidigungsminister Rumsfeld u.a. erstattete Strafanzeige wegen Folter und Kriegsverbrechen aus politischen Gründen am 10. Februar 2005 eingestellt hatte. Die Beschwerde wurde dem UN-Sonderberichterstatter Leandro Despouy im Namen von irakischen Bürgern überreicht, die während ihrer Inhaftierung durch das US Militär Opfer von Folter sowie grausamer, unmenschlicher und entwürdigender Behandlung in dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib sowie anderen Hafteinrichtungen geworden sind. Die Beschwerde wurde gemeinsam vom Center for Constitutional Rights aus New York (CCR), dem Dachverband der Internationalen Liga für Menschenrechte aus Paris (FIDH), der Organisation ‚Lawyers Against the War aus Montreal (LAW) und Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck vom RAV eingereicht.

Mit der Beschwerde wird bezweckt, die Aufmerksamkeit des Sonderberichterstatters Leandro Despouy auf die fehlende Unabhängigkeit des Generalbundesanwaltes zu richten, die in der Entscheidung vom 10. Februar 2005 zum Ausdruck kam. Damals wurde das Strafverfahren gegen zehn hochrangige zivile und militärische Vorgesetzte, einschließlich US- Verteidigungsminister Rumsfeld, nach heftigen, von US-Stellen ausgeübten Drucks eingestellt. Die Beschwerdeführer reklamieren, dass die Vereinigten Staaten von Amerika das universell anerkannte Prinzip der Unabhängigkeit von Staatsanwälten verletzt haben. Daneben kam der Generalbundesanwalt seiner Pflicht, die angezeigten Kriegsverbrechen unabhängig, neutral und objektiv zu ermitteln und zu verfolgen, nicht nach.

Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. | Aktuelles | Strafanzeige gegen Rumsfeld
Und das kann man bei Wiki über ihn lesen:

Zitat:
Leandro Despouy is an Argentine human rights worker. He is the United Nations Special Rapporteur on the independence of judges and lawyers.

Despouy was one of the five authors of a report on human rights abuses committed against the extrajudicial captives the United States detains at its naval base at Guantanamo Bay, Cuba.

Leandro Despouy - Wikipedia, the free encyclopedia
Daß der Mann Ahnung von der Materie hat, möglicherweise sogar mehr als Du, sollte unbestritten sein. Es wundert mich daher, daß Du es dennoch immer wieder auf die alte ausgeleierte Tour versuchst, indem Du jeden Kritiker der US-Irak-Politik als Dummkopf oder eben "Ahnungslosen" hinstellst. Außerdem wird wieder abgelenkt, indem man Kofi Annan zitiert, obwohl der sich nur positiv über die Wahlen im Irak geäußert hat, während es in unserer Diskussion jedoch um den umstrittenen Prozeß gegen Saddam geht.

Irgendwann solltest Du Dir vielleicht mal eine andere Strategie ausdenken. Andererseits verstehe ich aber auch, daß den Antideutschen allmählich die "Argumente" ausgehen und daß es frustrierend sein muß, daß Euch kaum jemand auf Eurem Irrweg begleiten will. Und wie die Amerikaner inzwischen selbst darüber denken, läßt sich ja überdeutlich am Ergebnis der Kongreßwahlen ablesen.

An Deiner Stelle würde ich die Situation lieber dazu nutzen, noch mal in Ruhe darüber nachzudenken, warum die "Antideutschen" mit ihren oft skurrilen, manchmal auch wirren politischen Ansichten so allein und isoliert auf der Welt dastehen. Schließlich bist Du noch jung, und man kann aus jedem Verein, in den man eingetreten ist, auch wieder austreten. Wobei man am Ende einer Sackgasse eigentlich sowieso nur noch umkehren kann.

Gruß Ben
 
9. November 2006, 17:45   #11
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
... die exakte Job-Bezeichnung des von Dir als "Ahnungslosen" hingestellten Leandro Despouy lautet korrekt: "UN-Sonderberichterstatter für die Unabhängigkeit von Richtern und Staatsanwälten". Du solltest ihn eigentlich kennen [..] Daß der Mann Ahnung von der Materie hat, möglicherweise sogar mehr als Du, sollte unbestritten sein.
Schau mal in meinem Blog nach oder in der Weltpresse, dort stellte ich ihn als "'UNO-Berichterstatter für die Unabhängigkeit von Richtern'" vor ;-). Trotzdem bleibt mein Einwand, daß der Bedauernswerte offensichtlich inkompetent ist, wenn er die geltende Beschlußlage der Vereinten Nationen offensichtlich nicht kennt oder bewußt ignoriert, um das Märchen von einer "Besatzung" weiterzuspinnen. Wenn es freilich ein Besatzungregime geben soll, dann ist es das der VN unter dessen Herrschaft der Prozeß gegen Saddam Hussein stattfand, hätten diese also für dessen "Illegalität" gesorgt und müßte deren Beobachter sich fragen lassen, weshalb er nicht schon im Oktober 2005 aufbegehrte, als der Prozeß - unter UN-, nicht US-Besatzung - begann.

MfG
tw_24
 
9. November 2006, 23:10   #12
Ben-99
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... wenn man das scheußliche Internierungslager in Guantanamo auf Kuba und andere zum Teil noch immer geheimen US-Folter-Camps und –Gefängnisse auf der Welt als "KZ" bezeichnet, paßt es Dir nicht. Und jetzt regst Du Dich auch noch künstlich über den Begriff "Besatzer" auf.

Na, wie soll man denn Deines Erachtens die waffenstarrenden US-Soldaten nennen, die man nach einem Angriffskrieg, bei dem Zehntausende Zivilisten getötet worden sind, dort stationiert hat? Willkommene "Gäste" vielleicht?

Wer sich in einem fremden Land herausnimmt, jederzeit an jedem Ort die Bevölkerung zu kontrollieren, Zivilisten ohne Begründung herauszugreifen, abzuführen, einzusperren und zu foltern, zeigt nun mal dadurch, daß er als "Besatzer" mächtiger als die örtliche Polizei und Regierung ist.

Keine Ahnung, warum Du die Verbrechen der US-Besatzer im Irak auch jetzt noch immer auf Krampf verharmlosen willst, nachdem bereits die amerikanischen Bürger gegenüber ihrem verhaßten Präsidenten deutlich zum Ausdruck gebracht haben, daß der Überfall auf den Irak ein verhängnisvoller Fehler war.

Gruß Ben

PS: In Deinem von Dir erwähnten "Blog" lese ich ab und zu, schüttele aber immer wieder angewidert den Kopf, wenn ich sehe, wieviel Spaß es Dir anscheinend macht, die Opfer der aggressiven israelischen Kriegs-Politik zu verhöhnen. Aber solange Du selbst damit gut leben kannst, soll es mir recht sein. Die FN steuere ich nicht mehr so oft an, seitdem Ihr jetzt auch noch die letzte Möglichkeit unterbunden habt, die Seite als nichtregistrierter Gast zu lesen. Ist übrigens erstaunlich, daß Ihr das Ding trotzdem immer noch beharrlich "Zeitung" nennt ;-)
 
11. November 2006, 11:56   #13
Ben-99
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... hat zwar auch nichts mit dem Saddam-Prozeß zu tun, aber heute wird gemeldet, daß ein erneuter Anlauf unternommen wird, in Deutschland Donald Rumsfeld zu verklagen:

Zitat:
Die US-Menschenrechtsgruppe Center for Constitutional Rights (CCR) erklärte gestern auf ihrer Internet-Seite, sie werde in Deutschland Klage gegen den scheidenden Minister wegen der Folter von Gefangenen einreichen.

Das Center for Constitutional Rights erklärte, die Gruppe werde am Dienstag bei der Bundesanwaltschaft Klage gegen Rumsfeld sowie gegen US-Justizminister Alberto Gonzalez und den ehemaligen Chef des US-Geheimdienstes CIA, George Tenet, einreichen. Das CCR vertrete gemeinsam mit der International Federation for Human Rights (FIDH) und der Republikanischen Anwaltsvertretung (RAV) insgesamt zwölf Folteropfer: elf Iraker, die im Gefängnis Abu Ghureib misshandelt worden seien, und einen Gefangenen des US-Militärlagers Guantanamo.

Das CCR hatte bereits im Jahr 2004 versucht, Rumsfeld in Deutschland vor Gericht zu bringen, war damit aber gescheitert. Die neue Klage habe weitaus bessere Chancen, erklärte die Gruppe auf ihrer Internet-Seite. So habe sich nicht nur die Beweislage verbessert, sondern es gebe zudem in Deutschland auch einen neuen Bundesanwalt, und Rumsfeld genieße nach seinem Rücktritt keine Immunität mehr. Die Klägerseite soll in Deutschland durch den Anwalt Wolfgang Kaleck vertreten werden.

Pentagon: US-Armee kündigt Kurskorrektur im Irak an
Gruß Ben
 
27. November 2006, 04:19   #14
Ben-99
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... oha, für die tapferen "Antideutschen", die als letzte Bush-Bewunderer, fanatische Israel-Fans und blinde Irakkrieg-Befürworter ohnehin schon seit langem von den Normal-Tickenden nur noch belächelt werden, kommt es jetzt knüppelhart. Denn ausgerechnet in der angesehenen "Los Angeles Times" fordert ein prominenter Kommentator die Rückkehr von Saddam in Amt und Würden, weil er eingesehen hat, daß es für die Bevölkerung besser sei in einem "geordneten" totalitären Staat zu leben als in dem von George Bush angerichteten tödlichen Chaos, das inzwischen Monat für Monat mehr als 3.000 Todesopfer unter der Bevölkerung fordert, und ständig werden es mehr. Endlich scheinen auch die Amerikaner zu begreifen, daß man Demokratie nicht einfach exportieren kann wie Coca-Cola. Schon gar nicht kann man es der Bevölkerung durch Bomben und Folter aufdrängen.

Und erneut hat sich eine andere seriöse US-Zeitung offiziell bei ihren Lesern entschuldigt, daß die gutgläubigen Redakteure damals den ebenso dummen wie verbrecherischen Angriffskrieg gegen den Irak nichtsahnend befürwortet haben. Solche peinlichen Entschuldigen gab es ja vorher auch schon von den Verantwortlichen der führenden US-Fernsehsendern, nachdem das Ausmaß der Lügen, mit dem die Bush-Regierung das Irak-Massaker begründet hatte, ans Tagelicht kam.

Nun muß man nur noch den Herrgott bitten, daß er auch meinem "Sohn" tw_24 und den anderen "Antideutschen" dabei hilft, ihr Oberstübchen neu zu sortieren, so daß auch sie irgendwann erkennen, daß George Bush, den sie in ihrer Verblendung noch immer als "Held" und "Befreier" feiern, höchstwahrscheinlich als ein armseliger, gescheiterten Politiker in die Geschichte eingehen wird, der versucht hat, die USA in Richtung Faschismus zu steuern und dafür Zehntausende unschuldige Iraker und Tausende US-Soldaten in den Tod trieb.

Zitat:
Unter der Überschrift "Bringt Saddam Hussein zurück" fordert Chait, den zum Tode verurteilten Diktator wieder in Amt und Würden zu befördern. Natürlich sei Hussein ein "brutaler Tyrann" und ein "psychotischer Massenmörder". Dennoch sei er vielleicht die "beste Option", um den Irak zu befrieden.

(...)

Die Nachteile eines Hussein-Comebacks lägen auf der Hand, räumt Chait ein, "aber denken Sie doch mal an das Positive". Hussein würde Irak vor dem Einfluss Irans bewahren. Der Diktator würde sich diesmal wahrscheinlich besser benehmen, meint Chait, weil er wisse, dass seine Alternative der Tod durch den Strang sei.

(...)

In der US-Öffentlichkeit herrscht längst die Überzeugung, dass Demokratie eben doch nicht exportiert werden kann. "Amerika kann keiner Nation Demokratie verordnen", fasst es der republikanische Senator Chuck Hagel zusammen. "Das ist die bittere Lektion".

Immer düsterer werden die Prognosen im Mutterland des Optimismus. "Die Invasion des Irak wird in die Geschichte eingehen als nationale Sünde mit epischen Ausmaßen", orakelt Rosa Brooks in der "L.A. Times". "Alles, was wir tun können, ist zu gehen und uns zu entschuldigen für den schrecklichen Schaden, den wir angerichtet haben".

"Saddam, come back!"
Gruß Ben
 
28. November 2006, 09:04   #15
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
... oha, für die tapferen "Antideutschen", die als letzte Bush-Bewunderer, fanatische Israel-Fans und blinde Irakkrieg-Befürworter ohnehin schon seit langem von den Normal-Tickenden nur noch belächelt werden, kommt es jetzt knüppelhart.
Denn anders als der Ben-99, der aus irgendwelchen Gründen dem SPIEGEL mehr vertraut als den Original-Quellen, freuten sie sich schon vor Tagen, die Online-Version der The New Republic ist immer etwas schneller verfügbar als die gedruckte, darüber, daß "sich eine andere seriöse US-Zeitung offiziell bei ihren Lesern entschuldigt[e]" dafür, "daß die gutgläubigen Redakteure damals den ebenso dummen wie verbrecherischen Angriffskrieg gegen den Irak nichtsahnend befürwortet haben", und zwar mit einer Spezial-Ausgabe, in der weit mehr als ein Dutzend Autoren kontrovers über den Irak diskutieren, was in Deutschland ungefähr überhaupt nicht möglich ist, schon gar nicht im SPIEGEL, wo man noch nichtmal den Inhalt eines Films richtig wiedergeben kann:
Zitat:
In dem verlinkten Spiegel-Online-Artikel heißt es über den Auftritt Borats beim texanischen Rodeo:
Zitat:
Im Kostüm des angeblich kasachischen Reporters "Borat Sagdiyev" ging er als Gast zu einem Rodeo und hatte zunächst die Sympathien auf seiner Seite. Er beglückwünschte die Amerikaner zu "Ihrem Terrorkrieg" und verlieh der Hoffnung Ausdruck, man werde den Irak so zerstören, "dass keine Eidechse übrig bleibt" (Jubel im Publikum).
Was passiert wirklich? Borat versichert dem Publikum, das kasachische Volk unterstütze die Amerikaner in ihrem Krieg gegen den Terror und halte den amerikanischen Soldaten im Irak die Daumen. Darauf bekommt er jubelnden Applaus. Warum auch nicht? Als Borat dann hinzufügt: "May your president drink the blood of every Iraqi man, woman, and child", machen sich Unruhe und Irritation im Publikum breit, die, als Borat noch eins draufsetzt: "May you destroy their country so that for the next thousand years not even a single lizard will survive on their desert", in Fassungslosigkeit und Empörung umschlagen, so daß Borat ausgebuht und davongejagt wird.
In besagtem Magazin kommt übrigens auch Josef Joffe zu Wort, hierzulande gern als Herausgeber der Zeit bezeichnet, dort aber nur vorgestellt als "visiting professor of political science at Stanford University and fellow of the Hoover Institution and the Stanford Institute for International Studies", was einiges aussagt über die Qualität der Zeit, sollte die sich messen müssen mit der TNR. Beim SPIEGEL jedenfalls liest man das Magazin offensichtlich nicht, der liebe Papa sowieso nicht, obwohl es doch eine "seriöse US-Zeitung" ist, sonst hätte man nicht eine "offizielle Entschuldigung" behauptet.

Die sieht nämlich für den, der lesen kann, so aus: "Bring the Troops Home" (David Rieff), "Send More Troops" (Robert Kagan), "Divide Iraq" (Peter W. Galbraith), "Keep It Whole" (Reza Aslan), "Crush the Sunnis" (James Kurth), "Ally with the Sunnis" (Josef Joffe). Und das sind nur einige Überschriften, die davon zeugen, daß in den Staaten der angebliche "Bush-Faschismus", den sich hiesige Linke herbeihalluzinieren und damit verharmlosen, was ihre Vorfahren anrichteten, gar nicht existiert. Es wird, wie sich das gehört, auf hohem Niveau debattiert, und dabei kommen sehr gegensätzliche Positionen gleichberechtigt und lesenswert zu Wort.

Nach der behaupteten "Entschuldigung" sollten indes zumindest 'Bellizisten' doch eigentlich Hausverbot haben, oder? Bevor jedenfalls der Herrgott herabsteigt, und "auch meinem 'Sohn' tw_24 und den anderen 'Antideutschen' dabei hilft, ihr Oberstübchen neu zu sortieren", wird er damit beschäftigt sein, Hamburg und danach vielleicht auch noch dem Rest des Vaterlandes das Lesen beizubringen. Vielleicht begreifen die Eingeborenen dann auch, was ein Kolumnist meint, tippt er: "I know why restoring a brutal tyrant to power is a bad idea. Somebody explain to me why it's worse than all the others."

Aber vermutlich wird ER verzweifeln, bevor ER das Werk vollenden kann, denn es gilt neuerdings ja schon das Beharren auf simplen Fakten - wie sie etwa UN-Resolutionen darstellen - als nervend und daher unschicklich.

MfG
tw_24
 
28. November 2006, 23:22   #16
Ben-99
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... bekanntlich wurden im Mittelalter die Überbringer schlechter Nachrichten geköpft, obwohl sie nur Transporteure und für den Inhalt der Depeschen nicht verantwortlich waren. Insofern verstehe ich schon, daß Du gegenwärtig fast alle guten Zeitungen dieser Welt wie die Pest haßt. Denn der Tenor lautet fast einheitlich: Dieser auf Lügen aufgebaute Angriffskrieg gegen den Irak hätte nie stattfinden dürfen. George Bush ist gescheitert. Durch ihn ist die Welt unsicherer geworden, und er hat erheblich dem Ansehen der USA geschadet.

Das ist denkenden Leuten schon seit langem klar. Aber auch Ihr "Antideutschen" müßtet doch irgendwann einmal aufwachen und die Realitäten erkennen. Hey, Bush hat der Welt nicht nur ein neues, noch grauenhafteres Vietnam beschert, sondern es sind massenhaft Menschen krepiert. Und durch seine Außenpolitik hat auch Israel Schaden genommen und ist heute so unbeliebt wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Dafür können aber die Zeitungen nichts, die darüber berichten. Und wohl nur noch die "Antideutschen" in ihrer unfreiwillig komischen Art sehen Bush als "Helden", "Friedensbringer" und "Befreier" und riskieren, deshalb von dem Rest der Menschheit ausgelacht zu werden. Und nun sind heute neue Fakts bekannt geworden, über die auch "Spiegel-Online" berichtet.

Was soll ich nun machen, mein lieber "Sohn"? Mit dem Auto könnte ich in einer Viertelstunde vor dem Verlagsgebäude sein. Soll ich den verantwortlichen Redakteur mit Waffengewalt entführen oder reicht es Dir schon, wenn ich aus Protest an die Hauswand pinkele und darüber "Stefan Aust ist doof" kritzele und eines dieser hübschen Israel-Fähnchen anklebe, die Ihr Euch so gern auf Euren Demos an die Jacke hängt? Auf dem Rückweg werde ich noch eine Stinkbombe in die Redaktion des "Hamburger Abendblattes" werfen, und die "Zeit"-Redakteure werden auch noch abgestraft. Somit hat schon mal die Hamburger "Bande" bekommen, was sie verdient. Und morgen fahre ich dann nach München, um die Schmierfinken der "Süddeutschen" zu verhauen. Denn die berichten ja auch ständig so gemeine Sachen über George Bush.

Anschließend können wir ja gern gemeinsam in die USA reisen, um auch endlich den ganzen Dummköpfen vom "Newyorker" und Zeitungen wie "New York Times", "L.A. Times" und "Washington Post" die Fresse zu polieren. Das sind zwar die anspruchsvollsten unter den bekanntesten amerikanischen Zeitungen. Aber für meinen "Sohn" tue ich doch schließlich alles. Und wenn er meint, daß diese Schreiber alle "keine Ahnung" haben, dann glaube ich das natürlich sofort.

Aber jetzt wollen wir uns doch erstmal über diesen wieder mal hundsgemeinen "Spiegel"-Artikel ärgern, den natürlich nur eine "Bande" von dummen Redakteuren verfaßt haben kann, die wie üblich "keine Ahnung" haben und es auch diesmal aus unbegreiflichen Gründen unterließen, vorher bei den so überaus klugen "Antideutschen" nachzufragen, die uns doch auch sonst gern die Welt erklären – wenn auch nur immer vom Standpunkt eines niedlichen Staates am östlichen Mittelmeer, dessen wenige Einwohner allerdings noch immer felsenfest daran glauben, daß sich das gesamte Planetensystem um sie dreht ;-)

Zitat:
Der Krieg in der westirakischen Provinz al-Anbar ist für die USA so gut wie verloren. Einem geheimen Militärbericht zufolge sind die US-Truppen nicht mehr in der Lage, Aufständische zurückzuschlagen.

(...)

Dem Bericht zufolge traut die irakische Bevölkerung in der Provinz Anbar den amerikanischen Truppen nichts mehr zu. Die Sunniten sähen ihre größte Befürchtung wahr werden: dass Iran Bagdad kontrolliert und die Provinz Anbar ihre Bedeutung im Land verliert. Die meisten Sunniten nähmen daher an, dass es nicht sehr weise wäre, auf die Hilfe der Amerikaner zu bauen. Sie gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass die US-Truppen eher das Land verlassen, als dass sie in der Lage wären, es zu stabilisieren.

(...)

Die irakische Armee, die in Anbar an der Seite der Amerikaner gegen Extremisten kämpft, hat von dem US-Bericht bislang offenbar keine Kenntnis. Er gilt laut "Washington Post" als vertraulich und ist nur für die US-Armee und andere ausländische Truppen im Irak bestimmt.

Bushs gescheiterter Feldzug: US-Geheimdossier - erste irakische Provinz verloren
Gruß Ben

PS: Zynismus sollte natürlich nach wie vor auch bei ernsten Themen gestattet sein. Ich hoffe aber, daß Du nicht sauer bist, daß ich an dieser Stelle nicht auf den von Dir erwähnten "Borat" eingehen möchte. Sonst argumentierst Du irgendwann sogar noch mit "Mickey Mouse", wenn ich auf die Tausenden unschuldig getöteten Zivilisten hinweise, die der Massenmörder George Bush auf dem Gewissen hat.
 
29. November 2006, 12:36   #17
Ben-99
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... und weil eben auch beim "Stern" nur "Ahnungslose" in den Redaktionsstuben hocken, mutet man auch dort den Lesern ein Interview mit Peter Scholl-Latour zu. Ausschnitt:

Zitat:
Die US-Regierung weigert sich, das Wort Bürgerkrieg in den Mund zu nehmen. Aber befindet sich der Irak nicht in einem solchen?

Das ist töricht und verlogen: Natürlich handelt es sich schon längst um einen Bürgerkrieg. Und er ist viel schlimmer als etwa der damalige Bürgerkrieg in Libanon, bei dem man sich nicht gescheut hat, den Konflikt beim Namen zu nennen.

Wie lässt sich die Gewalt im Irak denn eindämmen?

Im Moment gar nicht. Ich sehe derzeit keine Befriedungsmöglichkeit.

Ging es dem Irak unter Saddam Hussein besser?

Wesentlich besser. Die Kurden und die Schiiten wurden zwar unterdrückt. Aber Saddam Hussein hat das Land zusammengehalten, es gab nicht die tägliche Angst, durch kriminelle Banden ermordet oder erpresst zu werden. In Bagdad konnten die Studenten in Ruhe in die Universität gehen. Viele Frauen trugen damals kein Kopftuch. Wenn heute eine Frau ohne Kopftuch in Bagdad auf die Straße geht, muss sie mit dem Schlimmsten rechnen.

Trauern die Iraker Saddam Hussein nach?

Nein, nur der Ordnung und der Sicherheit, die damals geherrscht hat. Es gab unter Saddam Hussein eine Regel: Man durfte nicht gegen ihn polemisieren. Aber wenn man den Mund hielt, wurde man meist in Ruhe gelassen.
Und anstatt die Leser zu warnen, daß der ahnungslose Tattergreis erneut unverschämte "Lügen" verbreitet, die den siegreichen, heldenhaften "Befreier" George Bush in ein schlechtes Bild rücken, wird Scholl-Latour auch noch als Publizist beschrieben, der sich in der Welt des Islam auskennt:

Zitat:
Peter Scholl-Latour, 82, gilt als einer der besten Kenner des Nahen Ostens. Scholl-Latour arbeitete für die ARD, das ZDF und war Chefredakteur des stern. Zu seinen bekanntesten Sachbüchern zählen Darstellungen über den Kongo, über Frankreich und China sowie über den Islam.

"Unter Saddam ging es dem Irak besser"
Aber zum Glück weiß mein "Sohn" ja alles besser und wird mir bestimmt erklären, warum auch das wieder alles nicht stimmt. Denn in Wirklichkeit ist George Bush der einzige Aufrichtige, der immer die Wahrheit sagt, während eine internationale Bande von Schmierfinken ständig gemeine Lügen über ihn verbreitet.

Gruß Ben
 
29. November 2006, 14:09   #18
tw_24
 
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Der tattergreise Peter Scholl-Latour tourt derzeit durch alle möglichen Zeitungen, gestern zum Beispiel las man ihn im Tagesspiegel, zuvor im Nazi-Blatt Junge Welt und am Freitag (bzw. online heute abend) vermutlich im Nazi-Wochenblatt Junge Freiheit, warum also nicht auch im Stern, der ja für seine korrekte Berichterstattung etwa über grün behelmte "Rettungshelfer" bekannt ist. Ob man Scholl-Latour wegen seiner Allgegenwart nun bewundern sollte oder als Mediennutte bezeichnen, überlasse ich anderen. Vom Irak, in dem - ich erwähnte es schon - er Massenvernichtungswaffen sah (Sollte man ihn deswegen nicht einen Lügner nennen?), versteht er aber in der Tat ungefähr soviel wie von der Natur Rußlands.

Und aus seinen Äußerungen über das eine wie das andere Land und die dort Lebenden spricht eine Menschenverachtung, die Linken, die noch einigermaßen beisammen sind, übel aufstoßen müßte. Etwa zu behaupten, unter Saddam Hussein sei es den Menschen in dessen Herrschaftsbereich besser gegangen, sie hätten nur nicht gegen den Massenmörder und seine Bath-Partei "polemisieren" dürfen, ist eine Frechheit, für die ein anständiger Redakteur die Befragung des "Experten" hätte beenden müssen. Daß die Bath-Partei ihre Machtübernahme mit Pogromen gegen Juden feierte, liegt wahrscheinlich daran, daß die gegen Saddam Hussein "polemisierten". Allein schon durch ihre bloße Existenz.

Und daß der liebenswerte Saddam Hussein in seinem Kampf um Ruhe und Ordnung mehr als 3.500 kurdische Dörfer und Städte von der Landkarte tilgte, deren Bevölkerungen im harmlosesten Fall nur umgesiedelt wurden, muß man nun wohl auch nicht mehr als Verbrechen sehen, sondern Verbrechensvorbeugung oder -bekämpfung. Dörfer, die planlos irgendwo in der Gegend existieren, sind ja das reinste Chaos, und diese Unordnung mußte bekämpft werden, klar. Peter Scholl-Latour meint, der Irak trauere "nur der Ordnung und der Sicherheit, die damals geherrscht hat" nach. Toll. Der Führer hat tolle Autobahnen gebaut und die Arbeitslosigkeit beseitigt, das war eigentlich auch eine ganz tolle Zeit, der man nachtrauern könnte. Nicht dem Führer selbst, der verlor ja schließlich den Krieg.

Die "Ordnung und Sicherheit, die damals geherrscht hat" im Irak, gab es nicht zum Nulltarif, sondern nur im Paket mit einer Entrechtung eines jeden Individuums, mit einem Staat, der in vielerlei Hinsicht übertraf, was Stalin oder Hitler an totalitären Strukturen errichteten. Nur finden deutsche Totalitarismusforscher eine Analyse der Verheerungen, die über drei Jahrzehnte Bath-Terror anrichteten, wohl arg langweilig, und eigentlich sind die Iraker - wie die Russen ja auch - noch gar nicht reif für demokratische Verhältnisse. Das liegt, nicht wahr, in deren Natur, meint(e) Peter Scholl-Latour, der tattergreise Rassist.

Daß es im ganzen Land 1991 zu Aufständen kam - die verbunden waren mit sehr viel Unordnung, Plünderungen etwa und Vandalismus, und daher wohl ganz berechtigt blutig niedergeschlagen wurden -, daß die Kurden seine idiotische These von der Demokratieunfähigkeit widerlegten und durch ihre Teilnahme an Wahlen die übergroße Mehrheit der irakischen Bürger, all das ignoriert der "Experte". "Saddam Hussein hat das Land zusammengehalten", jubelt er, doch der Preis dafür interessiert ihn nicht. Also wirft er mal wieder das beliebte Wort "Bürgerkrieg" in die Runde. Es nutzt sich ab, je öfter es gebraucht wird.

Wenn freilich durchgeknallte Islamisten-Banden, deren Anführer lustigerweise Israels Politik gegenüber den armen, armen Palästinensern für ihre Taten verantwortlich machen, sich untereinander bekämpfen und die von den Vereinten Nationen eben wieder mandatierten multinationalen Truppen sich aus diesen Auseinandersetzungen heraushalten, ist das in der Tat bedauerlich, denn bei diesen Kämpfen sind ja regelmäßig gerade die Opfer, die sich ganz sicher nicht jene "Ordnung" zurückwünschen, für die Saddam Hussein sorgte, was sie heute auch in Umfragen, die weniger verfälscht sind als jene einer gewissen britischen Weißkittel-Zeitschrift, kundtun.

Und dafür, daß irakische Sicherheitskräfte einer- und multinationale Truppen andererseits sich bei der Bekämpfung von klerikal-faschistischen Banden zu zurückhaltend zeigen, sind sie auch zu kritisieren, doch im Grunde verhalten sie sich damit ja doch eben so, wie das komische Appeaseniks all over the world wünschen, die aufschreien würden, ließen sich die Sicherheitskräfte ein auf die wohl einzige Sprache, die manche Banditen verstehen. Es könnten ja Unbeteiligte verletzt oder getötet werden. Doch gerade die will Peter Scholl-Latour, der sich dafür nicht schämt, nun sowieso jenen ausliefern, die dafür sorgen, daß, wie er sich selbst widersprechend klagt, "mit dem Schlimmsten rechnen" müsse, wer als "Frau ohne Kopftuch in Bagdad auf die Straße geht".

Er meint nämlich: "Ja, man sollte den Irak sich selber überlassen." Wer das fordert, sollte nicht vorgeben, sich um das Wohl unverschleierter Frauen zu sorgen. Das wirkt nicht nur, sondern ist unglaubwürdig. Eben Peter Scholl-Latour.

MfG
tw_24
 
29. November 2006, 19:08   #19
Ben-99
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... wenn jemand in Rambo-Manier als selbsternannter Polizist eine Wohnung stürmt, weil er eine mehrfache Mutter vor dem prügelnden Ehemann schützen will, sich dabei aber so ungeschickt anstellt, daß durch ihn am Ende die halbe Familie tot ist, dann wird ihn jeder Richter hart bestrafen, weil er etwas Schlimmes noch schlimmer gemacht hat. Da wird dem Totschläger auch sein Jammern nicht helfen, daß doch vorher auch der brutale Ehemann "böse" gewesen sei.

Und genauso argumentierst Du auch, indem Du immer wieder betonst, daß Saddam ein ziemlich übler Diktator war, als ob es hier auch nur einen einzigen User gäbe, der das bezweifeln würde. Glaubst Du wirklich, daß man durch ständiges Wiederholen, was die längst bekannten Schandtaten des Saddam-Regimes in der Vergangenheit betrifft, von den Verbrechen der USA in der Gegenwart ablenken kann? Allein schon der Überfall auf den Irak war völkerrechtlich ein Verbrechen. Und die Tatsache, daß sich Bush und Rumsfeld vorher offenbar keine Gedanken darüber gemacht haben, wie es nach dem zu erwartenden nur kurzen Krieg zwischen den ungleichen Gegnern, was ihre militärische Stärke betrifft, im Irak weitergeht, würde ich als Richter zum Anlaß nehmen, die beiden Massenmörder besonders hart zu bestrafen, weil durch ihre Dummheit, Arroganz und Inkompetenz die Menschen im Irak auch heute noch jeden Tag wie die Fliegen sterben.

Und Scholl-Latour sagt im Grunde doch nur das, was man heute bei fast allen Leitartiklern lesen kann: Durch das blutige Chaos, das George Bush ins Land gebracht hat, wurde schon jetzt mehr Schaden angerichtet als früher durch die Schergen der Baath-Partei. Es ist daher völlig korrekt, wenn jemand sachlich darauf hinweist, daß die irakische Bevölkerung durch einen durchgedrehten US-Präsidenten vom Regen in die Traufe gekommen ist – und zwar ausdrücklich gegen ihren Willen. Und wenn das Pentagon nicht Millionen dafür ausgeben würde, die Chefredakteure der irakischen Zeitungen zu schmieren, würde dort jeden Tag solche Schlagzeile zu lesen sein: Scheucht endlich die fundamental-christlichen Besatzer aus unserem Land! Stoppt den von Bush angerichteten blutigen Bürgerkrieg! Holt Saddam wieder zurück! Wir möchten, daß unsere Familienmitglieder auch den nächsten Tag überleben werden!

Denn nicht durch Saddam, sondern erst durch die USA wurde der Irak zum gefährlichsten Land der Welt. Und täglich krepieren dort durch den von George Bush befohlenen Irrsinn noch mehr unschuldige Zivilisten, mutige Aufständische und bemitleidenswerte US-Soldaten, von denen viele aus der sozialen Unterschicht rekrutiert worden sind und erst viel zu spät begriffen haben, daß man sie belogen und betrogen hat, was den "ehrenvollen" Einsatz im Irak betrifft.

Zitat:
Zitat von tw_24

Also wirft er mal wieder das beliebte Wort "Bürgerkrieg" in die Runde. Es nutzt sich ab, je öfter es gebraucht wird.
Das ist auch einer dieser billigen, leicht durchschaubaren Taschenspieler-Tricks der Antideutschen-Sekte: Man läßt einfach bestimmte Begriffe nicht zu, schweigt sie tot oder ersetzt sie dreist durch andere Bezeichnungen. So hat es natürlich schon mal nie einen "Angriffskrieg" gegen den Irak gegeben, sondern nur "Präventivmaßnahmen" gegen ein Land, das sonst durch seine furchteinflößenden "Massenvernichtungswaffen" kurz davor stand, die USA anzugreifen und platt zu machen ;-)

Deshalb gibt es natürlich auch keine folternden "Besatzer" im Irak, sondern nur freundliche amerikanische Beschützer, die auch schon mal darauf bestehen, eine hübsche minderjährige Irakerin bis nach Hause zu begleiten, damit sie und ihre Familie nicht von den schlimmen "Banditen" vergewaltigt und getötet werden. Das übernimmt man dann schon lieber selbst und tut hinterher so, als hätte es sich wieder mal um eine dieser "Terror-Banden" gehandelt.

Auch "Aufständische", das wußten die Antideutschen schon immer, gibt es nicht unter der irakischen Bevölkerung, die ja mit ihren Stars-and-Stripes-Fähnchen auch heute noch glücklich an den Straßen stehen, um ihren "Befreiern" zuzujubeln. Ja, so träumt man sich auf den "Bahamas" die Realität zurecht. Und diesen Traum läßt sich der deutsche Israel-Fanclub schon gar nicht von einem tattergreisen Scholl-Latour kaputtmachen. Daher gibt es natürlich auch keinen "Bürgerkrieg" in einem Land, wo dank George Bush jetzt wieder Milch und Honig fließt.

Also werden die 3.600 Iraker, die allein im letzten Monat umgekommen sind, wohl alle nur durch tragische Unfälle im Haushalt oder im Straßenverkehr getötet worden sein. Träum' ruhig weiter, geliebter antideutscher "Sohn" ;-)

Gruß Ben
 
2. December 2006, 04:28   #20
Amanda Grayson
 
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Ich bin dagegen, jemanden zum Tode zu verurteilen, egal, was er getan hat. Kein Mensch soll einem anderen Menschen das Leben nehmen.

Ich will nichts dagegen sagen, daß man andere Menschen vor einem bestimmten Menschen schützt, indem man ihn, wenn es sein muß, zwangsweise durch Einsperren, von den Mitmenschen fernhält.

"Strafe" finde ich nicht sinnvoll. Vielleicht verhilft die den Geschädigten zu einer Art Genugtuung, aber das halte ich für oberflächlich. Ich finde das unsachlich.
 
2. December 2006, 21:05   #21
Ogino
 
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Zitat:
"Strafe" finde ich nicht sinnvoll.
Mal ehrlich Amanda, bist du in einem antiautoritären Kindergarten erzogen geworden ?

Wenn ja hoffe ich, dass Du diesen Unfug nicht an Deine Kinder weitergibst, falls Du welche hast.
Man kann das ja auch schließlich ausdiskutieren.
 
3. December 2006, 04:50   #22
Amanda Grayson
 
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Zitat:
Zitat von Ogino Beitrag anzeigen
Mal ehrlich Amanda, bist du in einem antiautoritären Kindergarten erzogen geworden ?

Wenn ja hoffe ich, dass Du diesen Unfug nicht an Deine Kinder weitergibst, falls Du welche hast.
Man kann das ja auch schließlich ausdiskutieren.

Nein, bin ich nicht, ich war in den 60ern ein Kind und nicht in den 70ern.

Findest Du Bestrafungen sinnvoll? Z. B. in dem Sinne Du hast das und das gemacht, also Stubenarrest? Du hast schlechte Schulnoten, also so und so viele Tage Computerverbot?

Verstehst Du vielleicht etwas anderes als ich unter "Strafe", Ogino? Wie definierst Du das? Vielleicht sind wir ja eigentlich der gleichen Ansicht, und das Problem ist nur die Wortklärung - könnte ja sein.

Ich für meinen Teil verstehe unter "Strafe" etwas, was mit dem, was geschehen ist, nichts zu tun hat. Etwas anderes als "logische Konsequenz" die daraus folgt, was man getan hat.

Nehmen wir das klassische Beispiel: Ein Kind hat mit seinem Fußball unachtsamerweise die Fensterscheibe des Nachbarn zerstört. Die logische Konsequenz wäre z. B., daß das Elternteil ihm erklärt, daß es aus Unachtsamkeit einen Schaden angerichtet hat und daß es mit seinem Taschengeld dazu beitragen soll, den Schaden zu beseitigen.

"Strafe" wäre nach meiner Ansicht, daß das Kind angebrüllt wird, daß man ihm gar nichts erklärt und es sich Strafmaßnahmen unterwerfen muß, die in gar keinem nachvollziehbaren Zusammenhang mit dem stehen, was es getan hat. Seien es Prügel, sei es Hausarrest, sei es sonst was, was ich mir gerade mit meiner Phantasie nicht ausdenken kann.

Auf jeden Fall wird das Kind daraus nichts lernen.

Wie meinst Du das, man kann das ausdiskutieren? Ist das nicht genau das Gegenteil von "Strafe"?

Kannst beruhigt sein, ich habe keine Kinder.
 
3. December 2006, 13:48   #23
Marie
 
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Zitat:
Zitat von Amanda Grayson Beitrag anzeigen
....
Findest Du Bestrafungen sinnvoll? Z. B. in dem Sinne Du hast das und das gemacht, also Stubenarrest? Du hast schlechte Schulnoten, also so und so viele Tage Computerverbot?
Wird nie etwas bringen, die Kids bekommen dadurch null Respekt, sondern allenfalls Angst, überwiegend Gleichgültigkeit. Und das ist keineswegs erstrebenswert.

Zitat:
Nehmen wir das klassische Beispiel: Ein Kind hat mit seinem Fußball unachtsamerweise die Fensterscheibe des Nachbarn zerstört. Die logische Konsequenz wäre z. B., daß das Elternteil ihm erklärt, daß es aus Unachtsamkeit einen Schaden angerichtet hat und daß es mit seinem Taschengeld dazu beitragen soll, den Schaden zu beseitigen.
Genau so und nicht anders. Nur so tut es dem Kidi auch etwas weh, lernt bei anderen Dingen als seine, besser Obacht zu geben.
Zitat:
"Strafe" wäre nach meiner Ansicht, daß das Kind angebrüllt wird, daß man ihm gar nichts erklärt und es sich Strafmaßnahmen unterwerfen muß, die in gar keinem nachvollziehbaren Zusammenhang mit dem stehen, was es getan hat. Seien es Prügel, sei es Hausarrest, sei es sonst was, was ich mir gerade mit meiner Phantasie nicht ausdenken kann.
Allerdings.... wie sieht es aus wenn ein Kidi das erste Mal eine Prügelei hat? Sagt man dann, super du darfst dich wehren, hast dem Anderen ordentlich eine verpasst? Anstatt ihm beizubringen, das es auch anders geht?

Wie wenn es um ein anderes Menschenleben geht, wenn das Kidi "größer" geworden ist und ein Saddam, Dieb, Totschläger, vor dir steht. Was soll man dann tun? Wegsperren? Ihn laufen lassen? Wäre ja so in etwa das Gleiche wie oben beschrieben.

Ich stelle mich auf die selbe Stufe mit Jemanden der schlimmes getan hat, wenn ich dafür bin das ihm das Gleiche passieren soll. Egal in welcher Form. Besser bin ich dann auf keinen Fall.

Es ist nicht unsere Aufgabe, über Andere zu urteilen, wir sollten lieber unsere eigenen Fehler "ausmerzen", anstatt die Fehler anderer zu beurteilen. Das wird so oder so gemacht und Jeder bekommt seine gerechte Strafe und/oder wird zu Lebzeiten sein eigenes Päckchen tragen, mal schwerer, mal leichter.
In welcher Form auch immer, ob Krankheit, Sucht, Todesfälle, Armut, oder was auch immer.

Aber das ist manchmal gar nicht so einfach über die Fehler anderer Menschen hinwegzusehen, wir müssten uns ja sonst mit unseren eigenen beschäftigen. Und das ist zu lästig und mit mehr Aufwand bestückt, als sich über andere auszulassen.
 
4. December 2006, 23:10   #24
Ben-99
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... es geht in diesem Fall doch nicht darum, ob "Bestrafungen" generell "sinnvoll" sind oder nicht. Es geht um Sieger-Justiz, also die Frage, ob man nach einem gewonnen Krieg den Staatschef des unterlegenen Landes in einem Schauprozeß von bezahlten Richtern verurteilen darf.

Ich sage: Nein. Denn nicht mal wir Wessi-Deutschen hatten meines Erachtens nach der unblutigen Übernahme der "Ostzone" '89 das Recht, einen Honecker oder Krenz vor Gericht zu zerren oder uns an dem vor kurzem gestorbenen Markus Wolf zu rächen, nur weil seine Geheimdienst-Mitarbeiter geschickter und effizienter waren als unsere Schnarchsäcke vom BND.

Und überhaupt: Eine Art "Welt-Gericht" wäre zwar eine feine Sache – allerdings nur, wenn alle Staaten dabei mitspielen würden. Solange aber die USA, immerhin seit Jahrzehnten für die schlimmsten Kriegsverbrechen in Verruf, nicht dazu bereit sind, sollte man auch den Gerichtshof in Den Haag nicht anerkennen, dessen Richter weiterhin die international gefährlichsten Mörder unbehelligt lassen, aber dann bei Leuten wie Milosevic die große "Show" abziehen. Das ist wenig seriös.

Immerhin erfreulich, daß es nach der Kongreß-Wahlschlappe für die Republikaner nun für einige der übelsten Schreibtisch-Täter in den USA eng wird:

Zitat:
John Bolton als US-Botschafter bei der Uno - das war ein Treppenwitz. Endlich ist es vorbei. Die Neokonservativen in den USA sind am Ende.

(...)

Bolton, Typ Betonkopf, Typ America First, bei der Uno. Als Diplomat. Er ist jetzt zurückgetreten. Endlich.

Man wüsste natürlich gerne, wie Wolfowitz, Rumsfeld und Bolton heute darüber denken, was sie im Irak angerichtet haben, im Irak und im Gefolge im ganzen Nahen Osten. Ärgern sie sich die Krätze über sich selber? Ergehen sich sich in What-Ifs: Was wäre gewesen, wenn wir's anders gemacht hätten? Trinken sie sich einen an, wenn sie länger darüber nachdenken, was da passiert ist? Treibt sie die Diskrepanz zwischen Idee und Durchführung in den Wahnsinn?

Bolton-Rücktritt: Bye-bye, Betonköpfe
Gruß Ben
 
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Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

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